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nächsten Jahres angefagte No- cooperation- Bemegung, b. h. Bontott des gesamten Verwaltungsapparates, ist das Ers gebnis der mit einem großen Aufwand von geistiger Energie und Geld vorbereiteten Probemobilmachung fein günstiges Borzeichen. Daher werden selbst Gandhi und die übrigen Freunde der passiven Resistenz im Augenblick einen ehren­haften Frieden vorziehen.

Wohin die Wünsche der indischen Nationalisten gehen, läßt sich aus den Londoner Informationen ihrer Bresse er­fennen, die trotz der Zurückhaltung der Regierung eine Fülle von Nachrichten über die nächsten Pläne des Kabinetts in der indischen Frage enthält. In der Tat find sie nicht Berichte über Tatsachen, sondern Versuchsballons. Thre Bedeutung liegt darin, daß sie Reflere der Wünsche Indiens sind, die Eindruck auf das India Office machen sollen. Alle diese Fühler bewegen sich in der Richtung auf eine neue Konferenz, bei der auch im Gegensaß zu dem von der Simon- Kommission geübten Verfahren die Führer Indiens mit am Tisch sißen werden. Der neue Staatssekretär hat den von Indien her zugeworfenen Ball bereits aufgenommen. Seine Unterredung mit der indischen Dichterin und Politikerin Sarojini Naidu ist ganz auf diesen Ton gestimmt. But unter­richtete Leute wollen sogar schon wissen, daß die ersten Fäden zwischen dem Colonial Office auf der einen und Gandhi und Motilal Nehru auf der anderen Seite bereits gesponnen

werden.

Die Erwartungen Indiens find nicht zu hoch gespannt, aber irgend eine Tat erwartet ganz Indien ohne Unterschied der Partei. Der psychologische Moment für eine indische Reform ist niemals günftiger gewesen als jetzt und es besteht die in der Politik nicht allzuoft wiederkehrende Gelegenheit zur Schaffung eines brauchbaren Kompromisses, has fie in leter Beit ſtart erschütterten Beziehungen zwischen England und Indien wiederum auf einige Zeit ins Gleich gewicht bringt.

Mar Hölz löft wider den Stachel.

Er spricht bei der Linksopposition.

Mit einer deutlichen Spige gegen Thälmann , mit dem er dauernd Differenzen und Eifersüchteleien hat, erflärt sich may Hölz bereit, in einer Berliner Mitgliederversammlung des fints tommunistischen Lenin - Bundes zu erscheinen und dort einen Bortrag zu halten. Da bisher von der KPD. - Zentrale jeber Bertehr mit aus geschlossenen Kommunisten mit Ausschluß geahndet wurde, darf man gespannt sein, wie Thälmann auf die Anbiederung feines Neben­buhlers an die deutsche Troztistengruppe reagieren wird.

Eine deutsche Reichstagsabgeordnete. Wie veröffentlichten fürzlich einen Brief Rlara 3ettins an Wilhelm Pied vom 4. April 1928. Am Schluß diefes vor der legten Reichstagswahl geschriebenen Briefes finden sich die beiden Säße:

Ich habe die Absicht, vor den Wahlen zur Agitation herüberzukommen. Aber was aus meinem heißen Wunsche wird, meiß ich noch nicht."

Klara Zetkin fandidierte zum Deutschen Reichstag, fie murbe auch gewählt. Sie hatte die Absicht, sich ihren Wählern vor­suftellen, fie hatte sogar den heißen Wunsch aber ob fie durfte, das mußte sie nicht. Sie durfte nicht, und blieb gehorsam dem Befehle Mostaus dem Wahlkampf fern.

Daß fie fich unter diesen Umständen wählen ließ baß fie frog ihrer Randidatur gehorsam in Moskau blieb: das eine ist so

mürbelas mie das andere.

Schlesinger.

Er ift Minifter der Nationalsozialisten. Schlesinger man erinnert sich doch noch an den Spettafel, der von den Hafentreuglern mit diesem Namen getrieben wurde. Einer der beiden jugendlichen Eisenbahnattentäter von Leifer de hieß so. Er war ein von Haus aus nicht unbegabter Musiker, hatte bereits selbständig dirigiert, und die lintsgerichtete Breffe suchte in die Wirrnisse dieser zerfallenen Rünstlerseele einzu­dringen. Sofort hatten die Nazis den Bogen weg: dieses weichlich jentimentale Mitgefühl rührte nur daher, weil der Mann Schlesinger hieß, also natürlich Jude war!- Man stellte aus Kirchenbüchern jeft, daß Schlesinger einer tatholisch- protestantischen Misch ehe entstammte, daß auch fein Tropfen jüdischen Blutes in ihm war. Tat nichts die Schlesingerheze ging bis auf den heutigen Tag weiter.

namens

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Und mun: in Medlenburg ist soeben eine christlich- deutschnationale Regierung ans Ruder gekommen, die sich allein durch die Unter­stügung der Nationalsozialisten halten fann. Und diese Regierung hat ein Fachministerium an einen Ministerialrat Schlesinger übertragen. Ausgerechnet Schlesinger! Die Nazis haben sich zwar anfangs gegen den ,, untragbaren" Ramen des Herrn gesträubt. Als man ihnen aber nachwies, daß Herr Schlefinger 11r christ und volfisch- nationalsozialistisch eingestellt ist, haben sie nachgegeben.

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So regiert jetzt in Mecklenburg- Schwerin das Hakenkreuz unter dem Namen Schlesinger! Und das ist der Humor davon," hätte Shakespeare feine luftige Person sagen laffen

Landbund.

Wieder eine Pleite.

Hannover , 17. Jufi.( Eigenbericht.) Die Wirtschaftsgenossenschaft Hoya, eine Landbund. gründung, ist zusammengebrochen. Der Geschäftsführer maurbe feines Amtes enthoben. Zwei Bücherrevisoren find zurzeit mit der Prüfung der Bücher beschäftigt. Das Defizit wird vor läufig auf 300 000 mart beziffert; es ist nicht ausgeschlossen, daß es sich noch erhöht.

Wohnungen vor allem!

Stadt Frankfurt baut weiter.

Frankfurt a. M., 17. Jufi.( Eigenbericht.) Der Magistrat der Stadt Frankfurt teilt entgegen verschiedenen Breffemelbungen mit, daß troß der gespannten Finanzlage, unter denen alle Städte zu leiden haben, feine nennenswerten Ginschränkungen im Frankfurter Wohnungs bau. programm und Schul- Neubauprogramm eintreten werden. lleber Broz. des vorgesehenen Wohnungsbauprogramms follen zur Durchführung gelangen, das sind 3600 Meuwohnungen. Auch das Schulbauprogramm soll nach Möglichkeit durchgeführt werden. Drei Schulen, darunter eine moderne Pavillonschule, sind vor einigen Wochen eröffnet worden; zwei Freiflächenschulen befinden sich zurzeit

im Bau.

Jugend gegen Militarismus.

Der zweite Tag des Wiener Kongreffes.- Lebhafte Auseinandersetzungen.

Wien , 17, Juli. ( Eigenbericht.)

Auf dem Kongres der Internationalen Arbei. terjugend erstattete am Mittwoch zunächst Heinz 23ien den Bericht über die Lage der politischen Gefangenen. anschließend referierte Lindström- Schweden über

Jugendinternationale und Militarismus.

,, Die sozialistische Jugend hat so führte der Redner aus den Kampf gegen den Krieg und den Militarismus ftets als eine ihrer Hauptaufgaben betrachtet. Wenn auch der Weltkrieg auf brutale Weise die Erziehung und Propagandaarbeit der sozia listischen Jugend abgebrochen hat, so wurden sofort nach dem Frie, bensabschluß die zerrissenen Fäden wieder neu angefnüpft. Wir fol­gen der stolzen Tradition der sozialistischen Jugendinternationale, wenn wir heute und in aller Zukunft unsere gesamte Kraft gegen den Militarismus und gegen den Krieg einsehen. Es gibt darüber bei uns teine Meinungsverschiebenheit. Ge­genwärtig betragen die Rüftungsausgaben der Welt jährlich rund 16 Milliarden Mart. Das bedeutet, daß die Staaten

für Kriegszwede 600mal soviel jährlich ausgeben, als für den Bölkerbund,

das heißt für die Organisierung des Friedens. In einer solchen 3eit us. In einer ist es deshalb für uns eine der wichtigsten Aufgaben, die geistige Militarisierung der Jugend zu bekämpfen, die in zahlreichen Län dern auch außerhalb der Rafernen planmäßig betrieben wird. In verbrecherischer Weise geschieht dies Tag für Tag vor allem in den faschistischen Staaten. Die kommunistische Jugendbewegung ist ebenfalls eine einzige Mobilifierungsanstalt. Auch Amerita bil. det in diesem Prozeß feine Ausnahme, und die Mobilisierung macht auch nicht in den de: nokratischen Zentralstaaten Europas und nicht einmal in Schweden Halt. Die Jugend muß deshalb im Ernstfall mit einer Art 3 wangsdienstpflicht rechnen. Wir haben deshalb die doppelte Pflicht, gegen Reaktion und Militarismus Front zu machen und die Jugend für den Frieden und den Sozialis mus zu erziehen. Deshalb begrüßen wir die Wahlsiege der sozialistischen Parteien in Schweden , Dänemark und England und glauben, daß die Rheinlandräumung in hohem Grade die Lage in Zentraleuropa verbessern wird. Die politische Stärkung der sozialistischen Demokratie ist das beste Mittel im Friedenstampfe." ( Lebhafter Beifall.)

An der Aussprache beteiligten sich die Bertreter fast fämtlicher Länder, darunter von Deutschland Dora Fabian , Westphal und Crispien als Vertreter der Arbeiterinternationale. Beb. haften Unwillen rief das Mitglied der unabhängigen Labour Party , Halfall, hervor. Er warnte vor den Illusionen, die man über die englische Arbeiterregierung hegt. Nicht nur politisch, auch wirtschaftlich müsse gegen den Krieg durch die Arbeitsverweigerung in den Munitionsfabriten gefämpft werden. Der Rebner verlangt außerdem Fühlungnahme mit den ruffifchen Arbeltern

und behauptet unter stürmischem Widerspruch des gesamten Kongresses, die Kapitalisten hätten in ihrem Kampf gegen Sowjet. rußland dadurch eine moralische Unterstützung in der sozialistischen Arbeiterinternationale, daß diese fortwährend feindliche Aeußerungen gegen Sowjetrußland richte und die Spaltung der Arbeiter schaft die antiruffischen Bestrebungen förbere.(!)

Gegen diese Aeußerungen pon Halsall manbten sich besonders Sapir- Rußland und Kundadse Georgien. Auch die Dele gierten sämtlicher anderen Delegationen mißbilligten biese Aeuße rungen des Engländers sehr scharf. Sa pir fagte u. a., die RPD. erschwere ben Rampf gegen den Krieg durch ihre ideologischen Begründungen. Das Programm ber fommu­nistischen Jugendinternationale fei militaristich und die Militarisierung der Jugend beginne in Rußland schon in den Schulen. Selbst die Dozenten würden dort ebenfalls nach mili tariftischen Gesichtspunkten gewählt. Der Rebner bittet Halfall schließlich, in Zutunft vorsichtiger mit seinen Aeußerungen zu fein und sich vorher mit der Tätigkeit der Arbeiterinternationale ver traut zu machen. Crispien

äußerte gegenüber den Ausführungen von Halfall, die Arbeiter internationale hätte teine Illusion bezüglich der englischen Arbeiterpartei, weil sie wisse, daß hinter ihr feine Mehrheit stehe. Sie wisse aber auch, daß die Labour Party alles tun werde, um die Lage in Europa zu verbessern. 1924 fei es die Regierung Macdonald gewesen, die im Berein mit der Regierung Herriot die Beziehungen zu Rußland wieder hergestellt habe, und wenn schon klara Zetkin als Verräterin am Proletariat und an Rußland gebrandmarkt werben, so fönne fein Mensch an nehmen, daß die sozialistische Arbeiterinternationale es den Russen recht machen könne.

weiteren Berlauf der Debatte erhält der Engländer bety

Dor

Im Dora Fabian- Berlin Unterstügung. Ihr treten die Ber­treter der übrigen Länder ebenfalls entgegen; allem Crispien sieht sich genötigt, einige 23 eftphal. Berlin . Richtigstellungen gegen eine falsche Darstellung von Frau Fabian zu geben. Im Gegensatz zu seinem Landsmann Halsall sagt die große Mehrheit der britischen Arbeiterschaft stünde, die die Ar­Wenning- England, daß hinter der britischen Arbeiterregierung beiterregierung kontrolliere, und wenn sie dem Willen dieser Mehrheit nicht mehr entspreche, so werde die britische Arbeiterschaft die Arbeiterregierung verwerfen. Deshalb fönne man in bezug auf die Tätigkeit der englischen Arbeiterschaft und der englischen Re­gierung beruhigt sein.

Am Schluß der Nachmittagssigung des zweiten Rongreßtages erstattete Anton Kimmel- Wien fein Referat über:

Der Kampf um den Jugendschuh."

Der Gedankengang in seiner Rede war, daß das Proletariat durch die demokratische Entwicklung in den wirtschaftlichen Bau hinein­gehöre und weil es bei feiner Entwicklung immer auch im steigenden Maße die Berantwortung der Wirtschaft gegenüber den Schichten der Arment festlege, zwinge es der öffentlichen Meinung die lleber zeugung auf, daß Jugendfürsorge und Jugendschuh nicht Wohltaten sein tönnten, sondern das Recht der Bedrückten und die Pflicht der Gesellschaft sind. Aus der Parole der unsystematischen Einzelaktion schreite die Arbeiterbewegung zum fyftematischen Aufbau des Arbeiterschutzes. Die programmatischen Arbeiten der Jugend internationale fänden ihre Krönung in der Schaffung des inter . nationalen Jugendschuhprogramms. Die Jugend­internationale als das Barlament der Arbeiterjugend der ganzen Welt gliederte sich ein in die Kampffront des internationalen soziali stischen Proletariats, um an dem Wert des fulturellen, politischen und wirtschaftlichen Aufbaues des Sozialismus mitgumirten. Weiterberatung Donnerstag.

Kirche, Reichsbanner und Kriegerverein fachlich einzugehen und tre nolltommene Sinofigleit ausbrüdidi

So etwas nennt sich politisch neutral". Gelegentlich des Todes eines Reichsbannermitgliedes des Drts. vereins Spenge in Westfalen beabsichtigte die Organisation unter Mitführung ihrer in den Reichsfarben gehaltenen Fahne an der Beerdigung ihres Kameraden teilzunehmen. Trogbem der am gleichen Orte bestehende Kriegerverein stets in der gleichen Weise seine Mitglieder beerdigt, versagte der zuständige Superintendent Schneider und ebenso das Presbyterium dem Reichsbanner die Mitnahme der Fahne auf den Friedhof. Auf eine daraufhin einge­reichte Beschwerde erhielt das Reichsbanner in Spenge vom e pan­gelischen Konsistorium der Provinz Westfalen die nach folgende Antwort:

Das Presbyterium in Spenge vertritt, wie uns berichtet wird, im Interesse der politischen Neutralität der Kirche den grundsäh lichen Standpunkt, daß nur die Organisationen, die einen partei politisch neutralen Charakter haben, mit ihren offiziellen Abzeichen an firchlichen Feiern teilnehmen follen. Es ist der Ansicht, daß diese Boraussetzungen bei der Reichsbanner- Organisation nicht gegeben feien, wohl dagegen bei dem seit langem bestehenden örtlichen gez. Bartels." Rriegerverein....

Nachdem die evangelischen Kirchenbehörden es zulaffen, daß ihre Pfarrer bei Stahlhelmfundgebungen jahraus und jahrein als offizielle Vertreter der Kirche auftreten, ist es wohl an der Zeit, daß die Staatsregierung bei den demnächst stattfindenden Verhandlungen über den Staatsvertrag mit der evangelischen Kirche mit allem Nachdrud Vorsorge trifft, daß einer rein staatspolitischen Organisation, wie es das Reichsbanner ist, zum mindesten die gleichen Rechte eingeräumt werden wie den Kriegervereinen.

Daß die Kirche sich durch ihr Berhalten, wie es oben geschildert murbe, felbst am meisten schädigt, ist ihre eigene Angelegenheit.

Eine tolle Zendenznachricht. Erzwungene Spenden zum Bau von Panzerfreuzern. Die in Kattowig erscheinende Balsta Zachodnia" brachte in ihrer Nr. 183 vom 7. Juli dieses Jahres unter der Ueberschrift Die Unverschämtheit der Deutschen fennt teine Grenzen. Ergmungene Spenden zum Bau von Panzerfreuzern!" eine Mefbung, in der es hieß, daß die preußischen Behörden in Pommern eine intensive Attion zur Sammlung von Spenden zum Bau eines neuen Banger freuzers entfalteten. In her Breffe und auf Plakaten ließen fidy die Deutschen über hohe Spenden und Beiträge aus, die freiwillig für den Baufonds übersandt worden seien. In Wirklichkeit aber, so flärte das Blatt seine Leser auf, verhalte sich die Sache ganz anders: alle staatlichen und tommunalen Aemter in Pommern hätten geheime Direttiven erhalten, feine Angelegenheit eines Betenten au erledigen, sofern dieser nicht vorher eine bestimmte Spende für den Panzerfreuzerbau geleistet habe.

Soweit die Information" des polnischen Blattes, zu der der Amtliche Preußische Pressedienst schreibt: Die Nachricht ist so unfinnig und trägt den Stempel der freien Erfindung so ausgeprägt an der Stirn, daß man eigentlich darauf verzichten fönnte, auf sie

zu betonen. Wenn dies jedoch trotzdem geschieht, so nur zu dem 3med, um insbesondere die polnischen Leser dieses Blattes zu der Frage anzuregen, ob durch die Berbreitung derartig phantastischer Nachrichten, an die der Redakteur, der sie verbreitet hat, doch selbst nicht im Ernst glauben tann, der Berständigung der beiden Völker gedient ist, die von gewissenhaften Bolitikern immer erneut angestrebt mirb, auch wenn diese Bemühungen durch derartige in ernste Dis fuffion nicht zu erörternde Tendenznachrichten nicht ganz erleichtert werden.

Der Tischtitel.

Es erben fich Gesetz und Rechte...

Die Standalchronit der deutschen Rechtsprechung in Sachen der Rentenaufwertung ist um einen Fall reicher. Das Landgericht

iesbaden hat, wie die Bossische Zeitung" meldet, den preußischen Staat verurteilt, einem Briefter der Diözese Limburg den Betrag von 6500 m. auszuzahlen, und zwar auf Grund einer Stiftung des Herzogs von Nassau aus dem Jahre 1830! Als Nassau 1866 von Preußen annettiert wurde, ging die Berpflichtung auf Preußen über, wonach dem Priester der Diözese Limburg bei Dienstunfähigkeit eine Rente von 400 Gulden fowie eine besondere Bergütung, der sogenannte Tischtitel, für Sturkosten und Berpflegung zu zahlen ist. Der preußische Staat hat seine Berpflichtung auf weitere Zahlung beftritten, aber die preußische Justiz hat dafür gesorgt, daß auch dieses Stück Mittel­alter fonferviert bleibe.

Deutscher Islandflug im Gange.

D 1422 über Faroer Inseln gefichtet. London , 17. Juft

Reuter meldet, die schottische Funfitation Wid habe aus Thorshavn auf den Jäteer Jufeln heute nachmittag 2.10 Uhr Greenwicher Zeit einen Funtfprudh erhalten, wonach ein deuf­des Flugzeug auf dem Wege nach Reykjavit die Färoer Inseln überfilege,

Reuter bemerkt, es handele sich wahrscheinlich um ein deutsches Flugzeug mit der Bezeichnng D 1422, das bereits heute vor­sei. mittag gehört worden fel. Nach einer um 3 Uhr 11 min. nadh mittags aus Thorshavn bei der Funfftation Wid eingelaufenen meldung befindet sich das Flugzeug bei Tveraa(?), um befferes Wefter abzuwarten.

Abgewiesene Klage Hitlers . Wie der Hamburger Anzeiger meldet, ist gegen dieses Blatt vor einiger Zeit von dem Führer ber NSDAP , Adolf Hitler , Klage erhoben worden, meil lekterer sich durch die einer Prager Broschüre entnommene Behauptung über angebliche Beziehungen zwischen tschechischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten beleidigt fühlte. Das Hamburger Amtsgericht hat nunmehr den Antrag Hitlers auf Eröffnung des Hauptverfahrens abgelehnt und die Kosten des Berfahrens dem Kläger auferlegt.