Sin Schuß. Auf die Wohnung des Genossen Künstler. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, etwa um 12� Uhr, wurde aus die Wohnung des Genossen K ü n st l« r, Weigundufer 16, von der gegenüberliegenden Seite des Ufers aus ein scharfer Schuh abgegeben. Die Kugel schlug etwa 56 Zentimeter neben einem Fenster«in, das zu der«n dritten Stockwerk gelegenen Künstlerschen Wohnung gehört. Der Einschlag ist deutlich zu sehen, da im Umkreis von mehreren Ouadratdezimetern das Mauerwerk be- schädigt wurde. An«inen bloßen Zufall zu glauben, ist hier um so schwerer, als Genosse Künstler in der letzten Zeit wiederholt anonyme Droh- b r i« j e von Kommunisten erhalten hat, und mehrfach auch zu nächtlicher Stunde von Kommumsten vor seiner Wohnung S p e k- takel verübt wurde. Vor allem aber ist zu bemerken, daß seit den Mai-Ereignissen die „Rote Fahne" den Namen unser« Berliner Parteivorsitzenden syste- matisch in der Verbindung mit Schimpfwortcn wie„L u m p" und „Schuft" gebraucht. Wie solche chetze, namentlich bei den unreifen und gewalttätigen Elementen der KPD auf die Dauer wirken muh. kann man sich an den fünf Fingern abzählen. Für die Folgen tragen di« Hetzer in den Schreibstuben der„Roten Fahne" die voll« moralisch« Verantwortung.
Die RebeMon der Neitten Gläubiger. Sie wollen mitreden und mehr kriegen. Paris . 15. Juli. (Eigenbericht.) Wie das„Echo de Poris" mitzuteilen weih, hat nun auch die rumänische Regierung, dem Beispiel Griechenlands folgend, einen Protest an die am Poung-Plan beteiligten Großmächte gerichtet wegen der vorgesehenen Verminderung des rumänischen Rs- parationsanteils. Gleichzeitig forderte die rumänische Regierung, an der internationalen Regierungskonferenz teilnehmen zu dürfen. Das „Echo de Paris" glaubt ähnliche Proteste der jugoslawischen und wahrscheinlich auch der tschechoslowakischen und p o r- t u g i e s i s ch e n Regierungen ankündigen zu können. Vandervelde für bedingungslose Räumung. Brüssel. 13. Juli. Der frühere Außenminister und Sozialist Vandervelde verössentlicht in der Zeitung„Peuple " einen Artikel, in dem er erklärt, wenn di« Räumung des Rheinlandes der Annahme einer Rheinlandkontroll« über das Jahr 1935 hinaus durch Deutschland oder der Kommerzialisierung des ungeschützten Teiles der deutschen Zahlungsverpflichtungen untergeordnet werden würde, so würde dies eine Vertagung der Räumung sä calendas graccas bedeuten. Außerdem würde es den Erfolg der künftigen Konserenz zur Liquidierung des Krieges in Frage stellen. Vandervelde fordert, daß di« Räumung der Kommerzialisierung der deutschen Schuld voraufgehen und die Kommerzialisierung somit erleichtern müsie._ Reue Katastrophe in der Türkei . 260 Menschen durch Ueberschwemmung umgekommen. A n g o ra, 16. Juli. Nach offiziellen Meldungen aus den von den Ueber» fchwemmunge« heimgesuchten Zchwarzmeer-Ge» bieten find 21« Häuser vollstäudig und 50 teilweise z e r st S r t worden. Soweit bisher festgestellt werde» konnte, beträgt die Zahl der Todesopfer 250. die der verletzten 5V. Aus 10 Dörfer«, mit denen alle Verbindungen ab- geschnitten sind, fehle»»och Nachrichten. Die Be» völkerung ist fast überall aus dem Ueberschwemmungs- gebiet auf die in der Nähe gelegenen Gebirgsketten ge- flüchtet._ Schweres Autounglück in Mülheim -Ruhr . Zwei Tote, sechs Verletzte. Mülheim . N Uhr. 15. Juli. Ei» mit«ommunisten besetzter Lastkraftwagen stürzte hier am Sonntag abend an der Ecke der Großen- bäum- und Düsieldorfer Straße wahrscheinlich infolge Ver- sagens der Steuerung die Böschung hinab. Es find z w- i Tote zu beklagen. Außerdem wurden zwei Personen schwer und vier leichter verletzt. vi««ommunisten kamen von einer Schwimmveronstal. long ihrer Partei im Wedausee. Diese Veranstaltung hatte bereit» ein Todesopfer gefordert, da einer der Teilnehmer ertrank. Zwölf Landstiedensbrecher verhaftet. lleberfall auf eine Hochzeitsgesellschast. Neurode. 15. Juli. Arn Sonnabend wurden zwölf der liauptbeteiligten an dem Landsriedensbruch in Neudorf, wo ein Lokal, in dem eine Hoch- zeitsgessllschaft seiert«, überfallen und die Innen- «inrichtung vollständig zerstört wurde, verhaftet. Sie wurden unter starker Bedeckung mit dem Automobil nach dem Land- gerichtsgefängnis in Slatz abtransportiert
Vauunglück in der Bülowstraße. Aus dem 6. Stock in die Tiefe. Aus de» Grundstück Bülowstraße 9 2 ereignete sich heute mittag ein schreckliche» Bauuuglück, bei dem zmel Arbeiter lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Auf einem Hängegerüst arbeitet« in der Höhe des fünften Stock- wert» der 2Sjährig« Bauarbeiter Karl Tietz aus der Damberger Straße 29. Aus noch ungeklärter Ursach« verlor Tietz plötzlich den Halt und stürzte in die Tief«. Dabei schlug der Unglückliche auf ein im dritten Stockwert hängendes Gelüst auf und riß den 45jährigen Maurer Kart Dellenberg aus der Kuffteiner Straß« 14 mit noch unten. Di« beiden Verunglückten hatten schwere Verletzungen erlitten und wurden von hinzueilenden Arbeitskollegen durch sofort alarmierte Wag«n des Städtischen Rettungsamtes in dos Elisabeth- Krankenhaus gebracht. Der Zustand der Der- letzt« ist sehr bedenklich.
�oung-plan und Diktaturgerede. Severing über Verständigungspolitik und über den Kall des Vepublikschuhgefehes
Surg(Dichmarschen), 14. Juli. (TU.) Auf einer sozialdemokratischen Bezirkskonserenz hielt Reichs- innenminister S e o e r i n g am Sonntag nachmittag eine Rede. Er beschäftigte sich zunächst mit der Tributfrage und erklärte u. a., daß von der Reparationsbelastung alle Bevölkerungskreise betroffen würden. Es fei leicht, sie mit einem einfachen Nein abzulehnen, wenn man keine Berantwortung habe. Wenn der An- trag auf Ablehnung des Doung-Plans angenommen würde, dann würde der D a w e s- P l a n in Kraft bleiben. Der Poung-Plan sei aber in seinem Zahlungsmodus besser. Ein verbrechen wäre es. den weg der Verständigung zu verlassen. Solche Bewegungen wie die nationalistische seien po- litische Kometen, die auch die Vergangenheit gekannt habe. Sie würden aber wieder vergehen. Die Mehrzahl ihrer Führer kenn« nicht die Zusammenhänge des politischen und wirtschaftlichen Ge- schehens. D« Drohungen vom 28. Juni gegen die Siegerstaaten feien die ungeeignet st«n Mittel, das Rheinland und das Saar- gebiet freizubekommen. Die Alliierten müsse man zu der Einsicht drängen, daß die Rheinlandbesetzung«in Pfahl im Fleisch der europäischen Völker sei. Der Redner ging dann noch auf das Volksbegehren des Stahlhelms und die Frage der Arbeitslosenversicherung«in, um zunr Schluß zum Fall des Rspublikfchutzgesetzes wie folgt Stellung zu nehmen: „Und nun ein Wort zum Diktaturgerede. In einem großen Teil der Press« ist gesagt worden, daß ich durch meine Aus- führungen zum Fall des Republikschußgesetzes diesem Gerede neue Nahrung gegeben hätte. Das können nur diejenigen behaupten, die entweder nach der Methode des ,/)altet den Dieb!" die Aufmert- samkeit von ihrem Treiben ablenken wollen, oder die mit den ver- sassungsrechtlichen Dingen nicht vertraut sind.' Ich habe lediglich eine Art Warnungslasel gegenüber denen ausrichten wollen, die etwa glauben, daß das Bepublikschuh- geseh Gewalttaten zum Schutz« der Verfassung ungestraft lasse.
Die Anwendung des Artikels 48 ist nicht vom Belieben eines Ressort- minister? abhängig, sondern nur durch eine Entscheidung des Reichs- Präsidenten oder bei Gefahr im Verzug« durch Beschluß der Länder- regierungen möglich. Selbst der Reichspräsident ist gehalten. die von ihm aus Grund des Artikels 48 getroffenen Maßnahmen unverzüglich dem Reichstag mitzuteilen und auf Verlangen des Reichstages außer Kraft zu setzen. Wie diese Sachlage und mein- Mitteilungen darüber als Diktaturbestreben ausgelegt wer- den können, ist mir unverständlich und schließlich nur durch die außerordentliche politische Verhetzung zu erklären. Ebenso unsinnig sind die Zeitungsmeldungen, daß mit der Vorloge eines neuen Re- publikfchutzgesetzes ein Ausfühningsgefetz zum Artikel 48 verbunden werden sollte. E» ist selbstverständlich wünschenswert, daß das Verfassung». versprechen, die Anwendung des Artikels 48 durch ein Anssnh. rnogsgeseh näher zu umschreiben, rechtlich erfüllt wird. Aber dieses Gesetz mit einem Republikschuhgesetz zu verbinden. Ist sachlich und technisch eine Unmöglichkeit. Dazu kommt noch ein gewichtiges politisches Moment. Würde ich gerade jetzt eine derartige Vorlage einbringen, so wäre 109 gegen 1 zu wetten, daß dieses Vorgehen als eine Bestätigung der Nachrichten und Gerüchte ausgeschrien würde, als ob ich persönlich oder die Sozialdemokratie so etwas wie ein- Diktatur erstreben. Ich halt« es aber aus außen- und innenpolitischen Gründen für geboten, das törichte Diktaturgerücht endlich zum Schweigen zu bringen und möchte darum meinerseits nicht dazu beitragen, es aufs neu« zu beleben. Ich kann nur wiederholen, daß ich der entschiedenste Gegner jeder Diktatur bin." Severing schloß, er stelle sich aus Artikel 1 der' Reichsverfassung: Die Staatsgewalt geht vom Volle aus. Sonst müßte die Sozialdemokratische Partei das Wort demokratisch aus ihrem Namen streichen.
Vorbeugende Gesundheitspflege. Genesungsheim Oberschreiberhau der Betriebskrankenkasse der Stadt Berlin .
Den Gegnern der Krankenkossen zum Verdruß setzen di« großen Kvankenkossen ihre gesundheitsfürsorgerische Arbeit mit steigendem Erfolge fort. Di« Betriebskrankenkosse der Stadt Berlin , die im vorigen Jahr ihr eigenes Kurheim im Solbad Lüneburg eröffnete, kann jetzt schon wieder ein neues Heiin dieser Art in Betrieb nehmen. Den Segen eines Gebirgsaufenthaltes will sie ihren erholungsbedürftigen Mitgliedern mit diesem G e- nesungsheim ermöglichen, dos sie im Riesengebirge in dem hochgelegenen Luftkurort Oberschreiberhau eingerichtet Hot. Sie folgt dem Beispiel der Allgemeinen Ortskrankenkasse Berlin, die bereits vor einigen Iahren mit einem ihrer Genesungsheime sich bei Oberschreiberhau niederlieh. Für dos in Oberschreiberhau zu schassende Genesungsheim „S i« b e r h ü g« l" der Berliner Betriebskrankenkosse war am Rande des Ortes ein Grundstück angekauft worden, das ein« präch- tig« Aussicht bietet. Es liegt so günstig, daß der Erholungsbedürf- tige, der hier Genesung sucht, die ganze beglückende Schönheit der vor ihm ausgebreiteten Gebirgslandschaft auf sich wirken lassen kann. Der Baumbestand des 16999 Quadratmeter großen Grund- stückes hat noch viel von der unberührten Ursprünglichkeit des Bergwaldes. In diese Umgebung stellte der Bertiner Architekt Albert Gottheiner ein Gebäude hinein, das durch feine m i t schlichten Mitteln erreichte Schönheit erfreut. Gott- Heiner hat sich bereits als schöpfer anderer Genesungsheime und Hellstätten einen Namen gemacht. Die oben erwähnten Heim« für die Allgemeine Ortskrankenkasse Berlin in Oberschreiberhau und für die Betriebskrankenkasse der Stadt Berlin in Lüneburg haben das Können dieses Baukünsller? gezeigt. Wieder ist es ihm jetzt ge- lungen, der Anstalt das Anstaltsmäßig« zu nehmen und ihr die Behaglilbkeit eines wirklichen Heims. zu geben. Wieder er- füllt dieses von ihm geschaffene neueste Werk auch alle Anforde- runqen, die an den Baukünstler im Hinblick aus die für den Be- trieb notwendige Zweckmäßigkeit der Einrichtungen gestellt werden müssen. Das Heim„Siederhübel" bietet Platz für 46 Pfteglinge. Bei einer Aufenthaltsdauer von vier Wochen(in Ausnahmefällen auch von fünf oder sechs Wochen) ist auf 599 bis 699 Pfleglinge zu rechnen, die im Jahre durch das Heim gehen können. Von selber versteht sich, daß ganzjähriger'Betrieb vorgesehen ist. Hoffentlich wird in den Kreisen der Kassenmitglieder der Wert einer Winter- kur recht gewürdigt werden. Man kann von einem Gebirgsaufent- holt zur Winterzeit nicht nur denselben Gewinn wie im Sommer, sondern oft noch größeren Gewinn als ün Sommer haben. Die Pfleglinge werden in Zinimern mit je einem Bett oder mit höchstens je zwei Betten untergebracht. Für die Schlafräume, die gemein- samen Ausenthattsräume und für die Wirtschafsräume sind weit- gehend di« technischen Fortschritte ausgenutzt worden, die man bei Ge- nefungsheimen in unserer Zeit kennt. Reizvoll ist der große Park, der das Heim umgibt. Den schönen Waldbestand des Grundstückes möglichst unberührt zu erhalten, war die Aufgabe des Garten- tünftlers(Gärtnereibesitzer Ahrend in Hirschberg), und sie Ist Ihm gelungen. Durch Wege. Bänke und Lauben ist für Bequemlichkeit gesorgt. Zu der E i n w e i h u n g des neuen Heinis, die nut einer ichlichten Feier in der Heinzelbaude in Oberschreiberhau vollzogen wurde, waren Gäste aus Belln gekommen. Unter den Teilnehmern sah man neben Mitgliedern des Vorstandes der Betriebskranken-
'linier nächfter Stoman, mit dem wir am Mllkwach beginnen, ist ein fesselnder Ausschnitt au» dem amerikanischen Arbeilerleben. Der Süden der ver- einigten Staaten, in dem die soziale Gesetzgebung am rückslän- digsten ist. ist sei« Schauplatz. Der Kapilallsmn» ick seiner brutalsten und skrupellosesten Form tritt in Erschelanag. Mit Bestechung. Spitzellnm und Gewalt wird gearbeitet. Xarrrence 3%. S)esbery, der Autor de» Roman », versteht es. durch Znsammeuballnug sensationeller Ereignisse, durch krasse Gegenüberstellung der Gegensähe und durch wildbewegte Handlung seinem Werk die Spannung eine» Kriminalroman» zn verleihen, wa» den Roman „3m Schallen des elektrifcheu Stuhles" jedoch über den Durchschnitt de» Kriminalroman» erhebt, ist die Liebe sür die Sache der Arbeiter, die au» ihm spricht. hermyuia zur wühle» besorgte die llebersetzung.
lasse und ihres Ausschusses die Bertreter der Stadt Berlin als der Arbeitgebenu(u.a. Stadtrat Ahrens, Stadtrat Fabiunke, Bewag- Abteilungsleiter Schäfer, Obermagistratsrat Dr. Bollbrecht). Der- treter des Hauptverbandes deutscher Krankenkassen, des Verbandes Berliner Krankenkassen(Direktor Bcndig), der Allgemeinen Orts- krankenkass« Berlin (Direktor Bauer). Stadtrat A h r e n s, Vorsitzender der Berliner Betriebskranken- kasie, wies in seiner Weihered« daraus hin, wie sehr Ortskrairken- kassen und Betriebkrankenkasien bemüht sind, die Kranken- Hilfe durch Schaffung von Kur- und Genesung»- Heimen auszubauen. Den anfänglichen Widerstand gegen solche Anstalten der Kasse haben die Kurort« mehr und mehr auf- gegeben. In Worten der Anerkennung gedachte der Redner aller an dem Zustandekommen des Genesungsheims Oberschreiberhau be- teiligten Personen, obenan des Architekten Gottheiner, der das schöne Heim geschossen Ijct, und des Stadtrats Fabiunke, der als Vorsitzender der Baukommission das Werk unermüdlich ge- fordert hat. Glückwünsche der Gemeinde Oberschreiberhau bracht« Bürgermeister S t ä ck e l. Er erinneret daran» daß die Anregung zu diesem Heim einem Sohn des Riesengebirges zu danken ist. Sie geht zurück auf den früheren Berliner Stadtrat Brühl (den jetzigen Präsidenten des Lande sarbeitsomts), der damals Vorsitzen- der der Betriebskrankeirkasi« war. Direktor Bauer von der All- geineinen Ortskrankenkasse Berlin begrüßt« die Betriebskranken- kasse scherzend als„Stiefschwester". Er hob hervor, daß di« vor- beugende Gesundheitsfürsorge der Kranken- kassen die Arbeitskraft des Arbeiters schützt, das wertvollst« Kapital des deutschen Volkes. Für den Hauptver- band deutscher Krankenkassen sprach Geschäftsführer Bohlmann. der die mit der Schasfung solcher Heime betriebene Fürsorge als eine der wichtigsten Ausgaben des.Krankenkassenwesens bezeichnete. Als Vertreter des Gemeinde- und Staatsarbeiterverbandes erkannte Kurpat an, daß di« Berliner Betriebskrankenkasse mit ihren Heimen eine glückliche Hand hat. FurchtbarerLust- undZiaubmord Oer Täter festgenommen und geständig. Dresden . 14. Juli. Ein entsetzliches Verbrechen war vor einigen Tagen im Wege- farther Ritt« r g u t» wald entdeckt worden. Unweit der- jenigen Stelle, wo vor etwa vierzehn Tagen ein« unbekannt« mann- liche Leiche aufgefunden worden war und die infolg« der oorge- geschrittenen Verwesung sofort an Ort und Steste beerdigt werden mtz�t«, fanden Pilzsammler im Dickicht einen völlig nackten männlichen Leichnam auf, der bestialische Verstümmelungen auswies. Linker Arm und dergleichen Unterschenkel waren mit Strohseilen an Kiefernstämme angebunden, während der recht« Unter- arm an den Oberschenkel des rechten Beines gefesselt war. Der Ge» schlechtsteil war abgetrennt. Der Tod dürste durch Verbluten einge. treten sein. Der so grausam und meuchlings Ermordete war«in junger landwirtschaftlicher Arbeiter Erich Kurt Zellmer, geboren am 27. März 1911 zu Dresden . Als Täter ist bereits ein gewisser Herbert Becker aus Stettin ermittest worden. Beide waren bei einem Gutsbesitzer in Arbeit und hatten Freuichschaft geschloffen. Es liegt offenbar Sexualverbrechen vor, da Decker homosexuell«in- gestellt ist. Tragödie eines Hoffnungslosen. Selbstmorv eines Sohnes von Hugo v. Hoffmannsthal. Wim. 15. Suili. Am Sonnabend nachmittag hat sich der älteste Sohn de» Dichters Hugo v. Hoffmannthal, der 26 Jahre alt« Franz v. Hoffmannsthal, in dr Villa semer Eltern in Rodaun bei W i e n durch«inen Schuß«in die Schlaf« das Leben genommen. Man oermutet, daß di« Aussichtslosigkeit, sich eine Existenz gründen zu können, den jungen Mann in den Tod getrieben hat. Er hat keinerlei Abschiedsbriefe hinterlassen, und das einzige, was zur Aufklärung des Motivs dienen könnt«, ist der Brief eines Verwandten an ihn, in dem es heißt, daß Franz jetzt bereits 26 Jahre alt sei und daran gehen müsse, sich selbst zu erhalten: er könne nicht weiter vom Gelds seiner Estern leben. Der Tote war im Vorfahre Volontär im Empfang sbnveaa eines große» Berliner Hotels,