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Der Jugendrichter der Zukunft.

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Eine Denkschrift an das Reichsjuftizministerium.

vielleicht auch niemand

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die Verant

gen für unstatthaft. So erfährt die Allgemeinheit nur selten etwas von der Praxis der Jugendrichter. Höchstens, wenn irgendein Fürsorgezögling, der mal vor dem Jugendgericht gestanden hat, ein grausames Verbrechen begeht. Dann fragt man sich, hat etwa die Jugendrechtspflege versagt? Was es Schuld der Fürsorgeerziehung? Oder trägt jemand anders wortung für das Geschehene? Die Frage aber, ob die Jugendrichter auf der Höhe sind, erhält indirekt die Beantwortung in einer Denk schrift, die die ,, Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugend­gerichtshilfe" neuerdings dem Reichsjustizministerium eingereicht hat. Es wird darin mit aller Entschiedenheit eine Neugestaltung der Vorbildung des Jugendrichters gefordert.

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Die Denkschrift stellt mit dankenswerter Offenheit

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die

Die Jugendrechtspflege geht unter völligem Ausschluß der praktische Betätigung auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege Deffentlichkeit vor sich. Das Jugendgerichtsgesetz erklärt die Beunbedingte erforderlich seien, darüber gab es teine zwei Meinungen, richterstattung über Jugendgerichtsverhandlun= uneinig war man bloß über den Zeitabschnitt in der Berufslaufbahn des Juristen, in dem diese Ausbildung durchgeführt werden soll. übrigens gewisse Schlüsse auf den gegenwärtigen Zustand gestattet fest, daß eine gründliche psychologisch- foziologische und fürsorgerisch- sozialpädagogische Schulung Leiter von Jugendgefängnissen unumgänglich notwendig sei ,,, wenn der Jugendrichter, Vormundschaftsrichter, Jugendstaatsanwälte und die diesen Stellen eingeräumten Macht vollkommenheiten nicht in Willkür ausarten, vielmehr im Sinne der Be­fämpfung der Jugendverwahrlosung sich segensreich auswirken sollen." Dann sagt die Denkschrift: Neben gewissen unerlern baren Eigenschaften spielt auch das Erlernbare bei erfolg reicher sozialer Arbeit eine große Rolle". Die Denkschrift stellt ferner fest, daß es verhängnisvoll wäre, fich darauf zu verlassen, daß der gute Jugendrichter gefunden werden müsse; das mag vielleicht für die Anfangszeiten der Jugendgerichtsbarkeit richtig gewesen sein, gilt aber nicht mehr für den gegenwärtigen Zeitpunkt. Die heute üblichen turzfristigen, mit Anstaltsbesichtigung verbundenen Kurse genügen nicht, es sei erforderlich, daß diejenigen Juristen, die sich als Jugendrichter berufen fühlen, während ihrer Assessorenzeit einen einjährigen Lehrgang auf allen in Frage kommenden Zu dem vorher versandten Fragebogen hatten sich außerdem Gebieten, verbunden mit praktischer Arbeit in der achtzehn hervorragende Kenner der zu behandelnden Probleme gelungspsychologie des Jugendlichen zu tennen, er muß von jugend Wohlfahrtspflege, absolvierten. Der Jugendrichter hat die Entwick­äußert; darunter Professor Dr. Aschaffenburg, Köln , Professor Dr. W. Hoffmann, Leipzig , Schagrat Dr. Hardtmann, Hannover , Ober- licher Psychopathie, von der Struktur der proletarischen Familie, regierungsrat Dr. Stord, Lübeck , Amtsgerichtsdirektor Zimmerle, wiffen, als sonst irgendein Strafrichter. Die Durchführung dieses ein von der Erziehung der schwer Erziehbaren viel mehr Stuttgart , Professor Dr. Nohl, Göttingen , Professor Dr. E. Spranger, jährigen Ausbildungslehrgangs müßte Aufgabe des Reiches sein, da dadurch die Einheitlichkeit gewährleistet wäre.

Die Denkschrift stellt gewissermaßen den Niederschlag einer von der genannten Vereinigung am 9. Juni vorigen Jahres nach Finken trug einberufenen Sachverständigentonferenz dar. Unter den 30 anwesenden Fachleuten befanden sich auch Direktor Karl Mennicke, Berlin , Amtsgerichtsrat Dr. Paul Blumenthal, Hamburg , Stadtrat Walter Friedlänger, Berlin , Professor Du Freudenthal, Bonn , der leider zu früh verstorbene Professor Morig Liepmann, Hamburg , Amtsgerichtsrat Dr. Warnefen, Bremen , Landgerichtsrat Dr. Ehardt, München .

Berlin .

Dem furzen Bericht des Borsigenden der Bereinigung, des Ber liner Landgerichtsdirektors und Jugendrichters Dr. Frande, folgten die Vorträge Professors Dr. William Stern, Hamburg , über Psycho­

Vorsicht beim Baden!

Meidet die verbotenen Stellen!

Alljährlich erfordert das wilde Baden an den Wasserläufen Berlins zahlreiche Todesonfer. In der kurzen Zeit der diesjährigen Badesaison ist die Zahl der Personen, die beim Baden an verbotenen Stellen ertrunken sind, außerordentlich hoch, so folchen Stellen verbunden sind, hingewiesen werden kann. Meiſt daß nicht oft genug auf die Gefahren, die mit dem Baden an bringt die Unregelmäßigkeit des Wassergrundes, der anfangs flach,

dann steil abfallend oder morastig und mit Schlingpflanzen bewachsen ist, den Badenden in große Gefahr, aus der fich auch ber geübteste Schwimmer manchmal nicht befreien kann. Leider finden die Verbotstafeln, die der Polizeipräsident an solchen gefährlichen Stellen im ureigensten Interesse des Publikums hat nochmals und eindringlich davor gewarnt werden, solche Bade­aufstellen lassen, wenig oder gar keine Beachtung. Es muß deshalb stellen zu benutzen.

merfjam gemacht: Strandbad Wannsee ( Station Nicolassee); Es wird daher auf die nachstehenden zugelassenen Freibäder auf­Strandbad Müggelsee, Friedrichshagen , Bruno- Wille- Str. 6 ( Station Rahnsdorf); Wassersportplaz Plößensee( Straßenbahn. linie 12, Seestraße, Ecke Müllerstraße); Freibad Grünau ; Frei­bad Oberschönweide( Straßenbahnlinie 87, Stadtbahn: Station Sadowa): Freibad Adlershof( Station Overspree): Planschbad Wilhelmstrand; Am Ziegeleisee in 2übars ( Station Wittenau bzw. Waidmannslust ); Tegel - Uferprome nade( Straßenbahnlime 25); Flußbad Lichtenberg( Station Rummelsburg bzw. Betriebsbahnhof, Straßenbahnlinie 13); Seebad Bendenschloß ", Am Langen See( Stat: on Köpenid, Straßen­bahnlinie 83); Seebad Friedrichshagen( Station Friedrichs hagen, Straßenbahnlinie 84); Flußbad Gartenstraße, Köpenid; 154, Station Westend); Volksbad Jungfernheide( Station Familienbad Charlottenburg- Westend ( Straßenbahn 54, Jungfernheide, Straßenbahnlinie 12); Flußbad Bröhmännerstraße­Spandau; Flußbad Schäferstraße- Spandau ; Flußbad Süd­part Spandau( Station Spandau - West); Schwimmbad im Weißen See , Weißensee ( Straßenbahnlinien 71, 72, 60, 62 und Omnibus 14); Schwimmbad Lichterfelde Hindenburgdamm " ( Straßenbahnlinien 74, 56).

T

logie( einschließlich Psychopathologie), Professor Dr. Bierfandt über Jugendrichter werden hier zu Bionieren auf dem Wege der Aus Die Tarifvertragsordnung muß gelten.

Soziologie, des Magistratssyndikus Dr. Kantorowitsch, Kiel , über Wohlfahrtspflege und des Privatdozenten Dr. Bondi, Hamburg , über Sozialpädagogit. Daß eine theoretische Vorbildung in all diesen vier Hauptgegenständen und eine

Schuhimpfung gegen Diphtherie.

Die Forderungen der Denkschrift liegen vollkommen auf der Linie der Beschlüsse des Stuttgarter Jugendgerichts­tongresses und des Salzburger Juristentages. Die bildung des Strafjuristen überhaupt. Hoffentlich finden sich die not­wendigen Summen. Eine mangelhafte Rechtspflege tommt dem Staate bestimmt teurer zu stehen und auch den Rechtsbrechern selbst.

Leo Rosenthal .

Radio- Abteilung im Post- Museum

Im Reichspost- museum ist eine Abteilung eingerichtet worden, in der die Entwick worden, in der die Entwick lung des Radios bis zur Gegenwart dargestellt ist.

Farbe und Geschmad ziemlich undefinierbare Eismaffe her, die an heißen Tagen bei einer begeistert lutschenden Jugend zahlreiche Ab­nehmer fand, für ausgewachsene" Gaumen aber nicht sehr schmac­haft im Laufe der Zeiten

3m Kampf gegen die Diphtherie hat nach der

Unverständliches vom Arbeitsgericht.

In Deutschland gibt es ein Gesetz, die sogenannte Tarif pertragsordnung. Gesetze sind für jedermann bindend, Herr Müller und Herr Schulze fönnen nicht vereinbaren, daß für fie irgendein Gesez feine Gültigkeit haben soll. Das trifft in besonderem Maße für die Tarifvertragsordnung zu, meil dieses Gesetz zum Schuße der Arbeitnehmer als des wirtschaft­lich schwächeren Teils geschaffen ist. Eine der wichtigsten Bestim

mungen der Tarifvertragsordnung befagt denn auch ausdrücklich,

daß die für allgemein verbindlich erklärten Tarifverträge nicht

burdy Einzelarbeitsvertrag zuungunsten des Arbeitnehmers ab­

geändert werden dürfen.

Der Tarifvertrag für die Radioindustrie bestimmt, daß Probeverträge nicht länger als vier Wochen dauern dürfen, nad) Ablauf dieser Frist ist jeder Arbeitnehmer als fest angestellt anzusehen. Eine bekannte Großfirma engagierte einen Angestellten zunächst probeweise. Nach Ablauf der vorgesehenen vier Wochen wurde ihm ein neuer Bertrag zur Unterschrift vore gelegt. In diesem Vertrag hieß es, die Parteien seien sich ausdrück­lich darüber einig, daß der allgemeinverbindliche Tarifvertrag feine Gülligkeit habe. Der Arbeitnehmer wurde nochmals probemeife" mit furzer Kündigungsfrist engagiert.

Nun hätte der Angestellte den Vertrag nicht zu unterschreiben brauchen. Er hätte sicher seine Arbeitslosenunterstützung holen und im übrigen ,, ft e m peln" gehen können. Das wollte er aber nicht. Er unterschrieb den neuen Vertrag, denn er glaubte fich durch das Gesetz hinreichend geschützt.

Als nach einiger Zeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Meinungsverschiedenheiten entstanden, die zur Kündigung führten, rief der Angestellte das Arbeitsgericht Berlin an. Als Fest= angestellter hatte er Anspruch auf eine sehr viel längere Ründigungszeit als sie ihm in dem neuen Probevertrag" zugebilligt Das Arbeitsgericht tam zur Abweisung der Klage. Es stellte fest, daß der flagende Angestellte keine Forderungen stellen könne, da er durch seine Unterschrift ausdrücklich auf alle Rechte aus dem Tarifvertrag, d. h. aus dem Gesez, verzichtet habe. Womit das Arbeitsgericht in diesem Falle seine absolute Ge= fezes untenntnis bewies.

war.

in den Jahren 1926 und 1927 beobachteten Zunahme der entgegengeht, so auch der Eisblod in der Waffeltüte Neue Verhandlungen im Textilfonflikt.

Diphtherieerkrankungen die Gesundheitsverwaltung der Stadt Berlin die in anderen Ländern bereits er­probte Schuhimpfung in größerem Umfang durchgeführt. Bis Ende 1928 wurden in Berlin rund 100 000 Kinder geimpft, das ist etwa ein Sechstel aller Ber­ liner Kinder bis zu 15 Jahren.

Ein jetzt. von der Berliner Gesundheitsverwaltung gegebener Bericht, den das Nachrichtenamt des Magistrats verbreitet, hebt her­vor, daß die Impfung sich als Döllig ungefährlich erwiesen habe. Wenn gelegentlich Rötung und Fieber auftraten, so seien diese Wirkungen an Stärke nicht mit den von der Pockenimpfung be­tannten zu vergleichen. Schutz gewährt die Impfung nicht in allen Fällen, aber bei den Erkrankungen Geimpfter handelt es sich in der Mehrzahl um Kinder, die nur einmal geimpft waren. Einmalige Impfung genügt nicht zur Erzielung eines aus reichenden Schubes. Dringend geboten ist, sagt der Bericht, zweimalige Impfung oder sogar dreimalige: Vergleicht man die Diphtherieerkrankungshäufigkeit bei mehr als einmal geimpften Rindern mit derjenigen bei Ungeimpften, so ergibt sich, daß ll nge­impfte in drei bis vierfach so großer 3ahl er. trantten. Der Bericht sagt hierzu: Es ist also gelungen, die Krankheitsbedrohung der Kinder durch die mehrmalige Schußimpfung auf ein Drittel bis ein Viertel der sonst zu befürchtenden Ziffer herunterzudrücken." Angesichts dieser Ergebnisse des ersten Jahres habe die Bevölkerung die Pflicht, auch weiterhin ihre Kinder in großer Zahl der Diphtherieschuhimpfung zuzuführen und sich unter teinen Umständen mit einer nur einmaligen Impfung zu begnügen.

Kalter Kuß" und Speiseeis. Gluthize, wie wir fie diesen Sommer ja auch noch erleben werden, Alles in der Welt ist schließlich für etwas qut. Gäbe es feine wo das Thermometer hoch, höher, am höchsten flettert, dann gäbe es auch fein Speiseeis, und soundsosele Menschen, die aus dieser Industrie ihr Dasein fristen, bereicherten die große Zahl der Arbeitslosen. Die Speiseeiserzeugung war in früheren Jahren aus­Ichließlich in den Händen von Stalienern; fie stellten eine an

Heute, da sich längst die" heimische Industrie dieses gangbaren Saisonartikels bemächtigte, nudelt jung und alt mit Wonne an dem beliebten Speiseeis. Die Hauptfundschaft bleibt nach wie vor die junge Generation, und wer die sommerlichen Straßen entlang­geht, der fann ganze Karawanen Halbwüchsiger treffen, in der einen Hand die Schulmappe, in der anderen die Eiswaffel. Die Eiswaffel ist bei der fleinen Kundschaft dermaßen populär geworden, daß sie heute ein notwendiges Attribut, ein fündendes Beichen des Sommers, darstellt. Neben dem Speiseeis behauptet fich fiegreich der alte Ruß", Halbgefrorenes in Stanniolpapier gehüllt. Ein Geschent Ameritas, das wohl in feinen ausgiebigen Hipeperioden von diesem kühlenden, wohlschmeckenden Labfal ausgiebigften Ge­brauch macht. Der falte Ruß" ist übrigens eine internationale Berlin hat er sich bereits die Herzen bzw. die durftigen Lippen der gastronomische Berühmtheit, denn vor seinem fiegreichen Einzug in Pariser erobert. Buntbewimpelte Eiswagen fahren die Straßen entlang, wo ein Laden leer wird, da etabliert sich flugs ein Eisfrige und eröffnet einen Salon", am Badestrand, am Wiesenrand, in Wald und Flur, überall tönt und lockt es: Kalter Auß, ein Hoch genuß, Speiseeis bannt den Schweiß!

Ein Verlust der Menschheit.

Frau Menard Dorian gestorben.

Die Sozialistin Menard Dorian ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Sie gehörte seit vielen Jahren zum Vorstand der fran­Bösischen Liga für Menschenrechte, die sie mitbegründet hat. In Paris verkehrten bei ihr alle, die Freiheit und Fortschritt wollten. Seit der Jahrhundertwende hatte Frau Menard Dorian ihr Haupt­augenmerk der Sorge um die unterdrüdten Minderheiten 3arismus und später für die Opfer des Bolschewismus. zugewandt. Sie gründete zahllose Hilfsvereine für die Opfer des Sie hatte Rat und Hilfe für alle vom Faschismus Berfolgten, ob sie aus Italien , Spanien , Ungarn , Bolen, Bulgarien oder sonstwoher stammen. Frau Menard Dorian war eine der ersten Borfämpfe rinnen für die deutsch - französische Verständigung.

Das Reichsarbeitsminifterium greift ein.

Morgen, Dienstag, tritt im Reichsarbeitsministerium unter Bor­fitz des Präsidenten des Landesarbeitsamtes in Frankfurt a. M., D. Engeler, eine neue Schlichterkammer zusammen, die von Amts wegen eine Entscheidung über die Beilegung des schlesi­schen Textilkonfliffes herbeiführen soll.

Der fommunistische Kronzeuge..

öffentlichten Erklärung des Eyirdikus des Arbeitgeberverbandes der Deutschen Textilindustrie E. B., Dr. Klaue, ist infolge eires Hör­fehlers bei der telephonischen Uebermittlung der Erklärung ein falscher Wortlaut ins Blait gekommen. Die Erklärung des Syndi fus muß lauten:

In der unter dieser Ueberschrift im Abend" vom 29. Juni ver

Frizz Schulze ift viermal an mich herangetreten, um mir das Material gegen den Vorstand des Deutschen Textilarbeiter- Verbandes anzubieten. Ich will mit einem Schulze nichts zu tun haben." Wie wir weiter erfahren, wird der kommunistischen Presse und ihrem Kronzeugen Schulze Gelegenheit gegeben werden, vor Gericht den Wahrheitsbeweis für ihre Sudeleien anzutreten.

Arbeitslosigkeit nimmt weiter ab.

Die Entlastung des deutschen Arbeitsmarttes hat sich in der ersten Junihälfte allerdings in verlangsamtem Maße- fort. Reichsanstalt betrug die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in gesetzt, wie dies schon aus den vorläufigen Berichten der Landes­arbeitsämter hervorging. Nach den endgültigen Feststellungen der der Arbeitslosenversicherung am 15. Juni 1929 rund 745 000, also 62 000 weniger als am 31. Mai d. J. In der Krisenunterstügung hat eine fleine Erhöhung der Unterstügtenziffer Personen- stattgefunden.

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um rund 3000