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Oeter schwingt den Mingelbeutel. Oer olle ehrliche Seemann. Der kommunistische Landtagsobgeordnet« Dcter, ehemaliger Vorsitzender des Arbeiterrats der Verkehrs-A.-G., ist bekanntlich mit seiner Klage wegen seiner Entlassung vom Arbeitsgericht ab- gewiesen worden. Die Landtagsdiäten scheinen nicht mehr aus- zureichen, deshalb versucht er in Betriebsversammlungen dafür Stimmung zu machen, sein Einkommen durch Sammlungen etwas zu erhöhen. Zu diesem Zweck fanden kürzlich in Bökers Festsälcn" Versammlungen statt, die angbelich von den revolutionären Vertrauensleuten der V«rkehrs,A.-G., in Wirklich- keit aber von der KPD. einberufen wurden. Der Besuch dieser Der« sammlungen kennzeichnet die Bedeutungslosigkeit der .revolutionären Opposition" in den Berliner Verkehrsbetrieben: von 26 000 Beschäftigten waren in der Versammlung am 3. Juli etwa löO Mann, am 10. Juli 100 Mann und am 11. Juli ganze 62 anwesend! Deter hat in diesen Versammlungen alle seine Kräfte auf- gewendet, um das leck gewordene Schiff der.Opposition" vor dem spurlosen Versinken zu bewahren. Er glaubte sein Ziel damit er- reichen zu können, daß er in allen Farben das.brutale" Verhalten des Direktors Brolat schilderte, den er wiederholt als Jammer« läppen bezeichnete. Glaubt Deter mit solchen Beschimpfungen seine Berufungsklage vor dem Landesarbeitsgericht aussichtsreicher zu gestalten? Dann klagte er sein Leid über die finanziellen Schwierigkeiten bei der Durchführung der Berufungsklage, da die Prozeßvertreter vor dem Landesarbeitsgericht honoriert werden müssen. Zum Schluß bat er das Häuflein seiner Anhänger, ihn doch nicht so im Stich zu lassen wie am 1. Mai und die Sammlung tatkräftig zu unterstützen. Der ebenfalls entlasseneRevolutionär" K a y s e r hatte in einer der Versammlungen ausgerechnet, daß 26000- Mark zu- fammenkommen könnten, wenn jeder Arbeiter der Verkehrs-A.-G. einen Stundenlohn opfert. Das Geschäft würde sich zweifellos lohnen. Die organisierte Arbeiterschaft der Verkehrsbetriebe denkt aber nicht daran, für diesen traurigen Helden, der mit den Jnter- essen der Verkehrsarbeiter ein so frevelhaftes Spiel getrieben hat, auch Nur einen roten Pfennig zu opfern. Es gab eine Zeit, wo die Vertrauensleute der freien Gewert- schaften noch nicht durch das Betriebsrätegesetz geschützt waren und jederzeit von Unternehmern auf die Straße geworfen werden konnten. Die organisiert« Arbeiterschaft hat stets durch gewerk- schaftliche Maßnahmen die Wicdereinstellung der Gemaßregelten ge- fordert und durchgesetzt, jedenfalls den Gemaßregelten Solidarität bewiesen. Für die kommunistischen.Revolutionäre" ist bis zum heutigen Tage selbst von den kommunistischen Arbeiterräten nicht ein einziger eingetreten. Bis jetzt hat auch noch nicht einmal einer bei der Direktion auch nur gefragt, weshalb eigentlich die Entlassungen erfolgt sind. In Versammlungen den starken Mann zu spielen, bei der Wahrung der eigenen und der Interessen der Klassengenossen und Parteifreunde seinen Mann zu stehen, sind zwei verschiedene Dinge. Deter spielte sich auch gern als oller ehrlicher Seemann auf. Bei seiner Entlassung jedoch bracht- er es aber fertig, die

Schreibmaschine des Betriebsrates der Hoch, und Unter- grundbahn, die aus Mitteln der Unterstützungskasse gezahlt worden ist. mitgehen zu lassen. Die Mitglieder der Unterstützungskassc sind allerdings der Auffassung, daß die Schreibmaschine Eigen- tum des Betriebsrates ist. nicht Eigentum Deters, und jetzt dem Betriebsrat der Verkchrs-A.-G. als Rechtsnachfolger gehört. Und dann noch eines. Wie war das doch seinerzeit mit der Schokolade der Hauptwerkstatt? Bielleicht gibt Deter in einer der nächsten öffentlichenBetriebsversammlungen" über seine Einkäuferpraxis" nähere Auskunft. Dieoppo- sitionellen" Derkehrsarbeiter. die Deter und Genossen für kurze Zeit auf den Schild erhoben haben, sind gründlich enttäuscht und wollen von der angeblich revolutionären Opposition nichts mehr wissen.

Die Kabrikarbeiier-Iniernationale iagt. > Vierter Kongreß in Hannover . Die Internationale Vereinigung der Fabrikarbeiterverbände umfaßt in neun europäischen Ländern annähernd ein« halbe Million Mitglieder. Vorsitzender der Vereinigung ist der Verbandsvorsitzende des Deutschen . Fabrikarbeitervcrbandes. der Reichstagsabgeordnete Genosse August Brey , und Sekretär der Vereinigung K. de Ionge, Amsterdam . Der Kongreß tritt am 25. Juli zusammen und wird sich ins» besondere mit der Frage der Verschmelzung der drei Jnter- nationalen Sekretariat« der Fabrikarbeiter, der Glasarbeiter und der keramischen Arbeiter befassen, deren Verbände in Deutschland bereits miteinander vereinigt sind. Auch das Verhältnis zu den russischen Verbänden wird erörtert und volle Klarheit darüber geschaffen werden. Reben der Erledigung der rein gewerkschaftlichen und organisatorischen Fragen wird der Kongreß ein Referat des Genossen M a p h t a l i hören.

Verhandlung in der englischen Vaumwollindustrie. London . 18. Juli. Am Freitag wird in Manchester eine Konferenz zwischen Ver- tretern der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer der Baumwollindu- strie abgehalten werden, um womöglich eine Regelung der Lohn- streitigkeiten zu erreichen. Sollt« die Konferenz erfolglos bleiben, dann besteht die Gefahr, daß 600 000 Arbeiter und Arbeiterinnen in Lancashire am Ende des Monats ausgesperrt sein werden.

Gowjetpolitik. In der.Fkoten Fahne" vom Dienstag, 16. Juli, beklagt sich ein Angestelltenkorrespondent" darüber, daß der Vor- sitzende des Angestelltenrates der Konsumgenossenschaft es abgelehnt habe,«inen entlassenen Kollegen vor dem Arbeitsgericht zu vertreten, nur well besagter Kollege aus dem ZdA. ausge­treten ist. Das fei SPD. -Terror und sozialfaschistische Brutalität. Schön. Aber in einer anderenAngestelltenkorrespon- d« n z" derselben Nummer wird zum Schluß gesagt:Sie müssen i n d e n ZdA. eintreten." Die Hitze mag manches entschuldigen. Aber immerhin...

Man muß allerding» zugeben, baß die Leser de««olschewiste». glattes für geistige Verblödung durch anhallende Trainierung in hohem Grade empfänglich gemacht werden. Roch vor kurzer Zeit hieß es da:Hönde weg von China !" Und jetzt, wenn man durch unser Ehinesenviertel geht, dann begegnet man sicher einem sowjet- gesternten Jüngling, der jeden Chinamann anpöbelt. Der 1. August alsAntikriegstag" ist nichts anderes als ein einziger Kriegsrummcl. Stalin will es!

Ausdehnung des argentinischen Hafenarbeitersireiks Buenos Aires , 18. Juli. (Eigenbericht.) Mit den streikenden Rofario-Hafenarbeitern find bisher die Arbeiter in neun argentinischen Häfen in den Sympathiestreik ge» treten. Die Hafenarbeiter in Buenos Aires planen vorläufig einen 48stündigen Proteststreik.

Donnerstag, 18. JulL » B e i Ii s. 16.00 Alfred Einstein : Zum Andenken an Hnjo Rlemann. 16.30 Dr. Lnther: Zwischen den Zeiten. 17.00 Lieder. 1. fr. Schubert. 2. P. Tschalkowsky.(Sophie Krause, Sopran; am Flügel: Max Nrhrath.) Anschließend Tecmusik Hotel Kaiserbof. 18.00Die Jaifband unter den Sternen" von Kurt Heuser. (Gelesen von Emil Lind.) Anschließend Mitteilungen des Arbeitsamtes Berlin -Mitt«. 19.00 Dr. von Allesch. Qreifswald; Der Einfluß der Umwelt auf die Entwicti lung des Kindes. 19.30 Dr. M. Hilgheüner: Berliner Naturschutzgebiete. 20.00 Uebertragnng aus dem Berliner Leben. 21.00 1. Mozart: Sonate für Violine und Klavier(K.-V. 380)(Stefan Frenke! und Franz Osborn ). 2. Lieder von Schubert, Schumann und R. Strauß (Jobannes Willy. Bariton: am Flügel: Willy Jäger). 3. C. Rathaus: So* nate für Violine und Klavier op. 14(Stefan Frenke! und Franz Osborn ). Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik. 23.00 Ais Einlage: Uetertragung vom Flughafen Tempelhof . Während der Pause: Bildfunk. K ö n 1 g s w n s t e r h a n s e n. 16.00 William Wauer , Ursula Scherz; Das plastische Gestalten beim Kleinkind. 16.30 Dr. Werner Mahrholz: Neuerscheinungen. 18.00 Dr. Siegfried Scharfe: Deutsche Kulturgeltung in Amerika . 18.30 Hans von Hülsen : Besuch in Ob-mpia. 18.56 Direktor Pfeil: Zucht und Pflege des deutschen Nutzhuhnes. 19.20 Dr. Werner: Ricarda Huch zum 65. Geburtstage.

Wetter für Berlin : Nach vorübergehender Bewölkungszu- nähme wieder heiter und warm. Für Deutschlaud: Im mittleren Norddeutschland nur vorübergehend etwas Gewitterneigung. Sonst überall Fortbestand der sommerlichen Witterung.

Lecontmortl.'Iii hie Sebaftion: Bulfnang Schwant. Berlin : Äitzetarn: Th. 61» de, Berlin . Berlag: Borwart» Verlag G. m b. 6., Berlin . Druck: Vonnärts Buih- druderei und Bcrfagsanstalt Paul Singer& So.. Berlin £28 68. Linden flrase S. £ictjn 1 Beilage.