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Conniag

7. Juli 1929

Unterhaltung und Wissen

Armin T. Wegner : Die Murmel

Eines Morgens in dem stillen Hause im Walde geschieht etwas Aufregendes.

Sja, das Kindermädchen und die Mutter stehen vor der Kom­mode im Kinderzimmer und haben die Wäsche Monis vor sich aus­gebreitet. Moni, das Kind, spielt allein auf der Diele mit seinen Murmeln.

,, st das sauber?" fragt die Mutter.

,, Die Flecken gehen nicht fort. Aber nie ist Frau Doktor zu­frieden." Isa schiebt die Lippen vor wie ein Fisch. Dreimal am Lage macht das Kind sich schmutzig. so schnell trodnet ja gar feine Wäsche!"

,, Dafür ist es eben ein fleines Kind, Isa." ,, Und dann ist auch alles zerrissen." ,, Natürlich, wenn Sie nie etwas ausbessern. Ich verlange ja nur, daß das Kind saubergehalten wird. Das hier ist eine Schweinerei, eine polnische Wirtschaft!"

Die junge Frau wirst außer sich die Wäsche zurück in den Korb. Ich laffe mich nicht beleidigen! Polen ist meine Heimat!" schreit Isa und stampft mit dem Fuße auf. Wenn meine Mutter in Zenstochau noch lebte, brauchte ich überhaupt nicht in Stellung zu gehen!"

"

Bon einem dunklen Gefühl bedrückt, lauscht Moni hinüber; fie hat eine Murmel in den Mund genommen. Erschreckt durch das Schelten richtet sie sich auf, als plöglich ein Ruck in ihrem Munde geschieht.

,, Was ist denn?"

Das Gesicht des Kindes ist starr, während die Kugel kalt auf den Grund seines Magens aufschlägt.

,, Ach Gott , die Murmel!" ruft Isa und hält ihre Backe fest. ,, Komm, mach den Mund auf.". Boll Angst kniet die Mutter nieder., Hast du wieder daran gelutscht... zeig mal, wo ist die Murmel?"

Moni öffnet die rechte Hand, in der eine blaue Rugel zum

Borschein tommt.

,, Wieviel waren es denn?"

3wei," sagt Ifa.

Man schaut in den Mund des Kindes, blidt unter die Betten und befühlt feine Kleider.

Nun, Geliebte, fag' doch, wo ist die andere?" Moni ist in

nachdenkliches Schweigen verfunten. Hast du fie verschluckt?" Das Kind legt die Hand auf die Brust.

,, Gott , wie entsetzlich!" Die junge Frau drückt Moni bekümmert an sich. Das Kind hat die Murmel verschluckt. es fann daran fterben!"

,, Aber, Frau Doftor!" Isa wird blaß.

Schließlich verzehrt Moni ihre Mahlzeit, Haferflocenjuppe, Fleisch, Mohrrübenbrei und siebenzehn Löffel voll Schokoladen pudding mit unververmindertem Vergnügen.

Gegen Mittag kehrt der Vater nach Hause. ,, Moni hat eine Murmel verschluckt!" schreien die Kinder. ,, Guten Appetit!" sagt ruhig der Vater.

Ja, hast du denn keine Angst?"

Der hochgewachsene, breitschulirige Mann, ein Baumeister und Gutsbesitzer, der nicht das zärtliche Herz einer Mutter befigt, meiß, daß das Leben voll boshafter Scherze ist, die zuletzt noch heiter enden. Doch eine junge Mutter wird voll Angst zu den Nachbarn laufen, wird Briefe schreiben und nicht ruhen, um das Kind vor Gefahren zu schützen.

Doktor Büsing, der Kreisarzt, kommt in das einsame Haus im Wald.

Er ist ein großer, fahltöpfiger, fchon gebeugter Mann mit matten Augen. Tag für Tag fährt er auf seinem Rade über die Dörfer, die Füße bewegend wie ein treuer Hund, dem kein Feldrain zu lang ist.

Moni wird ausgestreckt auf die Kommode gelegt und die kalten, gelben Finger Doktor Büsings, die immer von Gicht schmerzen, tasten ihren nachten Bauch ab. Kartoffelbrei, meint er, müsse gut hun, meinetwegen mit Himbeersaft. Uebrigens fönne auch Rizinusöl nicht schaden.

,, Rhinozerosöl!" brüllt Nicki, der stets eine besondere Freude empfindet, wenn andere unter dieser Arznei leiden. Nur die junge Frau erschricht bei dem Wort, das sie von neuem an das Nilpferd

erinnert.

Doch Moni weigert sich, den bitteren Tee" zu trinken. Am Abend schleicht Ifa mit listigen Blicken an ihr Bett.

,, Willst du Honig?"

auf die Zunge bekommt, hat Ifa ihm den vollen Löffel tief in den Die Augen des Kindes strahlen, und ehe es noch den Geschmack Hals geschüttet.

Nun aber schreit Moni und schlägt wütend mit der Hand auf das lachende Gesicht Isas ein.

Allmählich legt sich die Aufregung im Hause. Nur eine junge Frau geht noch immer mit verstörtem Geficht durch die Zimmer,

zärtlich blickt sie auf Moni und legt horchend das Dhr auf den Leib. Dann, zwei Tage später, ertönt ein schwerer Fall in die Tiefe des Topfes mie ein kleiner Flintenschuß.

,, Sie ist da! Die Murmel ist da!"

Isa schreit außer sich vor Freude. Die Mutter tommt mit erhobenem Kleid durch den ganzen Flur gelaufen, wie ein Vogel mit flatternden Flügeln, die Brüder jagen hinter ihr her. ,, Die Murmel! Die Murme!!"

Jsa, Sie wissen nicht, wie gefährlich das ist. Im Zoologischen Garten haben die Kinder einmal einen Gummiball in den Teich fallen lassen. Nachher starb das Nilpferd daran an Darm­verschlingung. Ach, ich habe Ihnen immer gejagt, achten Sie darauf, hinaus. Moni weint leise vor Schmerzen. daß das Kind die Murmeln nicht in den Mund nimmt."

,, Bin ich etwa schuld daran?"

Die Türen öffnen sich, der Vater, die Mamfell stecken die Köpfe

Die Kugel wird abgespült und herumgereicht wie ein tostbarer Allein gelassen beugt Moni sich über das Geschirr und

Stein.

Natürlich, hätten Sie gleich gehört, was ich Ihnen wegen der betrachtet stolz die dunkle, furchterregende Masse, die sie selber aus Wäsche fagte."

Jefus Christus!"

Isa schlägt die Hände vor das Gesicht und läuft schreiend in Die Küche. Man beschuldigte sie, sie wolle das Kind töten.

Die Mutter, die Mamsell und Isa heulen, das ganze Haus schallt von dem Geräusch des Kummers und der Erregung wider. Auch Moni meint, während die Mutter sie noch immer zärtlich im Arm hält. Isa tommt wieder herein mit einem Gesicht, das so naß ift, als hätte sie im Regen gestanden. Sie bringt Moni Zucker und flößt ihr, man weiß nicht aus welchem Grunde, eine Tasse voll heißer Milch ein.

ihrem Leibe geschaffen hat.

,, Eine so große Kugel... das arme Kind!" seufzt die Mutter. ,, Ach, sie ist ja nur flein," zuckt der Vater die Schultern. Die Knaben tragen die Nachricht durch das Dorf.

Lag nicht eine finstere Wolfe über dem Hause? Ein helles Feuer läuft an den Wänden entlang und spiegelt sich in den Lack der Türen. Man umarmt Moni, man füßt sie, als wäre sie erst heute geboren. Schon lächelt sie wie ein kleiner Held, durch dessen Leib eine Kugel ging, ohne ihn zu verlegen.

Mitten auf der Diele steht einsam das verlassene Nachtgeschirr.

Phönix: Luxus im untergehenden Rom

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heute Porta Maggiore Bor der Porta Labicana des alten Rom halten numidische Reiter im gelben, rotgegürteten Burnus. Sie bewachen, lange Bambuslanzen in den Händen, das Tor, an dem die Reisezüge zu halten und fich zu ordnen pflegten.

Die reiche Witwe Pordaca reist.

Da kommt die Sänfte der reichen Witwe Pordaca, die sich von ihrem herrlichen Landbesitz nach Rom zurückbegibt. Wie ein großer Bavillon schwantt auf den Rücken von forfitanischen Pferden die von gelbseidenen Vorhängen umbauschte Sänfte, die nur auf einem Treppchen aus eingelegtem 3yirusholz zu besteigen ist. Zu den Füßen der Herrin spielt ein Mohrenzwerg. Fackelträger zünden die Windjackein an, denn es ist schon spät geworden, und umringen das Reisezimmerchen der Serapina Pomponia. Zuerst fahren Gepäck wagen mit bunten Zelten und Teppichen, dann folgt das Reisegepäck. Sklaven tragen die leicht zerbrechlichen Kostbarkeiten wie Basen und Lieblingsstatuen in den Händen, ihnen folgen das Hausorchester und fleine Sänften, Tragfstühle in allen Größen und Formen aus Eben­holz. Hauspersonal drängt nach, Sklaven und Freigelassene, die Räfige mit feltenen Bögeln, Straußenfächer an vergoldeten Bambus stangen und Riesensonnenschirme trugen. Lurussflaven mit Masken vor den zarten Gesichtern folgten in Wagen, parthische Pferde, reich aufgezäumt, fallybonische Wachhunde an filbernen Retten geführt, ein Zug von Eselinnen, in deren Milch die Herrin zu baden pflegte. Rufer eilten dem Zug voran und schafften mit ihren Beitschen, an denen Blei- und Eisenstückchen befestigt waren, Blaß. Wie heute, stand die Menge bei solchen täglichen Anlässen am Wegrand und gaffte... Die Sänfte hält vor dem Polaft. Die Capadozierin mit der geleerten Schatulle, aus der sie Geld unter das Bolf geworfen hatte, die Dienerin mit dem Malteserhündchen auf dem rotsjeidenen Kissen, der Stuhlpage, der Kammermohr: sie verschwanden unter dem Geschrei der neugierigen Menge hinter der Herrin. Durch den hell erleuchteten Vorraum ging es in ein von buntfelchigen Lampen erhelltes Gemach, in dessen Mitte ein fleiner Springbrunnen veilchen­duftendes Wasser in das von Lilien umftandene Becken sprühte. Dreifüße mit glühenden Kohlen, auf denen Myrrhen und Narde ver­brannten, gaben wohlige Wärme. Ein Teppich aus buntestem Glas­mosait bedeckte den Boden, große Gemälde waren in die Wände eingelaffen, ein Beispiel für die grenzenlose Bracht und den ge­schmaclofen Lurus des untergehenden Roms. Hier mag noch er­wähnt werden, daß die römischen Straßen schon beleuchtet waren

Beilage des Vorwärts

erbietig begrüßen. Sie opfern den Hausgöttern und werden dann von Lurussklaven auf die Speisebetten geleitet. Unter Kopf und Knie wird ihnen ein duftendes Kissen geschoben, man löst ihnen die Sandalen und seht ihnen Beilchenfränze aufs Haupt. Dann nehmen fie die goldgefransten Servietten. Wände und Säulen sind mit Rosengewinden festlich geschmückt. Auf der Galerie spielt das Haus­crchester. Der Speisemeister liest die Reihenfolge der Gerichte vor und zunächst wird die Vorspeise auf einem goldenen Schiff herein­gefahren, beladen mit Pastetchen, fleinen Meertieren aus Kyzikus mit fünstlichen Flossen aus Silbergras, zyprischem Kohl, Artischocken, gebratenen Austern auf geröstetem Brot, Schnecken und Muscheln, die mit goldenen Bestecken gegessen werden. Ein silbernes Schiff enthält Gänseleber, Spargel aus Ravenna , fleine Kürbisse aus Sizilien, Pfaueneier und Tassen mit Brühen. Dazu wird Muljum getrunken, eine Mischung aus Most und hymettischem Honig. Der Hauptgang ist eine auf silberner Platte liegende Fasanenhenne mit gesträubten Flügeln, die ihre Küchlein schützt. Der Vorschneider zerlegt den Braten, nachdem er das Gefieder abgehoben hat, junge Erbsen und Trüffeln quellen daraus hervor. Die ,, Küchlein" aber waren Feigen­drosseln und Krammetsvögel. Der Kellermeister öffnet vergipste Amphoren, gießt den Falerner in eisgekühlte Seiher, von dort in die Krater, wo er ihn zu drei Vierteln mit Wasser mischt und endlich in die Pokale. Jetzt vertauschen die Sklaven die Beilchenkränze mit Efeukränzen, die dem Bachus gelten, und schleppen. Rissen herbei, gefüllt mit Rosen und Jasminblättern. Tänzerinnen erscheinen und tanzen zum Klang der Kastagnetten. Die Vertäfelung der Decke schiebt sich auseinander, ein Regen von Rosen- und Lilienblättern schwebt herab. Schließlich bringen Stlaven, als Amoretten verkleidet, den Nachtisch: teine Körbe mit gezuderten Feigen, Datteln, Kirschen, Mandeln, farischen Alepfeln, Pfirsichen und Honigkuchen in der Form von kleinen Vögeln.

Es dämmert. Hunderte von Ampeln schauteln im Gezweig der Bäume, festlich sprühen Feuergarben auf mächtigen Dreifüßen. Auf unsichtbarem Räderwerk werden Tische mit Leckerbissen herangerollt. Sklaven lassen zur Freude des Hausherrn und seines Gastes Panther durch goldene Reifen springen, ein fleiner Wagen, auf dem Bachus ruht, wird von zwei gezähmten Leoparden hereingezogen. Die Dienerschaft wird reich beschenkt

So lebte man in Rom vor fast 2000 Jahren.

W. Appelt: Am Bufen der Natur ( Bersonen: Frau Stein, Herr Stein, beren Sohn

Frau Möbius.)

Was sin das bloß fr Menschen, die fr sowas teen Sinn hamm? Wemmer hier so an denn Hange schteht un nunderguckt ins Dorf, un in denn Gärten bliehn iewrall de Beime, dort die Kersmen zum Beischbiel, da werds een doch richtg gefielvoll zumute! Da is mr so friedlich geschtimmt, ordentlich feierlich iis mr innewendg drinne. Da fennte mr gloowich( glaube ich), teen Menschen e un­rechtes Wertchen sagen. Ach, un volldens da driehm in der Babbet, der Fint, der sei Lieweslied singt... tomm, mei Baul, laß denn Zitronfalte sein Schbaß, hau nich immer mitn Ast nachn! Sihste, Fallentin, sehnse, Frau Meebiussen, da hammse gleich e Beischbiet: sonst, wenn das nich alles so wär hier um een rumm, da hättch doch jetzt mein Baul eene neingehaun, un denn Ast hättchn ausn Foten gerubbt un hättn drmit vrbocht, daßr nich gewußt hätte, wier heite ahmd heemkomm soll. Bloß, weils een so harmonisch zumute is, habbchfn in Ruhe gesagt. Der Junge weeß ja ooch garnich, woranr is un mien geschieht.

Liebe Frau, das is e fleener Irrtum von dir: das is fee Zitronfaltr, das is e Pfaunooge. Was weezin du?

E Zitronfaltr sieht doch gelb aus, un der hier is braun. Amr gelwe Bunkte hattr un das geniegt. Meense nich doch, Frau Meebiussen?

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-Ich mechte da nischt drzu sagen. Ich tewrleg mir blog grade, ob das werklich Kerschen sin da unten in Dorse. Ich gloowe nämlich, das sin Bärn. Meense nich ooch, Herr Schtein?

Ich weeß nich. Se richtg sieht mr das ähm erscht, wennfe

reif fin. Ach, du trauriger Mond, nichmal soviel Mut haste, daß de deiner Frau beischtehst, wennse mal deine männliche Hilfe ge­( seit Alexander Severus , 220 n. Chr.) und eine Art Schußpolizei braucht. Kerschen sins, da nemm ich Gift droff! für Ordnung im Verkehr sorgte.

Awr Herr Schtein, solche Wige macht mr doch nich! Da fennse denn falsch! Das meent der nich als Wiz! Der is nich bloß feig, der is ooch schlecht! Un mit sowas is mr nu vrheirat!

Soll ich dr ne Flasche voll hoin? Bielleicht is in denn Man lebte damals nicht schlecht. Gallien lieferte das Schlacht Dorf ne Drogerie. Brauchste ooch e Gias drzu? vieh, Spanien Wolle, Sizilien Honig, Aegypten Glaswaren, Leinen und Papier; Wein kam von den griechischen Inseln. Indien sandte Gewürze, die Alpenländer Käse, Belgien Schinken, das Schwarze Meer seltene Fische. Wilde Eber fing man in den germanischen Ur­wäldern. Das Silber tam aus Spanien , das Gold aus Dalmatien und Mazedonien . Der Römer der Verfallzeit taumelte von Ver­gnügen zu Vergnügen. Alle Tage war etwas anderes los: Spieltage ( offiziell seit Tiberius 87 im Jahr), Triumphzüge, Gesandtschaften, Staatsprozessionen, Monstrefonzerte, Feenspiele, Balletts.

Die Gartenbaukunst

war schon weit vorgeschritten. Von einer blumengeschmückten Terrasse gelangte man im Hause des Antejus, z. B. in den von glattgeschnittenen Hecken eingefaßten Paradegarten, wo Gärtner aus Bug und Tarus zierliche Tiergestalten zurechtstuzten. Wasserbecken bewässerten in allen möglichen geometrischen Figuren angelegte Beete. Ein Springbrunnen warf seinen stäubenden Strahl hoch in die Luft, das Wasserbecken umlagerten prachtvolle Brunnenstatuen. An dem etwas tief liegenden Ziergarten führte der Weg nach dem mehr natürlich gehaltenen Bart, wo Platanenwäldchen mit anmutigen Wiesenflächen wechselten. Auf einem fünstlich angelegten Teich schwammen Schwäne, ein Wasserfall rauschte über Felsblöcke. 30g man eine Klingel und läutete, so versammelten sich die Fische zur Fütterung am Ufer des Teiches. Durch die Mille Baffus( zwei parallel laujende Alleen, an die sich die schattige Lusthalle anschloßz, in der man sich die Mahlzeiten zu vertreten pflegte) gelangte man zu einer über und über mit Rosen bepflanzten Anhöhe mit einem Monopteros, der die Statue der Liebesgöttin trug. Den Schluß machte der Tiergarten. Vor der Villa aber dehnten sich weite Beilchen- und Rosenbeete.

Eine römische Schlemmerwirtschaft. Betrachten wir nun einmal ein paar vornehme Römer beim Mahl. In einem Borraum der Villa vertauschen sie die Straßen­fleider mit einem leichten Hauskleid. Durch ein Atrium, durch Burpurvorhänge in dunkles Rot getaucht, geht es zum Tafelfaal, wo der Tafelmeister und seine Sklavenschar die Anfömmlinge ehr

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mehr!

Du, wennde so anfängst, da nemm ich och feene Ricksicht Was willstn da machen?

Was'ch da machen will? Das is gans eefach! Da blamier ich dich noch emal! Die Babbel is nämlich ooch feene Babbel, son­dern enne Linde, un der Fink is tee Fint, sondern enne Amsel. Da fennse recht hamm , Herr Schtein, Fr en Fink kam mir der Bogel gleich e bissel zu groß vor.

Sie, wennse da drmit bezwecken, daß se sich etwa bei mein Alten eintragen wolln, da jagen ses nr liemr gleich. Da machen Denn mier ähm jetzt heem, un da kannr sei Krämchen backen. tennse mit geschmazten Händen friegen! Ich will froh sinn,

wenn'chn los bin. Denn Hanswurscht!

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Amr Frau Schtein, was fantasiern Sie dn da zusamm? Liewe Frau, eegentlich mißte ich dir jetzt lauf'g beese sinn! Nu da bisses doch! Das sollte mir recht sinn! Der Zitron­falter is tee 3itronfaltr, un die Kerschbeime sin teene Kersch­beime, un die Babbel is feene Babbel, un der Fink is tee Fink! Somas läßt sich feene anschtendge Frau gefalln. Das is zuviel off eemal! Das geht gegen meine meibliche Ehre!

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Frau! Jewrleg dir doch, wasde sagst!

Ich denk, Ihn' is so friedlich zumute, Frau Schtein? Jawohl. Un da tenntr eiern Godd danken, daß das so is! Sonst. Jetzt hat der vrfluchte Lausejunge den Zitronfaltr nu doch in sein dreckgen Foten! Wart, du Balg, jetzt fomm ich hin! Sis bloß gut, daßch'n Scherm mitgenomm habb! In wenn'cha entzweeschlag an dir Limmel, das is mir gans eegal!

Die Struktur der Flüssigkeiten. Bisher nahm man an, daß nur in festen Körpern die Atome und Molefeln eine bestimmte An­ordnung haben, die sich durch Röntgenstrahlen nachweisen ließ. Jezt fonnte ebenfalls durch Röntgenstrahlen festgestellt werden, daß fich die Molefeln in Flüssigkeiten gefeßmäßig ordnen, daß also auch die Flüssigkeiten eine Art Kristallstruktur haben.

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