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X. Seifüllina: tSchluß.) Als sie am Dahnhaf in einen« Vorgarten saßen, sagt« Petjka: "„Ich habe der blöden Gans die Taschen ausgeräumt. Du hast's für mich gekriegt/ Laut und lustig begann er zu lachen: „Warum bist du denn gelaufen? Ich Hobe gesticbitzt und dann bin ich gemächlich davonspaziert. Iß! Ein Geprügelter ist zwei Ungeprügelte wert/ Seit dem Tage machten sie gemeinsam« Sache. Dann verschafften sie sich Zigaretten und Sonnenblumensamen und trieben- damit Handel. Aber nicht lang«. Petjka war zu leicht- ledig. Solange Geld da war, trank man Bier, ah Zuckerwerk und Wurst. Im Nu war alles verpulvert. Man mutzte wieder fechten gehen Es kamen schlimme Zeiten Auf der nächtlichen LiegestSit« sprach Petjka mit Andrejka über die Zukunft: „Für den Winter wäre es gut, Geld aufzuhamstern, um Handel zu treiben Betteln ist im Winter schwer, lind das Wichtigste, ohne Kleidung und Unterkunft ist es kalt. Diesen Winter ha« mich«in Lokomotivführer auf emer Lokomotive schlafen lasten Morgens mar die Fratze voll Ruß. Kommt man dann irgendwo hin, wird man gar nicht hineingelassen. Jeder sagt:„Wo hast du dich denn !o schön gemacht/ Ja. wenn man irgendwo so zwei Millionen itiebitzen würde, könnt« man damit etwas anfangen. Der schiel« äugixe Petjka hat ein Quartier und sogar«ine Geliebt«. Und dabei ist er kleiner als ich/ Pctjka fragte Andrejka nach allem au«, wer sein Dater und Mutter gewesen seien und wieso er in dies« Stadt gekommen sei. Von sich aber erzählte er gar nichts. Nur einmal machten sie sich an«inen dickhalsigen Herrn mit offenem Kragen: „Eine kleine Unterstützung../ Der Herr jagte laut zu der neben ihm gehenden weißgekleideten Dame: „Wie dies« verwahrloste Jugend überhand genommen hat. An jeder Straßenecke trifft man sie und jeder ist ein Derbrechertandidat. Diese Haderlumpen b« deinen«in« grohe Gefahr für den Staat/ Petjka rief daher der Dame ein sehr hätzliches Schimpfwort nach und beide liefen dann davon. Als sie stehen blieben um auszurasten, jagt« Petjka: „Es ist schlimm» Bursche, wenn Vater und Mutter Hungers sterben../ „Und sind die deinen daran gestorben? „Das geht dich nichts an/ Cr macht« sich an«inen Buben mit nackten Knien heran. Dieser stand an einem Tor. „Ein Bitb und Haare wie ein Mädchen!? Auch ein Bub/ Das fünf- oder sechsjährige wohlgepjlegtc Kind antwortete mit einem dünnen Stimmchen: „3?h bin ja gar kein Bub, ich bin Nadja/ „Nahja-a? Wieso Host du denn dann eine Hose an?* „Weil es so heiß ist. Im Sommer kann man sich wie ein Bub kleiden/ Petjka stimmte zu: „Natürlich. Ist dein« Mutter zu Haus«?' „Nein, sie ist mit Nastja aus den Markt gegangen. Die Groß-
imiji£ey: Wer Bölsches älter« Schriften kennt, mit ihrem ständig wieder- kehrenden Denken und Forschen um das Thema„Mensch und Ur- well" und der Liebe zu den ältesten deutschen Zoologen, speziell zu dem größten Gesttc der Frühzeit moderner Zoologie, zu Konrad Gesncr, der wußte schon fest langem, datz ihm das Thema des Sagcndrachen und seines naturwissenschaftlichen Hintergrundes nicht auf die Dauer Ruhe lasten würde. Und nun ist auch tatsächlich ein Bäichchen mit dem Titel ..Drachen' von ihm(im Kosmosverlag) erschienen, in dem er alles das zujammenjatzt. was teilweise schon früher von ihm kurz an- gedeutet wurde. Es lohnt auch wirklich, einmal zu verfolgen, wie. ~ und ob man überhaupt— an den Sagendrachen noturwisten« Ichaftlich herankommen kann. Auf dem Papier vorhanden ist er schon genau so lange, wie run Bücher über naturkundlich« Gegenstände geschrieben hat. B:i dem Römer Plinius spiest er eine große Rolle,— und natürlich auch bei den Quellen dieses alten Sammlers, die wir heut«, teil» leider, teils Gott sei Dank, nicht mehr olle kennen. Di« alten Babylonier bildeten auf Ihren berühmten Reliefs sogar einen in leuchtenden Emailfarben ob;«in seltsame« hochbeiniges Tier ist es, mit langem Hals und kleinem Kopf, einen«bensolangen erhoben getragenen Schwanz mst einem stochelähnlichen Gebilde am End«. Auf dem Ischtartor gibt es noch ein anderes sonderbares Bild, ein rinderähnliches Wesen, das auch länger« Zeit Gegenstand xrußer Grübeleien war und unter der Bezeichnung„Einhorn von Babylon' lief. Schließlich fand man hier heraus, daß es stch um ein« etwas stilisierte strenge Profildarstellung des Stammvaters unseres Hausrindes, des Ur handelt. Dieser Fall also ist geklärt, die Sache mit dem Drachen aber... Dieses Urtier, von dem eben die Rede war. taucht in den alten Tierbiichern Gesners aus dem fünfzehnten Jahrhundert noch als in Polen lebendes Wild auf. Und in den gleichen Tierbüchern ist auch ein beinahe hundert Folioseiten langes Kapitel vom Drachen. vssner, der alles zusammentrug, was man überhaupt zu finden vermochte, sagt dabei selbst, daß es ober wohl verschieden« Arte» von Drachen geben müstc. Seine Beschreibung gibt dann auch zu- nächst einmal alles das wieder, was man heut« im Tierbuch unter dem Stichwort.Riesenschlange' zu lesen bekommt(auch das Wort „draco' bedeutet nichts anderes. Dann aber wird e» fabelhaft. Di« Riesenschlangen bekommen plötzlich Deine und schließlich auch noch Flügel dazu. Sogar Bilder fehlen nicht, die solch bebeinte und ge- s ügelte Wesen zeigen, wie es im Tert heißt, nach„jungen ge- dörrten Drachen', die durch Wellreisende nach Paris gelangt seien. Nun gibt e« auf den Sundainseln eine klein« Eibechj«, Sie „fliegender Drache' heißt und jedersests«inen kleinen halbrunden oder dreieckigen Fallschirm hat, der durch einen Hautlappen gebildet wird, der sich über frei aus dem Körper herausstehend« Rippenfort. sähe spannt. Dieser fliegende Drache ist hormlos(man kann ihn ja der Hand zerdrücken), er weist aber äußerlich eine groß« Aehn-
SEwei freunde mutier ist daheim. Und wo ist eure Mutter? Ist sie auch ouf den Markt einkaufen gegongen?' „Ist auch auf den Markt gegangen, aber stehlen. Hör mal, bring uns ein Stück Brot. Sag aber nicht, daß es für uns ist. Sog, daß du es selbst essen willst, oder für einen Hund brauchst../ Das kleine Mädchen brachte wirklich ein mürbes Brötchen und Backwerk. Sie aßen es ouf und begannen mit ihr zu spielen. Sie war sehr spaßig und plauderte unaufhörlich. Sie brachte in den Hof einen Hund, um ihn zu zeigen. Sie verspielten sich mit dem Hund und bemerkten nicht, wie die Dame mit dem Dienstmädchen in den Hof kam. „Nadja, wen host du denn da? Wo ist die Großmutter? Warum gibt sie nicht acht! Was sind das für Buben?" Ilnd st« blickte sie unter dem Hut hervor verdächtig an. „Woher seid ihr?' Nadja zur Mutter: „Ihre Mutter ist auf den Mark stehlen gegangen. Laß sie in. zwischen mit mir spielen/ Die Dam« begann zu gackern: „Wie?... Was?... Wohin stehlen?' Im Nu mar sie draußen. Die Bein« hatten Arbeit. An diesem Tage trieben sie sich kein Essen auf. Ilnd am nächsten aßen sie ein wenig Kartoffeln. Petjka war gedrückt. Wahrscheinlich von der Hitze. Am dritten Tage ging er ohne Andrejka allein vom Friedhof weg. Als sie einander auf der Straße trafen, blieb er gar nicht stehen und sagte nur im Vorbeigehen: „Heute nacht hob« ich ein Geschäft. Ich habe«ine Per. obredung... Warte auf mich frühmorgens auf dem Grab, wo wir gestern geschlafen haben. „Und ich?' „Wenn ich dir sag«, warte. Du bist noch zu weich dazu!" Und er lies weg. Andrejka wartete seit dem Morgen einen halben Tag. Aber vergeblich. Es vergingen noch einige Tag«, Peista aber bekam er nicht zu sehen. Eine Woche trauerte er um ihn. Er kam jeden Abend auf den Friedhof und rief: „Petjka... Petjkal' Keine Antwort.— Der Herbst kam mit seinen Regen. Man konnte vor lauter Kot nicht mehr zum Friedhof. Andrejka gelang es, in einem Kinderasyl unterzukommen. Er vergaß Petjka. Aber nicht ganz. Manchmal ft'hr«i ihm nachts wie mit einem scharfen Reibeisen übers Herz: „Petjka, wohin bist du geraten?" Vater und Mutter hatte er keine Träne nachgeweint, Petjka nachzuweinen kam ihn sehr oft an. An einem Zaun jedoch, vom Wind noch nicht zerrissen, vom Regen noch nicht verwaschen, hing«in Zeitungsfetzen. Darauf stand in unauffälligen, kleinen Lettern und kaum von jemand beachtet eine Mitteilung über einen mißlungenen nächtlichen Einbruch: „:..Die Einbrecher schössen auf der Flucht. Bei der Schießerei wurde«in Teilnehmer an dem Einbruch, ein minderjähriger Per- brecher, getötet."
und 3)rachenfagen lichkeit mit den jungen Parffer Drachen auf, worauf ich schon w meinem Buche„Äonrad Gesner, Leben und Werk' aufmerkjom ge- macht habe, mit dem Bemerken, Saß Sie„jungen Drachen' von Paris höchstwahrscheinlich fliegende Drachen von den Sundamseln gewesen seien. Eine gewisse Sorte Fachkritit hat mir diese„seuilletonfftffche Phantasie' sehr verübelt und außerdem noch beleidigt daraus hin- gewiesen, daß die wissenschastliche Biographie für jedermann ver- ständlich und also ungehörig sei. Nun seh« ich aber, Bölsche sagt dasselbe, und man wird es wohl als Taffache nehmen müssen. Immerhin aber, diese kleinen sonderbaren Eidechsen gerieten nur nachträglich in das Sagendrachiengewebe hinein, die Veranlassung zu diesem Gewebe muh aber doch wohl bei einem gefährlicheren Tier ruhen. Daß st« bei einem Tier ruht, dürft« auch klar sein, denn die „Unwetter und Blitzdrachen', mit denen reine Sagenforscher, die nicht Naturwissenschaftler sind, das ganze erklären wollen, sind ebenso ersichtlich später hineingeraten. Welches Tier nun aber? Teilweise die Riesenschlange, das hörten wir schon, dann auch ein bißchen Krokodil, aber es muß noch etwas fremdes fein. Viele haben an die ollen Saurier gedacht, die ja wirklich ent- setzlichste Sogendrachen waren, aber sie starben lange vor dem Auf- treten der Menschen aus. Auch wenn man annimmt, daß ver- schieden«, in besonders geschützten„Asylen'(etwa nach dem Muster des Romans Conan Doyle „Berlorenc Well', der solche Situation schildert) länger ausdauerten, reicht es noch nicht ganz zur voll- ständigen Erklärung. Es bestehen recht viele Vermutungen, daß es in Afrika noch ein unbekannte« Großreptil— einen Saurier, wenn man will— gibt. Schomburg erzähll davon, ebenso der Leller der deuffchen Litualo-Kongo-Expedition 1913/14, Freiherr von Stein Auch Bengt Berg hat solche Eingeborenenfabeln gehört. Aber diese Geschichten gehen nicht über enge Gebiete heraus, und sind eben mir Geschichten von einem bösen Reptil, nicht aber Sagen. Also wieder hervor mit der Vermutung von den echten atten Sauriern al» Fobelerzeugern! Steinmann, ein recht verdienstvoller Forscher, hat einmal so etwas wie eine Theorie entwickelt, noch der die Saurier gar nicht ausgestorben seien, sondern sich nur zu einem bestimmten Zeitabschnitt plötzlich verwandelt hätten, der Ichthyosaurus in den Delphin, die kängunchartigen Großechsen in die Straußvögel und ihre ausgestorbenen Verwandten, die riesigen Maas , dix großen Pflanzenfresser in die Elefanten und Flußpferd«. Nimmt man an, daß das stimmt(es ist unwahrscheinlich), dann führt das auch nicht näher an die Sage heran. Dann wären die Saurier zwar nicht ausgestorben gewesen, als der denkfähigs Mensch entstand, ober er hätte sie nur als Strauß«, Delphin« und Elefanten kennengelernt— und die haben keine Sagen geschaffen. Die anderen Versuche, den Menschen bis zu den allen Kreidezeitdrachen zurück- zudatieren, sind aber all« mißlungen, insofern nämlich, als jeder schließlich zugeben mußte, daß der„Mensch der Kreidezell' doch »och kein„Mensch" war, der Ueberlleferungen und Mythen schuf.
Man käme also nicht weuer, wenn man nicht aus einem ganz anderen Erdteil einen Fingerzeig bekäme. Die Eingeborenen Austra- liens erzählen jetzt noch schlimme Geschichten von einem schweren Eidechsenungeheuer, das Menschen fraß. Man kennt diese Eidechse nicht, oder vielmehr nicht lebend. Wohl aber hat man in Schichten Queenslands , deren Enistehung man in das Ende der Eiszeit(wo es. schon jehr wirkliche und sehr viele Menschen gab) verlegt, Reste evner Eidechscnsoite von 10 Meter Länge gefunden! Der australisch« Drache ist damit sichergestellt, er gehört zoologisch sogar zu den Waranen, dem Echsengeschlecht, dem auch der berühmte vier Meter lange Komodoworan entstammt. Gerade diese Warane sind trotz I ihrer Größe unheimlich beweglich, angrifsslustig und gefährlich, sogar s die kleineren, häufigen Sorten, etwa von Meterlänge. Wissenschaftlich sickergcstellt ist, daß die Warane«in« in jeder Hinsicht gchr große Zell hinter sich haben, die nicht so weit rückwärts liegt, daß sie nicht mit der Mcnschenzeit noch zusammenfiel. Zwar hat man die R«ste von 10 Meter langen Bestien, wie in Australien . noch nicht überoll gefunden, trotzdem ist nach Indizien anzunehmen, daß es sie fast überall in der alten Well gab. Bölsche kommt zu dem Schluß, daß ausgestorben« Riesenwarane unbekannter Arten die weitverbrellete Drachensag« hervorgerufen haben, die sich dann später, als der Mensch die wohl nicht mehr häufigen Riesenwarane untergekriegt hatte, auf Riesenschlangen, Krokodile und schließlich mit dem Irrtum, es Handel« sich um Jung«, sogar auf den kleinen harmlosen Iavadrachen übertrug. Diese Ansicht ist so wahrscheinlich und brauchbar, daß man ruhig ouf sie schwören kann, vorläufig allerdings nur ouf die An ficht i wenn Knochenreste einmal entdeckt fein werden, wird man auch auf die Tötsacho schwören können.
Veberempfindlichhen gegen Sifchgenuß Aus Kiel wird ein lehrreicher Fall bekannt, in dem es gelang, Erscheinungen hochgradiger Ueberempfindlichkeit durch planmäßige Behandlung zu beseitigen. Die Krank «, um die«s sich dabei handelt, war sell ihrer frühesten Jugend gegen den Genuß jeglichen Fisch- fleisches stark überempfindlich und bekam jedesmal, wenn si« auch nur in Spuren Fischfleisch zu sich nahm, quälende Hautentzündungen, Magen- und Darmbeschwerden usw. Um die Ueberempfindlichkeit festzustellen, wurde ein Fischfleischextrakt zubereitet, gekocht, mit der vierfachen Menge Wassers verdünnt und von der so verdünnten Flüssigkell Vim Kubikzentimeter unter die Haut eingespritzt. Auf die Einoerleibung dieser winzigen Menge antwortete die Kranke mit einem lebensgefährlichen Krankbeitsbilde, nämlich mit Zllemnot, Blaufärbung des Gesichts, Blutdrucksenkung und weiteren'so schweren Allgemeinerscheinungen, daß man an ihrem Aufkommen zweifelte. Sie erholte sich aber unter geeigneter Behandlung rasch wieder, und nun wurde mit der planmäßigen Unempfindlichmachung begonnen. Als geringst« Gab«, die keine Erscheinungen von Ueber- empfindlichkeit mehr hervorrief(als sogenannter„Schwellenwert'), erwies sich ein« Menge von 0,000 000 005 Gramm des oben er- wähnten Fischextraktes. Durch vorsichtig« Steigerung der regel- mäßigen Einspritzungen ließ sich erreichen, daß die Kranke nach drei Wochen bereits das TOOOOOfachc des Schwellenwertes vertrug. Die Einspritzungen wurden dann, langsam immer weiter ansteigend, fortgesetzt und gleichzeitig vorsichtig auch innerlich gering« und langsam zunehmend« Mengen von Fischfleisch gereicht. Nach weiteren sechs Wochen konnten 50 bis 100 Gramm Fijchfteisch also eine normale Mittagsportion verzehrt werden, ohne daß irgendwelche Heb er- empsindlichkellserscheinungen mehr auftraten. Die Kranke war also von ihrer Ueverempfindlichkell gegen Fisch geheilt worden.
Weiflbrol und tftoggenbrol lleberblickt man unsere Ernährungsgewohnheiten, so kommt man zu dem merkwürdigen Ergebnis, daß unter den G�treidearten sell langem solch« bevorzugt werden, die einen oerhällnismäßiz geringen Fellgehall und demgemäß etwas geringeren Brennwert (kalorischen Wert) haben, nämlich Roggen und Weizen, und unter diesen beiden in steigendem Maße wiederum der Weizen,'und zröar in Gestalt des überaus fettarmen feinen Weizenmehls! Gleichzeitig ergibt stch die längst nicht genügend bekannte und beachtete Tatsache, daß der Mensch in dem Maße, in dem er das Roggenbrot durch Weizen, also Weißbrot ersetzt, weniger Mineralstoffe ausnimmt. Wenn man nun bei rein zahlenmäßigem Vergleich des Ausnutzunzs- Verhältnisses zwar findet, daß das feine Weizenmehl, somit dos Meißbrot, dem gröberen Roggenmehl und dem daraus hergestellten Schwarzbrot, ebenso dem aus gemischtem Mehl hergestellten' so- genannten Graubrot oder Feinbrot, etwas überlegen ist, so ist damit noch keineswegs bewiesen, daß der weitgehende oder gar voll- ständige Ersatz des gröberen Roggenbrots durch das aus seinem Weizenmehl hergestellte Weißbrot im ganzen gesundheittich fördernd ist! Wo die bei den Großstädtern heute vielfach wieder übliche Ernährung mll sehr schlackenarmer Kost im Berein mit der sitzenden Lebensweise so oft zu dauernder Stuhlträgheit und deren lästigen Begleiterscheinungen führt, sollte vielmehr von jung auf mehr Augenmerk auf eine natürliche Regelung der Darmtätigkeit gerichiet werden, wie sie sich bei einer paffend zusammengestellten, schlackenreicheren Kost gewöhnlich von selbst ergibt. Damll ist aber gesagt, daß die zunehmende Bevorzugung des Weizenbrotes und der aus feinstem Weizenmehl hergestellten, faßt schlackenfreien Backwaren von sehr zweifelhaftem Werte ist.
Ein unbekanntes Bildnis Spinozas. Spinoza ist, trotzdem er in der Blütezeit der holländischen Malerei sicher Beziehungen zu Künstlern hatte, mir sehr selten dargestellt worden: die Königin vqn Hallaich besitzt ein Bichnis. das angeblich von dem Hauswirt des Philosophen, Hendrik van der Spyck, stammt, und ein anderes Gemälde hängt in der Bibliothek von Wolfenbüttel . Nun veröffentlicht I. Levy in Donaths.Kunstwanderer' eine signierte Arbeit des Malers Samuel van Hoogsttaaten und vermutet in dem Portrait das sich in dem Besitz eines Berliner Juristen befindet, ein Bildnis Spinozas. Ein Gelehrter in schwarzem niederländischen Mantel fft dargestellt mit weißem Leinenkragen und weißen Man- schetten. Das dunkle, auf die Schultern fallende Haar und der bräunliche Teint scheinen für portugiesisch-jüdische Abkunft zu spreche». Die hohe Stirn, das abgemagerte längliche Profil mit sichtbaren Leidenszügen(Spinoza war lungenleidend) entsprechen dem. was man von dem Philosophen weiß. Und bekannt ist, daß Hoogstraaten, der zu den Schülern Rembrandts zählte und gleich. zeitig mit Spinoza im Haag wohnte, sich mit den Gedankengängen des Philosophen beschäftigte. Er schrieb ein moralistisches Buch und hatte auch menschlich Berührungspunkte mit Spinoza . So spricht vieles dafür, daß er ihn in dem Portrait 1670 dargestellt hat.