Das Lied der Mafien. Die Arbeitersänger in München Zurückblickend auf die Tagung der A r b e i t c rs ä n g e r in München kann man mit den Resultaten, die sie gezeitigt hat, zufrieden sein� Sie bewies die internationale Gc- schlösse nheit der Arbeitersängerbewegung, sie zeigte ein Ansteigen der Mitgliederzahl und sie wies neue Wege zum Thorgesang. Trwöhnt muß die Rede werden, die der Ehrengast der Tagung, Professor Robert Seidel aus Zürich hielt. Er führte u. a. aus, daß er gebürtiger Deutscher, die Schweiz als neue Heimat gewählt hätte und daß sich in ihm die Internationale verkörpere, der er seit IbbK als Ardeiter, Student, Lehrer und Professor angehöre. Die Schweiz als internationaler Staat, als Hort der Freiheit, ist die älteste Demokratie Europas , und nur die Demokratie könne wahre Freiheit gewähren. Die Republik allein ist im Stand«, die großen Fragen des Friedens zu lösen. In der Schweiz leben vier Nationen beieinander und weder ein einziger Schweizer Arbeiter oder Hand- werker ist für den Faschismus zu gewinnen.„Die internationale Arbeiterbewegung ist die größte Erscheinung der Weltgeschichte. .Halten wir fest an diesem herrlichen Gedanken der Intern rtionolität des Menschentums. Der VAS. hol die große Pflicht und Aufgabe. die Arbeikersängerbewegung zu führen zum Segen unserer großen Bewegung. Eine Umgruppierung des Bundesvorstandes und des Brndes- ausschusse» muß als Vorbereitung zur Zentralisation vorgenommen
Deuffchnaiionaler Volkstrauertag.
.Ernste Miene, Herr Generaldirektor! Möglichst nicht oa Ruhrmillionen denken!"
werten. Der Bundesvorstand wird von der ordentlichen Bundes- generalversammlung auf die Dauer von drei Iahren gewählt. Er entscheidet in allen Bundesangelegenheiten, soweit sie nicht der Generaloersammlung vorbehalten sind, mit einfacher Stimmenmehr- heit. Einstimmig angenommen wurde der Koinmissionsantretz zum zweiten Arbeiterfänger-Bundesfest. Der DAS. veranstaltet alle füns Jahre ein Bundessängerfest. In dem betreffenden Jahre darf kein Gau- und Bezirtssängerfest, auch keine Sängerreis« stattfinden. Für den Tagungsort lagen Anträge aus Frankfurt a. M., Nürnberg und Stuttgart vor. Oberbürge rmetster Luppe-Nürn- b e r g teilte brieflich mit, daß die neue Stadthalle im Jahr« l9Z3 fertig fein würde, uyd daß er es begrüße, wenn das z w e i t e Aundesfest in Nürnberg stattfinden würde. Der Kam- mifsionsantrag, das zweit« Arbeiterfänger-Bundesfest dort abzu- halten, wurde angenommen. Als Ort der nächsten Bundes- gsneralversammlung im Jahr« 1932 wurde mit großer Mehrheit Braunschweig bestimmt. Dr. G u t t m a n n sprach darauf über die Zukunftsaufgaben des Deutschen Arbeitersängerbundes. Leider ver- hinderte die sehr ausgedehnt« Diskussion eine tiefergehende Unter- suchung. In der Hauptsach« beschränkte sich Dr. Guttmann auf die größeren Richtlinien. Dr. Guttmann wies auf die unzweifelhaften großen Erfolge der Ardeitersänger hin und bat, diese Erfolge im Auge zu behalten und nicht immer wieder Ausstellungen an Etnzelaufsührungen, die gegenüber der künstlerischen Gesamthaltung kaum ins Gewicht fallen, zu machen. Die musitalischen Pläne für die Zukunft sind weitreichend. Es handelt sich darum, in allererster Linie Tendenzchöre für den gemischten Thor herauszugeben. Di« zweite Auflag« des Liederbuches für gemischten Thor befindet sich bereits Im Druck. Da der Wunsch immer lauter wird, Tendenzlieder für Männer- stimmen mit Klavierbegleitung zu veröffentlichen, ist auch tln der- artiges Lieberbuch In Borbereltung. Heitere Chöre mit Instru- mentalgefang, sowohl aus ältester wie aus neuester Zeit, werden In ven nächsten Tagen erscheinen. Für die Frauenchöre gedenkt man rin« internatlonakb Volksliedersammlung herauszugeben. Es fehlen bisher große Werte orawrischen Charakters, die textlich und musiku- lisch die Weltanschauung des Arbeiters wiederspiegeln. Darum hat man Aufträge dieser Art bereits verteilt und denkt daran, auf dem besihrittenen Weg« fortzugehen. Sangbare und liedhafte Melodien Dvoroks und Rossinis werden mit neu zugedich- teten Terten für den Arbeiterchor verwendet werden. In die Zukunft weift auch die Notwendigkeit. Arbeitermärsche in Auftrag zu geben. Dr Guttmann betonte am Schluß noch einmal die Zweckmäßigkeit, eigen« Ehormeisterturse einzurichten. Rechtsradikale Bersammlungsstörer. In einer Kundgebung der Deutschen Frledens- q« l« l l s ch a f t in den Berliner Kammerlälen. auf der die Genossen Ströbel und Kawerau sowie General von Schönaich sprachen kam es gestern zu Unruhen. Mitglieder des Jung. stahlhelms und der Hitler-Jugend veranstalteten orga- nisiert« Störungen. Nach vergeblicher Ermahnungen rief die Der- sammlungsleitung die Schutzpolizei. Di« Beamte entfernten die Ruhestörer. Wetter für Berlin : Wechselnd wolkig, nur noch einzelne leicht« Regenschauer. In den Mittagsstunden mäßig wurm.- Aür Deutsch . land: In Mittel, und Düddeutschland zahlreiche Regenfalle, im Norden noch einzelne Schauer,
Eine repräsentative Galerie. Wiedereröffnung der Bildnisfammlung.
Angeregt und beschlossen wurde die Berliner Bildnis- sammlung schon unter Wilhelm I. auf Betreiben seines Sohnes Friedrich lll., durchgeführt und und in dem schönen Haus der Bauakademie am Schinkel platz untergebracht erst 1913. und ihre endgültige Form hat sie jetzt einstweilen durch Iusti, den Direktor der Natianalgalerie, erhalten. Ihre Verwaltung unter- steht Professor Hans M a ck 0 w s k i, der vor ollem den überaus reichhaltigen, gediegenen und für jedermann interessanten Katalog geschrieben hat: einen für die Besucher überraschend angenehmen Katalog, denn seine Numerierung folgt Stück für Stück der An- ortnung der Kunstwerke an den Wänden. Der nachmalige Kaiser Friedrich hatte im siessten Sinne recht, wenn er, unter dem frischen Eindruck der Londoner Porträt Gallery, die Gründung eines deutschen Gegenstückes dazu betrieb. Wenn Patriotismus einen Sinn haben kann, so liegt er offenbar einzig und allein in dem Stolz auf die großen Menschen, die das Vaterland hervorgebracht hat, und auf ihr« Taten. Diesem Hoch- gefühl«ine anschauliche Begründung zu geben, dient nichts so sehr als eine Sammlung von Bildnissen. Denkmäler, vom osfiziellen Standpunkt aus errichtet, betreffen nicht immer die Würdigsten und können nicht allen Würdigen errichtet werden: sie sind außer- dem über das ganze Land verstreut und sie lassen die Gesichtszüge nicht oder nur schwer erkennen. In einer nationalen Porträt- galerie, wie sie sein soll, hat man die Blüte der Geistigkeit ganz Deutschlands aus allen Jahrhunderten geordnet beisammen. Fast ausnahmslos besitzen wir Bildnisse aller Heroorragenden Menschen von bedeutenden Künstlern, die uns einen tiefen Blick tn ihr Da- sein tun lassen und- die intensivste Ergänzung zu ihren Werken durch unmittelbare Anschauung vermitteln. Di« wilhelminische Bureaukratie hat diesen großen Gedanken Jahrzehntelang zu verfälschen gewußt. Aus der Idee Friedrichs wurde ein« armselige Repräsentation der Ritter des Ordens paur le mörite, Kriegs, und Friedensklasse sauber getrennt,«me Ver- gebung von Porträtbestellungen an sehr mittelmäßig« Maler. Diese Stücke, vor ollem die Generalsbilder, find nun in der Neuordnung entfernt worden. Außerdem sind seit 1913 etwa vier Dutzend Neuerwerbungen— Gemälde. Statuetten, Büsten, Zeich» nungen— hinzugekommen, die sachgemäß«ingeordnet wurden.
Und schließlich sind die Räume der allen Schinkelschen Bauakademie, die gegen die Schloßfreiheit zu liegen, von Iusti in vornehmer und geschmackvoller Weise neu hergerichtet und durch abwechselnde Farben der Zimmer sehr gut zueinander abgestimmt worden. Es ist eine äußerst anregende und abwechse'.ungsreiche, Akzente setzende und geistige Bezirke abgrenzende Organisation des geistigen Deutsch- lands feit Luther geworden. Das Besttbül gehört den Statuen und Büsten der Männer, die Preußen groß gemacht haben, von Friedrich bis Bismarck . Das erste achteckig« Zimmer enthält nichts als Büsten größter Deutscher: Dürer , Luther, Kant, Goethe, Beethoven . Dann beginnt bie Folge der farbigen Räume, von den Forschern und Dichtern der zweiten Hälfte des 19. Jahr- Hunderts bis zur Goethezeit, dem Rokoko und der Reformation. Selbstverständlich ist noch längst keine Vollständigkeit erreicht. Das Beklagenswerte, aber durchaus Abänderungsmögliche dieser Sammlung ist ihre materiell« Unterernährung. Me Neuerwer- bungen sind in diesen 16 Jahren aus dem Etat und auf Kosten der Natianalgalerie geschehen: aber noch schlimmer ist die räumliche Beschränkung der Bildnissammlung auf einen geringen Teil der Bauakademie. Hier ist zu fordern: erstens, daß die Blldnissammlung einen eigenen Etat erhäll, aus dem Neuanschaffungen bezahlt werden. Ihr Wert als Lehrmittel für di« Schulen, als Anschauungsunter- richt aller Deutschen , ist so groß, daß hier nicht gespart werden sollte. Viel wichtiger noch ist aber die Raumfrage. Gegenwärtig enthält der schöne Schinkelbau, der erste und vollkommenste Versuch, den norddeutschen Backstein wieder der Archllektur zu erobern, das meteorologische Institut, eine politische Akademie und dergleichen nützliche und vortreffliche Organisationen, die nur nicht in dieses Museumsgebäude gehören und für die in den Schlössern in und um Berlin sehr viel bessere Existenzmöglichkeiten vorhanden wären. Materiell für eine alles umfassende Porträtsammlung ist genug vorhanden, um bald das Ganze füllen zu können. Wenn der Bau seinem alleinigen Zweck zurückgegeben sein wird, mag auch das abscheuliche und unnütze Stracksche Treppenhaus fallen, das später eingebaut wurde, und dessen Beseitigung ebenfalls längst im Programm Justiz liegt. Dr. Paul F. Schmidt.
Die Nordisch-Oeutsche Woche. Individualismus statt Massenwitle.-
In Kiel fand vom IS. bis 23. Juni«ine Nordisch-Deutsch« Woche für Kunst und Wissenschaft statt, deren Aufgabe«s fein sollte, die kulturellen Beziehungen Deutschlands zu den fünf nordischen Ländern— Dänemark , Island , Schweden , Norwegen und Finnland — zu betonen und auf dies« Weise unausgesprochen auch der politischen Verständigung zu dienen. Daß dies den extremen Nationali st en nicht paßte, läßt sich denken. Sabotageversuche in dem Jahr« der Vorbereitung glückten ihnen nicht. Auch ihr Der. such, nun der Veranstaltung einen völtisch-germanischen Anstrich gegen andere Kulturen zu geben, fand gar keinen Anklang. So blieben sie still. Wenn wir also die politische Seite der Nordisch-Deutschen Woche unbedingt bejahen können, so können in einer anderen Beziehung Bedenken nicht verschwiegen werden. Di« ganze Veranstaltung war eine Angelegenheit einer dünnen Schicht, vor allem der Akademiker. Di« breiten Massen, in erster Linie die Arbeiterschaft, war überhaupt nicht beteiligt;«in paar Voltsoorstellungen ändern daran nichts. Es war gewissermaßen«in Symbol, als der preußische Kultusminister Dr. Becker in seiner— sicher sehr hochstehenden und geistvollen— Eröffnungsrede das Hohelied de« Individualismus sang. Zu dem Norden, so führte er aus, habe Deutschland stets eng« kulturelle Beziehungen gepflegt. Wie Sizilien , so ist auch Island ein Pol deutschen Streben?. Und gerade in den großen Wendepunkten der Kultur, ist es.der Norden mit seinem Einfluß ge- wesen, der sich Geltung verschaffte: in der Reformation tProtestantis- mue), in der Romantik(nordische Mythologie) und heute, da nordischer Individualismus gegen die Amerikantsierung. gegen di« Massenkultur helfen soll. Dies« Verkennung der großen Idee der Masse, der Idee der Zukunft gab der Woche ihr Gepräge. Was der Kultusminister in feingeistiger Art aussprach, war plumper auch dos Kennzeichen der Festsitzung am nächsten Tage, einer Sitzung, die rein repräsentativen Charakter zeigte, und außer einem farbenfrohen Bild— Aufmarsch der Kieler und zahlreicher reichsdeutscher Pro- fessoren in ihrer bunten Amtskleidung— nicht viel bot. Der Schwerpunkt der Woche lag in künstlerischen Veranstaltun
gen aller Art, sowie in fünf wissenschaftlichen Vorträgen. Auch'hier kam wieder jedes der nordischen Länder zur Geltung. Völkerkundliche, kulturhsstorische, kunstgejchichtlich« Themen, di« ein breiteres Interesse voraussetzten, nur der Vortrag über Island war ganz allgemein gehatten, über Land und Leute, über Geschichte und politische Gestaltung. Wirklich Bedeutendes wurd« aus künstlerischen, Gebiet geleistet. DiebildendeKunst kam in zwei Ausstellungen zu Wort, nordische Malerei und nordisch« Volkskunst, unter der ersteren Edvard Münchs gewaltige Werke an der Spitze. Daß im Drama das große Dreigestirn, der Norweger Ibsen(Krön- Prätendenten), der Schwede Strindberg (Nach Damaskus) und der Schleswig-Holsteiner Hebbel(Herodes und Mariamne), in vorzüglichen Ausführungen mit hervorragenden Gästen aus Berlin , Dresden und Hamburg im Mittelpunkt stand, ist wohl selbstoerständ- lich. Ein dänisches Lustspiel„Paul und Virginie� von Sophus Michaelis erwies sich dagegen bei seiner Uraufführung als eindeutige Niete. Einen besonderes breiten Rahmen nahm die Musik ein. Zwei Gipfelwerke der deutschen Musik, Mozarts„Zauberflote " und Bachs Matthäus. Passion" umrahmten die Woche, beide in fast vollkommenen Aufführungen mit ersten Kräften aus dem Reich. Daß der F i l m bei modernen Kulturveranstaltungen nicht fehlen darf, ist selbstverständlich. Neben einem Film über die F a r ö e r seien besonders die beiden wundervollen Ben gt-Berg-Filme „Die letzten Adler" und„Abu Martub" genannt, zu denen der Der- fasser selbst in launiger Weise sprach. Es wurde also vielerlei geboten, darunter erfreulich viel Gute». Aber, noch einmal sei es betont, die brest « Masse war daran nicht beteiligt. Die Auswirkungen dieser Kulturtagung werden daher vor- erst nur bbgrenzte sein. Erfreulich ist nur, daß der Verstäudi»� gungsgedante sich jetzt auch in den Schichten Dahn zu brechen beginnt, di« ihm bisher ablehnend gegenüberstanden. Darin«r- blicken wir das Hauptresultat der Nordisch-Deutschen Woche in Kiel . G. Dbg.
Wohnungsberaiungsstetlen. Im Kunstgewerbehaus Bslleouestraße 7 hat Wertheim ein« begrüßenswerte Neuerung geschassen: ein« Dermittlungsstell« zwischen dem Publikum, da» sich»in Hau » bauen, ein« Wohnung einrichte» möchte, und allen Instanzen und Techniken, di« dazu verhelfen. Im Mittelpunkt steht da»„Archttekten-Archio", in den, von 43 der angesehensten Archttetten Bauten und Räume im Lichtbild vor- geführt werden: hier kann man sich au» eigener Anschauung einen Baumeister wählen, di« Firma besorgt die Vermittlung. Dann sind in zahlreichen, geschmackvoll hergerichteten Räumen Materialproben aller Art. Dekorationsstosf«, Hölzer, Tapeten, Beleuchtungskörper, Türdrücker und Beschläge, Slassorten usf. und auch Einzelmöbel aus- gestellt.(Leider ist die Hälft« der Räume mst Zimmereinrichtungen in imitierten, vielleicht auch manchmal echten„historischen Stilen" vollgepfropft: eine üble und überflüssige Konzession an den Geschmack der Geschmacklosen). Das alle» wäre nun mustergültig und könnte sich zu einer waHrhoften Bau- und Einrichtungsberatungsstelle«»»wachsen, wenn «s nicht so gänzlich aus Geldbeutel und Gesinnung d«» Großbürgers zugeschnitten wäre. Motto: Geld spielt keine Roll«. Auch sind nicht einmal di« leisesten Andeutungen zu bemerken, dem wahren Geist der Zelt nur den kleinen Finger zu überlassen. Kein Möbelstück von Bauhausart(Breuer, Mies van der Rohe ), keine Spur von sachgemäßer Beleuchtung: daß Architekten wie Tessenow, Roh«, Gellhorn, Scharoun im Lichtbild« Archiv mitgeführt werden, spürt man in diesen Räumen nirgends. Es ist da« gute aste Kunst- gewerb« von 1900. vermischt und verwässert durch«in paar Kon- Zessionen an di« Qualität des bloßen Materials. Wenden wir uns von diesem aufgeschwemmten Kapitalisten. geschmack ohne Hoffnung ab, so wäre dennoch di« Anregung zu ein« wahren volkstümlichen sachlichen Beratungs- stell« für Hau s e i nr i chtu ng der mittleren und kleinen
Geldbeutel höchst begrüßenswert. Di« Geoxrtjchasten sollten mit ein paar wahrhast modernen Architekten einen solchen„Jnnenbau-Loden" einrichten, in dem sich jeder üb« Materialien, Möbel, Tapete� Stoffe, Teppiche usw. der besten und billigsten Art, ihre Preislagen. Qualitäten und V«k<mfssttll«n kostenlos unterrichten könnte. Vitamine für die Zähne? Die hohe Bedeutung der Vitamine für di« Ernährung hat sich setzt wieder durch Untersuchungen gezeigt, die Dr. E. Walkhoff an Tieren vorgenommen hat. Durch«Ine systematisch veränderte Dosis von Vitaminen konnte er bei Entziehung des C-Vitamins bei den Muttertieren wie bei den Neugeborenen trankhaste Erscheinungen an den verschiedensten Organen feststellen. Dabei zeigte sich, daß durch ungenügende Bitaminzufuhr die Zähne am frühesten und am stärksten litten, und zwar schon bei dem noch nicht ausgetragenen Tier im Mutterleib. In leichteren Fällen fand sich eine schlechtere Verkalkung de» Zahnbeins, in schwereren auch eine solche des Schmelzes; ebenso wird das weiche Zahnmark stark beeinflußt. Der bekannte Zahn- arzt Professor Otto Walkhoff hat nun diese Erkenntnisse, wie« in der Frankfurter Wochenschrift„Die Umschau" mttteill, auch auf den Menschen ausgedehnt und festgestellt, daß die mangelhaft« Anlage der Zahngewebe infolge ungenügender Vttaminzufuhr sich schon bei der werdenden Mutter für ihren Abkömmling gellend macht Dies« Schädigung der Zähne tritt dann bei dem Säugling in langsamer Zahnentwicklung und noch später bis zum S. Lebensjahr hervor. Erhält ab« die werdende sowie die nährende Mutter genügend« Vitamine in ihrer Nahrung und werden diese auch dem Säugling zugeführt, dann entwickeln sich die Zähne normal. Ungenügende Zufuhr von Vitaminen bei Mutter und Kind gibt also di« Anwart- schaft aus«in schlecht entwickeltes und mangelhaft verkalktes Gebiß, das sich schneller abnutzt und zum Schlechtwerden der Zähne neigt. Dabei spricht nicht nur das C-Vltamin mit, sondern auch noch andere Vitamine, zum mindesten das v-VItamin.