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OerOichterHugo v. Hofmannsthal

Von Max Hochdorf .

Di« Tag« Hugo v. Hofmannsthals haben sich tragisch vollendet. Man wußte seit einigen Jahren, daß er nicht mehr mit seiner anmutigen Leichtigkeit die edelsten Formen der Dichtung ge- staltet« oder vornehme Klassik der Antike und Renqissanc« andächtig nachbildete. Aber man hoffte, daß seinem schmiegsamen Ingenium noch viele der ästhetischen und moralischen Betrachtungen entwachs«» würden, deren Meister er von Jugend an war. Hugo v. Hofmanns- thal, der als liebenswürdiges Wunderkind unter di« deutschen Dich- ter trat, starb unerwartet. Er starb als weinender und betrübender Held eines Familientrauerspiels, dessen Schwermut ti«f ergreist. Zwei ostbrreichische Dichter, die als Vorbilder und Sinnbilder der genießenden Behaglichkeit und des bürgerlichen Wohlseins galten, Hofmann-thol selber, und dann sein Freund Arthur S ch n i tz l e r, wurden so vom Schicksal heimgesucht, daß jeder von ihnen ein ge- liebtes Kind verlor. Sie meinten, daß diese Kinder nicht als geniale, sondern als glückliche Bezwinger des alltäglichen Daseins durchs Leben gehen würden, und nun zeigt es sich, daß diese hellhörigen und hellsichtigen Menschenkenner sich in tausend Seelen ouskannten, nur nicht in derjenigen ihres eigenen Fleisches und Blutes. Jetzt erinnert man sich an dos. was dieser österreichische, dieser deutsche Dichter gewesen ist: Als der Wiener Gymnasiast zum ersten Male bei den Herrschern der Wiener Literatur um Aufnahme ersuchte, stellte er sich mit gar keiner landläufigen und aufregenden Produk- tion vor. Es waren preziöse und kostbar gezirkelte Verse, Nachbildungen Dantesker Terzinen oder schwierig verschlungene und selten gereimte Verse anderer Art, die er darzubieten hatte. Der dichtende Knabe sang das T o t e n l i ed des st erbenden Tizian, der ein An. beter der Farbcnglut, der Ueppigkeit und der durchgeistigten Sinn- lichkeit gewesen war, und der nun beim Verlassen seiner veneziani- schen Erde noch einmal bekannte, daß eigentlich gar kein Unterschied vorhanden sei zwischen der Ueberwelt und dem alltäglichen Festtag des Künstlers. Dies« getrogenen, diese nicht zornig gehämmerten, sondern weich und sehnsüchtig hinschmelzenden Verse entzückten und bewegten jeden, der die ungewöhnliche Formgewandtheit, die schon bei dem Jüngling vorhandene universelle Weltlichkeit keimenlernte. Man erstaunte, daß dieser Poet mit dem Tode so vertraut war, er bewegte sich durchaus freimütig und seiner Zukunft sicher, doch er zeigte, daß er entschlossen war, sich nicht durch die Schrecken irgend- eines düsteren Jenseits einschüchtern zu lassen. Es spielte der Jüng- ling entzückend und verwirrend mit dem Tod, und der Tod spielte ebenso graziös mit d«m Jüngling. Frucht dieses heiteren Verkehrs zwischen einem blühenden Wesen und einem knöchernen Dämon war dos wunderschöne Gedicht.Der Tor und der Tod". Die Genies und die Virtuosen der Form, die"dls ihren Heiligen den strengen Einsiedler Stefan George verehrt«», gewannen nicht leicht und schnell die große Masse. Das kärgliche Leben war zu kärglich, als daß es dem untitulierten Volke die Freude gewährte, ungestört in diesen Wortsuwelen wühlen zu dürfen. Und so ge- rieten all die fast mönchisch abgeschlossen«» Getreuen um Stefan George in den Ruf, daß sie mit der"Sorge des Volkes nichts zu tun hoben wollten, daß sie im Grunde nichts anderes wären als noble Narren und Eigenbrötler des Geschmacks und des Geistes. Nun, diese Auffassung war sicher ungerecht. Man mußt« auch den Künstlern, die sich nicht nur dilettantisch zerstreuten, zugestehen, daß der Kamps um di« Vollendung des kliirgenden Wortes ein harter und würdiger Kampf ist. Und so wurde auch Hugo v. Hof- mannsthal nach einig«» Jahren der Volksfremdheit ein voltstüm- licher Schriftsteller. Er Hot das Schönst« der Weltdichtung und auch das Schlichteste in unvergänglicher Meisterschaft nachgebildet. Man erinnert sich an seine Verdeutschungen derElektro", desOedipus " und des altdeutschenI ed« r m a n n"- Spieles. Diese Neuschöpsungen waren nicht mehr die harten, gefühllosen Schulmeisterüb ertragungen verstaubter Dramen. Es waren wirkliche Dichtungen, die auf modernem Theater erschütterten. Und es standen auch in diesen antiken, für die Gegenwart wieder belebten Schauspielen Verse, die nur«in mit unserem Zeitgeist verbundener Mann finden und formen konnte. Max Reinhardt , der einen Zirkus zu einem Riesentheater umbaute, um denOedipus " vor 4000 Men­schen aufzuführen, wußte wohl, daß von dem griechischen Volks- theater zu dem Vokkstheater unserer Zeit ein Bogen zu spannen

war. Man saß in dem Theater der Viertausend und wurde durch die vollblütigen tragischen Verse Hofmannsthals so stark erschüttert, als wenn der Dichter in die Schmerzenswelt unserer Tage hineingegriffen hätte. Hofmannsthal lehnte sich gern an die Kraftgenies jenes eng- lsschen Theaters an, in dem die Vorgänger Shakespeares ver- schwenderisch und ausschweifend herumwimmellen. Aber diese tom- plizierte Romantik der Gefühle versöhnte sich nicht mit der nüchternen Stimmung unserer Tage. Cr blieb der best« und größte Vermittler des hellenischen Urgefühls, das ganz nah an die ewigen Menschheits- Probleme gelangte. In dieser Arbeit wurde er nicht übertroffen bis heute. Hugo v. Hofmannsthal schrieb in dr«i Jahrzehnten«ine außer- ordentliche disziplinierte, von Kultur und Gelehrsamkeit mächtig be-

Mugo von Mofmannolhal t lastetx Prosa. Er lehrte uns besonders die Dichtung der lateimschen Völker kennen, etwa die ungeheuer männlich« Schriftstellertraft Victor Hugos , und er erbrachte den Beweis, daß die deutsche Sprache ganz nah verwandt ist auch mit den lateinsschen Tochtersprachen. Es mußt« nur der Meister kommen, damit jede Zartheit und Merk- Würdigkeit des romanischen Rhythmus richtig nachgeahmt würde. Diese Vermittlertätigkeit Hosmaunsthals ist sehr hoch einzuschätzen. Er hat der deutschen Prosa als Essayist einen außerordentlichen Glanz verliehen. Die großen Essayisten Hermann Grimm und Hettner und Männer ähnlicher Begabung ließen sich noch in einer kleinbürgerlichne Behaglichkeit gehen. Hofmannsthal nutzte alle dies« Bemühungen für sich aus. Er konzentrierte die deutsche Sprache aufs äußerste, er lieferte Musterstücke deutscher Prosa. Er schuf«ine Schul« der Schriftstellerei, in der sich mehrere Generationen bildeten, dann, wenn sie sich dem verflachenden Feuilletonismus und dem ver- pöbelnden, oberflächlichen Gesinnungsstil entwinden wollten. Hofmannsthal wurde der Textdichter für die Opern von Richard Strauß . Er wurde der Librettist des Straußschen R o f« n k a v a l i e r" und derE l e ktr a". Hier begegneten sich der schwelgende produktive Musiker und der freigebige Kunsthand- werter des Wortes. Nicht Volksopern entstanden, doch Musikdramen, die zu den Nerven einer genußsüchtigen bürgerlichen Gesellschaft sprachen. Hofmannsthal und Strauß erlangten durch dies« Arbeits- freundschaft internationalen Ruf. Sie wurden Repräsentanten für die bourgeoise Romantik, die bis zum Kriege da» Gedanken- und Ge- fllhlselement des deutschen Voltes war. Dann wurde die ganze Welt ärmer, nüchterner, auch sachlicher. Richard Strauß und Hugo v. Hofmannsthal galten immer noch als Pfleger und Träger einer Vergangenheit, die sich in mancher Hinsicht gegen den kleinsten, den besten, den würdigsten Mann aus dem Volte versündigt hatte. Aber dann, wenn man Misere und Problem unserer Zeit vergessen wollt«, gab man sich doch wieder gern dieser Heiterkeit und vom Walzer gewiegten Wehmut hin. Da kam plötzlich die Nachricht, daß der vornehmste Repräsentant dieser ehemaligen Pracht, auch dieses ehemaligen Plunders durch ein scheußlich banales Schicksal zerrissen wurde. Und man beklagte ein un- schuldiges Opfer unserer Zeit, den armen Vater, dem es, trotz des äußeren und inneren Reichtums, nicht glückte, seinen ungeschickten Sohn in die bedrohliche Gegenwart und Zukunft als gesicherte Kreatur hineinzustellen.

Musiker werden brotlos. Schädigung durch Tonfilm und mechanische Filmmusik.

9lnt Sem A 0 1 1 wurde berichtet, daß sich eine große gaßl von Mulikern, die durch sldndig zunebmende Erpansion de« Tonfilms brot­los geworden sind, einer Genossenschaft»usainrnengeschsosien baben. Etwa hundert»an Ihnen werden demnächst mit»ssentlichen «omerten im New Parier Eoliseum beginnen, um sich auf diese Weise neue Erwerbsindqlichkeiten zu schassen. In einer Reche anderer Städte der Union sind Protestbewegungen der Musiker gegen den Tonfilm in Lordereitung. Am Sonnabend, dem Id. Juni, berichtete ein Berliner Mittogoblatt von Massenillndigungen der Uta, die den größten Teil ihre, Orchesterbestande»»ugunsten de» Tonsilm» aufgeben und nur ein Orchester unter Leitung Schmidt. Deuter» beibehalten will, um allein damit den Munkbedars ihrer gesamten Theater ,u bestreiten. Aebnliche Nachrichten kommen auch au» England und Frankreich . Des ist erst �der Ansang. Er beschränkt sich vorläufig auf die wenigen Großkinos, die es sich leisten können, die sehr kost- spielige Tonjilmapparatur einzubauen. Bis jetzt mögen in Deutschland nur einige hundert Filmmustker stellungslos geworden sein. Was aber wird morgen geschehen übermorgen? Es ist sozusagen eine Minut« vor zwölf. Nach Lage der Dinge besteht recht wenig Hoffnung, noch etwas unternehmen zu können, bevor viele Tausende von Musikern entlassen und proletarisiert werden. Es wäre ganz verfehlt, diese Tatsachen etwa unter künstleri�ch-tech- Nischen Gestchtspunkten zu betrachten. Durch die fast täglich neuen Erfindungen und vielsachen Bestrebungen, sie wirtschaftlich miszu- nutzen, wird sicherlich in Kürze, ganz abgesehen vom Tonfilm, für die Begleitmusik auch des stummen Films durch mechanische Mittel «in« Konservierung erreicht und durchgeführt sein. Die Apparatur hierfür ist selbst für den finanziell schwächsten Kinobesitzer er- schwinglich. Die Zahl derer, die aus einer musikalischen Zuchtwahl als Sieger hervorgehen und für di« Produzenten mechanischer Musik tätig sem werden, kann natürlich nur verschwindend sein im Per- häktni» zu dem Heer der stellungslosen Zilmmujiker. Die Schare» des Publttums, das dem Tonfilm zujubelt, stehen, ahne

daran, zu denken, am wirtschaftlichen Massengrab einer Legion von brotlos gewordenen Erhallern von Familien. Dieser g i g a n- tische Kampf zwischen Mensch und Maschine, zwischen Hand- werk und Technik ist ja nicht neu Aus seiner Jahrhunderte alten Geschichte schuf Gerhart Hauptmann in denWebern " ein erschütterndes Dokument dieses Zwiespaltes. Seit jcher vernichteten neue Erfindungen von Tragweite viele Existenzen. Aber mit diesen historischen Reminiszenzen dürfte man sich heutzutge nicht mehr zufrieden geben. Dar Organisation unserer modernen Sozialfürsorge tut, soweit es in ihrer Macht steht, das ihre wenn ein Unglück da ist. Es kann von den zuständigen Aemtern natürlich nicht verlangt werden, daß ein« besondere Ab- teilung von Propheten errichtet wird, um das Debakel irgendeines Berufsstandes vorauszuahnen. Wenn jedoch ein« Krise offensichtlich beginnt, so müßten sich schon vor chrem traurigen Ende die maß- gebenden Stellen nach einem Blick auf das Wirschaftsbarometer der betreffenden Branche fragen, was geschehen soll. Die Kinobesitzer trifft verständltcherwesse kein« Schuld an der Entlassung ihrer Hauskapellen, denn es geht um den Bestand i h r c s T h e a t e rs: sie können und dürfen sich dem Zuge der Zell und den Forderungen des Publikums nicht verschließen. Hier wäre mir zu raten, daß jeder Theaterbesitzer, der mit dem, Gedanken um- geht, seine Kinomusik zu mechanisieren oder Tonfilmapparatur ein- zubauen, seine Musiker rechtzeitig genug davon unterrichtet, dcnnll ihnen keine Möglichkeit verschlossen bleibt, ihr« Existenz ohne lang« Arbeitspause zu retten.* Die floallichen Stellen sollten ein Dezernat errichten, in dem alle stellungslos gewordenen Musiker unter genauen An- gaben ihrer bisherigen Tätigkeit und ihres können» auf den zuständigen Bezirken vorgemerkt«erden. Di« Pflicht für di« Besorgung dieser Angaben fiele natürlich den Musikern zu. Da die Musiker-Berussorganisationen nicht über ge- nügende Mittel oerfügen dürsten, um allen ihren brotlosen Kollegen zur Seite zu stehen, hätte der Staat in gemeinsamer Arbeit mit

diesen Verbänden durch sein Sonderdezernat für neue Stellungen zu sorgen, für notwendige Unterstützungen oder für Hilf« bei etwaigem Berufswechsel. Ich weiß, dies sind sehr vage Vorschläge und man wird vieles an ihnen auszusetzen haben, sie vielleicht völlig verwerfen. Gut denn, falls sie Anregungen zu besseren bieten und den betreffenden Behörden zu denken geben. Man möge nicht vergessen, daß die Mechanisierung der Kunst, will sagen die Uebermittlung künstlerischer, insbesondere mustkalischer Darbietungen auf mechanischem Wege, u n a u f h a l t- same Fortschritte macht. Vorgestern hatten wir das Grammophon, gestern das Radio, heute bauen wir die Schall- Plattentechnik(oder die Tonphotographie) für Tonfilm und Film- musik vollendet aus, und morgen übermorgen erstreckt sich dieser Fortschritt" vielleicht schon auf die gesamten Zweige musi- kalischer Reproduktion. Ohne Zweifel marschieren wir auf ein Zeit- alter der Technik, in dem die Rationalisierung menschlicher Kräfte zu einer uniformen Vollkommenheit des Lebens führen muß ein Leben neuer Generationen, denen die heute noch geltenden Kunst- und Kulturbegriffe überlebt und romantisch erscheinen werden, di« zur Befriedigung ihres Bedarfs an Kunst ebenso an einem Hebel zu drehen wünschen wie wir, wenn wir den Leitungshahn aufmachen, um Wasser zu trinken. Das Radio zeigt uns bereits eine Vorstufe hierfür. Es hat keinen Sinn, darüber zu hadern. Man wird sich, mehr oder weniger resigniert, damit abfinden müssen und nur die mensch- liche Pflicht propagieren, den von solchen Strömungen Betroffenen durch Wort und Tat zu helfen. Or. Kurt I.onckin.

Tonfilm-Klein. Universum. Die großen Tonfilme lassen auf sich warten, sowcchl die ameri- kanischen, di« wir noch nicht zu sehen bekommen, wie die deutschen, die noch nicht fertig sind. Inzwischen serviert man uns ein Gedeck Tonfilm-Klein, ein Potpourri aus vielerlei Gängen. Der Haupt- film, der von dem Boxkampf Schmeling.Paolini handelt ist bereits an anderer Stätte gezeigt und hier auch bereits besprochen worden. Vom filmischen Standpunkt aus gesehen, bietet der Film für den nicht am Boxkampf direkt Interessierten wenig Spannendes oder gar Aufregendes. Auch fehlen Großaufnahmen und Zeit- lupenbilder, die auch dem Nichtsportmenschen manches verdeutlichen würden. Ais Toiffilm belrachier, hat der F-lm kaum besonder»« Interesse. Die anderen Prvgrammpunkte wurden dem Charakter des Tonfilms schon mehr gerecht, am wenigsten vielleicht-, die sehr summarische Europa st reif«, wie sie für Amerikaner auf- genommen und mit mehr oder weniger witzigen Inschriften ver- sehen wurde, die uns hier der Einfachheit halber gleich englssch vorgeführt wurden. Die Begleitmusik beschränkt sich auf die Wieder- gäbe charakteristischer Melodien. Die tönende Pathä-Wochen» s ctsa u gibt statt der abgerissenen Bilder wenigstens zusammen- hängende Naturansichten aus Kanada , die uns unter anderem den großen Elch in seinem Naturmilieu vorführen. Zwei andere Tonbild- Kleinfilme beschränken sich aus bloße Reproduktion. Avette Guilbert trat mit einem ihrer besten Chansons auf, der aiten Ballade von dem Tambour, der die Königstochter ausschlägt. Lub G l u s k i n präsentiert sich mit seiner Kapell« in der Aufführung einer Jazzmusik. Die Tanzbewegungen stimmten sehr gut überein mit der Musik. Weitaus das Best« und Originellste war die grotesk« NummerKater Murr und Ritter Knurr", ein Trickfilm in der Art der Kater-Lampe-Filme mit ausgezeichneten Einfällen sowohl in den Zeichnungen wie in der ebenso grotesken Musik. Das war wirklich eine witzige, ja ausgelassene Sache! Bon deutscher Herkunft war auch der Clownsspaß der Gebrüder Arnaut. Ihre Vogelstimmenimitaionen kamen klanglich hervorragend heraus, und ihr ulkiges Spiel paßte sich der Musik, die in diesem Falle die Hauptsache war, aufs beste an. r. Die tropische Landschast. Liberia -Ausstellung in Leipzig . Im Leipziger Dölkermuseum wird augenblicklich An­schauungsmaterial gezeigt, das der Kustos der afrikanischen Abteilung dieses Museums bei seiner Forschungsreise durch das Innere Liberias ausfindig gemocht hat. Der Kustos Dr. Paul Ger - mann machte dies« Reis« im Austrog des staatlichen For- schungsinstituts für Völkerkunde zu Leipzig . Während die Bevölkerung der Küstengebiete von Liberia auf einer recht hohen Kulturstufe steht Liberia ist ein« der wenigen freien Negerrepubliken und hat Sitz und Stimme im Völkerbund sind die Bergvölker des nördlichen Binnenlandes noch reichlich primitiv. Sie leben an der Grenzschetde zweier großer Kulturkreise: des ackerbautreibenden, tropischen Küstengürtels West- a f r i k a s und des mehr viehzüchterischen der Steppenkultur, des sich nörlich erstreckenden Sudans . Bei der Ausstellung der Samm- lung ist versucht worden, diese Gegensätze gegenüberzustellen. Die Sammlung gibt einen umsassenden Ueberblick über den Stand der technischen Fertigkeiten dieser Negervölker, die noch fast unberührt von jegsichem europäischen Einfluß geblieben sind. Man sieht Männer an den Webstühlen, an denen man nur ganz schmale Streifen herstellen kann, und Frauen, di« töpfern, natürlich ohne Drehscheibe. Es gelang Dr. Germann auch, wertvolles Material mitzubringen. Die Masken finden Verwendung bei Vorführungen der Männer, die von ihrem achten Lebensjahr an in Geheim- bänden zusammenleben, fern von der übrigen Sippe. Besonders charakteristisch sind die Stelzentänzer. Frauen sollen keine Ahnung haben, daß menschliche Wesen solche Tänze ausführen. Es ist Dr. Germann außer dem Zusammentragen von Gegen- ständen noch gelungen, einen ausgezeichneten Film aufzunehmen. Dies ist der zweite Liberla-Film und zeigt ausschließlich Bilder aus dem Binnenland, über das noch weitgehende Unklarheit geherrscht hat. Es bleibt zu wünschen, daß der Film, der in anschaulicher Weise das Leben jener Völker wiedergibt, nicht nur der Fachwelt gezeigt wird, sondern als Kulturfilm einer größeren Oeffentlichteit zugängig gemocht wird. J. M. Um den künstlerischen Film. Anfang September wird in D« La Sarros(Schweiz ) ein internationaler Kongreß für den künstlerischen Film statt- finden. Von deutschen Filmregisseuren und Schriftstellern sind zur Teilnahme eingeladen: Lupu Pick , G. W. Pabst. Walter Ruttmann , Bela Bälazs und, als Vertreter der Literatur, Stefan Zweig . Vi« veassche Suas>gem«i»s»äs« Berlin C. Schloß zeigt nach Beendigung ibrer AuSstillungDas schöne Berlin " vom Montag, dem 18. Juli ab. eine Sammlung von Aguarellen und Pastellen«rster Bertiner und auswärtiger Künstler. Die Ausstellung ist täglich von 9 19 Uhr, Sonntag» von 1018 Uhr, geöffnet vi« Ilovembergrupp« veranstaltet in diesem Jabr alt Gast der Jffrst: sreien Kunftschou Berlin ihre diesjährige Ausstellung unter dem Tbema- Aehn Jahre Novembcrgruppe". Sie ist ganz besonder» vorsichtig vorbc reitet Sie hat eine retrospektive Abteilung, andererseits fügt sie sich mit vielen jungen Kräften dem Rahmen der Juryfreien ein. Gejchästsftelle der Novnnbergruppe: Berlin W SO, Achenbachftratze 21.