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Gefahr für Handelsverträge.

Agrarierwünsche und Wirtschaft.

Die in Deutschland   graffierende 3ollepidemie wirft bereits thre Schatten auf unsere Handelspolitik. Der Handelsvertrag mit Schweden   ist bereits gekündigt worden. Mit Finnland   und Dänemart müssen Verhandlungen wegen der Bieheinfuhr und über den neuen Staffelzoll für Butter aufgenommen werden. Ueber die Herauffezung des Mehlzolles haben wir uns demnächst mit den Franzosen auseinanderzuseßen, und es ist durchaus möglich, daß durch die 3ollerhöhung für Moltereiprodukte und Kartoffeln, meiter durch die geplanten Maßnahmen gegen die Vieheinfuhr auch unsere Handelsbeziehungen zu Holland   getrübt werden. Das geschieht zu einer Zeit, in der Deutschland   mehr als je auf den Ausbau seines Exports und die Verdichtung seiner Außenhandels­beziehungen angewiesen ist.

Schon bisher hat die deutsche Handelspolitit deshalb nicht zu den möglichen Erfolgen geführt, weil sie die Interessen einiger Wirtschaftsgruppen, die politisch einflußreich sind und sehr laut zu schreien verstehen, zu sehr berücksichtigte. Man hat allzu oft das deutsche Exportintereffe gegenüber Sonderwünschen zurückgestellt. Dadurch ist das deutsche Handelsvertragswert unvoll. ständig geblieben. Aber trotz aller Schwächen und Lüden hat unser Handelsvertragssystem den Wiederaufbau des deutschen   Exports in den Jahren nach der Inflation erleichtert und der deutschen Industrie Absaßwege im Ausland geöffnet. Der deutsche Export hat sich von 9,5 Milliarden Mart   im Jahre 1925 auf 12,5 Milliarden Mart   im Sahre 1928 erhöht. Von dieser Steigerung entfällt der Hauptteil auf erhöhte industrielle Ausfuhr. Auch im laufenden Jahr setzte sich die Aufwärtsbewegung des deutschen   Erports fort. In den ersten vier Monaten des Jahres 1929 betrug die deutsche Gesamtausfuhr 4,3 Milliarden Marf gegenüber 4 Milliarden in der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Nach einer Berechnung des Konjunktur­forschungsinstituts arbeiten von 8,3 Millionen Industriearbeitern 2,4 Millionen für den Export. Daraus geht wohl die gewaltige Bedeutung der deutschen   Warenausfuhr hervor. Die Agrarparteien tun aber so, als ob das nichts besage. Dis Schlimmste ist, daß von der neuen Zollattion gerade die Handels­verträge betroffen werden, die sich unzweifelhaft bewährt haben.

Bei der bevorstehenden handelspolitischen Auseinandersetzung stößt die Abänderung des Mehlzolles, der im deutsch­französischen Handelsvertrag auf 11,50 Mart gebunden ist, auf die geringsten Schwierigkeiten, weil die Einfuhr von Mehl aus Frank­ reich   nach Deutschland   gering ist. Das französische   Mühlenkapital, das start an deutschen   Mühlen beteiligt ist, dürfte die Erhöhung des deutschen   Mehlzolls auch nicht ungern sehen. Dagegen werden sich bie Berhandlungen mit Schweden  , Dänemark   und Finnland  recht schwierig gestalten. Darüber dürfen wir uns nicht täuschen. lleber die Getreidezölle wird Schweben mit fich reden laffen. Sie sind in Schweden   seinerzeit auf Wunsch der Deutschen   Agrarier förmlich aufgedrängt worden. Sdyweden wird aber bei Neuabschluß eines Handelsvertrages mit Deutschland  nicht oder nur gegen entsprechende Konzessionen auf die bisherigen Bollermäßigungen für Bieh und Fleisch verzichten. Es wird in dieser Frage nicht nur seine eigenen Interessen, sondern auch das benachbarte Dänemark   vertreten. Auch die Einfuhrsperre für dänisches Vieh für die Zeit von August bis November wird noch schwer durzusehen sein. Endlich werden Finnland   und Holland  gegenüber den geplanten 3ollerhöhungen für Butter und Käse ihre berechtigten Interessen wahrnehmen.

Dabei muß man erfennen, was für Deutschland   auf dem Spiele steht. Das geht am besten aus der Ausfuhrentwidlung nach den in Frage fommenden Ländern hervor, die wir in folgender Zusammens stellung wiedergeben:

Land und Datum des Handelsvertragsabschlusses

Schweden   1 8. 1926 Finnland 26. 6. 1926. Holland 2. 12. 1925 63m. 17. 9. 1926 Dänemart 19. 7. 1926 bzw. 8. 11. 1927 326 378 419 431

996 1126 1119 1177

Die Blüte der Zementindustrie.

Sie belastet den Baumarkt.- Gozialreaktion bleibt Trumpf.

der ausgewiesene Reingewinn in den beiden letzten Jahren in Höhe von 1,04 und 1,09 Millionen Mart fast die doppelte Divis dende ermöglicht hätte. Allein nach dem ausgewiesenen Reingeminn verdiente dieses Unternehmen 1927/28 jajt 60 Proz. feines Rapitals.

Die deutsche Bementindustrie fonnte im letzten Jahre ihren| diesmal wieder nur" 15 Broz. Dividende gezahlt, obwohl allein starten Aufschwung aus der Hochtonjunktur von 1927 fortsetzen. Die rege Bautätigkeit 1928 hat dazu geführt, daß diese wichtigste Bau­rege Bautätigteit 1928 hat dazu geführt, daß diese wichtigste Bau stoffindustrie ihren Gesamtabjaz weiterhin von 7,3 auf 7,57 Millionen Tonnen steigern fonnte. Damit ist der Refordabsag des letzten Friedensjahres in Höhe von 7,35 Millionen Tonnen zum erstenmal überschritten. In den letzten beiden Jahren hat der gesamte deutsch  : 3ementabsag eine Steigerung von 5,8 auf 7,5 Millionen Tonnen oder um rund 35 Broz. erfahren. Dennoch wurde die Leistungs. fähigkeit der Betriebe nur zu etwa 60 Proz. ausgenutzt. Wenn diese Industrie, die schon 1927 die höchsten Durchschnittsprofite in der deuischen Wirtschaft erzielte, ihren Gewinn troßdem noch steigern und dazu die Selbstfinanzierung von Neuanlagen und Betriebs. umstellungen in verstärktem Maße fortsezen fonnte, so zeigt das, wie der deutsche

Baumarkt für die Unwirtschaftlichkeit in der Zement­industrie biuten muß.

Fassen wir aus den Domänen der drei deutschen   Zementfartelle, des Westdeutschen, Süddeutschen und Norddeutschen Zementver bandes die wichtigsten Unternehmungen mit insgesamt etwa 130 Millionen Mar! Rapital zusammen, so ergibt sich seit 1926 folgende Entwicklung der Dividenden:

Portl. Zem. 2- G. Adler

Kieferfelden

Hardeg en

1926 1927 1928

10

10

10 Proz

Alsen

14

15

15

"

Karlitadt

8

10

10

"

"

Prüffing

12

12

12

"

Finkenberg  

10

12

12

"

0

5

8

"

10

10

12

"

Wunstorf  

10

10

12

"

"

Hannover  .

10

10

9

10

"

Stettin  

"

"

10

10

10

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"

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Hemmoor  .

15

15

15

"

"

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Stadt Oppeln

8

12

15

·

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PP

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Schwanebed.

9

9

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8

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9

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14

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12

12

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8 10

10

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10

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10

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15 15 15

12

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12

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.10

10

12

12 12 10

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"

Süddtsch. Zem.- Konzern Heidelberg  Breitenburger Portl. Zem. Nordd. Portl. Zem Borwohler Portl. Zem. Boril Zem. Germania Saronia

Ber. Harzer Portl Zem. Portl. Zem. Elsa Alemannia

"

Württ Bortl. Zem. Schles. Porll. Zem. Indust. miding Konzern.

03200

03220

Bon diesen 25 11 nternehmungen zahlten im Jahre 1926 noch acht Gesellschaften weniger als 10 Broz. Dividende; 1927 waren es nur drei, 1928 nur zwei. Der Widing- Konzern, das stärkste Unternehmen in der deutschen   Zementindustrie, hat seine Attionärsgewinne von 12 auf 10 Broz. herabgesezt; aber da der Biding- Konzern diesmal ein Kapital von 19,1 gegen 15,3 Millionen im legten Jahr zu verzinsen hat, ist die ausgezahlte Dividenden­summe jogar noch höher als im letzten Jahre.

Roch stärker aber als in den Dividenden kommt die Blüte der Zementindustrie in der inneren Stärkung der Werte durch erhöhte Abschreibungen und Rüdstellungen

1925 1926 1927 1928 ( Deutschlands   Ausfuhr in Mill. Mt.) 342 400 409 432 zum Ausdrud. So fonnte die Bortlandzementfabrit Stadt 111 151 155 216,3 Oppeln, die in den letzten beiden Jahren ihre Dividende fast ver doppeln konnte, zu gleicher Zeit ihre Abschreibungen im letzten Jahr von 11 auf 13 Proz. des Anlagewertes heraufschrauben. Da die Dividende nur 15 Proz. befrug, allein der ausgewiesene Rein­gewinn aber 21 Proz. des Kapitais ausmachte, so standen noch er hebliche Gewinne für die Stärkung der Reserven zur Verfügung. Die Portlandzementfabrik Alfen, deren ausgewiesener Reingewinn 18 Proz. des Kapitals beträgt, also die Höhe der Dividende gleich falls weit übertrifft, fonnte im letzten Jahr 500 000 m. von ihren Gewinnen zurückstellen. Die schwersten Reserven fonnte, wie schon im letzten Jahr, wieder die Portlandzementfabrik Hemmor in im letzten Jahr, wieder die Portlandzementfabrit Semmor in Hannover   zurückstellen. Wie bei dem Abschluß für 1927 werden auch

Man beachte die Steigerung des deutschen   Exportes nach Ab fchluß der Handelsverträge. Der Export nach Dänemart und Der Export nach Dänemark   und Schweden  , ganz überwiegend industrieller Export, hat sich in den legten drei Jahren um etwa 100 Millionen Marf erhöht. Der Export nach Finnland   verdoppelte sich. Die Ausfuhr nach Holland   weist nach der deutschen   Statistik in den letzten drei Jahren eine Export fteigerung um etwa 180 Millionen Mart auf; nach der holländischen Statistik ist die Zunahme noch größer. Insgesamt tonnte sich der deutsche Export nach diesen Ländern binnen drei Jahren um eine halbe Milliarde Mart erhöhen, und es ist kein Zweifel, daß die Handelsverträge diese Entwicklung begründet haben. In allen vier Ländern steht Deutschland   in der Belieferung meit an der Spize. Alles das wird jeht mehr oder weniger bedroht. Was Handels­Prieg bedeutet, hat der Streit mit Polen   gezeigt. Sollen wir dem polnischen Beispiel andere folgen lassen?

Blüte in der Keramik.

15 Proz. Dividende bei der Keramag.

Einen mächtigen Aufschmung hat in den letzten Jahren in Deutschland   die sanitäre Spülmarenindustrie genommen. Beeinflußt wurde diese steigende Entwicklung durch die ständige Berbesserung der hygienischen Einrichtungen in Krantenhäusern, Schulen, anderen öffentlichen Gebäuden und auch im privaten Wohnungsbau.

Die gegenwärtige Blüte dieser Industrie wird durch den jetzt befanntgegebenen Abschluß des größten deutschen   Unternehmens in diesem Industriezweige, der Keramag( Keramische Werke A.-G. in Bonn  ) gekennzeichnet. Diese Gesellschaft kann für 1928 mie im Borjahre wieder 15 Broz. Dividende zahlen, obwohl diesmal auf das erhöhie Stapital für die Dividendenjumme 900 000 gegen 600 000 m. im Vorjahr erforderlich sind. Der Geschäftsbericht erwähnt den flotten Absatz im ersten Halbjahr 1928, während mit dem Nachlassen der Bautätigkeit im Spätherbst der Absatz natur. gemäß geringer wurde. Das Unternehmen hat seine Stapitalerhöhung zur weiteren Ausdehnung seines Einflusses in der sanitären Spül­marenindustrie bemagt, was in der Bilanz in einem Zumachs der Beteiligungen von mehr als 1 Million zum Ausdruck kommt.

Der Deutsche   Landwirtschaftsrat hält seine diesjährige Vollver. fammlung am 18. und 19. September in Westfalen   ab.

Der volkswirtschaftliche Widerfinn 3mischen einer nur 60prozentigen Ausnutzung der Leistungsfähigkeit und gleichzeitigen enormen Gewinnen liegt auf der Hand. Noch schärfer ist dieser Widerfinn, wenn man berücksichtigt, daß diese hoch­rentablen Werte ihre Gewinne nur aus einem Teil des Gesamt­erlöses ziehen, denn ein sehr erheblicher Teil des Gesamterlöses wird von den Zementfartellen mit Beschlag belegt. Diese für die Kartelle zurüdbehaltenen Sunimen werden en weder zur Entschädigung an still gelegte Betriebe ähnlich wie in der Kaliindustrie gezahlt, während darüber hinaus alljährlich Unsummen von den Kartellen für die Bekämpfung der Außenseiter vergeudet werden.

Die von den Zementfartellen dem Baumarkt diftierten Preise find alfo derart überspannt, daß bei einer durchaus schlechten Be­triebsausnuhung die Zementindustrie eine verschwenderische US­findungspolitik an stillgelegte Betriebe durchführen, außerdem Mil­lionen im Kampf gegen die Außenfeiter zum Fenster hinauswerfen und schließlich den Aktionären die höchsten Durchschnittsdividenden der deutschen   Industrie zahlen kann. Dies ist nur möglich, weil die Zementfartelle trotz des Aufkommens der Außenseiter auch heute noch den deutschen   Baumarkt willkürlich ausbeuten fönnen. Zwar beteuern die Kartellherren immer wieder, daß sie seit drei Jahren ihre Breise stabil gelassen hätten, doch fragt sich nur auf welcher Höhe die Kartellpreise stabilisiert sind. Die Rationalisierung, die vei den Belegschaften der Zementwerte zu Leistungssteigerungen von 100 bis 150 Prozent je Mann und Schicht geführt und eine ganz gewaltige Senkung der Gestehungskosten zur Folge gehabt hat, nat fich in den Preisen nicht mit einem einzigen Pfennig ausgewirkt. Es besteht heute immer noch der unhaltbare Zustand, daß mit Hilfe der Kartellpreise Faulheitsprämien an schlechte Werte gezahlt und hohe Differentialrenten den guten Werken zugeschanzt

werden.

Eine Mahnung hätte für die Zementfartelle die Entwicklung des Außenhandels im lezten Jahr sein sollen. In den Jahren 1926 und 1927 hatte die Einfuhr ausländischen Zements infolge der hohen Zölle so gut wie gar keine Rolle gespielt. Noch 1927 machte die Ein­fuhr noch nicht 1 Proz. des Absatzes der deutschen   Werte aus, schnellte aber im letzten Jahr um mehr als das Doppelte in die Höhe und erreichte fast 1,5 Millionen Doppelzentner. Die Ausfuhr deutschen  Bements ging dagegen von 11,7 auf 10,6 Millionen Doppelzentner, also um 10 Proz. zurück. Dem Auslande ist es also gelungen, ber deutschen   Zementindustrie nicht allein ihre internationale Abfah bafis zu beschneiden, sondern unter Ueberspringung der Zollmauern die deutschen   Zementpreise auch im Inlande mit Erfolg zu unter­bieten. Es wäre ernsthaft zu erwägen, ob man der Zementindustrie unter diesen Umständen nicht

den Zollschutz im eigenen 3ntereffe entziehen müßte.

Wenn die geringen sozialpolitischen Erfolge der Arbeiterschaft, die in einigen wichtigen Revieren Lohnaufbesserungen von 10 bis 13 Broz. durchsetzen fonnten, und auch die Verordnung des Reichsarbeitsministers zur Durchführung der Achtstundenschicht in den gesundheitsgefährdenden Zementbetrieben von den Unternehmern zum Anlaß genommen werden, von wachsender Konkurrenzunfähig, feit gegenüber dem Auslande zu sprechen, so ist das glatté Demagogie. Die Berichte über die Auswirkungen der Ratio­nalisierung beweisen deutlich, daß die Leistungen der Zementbeleg. fchaften unverhältnismäßig viel stärker gestiegen sind, als die Be­lastung durch höhere Löhne. Der Lohnanteil an den gesamten Gestehungskosten ging dementsprechend zurüd. Trozdem aber laffen es die Zementunternehmer, wie z. B. der Miding- Konzern, lieber auf mochenlange Arbeitstämpfe antommen, als daß sie ihren Belegschaften auch nur das fleinste Zugeständnis freiwillig machen. Rücksichtslos in der Preisdiktatur, brutal in sozialpolitischen Fragen ist auch heute noch die Politit der Großverdiener in der 3ementindustrie geblieben. R. B.

236,1 Millionen festgestellt; davon entfallen rund 85 Proz. auf Schatz­

Deffentliche Auslandsschulden. echtel der Länder und Hanſeſtädte, während nur der kleine Reſt

2,16 Milliarden Ende März 1928.

Das Statistische Reichsamt veröffentlicht in Nr. 12 von Biri schaft und Statistit" einige interessante Daten über die gesamte Aus­landsverfchuldung des Deutschen Reiches, der deutschen   Länder und der deutschen   Gemeinden. Aufgenommen sind in die Statistit des Reichsamts die direkt im Ausland aufgenommenen Anleihen, die im Ausland untergebrachten, auf ausländische Währung lautenden öffentlichen Schatzwechsel sowie die Anteile der Länder und Ge meinden an den von den Giroverbänden und Provinzialbanken im Ausland aufgenommenen sogenannten Sammelanleihen. Nicht erfaßt find eventuelle indireft im Ausland aufgenommene Be fristige, die gegenüber deutschen   Banten aufgenommen worden sind, träge, so zum Beispiel öffentliche Schulden, turzfristige oder lang von den deutschen Banten, besonders aber den Bodentreditinstituten, aber im Ausland meitergegeben wurden.

Am 31. März 1928 hatten das Reich, die Länder, die Hanse­städte, die Großstädte und sonstige öffentliche Körperschaften nach den Feststellungen des Reichsamts eine gesamte Auslands: verschuldung von 2159,4 millionen Marf. Davon ent fielen auf das Reich 886,9 Millionen, wobei den Hauptposten die Dames- Anleihe von 800 Millionen darstellt, die aber als politische, nicht als wirtschaftliche Verschuldung zu betrachten ist. Auf die Länder tamen 511, auf die Hansestädte und Großstädte zusammen 631,8 und auf sonstige Gebietskörperschaften 128,8 Millionen Mart. In dem Gesamtbetrag find auch die sogenannten Gemeinschafts- oder Sammelanleihen enthalten, und zwar mit 198,1 Millionen Mart. Die turzfristige Auslandsverschuldung wurde insgesamt mit

Herz sei ruhig!

auf Städte und Gemeinden entfällt.

Das Statistische Reichsamt hat auch den Stand der öffentlichen Auslandsverschuldung zum 31. Dezember 1928 festgestellt. Sie betrug insgesamt 2367,8 Millionen und zeigt damit gegen über dem 31. März desfelben Jahres eine Erhöhung um 208,4 Mil­lionen Mart.

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Bon besonderem Interesse ist die Verwendung der Aus landskredite. Sie erfolgte fast restlos selbstverständlich ist dabei von der 800- Millionen- Dames- Anleihe abzusehen für mirt schaftliche Zwede: im Vordergrund stehen mit 501,2 millionen bie öffentlichen Versorgungsbetriebe, darunter meitaus an erster Stelle die Elektrizitätsmerte; weitere 303,9 millionen dienten wasserstraßen. Für die Landwirtschaft wurden 86,7 und für das dem Ausbau der Verkehrsmittel, vor allem der Seehäfen und Binnen. Wohnungsmesen 60,5 millionen verwendet.

Das Statistische Amt gibt auch eine Zusammenstellung der ge­famten deutschen   Auslandsverschuldung aus langfristigen An. leihen, einschließlich der privaten, und zwar zum 31. März 1928:

Gebietstörperschaften.

1920,3 mill. Deffentliche Unternehmen und Zwedverbände 914,2 Brivate Unternehmungen 1596,2 Bodenkreditinstitute.. 719,3

Insgesamt 5150,0 Mill. Berücksichtigt man, daß unter den 1920 Millionen der soge­nannten Gebietsförperschaften sich auch die Dames- Anleihe befindet, so stehen für eigentliche öffentliche Wirtschaftszwede 2034 Millionen

Ab morgen nur noch Kaffee Has