Dienstag 9.311(11929
Unterhaltung unö AAissen
Beilage des Vorwärts
Sin kleiner ffiadeorl
Das Geheimnis. Cs gibt Surorte, Äie einem erst nach«in paar Cidschwuren und Hanbschlögen, sie ja niemand weiter zu verraten, ins Ohr geflüstert werden. Da hört ma» wahre Wunderding« von Landschaft und Der- pflegung.„Eine Landschaft sag« ich Ihnen!" Der Erzähler ver- dreht entzückt die Augen.„Eine Landschaft! Herrlicher Wald ganz nahe am Hause. Wiesen und Meer. Einfach unsagbar schön!" Der Erzähler macht ein« Kunstpause und sängt an mit der Zunge zu schnalzen. „Und ein« Verpflegung," fährt er fort,./eine Verpflegung!" lind je noch seiner Phantasie und sprachlichem Reichtum läßt« die Koteletts und Filets groß wie Riesenteller oder Slbtrittdeckel sein. „Der Frühstückstisch biegt sich unter der Fülle von Schinken, Eiern, Milch, Brötchen und Honig. Vom Abendtisch ganz zu schweigen!" Wieder eine Kunstpause. Und dann stößt er in die Luft,.�vie Preise erst! Einfach lächerlich. Vier Mark und ein« halbe täglich für die ganze Pension. Kurtaxe ist noch«in Fremdwort dort." Allmählich fängt man selbst auch an. mit der Zunge zu schnalzen und die Augen zu verdrehen und fühlt sich glücklich in dem Besitz des großen Geheimnisies. Um so mehr, als dort eine Ruhe herrschen soll, überhaupt märchenhaft. Mit Mühe und Rot findet man den Ort auf der Landkarte und fährt nach dem empfohlenen Haus los. Oer Badeort. Wirklich noch unverfälscht« Ratur ohne Großstadt getu«. Pferd«, Kühe und Schafe auf den Weiden. Wogend« Felder. Sich drehend« Windmühlenflügel. Zu b«id«n Seiten der schmalen Landzunge Buchten der Ostsee . Nur der Wald ist dreiviertel Stunden«ntfernt. Wo der Erzähler den Wold nur gleich am Hause gesehen haben mag?! Sogar die älteren Ureinwohner� der Landzunge laufen noch in der alten Tracht herum. Unter Lindenbäumen sitzen die allen Fischer mit ihren weißen Schüddelbüxen, von denen«in« einzige Swss für acht Strandhosen abgeben würde. Das Tempo ist nicht auftegend. Man genießt die Ratur, ist willkommen, denn schließlich gehört man zu den ersten Schwalben der Dorsaisvn. Wie herrlich ist es, kein« Zeitungen zu lesen! Immerhin guckt man sich am ersten Tag beinahe die Gucköuglein aus noch Schinken und Eiern zum Frühstück. Immerhin, es gibt wenigstens Butterbrötchen mit Honig oder Marmelade, und da» ist auch nicht übel. Die Sotelettphantalien schrumpfe« auf Handteller- größ« zusammen; � Doch das Mittagessen ist reichlich genug, de«» Tfaherfiti'IrääüJ. mir außer den vielen Schulden wenigstens auch die Sartoffeln. Da» Abendessen«ntzpricht beinah« den Phantasien. Roch der. ersten Woche bekommt man wieder«in« Berliner Zeitung in dic.- Hand und liest in neu erwachtem Buchstabenhunger Zeil« für Zeil«. Da sieht man auf einmal unter den anzeigende» Kurorten(und glaubt seinen! Augen nicht zu trauen) den so geheimen Badeort in dicken Buchstaben angezeigt. Man wischt sich mit der Hand über die Augen.,' E» stimmt. Da steht Altreddewitz und ich bin kein Eidbrüchige g?, wenn ich den Ramen nicht nur flüstere, sondern brülle, den n da»„man" bin ich. ' Andere Ufer. Bor /dem Hause liegt gleich der Badestrand. Die Ruhe ist ansang» /bezaubernd, und gleich im Badeonzug zum Strand zu gehen, sckion beinahe paradiesisch.> Die neuerwachten Energien drängen nach Betätigung. Di« Flott« lies Hauses, ein Ruderboot, steht mir fast allein zur De» fügung. Auf der anderen Seite lockt Gager. Da« Wasser ist ruhig und spi egelglatt und zwei Frauen vertrauen sich mir kühnem See- Helden an. Silbrig glänzt der Sonnenschein auf dem Wasser. Don den Rudern fallen glänzende Wassertropfen in die klar« Flut und bilden kleine Kreis«. Die Stimmung steigt mit der glückliche« Landung. Gager ist noch unberührter als Altreddewitz. Weiß« Schüddelbüxen blähen sich auf den Wäscheleinen. In den Dorgärtchen der schilfgedeckten flau{er blüht der letzte Flieder. Hinter den kleinen Fenstern blühen alte liebe Dorfblumen, vor ollem Frauenschuhe.„Damenschuh«" nennt sie«in« alte Fischerfrau, der wir unsere Bewunderung au». sprechen. Im dicht«» Buschwald blühen Hunderttausend« von Maiglöckchen. Wir erklimmen den über«W Zenttmeter hohen Bakenberg und haben einen herrlichen Rundblick auf Ostsee , Buchten, kleine Inseln und n«rschwimmendes Festland. Die entzückten Ausruf« der beiden Frauen buche ich als flEnt- decker und Seefahrer auf mein Konto, denn schließlich— ohne mich... Diese Ueberhebung mochte der Allmacht nicht gefallen haben, denn.auf der Rückfahrt erhob sich«in großer Sturm. Der sanfte oeee schäumte auf und ließ den Kahn wie eine Nußschale auf und nieder tanzen. Ich hält« dies« Wirkung der Naturgewalten lieber �om sicheren Ufer aus wahrgenommen, noch lieber ober hätten die» die beiden Frauen, denen die folgende Nacht hindurch Bett und Schrank einen tollen Rundtanz aufführte«. Mutti? MumittüH? Der Badestrand vor dem Haus« zeigt allmählich sein« Tücken, denn der Kindersegen wächst mit der nahenden Saison für das kleine Haus allzu reichlich. Kinder sollen ein Geschenk de» Himmels sein, ich habe nichts dagegen. Sie erfreuen uns durch ihr« an- murigen Bewegungen, sie erquicken uns durch ihre drolligen Ein- iälle und töten uns durch ihr Geschrei. Mit einem Jungen, einem begabten Muttischreier, fing es an. Dann wurden es chrer sieben. Und da ein Kind in den Ferien für sieben schreit, waren es neun- undoierzig. Es ist leichter, für Kinder Märchen und Gedichte zu schreiben, al» einen geschlagenen Tag hindurch Muttigeschrei und Quäkstn zu hören. Di« lieb« ruhig« Dilla ward zum Ouäkkasten Ich bin ein Kindersreund, ober dieses Muttischreien kann rasend machen. Dielleicht hat der bös« Herode » die Geburt Jesu nur al» vorwond genommen, um einmal Ruh« zu hohen. Mein einiger Traft blieb bei schlecht«» Wetter «nein Freund August, da» rosige
Schwein des Hauses, das mich alle Morgen glücklich begrunzt« und bequiekt«, wenn ich ihm«in Marmeladenbrödchen bracht«. Mel- leicht bin ich«in völlig verrohter Mensch, ober ich muß gestehen, daß mir dieses Gsgrunze«in Labsal war nach dem Muttischreien. Habe Dank dafür, lieber August. Auch dein Ausbruchsversuch, den du mir dummen Städter antun wolltest, sei dir verziehen. Du konntest ja nicht wissen, daß ich null ein wenig Landwirt lernte und dich so bei deinem Ringelschwänzchon noch gerade vor deinem Sturz in den Abgrund zu fassen verstand. Es tat weh, aber noch weher tut ei» gebrochenes Leinchen. Abstbied! Herrlich ist da» Kindergefchrei, wenn man am nächsten Tage abfährt. Lieblich die Kunde, daß noch ein halbes Dutzend Kinder nachkommen sollen. Ach, man ist so versöhnlich und schadensroh. Leb wohl, du lieb« Kinderschar! Lebt wohl, ihr Buchenwälder. Leb wohl, du Hön Höft und du Hotel mit deine» Rainians und
Tänzen der Schüddelbüxler, zum Eintritt von 50 Pfennigen. Also auch die Tracht ist ein wenig Fremdenindustrie! Leb wohl, du Kaufladen, in dem man fast alles haben konnte, mit deinen Schnaps- und Oelfäßchen! Wie zuckte es in mir, die Spunde herauszuziehen, um die Wirkung zu erproben. Es sah hier ähnlich aus wie der Kaufladen in Reuters „llt min« Strömt id". wo der angeheuerte Ladendiener die Stöpsel aus den Oel- und Essig- säßchen herauszog und der verzweifelte Kaufmann Kurtz, Kuürtzchen, so ominös« Verse anhören mußte, denn di« beiden Daumen mußten dem Lhnmüchttgen als Spunde dienen. Lebt wohl, ihr Klatschseligen, die ihr di« Echtheit der Ehen be- schnuppert. Lebt wohl, ihr netten Menschen! Lebt wohl, ihr Störche, Rohrdommeln und anderes Getier! Leb wohl, kleiner Badeort Baabe , mtt deinen irnttigen schwarzrotgoldenen Fahnen! Leb wohl, Altreddevitzl Es war«Ales in allem doch wunderschön. Und ich werde nicht versäumen, das Geheimnis deiner Existenz nach berühmten Vorbildern wieder anderen in die Ohren zu flüstern. vielleicht hast du bis dahin schon Kurtaxe, denn die sieben ange- tommenen Strandkörbe rücken dich verdächtig in die Nähe eines Weltbades. Doch davor möge dich der Himmel behüten!
9Mnricb Stemmer:
dm TagabundensBug Wie man für billiges Geld nach dem kanadischen Westen kommt (die Ueberlandreis« ist nicht wohlfeiler al» die Amerikafahrt), sagte mir der Wirt von der unsichtbare« Bar in Montreal . Jeden Herbst, zur Zeit, wenn in de» Weizendistrikte« des Westens die Ernte eingeholt werden muß, geht ein Arbeiterzug nach der Prärie: mit dem sollt« ich fahren und mit dem fuhr ich auch. Der Zug war billig und direkt— man tan« nicht ander» sagen. Wir fuhren Tag und Nacht, große Ortschaften, ja sogar die Hauptstädte ignorierend, und hielten nur sesten einmal an einer einsamen Pumpe oder einem versteckten Kohlenlager. Erst am zwetten Tage wurde in einem kleinen Nest gestoppt, welches, indessen die Lokomottve sich restaurierte, meine Reisegefährten alsbald üderfluteten, um ihre Vorräte(Kaugummi , Tabak und Schnaps) zu ergänzen. Was sahen wir? Die Rolläden waren herabgelassen und die Türe» verschlossen. Die Bewohner hatten Angst gekriegt vor de» Passagieren des Extra- zuges. Die Reisenden waren nicht so sehr das. was man sich unter Landarbeiter vorstellt, als vielmehr jenes andere, da» auf der Land- straß« angehallen und nach dem Paß geftagt wird. Ein luftiges "Gesindel. Gesprochen wurde wenig im Zug und wenn, so ging nach Rowdysitte jedem Substanttvum ein Fluchwort voran, um ihm Kraft und Nochdruck zu oerleihen. Der Hauptzeitvertreib war Tabak- und Gummikauen, und di« größte Befriedigung gemährte offenbar da» dobirnl» hervorgerufene häufig« Ausspucken, das nichts mit dem ge- wohnlichen Akst/ei«n zu!a» hat. seäde�«Ö«», wtsgebiidc\ treffsicheres, R./r'ddijlanzen anjrrevende» Kunzespucken ist. Ein em- legen«» Punkt des Abteil»,»der des Peron », wenn wir hielten, wurde als Ziel visiert und fogleich von einem formidablen und unfehlbaren Schrapnell getroffen, so daß man wie in einem Kreuz- seuer auf- und abging, wollt« man einmal die Lein« strecken. Nach drei Tagen d vier Nächten langten wir in Moosesaw an. in der Prärie, Dort wurden nicht die Läden geschlossen: freundlich« Blick« grüßten die Logabund«» wie di« Soldaten«ine» siegreichen Heeres: die Weizenarmee. Und wie die Tage verstrichen, sah ich manch einen wieder: über den Zaun mit der Farmerstochter schäkern oder mit dem Zahnstocher im Mund großartig vor einem Restaurant stehen oder mit den Stiefelsohlen gegen die Frontsenster eine» Hotel, protzig im Streckstuhl sitzen und nach der gähnenden Hauptstraße hinausstarren, wo ab und zu ein berittener Backfisch den Staub aus- wirbelt«! Heute aber, wenn ich, der Geittleman-Mitreisend« im Baga- bundenzug, die Heimstätten dieser Leute abgehen würde, so träfe mich wohl überall derselbe Blick, der da sagt: Hollo, mein Freundchen. ich glaub«, der wirkliche Bogabünd im Zug«, das warst wohl du! Was aber die Bor in Montreal betrifft, di« ist unsichtbar nur. wenn zur Unzeit ein Polizist eintritt: da verschwinden Gläser und Flaschen und all di« alkoholischen Herrlichkeiten, wie die Wertpapiere eines Schreibtische», über den man di« Rolläden herunterzieht. Sie ist dicht beim großen Platz, wo man viele Gestalten in den Keller huschen sieht, die nicht wiederkommen.
3>oroihea Ziegel: f 000 Wochen Broadway Innerhalb der letzten hundert Jahre wurde au» einem selten betretenen Rinderpfad die größte Straße der Welt. Ihr« inter - «ssantest« Entwicklungsstufe aber liegt wohl innerhalb der letzten zwanzig Jahr«, zwischen Hochrad und Transatlanttkflug. Im Jahre 1908 bildet« sich aus einem Kreise der größte» New- Porter Kaufleu t«. Repräsentanten. Unternehmer und Finanzier» eine Gesellschaft, die das Sefchäftsleben am Broadway steigern wollt«. Diese Herren standen damals an einem schöne« Aprilmorgen am Fenster eine« kleinen Hotelzimmer» und sahen in eine Straße hinunter, di« noch nicht» von Wolkenkratzern wußte. Doch hatten olle, die diese erwachende Herzkammer der Well sahen,«ine Vision an, ihrer Jugend, da Grund und Boden hier noch Spiel- und Sportplätze der obersten Vierhundert gewesen. Weshalb sollte hier nicht der Pulsschlag der Welt klopfen, wenn man«st Handel und Industrie von einer gefahrverheißenden Dezentralisation zu retten vermocht«? Im Jahre 1824 wollte«in Grundeigentümer seinen Boden los- werden. Einem Kaufmann bot er ihn für 3000 Fünf-Cent-Zigarren an. Der akzeptierte ober nicht, da er„feine Zigarren auch überall gegen Kassa verkaufen könne..." Der Grund kostet jetzt schon 10 Millionen Dollar. 1927 brachte ein 40 Fuß breite« Gebäude ein« Iahresrente von 187 500 Dollar. Ein Teeraum am Broadway kostet täglich 137 Dollar Miete. Die Broadwoy-Gesellschost projek- tierte allein in den letzten fünf Iahren se 80 Millionen Dollar für Bauten und besitzt ein Siebentel des Gesamthausbesitzes von New Park. An den günstigsten Plätzen valutiert bei ihnen ein Quadratfuß mit 370 Dollar. In den ersten Jahnen des neuen Jahrhundert» wuchs ein« junge Industrie expansiv empor, Kovsektionehäuser und als Trabanten Süßwarengelchäft« für die Arbeiter verdrängten die wirtlichen Be- wohner der 5. Avenue. Di« Gebäude wurden durch Retlame ent- stellt, dt« Rocht- und Soniitugsarbeit der Maschiue»«achte das
Dohnen in dem Distrikt zu einer Pein, und erst eine furchtbare Feuertatastrophe setzte dem Treiben ein End«. Bon da an begann man, die viel zu schmal« Straße zu er- weitern. Di« Honfa-Eabs und andere Wagen konnten nur müh- selig Schritt um Schritt vorwärts kommen. Mit Einwilligung der Stadt fielen Reihen von„kunstvollen" Fronten au« den Gründer» jähren. Die 5. Avenue war jetzt SS Fuß brett und diente nun in sachlichem, neuem Gewand« einem bereiis geregelten Verkehr. Unbewußt hatte man hier die erste und zweckmäßigste Autostraße ge- schaffen. Eine Bewegung unter dem Motto:„Rettet New Park" dämmt« den großen Strom ein, der den Broadway zu überfluten drohte. Man teilte die Stadt in Zonen ein, in Diertel, deren Note vor- gezeichnet war, und diese» System haben später SS3 Städte und Dörfer in den Staaten nachgeahmt. New Park hatte eine City. Eine besondere Broadway-Polizei, die sich aus einer Privat- wachgesellschaft bildete, ist Tag und Nacht auf dem Posten. Denn da gibt es Bettler, Hausierer. Wagenhändler. Vagabunden und An- reißer aus der dunklen Bowery. Es gibt keinen Umbau, keine Renovation, die nicht der Kontrolle dieser Beamten unterliegt. Ab- brucharbeiten werben mit derselben Sorgfalt registriert wie etwa offen« Auspuffklappen, schmutzig« Fenster in der Front, im- hygienische Anlogen oder störender Lärm. Die S. Avenue gestattet keine Leuchtreklame! Mögen sonst am Broadway die kochenden, brodelnden, bunten Lichter den Nacht. Himmel anspringen, w der S. Avenue bedient man sich einer dezenten ZeSam, Trotzdem Hai i/nin auch hier Außenseiter gehobt, die ihre Fenster mit lebendigen Leucht,lguren«isstottetrv. Ab« da» uvge. schrieben« Gefetz des Distrikt» hat ihnen bald da« Bleiben verleidet. Eo hat diese Straße ihr ehernes Gesicht, das man in der ganzen Welt kennt. Eine Stadt, die ihre Kirchen und Paläste der Spitz- hacke opfert, um aus Betonflächen und AsphattkanAen ein Gebilde zu schaffen, da» sich nun organisch au» sich heraus weiter zu ent- wickeln oermag, eine solche Stadt wird der alten Welt noch manche, Wunder offenbaren. Stiefen und Zwerge unter den dnfeMen Zn den größten Formen im Insektenreich gehören mehrere Arten der in den Tropen lebenden Gespensterheuschrecken, die eine Körperläng« von mehr als 30 Zentimeter aufweisen. Trotz ihrer langgestreckten Körper sehen diese Tier« aber ziemlich unansehnlich aus, weil Körper und Gliedmaßen sehr dünn sind und genau den laudlosen Pflanzenzweigen ähnlich sehen, zwischen denen diese Heu- schrecken sich aufzuhalten pflegen. Dagegen wirkt der größte Schmetterling der Erde, die in den amerikanischen Tropen ein- heimische Rieseneul« Erebu», viel massiger, da bei einer Flügel- spannweite von 30 Zentimeter auch der Körper dieses Falters vor- hältnismäßig brett und dick ist. Da die Erebus-Falter so groß sind. werden sie von den Indianern, die ihnen eifrig nachstellen, auch nicht im Netz gefangen, sondern fast immer mit dem Blasrohr— geschossen. In Brasilien lebt auch die größte Flieg« der Erde (BcaattiQner» pict»), ein Tier, dessen Körper bis 7 Zentimeter lang wird. Die gleichfalls in Südamerika vorkommende Riesenwanze Belostom» grande erreicht bei einer Flügelspannung von 18 Zenti- meter ein« Körperlänge von 10J4 Zentimeter und ist so kräftig, daß sie klein« Fisch« überwältigt. Auch bei einer exottschen Zikade (Pornponia) erreichen die Flügel bis zu 20 Zentimeter Weit«. Diesen Insektenriesen stehen Zwerge" mit so geringen Körpermaßen gegen- über, daß man sie mit unbewaffnetem Auge überhaupt kau im wahr- nimmt, denn die kleinsten Insekten der Welt sind Tierchen, deren Körperläng« nur Bruchteil« von Millimetern erreicht. Das after- kleinste Insekt der Erde ist nach den neuesten Feststellungen von Handlirsch ein Hauff lügler aus der Gruppe der Mymarinen mit einem Körperchen, da» nur 0,2 bis 0,3 Millimeter lang wird. Dann gibt es noch einen der Familie der Trichopterygiden angehörenden Zwergkäser, dessen Körperläng« etwa 0,2S Millimeter beträgt, Kleiner« Insekten hat man bis jetzt nicht gefunden. Ivoher stamm! die Erdbeere? Die Griechen und die Römer kannten zwar die Erdbeere, bauten sie aber nicht an. Erst die Mauren in Eüdspanien verhalfen ihr zum Ansehen. In den Gärten in Granado und Cordova gediehen die köstlichen Früchte, die sogar von den Dichtern am Hofe d« tunstliebenden Omajaden besungen wurden. Die maurische Erdbeere kam über Frankreich an den Rhein , wo wir sie schon im Jahre 1570 eingebürgert finden. Zu- gleich schlug sie durch die muselmonischen Länder den Weg nach Osten ein und gelangte so über di« Bolkan-Halbinsel noch'Wien , wo sie 1083 schon angepflanzt war. Inzwischen hatte sie in der aus Kanada stammenden Himbeer-Erdbeere eine Nebenbuhlerin ge- flmden. Diese, auch virginische Erdbeere genannt, wurde um die Mttte des 17. Jahrhunderts in England angebaut und kam bald darauf auch auf das Festland. Beide Sorten beherrschton den Markt, bis sie w der 1715 aus Chile nach Europa gebrachten Riesen- Erdbeere und 1767 in der aus Coyenne stammenden Ananas-Erd- beere wiederum gefährliche Rivalinnen fanden. ...-Irankrelch erhält einen Notionolpark. Ei» etwa 100 Quadrat- kllometer großes Gebiet in der Provence mit Sümpfen, Flußarmen. Aitwassern und steinigen Steppen, das als einziges in Europa noch Flamingos auszuweisen hat. ist zum sranzösifchen Naturschutzpark erklärt worden. Man will dort auch Xitxe ansiedeln, die im übrigen Frankreich im Aussterben begriffen sind.