(12. Fortsetzung.) Marguerite nxrr allein und sie horchte: ein Tosen stieg aus dem Dorfe auf. obwohl es schon spät war. Niemand schien an diesem Abend Lust nach Schlaf zu haben. Es war wie eine Art sektsamer Weihnachten, wie eine falsche heilige Nacht. Es schlug Mitternacht . Marguerite wartet« immer noch. Leute gingen und kamen an ihrem Haus vorüber. Man hörte in den Nachbarhäusern sprechen. Und jedesmal richtete die Greisin inühsam ihren Kopf in die Höhe(sie satz vor dem Ofen in ihrem allen, dunklen, schmucklosen Leibchen und dem dicken Rock mit den vielen Falten), wenn sich ein Geräusch von Schritten oder eine Stimme hören ließ. Und sie fragte sich jedesmal: .Öst er es?" Aber er kam nicht. Und allmählich versank alles im Schweigen, weil es ein Uhr geschlagen hatte und weil es nun zwei Uhr schlug. Sie betrat ihr Zimmer und begann sich zu entkleiden. Und dann schien es ihr, als taste eine Hand am Schlüsselloch herum. Sie neigte ihr Ohr lauschend hin: es suchte wirklich jemand mit einem Schlüssel zu öffnen. Es war ein sehr alles verzwicktes Schloß mit einer ge- Heimen Klinke, und der Schlüssel dazu wog nahezu ein Pfund. Zu- letzt gab es doch dieses Knorren, das die Greisin erwartete. Da zögerte sie nicht mehr. Zur Hälfte entkleidet lief sie in die Küche. Und just im Augenblicke, wie sie dort ankam, öffnete sich langsam die Türe(und sie schrie keineswegs m den Angeln, die Türe) und sie sah ihren Sohn eintreten. Er hob die Hand und machte ihr Zeichen, zu schweigen. Mit derselben Vorsicht, mit der er die Türe aufgeton hatte, schloß er sie wieder. Er näherte sich ihr, und bevor sie Zeit gehabt hatte, ihren Mund zu öffnen: „Mutter(er sprach sehr leise und sehr schnell), rüste mir Brot, Käse, trockenes Fleisch und eine Flasche Wein. Und gib mir auch Decken, und von den wärmsten. Die aus meinem Bett.. Sie gab nur acht auf seinen letzten Satz. Sie sagte: „Und du?"... Aber schon fuhr er fort:„Mutter, ich bitte dich, oergeud' die Zeit nicht. Es ist schon spät, und bald wird die Nacht vorbei sein..." Und wie sie sich immer noch nicht rührte, da ging er selber und öffnete den Küchenschrank und nahm daraus die Vorräte, die auf Tellern weggestellt waren,.. „Andreas," rief sie. Er wandte sich.„Andreas, du bist mein Sohn� sag mir alles.. Er fragte:„Was soll ich dir sagen?" Und sie:„Du sollst mir sagen, für wen..." Da gab er zur Antwort:„Wirklich, Mutter, du hast noch nicht begriffen?" Er hatte sich aufgerichtet. Sie sah seine schöner� großen, schwarzen Augen im Schein der Kerzen glänzten. Sie sah: dies war ihr Sohn, und er war groß und schön. Sie sah, wie sein« Kleider naß waren und Tropfen aus seinem Bart herab flössen. Sie lief zu ihm hin, sie faßte ihn um den Hals:„Andreas, vergiß nicht, wir haben immer zusammen gelebt: es ist fall draußen, du kannst krank werden. Andreas, bleibe hier. Man wird nichts erfahren..." Sie begann wieder:„Er wird nichts oernehmen..." Und sie fuhr fort:„Sie erzählen, daß er ein böser Mensch sei." Ab«r er wies sie heftig zurecht, mit lauter Stimme:„Mutter, Haft du vergessen? Als sie dich auf diesen Tisch gelegt hotten, er- innere dich, und sie sagten:.Sie ist verloren/ Das ist nicht sehr lange her, Mutter... und ich Hobe es nicht vergessen..." Sie hatte ihre Amte gesenkt. Sie sagte kein Wort mehr. Und er wiederholte:„Rasch! Vorwärts!" Mit Müh« konnte sie sich anstecht halten. Er hotte einen Trag- korb ergriffen. Da hinein legte er alles, was er an Vorräten be- nötigte: Brot, Fleisch, Käse und darüber die Decken. Währenddessen machte sie sich, nutzlos, da und dort zu schaffen. Ihre Hände waren furchtsam: sie stand ihm nur im Wege. Und schon war er fertig. Er wandte sich nach der Tür. Und, im Hinausgehen, sagte er:„Die nächste Nacht werde ich wieder kommen. Sieh zu, daß ich dann nicht matten muß." Er war schon weit, wie sie inne wurde, daß er sie zum Abschied nicht geküßt hatte. Und er kam wieder, wie er gesagt hatte. Drei Nächte gingen so vorüber. In der vietten Nacht herrscht« eine grimmige Kälte, heftiger als je, und ein starker Husten knirschte in seiner Brust. Da hielt sie nicht mehr an sich und sagte sich: „Nur jenes Fremden wegen hat er diesen Husten. Vielleicht wird er noch seinetwegen sterben. Es ist wahr, dieser Mensch hat mich gesund gemacht. Aber wenn es so kommen müßte, wäre es besser, er hätte mich sterben lassen." Nach und nach stand«in Haß in ihr auf. Man teill sein Herz nicht wie einen Apfel in zwei Stücke. Sie merkte, daß sie es ganz geben mußte. Und so geschah es, daß sie in der vierten Nacht ihrem Sohne nochschlich und auf diese Weise den Unterschlupf erfuhr: ganz behutsam war sie ihm im Monden- schein nachgefolgt. Wie sie heimkam, brauchte sie nur Communier aufzusuchen. Sie sagte zu ihm:„Nur unter der Bedingung, daß meinem Sohne, der mit ihm ging, nichts geschieht. Denn er hatte niemals böse Absichten, dieser Mensch hat ihn verführt..." Eommunier gab seine Zusicherung. Sie waren schon unterwegs, als es Tag wurde. Sie hatten sich in zwei Schoren geteilt, um auf diese Weise den Ort zu um- zingeln. wohin sich der Fremde geflüchtet hatte. Noch der Erzählung der alten Marguerite war es in einer dichten Hecke oben an einer Wiese, die man Moilles nannte. Ein wenig unterhalb begann ein felsiger Abhang, der senkrecht ins Tal f-el. Wie der Tag vorrückte, sahen sie immer besser, wie dick der Nebel war. Um so besser. Mit Mühe vermochten sie von einem Glied zum anderen zu sehen, und wer an der Spitze schritt, schien den Nachfolgenden sein eigener Schatten zu sein, der ihm voraushuschte. Ihre einzige Sorge war, sich dem Fremden nähern zu können, ohne daß sie darüber ertappt wurden. Und dieser starte Nebel, so un- bequem cr auch war, um sich zurecht zu finden, begünstigte sie in ihrem Vorhaben mehr als der schönste Sonnenschein.
Sic achteten peinlich darauf, kein Geräusch zu machen. Es war ein Glück, daß Schnee log: man geht in ihm wie auf Tuch: man ist von Watte, von Flaum eingehüllt. Und bis zwischen die Felsen war es still unter ihnen und um sie herum, wie wenn man auf die Rebhuhnjagd geht. Sie trugen ihre Stöcke. Gabeln und Gabelstiel«. Und jenen, die Feuerwaffen trugen, hatte Communier eingeschärft:„Selbswer- ständlich... sobald er sich flüchten will, brennt ihr ihm eins auf." Unterdessen hatten sie die Anhöhe behutsam von der Seite her erreicht. Bald hier, bald da hatte der Schnee nicht mehr gehalten oder war weggerollt, so daß sie auf der gestorenen Erde schtttten. Vorsicht war geboten, der abschüssigen Stellen wegen. Aber sie hatten Berglerfüße, und dann war es nicht dos erstemal, daß sie während des Winters Hänge durchquerten: man muß ins Holz gehen, viele von ihnen waren Jäger. Und nachdem sie unterhalb der Stelle angekommen waren, an der sich, dem Bericht zufolge, der Fremde versteckt halten mußte(an der besagten Wiese Moilles, die sie noch nicht erblickten, weil der Kamm sie ihnen verbarg), da begannen sie regelrecht zu klettern. In diesem Augenblick erhob sich der Wind. Er grub Löcher in den Nebel. Wie ein Bau, der aus einem einzigen Stück gemacht zu sein scheint, und an dem man plötzlich die Steine unterscheidet, weil sie sich von der Stelle be- wegen, so fühlte man rund um sich herum die Massen eine noch der anderen sich regen und schweigend einstürzen. Nichts konnte ihnen unzweckmäßiger fein, wie sie bemettten. Eile tat not. Aus inncrem Antriebe duckten sie sich nieder, und so geduckt legten sie die letzten Schtttte zurück. Plötzlich traf sie von der Seite her ein mächttger Strahl der Sonne. Sie reckten die Hälse und spähten. Sie waren gar nicht über- rascht, zu sehen, wie sich ihnen die Wiese Moilles ganz offen dar» bot, und auch die Waldung dahinten, wo einzig noch hier und dott verloren weiße Nebelkissen schwammen. Denn sie hielten ihre Blicke vorwiegend auf die Hecke ihnen gerade gegenüber gerichtet, eine hohe Dornenhecke, die sich quer durch das Feld hinzog. Sie lehnte sich an einen Hügel. Das war eben die Höhe, welche sie zum Schein so hoch machte. Der Schnee, mit dem die Hecke bedeckt war, hatte das Astwett niedergebogen, so daß es sie nach Att eines Daches überwölbte: darin gab es sonderbare Höhlungen. Vor einer war der Schnee zusammengestampft. Sogleich wußten sie, was dies bedeuttte. Sie begannen zu laufen und teilten sich in einen mächtigen Halbkreis, während die andere Schar am Waldsaum auftauchte. Nichts rührte sich in der Hecke: sie konnten sich nähern. Und da, in der Hecke, deren ver» flochtene Zweige an dos Maschenwerk eines Korbes denken liehen,
gab es einen Raum wie ein Zimmer, und darin war Dranchu, und Branchu schlief. Sie bettachteten ihn beinahe mit Neid, st» wohl war er ge- borgen. Er lag in viele Decken gerollt da. Eine weitere Decke, vier- fach gefaltet, diente ihm als Kopfkissen. Eine dicke Matratze aus dllrrein Laub war unter ihn geschoben. Und man bemettte, auf Handlänge von ihm entfernt, und mit einem sehr weißen Tuche zu- gedeckt, einen Korb, und daraus empor ragte das goidgebräunte Ende eines Brotes und der Hals einer Flasche. Freilich, Lhot« war nicht anwesend, wie sie gemutmaßt hatten. Der Fremde war allein, und cr schlief. Man konnte sich nichts Fried- licheres denken, man hätte sagen können: ein kleines Kind. Der Fremde hielt den Kopf zur Seite geneigt, die Hände über der Brust gekreuzt. Aus seinem offenen Munde stieg ein leichtes Schnarchen empor. Die Gelegenheit war zu günstig. Sie sagten sich m der Eile: „Man wird ihm seine Rechnung später machen. Für den Augenblick ist es-genug, wenn wir ihn an der Flucht hindern." Drei der Beherztesten warfen sich auf ihn. Der eine würgte ihn cnn Hals, der zweit« packte ihn an den Armen, der dritte bei den Beinen. Man reicht« ihnen Stricke, ein Wirrwarr entstand: schon war Branchu aus seinem Versteck herausgezerrt. Und während einer der Männer ihn unter den Knien faßte, banden ihm die anderen Hände und Füße. Er schien übrigens gar nicht an Flucht und auch nicht an Verteidigung zu denken. Er hatte sich nicht einmal gesträubt. Und jetzt, auf dem Rücken liegend, die Hände an den Leib gefesselt, blickte er in die Runde und lächelte. Die ihn festhielten, kehrten sich gar nicht darnach. Mochte er lachen oder nicht, mochte er dieses oder ein arrderes Gesicht schneiden, was mochte dos aus? Die Hauptsache war, man hatte ihn. Eine mächtige Fröhlichkeit kam über sie. Sie drängten sich um den Fremden, sie verspotteten ihn lärmend. Sie riefen:„Das muß schön werden. Wir veranstalten ihm zu Ehren einen Festzug. Com- immier, du bist nicht mehr die Hauptperson: die ist jetzt er." Und schon ordneten sie sich zu zweien auf dem Wege. In der Mitte der Kolonne blieb ein Zwischenraum: da hinein fügte man Branchu: da war cr trefflich am Platze. Denn diejenigen, die an der Spitze gingen, kündeten ihn an, und die anderen, die hinter ihm schritten, gaben ihm das Geleite wie einem König. Fürst des Unheils, du bist in unserer Gewall! Man faßte ihn an, brach in schallendes Gelächter aus: man erblickte ein hoch- gehobenes Bündel, wie es an den Armen gepackt und fortgeschasft wurde. Zwei der Stärksten hatten ihn auf die Schultern gehoben. Er plante hoch oben wie auf einem Thron. Der Thron aber ist der Sitz des Fürsten . Dann ging es weiter in feierlichem Auf- zug. Sie schritten zu Zweien auf einem kaum gebahnten Fußpfad. Aber mühelos, infolge ihrer Zahl, schufen sie sich den Durchgang. Ueber ihre Köpfe hinaus ragten die Stecken und die Gewehrläufe. Geschrei und Lachen stieg aus der Kolonne. Witzworte blitzten auf, glitten von Reihe zu Reihe, und neue wurden zurückgeschickt. Und rings um sie her in der Unendlichkeit glitzerte in mächtigem Wider- schein das unermeßliche Weiß des Schnees, überfließend von goldener Sonne. Sogar die Sonne nimmt teil an der Feier, und unser König ist unter uns! Man trägt ihn, weil Könige immer getragen werden. Die König« verlassen nie den Thron. Man wird ihm eine Krone flechten, wird ihm ein Zepter in die Hand geben. All« sprachen immerwährend und viel: kamen aber gleichwohl rasch vorwärts. (Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
Der Kanaltunnel. Das auf Beschluß des englischen Parlaments eingesetzte Komitee für die Kanaltunnelfrage hat nunmehr sein« Arbeiten beendigt und ist zurzeit mit der Redaktion seines Berichtes beschäftigt, der noch vor den Parlamentsferien dem Ministerpräsidenten Macdonald über- reicht werden soll. Von 63 Handelskammern hat sich nur eine, und zwar aus leicht erklärlichen Gründen die von Dover , gegen das Projekt ausgesprochen. Da im Fall« einer baldigen Inangriffnahme des Tunnels die englische Arbeitslosigkeit vermindert werden würde, dürfte sich das Kabinett bald aufs eingehendste mit dem Projekt be- fassen. Die Mehrzahl der Minister ist, wie aus privaten Aeußerun- gen hervorgeht, sehr für das Projekt, so daß mit dessen baldiger Aus- führung ernstlich gerechnet werden darf. Der rasende Tod. Die letzte Statistik der amerikanischen Automobilvereinigung be- richtet, daß im Jahre 1928 nicht weniger als 27 288 Personen von Automobilisten getötet wurden. Die Gesamtoerluste in den letzten zehn Jahren betrugen 184 534 Personen. Die Herren„Lehrte " und„Bahnhof" Der„Frankfurter Zeitung " wird geschrieben:„Die in Kairo in englischer Sprache erscheinende„Egyptian Mail" berichtet über die Reise des Königs Fuad nach Deutschland folgendes: König Fuad passierte die Grenze Deutschlands und wurde in der großen Stadt Singen von einem General und mehreren höheren Beamten empfangen. Er setzte seine Reise nach Berlin fort und hier erwarteten ihn die Herren Lehrte und Bahnhof."
Freitag, 5. Juli. Berlin . 16.00 Prof. Otto Baschin : Die in der Erde schlummernden Kräfte, 16.30 Dr. Bruno Birnbaum: Wohlstand und VcrmSten. 17.00 Unterhaltungsmusik. Anschließend; Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin-Mitte . 18.40 L. Lehmann: Autostraßenbau in Deutschland . 19.05 Dt. Th. Tichauer: Internationale geistige Zusammenarbeit. 19.30 E. R. Uderstädt; Fahrt in die Uckermark . 20.00 Von Stuttgart Rundfunkmnsik 6. Lübecker Totentanz. Rundfunk- komposilionen von Hermann Rentier. 20.30 Abendunterhaltung. Nach den Abendmeldungen: Bildfunk. Känigswusterhausen. 16.00 Gartenschulleitet Höhne: Die unterrichtliche Aufgabe der Oarten- arbeitsschule. 16.30 Prof. Dr. Hans Mersmann : Einführung fn Sonate und Sinfonie. 17.00 Uebertragung von Leipzig . 18,00 Dr. Wilhelm Grotkopp: Erobert Amerika mit seinen Fertigwaren den Wellmarkt? 18.30 P. Menge. Wernigerode : Wanderungen durch den Harz. 18.55 Prof. Dr. Kurt Krause: Blumen und Insekten. 19.30 Wassenschatllicher Vortras für Aerztc.
Frische Luft im Unterhaus! Es ist in früheren Iahren häufiger vorgelommen. daß das englische Unterhaus sich mitten im Sommer vertagen mußt«, weil die Luft im Sitzungssaal so schlecht war. daß es nicht darin aus- zuhalten war. Nunmehr find große Belüftungsanlagen angelegt worden, die für erträgliche Luft sorgen. Gegenüber der Themse sind 35 Stellen durch die Mauer gebrochen worden, die für den Zustrom bzw. Abzug der Luft sorgen. Lord Revelstokes Erbe. Das Testament des während der Pariser Sachverständigen- konserenz so jäh aus dem Leben geschiedenen Lord Reoelstoke ist soeben eröffnet worden. Reoelstoke hinterläßt seinen Erben ein Vermögen von rund 79 Millionen Mark, von denen der englische Fiskus 20 Millionen als Erbschaftssteuer einstreicht. An Legaten für Wohltätigkeitseinrichtungen sind 1« Millionen Mark ausgesetzt. Di« wertvollen Kunsffammlungen gehen an das Britische Museum über. Jeder Angestellte des Londoner Bankhauses Baring. dessen Inhaber der Tote war, erhält ein Iahresgehalt. Photographie im Dienste der Stadtwerbung. Der Magistrat der Stadt Chemnitz erläßt ein Preisausschreiben für das schönste Photo aus dem Stadtbild, das für Werbezwecke vom Verkehrsbureau verwandt werden kann. Es sind dafür mehrere Press« im Gesamtbetrag« von 1000 M. vorgesehen. Kunstverkauf in der U-Bahn. Sehr großes Aussehen erregt ein Pariser Maler, der auf sehr eigenartige Weise seine Gemälde verkauft. Sobald er ein Bild fertig. gestellt hat, setzt er sich auf einen Zug der„Metro", der Pariser Untergrundbahn, nimmt den rückwärtigen Klappsitz herunter und stellt das Bild auf feine Knie. Ohne Pause fährt er hin und her, bis sich ein Interessent für das Bild gefunden hat. Bisher soll cr auf diese Weise sehr gute Verkaufserlöse erzielt haben. In Amerika herrscht große Aufregung über ein Urteil, das der Richter Marren B. Burrows von Neu-England gegen die bekannte Schriftstellerin Mary Ware Dennett gefällt hat. Die in Fachliteraturkreisen sehr bekannte Autorin hatte ein Buch über die Entstchung des Menschen veröffentlicht und wurde dafür mit fünf Jahren Gefängnis bestraft. Der Richter fand es nicht für nötig, einen Sachverständigen zu hören. Amerika ... Anzeig« im„New Aork Sun":„Hiermit erfüll« ich die traurige Pflicht, allen Bekannten mitzuteilen, daß mir der Tod gestern meine innigstgeliebte Gattin geraubt hat, als sie mir«inen Sohn schenkte. für den ich eine Pflegerin für die Zeit such«, bis ich eine neue Lebens- gefährttn gefunden Hab«, die hübsch und im Besitze von 20 000 Dollar sein muß, weil ich mein renommiertes Wäschegeschäft nach billigstem Ausverkauf aller Restbestände in meinem Neubau Nr. 174 der 12. Avenue überführen will, wo prachwolle Wohnungen von 500 Dollar an zu vermieten sind."