Nr. 317'46. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Einheitliches Licht und Kraft Berlin
Geschaffen durch die Bewag.- Unter Führung der Sozialdemokratie.
Seit unter der entscheidenden Führung der Sozialdemokratischen Partei die früher fast zwei Dugend selbständigen Städte und Drte an der Spree zum einheitlichen Groß- Berlin zusammengewachsen sind, wird auch der wichtigste und dringendste Bedarf lebender und wirtschaftender Menschen, der Bedarf nach Bertehrsmitteln, Licht, Wärme, Kraft und Wasser immer einheitlicher befriedigt. Und es ist das Wahrzeichen des roten Berlin , daß diefes millionenfache gleiche Verlangen nach Verkehrsmitteln, Licht, Wärme und Wasser immer weniger durch privattapitalistische, immer mehr durch öffentliche Unternehmungen befriedigt wird und daß diese öffentlichen Unternehmungen, die überwiegend dem Bolte
von Berlin selbst gehören, diese Bedarfsbefriedigung immer einheitlicher und immer wirtschaftlicher durchführen tönnen. Einen neuen Beweis dafür bietet der übergebene Bericht
der Berliner Städtischen Elektrizitätswerke A.-G. für 1928, jener städtischen Aktiengesellschaft, der als Betriebsgefellschaft mit dem Kleinen Aktienkapital von nur 15 Mill. Mart durch die Stadtverwaltung von Berlin die Bewirtschaftung aller Krafterzeugungsstätten und Verteilungsanlagen übertragen ist, die einen Bert von taum weniger als einer Milliarde Mart repräs jentiert.
Die Bewag konnte im Jahre 1928 den von ihr vertauften Nußstrom von 913 auf 1098 Mill. Kilowattstunden, also auf über eine Milliarde steigern, wobei der Anteil des von außerhalb( in der Hauptsache Reichselettrowerke) bezogenen Fremdstroms zwar absolut von 408 auf 411 Mill. Kilowattstunden leicht anstieg, relativ aber beträchtlich zurüdging, nämlich von 37,3 auf 31,7 Prog. Den tleinen Mann, d h. den eigentlichen Haus halt der arbeitenden Massen, erreichte die Stromabgabe im Jahre 1928 neu mit nicht weniger als rund 143 000 3ählern, das ist faft ein Biertel des Bestandes von Ende 1927, und in den letzten
Mittwoch, 10. Juli 1929
Doch warum find die Tarife nicht noch billiger? Leider wird
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das muß offen ausgesprochen werden, die Bemag ist aber nicht schuld daran, sondern die politischen Machtverhältnisse in Berlin von den städtischen Werken immer noch zu viel verdient. Mögen die hohen Abschreibungen und Reserven, die im vergangenen Jahre gebildet worden sind, nicht weniger als 34,23 Millionen, im Werksinteresse notwendig oder zweckmäßig sem; aber daß die Berliner Stromverbraucher den Stadtfäckel mit einer Abgabe von 12,90 Millionen einer Sonderabführung von 9,01 millionen und dann noch mit einer Dividende von 1,5 millionen, zusammen mit 23,41 Millionen füllen müssen, statt daß entsprechend mehr Steuern erhoben würden, das scheint uns eine ungerechte fertigte und überflüssige Belastung des Stromverbrauchs. Diese Mehrbelastung ist gegenüber dem Vorjahr noch um mehr als 3 Millionen Mart gestiegen, und diese Mehrbelastung trifft in der Hauptsache den kleinen Mann, nicht die industriellen Großverbraucher, die durch besondere Großabnehmertarife ja ge= Klar, daß in einer solchen weltstädtischen Kraftwirtschaft sehr schützt sind. Diese indirekte Steuerbelastung bedeutet, daß in jeder große Rapitalien investiert werden. Rund 175 Mil- Kilowattstunde, die auf die kleinverbraucher entfällt, eine indirekte lionen Mart find allein seit Ende 1927 aus Auslandsanleihen Steuer von 4 Pf. einfaltuliert ist. Mit anderen Worten, die und langfristigen Krediten neu in die Berliner Kraftwirtschaft Wirtschaftlichkeit der Berliner Strom- und Kraftwirtschaft wird geſtedt morden.
es vollendet sein, das nicht nur den sprunghaft steigenden Bedarf auch in den kommenden Jahren befriedigen, sondern auch durch einheitliche Regulierung der Spitzenbelastung die Wirtschaftlichkeit weiter erhöhen soll. Für die wenigsten klar erkennbar, laufen Dußende von weiteren Maßnahmen zur Erhöhung der Wirtschaftlich feit neben diesen Großmaßnahmen einher, von denen die augen fälligste die Werbung für den Verbrauch von elettrischen Haushaltsgeräten ist, denen die zahlreichen Vorführungsläden der Bewag dienen und das bekannte Elektriffimateilzahlungs. system Elektrissimakreditgesuche stiegen im letzten Jahr um 52 Proz. auf 170 000.
Die Gewinnrechnung zeigt natürlich enorme Ziffern. Die Einnahmen der Bewag haben sich gegenüber dem Borjahr von 124,56 auf 131,18 Millionen erhöht, wovon allein 129,17 Millionen auf Einnahmen aus der Stromlieferung entfallen. Die reinen Stromerzeugungs- und Stromanfaufsfoften fliegen aber trotz der Erhöhung der verkauften Strommengen um faft 20 Pro3. nur von 36,01 auf 37,17 Millionen oder um noch nicht 3 Proz. Rechnet man sämtliche anderen Unkosten ohne Steuern, Zinsen, Stadtabgaben, Abschreibungen und Rücklagen hinzu, so stiegen sämtliche Kosten von 55,98 auf 60,89 Millionen oder nur um rund 9 Proz. Hier ist also auch der rechnungsmäßige Beweis für die Wirtschaftlichkeit der öffent lichen Berliner Kraftwirtschaft gegeben.
Konsum im Juni.
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dauernd erhöht, die verbesserte Wirtschaftlichkeit kommt aber den Verbrauchern nicht ausreichend zugute.
Hier liegt noch eine Aufgabe der Zukunft, die freilich auch wie alle Fragen der öffentlichen Wirtschaft eine Machtfrage ift. Die öffentliche Wirtschaft Berlins wird zwar schon in entfcheidender Weise von der Sozialdemokratie beeinflußt, aber die macht der Sozialdemokratie reicht noch nicht aus, und zwar wegen der Opposition der Unternehmerparteien, um den Zugriff der Steuerpolitit mit dem groben Mittel indirekter Kopfsteuern beim Stromverbrauch zu verhindern. Für den 17. November find auch in Berlin neue kommunalwahlen angefeht. Das Bolf von Berlin , Männer und Hausfrauen, soll bis dahin nicht vergessen, daß auch eine Berliner Kraftwirtschaft noch Aufgaben zu lösen gibt, denen nur eine ausreichende Macht der Sozialdemokratie gewachsen ist.
200 Pfund Sterling je englische Tonne mit etwa 1016 Kilogramm Inhalt sehr gut zurechtkommen und eine fünftliche Steigerung der Preise durch Kontrolle mit damit verbundener Einschränkung der
zwei Jahren hat sich die Zahl der eingebauten Elektrizitätszähler Ueber 34000 Haushaltungen der KGB. im letzten Jahr Broduktion absolut nicht notwendig ist. Der Widerstand bei den
um mehr als eine Viertelmillion oder um fast 60 Proz. erhöht. Diese Demokratisierung des Licht- und Kraftvere brauchs in der Weltstadt Berlin wäre sicher nicht möglich gewesen man bedenke nur die unverhältnismäßig hohen Ver
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teilungskosten in fern abliegenden Siedlungen mit relativ menig Kraftverbrauch wenn nicht der öffentliche Charakter der Lichtund Kraftwirtschaft das Bedarfs dedungsprinzip höher stellte als das Gewinnstreben.
Aber auch Herr im Hause ist Groß- Berlin im Jahre 1928 geworden.
Die Einheitlichkeit und Wirtschaftlichkeit in der Groß- Berliner Kraft- und Lichtwirtschaft war bisher noch empfind lich gehemmt durch die zwar relativ fleinen, aber doch vorhande nen Inseln nichtstädtischer Kraftlieferung und ungleichmäßiger Tarife, die die einheitliche Planung hinderten und auch die ftraftund lichttechnische Freizügigkeit, wenn man so sagen darf, unmöglich und lichttechnische Freizügigkeit, wenn man so fagen darf, unmöglich machte. Die Bewag hat auch damit im Jahre 1928 entscheidend aufgeräumt.
Ein Bertrag mit der Elektrizitätswert Südwest AG. sichert allen Niederspannungsabnehmern, d. h. in erster Linie den Licht. ftromverbrauchern, den 16.Bf. Tarif der Städtischen Berte. Für unzählige Haushaltungen eine sehr fühlbare Erleichterung der monatlichen Stromrechnungen und ein mächtiger Ansporn zum stärkeren Stromverbrauch, der sich im Haushalt durch die erhöhte Bequemlichkeit ja so tausendfach bezahlt macht. Ein Vertrag mit dem Märkischen Elektrizitätswert führte zur Eingliederung von Friedenau , Lichterfelde , Gatow , Cladow , Staafen, Pichelsdorf und Tiefwerder ohnehin zu GroßBerlin gehörende Gebietsteile- in die einheitliche städtische Lichtund Kraftwirtschaft, die Berliner Bororts- Elektrizitätswerte und die zwei Tochter Tempelhofer Elektrizitäts- Lieferungsgesellschaft gesellschaften des Märkischen Elektrizitätsmertes wurden Eigentum der Stadt Berlin und bleiben nur bis 1938 weiter verpachtet, Dafür wurden Kreisteile von Ober- und Niederbarnim , Teltow und Beestow- Storfom, die die Bewag bisher beliefert hatte, dem Mär fischen Elektrizitätswert übergeben. So wurde die gebietliche Einheit des Licht- und Kraft- Berlins weiter abgerundet.
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Noch größer aber ist die Bedeutung einer anderen Vertragsregelung mit dem ME. und seinen Tochtergesellschaften. Dieser Märkische Konzern hat sich nämlich verpflichtet, für die von ihm und feinen Tochtergesellschaften noch belieferten Berliner Ortsteile- abgesehen von den industriellen Großabnehmern die gleichen Breistarife wie die der Bewag in Groß- Berlin anzuwenden, so daß
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Groß- Berlin heute faft hundertprozenfig einen einheitlichen Licht- und Stromtarif hat,
einen Tarif, ber mit seinen 16 Bf. pro Kilowattstunde und seinen rund 24 Bf. unter Einrechnung der Grundgebühr zu den billig sten in Deutschland und in der Welt gehört.
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Diese Bereinheitlichung des Absatz- und Tarifgebietes ist eine sehr wichtige Voraussetzung zur größeren Wirtschaftlich feit in jeder Licht- und Kraftwirtschaft, deren größte Sorge die regelmäßige und volle Ausnutzung der sehr teuren Kraftanlagen, das heißt die Vermeidung jener so fostspieligen Bedarfsspigen ist, die durch die verschiedene Länge der Tage im Jahre und durch den geringen Licht- und Kraftverbrauch während der Nachtstunden entstehen. Auch in dieser Richtung brachte das Jahr 1928 den städtischen Werken Erfolge. Ein Prämienstaffeltarif für die im großen abnehmende Industrie, ein Speicherstromnachttarif dienten erfolgreich der Spizenentlastung; ebenso ein Vertrag mit den Reichselettrowerken, in den Wintermonaten November bis Februar die Dauerleistung von 60 000 Kilowatt auf 80 000 Kilowatt, und während einiger Stunden des höchsten Spizenbedarfs weiter auf 110 000 Rilowatt zu erhöhen.
In Charlottenburg wurde eine fogenannte RuthsSpeicheranlage errichtet, wo die Kraftspeicher nachts, während die Stromabgabe zurückgeht, für den Verbrauch am nächsten Tage geladen werden. Ilm das große Klingenberg- Wert zu einem jahrein jahraus, Tag und Nacht voll ausgenugten Grundlastwerf zu machen, unabhängig von aller Spigenbelastung, wird jegt ein neues riefiges Bestraftwert errichtet bis 1930/31 foll
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gewonnen.
Den tonfumgenossenschaftlichen Fortschritt in der Reichshauptstadt kann auch die Sommerzeit nicht hemmen. Der Juni brachte einen
Zugang von 2458 Haushaltungen in der Mitgliederliste. Die zwölf Monate des am 30. Juni abgeschloffenen 30. Geschäftsjahres brachten insgesamt 34 264 Neuaufnahmen, ein Reford für Berlin und das Reich. Dem Zugang steht ein Abgang von 9471 Mitglie dern gegenüber, der sich aus Todesfällen, Mitgliedschaftsübertragungen, Kündigungen und Ausschlüssen zusammensetzt. Der Mitgliederbestand wuchs unter Berücksichtigung des Abganges um 24 793; die Zahl der Mitgliedshaushaltungen stieg von 146 192 auf
170 985.
Obwohl der Juni 1929 einen Verkaufstag weniger aufwies als der Juni 1928, hat sich gleichwohl der Umsatz um 1031 958,15 M., von 4845 127,28 m. auf 5 877 085,43 m. erhöht; die Steigerung mit 89,5 Proz. Steigerung steht die Gruppe der Fleischabgabestellen gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres betrug 21,3 Pro3.
weitaus an der Spize.
In der konsumgenossenschaftlichen Spartasse standen den Einzahlungen in Höhe von 1 475 268 m. 1 105 451 M. Auszahlungen gegenüber. Der Zugang an Spargeldern belief fich auf 369 817 m., womit ein Einlagenbestand von mehr als 35 millionen mart erreicht wurde. Am 1. Juli traten in der Sparkasse der RGB. folgende 3insfäße in Kraft: 6 Proz. für täglich verfüg bare Gelder, 6½ Proz. für Spargelder mit monatiger Kündigung, 7 Broz. für Spargelder mit vierteljährlicher Kündigung.
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Der KGB. als Tochtergesellschaft angegliedert ist seit Jahrzehnten die Hoffnung", Befleidungs G. m. b. 5., im Norden Berlins , Brunnenstraße. Diese mit schönstem Erfolg arbeitende gemeinwirtschaftliche Unternehmung der RGB. 1928 überschritt der wird jetzt das Warenhaus V der umsag weit 1 Million KGB., in dem in Zukunft auch nur noch Konjum- Mitglieder taufen können. Die Mitgliedschaft mit dem Vorteil der Rabattper: gütung fann natürlich von jedem bisherigen Kunden soweit es noch nicht der Fall war sofort erworben werden. Auch in der neuen Form, die durch die unsinnigen Steueraus Legungskunststüde des Reichsfinanzhofs erzwungen wurde bleibt die alte Hoffnung" eine neue und erfolgsichere Hoffnung des werftätigen Boites.
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Um die Kartelle für Blei und Zinn. Preissteigerungen für Zinn- Gehr große Kupferproduktion
Fast immer, wenn das Geschäft an den Metallmärkten schlechter wird oder durch Produktionsausdehnung die Preise sinken, tauchen neue Kartell- oder Trustprojekte der Erzeuger auf. Die englischen Binngesellschaften haben an alle Erzeuger die Aufforderung zu Ber handlungen über eine Produktionstontrolle gerichtet, die die Syndizierung zum Ziel hat. Am aktivsten ist dabei die Anglo- Oriental- Co., von der der ganze Plan auch ausgeht. Man arbeitet mit dem Hinmeis auf eine angeblich bevorstehende Vertnappung der Er3läger. Doch wird das sogar im eigenen Lager der Sinn produzenten bestritten. Auf der kürzlich abgehaltenen Generalver sammlung der Billiton- Gesellschaft, die an der Spitze der holländischen Zinnwirtschaft steht, wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, daß von einer Bertnappung vorläufig gar nicht die Rede sein kann, daß die Erzläger so reich sind, daß der Weltbedarf voll und ganz gedeckt wird. Auch statistisch kann von einer Materialfnappheit nicht ge= i prochen werden.
Die Weltproduktion betrug 1927 rund 158 000 Tonnen und 1928 179 000 Tonnen. Der Verbrauch ist für 1928 auf etwa 155 000 Tonnen zu schätzen. Nach der Produktionsentwicklung in den 3innerzgebieten, besonders in den Malaienstaaten und in Bolivien , ist für dieses Jahr eher mit einer Zu- als mit einer Abnahme der Broduktion zu rechnen. Die starke Steigerung der Weltbestände feit Dezember vergangenen Jahres beweist auch deutlich, daß die Pro, duftion sich aufwärts und nicht abwärts bewegt. Interessant sind die Ausführungen, die sich mit den Gestehungskosten befassen.- Aus ihnen geht hervor, daß die Produzenten bei einem Preise von
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südamerikanischen und holländischen Produzenten ist so groß, daß man sich in London jetzt auf den Zusammenschluß der britischen Zinnhütten beschränken will. Auf den Markt haben diese Pläne infofern Einfluß gehabt, als die Spekulation mehr als sonst faufte, was, wie aus nachsthender Tabelle zu ersehen ist, zu Preissteigerungen führte. go
100 Rilo fofteten am: Elektrolytfupfer
Blei
Zinf Zinn
29. Mai 170,50
46,-
10. Juni 18. Juni 170,50 170,75 47,- 48,-
5. Jull 170,75 RM. 45,75
52,-
50,-
411,-
53,- 53,- 403,- 408,- 409,-
Die Bleiproduzenten sprechen auch wieder von der Bil dung eines Kartells, und von England wird nunmehr die definitive Abhaltung der Weltkonferenz für die ersten Tage des Juli angefündigt. Die Aussprache soll aber ohne die Produzenten der VerUebergewicht der amerikanischen Produktion dürften dann die Bereinigten Staaten und Deutschlands stattfinden. Bei dem großen handlungen ihr Ziel taum erreichen. Im übrigen arbeiten durch die seit Januar eingetretenen Preissteigerungen selbst die teurer erzeugenden Hütten in Spanien und Australien rentabel.
Das Kupfergeschäft hat sich in lezter Zeit verschlechtert. Die Produktion ist gestiegen, was auch gleichzeitig zu einer Bergrößerung der Borräte führte. Bon amerikanischer Seite werden die Gesamtbestände für Nord- und Südamerika per 31. Januar mit 285 000, am 28. Februar mit 263 000 und am 31. Mai mit 300 000 Tonnen angegeben. Von einer Knappheit kann also in der Kupferwirtschaft, wie früher einmal vom Kartell behauptet wurde, jedenfalls jetzt nicht mehr die Rede sein.
Auch ein Welt- Farbenkartell?
Anläßlich der zehnten Jahresversammlung des Berbandes der britischen Farbenverbraucher erklärte der Präsident Sir Henry Sutcliffe Smith, daß die unlängst zustande gekommene deutsch . fchweizerisch franzöfifche Farbenverständigung der bis dahin zwischen den Produzenten bestehenden scharfen Konturrenz ein Ende bereitet habe. Es sei zu erwarten, daß ähnliche Abmachungen auch mit gewissen amerikanischen Produzenten zustande kommen werden und daß auf diesem Wege die Voraus segungen für die Bildung eines Weltfarbenkartells geschaffen würden. Der vor einigen Tagen zum Abschluß gebrachte internationale Stidstoff- Bertrag sei bezeichnend für die weitere Entwic lung der Beziehungen zwischen der deutschen J. G. Farbenindustrie und der englischen Imperial Chemical Industries..
100 Mill. Kredit für Waggonaufträge. Die Deutsche Wagenbau- Bereinigung hat nunmehr mit einem Bankenkonsortium unter Führung der Darmstädter Bank folgendes Kreditablommen getroffen: Die Reichsbahn erhält zur Bezahlung von Lieferungen der Waggonfubriken auf drei Jahre einen Kredit von bis zu 100 Millionen Mart, für den sie 6,9 Proz. Zinsen zu zahlen hat. Die Waggonbauvereinigung hat soviel zusätzliche Zinsen zu zahlen, bis der Zinssatz 1 Proz. über Reichsbankdiskont, mindestens aber 7 Broz. beträgt; außerdem muß sie jährlich 1½ Proz. Provision entrichten, gleichgültig, ob der Kredit beansprucht wird oder nicht. Schließlich muß fie für einen Teil des Kredits, der von ausländischen Banfiers übernommen wird, das Valutarisiko übernehmen und für die ganze Summe haften.
Die Waggonfabriken werden Aufträge in Höhe von 75 Millionen Mark erhalten( den Rest des Kredits verwendet die Reichsbahn für eigene Bauten), an denen sie 10 Proz. verdienen werden. Durch diese Aufträge werden die Werte zunächst ausreichend beschäftigt sein.
Schuh des Ladenmieters. Die Hauptgemeinschaft des Deutschen Einzelhandels hat einen Gesezentwurf zur Renderung der Mistbestimmungen des BGB. ausgearbeitet. Die vorgeschlagene Gesetzes Einzelhandels hat einen Gesezentwurf zur Aenderung der Mietänderung soll den Ladenmieter gegen nicht gerechtfertigte Kündi gungen sichern, die den Standort des Geschäfts und den davon abhängigen Geschäftsbetrieb gefährden.