Sie Reichstags-Gitzung. (Fortsetzung von der I.Seite.) Abg. Dr. Leicht(Bayr. Vp.) schlägt Unterbrechung der Sitzung vor, damit die Schwierigkeiten überwunden werden. Es bestehe sonst die Gefahr, daß man infolge unabweisbarer Einsprüche mit der Tagung noch in die nächste Woche hineinkomme. Abg. Dittmann(Soz.). Es besteht weder ein formaler noch ein sachlicher Grund zur Absetzung der Etats- beratung. Es ist kein genügender Grund dazu, wenn gewisse Parteien ohne Rücksicht auf den Etat und aus das Reich ihr« Anträge durch- drücken wollen. Eine Unterbrechung der Sitzung ist nicht nötig, man kann� die Schwierigkeiten auch während der Verhandlungen unter der Hand beizulegen versuchen. Abg. Graf Westarp(Dnat.) protestiert gegen Dittmanns Vor- wurf, der Gleichgültigkeit gegen den Staat. Nicht die Opposition sei daran schuld, daß der Etat erst kurz vor dem l. Juli oerabschiedet werden könne. Die Einsprüch« der Sozial- demotraten und der Kommunisten gegen die handelspolitischen Vor- lagen habe alle weiteren Schwierigkeiten hervorgerufen. Der schweren Rot der Landwirtschafk müsse abgeholfen werden. Die Absetzung der handelspolitischen Anträge scheine dem Wunsch entsprungen zu fein, . dieser Entscheidung überhaupt auszuweichen. Gegen die Pause erhebt auch Abg. Dr. Scholz(D. Vp.) Widern s Ipntch, sie wird jedoch mit Mehrheit beschlossen, so daß die Sitzung >«n 11 Uhr bis 12 Uhr unterbrochen wird. Wiederaufnahme der Sitzung. Um 12 Uhr eröffnet Präsident Lobe die Sitzung wieder und teilt mit, daß die abgesetzten Gegenstände u'm S Uhr nachmittags beraten werden sollen, so daß die Drucksachen inzwischen genügend studiert werden können. Abg. Stoeckcr(Komm.) behauptet, jedesmal versuche man, knapp vor Tagungsschluß arbeiterfeindliche Gesetze durchzupeitschen, so jetzt neue Hungerzölle. Wir beantragen Absetzung der Zollanträge von der Tagesordnung. — Dieser Antrag wird abgelehnt. Abg. Graf Westarp(Dnat.) wiederholt nun den Einspruch gegen die sofortige dritte Beratung des Etats. Präsident Löbe: Sie haben doch jetzt die Sicherheit, daß die Zollanträge um 5 Uhr beraten werden! Abg. Dr. Zapf(D. Vp.): So ist es. Wir können doch ruhig vorher den Etat erledigen. Abg. Graf Westarp(Dnat.) oerlangt, daß aber wenigstens die S chlu ßa b stim mu ng über das H a u s ha l t s g e s e tz erst nach den Zollanträgen erledigt werden. Abg. Stoecker(Komm.) wirst den Deutschnationalen Erpressung vor und verlangt unter Heiterkeit und Zurufen schleunige Erledigung des Etats. Abg. Dittmann(Soz.) spricht gegen das Verlangen Westarps. das dem bekannten Wort„Ohne Kunitz keine Kähne" entspreche. Der Antrag Westarps, die Schlußabstimmung und das haus- haltsgeseh erst morgen zu erledige», wird gegen die Reche abgelehnt. Die Etatsberatung wird fortgesetzt beim Reichsarbeitsmini st erium. Abg. Gräs-Dresden(Komm.) tadelt die schleppende und unzu- reichende Erledigung der Kriegsbeschädigtensachen. Abg. Goltheiner(Dnat.) bringt Beschwerden über die Ver- sorgung der ehemaligen Marineangehörigen vor. Beim Etat des Reichsfinanzministeriums verteidigt Abg. v. Troilo(Dnat.) den Stahlhelm, der die Verfassung schütze, während die Regierung die Meinungsfreiheit beeinträchtig«. Zum Beweis bringt der Redner wieder einmal die angeblich grund- lose Versetzung eines Beamten o. Hellinger von Rudolstadt nach Jena vor, wo er ohne seine Familie und viel teurer wohnen müsse. Der Redner trägt noch einige Beschwerdefälle vor, auch wegen Nicht- beantwortung einer Stahlhelminterpellation, wegen nichtbeanstan- detcr Rügen von Vorgesetzten usw. Wir aber handeln weiter im Geist von 1914. Abg. Goltheiner(Dnat.) bezeichnet es als eine Gesetzesverletzung, Mini�tcrialdirigentenstellen neu zu besetzen, noch dazu, bevor der Etat erledigt ist, was im Arbeitsministerium geschehen sei.
Heimwehrbündnis mit Italien . Mussolini und Horty sollten einmarschieren. Wien , 27. Juni. (Eigenbericht.) In der„Arbeiterzeitung" werden die Enthüllungen über die Heimwehr fortgesetzt. Einem Protokoll des Bundesvorstandes über die Grenzverteidigung ist eine Denkschrift angefügt, die sich mit der Frage beschäftigt, welche Grenze im Fall« eines Krieges zu halten ist und welch- Grenz« elastisch zu sein hat. Dabei kamen verschiedene Anschauungen zum Ausdruck. Die Mehrheit schloß sich dann der Anschauung der Heimwehr der Steiermark an. daß die S ü d g r e n z e gegen Jugoslawien zu halten und Italien und Ungarn wohl- wollende Unterstützung durch Oeffnung der Grenzen zu gewähren fei Zugleich aber wurde ausgedrückt, daß die Heimwehren im Falle eines Krieges nicht nur an der Grenze sein sollen, sondern zugleich auch dem Schutzbund entgegenzutreten haben. Die „Arbeiterzeitung" stellt auf Grund dieses Schriftstückes fest, daß die Heimwehr in diesem Falle die Truppen von Mussolini und Horthy gegen Tirol und das Burgenland in Oesterreich «inmarschieren lassen will, was ein offenkundiger Landesverrat ist. Betrunkener Stadikommandant. Sin Musterschüler pilsudstis. Warschau , 27. Juni. (Eigenbericht.) Der Warschauer Stadtkommandant befand sich am Dienstag- abend in betrunkenem Zustande in einem vornehmen Warschauer Restaurant. Der betrunkene Oberst ließ vom Orchester siebenmal hintereinander den Marsch„Die erste Brigade" spielen und soll dann mit Gewalt versucht haben, eine Dame zum Tanz zu führen, die in Gefellschaft von vier Herren an einem Tische saß. Explosion einer Gummifabrik. Msher« Tote und 14 Schwerverlehte geborgen. Prag , 27. Funi. I« der Preßbwrger Gummifabrik Hoer. mes ereignete sich am Donnerstag früh um 8 Uhr ein schweresExPlosionSunglück. Ein ganzer Flügel des Fabrikgebäudes ging in Flamme« auf. Bisher wurde« acht Tote und 14 Schwerverlebte aus den Trümmern geborgen. Man nimmt a»� daß noch mehrOßferz« beklagen stnd. Die Anfräumungs- arbeiten stnd noch im Gange.
Eltern, die ihre Ki Zeugenaussagen im Es war in holjem Ma�e beschämend, als der Vorsitzende heute morgen bei Beginn des Fried länder-Prozesses fest- stellte, daß trotz seines Verbots im Gerichtssaal photographicrt worden ist und in den Zeitungen Abbildungen des Angeklagten erschienen sind. Das Wohlfahrts- und Jugendamt Hot sich darüber beschwert, und es sei angeregt worden, die Photographcn in Ordnungsstrafen zu nehmen; er wolle jedoch davon fürs erste absehen. Dann konnte mit der sehr ausgedehnten Vernehmung fortgefahren werden. Charakteristisch für die psychologische Berständnislosigkeit des Staatsanwalts war seine Anregung, von der Bernehmung der Eltern des Angeklagten abzu- sehen. Mit Recht wehrt« sich dagegen der Verteidiger, Rechtsanwalt Brandt: wenn noch ein« Hoffnung bestehe, um in die tieseren Beweggründe der Tat einzudringen, meinte er, so durch Befragung der Eltern! Ehr« Vernehmung gestaltete sich leider wenig ausschluß- reich. Der Vater, ein Geschäftsmann, sah seine Kinder sehr wenig. Auch die Mutter war den ganzen Tag über im Laden tätig. Also konnte auch sie sich um die Erziehung nicht kümmern. Erziehung im richtigen Sinne gab es auch gar nicht im Haus«; es war nur Ver- ziehung und Abstoßung. und die Eltern waren für die Kinder keine Autorität, wie es auch sonst in reichen jüdischen Häusern größtenteils der Fall war. Die Lehrer sagen aus. Als erster Zeuge wurde der frühere Lehrer des Angeklagten in der Meuseschen Schule, L i o l e t t e. vernommen. Er hat keinen klaren Eindruck mehr von seinem ehemaligen Schüler. Er erteilte ihm Geographie- und Deutschunterricht. Es fiel ihm sein fremdartiges Wesen auf, Manasse benahm sich ablehnend, vielleicht weil er wegen seiner ungenügenden Kenntnisse in der deutschen Sprache und der mangelhaften Borbereitung dem Unterricht nicht folgen konnte. Dem Zeugen mißfiel auch der finstere Ausdruck im Gesicht des Knaben. Wanaste fühlte sich in der Schule nicht wohl, wurde von seinen Mitschülern viel gehönsell und konnte jähzornig und heftig werden. Die Bekundungen dieses Zeugen werden im Ver- lyuf der Verhandlung von dem Lehrer im Französischen und Englischen, dem'Prof. Engel, und der Lehrerin der Schule, Fräulein M e u s e, ergänzt. Dem Professor Engel gegenüber benahm sich Manasse stets artig und höflich. Er machte auf ihn einen onge- nehmen Eindruck: seine Leistungen waren anfangs nicht genügend, weil sein« Vorbereitung nicht ausreichend war. Später holte er das Versäumte ein: ins Examen ging er nur auf Zureden Mit den Mitschülern Halle er keine Fühlung. Sie bezeichneten ihn als recht- haberisch; auch wenn er Anrecht hatte, blieb er hartnäckig bei seiner Ansicht. Fräulein Meuse bestätigt dieses Verhältnis der anderen Jungen zu dem Angeklagten. Manasse schloß sich nur einem Bul- garen an. Man merkte, daß er nun freudiger zur Schul« kam. Daß er überhaupt einen Bruder besaß, wußte sie nicht. Oer Dater des Angeklagten. Unter großer Spannung tritt der Bater des Ange- Nagten, der Kaufmann Solomon F r i« d l ä n d e r. vor den Zeugen. tisch. Es ist ein kleiner, breitschultriger, 54 Jahre oller Herr mit grauen Haaren und einer großen Glatze. Seine Aussprache Ist ein Gemisch von Russisch, Baltisch, Jiddisch. Der Dater machte seine Aussagen mit ruhiger Stimme, durch die nur ab und zu leises Zittern geht. Erst am Schluß seiner Bernehmung bricht er in schluchzendes Weinen aus. Ueber das Leben der Kinder in Strausberg kann er nichts sagen; er weiß nur, daß sie hier den TiborFöldes kennenlernten. Dem Feldes scheint der Zeuge, wie auch sein« Frau die Hauptschuld an dem Zerwürfnis zwischen den Brüdern und au Maoasses Tat zuzuschreiben. Der Junge war sehr eifrig beim Lernen, nachdem er von Strausberg nach Verlin zu den EUern über- gesiedelt war. Das Einvernehmen zwischen den Brüdern war anfangs gut, es wurde aber durch Tibor Földes gestört. Dieser verbrachte die ganzen Tage in der Wohnung Friedländers und
Eisenbahnkatastrophe bei Zttga. Vier Menschen tot, siebzehn verletzt. Riga . 27. Juui. Gestern stießen in der Nähe der Station Sachsen» Hof bei Riga zwei vollbesehte Personenzüge in Volker Fahrt zusammen. Das Unglück forderte vier Todes» o v f e r. darunter drei«ifenbahuschaffner. Siebzeh« Fahrgäste wurden verletzt, davon sieben schwer. Zwei Gepäckwagen und ein Postwagen wurden völlig z e r- lrümmerl, die Lokomotiven und ein Personenwagen schwer beschädigt. Die Lokomotwführer blieben wundetbarerweise o n- verletzt. Die Schuld an dem Unglück soll den F a h r d i e n st- leiter von Thorensberg lreffen, der die in enlgegcngefehler Richtung fahrenden Züge aus ein Gleis leitete.
Ozeansegler Müller gerettet. Das Ende einer abenteuerlichen Fahrt. Räch den neuesten Meldungen ist Paul Müller, der Ozeanüberquerer im Ruderboot, nachdem er bel Johns Island Schissbruch erlitten Halle, gerettet worden. Der Deutsche Paul Müller hatte im vorigen Jahre zu einer Ozeanüberquerung mit einem kleinen Ruderboot gerüstet. Er fuhr im vorigen Sommer von Cuxhaven ab, um über den Ozean nach New Park zu gelangen. Sein Bool war etwa sieben Meter lang und hatte eine kleine Takelage. Es gelang Paul Müller nach gefährlichen Abenteuern, das amerikanische Festland bei Florida zu erreichen. Bor einigen Wochen berichteten wir, daß das Boot des Ozeanseglers an der Küste von Florida an Land ge- trieben worden wäre und daß Müller wahrscheinlich den See- mannstod gefunden hat. Diese Nachricht ist glücklicherweise nicht richtig gewesen. Aus Eharleston in Südkarolina wird be« richtet, daß Paul Müller glücklich in Florida gelandet war. Er hat dann die Fahrt weiter fortgesetzt. An der Küste entlang wollte «r New Park erreichen. Cr geriet kurz hintereinander in zwei ch w e r e Stürme, die seine sämtlichen Segel zerfetzten. In der Nähe von Johns Island mußte er sein Boot verlassen und versuchte, sich schwimmend zu retten. Um Hilfe herbeizuholen. leckte er sein Boot, bevor er es versteh, in Brand. Es gelang ihm Qpch wirklich, dadurch Hilfe herbeizuholen. Ein Deutschamerikaner namens S t r o b e l fuhr mit einem Ruderboot hinaus und rettete den schon völlig erschöpften Ozeansegler.
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Friedlander-prozeß. hinderte Manasse bei seinen Schularbeiten. Ueber den Charakter seiner Kinder kann der Zeuge nicht viel sagen; er sah sie nur zu Mittag und beim Abendbrot. In der letzten Zeit schlief er mit seinen Söhnen in einem Zimmer. Der Dater weiß ober, daß die Brüder miteinander überhaupt nicht gesprochen haben; er hat beiden Bor- Haltungen gemacht, daß sie sich doch vertragen sollten, und Hot auch mit der Mutter darüber gesprochen. Zweimal war er Zeuge, wie Waldemar seinen älteren Bruder schlug. Das erstemal nahm er die Jungen auseinander, verabfolgte jedem«ine Ohrfeige und sagte zu ihnen:„Solange ich lebe, soll es das erste- und das letztemal ge- w es en sein." Auch hörte er öfter, wie Waldemar Manasse be- schimpfte. Waideinar fühlt« sich als der Stärker« im Haus«; die Geschwister mußten ihm gehorchen.„Haben Sie einen von den beiden Söhnen vorgezogen?" fragte der Borsitzende. „Waldemar war zulunlicher," sagte der Zeuge.„Vielleicht habe ich ihn, ohne daß ich es gewollt habe, vorgezogen." Manasse hat sich niemals richtig ausgesprochen. Der Vater de- stätigt, daß die Mutter Waldemar vorgezogen hat. Auf die Frage des Verteidigers, ob der Vater Manasse einen Vorwurf aus dem mache, was geschehen sei, und ob er für ihn nach wie vor sorgen wolle, bricht der Zeuge in ein Schluchzen aus, man hört nur einzelne Worte:„Er hat keine Schuld, natürlich soll er zurückkommen." Zum Schluß erzählt er noch, wie er Földes zur Rede gestellt habe, als dieser in seiner Gegenwart Manasse einen Idioten schimpfte. Was die Mutter berichtet: Es ist dies ein« hochgewachsen« Frau von 4Z Jahren mit nicht unschönen- Gesichtszügen. Das Gesicht sst mit einem schwarzen Schleier verhüllt, den sie auf Beranlassung des Vorsitzenden lüftet. Im Gegensatz zu ihrem Mann spricht sie in unverfälschtem russi- s ch en Akzent. Man kann sie wegen der schlechten deutschen Aus- sprach« nur schlecht verstehen, ein großer Teil ihrer Worte geht ver- loren. Immer wieder weint sie, dann versteht man überhaupt nichts. Bis zur Uebersiedlung nach Berlin herrschte in der ganzen Familie, auch zwischen den beiden Brüdern, das beste Einoernehmen. Seit der Freundschaft zwischen Tibor Földes und Waldemar wuvdc alles anders. Dieser zog die ganze Zuneigung des Waldemar auf sich, und dos Verhältnis der Brüder untereinander ging in die Brüche. War Földes dabei, so ließen er und Waldemar den Ma- nasse nicht zu Worte kommen. A Manasse war vollkommen isoliert. Sie selbst konnte sich um die Kinder nicht, viel kümmern, da sie den ganzen Tag über beschäftigt war, Sie wußte, daß die Kinder mit- einander nicht sprachen, und zwar seit einem Borfall, zu dem sie. die Mutter, gewissermaßen s e l b st Anlaß gegeben hat. Manasse war trog ihres Verbots abends ausgegangen. Als er heimkehrte, ohrfeigte sie ihn: er wollte sie zurückstoßen, Waldemar sprang aus dem Bett» wars sich üher Manasse und bearbeitete ihn derart mit Fäusten, daß er blutet« und blau« Flecke davontrug. Zwar vchsucht« sie durch Worte Waldemar von seinem Tun abzuhalten. er gehorchte aber nicht. Der Verteidiger richtet an die Zeugin die Frage, ob sie den Waldemar vielleicht d o ch' vorgezogen hat. Unter Tränen erklärt sie: Ich habe ihn nicht direkt vorgezogen, viel.- leicht war es gegen meinen Willen, ich habe ihn selbst ge- stillt. Manasse war sehr verschlossen. Vielleicht habe ich ihn nicht verstanden und krage selbst die Schuld au dem. was geschehen ist. Ich habe für ihn gesorgt wie ein« Mutter, habe ihm kräftiges Essen gekocht, ihm Früchte vorgelegt, er verhielt sich aber ablehnend.— Ob die Zeugin gewußt habe, daß ihr Sohn im Besitze einer Waffe sei. Die Zeugin weint: Hätte sie das gewußt, hätte sie sie ihm fortgenommen. Die Zeugin bestätigt, daß die Kinder oft Pistolen als Spielzeug gehabt haben. Die Verhandlung dauert bei Redaktionsschluß fort.
Ein Todesopfer des Messerkampfes. Die traurige Folge alkoholischer Ausschreitungen. Zn der Rächt zum Sonnabend voriger Woche kam es. wie wir berichteten, tu der Wilhelm-Skolze- Straße im Rordosten Berlins zn einer wüsten Schlägerei, bei der die Gegner mit Messern und Dolchen aufeinander losgingen. Erst das alarmierte Ueberfallkommando konnte die Raufbolde, von denen fünf bereits schwere Stichver- l e tz u n g e n erlitten hatten und bewußtlos am Boden lagen, aus- einanderb ringen. Die Verletzten wurden ins Krankenhans am Fried- richshain gebracht. Dort ist gestern einer der Beteiligten, ein Werner K. aus der Spppenstrahe. an den Folgen tiefer Brust- und Rückenstich« gestorben. Die Gebrüder St„ die seinerzeit als die Urheber des nächtlichen Messerkampfes festgestellt werden konnten, befinden sich noch in Hast. Die Untersuchung gegen die Verhasteten wird fortgesetzt.
Giiilichkeiisverbrechen in Peine . Ein fünfjähriges Kind vergewaltigt. Hannover , 27. Zuni.(Eigenbericht.) 3m Stadtpark in Peine wurde am Miilwochmitkag zwischen 1 und 2 Uhr ein schweres. Sittlichkeitsverbrechen verübt. Das fünfjährige Töchterchen eines Arbeiters wollte seinem Bater das Mittagessen bringen und wurde auf dem Wege dahin von einem Wüstling angefallen, ins Gebüsch geschleppt und vergewaltigt. Damit das wehrlose Kind keinen Laut von sich geben tonnte, hat der Wüstling es gewürgt und ihm einen Knebel in den Mund gesteckt. Dann versuchte er das Kind»u» mißbrauchen, wobei er ihm den Unterleib aufriß. Der Täter ließ sein armes Opfer liegen, dos dann später völlig entkleidet und blau angelaufen in einem Dickicht von Passanten gefunden wurde. Das Gesicht des Kindes war infolge der ausgestandenen Angst voll- ständig entstellt und unkenntlich. Dank den energischen Bemühungen der Polizei, die durch ein großes Aufgebot sofort den Stadtpark und alle Gastwirtschaften durchsuchen ließ, gelang es schon in wenigen Stunden, den Täter in einer Gastwirtschaft zu v e r h o f t Es handelt sich um einen ZSjährigen Mann, der verheiratet ist und ein Kind hat. Seine Frau steht vor der Niederkunft und liegt im K r a n k e n h a u s. Er gab feine Tat zu.