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Rr. 30146. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Was Berliner Gaswerke leisteten.:

Sonntag, 30. Juni 1929

Geit die Sozialdemokratie Groß- Berlin schaffen half.*** Erfolg, daß im Jahre 1928 die gesamten Kohlenkoſten allein aus dem

Den Nußen für das Bolt in der tapitalistischen Gegen-| der Belegschaften stieg die Erzeugung um fast ein mart schaffen, ihn nicht in die Zukunft hinausträumen, Drittel von 355,4 auf 489,6 Millionen Kubikmeter. Die wäh­dieser wahrhaft revolutionäre Gedanke hat die Berliner   Sozial- rend dieses Umstellungsprozesses erzielten technisch- wirtschaftlichen demokratie geleitet, als sie vor bald zehn Jahren Groß- Berlin ge- Vorteile waren aber so groß, daß für die verringerte Gesambeleg schaffen hat. Damit war auch den bis dahin so sinnlos zersplitterten schaft die Summe der insgesamt gezahlten Löhne und Ge­öffentlichen Werken des zur Weltstadt zusammengewachsenen Städte hälter von 18,26 auf 27,21 Millionen Mart, also um genau tonglomerats an der Spree   die Gelegenheit gegeben, zu höherer 50 Proz. erhöht werden konnte. Das durchschnittliche Ein­Leistung zusammenzuwirken und zu größerem Allgemeinnußen zu- tommen pro Kopf der Belegschaft erhöhte sich aber, da die Beleg­fammengefaßt zu werden. Das gilt auch für die Gaswerke Berlins  , schaftszahl verringert wurde, um fast 60 Proz., nämlich von 2338 die Leucht- oder Heizgas   jeder Hausfrau, jedem Betrieb erzeugen auf 3698 Mart. und zuführen. Die Berliner Städtische Gaswerke A.-G. ist das Einheitsunternehmen, das heute mit Ausnahme fleiner Gebiete Groß- Berlin aus nur noch sechs Werken einheitlich ver­sorgt. Sie berichtet jetzt für das vergangene Jahr 1928. Wichtig, aber nicht entscheidend: die Ueberschüsse für 1928.

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Die Gaswerte haben rentabel gearbeitet: die Einnahmen find von 104,4 auf 108,9 Millionen Mark gestiegen. Bei trotz starker Elektrokonkurrenz vermehrter Erzeugung sind die Kohlenkosten- durch verbesserte Ausbeute von 28,05 auf 27,07 Millionen Mark gefunten. Die Betriebstoften find hauptsächlich durch höhere von 55,26 auf Löhne, Gehälter, Stadtabgaben und Steuern 60,88 Millionen gestiegen. Dennoch hat sich der Reinüberschuß von 7,91 auf 8,15 Millionen erhöht. Daß öffentliche Gaswerte rentabel arbeiten, ist aber eine Selbstverständlichkeit.

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Mit Stolz erfüllt die sprunghafte Steigerung der Wirt­schaftlichkeit der Berliner   Gaswerte,

über die eine früher veröffentlichte Dentschrift zusammen mit dem diesjährigen Geschäftsbericht Auskunft gibt. Ratalogmäßig wollen wir diese im roten Berlin   erzielten mustergültigen Fortschritte aufzählen.

Fünf Jahre Rationalisierungsarbeit- seit dem seit dem Ende der Inflation- haben die Berliner   Gaswerte hinter sich. Diese Rationalisierung hat auch den Belegschaften, nicht mur dem. Stadtfädel, Rugen gebracht: ht

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1924 1925 1926 1927 1928

Erzeugnng 355,4 427,4 458,8 474,5 489,6 mill. cbm 7812 7497 7006 6963 7357 Röpfe Belegschaft Löhne u. Geh. insgesamt 18,26 22,37 23,42 23,51 27,21 mil. m. .pro Kopf 2338 2983 3342 3378 3698 Mart

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Wie die Tabelle zeigt, fonnte die Belegschaft von 1924 bis 1927 Don 7812 auf 6963 Röpfe verringert werden, und im Jahre 1928 ergab fich mir deshalb eine Steigerung, weil in der Gasver­teilung Neuerungen eingeführt und neue Gebiete für den Gasabfat erschlossen wurden. Gleichzeitig mit der erheblichen Berringerung

Natürlich handelt es sich bei dieser Erhöhung des durchschnitt­lichen Einkommens um eine theoretische 3iffer, da auch die Gehälter der höheren Angestellten mit eingerechnet sind.

Aber auch bei den Tarifftundenlöhnen

ist, wie die folgende Tabelle zeigt, die in den fünf Jahren einge­tretene Berbesserung sehr beträchtlich:

Tarifftundenlöhne

am 1. 12. 1924

Ungelernte 65 Pfennig

Handwerker

Angelernte

82

71

5. 10. 1925

96

85

79

98 6. 9 1926..

87

81

"

"

1. 11 1927..

"

111 121

100

94

"

110

104

"

"

1. 10. 1928..

Die Handwerkerlöhne stiegen von 82 auf 121, die Löhne der angelernten Arbeiter von 71 auf 110, die Löhne der Ungelernten von 65 auf 104 Pfennig. Wahrlich Erhöhungen, die sich sehen lassen tönnen, wobei wir davon absehen, daß auch die Bestimmungen des Manteltarifs hinsichtlich Arbeitszeit und Urlaub in gün stiger Weise verbessert wurden.

Ist nun diese erhebliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen, wie von den Unternehmern und bürgerlichen Parteien so gern be­hauptet wird, etwa auf Kosten der Steuerzahler oder der Konsumenten oder der Wirtschaftlichkeit der Betriebe erreicht mor­den? Davon ist feineswegs die Rede. Im Gegenteil. Die Steige rung der Wirtschaftlichkeit der Betriebe war noch viel größer,

ohne daß der Gaspreis, der einer der billigsten in Deutsch­ land   ist, erhöht wurde,

und ohne daß die Stadt Berlin   einen Pfennig hätte zulegen müssen - als es die Berbesserung der Arbeitsbedingungen erfennen läßt. Folgende Tabelle zeigt warum:

1924 1925 1926 1927 1928 Erhöhte Gasausbeufe pro To. 381 425 447 442 457 cbm Erlös aus Nebenprodukten p. To 23,33 20,80 22,60 24,79 24,98 Mr. Er deckte die Kohlenkosten mit 73,08 80,49 88,09 91,25 Prog. Die Selbsttosten je cbm fanten: 7,11 5,52 4,85 4,26 4,12 Pf. Die Berliner   Stadtabgabe stieg: 2,96 3,24 6,33 6,85 7,14 mill.

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Die technische Verbesserung der Betriebe hat es nämlich erlaubt, die sogenannte Gasausbeute pro Tonne Kohle von 381 auf 457 Rubikmeter zu erhöhen. Der Erlös aus Nebenprodukten wurde pro Tonne Kohle von 23,33 m. auf 24,98 m. gesteigert mit dem Erlös von Nebenprodukten mit 91,25 Pro3. gedeckt waren! Die gesamten Produktionskosten pro kubikmeter Gas sanken aber trot der Mehraufwendungen für Löhne und Gehälter von 7,11 auf 4,12 Pfennig oder um fast 45 Pro3. Aber nicht genug damit. Diese enorme Senkung der Produktionskosten troß beträchtlich erhöhten Lohnaufwandes war noch belastet mit einer von 2,96 auf 7,14 Mil­lionen, also fast auf das fache erhöhten Finanzabgabe an die Stadt Berlin  , die auch zur Deckung ihrer Ausgaben auf die starke Heranziehung der öffentlichen Betriebe zu den gemeindlichen Ein­nahmen angewiesen ist.

Das ist eine erfreuliche Bilanz! Das deutsche   Privat­kapital, das so gerne die öffentliche Wirtschaft schlecht macht, soll hier einmal zu tonturrieren versuchen. Selbstverständlich, daß in Berlin  jeder Versuch privattapitalistischer Ferngasver= sorgung von der Ruhr her wird scheitern müssen. Das sozialdemokratische Berlin   wird die heute fast ganz öffentliche Gas­wirtschaft Berlins   vom Privattapital frei zu halten wissen.

Zukunftsaufgaben.

Freilich, die gesamte öffentliche Wärmewirtschaft, Gas und Elektrizität, sollte in einer Weltstadt als Einheit bewirts schaftet werden. Das ist eine Aufgabe der Zukunft; sie wird aber sehr bald gelöst werden. Wie die Einheit in den Verkehrs­mitteln schon Wirklichkeit ist, geht die Einheit in der Kraftwirtschaft ihrer Lösung entgegen. Nur so sind Kostenersparnisse möglich, die -Bernunft in der Belastung der Werke mit städtischen Abgaben vorausgesetzt auch eine Herabsetzung der Wärme- und Kraftpreise, besonders für den Haushalt der Maffen, ermöglichen.

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Und noch eine andere 3utunftsaufgabe liegt vor, die der Jahresbericht der Städtischen Gaswerte A.-G. auch andeutets es droht eine Berständigung der privaten Rohlen erzeuger der Welt über die Preise und über die Ausschaltung der Konkurrenz. Für Berlin   heißt das Verteuerung des Kohlenbezugs. Da wird es notwendig, daß sich Berlin  , nicht nur für Gas, sondern auch für die elektrische Kraft, vom Privattapital auf irgendeinem Wege unabhängig macht.

So ist viel erreicht; es muß aber noch mehr erreicht werden. Können wir stolz sein auf die unter sozialdemokratischer Führung gedeihenden städtischen Werke, so muß die lebendige Mitarbeit des Volles von Berlin   die Verwaltung der Werke zu noch größeren Leiftungen beflügeln.

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