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Nr. 301 46. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Das Schulwesen Berlins .

Ein Wegweiser durch unsere Schuleinrichtungen.

Die einzelnen Zweige der Verwaltung Berlins haben einen solchen Umfang angenommen, daß auch der Fachmann fie faum noch übersehen kann. Da ist es zu begrüßen, daß der Berliner Stadtschulrat Genoffe Nydahl für sein Gebiet diesen Mangel beseitigt hat. Unter dem obigen Titel hat er zusammen mit dem Studienrat Dr. Kalischer und unter Mitarbeit Berliner Schulmänner in dem Berliner Verlag von Wiegandt u. Grieben ein Buch Das Berliner Schulwesen" veröffentlicht, das über 600 Seifen umfaßt und nicht weniger als 230 Abbildungen, Tabellen, Zeichnungen enthält. Das Werk will nicht dem Schulwesen neue Wege weisen, sondern nur das Bestehende beschreiben. Nydahl sagt im Vorwort, 3wed seines Buches sei die Beantwortung der Frage: Wie weit haben Forderungen der modernen Pädagogik, der Jugendwohlfahrt und der sozialen Fürsorge in dem Berliner Schulwesen erfüllt werden lönnen?" Das Werk kann wegen seiner umfassenden Fülle als cine glänzende Leistung bezeichnet werden. In den ersten Kapiteln werden besprochen die Bolksschulen unter besonderer Berücksichtigung der Sammelschulen, der Lebensgemeinschaftsschulen, des Werfunter­richts und des hauswirtschaftlichen Unterrichts, sowie die höheren Schulen unter besonderer Berücksichtigung der Schulen, deren Ley: plan von dem amtlichen abweicht( 3. B. Schulfarm auf der Insel Scharfenberg). Die metteren Kapitel sind gewidmet den Berufs: schulen und den Fachschulen, den Sonderschulen für die förperlich und geistig schwach veranlagten Kinder, für die schwerhörigen, für die sehschwachen, für die an Sprachstörungen leidenden und für die schwer erziehbaren Kinder. Besondere Schulen für tuberkulöse Rinder gibt es wohl in keiner anderen deutschen Stadt. In anderen Kapiteln werden die Waldschulen und die Landschulheime, die Schul gärten, die Leibesübungen, die Pflege der Kunst( 3eichenunterricht, Musikunterricht, Besuch von Museen und Kunstausstellungen, Kons zerte und Theaternorstellungen für Schüler) behandelt. Aus dem Kapitel Lehrerfortbildung" erfahren wir, daß die Stadt die hierzu bestimmte Diesterweg- Hochschule unterstügt, ein Seminar zur Aus­bildung von Werflehrern errichtet hat, Vorträge über die Der= schiedensten Schulfächer halten läßt, gelegentlich eine Studienreise für Lehrer der Erdkunde und der Naturwissenschaften veranlaßt, Lehrern der neueren Sprachen Beihilfen zu Reisen nach Frankreich und England gewährt. Welche Eltern, welche Lehrer, melde Schulpolititer fönnen nicht aus dem Wert reiche Belehrung schöpfen! Welche Mütter wissen z. B., daß an zmei Berliner Mittel­schulen hausmütterliche Klassen errichtet worden sind, in denen die Mädchen unter Verringerung des wissenschaftlichen Unterrichts mit den Grundlehren der Hauswirtschaft, der Säuglingspflege und der Kinderpflege befannt gemacht werden und daß an diese Schulen

Hausfrauenklassen angegliedert worden sind, in denen sich die Schülerinnen nach erfolgreichem Besuch der 1. Klasse in den ge­nannten Fächern noch ein Jahr lang vervollkommnen fönnen? Ein besonderer Vorzug des Buches ist, daß auch die gefeßlichen Be: stimmungen, an die die Stadt gebunden ist, und wichtige Be­schlüsse des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung über die Schulen hineingearbeitet worden sind.

Eine glänzende Leistung ist die Herausgabe dieses Buches, eine glänzende Leistung ist aber auch die Errichtung und Unterhaltung tiefer Schulen und Schuleinrichtungen durch die Stadt Berlin . Dabei darf ein Umstand nicht unberücksichtigt bleiben. Der Stadt sind dadurch Schranken gesetzt, daß sie bei allen Neurichtungen an die Zustimmung des Provinzialschulkollegiums oder des Ministeriums gebunden ist. Daher hat schon der bürgerliche Magistrat von Alt- Berlin im Jahre 1920 und später wiederholt die Stadtverordnetenversammlung von Groß- Berlin die direkte Unter­stellung der städtischen Schulen unter das Unterrichtsministerium gefordert.

Bedauern mm: ß ich, daß nur bei zwei Kapiteln des Buches die Verfasser genannt sind: Direktor Dr. Schweers über Schulgesund­heitspflege und Stadtbaurat a. D. Bruno Taut über die am Neu­föllner Dammweg geplante große Schulanlage. In dem Artikel über die Berliner Realschulen wird eine Ansicht entwickelt, die Ge­noffe Nydahl, der Herausgeber des Buches, nicht für richtig halten fann. Berteidigt wird darin die von seinem Vorgänger, dem volks­parteilichen Stadtrat Benede beantragte, von der sozialdemokra tischen Fraktion bekämpfte Verlegung des fremdsprachlichen Anfangs unterrichts der Alt- Berliner Realschulen von der Quarta in die Sexta. Die Folge dieses verfehlten Beschlusses der städtischen Körperschaften ist ein katastrophaler Rückgang der Schülerzahl dieser Schulen gewesen. Stadtverordneter Dr. Erich Witte .

Gemeinsame Jugendweihen.

Während bisher die Jugendweihen von den verschiedensten Dr. ganisationen durchgeführt wurden, ist es nunmehr erfreulicherweise gelungen, zu einer Vereinbarung zu fommen, die eine Verein heitlichung der Jugend weihen bezwedt. Alle größeren Organisationen, die bisher jede für sich Jugendweihen veranstalteten, haben sich jetzt zusammengeschlossen, um unter dem Namen ,, Jugend­weihen der Sozialisten und Freidenfer" einheitliche Jugendweihen durchzuführen. Der ,, Drisausschuß Berlin des ADGB .", der Be­zirksverband Berlin der SPD. ", der Verband für Freidenfertum und Feuerbestattung", der Bezirksverband Berlin im Bund der freien Schulgesellschaften Deutschlands " und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer" sind die Träger dieler gemeinsamen Jugendweihen und wenden sich in einem Flugblatt, das der

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Sonntag, 30. Juni 1929

heutigen Auflage des Borwärts beiliegt, an alle Eltern mit der Aufforderung, ihre Kinder diesen gemeinsamen Jugendweihen zuzuführen. Die Anmeldungen für die Herbstjugendreihen, die am 22. und 29. September in allen Stadtteilen Groß- Berlins stattfinden, müssen bis zum 15. Juli erfolgen. Die An­meldestellen sind auf dem der heutigen Auflage des Vor­wärts" beigelegten Flugblatt vermerkt. Wir bitten alle Eltern, ihre Rinder recht bald in den verzeichneten Anmeldeftellen vormerten zu lassen. Für Neukölln kommen außer den bereits im Flugblatt auj­geführten Anmeldestellen noch hinzu. Borwärts"-Spedition, Neu­fölln, Neckarstr. 2( geöffnet 14-18 Uhr); Vorwärts"-Spedition, Neukölln, Siegfriedſtr. 25/26( geöffnet 14-18 Uhr); Parteibureau der SPD. , Neufölin, Fuldastraße( Ideal- Passage), Aufgang V( ge= öffnet von 17-19 Uhr).

Arbeiterbildungsschule.

Ferienturse in Klein- Köris.

nicht in

Die Genoffinnen und Genossen, die über eine oder zwei Wochen Ferienfreizeit verfügen und diese Zeit benuzen wollen, um sich, frei von aller Tagesfron, weiterzubilden Elementarfächern, sondern in den Wissensgebieten, die jeder be herrschen muß, der ein Mitkämpfer im proletarischen Befreiungs­fampfe sein will, können dies tun in den Ferienkursen, die die Arbeiterbildungsschule veranstaltet. Hier kann in idealer Weise beides verbunden werden. Unsere Lehrstätte, das Ferienheim Reiher horst in Klein Köris, liegt an der märkischen Seentette, große Wälder beginnen nur wenige Schritte vom Hause. Fern von allem Großstadtlärm ist es nach turzer Eisenbahnfahrt vom Bahn­hof Teupig- Groß- Köris zu erreichen. Wie die freundliche Umgebung, so trägt auch das hübsch eingerichtete Heim und die gute Verpflegung zur Erholung bei. Vor Beginn der Kurse wird die Einteilung der Tageszeit in Arholung und Arbeitszeit mit aller Teilnehmern ge meinfam festgelegt. Mit törperpflegerischen lebungen vor dem ersten Frühstück beginnt die Tagesarbei:, es folgen 4 bis 5 Stunden ernster Arbeit unter Leitung der Lehrer bis zur Hauptmahlzeit. Die übrige Bald, Abendunterhaltungen, doch ist auch Gelegenheit gegeben, einen Zeit wird benutzt zu gemeinsamen Spaziergängen in Feld, Wiese und Teil der Zeit nach eigenem Ermessen zu verwenden. Da vor dent Hause der See liegt, ist auch Gelegenheit zum Baden gegeben.

Der er fte Rurfus begint am 25. August und läuft bis zum 31. Aus gust. Genoffe Dr. Hermann BriII aus Weimar ist der Leiter dieses Kutius. Das Thema heißt: Die Entwicklung der Staatsanschauungen in der Rache Irjegszeit.

Der zweite Rurfus beginnt am 1, September und dauert bis zum 7. September. Leiter dieses Kurfus ift der Redakteur der Beipziger Bolks zeitung, Genoffe Georg Fuchs. Das Thema heißt: Dez Rapitalismus ir ber Gegenwart.

Die Kosten für jeben Kursus betragen 33,50 M. einschließlich Fahrgeld, Berpflegung und Quartier. Ber über zwei Wochen Ferien verfügt, tann auch beide Kurse belegen. In diesem Falle verringert sich der Preis um das einmalige Fahrgeld. ftraße 3, 2. Hof, II. Schluß des Meldetermins 1. Auguft. Anmeldungen erbeten an das Bureau der Arbeiterbildungsschule, ginden.

Sechs Soldaten für eine Flagge. Die auf dem Fort Asterstein bei Ehrenbreitstein gelegene tleine Truppe des Ausbildungstom­mandos für französische Offiziere ist abtransportiert morden. In der Stadt Ehrenbreitstein selbst befinden sich nur noch sechs Be fagungssoldaten, die morgens die Trifolore auf der Festung zu hissen und abends wieder einzuholen haben.

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