JSBÄSÄÄL Vorschlag zur Wohnungsberalung.
Tsching-bumm-bumm— mit Blechmusik und einem Fahnenwald schwarzweißrot— mit Gesang„Dir wotTn wir treu ergeben sein � und„Siegreich woll'n wir Frankreich schlagen.." kommt eine Kolonne Stahlhelm di « Landstraß« nach Z e h d e n i ck gezogen. Etwa 200 bis 300 Mann— ich staun« über die Menge. Eine Frau klärt mich aus: ,La, sehen Sie, das sind meist alles arme Kuhknechte. Sie müssen mi Stahlhelm sein und wenn ein Skusmorsch ist, gibt ihnen der„Herr" noch was extra." Die„Stahlhelmer ", die hier ausmarschieren, sind kräftige, braun- gebrannte Landproletarier mit dumpfen gedankenarmen Ge- sichtern. Zum Denken läßt ihnen der„Herr" ja kein« Zeit. Dafür dürsen sie ihren Sonntag hergeben, um hinter schwarzweißroten Fahnen zu marschieren. Abends dürsen sich die irregeleiteten Pro- letarier besaufen und krakeelcn. Das dürsen sie alles— nur nicht nachdenken über ihr eigenes jämmerliches Leben. Proletariersöhne— junge Menschen— schlimmer als Sklaven! Der„Herr" Inspektor, ja manchmal sogar der„Herr" selber, marschiert an der Spitz«. Sie fühlen sich ganz zurückversetzt in jene herrlichen Zeiten, da sie die„Kerls" nach Herzenslust „schleifen" konnten. Die Frau neben mir spricht wieder voll verbissener Wut:„Ja, und einem haben sie Stiesel gegeben, damit er zuni Stahlhelm kam— und Geld kriegen sie geliehen zu billigen Ziilsen und Freibier und die„Herren" drücken ihnen manchmal die Hand— davon werden sie satt und lassen sich treiben, wohin die.Herren" wollerr, die bleiben fein hinten, wenn es«ine„Wucht" gibt!" «- Tsching, tsching-bumm-bumm— vorbei ist der Spuk. Auf allen Landstraßen kommen sie gezogen— nun wird wohl die Stadt Zehdenick voll von ihnen sein. Nachmittag: Die guten Bürger haben in allen Straßen der Stadt geschäftstüchtig schwarz- weißrot geflaggt. An der Hauptstraße liegt das Stahlhelmlokal— drinnen bereits vollendeter Seligkeit nahe Gestalten, draußen in langer Kette die Schupo. * Da, auf derselben Landstraße, aus der heute morgen die Stahl- helmer anmarschierten, kommt ein neuer Zug auf die Stadt zu— rot« Fahnen wehen im Wind— aber die hinter den Fahnen marschieren, singen ja das Erhandt-Lied— alles gerät in Aufregung— was mag es nur geben— näher kommt der Zug— die Stahlhelmjünglinge drängen schon ziemlich schwankend zur Straß«— nur mit Mühe kann die Schupo sie zurückhalten— ,«tzt sind die Fahnen nahe und jetzt kann man auch hören, was da ge- jungen wird: auf die Ehrhard-Mclodie singt m u n i st i s ch c Jugend ein blutrünstiges Lied gegen den Stahl- Helm. Die Stahlhelmer geraten in Wut— die Schupo brüllt. Auf Angebrülltwcrdcn reagieren ja die„freien" Stahlhelmer automa- tisch— di« kommunistische Jugend marschiert vorbei— brüllt„Nieder mit dem Stahlhelm" und singt Kampflieder. Am Markt wollen sie kehrtmachen und noch einmal an dem Stahlhelmlokal vorbei- ziehen. Bis jetzt ging alles gut. aber jetzt könnt««s kritisch werden und di« Schupo legt ihr Veto ein. Der Wachtmeister, der vorher di« Stahlhelmer angebrüllt hatte, versucht seine Methode auch bei der kommunistischen Jugend, aber da ist nix zu machen und fast sieht es so aus, als sollte es nun einen kleinen Kampf mit der Polizei geben. Da kommt zum Glück ein etwas pädagogisch gescheiterer Schupo und redet ruhig und vernünftig auf die jungen Menschen ein. Ein Kommando— der ganze Trupp schwenkt ab und hinaus geht es aus der Stadt mit wütenden Kampfgesängen. * All diese jungen begeisterten Kinder sind knapp einer blntigen Schlägerei entronnen. Die Drahtzieher wissen sich auch hier fein im Hintergrund zu halten. Es ist natürlich viel bequemer mit dem Leben anderer zu spielen, als selbst für das einzustehen, was man in diese jungen Gehirne hineinhetzt. Ein junger Genosse sieht kopsschüttelnd der kommunistischen Jugend nach!„Wenn die lieber uns helfen würden, dann hätten sie es nicht nötig, Haßgesänge gegen den Stahlhelm zu brüllen. Wenn wir eine einig« Front wären— wagten s i ch die„Herren" ja gar nicht hervor." * Stahlhelmtag in Zehdenick — der Sonntag geht zu Ende. Wie Schlachtvieh werden die Stahlhelmkolonncn in Lastwagen und Eisenbahnwaggons geladen. Morgen ist es aus mit der Herrlichkeit. Da müssen sie wieder schuften und sich ausbeuten lassen,— bis es den„Herren" wiedermal einfällt, sie hinter ihren Fahnen herzujagen. H. G.
Panik bei einem Sportfest in Amerika . Mehrere hundert Verletzte. ' Detroit , 8. Juli. Bei einem von Negern veranstalteten B a s e b a l l s p i e l im Mack-Park wurde durch einen Brand, der anscheinend durch Eni- zündung von unter den Holzgalerien stehendein Gasolin hervorgerufen worden war, eine Panik verursacht. Einige tausend Zuschauer flüchteten in wildem Gedränge von den Galerien, wobei mehrere hundert Personen verletzt wurden. Ueber 109 haben schwere Bein- und Schädelbrüche erlitten. Frauen und Kinder wurden niedergetreten. Biel « Flüchtende erlitten Derletzungen, als sie den hohen Drahtzaun zu übersteigen versuchten, der den Spielplatz abgrenzte.
140 Pferde in Klammen umgekommen. 4 pferdepfloger mitverbrannt. New York . 8. Zu«. Zn elnem mehrstöckigen Stallgebäude brach Feuer aus, das mit solcher Schnelligkeit um sich griff, daß es nich* mehr gelang, die 140 Pferde zu retten, da die Feuerwehr lediglich die Ausdehnung des Brandes auf die Nachbarhäuser verhindern konnte. Die 140 Pferde sind sämtlich in den Flammen umgekommen. Anscheinend sind auch vier Pferdepfleger dem Feuer zum Opfer gefallen. Hitzewelle in New Nork. Zm taufe deg gestrigen Sonntags stieg da» Thermometer b i« ®rad Celsius. Zn New Jork selbst war die hlhc so unerträglich« baß hunderttausende Erholung an der See und an andere» schattigen Plätzen außerhalb der Stadt suchten. Eine Person wurde vom Hitzschlag get rossen.
Die Nöte des kleinen Mannes.
Nennen wir es Utopie. Also einen durchaus wünschbaren Zu- stand, der noch auf sich warten läßt, den aber herbeizuführen jeder anständige und einsichtige Mensch sich bemühen sollte. Wenn sich heute ein junges Paar, es kann auch ein gereistes sein mit einigen Kindern, eine Wohnung, ein endgültiges Heim, vielleicht«in Häuschen mit einem Viertelmorgen großen Garten suchen und einrichte» will, ist es rettungslos auf di« Gnade und den Geschmack von Mäbelsabrikanten und Baugesellschaften ange- wiesen. Man kann ja heute schon sehr froh sein, daß es wohlwollende und gut organisierte Inseln in dem fürchterlichen Meere kapitalistischer Bauspekulation gibt. Daß man zu erschwinglichen Preisen ein sachlich und mit notwendigem Wohnkomfort ausgestattetes Heim von zweieinhalb bis vier Zimmern, mit oder ohne Wohnküche und Bad, erhält. In Berlin ist das aber auch für Arbeiter und An- gestellte fast überall noch eine Utopie: praktisch durchgeführt haben es erst Städte wi« Frankfurt a. M., Celle , Breslau , Desiau, und das auch keineswegs sofort für alle Wohnungsuchenden. Aber es gibt Beispiele, wi« man es machen kann, und man sollte in der hier so äußerst rückständigen Reichshauptstadt nicht aufhören, auf diese Borbilder hinzuweisen und ihre Uebertragung auch für Berlin zu verlangen. Mit strenger Ausschaltung jeder privatwirtschaftlichen Bauspekulasion! Aber das alles ist sozusagen nur die„Moral, die sich van selbst versteht". Es ist tieftraurig, daß man solche Selbstverständlichkeiten überhaupt noch als Utopie hinstellen muß. als einen in weiter Ferne liegenden Zustand, anstatt, daß dieser nicht das Wünschens- werte, sondern eine selbstverständliche Mindestforderung für jeden arbeitenden Menschen darstellte. Was uns beschäftigt, greift eigentlich darüber hinaus und ist doch schon im gegenwärtigen Zustand trauriger Wohnungs-Nicht- fürsorge ein brennendes Problem, das mit wenig Mitteln erfüllt werden kann.• Es handelt sich um die für jeden einmal fällige Gelegenheit, sein Heim einzurichten, sei es«in Häuschen oder eine Etagen- wohnung(deren Tatzen und Nachteile gar nicht ausgewogen wer- den sollen), und um die bestmögliche Art, sich darüber zu orien- ti«ren: wo finde ich gute und billige Möbel, wie sehen die praktischen Handgriffe einer modernen Wohnung aus, was bietet die Industrie an erschwinglichem Komfort? Tatsächlich gibt«s nirgends einen Ort, an dem Hausvater und Hausmutter(als Organisatoren einer Wohnung) sich Rat holen können. Man bekommt eine Fülle von Katalogen, Reklam«dnlck- fachen, Aufforderungen: um Gotteswillen die Ausstellung der Firma X. zu besuchen, ehe man sich fürs Leben unglücklich macht, in die Hand gedrückt. Eine permanente Aus- steilung alles Wünschenswerten: die gibt es nicht. Denn die„Heibauds" an der Potsdamer Brücke in Bertin sorgt zwar» in ausgezeichneter Weise für alles Hauswirtschaftliche im engeren Sinne, gibt weitgehenden Rat und Vorbild, fichrt Geräte vor in Sachen des Kochens, Backens, Waschens, Heizens usw., aber das Einrichten eines Hauses liegt außerhalb ihres Bereichs. Natürlich haben Werkbund, Dessauer Bauhaus u. dgl. Ihre Ausstellungen gehabt: ganz herrliche Sachen sind in den ent-
sprechenden Niederlagen der unterschiedlichen deutschen, Wiener und anderen Werkstätten zu besichtigen: jede Möbelfirma setzt ihren Ehrgeiz in möglichste Vollständigkeit aller erdenklichen Herrlichkeiten von Wohnkomfort. Zuletzt hat das Warenhaus Wertheim in seinem Kunsthause Bellevuestraße«inen gescheiten Anlauf dazu genommen, dem ratlosen Publikum mit einer Schaustellung von Materialien und Fertigfabrikaten seine Bestellungen für Wohnkultur zu er- leichtern. � Das alles aber kommt für uns gar nicht in Frage, weil es viel zu teuer ist. Man kann selbst den bestorganisierten Bersuchen des Werkbundes, z. B. in Stuttgart 1927(Weißsnhofsiedlung), den Vorwurf nicht ersparen, daß nur für den„besieren Herrn" mit einigermaßen ausbetoniertem Geldbeutel vorgesorgt wurde. Von der neuesten Wertheimschen Unternehmung ganz zu schweigen, die offensichtlich für großbürgerlichen Geschmack und Beutel eingerichtet worden ist. Dem allen gegenüber fehlt eine anschauliche Beratungs- stelle für Wohnungseinrichtung des kleinen Mannes. Auf das Prädikat„anschaulich" soll der stärkst« Nach- druck gelegt werden. Was hier zu propagieren ist, läuft auf eine Popularisierung des unzulänglichen Wertheimschen Versuches hin- aus. Es sollte also unter Aufsicht und mit Hilfe der G e w e r k- schaften von modern gesinnten Zlrchitekten und Möbelfabrikanten eine Probe-Ausstellung für Haus- und Wohnungseinrichtung geschaffen werden. Praktisch müßte sie sich in drei Abteilungen gliedern: einmal mustergültige Vorbilder von Kleinwohnungen und Zimmereinrichtungen in Lichtbildern vorsühren, damit sich jeder über Art und Geschmacksumkreis seines künftigen Heims unter- richten und sich für eine bestimmte Form entscheiden könnte. Zwei- tcns müßten Möbel, Teppiche, Tapeten, Beleuchtungskörper u. dgl. in Naturgröße, mit Preisen versehen, in möglichst umfangreicher Auswahl und in bestimmten Preisklassen zur Wahl vorliegen. Und drittens sollten alle Rohmaterialien(Holz, Wandbekleidung, Metalle, Glas usw.) und ihre Verarbeitung in die technischen Behelfe der Wohnung, als Tür- und Fensterdrücker, Rahmen, Badeeinrich- tungen, Wandschränke, als Staubsauger, Heizungsanlagen usw., in möglichst vielen und nach Preisen gestaffelten Beispielen zur Der- fügung stehen. Eine vierte Abteilung müßt« all« Hilfsmittel für Gartenbewirtschaftung enthalten. Eine solche Zentrale für Wohnungsberatung könnte unermeß- lichen Segen stiften, voreilige Käufe verhindern, moderne, ge- schmackvolle wie prakttsche Einrichtungen und Bauten(sogar für Baugenossenschaften) vermittln und in dem ganzen ungeheuren Gebiet des Wohnungswesens für Arbeiter und Angestellte vor- bildlich wirken. Ihre erste Voraussetzung müßte allerdings sein, daß sie überall bei den Reflektanten bekannt würde, daß niemand ohne ihre Ver- mitllung sich einrichtete. Darum müßten wohl zunächst die G e- werkschaften ihr« Organi satton in die Hand nehmen: vor allen Dingen in Berlin . Die zweite Bedingung wäre ihre sachgemäße und technisch einwandfreie Organisation: dazu müßten sich moderne Architekten und Kunstgewerbler mit leistungsfähigen Firmen in Verbindung setzen. Ohne einen leitenden Kopf von künstlerischem, organisatorischem und technischem Können aber ist nicht auszukommen.
Von der akademischen Freiheit. Ich hatte erst gar nicht hingehört, was man sich am Neben- ttsch« erzählte, es interessierte mich auch gar nicht. Aber auf einmal verstand ich«in Wort. Dann einen Satz d«r Unterhaltung am Nebentisch. Es mußten Studenten sein. Oder auch nur ehemalige Studierende, miter denen ein Student sah, der nun seine Erfahrun- gen auspackte. Es gefiel ihm gar nicht auf d«r Universität. Wissen Sie, diese Proleten, verstand ich nun deutlich, di« machen ja alles kaputt. Dies« Kerle kommen da an die Universität, haben Freistellen und essen in der Mensa zu halbem Preis Keine SV M. haben dies« Brüder im Monat zu verzehren. Und die Streberei dieser Kerle! Natürlich müssen die Brüder jedes Semester eine Prüfung bestehen, damit sie im nächsten weitersttodieren dürfen. Ra und was dabei herauskommt! Jeder will sich natürlich beim Pro- fessor beliebt machen. Und so reißt denn eine Streberei ein, daß es zum Kotzen ist. Ein richtiger Student, der so seine 1000 bis ISOv M. Monatswechsel hat, kommt gar nicht mehr dazu, sein Geld richtig auszugeben, wenn er nicht abfallen will bis dorthinaus. Das ist doch kein Lxben mehr. Wenn der Staat wirklich was tun will an den Leuten, dann soll er sich Leute aus guten Familien, die durch die Derhältnisse heruntergekommen sind, aussuchen lassen und Ihnen mindestens einen Monatswechfel von 2V0 M. bewilligen, statt daß er diesen Proleten Tür und Tor öffnet. Diese Menschen können sich kaum bewegen. Und wo sollen sie es auch lernen, wenn sie nirgends hinkommen, wo vernünftiger Umgang herrscht. Und das Schlimmste ist erst, daß diesen Brüdern dann auch noch weitergeholfen wird. Ueberall trisst man diese Gesellen heute. Die besten Stellen halten si« besetzt. Auf die Korps ist auch kein richtiger Verlaß mehr. Höchstens in Jura kann man noch zu etwas kommen, aber sonst kann man sich einsalzen lassen. Es ist eben aus mit der akademischen Freiheit, resignierte ein alter Specknacken, dessen Schlägernarben rot aufglühten. Aber es kommt nochmal anders. Mag fein, aber was haben wir davon, wenn diese Proleten uns die besten Plätze fortgenommen haben? Nimms nicht so tragisch, mein Junge, meinte nun einer und klopfte dem Aufgeregten auf die Schulter. Schließlich hast du's ja gar nicht nötig, dich bei den Brüdern lieb Kind zu machen. Laß sie doch büffeln. Sieh', ich habe meinen Doktor auch nicht gekriegt und bin doch, was ich bin. Wenn auch heute jeder Prolet seinen Doktor macht, d a können si« doch nicht mit und er zeigte auf sein« dick« Briestasche, aus der er dem Ober eben die Zeche bezahlt«. Das ist wohl wahr, m«inte der Jung«, aber wenn diese Mensa- brüder erst am Ruder sind, kommt es darauf auch nicht mehr so an. Das wäre bitter. Für euch, dacht« ich und war innerlich beglückt. Erich G r i s a r. Oer ttmbau des staatlichen Schauspielhauses. Im März nächsten Jahres wird mit den Umbauten des Berliner Staatlichen Schauspielhauses begonnen werden Es haben sich ein« Anzahl von wichtigen baulichen Veränderungen als notwendig er- wiesen, die nicht länger herausgeschoben werden können. Vor allem soll der Zwischenraum, der de» seuerpolizeMch«« Lnforderimgen
nicht mehr genügt, grundlegend geändert werden, ferner wird«ine Erweiterung der zu engen Gänge und Treppen, die im Falle einer Panik keine genügend schnelle Leerung des Theaters gewährleisten, vorgenommen werden. Ferner beabsichtigt man, die Freitreppe, die augenblicklich unbenutzt ist, für das Publikum nutzbar zu machen. Das unter ihr befindliche Kesselhaus, von dem das Theater geheizt wird, soll entfernt werden. Man beabsichttgt, dafür eine Fern- Heizung aus der großen Heizungszentrale, die das Opernhaus Unter den Linden während seines letzten Umbaues erhalten hat. Die Um- bauten machen eine Schließung des Theaters auf mehrere Monate notwendig. Um das Ensemble auch in dieser Zeit zu beschäftigen und den Kostenauswand zu vermindern, erwägt man die Pachtimg einer anderen Berliner Bühne.
Unierschlagungen im Deutschen Sängerbund . Die Beratungen in der Gefamtausschußsitzung des Deutschen Sängerbundes und auf dem Sängertag selbst, der vom 5. bis 7. Zu« in Nürnberg tagte, brachten zeitweise recht stürmische Augen- blicke, so namentlich, als der Präsident des Deutschen Sängerbun- des, Rechtsanwalt List-Berlin, durch die Wucht der ihn belastenden Momente seinen Rücktritt erklärte. Die Gründe seines Entschlusses sind darin zu finden, daß er dem ungetreuen Schatzmeister Redling gegenüber, der mit 900 000 M. verschwunden ist, zu großes Ver- trauen entgegenbrachte und den ihm gewordenen Warnungen nicht energisch genug nachging. Dabei hatte er, ohne den Hauptausschuß zu befragen, mit dem Defroudanten große Geldsummen bei Bon- ken und anderen Instituten aufgenommen, die Redlin, wi« nun« mehr feststeht, dazu verwandte, die durch seine Unterschlagung her- vorgerufenen großen Schulden zu decken. Auch der Abschluß von Verträgen, die gegen den Willen des Hauptausschusies vorgenommen waren, wurden ihm zur Last gelegt. Auf dem Sängertag wurde auch schärfster Protest erhoben gegen die Art der Revision der Kasi«, die alljährlich von den dazu berufenen Personen ausgeführt wurde. Zur Entschuldigung der Revisoren diente der Umstand, daß Redlin ständig gefälschte Bücher vorlegte oder solche, aus denen Unter- schlagungen nicht zu ersehen waren. Nach fünfstündiger Debatte wurde eine Klärung der Verhält- nisse herbeigeführt und die Einsetzung einer fünfgliedrigen Kom- Mission beschlossen, die eine Untersuchung darüber anzustellen hat, ob irgendeine Führerpersönlichkett sich Verfehlungen zuschulden b-'t kommen lassen. Tätlicher Angriff gegen einen ZUusikkritiker. Auf dem Ton- kunstlerfest in Duisburg ereignete sich ein tätlicher Agnriss auf einen Musttkrttiker. Der Königsberger Musikdirektor Hermann Scherchen versetzte m einem Duisburger Lokal dem Musikkritiker der Rhemisch-Wefttättschen Zeitung" Herzog,«inen Wschlag in- Gesicht und beschimpfte>hn. Nach der„Rheinisch-Westfälischen Zeitung soll es sich um«inen Racheakt Scherchens handeln, der sich kürzlich durch eine Krttck Herzogs beleidigt fühlte und Klage gegen ihn angestrengt hatte. Diese Klage wurde vom Amtsgericht Berlin - Mi«- als u�grundet kostenpflichtig abgewiesen. Der Verband deutscher Musikkritiker hat sich des Falles bereits angenommen. � ver Sprachsorscher Tr-mbetti verunglSckt. In Venedig ertrank beim Laden der bekannte«prachsarscher Prasessor Alfredo Trombettt. Er hat flnschefatb.einen Herzschlag erlitten. Trombettt ist wegen feiner titattoio- gitten Arbeiten betamtt. Er war ProstG« d« Uaw«fitSt w
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