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Olaf Manson, unter feinen Kameradender Monfun' genannt, stammte aus Wesigotlond und war Cowboy in Texas  , ein Cowboy, wie Cowboys zu fein pflegen, gewandt, die Kehle stets zum Schreien bereit, blitzschnell, gewaltsam: dos abhärtende Leben auf den Herdenstrecken hatte feine physischen Kräfte und seine Sinne zu den höchsten Fähigkeiten entwickelt. Er glich einem Skelett, das an allen Gliedern mck Muskeltauen umschnürt war, und seine inwendi- gen Teile hielten einer jeden Prüfung stand, er wog leine zwei- hundert Pfund und konnte einen Ochsen zu Fall bringen. Er war jeden Tag auf Reisen, wollte nach Schweden   zurückkehren, wie er sagte, sobald er das Vermögen gewonnen habe, das in der Luft lag. Der Monsun  '' spielte. Er war in allen Wirtshäusern von Galoeston bis Kansas City   bekannt und geschätzt, denn er verlor ebenso regelmäßig, wie eine Sanduhr abläuft. Er verdiente viel und dabei verbrauchteder Monsun' keinen Cent, solange er mit dem Vieh draußen auf den Prärien lag, was sich meistens von Wochen bis zu einem Vierteljahr hinziehen konnte. Kam er aber dann zu einem bewohnten Ort, wo sich auch nur die leiseste Andeutung von einemSaloon" befand, wo vier Leute grade um ein Faß sitzen und die Ellenbogen zu Poker bewegen konnten, ja, dann wurde der Monsun' zu einem Orkan. Zuerst zechte er kalten Blutes unter lautem Gebrüll, streute barsch mit Geld und Gastfreiheit um sich: wenn er aber dann genügend erhitzt worden war, befiel ihn das Heimweh wie eine verzweifelte Inspiration jetzt, jetzt sollte es fein, Schweden   und der Grund, weshalb er lebte, waren wie mit großen Flügelschlägen über seinem Haupt zu spüren, und her mit den Karten, dämm your eyes! Einige Stunden später war der Schwede blank und konnte hinausreiten und sich wieder einige Monate lang zwischen seinen Kühen abkühlen. Im Grunde machte sein Schicksal ihn nickst sonderlich bemerkbar zwischen den anderen Cowboys und Schweden  , deren Leben meistens sinnlos und malerisch zu verlaufen pflegt: einmal aber ereignete sich doch etwas Besonderes, das ihn über das gewöhnliche Niveau emporhob und auf häßlichste Weise blohlegte, was die Natur mit ihm vor hatte: dos war damals, als er den Bisonstier fing. Einige Hirten, die Streiszüge nach fortgelaufenem Vieh gemacht hatten, kamen aus einer entlegenen und wilden Berggegend hoch oben bei den Rocky Mountains   zurück und berichteten, daß sie einen mächtigen, alten Bisonstier gesehen hätten, der ganz allein oben in den Bergen wandere. Nun ist der Büffel, mit Ausnahme einer kleinen Schar im Yellowstone-Park, in ganz Amerika   ausgerottet, deshalb erweckte es nicht wenig Aufsehen, daß ein alter Stier, wahr- scheinlich der letzte einer versprengten, vergessenen Schar, noch wie in den alten, großen Indianerzeiten frei umherging. Die Cowboys sprachen davon an den Stationen, und dadurch kam das Gerücht in die Zeitungen, und bald verlautete, daß ein reicher Mann in Kansas City   demjenigen sünstausend Dollar geboten hätte, der das Tier lebend zur Stadt bringen würde. Das war viel Geld. Kuhhirten, Jäger, Leute, die sich auch nur des ollergewöhnlichsten Verstandes rühmen konnten, lachten höhnisch, wenn sie am Schanktisch standen und das Gespräch auf den Stier kam wollte der Millionär in Kansas City   sich Über sie lustig machen? Den Stier aussuchen und niederschießen, das war an sich ein Stück Arbeit, den Körper zu frachten, war eine Unmöglichkeit. Aber den Stier lebend zu holen Blödsinn eines Stadtmenschen. Der Monsun  ' holte ihn! Sobald der Schwede von dem Angebot des Millionärs gehört hatte, war es ihm klar, daß das eine Chance für ihn fei. Bares Geld mit einem Schlage, das war der gerade Weg nach Schweden  ! Und nachdem er sich volle Gewißheit von der Echtheit des Angebots verschafft hatte, nahmder Monsun' sich Urlaub und begab sich allein in die Berge hinauf. Man hatte ihn und den Stier fast vergessen, als er eines Tages auf einer Station in der Nähe von Fort Worth   erschien, mager wie eine Egg« und fast von Verstand vor Strapazen und Mangel an Schlaf. Er mietete einen Wagen und Mannschaft und holte den Stier, der einige Meilen von der Station gebunden lag. Wie in aller Welt war die Sache nur zugegangen? Ich Hab ihn gekriegt.' Das war seine ganze Beschreibung. Die anderen Hirten aber, Kenner, die das Resultat sahen, starrten den Schweden   kopfschüttelnd an Trotzdem aber dars man wohl den Versuch machen, sich in die Einzelheiten der herkulischen Tat des Schweden   hineinzudenken. Zu- erst hatte er den Stier aufgesucht was kein Ferienausflug war. Selbst nach der genaueste» Beschreibung der Hirten, die de» Stier gesehen hatten, war das Auffinden desselben noch genau so schwierig wie das Suchen nach einem Toscheiunesser in einem Heuschober. Nachdem er den Stier gesunden, hatte er ihn geroped', ihm den Lasso um die Hörner geworfen, und nun stand er vor der uimwglichen Aufgabe, das gigantische, wilde Tier viele Tagereisen von den Bergen zur nächsten Station zu leiten. Der Schwede hatte mit ihm eine ge- wisse spannende Verbindung etabliert, indem er ein unzerreißbares Tau zwischen dem toallelknopf des Pferdes und dem Horn des Stieres befestigte. Der Schwede ritt ein zähes Pferd, einen un«r- müdlichen Gaul, aus Sehnen und Feuerstein gemacht, und diese beiden, die sich zu einem vielgliedrigen Springwesen vereinigten, von dem verstrickende Fangleinen ausgingen, begannen also den großen Einsamen zu ärgern. Man konnte sehen, wie der behaarte König Buffalo, der König der Ochsen, sich drohend vor dem Reiter zum Sprung« duckte und mit dem Maul auf dem Erdboden dem schuß- ähnlichen Schitauben Luft macht, das besagen soll: jetzt komme ich! Und nun beginnt das Duell. Bald ist es König Buffalo. der in sehr gekränkter Majestät in donnerndem Galopp und mtt Gebrüll wie Bombeukrachen hinter Pferd und Mann herjagt, bald ist es der sprühend« Mustang, der die Erde mit den Hufen zerreißt, und der stumme Reiter, die zusammen den Stier verfolgen und jagen oder an dem schneidenden Tau zerren auf keiner Seite wird Pordon gegeben, aber wie es auch zugeht, der unermüdliche Teufel auf dem Pjerderücken versteht es. den Büffel stets in diejenige Richtung zu narmn, in die er ihn haben will. Es vergehen Tage und Gott weiß wie viele Mellen, wo König Buffalo in mörderischer Einfalt aus feinem Reich hinauszujagen meint, immer hinter ihm her, und statt dessen ist der Reiter auf dem Pferde nur darauf bedacht, so schnell zu retten, daß der Lasso einigermaßen gestreckt bleibt, währeich sie sich m gerade Linie den bewohnten Gegenden nähern, wohin er den Stier locken will. Zu anderen Zellen, wenn es dem Stier be» hagt, seine königliche Unoerletzlichkeit beiselle zu setzen und nur wie «n geplagtes und verzweifeltes Tier durch Flucht einen Abstand
ffiüffelfiier zwischen sich und seinen Plagegeist zu legen und versucht, richtet der Reiter es auch so ein, daß die Flucht den Büffel geradewegs zu Zivllisation und Gefangenschaft, statt in das Versteck der Urnatur, fährt. Des Nachts gibt er dem Büffel die Freiheit, Notabene mit einem schweren Stein an der Leine, die um die Vorderbeine ver- wickelt ist, und er selbst schläft auf der Erde in einer Decke am Feuer, wo er den ewigen Speck mit Bohnen geröstet hat, während der Mustang mit bösem Grinsen in der Dunkelheit Domenbüsche kaut. < Tags darauf weiter. Neue Scheingefechte. Neue majestätische Mordversuch« von feiten des Büffels und neuer Rückzug des Reiters über Hals und Kopf, was abermals einige Meilen näher zum Ziele führt. Da reißt der Lasso, und der Stier geht feines Weges, duckt sich in einem getrosten Galopp heimwärts, und der Reiter muß hinter ihm her. tagelang, bis er von neuem den Zauberring ge- brachen hat, den Kraft und Schnelligkeit um den Stier legt, und er ihn von neuem an der Leine hat. Und dann das Verlorene wieder eingewinnen. Und weller. Und die Nahrungsmittel werden knapp, und er muß sich auf kurze Ration setzen, hat kein Trink- wasser, und des Nachts friert es, und die Kraft des Pferdes geht zu Ende, obgleich man meinen sollte, daß er das unsterbliche Höllen- pferd reifet, mit einer Flamme aus dem Halse und mit Gelenken. die Funken sprühen ja. und dann kommt der Tag, wirklich der Tag, an dem er die Station sehen kann! Ihm ist, als feien Jahr-
Wolie Erbe Wir sagen unser C o u r t e l i n e, wie wir unser Moliere, unser La Fontaine sagen:«r ist bei Lebzeiten ein Klassiker geworden'.' Dieses Wort eines französischen   Kritikers kennzeichnet die außer- ordentliche Stellung, die der soeben dahingeschiedene große Humorist im französischen   Schrifttum besaß. Man hat in ihm den Erben und Nachfahren Molieres gefeiert, und wirklich ist kein anderer diesem Gipselpunkt des gallische» Humors so nahe gekommen wie der Schöpfer desBoubouroche', der van feinem Meister die Kunst übernahm, den kleinen Schwächen und großen Fehlern des Alltags- menschen einen Ewigkeitszug zu oerleihen und Typen von höchster Lebendigkeit zu gestalten. Auch er wollte die Menschen über die Menschen lachen lassen, wi« sein Vorbild, aber auch er verband damit den lieferen, den eigentlich künstlerischen Zweck, lachend die Wahrheit zu sagen und im komischen Lichte den tieferen Urgrund alles Menschenwesens aufleuchten zu lassen. Wie jeder große Ko- miker war auch er ein nachdenklicher Weltbetrachter, aber wie Moliere   war er nicht bitter und nicht gehässig, sondern von einer tiefen Güte und Menschenliebe erfüllt, und so haben auch seine Ge- stalten alle jene Ehrlichkeit, Herzlichkeit und tpahre Ntenschlichkech die ihr Schöpfer ihnen mitgab. Sein letztes BuchMeine Philo- sophie', gleichsam fein Vermächtnis,- läßt das Wunder dieses reichen und reifen Gemüts auf dem dunklen Hintergrund einer entsagenden Trauer um so reiner erglänzen. Courteline reicht in der Größe seines Talents an den Dichter desTartuffe  ' nicht heran, und wo er ganz in seinen Spuren wandelte, wie etwa in seinem Versstück Die Bekehrung Aleestes', die eine Art Fortsetzung von Molieres Menschenfeind' ist, da verliert er an Urspriinglichkeit. Aber im Eigensten war er dem Meister verwandt: er besaß dieselbe scharfe Beobachtungsgabe für die Schwächen des Menschen, dasselbe unter Tränen lächelnde Verstehen ihrer Menschlichkeiten und die Gabe des schärfsten und knappsten Ausdrucks. Nur war er einMoliere des Kabaretts',«in Künstler der kleinen Formen, dem am voll- endetsten eine kurze Geschichte, ein Einakter gelang. I>> diesen Gattungen aber hat«r wirklich Klassisches geschaffen, dem eigen- tümlichen französischen   Humor«ine bleibende Prägung verliehen, und die allgemeine Trauer, die den populären Dichter ins Grab begleite!, rührt an das Wesen der gallischen Se.le. Er nannte sich selbst bescheideneinen kleinen Schnitzer von Schirmknöpsen", und er hat damit gut die liebevolle Modellierkunst angedeutet, mit der er aus Kleinigkeiten ein rundes und reiches Kunstwerk zu formen wußte. Courteline hieß eigentlich Georges Moinaux   und war der Sohn eines Journalisten, der besonders das Gebiet der humoristischen Gerichtsplauderei pflegte und in seinenKomischen Gerichtsverhand- lungen' Musterstücke humorvoller Ausschnitte aus dem Gerichtsfool gegeben hat. Der Sohn hotte dieses Talent van ihm geerbt, und auch er hat oft die Lächerlichkeiten bei der Slnwendung von Gesetzes­paragraphen auf die Wirklichkeit dargestellt, freilich mehr mit dem monumentalen Stift eines Doumier als in den Miniaturzügen des väterlichen Stils. Aus dem Leben wuchs er ins Dichten hinein. Wie er in feinem Schicksal mit den einzelnen Schichten in Berührung kam, so entstanden organisch seine Werke. Auch Courteline   hat ge­dient, und wie er ein schlechter Schüler war, so war er«in schlechter Soldat. Er kannte ja keine andere Arbeit leisten als die. die ihm die Natur vorgeschrieben hotte. Al» Soldat befand«r sich meistens auf Urlaub, und da er auch schauspielerisch« Begabung hatte, so kam es ihm gar nicht darauf an, vor seinen Hauptmann in einer viel zu weiten Uniform zu treten, sich mit schlotternden Gliedmaßen als Schwerkranken vorzustellen und so weitere Befreiung vom Dienst zu erlangen. Aus diesen Erlebnissen entstanden die ersten Skizzen und Szenen, durch die er bekannt wurde. Sie waren dem Ka- sernenleben entnommen und kritisierten gutmütig, ober darum nicht minder scharf, die Soldatenspielerei im Frieden. Dan» brachte ihn sein Vater als Beamten im Kultusministerium an. Auch in dieser fünfzehnjährigen Tätigkeit hat er kaum etwas getan: er wußte sich auf echt Courtelinsche Art zu drücken. Im Bureau hatte er Haupt- sächlich Dokumente und Briefe abzufchreiben, und da er eine schreck­liche Klau« hatte, so fühlte er sich dazu wenig geeignet. Er fand aber einen Kollegen, der eine herrlich« Handschrift besaß, und dieser fand sich bereit, für die Abtretung der Hälfte des Gehalts seine Arbeit zu übernehmen. So verzichtet« Courteline   auf 1400 Franken jährlich und begnügte sich mit derselben Suinm«. um seine Freizeit zu haben. Der Ersatzmann ahmte seine Handschrift so trefflich nach, daß er sogar seine Unterschrift leisten konnte. So wurde der junge Schriftsteller wenig im Bureau gesehen aber seine Vorgesetzten waren mit ihm sehr zufrieden, und er wäre wohl noch lange ein stets abwesender.Musterbeamter' geblieben, wenn nicht sein Ver- treter auch einmal in die Ferien gegangen wäre. Da trat das schreckliche Gespenst der Arbeit ihm plötzlich so nahe, daß er sein Entlassungsgesuch«»reichte. Es wurde 1hm Ungern bewilligt, und
hunderte vergangen, feit er auszog, um die Jagd zu beginnen, und so ist es auch, denn er hat den ganzen Weg zurückgelegt, auf den der Mensch in seinem siegreichen Kamps gegen das Tier und die Natur zurückblicken kann! Der Büffelstier konnte die Station aber auch sehen! Und damit sagte er: Stopp! Keinen Schritt weiter nein, er dankt« vielmals. Der Monsun  ' quälte sich einen Tag mit ihm ab, aber er wollte sich weder narren noch vorwärts treiben lassen. Da band der Schwede ihn. ritt in einem letzten teutonischen Rasen um ihn herum, haß- erfüllt wegen all der Mühe, die seine Wildheit und Stupidität ihn gekostet hatte, und er spann ihn so vollständig in seine Lederriemen ein, daß er umfiel und sich nicht von der Stelle zu rühren vermochte. Und dann fort nach einem Wagen und Menschen zum Helfen. Sie mußten an Ott und Stelle«inen Kran bauen, um das gebundene, gewaltig« Tier auf den Blockwagen zu hebern Und als sie spät abends mit dem Stier zur Station kamen, wo er mit der Eisenbahn weitergeschafft werden sollte, kam ein Mann mit einer Blendlaterne heraus, um den Stter zu betrachten, und in dem Augenblick, als das Licht ihm in die Augen fiel, streckte er sich mtt einer ungeheuren, krampfartigen Anspannung, sprengte die Verschnürungen und war tat. War das nicht seltsam? Da aber lachte der Schwede. Es war das erstemal, daß jemand ihn lochen sah. Es kleidete ihn nicht. Und jedesmal, wenn er später die Geschichte erzählte, die in seinem Munde sehr kurz wurde:Ich hob' ihn gekriegt und dann starb er' lachte er reichlich und etwas wie dos Zittern eines alten Mannes überfiel seine Glieder. West- gotland hat er nie wiedergesehen.
der Minister erklärte ihm beim Abschied, er sei mit ihm so zufrieden gewesen, daß er ihm die Stelle offen halten wolle, damit er zurück- kehren könne, wenn es ihm in der Literatur nicht glücke. Es glückt« ihm aber, und zwar besonders mit jenen köstlichen Dialogen, in denen er die Spießerwelt der Beamten und Bureaukraten schilderte. Courteline war selbst ein merkwürdiges Gemisch aus Spießbürger und Kunstzigeuner. Er schrieb gern sein« kurzen Skizzen in einem Cafe des Montmartre, in dem um ihn herum die Droschkenkutscher lärmten, und erschien hier jeden Tag mtt größter Regelmäßigkeit. Die Kleinkunst der Kabaretts, die damals blühte, schuf seinen Dialogen den rechten Rahmen, aber bald stieg er empor, wurde der Hauptdramntiker derFreien Bühne' Antoines und zag dann auch in die klassischeCamedie Franyaise' ein. Auch aus der deutschen Buhn« hat er Erfolge gehabt. Als der Verwalter des Erbes Molieres, das er mit dem Geist feiner Zeit erfüllte, wird er fort- leben
Olaret Capek: fJtViltUV Es ist nicht allein ganz klar, was eigentlichKultur' bedeutet und was-alles Kultur" ist.. Es ist zweifellos wahr, daß die Lehr-. laiizel für Jndogerinanismus an der Universität eine kulturelle Angelegenheit ist; aber ein Sträußchen auf dem gedeckten Tisch ist in seiner Art auch eine kulturelle Angelegenheit. Der Konsum eines guten Buches ist ein kultureller Maßstab, ober der Konsum von Obst oder der Konsum von Seife ist auch ein kultureller Maßstab. Zur Kultur gehört die Universität und die Küche, Poesie und Fuß- ball, die Volksschule und das Badezimmer. Es liegt nur daran, w i e man alles benutzt. Kurz gesagt: sobald wir uns entschließen. den Menschen als Kulturgeschöpf zu betrachten, ist alles, was ans seinen Händen kommt, alles, was er besitzt, um gut zu leben, ein Kulturfaktor Bedenken wir, der Mensch muß in einem Loch oder unter einem Dach wohnen. Aus diesem sehr einfachen physischen Bedürfnis hat er schließlich eine Menge von Dingen geschossen, wie die Architektur, die Bilder an der Wand, das Muster auf dem Teppich, die Vase auf dem Tisch, Ziermöbelstücke und Blumen am Fenster. Die Natur hat dem Menschen das Bedürfnis des Essens, der Liebe, des Spieles und die Fähigkeit zu Erkenntnissen gegeben. Aus dieser Handvoll Bedürfnissen und aus dem Hunger heraus hat der Mensch die Gemeinde, die Gesellschaft, das Handwerk, Kunst und Wissen» sthaft und Religion geschaffen, dos, was wir Niveau des Lebens nennen. Und dos, worin wir seine wunderbaren Gipfel erkennen. Die Kultur ist olles, was dieses Merkmal von Vollkommenheit, von Bereicherung, von Qualität und von Rang hat. Kultur ist überall, wo menschliche Tätigkeit von der Vorliebe für ein höheres Niveau geleitet wird. Kultur ist gleichzeitig Luxus und Tugend, sie ist höherer Genuß und höher? Disziplin des Lebens. Die Menschen mühen sich makichmal. den Unterschied zwischen Zivilisation und Kultur zu bestimmen. Ein Matorpflug ist an und für sich gewiß kein Stück kulturellen Lebens; aber eine kulturelle Tat ist die Befreiung des Menschen von grober und drückender Arbeit Asphaltierte Straßen zeugen für keine höhere Kultur als ein Pflaster von Katzenköpsen. Aber das Bedürfnis nach glatter und stiller Frequenz, nach Schnelligkeit und Sauberkeit ist eins der kulturellen Ergebnisse unserer Zeit. Der Lohnkampf ist an und für sich nicht kulturell: aber der Kamps um Erhöhung des Lebens- Niveaus ist unser aller Kulturangelegenheit. Alle menschliche Tätig­keit, die das Ziel hat, unser Leben zu vervollkommnen, zu er- leichtern und zu ordnen ist kulturell. Es gibt keinen gähnenden Riß zwischen Kultur und allem anderen. Ich würde nicht be- Haupte», daß das Brüllen der Motore die Musik der Gegenwart ist. Aber das Gebrüll der Motore ist eine der Stimmen der Poly- phoni« des kulturellen Lebens, so wie der himmlische Klang einer Geige, oder die Worte eines Redners, oder das Geschrei auf dem Sportplatz Sttmmen dieser Polyphonie sind. Die Ku'tur ist kein Abschnitt oder Bruchteil des gegenwärtigen Lebens, sie ist seine Summe und sein Mittelpunkt. (Deutsch   von Anna Aurednicek  .)
Der Bambus gehört zu den ichnellwacksenden Pflanzen. Banihijs aruncjienaoca zum Beispiel wird bis 40 Meter hech. bei einem Durchmesser von nur 30 bis 40 Zentimeter. Sind die Halme erst einmal einen Meter hoch, dann schießen sie mit großer Ge- schwmdigkeit in die Höhe, das tägliche Wachstum beträgt bis zu lO Zentimeter, so daß der Baum schon nach wenigen Wocken seine volle Höhe erreicht hat und von da an sich nur noch innerlich aus- wächst und langsam reif wird, was etwa vier bis fünf Jahr« in Anspruch nimmt. Der rasende Tod. Die letzte Statistik der amerikanischen  Automobilistenvereiniaung berichtet, daß im Jahre 1088 nicht weniger als Z7?88 Personen von Automobilisten getötet wurden. Die Gesamtverluste in den letzten zehn Iahren betrugen 184 S?4 Personen.