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Freitag

12. Juli 1929

Unterhaltung und Wissen

Alexander v. Sacher majoch: In die Sonne

Die alte, zertretene Holztreppe knarrte, als Johann am Morgen| Monde, und rieb sich die Stirn. Das schmale Gesicht der Mutter, dieses Tages sein Quartier verließ. Es mar halb sechs. In der Stunde lag nichts Ungewöhnliches, es geschah an jedem Werftagmorgen, daß er zur Arbeit mußte, und immer Inarrte die Treppe. Es mar Sommer.

Johann trat aus dem grauen Tormeg auf die Straße. Der Weg zum Bahnhof führte durch eine Allee zierlicher Bäumchen, die ein warmer Wind, der von der Ebene tam, rüttelte.

Er war ein unfreundlicher Mensch, dieser Johann. Keines von jenen helläugigen, straffen Gefichtern, die das überschäumende Leben von innen spannt und deren Augen die Schönheit eines Sommertages aufnehmen, Speicher der Schönheit sind für bittere Tage.

Harte, vorspringende Badenknochen, ein bleiches, vom Trunt und ungestillten Wünschen zerstörtes Antlig, eine fantige, etwas gebeugte Gestalt. Das war Johann. So ging er durch die Baum allee an jenem Sommermorgen. Sein Gang war etwas unsicher, weil er in der vergangenen Nacht seinen Wochenlohn vertrunten hatte, in verschiedenen Kneipen. Nur wenige Silbermünzen flim perten noch in seiner Tasche.

Mit mechanischen, schlotterigen Schritten ging Johann die Weg zeile entlang, die zum Vorortbahnhof führte. Linker Hand lagen die Wohnblöcke der Arbeiter verstreut. Gelbe, grüne und rote Würfel. Darüber hinaus die Schlote und Traffen des Elmo. Werkes, vom ragenden, gebietenden Werktum bewacht. Von den Kuppen der zwölf Schlote streckten sich Rauchfahnen wagrecht nach Norden und flossen in das Bärental und in die jenseitige große Ferne.

Er dachte an einen Vorfall, der sich gestern nacht ereignet hatte. Es war nämlich so, daß Johann, der gerade mit einigen Sauf­brüdern den Roten Fisch" verlassen hatte, mit dem Rinnstein in Rampf geriet und topfüber durch eine Scharte des Schußwalles in das steinerne Abflußbeden hinabfiel. Wunderbarerweise brach

er dabei nicht das Genic.

Durch den erlittenen Schreden war er etwas nüchterner ge­worden, und als er den Kopf hob, sah er vor sich die Ebene im Glanz des tellerrunden Mondes, unfaßbar fremd und schön. Droben verlor fich allmählich der Lärm der Saufbrüder und ihre sich ent­fernenden Schritte verhallten.

Johann war allein.

Und es fiel ihm ein, daß es seit langer Zeit zum ersten Male fo mar, daß er so ganz allein der Nacht, dem Monde und sich selbst gegenüberstand. Die Tage in der Fabrit, die Nächte in den Schenken, dann ein kurzer, todähnlicher Schlaf, immer wieder dasselbe. Und zum ersten Male tamen wie es ihm schien, von der Ebene her wieder früh vergangene Bilder auf ihn zu, das fleine Bahnwärterhaus des Baters, die blaue Kattunschürze der Mutter, ein blonder, fleiner 3opf Mariedl's, des Schwesterchens, ein 3opf, der so steif geflochten war, daß er wie ein Rattenschwanz steil abstand.

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Der Mond faß tellerrund im Himmel, die Nacht wehte pon der großen Ebene herüber und Johann lag im Abflußbecken des Elmo- Wertes. Später hörte er auch.

Ein fernes Sausen, das immer stärker wurde, zwei Feuer augen des heranjagenden Zuges, das schnaufende Pfeifen der Loto­motive, die so daherfegte, das alles am Gelände des Bahnförpers ins Bittern tam und im Wärterhäuschen die Fensterscheiben flirrten. Biele Züge rollten vorbei, gemächlich schnaubende ziegelrote Last züge, ratternde, endlos lange Personenzüge, trommelnde, vorbei fligende D- 3üge.

Abends, wenn der Vater verstaubt und verschwigt in die Stube tam, die Dellampe fladerte auf dem kreisrunden Holztisch, wo die irbene Schale mit den gefochten Kartoffeln stand. Auch neue Gurten gab es mitunter...." jagte Johann wie abwehrend zum

die immer ein schwarzseidenes Kopftuch trug und mit ganz leiser Stimme das Tischgebet hersagte. Er und das Schwesterchen fauten da schon zumeist mit vollen Baden.

Er stand barhaupt in fleinen, blauen Höschen, die um den Bauch mit einer Hanfschnur festgebunden waren, auf dem Bahn damm und sah den Zügen nach. Und er gedachte auch einmal Lokomotivführer zu werden, aber fein gewöhnlicher. Als Gebieter dieser neuen zwölfrädrigen Riesen aus Stahl, Nickel und Kupfer, wollte er ohne anzuhalten sämtliche Schienen der Erde fahren und immer weiter bis in die aufgehende Sonne hinein. Dann wirst du verbrennen," sagte das Mariedle, aber er achtete nicht darauf.

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Zur Schule hatte es nicht gelangt, nur gerade im Lesen und Schreiben fonnte das Notdürftigste erlernt werden. Dann tamen die Tage, mo das schwarzseidene Kopftuch der Mutter ein immer bleicheres und fantigeres Gesicht umrahmte, dieser Husten mar es, der verfluchte Huften. Die paar Leute, die in dem fleinen Friedhof umherstanden, der Herr Stredenauffeher hatte eine weiße Weste auf dem Bauch und einen glänzenden hohen Zylinder auf dem Kopf, es war früh am Morgen und von den Gräsern tropfte der Tau. Das Haus war leer, der Vater scherte sich nicht viel um die beiden Kinder. Der Schnurrbart, der unter des Vaters Nase in zwei dichten Büschein rechts und links abstand, sentte sich abwärts, graue Fäden durchzogen das glänzende Schwarz und der Wind zerwehte die früher blank gewichsten Enden, daß sie im Gehen flatterten wie zwei Fahnen. Dann wurde im kleinen Friedhof ein zweites, schmales Grab geschaufelt: Mariedl.

Jahre der Arbeit, schwere Arbeit von Knabenhänden verrichtet. Brügel, Schimpfworte, in der Fremde. Ein böser, heimlicher Troß. der sich um die schmalen Lippen des Kindes einfraß, duckmäuse rifches Sichfügen. Das Wissen um ein friedliches Leben, um ein Glück, taucht unter im Strudel der Entbehrungen.

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Der Mond stand über der Ebene, aber jetzt zogen Wolfenfezen vorüber und zerschnitten ihn völlig und zerteilten seinen Glanz. Johann lag im Abflußbecken des Elmo- Werkes und Schweiß trat aus seinen Boren. Unter dem Becken fiel die Betonmauer in dreißig Meter Tiefe steil ab, das Beden war schmal und abschüffig. Ein Knoten zersprang, der all diese Jahre hindurch seine Kehle würgte.

Johann erhob sich.

Bie ein Schlafmandler taftete er sich die schmale Kante der Barriere entlang, wie ein Schlafwandler stieg er durch die Mauer fpalte und gewann die Straße.

Eine große, unheimlich große Lokomotive brauste durch das Land und Johann stand am Steuer.

Es war finster, Johann ging am Roten Fisch" vorbei, am Dredigen Löffel" vorbei, zwischen Wohnhäusern der Arbeiter hin durch, framte den Schlüssel aus der Tasche, stieg fünf Treppen hoch und trat in sein stockdunkles Zimmer. Die Lokomotive brauste und ratterte, fauchte und stampfte, und betäubend brüllte die Dampfpfeife.

Es war dunkel im Zimmer, aber die Sonne ging auf. Denn der Sonne entgegen fuhr Johanns Maschine.

Es war Sommer.

Johann ging den Weg, der zum Borortbahnhof führte. Seine Gestalt, die gebückt war, straffte sich ein wenig. Seine Augen hoben sich und die Ebene spiegelte sich in ihnen. Seine Kehle war frei, meil der Knoten zersprungen war, der geschmerzt hatte, viel harte Jahre hindurch, ein Schmerz, den der Schnaps stets nur halb betäuben fonnte.

Johann hob den Kopf und stieg in den Arbeiterzug ein. Durch die Scheiben fiel hart und hell die Sonne, Signal zur Abfahrt. Der Zug rollte aus dem Bahnhof.

Rudolf Meißner  : Das Wunder

Es fing damit an, daß Friß Schmalftirn auf die Aufführung feiner Oper wartete. Die Oper war so: Im dritten Aft bekommt Kunigunde den ihrigen, im zweiten ficht der ihrige mit den Neben buhlern ein Turnier aus, im ersten Aft indes singt der Chor der Jungfrauen, daß Rosen im Klosterhof blühen.

Berlin   mitbrachte, nach Berlin  , der Stadt der unbegrenzten Mög lichkeiten, der Stadt, die ihre Bewohner über Nacht reich werden läßt, und über Nacht berühmt.

Schmalftirn war feiner großen Chance gewiß. Jedem Menschen ist sie vom Schicksal vorbestimmt. Biele übersehen sie. Schmalſtirn forderte sie heraus. Er würde sich drei Wochen lang den Ver

Fritz Schmalstirn fonnte Abende lang darüber nachdenken, wie triumphierend er nach der Premiere den Prokuristen Orhorn begnügungen der gigantischen Stadt hingeben, und dann, wenn sein handeln würde, mit welch herablafsender Gebärde er ihm die Frei farten zur 25. Aufführung in die hand drücken würde, ja, Fri Schmalstirn glaubte jetzt schon ganz genau zu wiffen, in welcherlei Nuancen Proturist Ophorns Gefichtsausdrud gegenüber solcher Situation zerfallen würde.

Vorläufig noch war Drhorns Gesichtsausdrud erftens herrisch, zweitens schroff, drittens abweisend, viertens schnauzbärtig, fünf­tens brutal, fechstens tyrannisch, siebentens barsch. llnd Schmal. stirn mußte vorläufig noch täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr, indem er dem Gesicht zwangsweise schräg gegenüber saß und demütig über Buttermilch- Berbraucher in der Provinz Pommern Kartothet führte, die fieben Eigenschaften flaglos genießen.

Eines Tages saß Herr Schmalftirn im D- Zug nach Berlin  . Alls es fich nämlich erwiesen hatte, daß die Musikverleger zu bor niert waren, um seine Schöpfung zu begreifen und ihre Zukunfts bedeutung zu erkennen, war Herr Schmaistirn dem Katastrophen­fieber erlegen, hatte zaghaft in Orhorns Geficht geflüstert: Suchen Sie sich einen anderen, einen. einen Unteroffizier, Sie, Sie - zu gewaltigeren Beleidigungen reichte fein Mut und hatte sich sein Restgehalt mitten im Monat aus­

nicht hin Bahlen lassen. Schmalftirn fand, daß es schön fei, im D- 3ug zu fahren. Städte verloren ihre Größe, und die Birken am Bahndamm wur. den umunterbrochen von der Geschwindigkeit ausradiert. Es gab auch Bergdurchquerungen.

Schmalftirn wartete auf die große Chance. Er hatte in Büchern gelesen, daß die Petroleum und die Zeitungstönige stets nur mit einem Dollar in der Tasche in New Yort oder Chikago angefommen feien. Das war ja nur ein 3wanzigstel von dem, was er nach

Besitz zusammengeschrumpft auf drei Taschentücher und eine eiferne Schlipsnadel, dann würde ihm die Chance m die Arme fallen, spontan, wie sie immer die Leichtsinnigen frönt.

Er erwartete fie jubilierend wie eine Braut. Bennbruder Jack fragte Herrn Schmalstirn nachts um drei am Landwehrkanal: Macyst du in Schnürsenkeln oder gehst du bloß fechten?"

Ach, wie die meißen   Lichtgespenster von den Bahnhöfen und von den Hotelstraßen her in die Dunkelheit frochen Ach, wie die filbrige Romantit des Waffers die Müden, Frierenden, Hungern den Inrisch verspottet.

Herr Schmalftirn Jagte zu Bennbruder Jad: Ich bin ein gebildeter Mensch, Jad. Mir fann deshalb nichts paffieren. Ich habe Intelligenz im Kopf. Denn ich habe die Sekundareife. Paß ouf, Jad, eine große Idee ist in ihrer Berwirklichung. In der Beitung steht es heute gedruckt: Nachhilfsunterricht erteilt Fris Schmalftirn. Ich erwarte jeden Tag die Diferten, Jad. Meine Ich erwarte jeden Tag die Offerten, Jad. Meine Uhr habe ich für das Injerat opfern müssen. Uebermorgen taufe ich mir eine neue. Du sollst auch eine Uhr haben, eine mit Leucht­gifferblatt. Dann gehen wir auch jeden Tag effen, Jad. Erbien­fuppe mit Sped. Oder Lungenhaschee, Donnerwetter."

wwwww

Jack setzt sich in den Schatten. Er wartet auf die Löffelerbfen und auf das Leuchtzifferblatt.

Herr Schmalstirn faunt, daß er eine neue Sprache mit den Pennbrüdern spricht und sich mit ihnen duzt. Man schafft sich eben während des Wartens allerlei Zeitvertreib.

Der 34jährige Adressenschreiber Fritz Schmalstirn war immer noch unbeweibt. Es lag jedoch kein Grund vor, deswegen nervös zu werden und die Frauensuche zu überstürzen. Es soll schon vor.

Beilage des Vorwärts

gefommen sein, daß bedeutende Männer als Sechzigjährige ge­heiratet haben, und es sollen die treuesten, jüngsten, schönsten Damen gewesen sein, die sich ihnen vermählten.

Einmal im Monat schritt Schmalstirn vor dem Lichtspielpalast

Barade. Er schwang das Malagarohr und im Sommer trug er Frauen, die zur Vorstellung eilten, ihn nicht bemerkten. Es lag den Strohhut in der Hand. Es lag aber nicht an ihm, daß die am Tempo der Zeit. Es lag an der Zerstreutheit, und Dummheit der Frauen. Würde er denn eine zerstreute, unqufmerksame über­haupt nehmen wollen? Nein. Er würde warten, bis die eine fäme, die Gott für ihn ausgesucht, die irgendwo in der Ferne ebenso auf ihn wartete, mie er auf fie. An irgendeiner Stelle würden sich die Fäden begegnen. Sie würden sich ein kleines Heim bauen, sich in der Borstadt ansiedeln. Ihre Kinder würden sie in die Universität schicken. Und jedes Jahr im Frühling würden sie zum Lido fahren. Er hatte die Hotelprospette schon im Nachttischschub. Zur Kirche Santa Maria della Salute   schaufelt man in der Gondel. Draußen auf dem Meere verwehen die Gefänge und das Mandolinenspiel in fostbare Weiten.

Das Glück verläßt den Menschen nie, wenn er daran glaubt," sagte der alte Herr Schmalftirn. Und er erzählte ven seinem glän zenden Engagement. Ich habe eine Kartothek zu führen, die die Berbraucher von Magermilch in der Provinz Sachsen   organisiert. Das ist interessant und abwechslungsreich. Allerdings ist das Ge­halt nicht hoch. Darf man deshalb gleich unzufrieden sein? Biel­leicht heiratet man einmal eine reiche Frau. Man kann ja nicht wissen. Man muß eben abwarten."

Herr Schmalstirn hatte längst weiße Haare. Aber er färbte fie fich manchmal. Das war jetzt seine einzige Aktivität.

Das Wunder tommt ganz von selbst," sagte er, es ist immer erschienen, wenn ich es gebraucht habe. Sonst wäre ich doch heute tot, nicht wahr? Oder nicht? In meinem Horoskop steht, daß) unter demselben Sternbild geboren bin wie Onkel Theodor. Der machte am 21. Juli, um 19% Uhr, eine große Erfindung. Es war In zwei Jahren, am 26. September, um 16.04 Uhr, mird wiederum der Augenblick, in dem ein kleiner Komet die Erdenbahn berührte. ein Romet am Horizont sichtbar sein. Wenn ich in Betracht ziehe, daß ich unter demselben Sternbild geboren bin wie Onkel Theo­

dor..

große Idee kommt und Besiz von mir ergreift. Bis sie mich in die Ich habe jedoch beschlossen, paffiv zu bleiben, bis die nie zwingt vor ihrer Herrlichkeit."

In dem Horoskop steht auch geschrieben von der Erniedrigung der Feinde. Damit war natürlich der neue Bureauvorsteher ge­meint, der seine unverfrorene Sicherheit verlieren würde angesichts der großen Erfindung. Schmalstirn malte sich die Situation in vielen Einzelheiten aus und mußte auch schon genau des Bureau­vorstehers geschlagenen Gesichtsausdruck.

Borläufig noch war dessen Gesichtsausdruck erstens herrisch, zweitens schroff, drittens abweisend, viertens schnauzbärtig, fünf­tens brutal, sechstens tyrannisch, siebentens barsch. Und Schmal­stirn mußte vorläufig noch die sieben Eigenschaften täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr flaglos genießen.

Apostel   können von den Toten auferweden. Als Herr Schmal­stirn eingesargt war, wartete er auf den Apostel.

Wenn der Apostel jetzt schon im D- 3ug fäße und darüber nachdächte, mie fomisch es ist, daß die Geschwindigkeit ununter­brochen die Birken ausradiert

Der Struwivel- Peter Dichter

In Frankfurt   a. M. ist dieser Tage der Strummelpeter- Brunnen eingeweiht worden. Man wollte. durch diesen Art der Pietät einen Generationen hat dieses Urbild des bösen Knaben, der stets unsauber Mann ehren, deffen Buch in allen Erdteilen bekannt und gelesen ist. umherlaufen wollte, überdauert; das luftige Bilderbuch ist in un­zählige Sprachen übersetzt worden. Aber nur die wenigften wissen etwas von dem geistigen Vater des Struwwelpeter  , dem Verfasser des Buches.

Dr. Hoffmann  , der Erfinder der Instigen Gestalt, mar nur im Nebenberuf und zu seinem Bergnügen Schriftsteller. Tagsüber übte er seine ärztliche Praris aus, die ihn vollkommen in Anspruch nahm. Besonders gern rief man ihn zu franken Kindern, denn er verstand es meisterhaft mit ihnen umzugehen. Später wurde er Direktor der Städtischen Jrrenanstalt, aber immer fand er trot an­ftrengendster Tätigkeit noch Zeit, um sich seiner literarischen Neben­tungen, die heute aber zum größten Teil vergessen find. Nur ein beschäftigung zu widmen. Er verfaßte hauptsächlich fatirische. Dich­Wert des Amateurschriftstellers hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten, und es ist merkwürdig, daß gerade dieses Buch, das feinen Namen in die Welt hinaus trug, ibm   am wenigsten Mühe gemacht hat. Der Strummelpeter war ursprünglich gar nicht für die Deffent­lichkeit bestimmt. Dr. Hoffmann  , der damals einen kleinen Sohn besaß, fonnte in den Bücherläden Frankfurts   tein passendes Bilder­buch für seinen Sprößling entdecken. Deshalb entschloß er sich menige Tage vor dem Weihnachtsfeft, felbft für seinen fleinen Jungen ein Bilderbuch zu zeichnen und mit luftigen Terten zu versehen. Erst während der Arbeit merkte der Arzt, daß das gar nicht so einfach angefangen hatte, führte er sie auch durch, und er fonnte später zu war, wie er es sich gedacht hatte. Da er nun aber mit der Arbeit seiner Freude feststellen, daß sein Sohn immer wieder das Buch durchblätterte. Als später einige Bekannte das neueste Werk Dr. Hoffmanns sahen, überredeten sie ihn, es zu veröffentlichen. Er sträubte sich zwar anfangs dagegen, übergab es aber dann doch einen ihm bekannten Verleger.

für das Buch, von dem er sich nicht den geringsten Erfolg versprach. Dr. Hoffmann forderte von diesem nur eine geringe Summe Wenige Jahre später zählte dieses fleine Werf zu den größten Buch­erfolgen seiner Zeit. Als Mann von achtzig Jahren veröffentlichte Hoffmann   feine Lebenserinnerungen, in denen er auch die Ent­ftehungsgeschichte des Struwwelpeter  " schilderte. Im September 1894 ist Heinrich Hoffmann   in seiner Baterstadt im Alter von 85 Jahren gestorben.

auf dem Gebiete der Flugzeugschnelligkeit ist der Reford der Der Schwalbenflug ist noch unerreicht. Troß aller Fortschritte Films wurde in Baris fürzlich festgestellt, daß die Schwalben immer Schwalben ungebrochen. Nach einer Untersuchung mit Hilfe des noch achtmal schneller fliegen als das schnellste französische   Flugzeug.

Behaufungsziffern". In Berlin   wohnen in einem Haufe Städten Mitteleuropas   die größte Behausungsziffer" haben. Für durchschnittlich 77 Personen. Damit dürfte Berlin   unter allen Wien   beträgt die Behausungsziffer 60, für Stettin   48, für Basel  ( Schweiz  ) 11,32, für Bremen   nur 7,96.