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Oer schimpfende Pfarrer. Beleidigt die Republik  , meint sie aber nicht. Endlich, nachdem zwei Termine wegen Jläcfjterfchdncns des Angeklagten abgejeht werden muhten, konnte Mittwoch vormittag die Verusungsverhandlung gegen Pfarrer Krieger aus E s ch w e g e vor dem Landgericht in Moabit   durchgeführt werden. Pfarrer Krieger hotte im vorigen Jahre dem Oberleutnant a. D. Schulz einen Brief ins Gefängnis geschickt, mit dem er dem Ge­fangenenT r o st zusprechen" wollte. Er glaubte es nicht anders tun zu können, als in feinem Briefe fortgesetzt die Republik  zu beleidigen. Als Motto feines Briefes hott  « er den Spruch ge- nommen:Die Helden ins Loch. Die Schieber auf den Thron. Das ist in Neudeutschland die Staatsraison." Im Briefe felbjt sprach er davon, daß die Republik   auf Meineid und Hochoerrat aufgebaut sei und daß sie jämmerlich wäre. Diesen Brief veröffentlichte Pfarrer Krieger, nachdem sich das Unter- suchungsgefängnis geweigert hatte, Schulz diesen Brief zu übergeben, imR e i ch s w a r t" und imVölkischen H« r o l d". 3n der ersten Instanz wurde Pfarrer Krieger zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er und auch die Staatsanwaltschaft legten gegen das Urteil Berufung ein. Zur heutigen Verhandlung erschien der Angeklagte mit dem Der- teidiger, Justtzrat Dr. H a h n. Wer geglaubt hätte, einen aufrichtigen Nationalsozialisten, der zu seinen Worten und Taten steht, kennen zu lernen, sah sich schwer getäuscht. Der Herr Pfarrer hat Zwar Die Republsik beleidigt, will sie aber nicht gemeint hoben. Er erzählte ein« Geschichte: Er wäre gegen die Behörden, weil sie für von ihm festgestellte Greueltaten in Rumänien   kein« Sühne verlangt hätten. Er wäre ober nicht etwa gegen die Republik  , er hätte sogar schon 1916/17, wo diese Greueltaten passiert wären, gegen die Monarchie gekämpft. Er hat sich vom Kardinal Faulhaber bestätigen lassen, daß dieser das WortDie Revo- lution war Meineid und Hochverrat" wirklich gesagt hat. Ob- wohl er an Stelle des Wortes Revolution geschrieben hat:Die Republik   ist aufgebaut auf Meineid und Hochverrat", will er doch nur zitiert haben. Auch die anderen Ausdrücke semes Briefes sollen angeblich Zitate sein, obwohl nirgends diese Aeußerungen der- art gekennzeichnet sind. Er betont Immer wieder in feinen Aus­führungen, er hätte absolut nichts gegen die Republik  . Das Wort jämmerliche Republik  " erklärt er auf ganz besonder« Art, und zwar gibt er an, er hätte jämmerlich nicht etwa in dem Sinn« wie kläglich angewandt. Er leitet das Wort von Jammer her und meint, die Republik   wäre nach einer jammervollen Zeit ausgebaut worden. Diese Redereien und das wenig mann- liche Verhaltenals aufrechter Deutscher  ", alsPfarrer und Christ" wirkten natürlich reichlich lächerlich. Rechtsanwalt Dr. Hahn plädierte für F r e i f p r u ch, mit dem Hinweis, daß Pfarrer Krieger nur die Revolutionszeiten habe an- greifen wollen, die Republik   aber nicht. Eine kleine Sensation bringt dann noch das letzte Wort des Angeklagten. Mit erhobener Stimme erzählt er, daß nach der ersten Verhandlung auf dem Ge- richtskorridor ein Mann an ihn herangetreten wäre, der sich als Führer der SPD.   von Berlin   und Brandenburg   vorgestellt hätle. Diese hätte ihm sein« Hochachtung ausgesprochen für seinen Kampf um Wahrheit und Recht und ausdrücklich betoM, daß sie zwar links ständen, ihn aber trotzdem hochachten müßten. Sie würden, weil sie Pfarrer Krieger nicht angreifen wollen, über seinen Prozeß nicht berichten. Der Vorsitzende K i ch e l d o r f ver- kündete daraus: Das Strafmaß wird auf 1 Monat Gefängnis er- mäßigt. Die Gciängnisftrafe wurde umgewandelt in eine Geld- ft ra f e von 690 M. Nochmals die Maiopfer. Unser« Feststellungen in Nr. 271 und 2L5 desVorwärts" haben demBerliner Tageblatt" immer noch nicht die Zunge gelöst Auch dieWelt am Montag" nimmt nochmalsStellung", natürlich gegen denVorwärts", der bereits in seinem ersten Bericht die Dinge so darstellte, wie sie in Wirklichkeit waren. Wir wiederholen, daß Koppen und R ö p n e r vom Wohlfahrtsamt Neukölln ohne Prüfung das erhielten, was sie forderten. Mit den Entschädigungs- onsprüchcn hat dos Amt gar nichts zu tun. Es konnte nur auf Grund der FürsorgepfliHt helfend eingreifen, wenn«Msprechende Anträge gestellt wurden. Dos ist aber nur im Fall« Köppen nach Wochen geschehen. Eine Pflichtverletzung liegt demnach nicht vor. Daß die Angaben imVorwärts" der Wahrheit entsprechen, wird uns im Schreiben einesBorivärts"-L«sers bestätigt. Unser Ge- nosse schreibt: Da ich ein Malergeschäft betreib« und der Ehemann Köppen Molergehilse ist, teilte ich ihm mit, daß er bei mir in Arbeit treten könnte. Seit Montag, den 17. Juni, ist Köppen bei mir tätig und ich bin mit ilzm in jeder Hinsicht zufrieden. Aus meine Fragen teilte mir Köppen mit, daß die Versicherung 1909 M. und die Krankenkasse 180 M. gezahlt hätte. Außerdem hat er von anderer Seit« 300 M. erhalten. Vom Wohlfahrtsamt hat Köppen einen grauen Sommeranzug,«in Paar Halbschuh«, die ich gesehen habe, und 20 M. bekommen." Dazu ist zu bemerken, daß das Wohlfahrtsamt totsächlich einen dunklen Anzug angewiesen, Köppen aber«inen grauen ver- langt hat. Tatsache ist ferner, daß Röpner immer noch keinen Antrag beim Wohlfahrtsamt gestellt. Köppen erst kurz vor der Presiepok seinen Antrag eingereicht hat.
Oer Textilarbeiter-Wehrminifier. Tom Shaw in Lodz  . Marschau. 26. Juni.(Eigenbericht.) Der neue englische   Kriegsiirinister Tom Shaw trifft in den nächsten Tagen in Lodz   ein, wo er an einer Tagung der Textilarbeiter-Internationale teilnehmen wird, deren Generalsekretär er lange Jahre hindurch war. Der Nachfolger Macdonalds im Vorsitz der Arbeiterpartei, Ab- geordneter C r a m p, der kürzlich zusammen mit Löbe, Sander- velde und Crisplen in Polen   weilt«, hat sich kürzlich imDolly Herold" recht kritisch über seine hiesigen Eindrücke geäußert und wird deswegen in der polnischen Rechtspresse ebenso ang«. griffen wie Löbe, dem wegen seiner Warschauer   Rede der Vor- wurf gemacht wird, daß er einer Stellungnahme zur Frage der heutigen deutsch  -pvlnischen Grenze ausgewichen sei.
Oie letzte Festspielwoche. Musitumschau/ Bon Klaus pnngsheim.
Kanada   für Fakullalivklausel. Die kanadisch« Regierung gibt offiziell bekannt, daß sie bereit ist, die FakultativNausel, Aie für in. lemationale Streitfragen die Entscheidimg des Ständigen Welt. gerichtshofes vorsieht, zu unterzeichnen. ver direkte Fernsprechverkehr zwischen Rom   und London   ist er- Sssnet worden.
Italienische Oper Unter den Linden. B u s o n i sDoktor F a u ft" in der Lindenoper(unter Leo Blech  : mit Scharr, Soot  , Janssen) eine sehr schön«, des hohen, ernsten Werks würdige Ausführung: damit war dos offizielle Festspielprogramm abgeschlossen. Ein feierlicher mehr noch feier­licher als festlicher Ausklang. Run Hot sich, als Festspiel-Nachspiel, dieses G i g l i- Gastspiel angehängt: einmaliges Auftreten des be- rühmten Tenors als Eavaradossi inTosca  ". Benjamin Gigli   ist kein Stimmphänomen wie Lauri Volpi  : wenigstens nicht nach der quantitativen Seite. Aber, wie Volpi neulich im Konzertsaal ein wenig enttäuschen mußte, so hat Gigli auch auf dem Podium der Philharmonie als GesangskünsUec aller- höchsten Ranges bestanden: seit Bapttistms ist keiner zu uns ge- kommen, der die Kunst des Singens, diese italienische Kunst des schönen Singens in solcher Vollkommenheit meistert. Doch er hat nichts vonMeister"' an sich, in seiner jugendlich-frischen Art, in der einsach-natürlichen Liebenswürdigkeit seines Auftretens, die im Theater wiederum ein Teil feines Erfolges, wenn auch nicht der ent- scheidende, wird. Freilich, Leben und innere Glaubhaftigkeit gewinnt sein« Darstellung nur, soweit sie vom Gesang getragen, sozusagen von der Ausdrucksintensität der Stimme gespeist ist. Als Bühnen- figur ist diesem Cavardossi der Scapria well überlegen, den Moriano Stabile, auch er berühmter Gast, wir kennen ihn, er war Tos- camnis Falstaff mit schauspielerischer Virtuosität gestaltet. Und Mafalda S a l v a t! n i, singt und spricht nicht nur die Sprache, sie hat als Tosca   auch den Stil und dos Niveau des großen italienischen
Ulartin Andersen flexö, der bekannte dänische Dichter des schaffenden Lölkes wird heute 60 Lahre alt. Opernabends, der uns Unter den Linden   zugedacht ist. Mit haib- deutsch  , halbitalienisch gesungenem Text wird es immerhin kein Saal- ereignis: und alle Eindrücke des Abends überragt der Gipfel gemeiner Geschmacksverkommenheit, den der zweite Akt dieser Puccini  -Oper erreicht. Mozart  -Abend. Zehntes Sinsonie-Konzert der S t a a t s o p e r Unter den Linden Programm:Titus" von Mozart  . Sein« letzte Oper, aber in konzertmäßiger Wiedergabe: auf der Bühne des Operntheaters, aber ohne Bühne, ohne Szene. Mit Unrecht viel- leicht, doch nicht ohne Grund verschließen sich unser« Opernbühnen gemeinhin dieser Oper. Die SchAäche des zugrundeliegenden Textes bleibt als Hindernis für die Wirkung unüberwindlich. Dieses Ränke- und Intrigenspiel, dessen einziger Zweck ist, den römischen Kaiser Titus, um dessen Thron es sich spinnt, im wilden Glanz« seiner großmütig verzeihenden Güls strahlen zu lassen, vor zweihundert Jchren als höfisches Festspiel, Huldigungsspiel für großmütige Fürsten ersonnen wir wissen damit in der Tot nichts mehr onzu- fangen. Ader wenn das Interesse, das die Handlung weckt, nicht für einen Theaterabend ausreicht, noch viel weniger vermag diese Folge von 26 Opernnummern sich für den Konzerthörer zu einem zwin- gcnden Gesamtbild zusammenzuschließen. Es ist für Mozart keine Herzenssache gewesen, diese Musik zu schreiben, er hat, anläßlich irgendeiner Königströnung, den Auftrag dazu übernommen und zwischen wichtigeren und drängenden Aufgaben, die chn innerlich beschäftigten und erfüllten, in kürzester Zeit, in weniger als drei Wochen, ausgeführt. Unter solchen Umständen solch eine Opern- Partitur, dos konnte freilich nur diesem Mozart gelingen, der sich auch hier nicht verleugnet: einzelne Stücke, wie das Final« des ersten Aktes, sind bester Mozart, die Nachbarschaft derZauber- flöte" und desRequiem  ", in der die.T�tus"-Partiwr entstand, ist deutlich zu spüren. Die Ausführung mit den Kräften der Lindenoper ist von Kleiber sehr sorgfältig vorbereitet: im Solistenensemble über- ragend M.a r i a M ü l l e r. In Neineren Partien treten Tilly de Gorma und Paula Lindberg   vorteilhast hervor. Fritz Wolfs, als Mozart  -Sänger ein wenig gehemmt, gibt den Titus: er gibt sein Bestes, wo die Oper ihrer Bestimmung am nächsten kommt: im Dramatischen. Strawinsky  -Woche. Die letzte Festspielwoche stand im Zeichen Strawinskys. Dem Konzertabend unter K l e m p e r e r, über dessen ereignishaften Verlauf hier berichtet worden ist, ließ die Republikoper ihren szeni- schen Strawinsky  -Abend folgen:Oedipus Rex  " und«Die Geschichte vom Soldaten  ": die ,.Vorwärts"-Leser, die Volksbllhnenmitglieder wissen Bescheid. Und die Russen des Diaghileff- Balletts brachten von Strawinsky   nicht weniger als drei Werk«, um deren Entstehen übrigens sie einiges Berdienst haben:Das Lied der Nachtigall",Apollon Musagäte" undFrühlingsweih«". Drei Werke, dl« den schöpferischen Musiker von verschiedensten Sellen, doch jedes auf der Höh« seiner Bedeutung zeigen. So erneuert und befestigt sich das vielsettig« Blld des Komponisten, der zum Gesamtbild der heutigen Musik, schaffend und anregend, am meisten unter allen Lebenden beigetrogen hat. Aber, das war kein Zusall, diese Strawinsky  -Schau m einer Woche, dieser Eindruck einer nicht voll- ständigen, immerhin planvollen Uebersicht, zu der die einzelnen Dar-
bietungen sich zusammenschließen. Es ist also möglich in Berlin  wie ofi haben wir s gefordert, die zersplitterten Kräfte des Musik- lebens zu einem gemeinsamen Ziel zusammenzusossen: wir danken diese Feststellung der Leitung der Berliner   Festspiel« und das ist nicht der einzig« Gewinn, aus dcn wir am Ende von fünf Wochen zurückzublicken haben. Bilanz der Zestjp»e»c. Den Höhepunkt der Berliner Festspiele bildete das Flöten konzert Friedrichs des Großen im Charlottenburger Schloß", schreibt Hackebeils Illustrierte". Das ist eine vernichtend« Kritik, der wir nicht zustimmen können. Viel des Außerordentlichen ist geboten worden in diesen fünf Festspielwochen. Wenn auch die Gipfelhöhe der Toscanini-Woche nicht wieder erreicht worden ist: der Anlaß hat unfern Opernhäusern gut getan, der Anlaß, alle Kräfte zu- sammenzunehmen und dos hieß vor allem schon: zu- sammenzuholen, um ein möglichst vollkommenes, auch in der Qualität vollkommenes Bild ihrer Gesamtleistung und Gescunt- leistungsfähigkeit zu geben. Große Künstler, große Sänger, große Dirigenten, aus Deutschland  , aus dem Ausland, hoben sich zu einer Art von Wettbewerb zufommengefunden: in solcher Atmosphäre steigern sich alle Kräfte, auch die einheimischen, auch die schlummern- den, auch die verschlafenen: das vermag dem gesamten Musikleben der Reichshauptstadt neuen Auftrieb zu geben. Mancherlei blieb wohl noch zu bemängein:, ober es war ein erster Bersuch für Berlin  , und wir dürfen als Ergebnis summarisch feststellen: die Idee dieser Festspiel« hat sich bewährt. Es war eine Idee des Oberbürgsr- meisters Böß. Wir verdanken ihm die Inlliative, und wir verdanken vor allem dem Leiter der Organisation, Dr. Paul Eger, das Ge- lingen der Durchführung. Wenn in der Tal der Plan besteht, diese frühsommerlichen Festspiele in Berlin   zu einer ständigen Institution zu machen, auf veränderter und oerbrelleter Grundlage: es könnte für unsere Musikwelk ein dauernder Gewinn rverden. Wenn der weiße Glieder wieder blüht". Tiiania-palast. Der Film ist genau so titschig, wie der Titel vermuten läßt. Im Manuskript behandelt man mal wieder Probleme, mll denen das deutsche   Volt sich ganz bestimmt nicht beschäftigt. Zwei Männer sind für die Tochter eines Generals in Liebe ent- flammt auf den mehr oder minder berühmten ersten Blick. Offiziell wirb sie als Tochter des Hauses unter dem Namen Else von einem reichen Bankier geliebt. Inoffiziell, als Zufallsbekanntschaft liebt sie unter dem Namen Liefe, einen jungen Mann. Beide Liebes- gegner triefen vor Edelmut. Darum auch verzichtet am Hochzeits- tag« der Bankier und überläßt die Braut dem andern. Und das Publikum kann beruhigt schlafen gehen, der in Frage kommende junge Mann ist märchenhaft reich. Vera Schmitterlöw ist dank photographischer Kunst sooo schön geworden, daß, als die Gefeiert« auf der Bühne erschien, das Publikum beinahe etwas enttäuscht war. Sie spielte(sie ist keine Darstellerin von Format), gemessen an ihrem Können, gut. Der Regisseur Robert Wohlmuth oersteht es eben, sie zur Geltung zu bringen. Oft hat er in seiner Regie recht drollige Einfälle, aber er kann ja nicht über' das gefühlsduselige Milieu hinwegkommen. Walter G r ü t e r s, der glücklich werdende junge Mann, ist frisch und jung und wirkt daher wohltuend im Gegensatz zu einem Teil unserer etwas überreifen Liebhabergeneration, aber als Schauspieler ist er nicht reif genug. Gaston Iaquet, der Bankier, erinnert an Menjou. Hat er nun Aehnlichkest mit diesem Darsteller oder nimmt er sich ihn als Vorbild? Die Texte fielen auf, brachten sie doch mehr als einmal falsches Deutsch. e. d.
Kestaufführungen in Mannheim  . Zum TSO jährigen Theaterjubiläum. Die schönsten Stunden des Mannheimer   Theoterjubiläums wurden in Theater verlebt, woDie Räuber  " in neuer Inszenierung von Heinz Dietrich K e n t e r aufgeführt wurden, ein festliches Erlebnis von stärkster seelischer Jntensstät. Die Schau- spieler waren besessen von der Aufgabe und das Publikum lobte und litt: echtes Theater. Wenn trotz einiger Mängel die Aufführung ein ergriffenes Haus zeigte, so war das der Erkenntnis zu danken, daß Schillers Kampf gegen das Unrecht, wie er aus seinen Räubern" spricht, auch heute noch ein Ziel ist, für das sich zu kämpfen lohnt. Nach 150 Jahren ist die alt« Fragestellung Gut oder Böse, Recht oder Unrecht noch die gleiche. Ein großer Abend, würdig des Geistes Schiller  , um dessen Denkmal die Jugend der Schillerschule sich sammelte. Fritz Droop   hämmerte der Jugend dos Vermächtnis Schillers ein und rief sie auf zur Nachfolge. In Liedern huldigten die Volksschüler dem Dichter derRäuber". Wie diese Schülerseier, wie die ganze Anteilnahme des in den Straßen um das Theater und bei dem nach der Theatervorstellung im Rittersaal von der Stadt Mannheim   gegebenen großen Empfauzs um das Schloß sich drängenden Menschen bezeugten, ist dieses Mannheimer Theaterjubiläum kein« Angelegenheit Weniger, sondern ganz Mannheim   feiert mit. Ein seltsames Band, gewebt aus Liebe zur Kunst, umschlingt hier Publikum und Theater. Diesem Gefühl der Verbundenheit suchte Laban Ausdruck zu geben durch eine große Volksfeier im StadionAlltag und Fest", in. der ein Chor von 500 jungen Menschen durch Tanz und Körperspiel auszudrücken suchte, daß Wandlung der Sinn alles Theaters und olles Leben» ist. Durch die Ungunst des Wetters blieb ein großer Teil der Wirkunz aus, doch spürten die Tausende von Zuschauern, daß mit diesem beweglichen, aufgelockerten Spiel eine Lösung gebundener innerer Kräfte versucht wird. Wflrfk Eine Ehre, die keine Ehre ,ft Fritzi Mossary hat Herrn Schiller   samt seinem Ewigkeitssatz: dem Mimen flicht die Nachwell keine Kränze" glänzend sck sbsur. dura geführt! Sie klagt sich augenblicklich mll dem Konoersations-. Meyer, der es sich nicht nehmen ließ, die große Künstlerin sei».'m Nachschlagewerk einzuverleiben. Da es bekanntlich bei einer B'v- graphie nicht gut ohne Geburtsdaten abgeht, so hat Herr Meyer die großeFrechheit" besessen, eine Zahl zu nennen, mit der die große Fritzi absolut nicht einverstanden ist. Er(Meyer) tippt« auf das Jahr 1874, sie(Fritzi) hingegen auf das Jahr 1881. Dazwischen liegt also ein« böse, lehr bös« Sieben! Wer hat nun Recht? Netür lich doch die Dame! Wie auch der edle Streit enden maa. am k" Fall pfeift scheinbar die gute Fritzi aus solch rühmlichen Gedenkst.'>- dessen Fundament aus peinlichen Indiskretionen" zusammengeiüc' ward.