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Partei und Ziepublikschutzgeseh. Die Kreisversammlungen der Berliner   Genoffen.
.Der Aall de» Republtrschutzgeietze�. das ist das Thema der Sreisoerstmmluttgen unserer Ber­ liner   Parteigenossen, die für gestern und heute angesetzt find. Der starke Besuch und die rege Anteilnahme bezeugen, datz die Sozialdemokratie und in ihr das Berliner  Proletariat nach wie vor der stärkste Schutzwall gegen Reaktion und Rlonarchismus ist. wir berichten: Im 11. Bezirk, Kreis Schöneberg  , führte Genofstn Bohm-Schuch in ihrem Referat aus, das Republikschutz- g e s e tz sei bereits umkämpft worden, ehe es geschaffen war. Die ersten Jahre nach dem Kriege, die von politischen Leidenschaften durchtobt waren, brachten die Morde an Staatsmännern. Schon als Erzberger erschossen wurde, war der Ruf nach dem Re- Publikschutzgesetz in breiten Volkskreisen laut. Ws der zweite Mann, Rathenau  , durch Mörderhand fiel, war der Einwand der Schwäche, der die republikanischen Parteien von der Einführung des Gesetzes abgehalten hatte, hinfällig geworden, und unsere Par- ' tei war es, die das Verlangen nach einem Schutz der Männer erhob, die ihre Person in den politischen Vordergrund stellten. So kam das Republikschutzgesetz zustand«, und während der Jahre seines Bestehens haben selbst die Deutschnationalen für die Verlängerung des Gesetzes gestimmt. Die Verlängerung wäre auch diesmal gewährleistet gewesen, wenn der sogenannte Kaiser- Paragraph daraus entfernt worden wäre. wir haben mil dem Flüchtling noch Holland   nicht dos geringste zu tun, wir fürchte« ihn auch nicht. Di« Rcdnerin gab«in Bild über die Vorgänge während der eigeizartigen Sitzung, die einer Tragikomödie glich, und zeigte die Ursachen auf, die das Gesetz zu Fall brachten. Die Wirt- schaftspartei, die den Ausschlag bei der Mstimmung gab, hat statt staatspolitischer Erwägungen Dergeltungs�politik" getrieben. Di« Kommunisten, die gemeinsam mit den Rechtsparteien gegen das Gesetz stimmten, würden selbswerständlich, wenn der Kaiser zurückkehren sollte, ein lautes Geschrei in ihrer Presse an- stimmen, daß daran die Sozialdemokratische Partei  schuld sei. Aber trotz des Falles des Gesetzes Ist die Republik  reichlich geschützt, solange die Arbeiter zu diesem Staate stehen. Voraussetzung ist, daß die Republik   eine Politik durchführt, die für die Verbundenheit der Massen mit dem Staate bürgt.
D«nn die Regierung aber die sozialen Sicherhetten der Arbeiter­schaft nicht schützt, dann freilich kann die Gefahr wachgerufen wer- den, daß auch die Republik   in ihrem Bestand erschüttert wird. In Treptow   sprach Genoste Harnisch, der gleichfalls be- tonte, daß die Republik   durch das Fallen des Schutzgesetzes nicht bedroht würde, weil die Arbeitermassen hinter ihr stchen. Der Kreis Wedding   hielt feine Versammlung in den Phorus- säten in der Müllerstraße ab. Als der Genosse Fr a n k die Sitzung mit treffenden Worten eröffnete, war der Saal übervoll. Bis in die Gänge hinein und bis dicht an die Tür standen dicht gedrängt die Parteigenossen, die nach der Ablehnung des Republikschutzgesetzes zu der FrageSicherung der Republik  ' Stellung nehmen wollten. Genosse Reichstagsabgeordneter Vogel ging in seinem Referat auf die Verhandlungen der Regierungsparteien über die Verlängerung des Republitschutzgesetzes ein. Er kritisierte scharf das Verhalten der W i r t s ch a f t s p o r t e i, die ein reines Kuh- Handelsgeschäft betreiben wollte. Die S p i e ß e r in der Wirffchaftspartei hatten Angst vor dem WohnheimstSttengesetz und wollten nur dem Republikschutzgesetz zustimmen, wenn ein Wohn- heimstättengesetz nicht gemacht wird. vor allem die Sozialdemokrakie Hai aber nicht mit sich handeln lasten, und darum Hai die wirstchastspariei den Kommunisten und Rationalisten beigestanden. Wenn in der nächsten Zeit der rüde Ton von rechts und links noch ausfallender wird,-so werden sich alle Politiker dafür bei der W i r t- schaftspartei zu bedanken haben, wenn aber den Monarchisten wieder der Mut wächst, Wilhelm zurückzuholen, so können wir uns dafür bei den Kommunisten bedanken. Der beste Schutz der Republik   sind aber nicht die Gesetze, sondern der Wille der M a s s en, für die Republik   einzutreten. In eindringlichen Aus- führungen hob Genosse Vogel   hervor, daß allein durch die Mitarbeit der Sozialdemokratie in der Regierung ganz erhebliche so- ziale Aufbauarbeit geleistet werden konnte. So ist trotz er- heblicher Arbeitslosigkeit und einer schlechten Wirtschaftskonjunktnr der R e a l l o h n des deutschen Arbeiters im letzten Jahr pro Woche um 3 M. gestiegen. Die Mitarbeit der Sozialdemokratie in der Regierung ist immer von dem Wollen getragen, der Arbeiter- s ch a f t zu dienen. Die Darlegungen des Referenten fanden sehr starken Neifakl.
Ein Rabenvater vor Gericht. <Zr   mißhandelte seine beiden Kinder. El» Kindermlßhaadluagsprozeß beschäftigte gestern wieder einmal das Große Schöffengericht Berlin  -Wille unter Vorsitz von Landgerichlsdireklor BT a s u r. Die An- klage richtete sich gegen den Zljährigen Arbeiter Georg Roch.  der früher in Berlin   eine Schlächterei betrieben Halle. Er war angeklagt, feine beiden au, erster Ehe stammenden Söhne Georg und Harry gransam dauernd miß- handelt zu haben. Die Verhandlung entrollte ein wahres Martyrium des acht- jährigen Georg. Der Angeklagte bewohnte mit seiner Frau in zweiter Ehe und den beiden Knaben eine Kellerwohnung in der Anklomer Straße. Hausbewohner bekundeten, daß die Knaben es sehr schlecht hatten. Sie waren bauernd ver» wahrlost und schmutzig. Eine gutmütige Frau, die Tür an Tür mit den Noch'schen Eheleuten wohnte, nahm sich oft, da die Eltern morgens zur Arbeit gingen, der Kinder an, um sie zur Schule zurechtzumachen. Die Kinder schlief«» auf einer Chaiselongue zwischen Gerumpel, die Lagerstätte hatte keinLakeuundkeine Bettbezüge. Für beide Knaben zusammen diente ein Kissen als Deckbett, so daß sie froren. Die Eltern aßen in der Stube ge» bratene Koteletts, die Kinder traf die Nachbarin auf einer holzkiste mit einem Teller trockener Kortoffeln. M i ß h a n d- l u n g e n waren an der Tagesordnung. Einmal hörte die Flur- Nachbarin schon früh Schreien und Klatschen, weil Georg die Rechenaufgabe nicht tonnt«. Der Vater rief:Das Aas schlage ich so lange, bi» e» verreckt.' Das Kind hatte nachher ein verfchwollenes Gesicht und eine blutige Rase. Als der Junge dann eines Morgens mit blut» unterlaufenen Striemen im Gesicht zur Schule mußte, machte die Zeugin Anzeige. Sie fügte noch ihrer Aussage hinzu, daß die Kinder zerlumpt und zerrissen herumlaufen muhten, während die Eltern gut gekleidet waren und Pelze besaßen. E» ist auch vorgekommen, daß die Stiefmutter sich schirmend dazwischenstellte und daß sie dann von dem Angeklagten mst den Kindern zusammen verprügelt wurde. Nach der Anzeige wurden die Kinder von dem Arzt d«» Landes- Wohlfahrtsamtes untersucht. Bei Georg stellte da» Attest fest, daß er drei von der Schläfe über die ganze Wange gehende blut- unterlaufene Striemen im Gesicht hatte und daß sogar das Fleisch teilweise b l o h g e l e g t war. Auf den Schenkeln wurden sieben bis acht Striemen von der gleichen Beschaffenheit festgestellt. Das Schöffengericht verhängte über den Vater eine Strafe von sechs Monaten Gefängnis. Die Kinder sind jetzt in einem Jugendheim, und es wurde ihnen von der Schwester das Zeugnis gegeben, daß sie brave gutartige Kinder feien.
Mißlungener Raubüberfall im Zentrum. Gestern nachmtttag wurde in der Kleinen Hamburger Straße 18 auf den Kleiderhändler Kuno Ebner ein ver- wegner Ueberfall verübt. In dem Geschäft erschienen gegen 1� Uhr zwei junge Leute und wollten angeblich einen An- zug kaufen. Als der Händler sich umwandte, um das Verlangte von
der Stange zu nehmen, schloß der eine der beiden Burschen leise di« Lodentür, während der andere dem überraschten Mann eine Pistole vorhielt. Plötzlich hieb einer der Burschen auf den Wehrlosen ein und schlug ihn zu Boden. Der Uebersallcne rief laut um Hilfe, so daß Passanten ausmerk. sam wurden und hinzueilten. Währenddessen war der«ine Töter in den Keller geflüchtet: der andere blieb im Laden und spielte den harmlosen. Beide wurden festgenommen und zum nächsten Polizeirevier gebracht. Sie wurden als ein 23jähriger Bruno G. und ein gleichaltriger Alfred P. festgestellt. Beide haben den Laden schon einige Tage beobachtet und glaubten, in der stillen Mittagszeit ihr Vorhaben ungestörter ausführen zu können.
Aal und Armmolche im Aquarium.
Im Berliner   Aquarium sind zurzeit zwei aalähnlich geformte Molcharten auegestellt, die durch die mehr oder weniger vollkommen« Rückbildung der Beine«ine Anpassung an das aus- schließliche Leben im Wasser darstellen. Die sehr stattlichen, ungefähr % Meter langen Aalmolche in dem Süßwoflerbecken Nr. 13 des unteren Stockwerks haben nur tnnere Kiemen und atmen außer- dem durch Lungen. Sowohl die Vorder- wie di« Hinterbeine sind sehr kurz und tragen nur drei Zehen, so daß man diese Fußstummel leicht übersteht.
Riesenfeuer in Ali«Stralau. Die Engelhardt-Brauerei in Flamme«. Zu der Btälzerel der Engelhard l.-Briinerella HIU Stralau 60/62 brach gestern abend kurz nach 22 Ahr ein»er. heerende» Großseuer au». Da» vierstöckige Gebäude bildete in kurzer Zell   ein einzige» Flammenmeer. Die Feuerwehr rückte auf f 0. A l a r m mit zahlreichen LSfchzügea und mehreren Schlauchwagen an die Brandstelle. Auf dem großen Golünhe in Alt-Stralau 60/62 hat die Engel­hardt-Brauerei mehrer« große Fabrikationsgebäud«. Kurz nach 20 Uhr schlugen aus den Fenstern des 2. Stockwerkes der Mälzerei plötzlich meterlange Flammen. Der Pförtner alarmierte die Lichtenberger Feuerwehr, die bei chrsn Erscbeinen einen ausgedehnten Brandherd vorfand und dem ent- fcsselten Element gegenüber machtlos war. Die Flammen hakten bereits das zweite und drille Stockwerk ergriffen, so daß sofort 10. Alarm au die haupffeuerwache in der Lindenstraße gegeben werden mußte. An der Brandstelle, die durch«inen außer- ordentlich starken Feuerfchein weithin sichtbar war, hatte sich eine unübersehbare Schar Neugieriger eingefunden. Unaufhörlich rasselten die Wehren, die aus den verschiedenen Stadtteilen mobilisiert war- den waren, heran. Auch das im Osthafen stationierte Feuer« l ö s ch b o o t II rückte zur Unterstützung der Wehren an und trug von der Wassersett« her zur Bekämpfung des Brandes bei. Die Hitze war so groß, daß ein Wohngeböude, da» mw inittelabr«n den Brandherd grenzt, geräumt werden mußte. Auch die dem Brandherd gegenüberliegenden häufer in der Kracht- straße waren eine Zeitlang so stark bedroht, daß die Bewohner auf Anordnung der Feuerwehr die Wohnungen verlassen mußten. Die Dächer wurden deshalb aus Sicherheitsgründen nnt zahl» reichen Mannschaften besetzt. Der heftig« Wind verur­sachte einen außergewöhnlichen Funkenslug. weshatb die Feuerwehr den umliegenden Wohngebäuden größte Auftnerffan». tett zuwenden mußt«. Das Rettungsamt war unter Leitung feines Direktor? Dr. Paul Frank mst vier Rettungswagen zur Stelle. 45. Alarm. Um die 22. Stunde wurde von der vrandlettnng .,15. Alarm' angeordnet. Es ist dies fast die höchst« Alarmstufe. Erst gegen Mitternacht gelang es. de» Rieseubrnnd einzudämmen. Pie Ablöfchnngs« und Aufräumnngsarbeiten daner» noch fort. Z« Bekämpfung de» Rlesenfeoer, mußten, wie mir in letzter Slnad« erfahren. l2 mechanische Lellera»od annähen» 30 Schl-nchleituagea w Tällgkeil gefetzt«erden.__ Oie Zagd nach dem Dieb. Er bestahl seine Areond«. Eine wild« Diebesjagd gab es gestern wjfrnMng W dch Potsdamer Straße  . Ein 21 Jahre alter Handlungsgehilfe Verchoid Putzt«, tat ohne Wohnung ist. hotte ein« Bekannt« in der Bülowstvaße aufe gesucht und sie um 2 Mark angeborgt. Er bat dann, daß st««in? Tasse Kaff«« machen möchte. Während st« den Kaffee bereitet«, stahl er einen Handkoffer, der für 800 M. Echmnckfacheu und D a r g el d enthielt. Die Bekannte merkte den Diebstahl sofort und lies ihm, laut um Hilfe rufend, nach. Von der Bülowstroße bi» zur Steglitzer Straß« verfolgt? eine Menschemneng«, di« ständig anwuchs, den Dieb, di» er ge* stellt werden konnte. Seine Beute mürbe ihm abge,»»«K� er wurde eingeliefert. Cr gibt an, in R o i gewesen zu sein.
Schul- und Volksspeisung im Bezirk Trepiov Di« Inanspruchnahme der städtischen Schul- und Volksspeisung ist im Verwaltungsbezirk Treptow   nicht gering. Zurzeit werden hier täglich in der Schulspeisung 2850 Portionen warme» Früh- stück und in der Bolksspeisung 600 Porttonen Mittagessen verteilt. Das Bezirksami Hai eine neue Zeniralküch« geschaffen, die vor kurzem in Betrieb genommen worden ist. Die bisherig« Zen  » iralküche in der Wildenbruchstraße konnte den immer stärker wer, denden Ansprüchen nicht länger genügen. Im Bezirksteil Iohanrns- ibol ist auf dem städtischen Grundstück an der Ecke der Friedrich, und der Bereinsstroßc ein älteres Gebäude ausgebaut worden. Vertreter der Presse besichtigten dieser Tage die neue Zentralküche unter Führung der Stadträte Peters und Schwarz. Da» Aeußer» des Hauses wirkt bescheiden. Man mußt« ja nehmen was da war» Aber die Räinn« sind hell, lufttg und sauber. Sie sind ausgestottet mit zweckmäßigen Einrichtungen für den maschinellen Groß» betrieb. Mit den geringen Mitteln, die hergegeben werden konnten, ist doch eine recht leistungsfähige Küche geschaffen worden. Sie wird mit vier Kesseln je 500 Liter, zusammen 2000 Liter Essen liesern können. Zur Verteilung des Frühstücks und des Mittag- «ssens an 30 Ausgabestellen der Schulspeisung und an 13 Aus- gabestcllen der Bolksspeisung wird«in Kraftwagen benutzt, so daß schnelle Belieferung möglich ist. Ein zweiter Wagen soll noch be- schafft werden._ Das Meraner Gtadttheater wird italienisch. Wie die..Innsbruck  «? Nachrichten' melden, ist das Msraner Stadttheoter, das bisher unter deutscher Leitung stand, an«lue italienische   Gesellschaft oerpachtet worden. Di« italienische Gesell- schaft hat sich verpflichtet, monatlich mehrmals deutsch  « Darstellungen zu geben._
Millionen-0piumschmvggel. In dem Gepäck der Gattin eines chinesischen   Konsulatsbeamten fanden Zollbeamte in San Franziska Opium im Werte von einer Million Dollar. Das Gepäck wurde beschlagnahmt.