Der Vorwärts" will den Bürgerfrieg!
Ablenkungsgeschrei der ertappten Hetzer.
Die Deutsche Zeitung", die noch jedem Putschisten Parteigängerdienste geleistet hat, besigt die Dreistigkeit, uns zu unterstellen: Der Borwärts" mill den Bürgerkrieg." Unsere Kennzeichnung des perlogenen deutschnationalen Geschreis über die Rede des Innenministers Grzesinski nimmt fe zum Anlaß, um zu schreien:" Der Borwärts" forgt für Blutstimmung!"
Dieses Blatt schreibt:
,, Die Gewaltbrohungen und Herausforderungen seitens der Sozialdemokratie haben sich in letzter Zeit in einem Maße gehäuft und gesteigert, daß man ohne Uebertreibung ein System darin erblicken fann, ein System, das in seinen Auswir fungen zum Bürgertriege führen muß."
Es ist das Geschrei: Haltet den Dieb! Je lauter dies Geschrei, um so mehr wird sich bei der Arbeiterschaft die leberzeugung befestigen, daß der republikanische Langmut eine Grenze haben muß.
Was die ,, Blutstimmung" anbelangt, so sorgen die Rechts radikalen sehr fräftig dafür. Am 24. Juni sprach bei der Beratung des Auswärtigen Etats der Nationalsozialist Graf zu Reventlow im Reichstag:
Ich saga, die Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei wird, fobald sie in der Lage ist, sobald das von ihr gelenkte Reich da ist, alle diejenigen Minister und Abgeordneten, welche es 1st wagen, für den Young- Plan zu stimmen, vor den gesetzraäßigen Staatsgerichtshof stellen und ihre Bestrafung mit dem Tode ford ern. Die Iodesart tönnen sie sich selbst nen flie fidh fe ausfuchen."
Der Graf zu Reventlom mag ein Narr für sich sein nichtsdestoweniger enthalten diese Borte die schamloseste Mordheze, bestimmt für die unreife Jugend, die dem Hakenfreuz nachfolgt. Wir sind der Ansicht, daß solchen Burschen gegenüber Langmut verfehlt ist auch im Parlament!
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Es ist diese nationalistische Hegdemagogie, die auch in der Deutschen Zeitung" Orgien feiert. Dies Blatt hat die bedauerliche Tatsache, daß Reichskanzler Hermann Müller eines schweren Leidens wegen nach Mergentheim gehen mußte, zu der Bemerkung benugt, er habe sich schon vor Stresemann aus dem Staube gemacht...
Das ist die Tonart des nationalistischen Hezpöbels, die mir zur Genüge aus der Zeit vor dem Republikschutzgesetz
fennen!
Der Taktlose.
Bolfsparteiliche Führung in Preußen.
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Hafenkreuzlers Laternensehnsucht. Laternensehnsucht.
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AN DIE LATERNE
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TIGLI
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BITTE SEHR!
war's ja nicht
gemeint!
Paris , 2. Juli. ( Eigenbericht.) ständigen Hindernisses für die Verständigung hat sich mittlerweile in allen an den Verhandlungen beteiligten Ländern genügend durchgesetzt und so ist kaum damit zu rechnen, daß wegen dieser Forde rung zuletzt noch die Verhandlungen scheitern könnten.
Die in letzter Zeit ins Sioden geratenen Verhandlungen zur Einführung der diplomatischen Konferenz sind durch den Besuch des deutschen Botschafters von Hoesch bei Briand wieder in Gang gekommen. Der Botschafter ersuchie um eine endgültige Festsetzung des Datums der Konferenz. Dies gab Briand Gelegenheit zu der Erflärung, daß die
französische Regierung durchaus nicht beabsichtige, den Termin des Zusammentritts unnötig hinauszuschieben. Damit hat die französische Regierung ein misverständnis Damit hat die französische Regierung ein misverständnis serstreut, das auf Grund von Breffeäußerungen in der letzten Zeit start an Boden zu gewinnen droht.
Die volksparteiliche Reichstagsfraktion wird geführt von Herrn Dr. Stresemann, die volksparteiliche Landtagsfraktion feit dem der ingrimmige Greis von Campe als„ Ehrenvorsigender" faltgestellt ist von Herrn Stendel. Trotz der gleichen Anfangsbuchstaben fann man Herrn Stendel nur als„ Stresemann mit umgekehrten Borzeichen" bezeichnen, er ist das genaue Gegenteil eines Diplomaten, die Kunst seiner etwas sprudelnd ausgefallenen Beredsamteit besteht in der Massenfabritation von Taftlosigkeiten. Ein gütiges Geschid versagte zum Ausgleich hierfür Herrn Stendel das Bermögen, die Wirkung seiner Borte auf die Umwelt abzuschäzen. Es liegt wohl im Wesen der Taftlosigkeit, daß sie sich ihrer selbst nie bewußt mire, mesmegen strahlende Selbstzufrieden- fügung stände. Dazu war plöglich in der Bresse der Vorschlag auf heit die Grundstimmung dieses etwas aufgefchwemmten ehemaligen Farbenstudenten bildet.
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Selten war Herr Stendel so auf der Höhe seiner Fähigkeiten wie in der Montagssigung des Landtags. Seine Rede war ein wohlerwogenes Gemisch von Provokationen und Indiskretionen. Dem Borsitzenden der preußischen Landtagsfraktion, dem Genossen Heilmann, warf Herr Stendel Fälschung" vor, um alsbald vor dem drohenden Ordnungsruf des Präsidenten diesen Ausdruck ins Db. jettive" zu rettifizieren. Es handelte sich um die hier vom Genoffen Heilmann öffentlich festgestellte Tatsache, daß der Volksparteiler Böliz im Jahre 1922 als preußischer Unterrichtsminister bereit gewesen ist, einer Einbeziehung der Schule in das Konkordat zuzustimmen! Gleich danach verlas Herr Stendel den Brief des Herrn Bölig, aus dem klipp und flar hervorgeht, daß die angebliche Fälschung" Heilmanns den Tatsachen ent sprach.
Nicht minder liebevoll behandelte Etendel das 3entrum. Als nach Schluß der Debatte der Zentrumsführer Heß in seiner befannten sarkastischen Art Herrn Stendel in seine Schranken mies, da mar es Herrn Stendel dank seines naturgegebenen Optimismus zunächst lange Zeit möglich, den Sinn dieser Zurechtweisung völlig zu verkennen und in das schallende Gelächter der Regierungspar teien über die ironische Abfanzlung seinerselbst harmlos fröhlich einzustimmen.
Die Gesichter der Fraktionskollegen des Herrn Stendel wurden ollerdings zusehends länger, denn sie begriffen rascher als Herr Stendel, daß die Worte des Zentrumsführers alle Koalitions hoffnungen der Volkspartei für die nächste Zeit vernich teten. Herr Stendel, als er endlich begriff, fonnte nur poltern und in echt couleurstudentischer Renommiſterei feine Befriedigung darüber ausdrüden, daß seine Taftlosigkeiten gefeffen" hätten.- Jawohl, sogar tief gefeffen" bestätigte Herr Heß. Was das bedeuten sollte, begriff mit Ausnahme des Herrn Stendel jeder im Hause.
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Das Tollste aber maren mohl die Stendelschen Indiskretionen, die in der gestrigen Sitzung des Hauptausschusses der Minister präsident Genosse Braun zurüdmies, morüber mir an anderer Stelle berichten. Als Herr Stendel jedem parlamentarischen Brauch ins Besicht schlagend in übersteigertem Beifallsbedürfnis einzelne Wendungen einer persönlichen linterredung mit dem Ministerprä sidenten preisgab, da fonnte man sogar in den volksparteilichen Reihen einige flügere Herren verzweifelt den Kopf schütteln und die Hände ringen sehen. Man merfte, mie es ihnen eiskalt über den Rücken lief, mie der Gedanke sie innerlich verlegte, als eine immerhin ernst zu nehmende Fraktion von einem Repräsen tanten plattesten Demagogentums in staatspolitischen Dingen vertreten zu werden.
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Es war entschieden Grund zu der Annahme vorhanden, daß man am Quai d'Orsan seitdem die Annahme der Ratifitation des Schuldenabkommens so gut wie gesichert war, feine sonderliche Eile mehr zu haben schien, und die französische Regierung hatte selbst in ihrer Antwort auf den Borschlag Macdonalds, die Konferenz in London abhalten zu lassen, deutlich genug zu erkennen gegeben, daß erst in der 3er vom 1 bis 15 August ihr hinreichend Zeit zur Ber: getaucht die Konferenz gemiffermaßen in drei Teile zu zeriegen Zuerst sollte eine narbereitende Regierungsfonferenz stattfinden zur Festlegung der Richtlinien, dann eine technische Beratung von Sach verständigen und endlich eine dritte Konferenz, non der die ent scheidenden Beschlüsse ausgehen sollten. Die französische Regierung hat selbst in Madrid den 5. August vorgeschlagen. Deutic I and hatte sich damit einverstander erklärt. Zu einer Ver fchiebung bestand fein Grund mehr, zumal in Frankreich fein ernst hafter Bolitiker mehr den Anspruch Deutschlands auf eine vor. zeitige Räunung des Rheinlandes zu bestreiten wagt, vorousgelegt, daß man sich über die Fragen der Feststellungs- und Bergleichsfommission" einigt. In dieser Hinsicht aber hat die letzte Rede Dr. Stresemanns bereits die Situation hinreichend geklärt. Deutsch land ist lediglich bereit, in die Errichtung einer solchen Kommission bis zum Jahre 1935. dem eigentlichen Ablaufstermin der Besaßungsfrist, zu willigen. Fraglos wird die französische Regie: rung auf der tommenden Konferenz versuchen, ihrem Wunsche nach dauernder Kontrolle Geltung zu verschaffen. Aber die Sehr jucht nach einer endgültigen Beseitigung der Besetzung als eines
Reichsbahn berät...
und verhandelt mit dem Reich über ungedeckte Mehrausgaben.
Echwieriger liegen die Verhältnisse bezüglich der Saar , da hier die deutsche Forderung tatsächlich dem Wortlaut des Friedensvertrages entgegensteht. Eine vorzeitige Rückgabe des Saar : gebiets an Deutschland würde eine Revision des Bertrages bedeuten, gegen die die französische Regierung schon aus prinzipiellen Gründen sich sträubt. Die moralische Berechtigung der deutfchen Forderung nach Rückgabe der Saar aber läßt sich jedenfalls nach der Zusicherung, die die franzöfifche Regierung in Lugana gegeben hat, von französischer Seife faum bestreiten.
Schuldenratifizierung nur mit Vorbehalt.
Der auswärtige Ausschuß der Kammer hat heute über die Ratifizierung der interalliierten Schuldenabkommen beraten und einstimmig eine Ratifizierung ohne jeglichen Borbehalt a b- gelehnt. Sie hat sich dann mit 15 gegen 8 Stimmen für die Ratifizierung mit Vorbehalt ausgesprochen und mit dem gleichen Stimmenverhältnis den Zusahartifel des fints. republikanischen Abgeordneten Stern fid) zu eigen gemacht, der
lautet:
..Die jährlichen Kredite für die Schulbenabtragungen folen ausschließlich auf die von Deutschland zu zahlenden Raten angerechnet werden."
Abgeordneter Stern erläuterte feinen Jujagantrag dahin, daß der von ihm vorgeschlagene Zert einer Sidherungstlaufel gleichfäme, die Amerika nicht verftimmen fönne, jedoch Frankreich, falls es notwendig sei, von Kuhen sein werde. Stern wurde dann zum Berichterstatter in der Frage der Schuldenablommen ernannt.
Die Finanzfommission der Kammer hat hente nachmittag beschlossen, vor Rafifizierung der Schuldenabkommen nochmals Briand und Poincaré anzuhören, die sich nor allem über die Vorbehalte, unter denen die Regierung die Ratifizierung beabsichtigt, aussprechen follen. Der Sozialist in cent 2uriol mirò außerdem die Minister über die Absichten der Regierung in der Frage der Räumung des Rheinlandes, die nach seiner nicht die unbedingte Folge der Annahme des Young- Planes durch Deutsch land fein foll, befragen.
Rommen.
Suchthaus ähnel e", beschimpft. Das Schöffengericht in Suhl sprach den Studenten frei. Die Republikanische Beschwerdestelle hat sich des Falles ange Der Oberstanatsanwalt bei dem gemeinschaftlichen Landgericht in Meiningen legte Berufung gegen dieses Urteil ein und teilt nunmehr mit, daß in der Hauptverhandlung vom 27. Juni bie Berufung von der Großen Siraffammer des Meininger Landgerichts
perworfen worden ist.
Nunmehr hat der Oberstaatsanwalt Revision eingelegt.
Jodof Fink geflorben.
Ueber die Kölner Tagung des Verwaltungsrats der Reichsbahn veröffentlicht die Reichsbahngesellschaft folgendes Kommuniqué: Die Finanzlage der Reichsbahn wird dadurch gekennzeichnet, daß die zur Deckung der schon aufs notwendigste eingeschränkten Ausgaben erforderlichen Einnahmen in den ersten sechs Monaten des Jahres nit erreicht sind. Dabei waren in dem Anschlag die durch den Schiedsspruch bedingten Mehrausgaben für Löhne noch nicht berücksichtigt. Der Generaldirektor murde beauf tragt, die Berhandlungen mit der Reichsregierung megen Dedung dieser Mehrausgaben fortzusetzen. Eine begründete Aussicht auf baldige Hereinnahme von neuem Kapital zur Vornahme der dringend notwendigen Verbesserungen besteht zurzeit nicht. Burjoziale Bauernführer Jodol int, ein echter Borarlberger Bauern Berbilligung und mirtschaftlicheren Gestaltung des Stüdgutverfchrs genehmigte der Verwaltungsrat die Einführung eines besonderen Tarifs für Sammelladungen.
Schimpffreiheit für Republiffeinde.
Was Hafenfreuglern erlaubt ist.
Der Leipziger Student Werner Studentfomiti botte in einer nationalsozialistischen Versammlung die anwesenden Bolizeibeamten als Polizeispiße 1" und 2 chi groschenjungs" und die Deutsche Republik als Judenrepublit, die einem
Komödienhaus.
Niemand verwehrt Herrn Stendel, eine Rede gegen das Kon fordat zu halten, wenn er ein taftijches Bedürfnis verspürt. Seine polternden Tiraden aber wirkten schon deswegen lächerlich, weil jeder der informierten. Zuhörer wußte, daß Herr Stendel Wort für Wort, Saz für Saß mit dem gleichen sprudelnden Pathos das G. genteil verkündet hätte, wenn ihm vorher fein Bemühen, in die Regierung zu gelangen, geglüdt wäre. Herr Stendel gehört aber mun einmal zu jenen Fußballern, die totsichere Bälle Statt ins Tor gegen die Latte knallen. Er will brennend gern in die Regierung, aber er läuft sich jedesmal eine Beuie am Tür- Drei Baare auf einem Ozeandampfer, ein altes, das die pfosten. Er ist mit einem Wori gesagt- ein genialer Führer, Flittermochen weit hinter sich hat, und zwei junge, bei denen fie und besitzt alle Anwartschaft, es auch einmal zum Ehrenvor. eben beginnen. Lustige Einfälle und flotte Darstellung. Ein fideler figenden der voltsparteilichen Landtagsfrattion zu bringen. Abend. Reicher Beifall für den für den Luftigen, für Georg Kr Alexander.
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Nichols und Mathews: Hochzeitereife.
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Der ehemalige Bizefanzler im Kabinett Renner, der christlich..
top, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Er war überzeugter Fraktion des Nationalrats an die chriftlich- soziale Fraktion wird beRepublikaner. In einem Beileidsschreiben der sozialdemokratischest sonders hervorgehoben, daß sich der Berstorbene ganz besonders zur Zeit der Revolution als Bizekanzler der Regierung Renner in den Dienst des neuen Staates gestellt habe.
Der Landesrat hat nichts zu bestimmen.
Saarbrüden, 2. Juff. Die Neuregelung des Wohnungsrechts durch die Regierungs tommiffion läßt die Borschläge des Landesrats im wesentlichen unberücksichtigt, obwohl sie von 3 mei Dritteln der Abgeordneten gewünscht wurden. Die Regierungskommission hat noch einige bedeutungslose und nebenjächliche Abänderungen vorgenommen, dach stehen sie in keinem Verhältnis zu dem, was die Voltsvertreter gefordert haben.