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140 Jahre Dachdeckerverband.

Eine kleine, sehr rührige Organisation.

Am 22. Juli 1889 wurde der heutige Zentralverband der Dach­decker in Halle an der Saale gegründet. In den nächsten Tagen schicken sich die Dachdecker an, im ganzen Reich dieses Jubiläum festlich zu begehen.

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Dersicherung eingeführt hat, trotzdem pro Ropf fechzig Mart Kassenbestand in der Hauptkasse hat, so kann auch daraus der Schluß gezogen werden, daß es sich hier zwar um eine fleine aber rührige Organisation handelt, die die Interessen der Mitglieder zu wahren weiß.

Neben seiner bei den Mitgliedern sehr beliebten Dachdecker­3eitung" gibt der Verband noch ein Jugendblatt, den Jung- Dach beder" heraus und außerdem eine besondere Zeitung für die Bei figer in den Spruchausschüssen. Für die berufliche Ausbildung sorgt neben einer Fach beilage eine alljährlich im Winter zusammen­tretende Lehrlingsschule für Erweiterung des Wissens. Im Kampf um die Maifeier, um die Abschaffung der Akkord arbeit, um die Verbesserung des Bauarbeiterschutes, um den Acht stundentag ( seit 1918 ohne Einschränkung), um die Kulturbeiträge zur Unterstützung der Akademie der Arbeit und der Wirtschaftsschulen sowie aller Bildungsbestrebungen sind die Dachdecker immer mit führend gewesen.

Berhältnismäßig spät gemessen an den Gründungsterminen anderer Gewerkschaften sind die Dachdecker zur Zentralisation ge­fommen. Das hat seinen Grund in der starten Lokalvereins bewegung, die in diesem Beruf damals vorherrschte, die ihrer feits wiederum zu erflären ist mit der außerordentlich großen 3unftvergangenheit. Die Dachdecker haben sich lange Zeit vorher schon mit den Auseinandersetzungen über den Wert der Zentralisation beschäftigt, haben auch nach der Gründung noch fast ein Jahrzehnt darüber geftritten, welche Form die beste sei. Aller dings nachdem diese Entscheidung zugunsten der Zentralisation ge­fallen war, hat sich der Verband ununterbrodjen aufwärts bewegt, er war schon vor dem Kriege, wenn auch nicht in der Zahl, so doch in dem Prozentverhältnis der Mitglieder durchaus mit zu den besten zu zählen. Aus dem Grunde haben weder die Kriegs­wirren, noch die Revolutionsfolgen, ebensowenig wie die In flationsgewinne und verluste den Verband wesentlich erschüttern fönnen. Seine Mitgliedschaft setzt sich zu einem sehr großen Teil aus alten erprobten Mitgliedern zusammen, die wissen, was sie an eine größere Organisation, an den Baugewerksbund. Da haben wollen. die Mitglieder ihren Vorstand noch immer im Stich gelassen. Aber Wenn heute der Zentralverband der Dachdecker mit seinen auch das erklärt sich aus der Vergangenheit des Berufes. 12 000 Mitgliedern

rund 80 Proz. der Gelernten erfaßt, wenn er im Bauberufe mit seinen Löhnen mit an der Spizze marschiert, seit zehn Jahren einen allgemeinperbind lichen Reichstarif befißt, in dem die meisten Arbeitsverhält nisse über das ganze Reich geregelt sind, so zeigt das durchaus von einer gefunden Entwicklung. Wenn ferner der Verband, der neben der Erwerbslosenunterstützung auch die Invaliden

Die KPD. braucht Bewegung".

Auf Kosten der Gewerkschaften.

Die Berliner Baugewerkschaft des Baugewerksbundes hat einen Aufruf an die Berliner Bauarbeiter gerichtet, um der organisato: rischen Zersplitterung ein Ende zu machen. Den bis zum 1. Oktober aus dem Kaiser- Berein übertretenden Mitgliedern soll die frühere Mitgliedschaft im Verband samt der im Kaiser- Verein angerechnet werden. Die KPD. - Strategen suchen nun ihren ehemaligen Genossen Kaiser gegen unseren Genossen Drüggemüller auszuspielen und um­gefehrt, um ihre revolutionäre Opposition" in empfehlende Erinne­rung zu bringen. Diese hat nach Auffassung der KPD. - zu bestimmen, und zwar auf deren Befehl, was geschehen soll.

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Und die KPD. fommandiert: Die zurzeit brennendste Frage für die Bauarbeiter ist nicht etwa die organisatorische Geschlossen heit, sondern die Organisierung zwischentariflicher Lohnkämpfe". Aus dem Flugblatt des Baugewerksbundes wird der ganz richtige Sat: Bertragszeiten sind Kampfespaufen" herausgegriffen und ,, revolutionär" fo gloffiert:

Mit anderen Worten, an dem Tarifvertrag darf nicht gerüttelt werden, mögen die Bauarbeiter verreden, die ,, Tariftreue" fann nicht angetastet werden."

Zum Schluß dekretiert das KPD. - Blatt: ,, Das nächste strategische Ziel der Berliner Bauarbeiterschaft ist, in den kommenden Wochen

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Freitag, 19. 7. Staats- Oper

Unter d. Linden

R.-S. 19 19 Uhr

Rosen­

kavalier

Freitag, 19. 7. Städt. Oper

Bismarckstr.

Gelchlossen

Staats- Oper Staatl. Schausph.

Am Pl.d.Republ. A.-V. 36 20 Uhr

am Gendarmenmarkt

Fidelio Geschlossen!

Staatl. Schiller- Theater, Charlth.

Geschlossen.

SCALA

8 Uhr Barb. 9256

Borrah Minevitsch's Elf amerikanische Vagabunden usw. Sonnabend u. Sonntag je 2 Vorstellungen

330 u. 8 Uhr. 330 ermäßigte Preise

Rose­

Theater, Große Frankfurter Str. 132. Auf der Gartenbühne Täglich 5 30 Uhr

9 große Varieténummern

und

Gräfin Mariza.

Im Innentheater: Täglich 8.15 Uhr:

OLAF"

Tragödie eines Sportlers

PLAZA Tagl. 5 u. 815

Sonnt. 2,5 815 Alex. 8066

Nur in einem waren sie allerdings nicht führend, wenigstens nicht bei ihren Abstimmungen: In dem

Gedanken des Anschluffes

Gewiffermaßen als Jubiläumsgeschent hat der Vor­fizende des Verbandes, Genosse Th. Thomas, jetzt ein Buch ge­schrieben, das den ersten Band der Organisationsgeschichte darstellt, mit dem Jahre 1800 beginnt und mit der Gründung des Ver­bandes 1889 abschließt. Hier ist eine Masse Geschichtliches über den Beruf zusammengetragen. Ferner ist eine 24 Seiten starte Fest­nummer erschienen, die diese Woche zur Ausgabe gekommen ist und einen trefflichen Querschnitt durch das Verbandsleben ergibt.

und Monaten eine große einheitlije zwischentarifliche Lohnbewegung und, wenn es nicht geht, eine Welle zwischentariflicher Lohnbewe­gungen zu entfalten."

Die Frau von Rothenhausen.

Das Ferienabenteuer einer Hausangestellten.

Als die Familie Cohn ihre Sommerreise antrat, wollté fie ihre Haus angestellte entlassen. Weil aber die An­gestellte angab, fie tönne einige Wochen bei Verwandten in Dennhausen zubringen, erklärte sich Herr Cohn bereit, ihr für die 3eit seiner Abwesenheit den Barlohn zu zahlen. Bei seiner Rückkehr könne sie die Stellung wieder antreten.

Die Familie Cohn ging in die Sommerfrische. Aber Fräulein Spieß, die Angestellte, fuhr nicht nach Dennhausen. Dort hatte sie gar keine Berwandten. Diese hatte sie nur erdichtet, um nicht entlassen zu werden. Fräulein Spieß wollte in Berlin einige Wochen auch einmal als Dame leben. Dazu fehlten ihr zwar die Geldmittel, aber sie mußte ja aus Zeitungsnachrichten, daß jemand, wenn er sich einen flangvollen Namen beilegt, überall offene Türen findet und eine Zeit auch ohne Geld ganz gut leben tann. Mit diesem Trick wollte auch sie es versuchen. Also nannte sie sich Frau v. Spieß Rothenhausen, geb. v. Bodien. Unter diesem Namen fand sie denn auch willige Aufnahme und Kredit in einer bescheidenen Pension, die nebenberuflich von einer Frau R. betrieben wird, deren Mann als Tischler­geselle arbeitet. Dem Ehepaare R. gegenüber wußte sich die angebliche Frau v. Spieß noch dadurch wichtig zu machen, daß sie ihnen vorredete, fie tönne ihnen im Hause eines Dr. Cohn in der Kaiferallee eine Portierstelle mit guter Wohnung und 120 M. Monatslohn verschaffen.

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Der langvolle Name und das gewandte Auftreten des Mädchens hatten nicht nur die Wirtsleute, sondern auch einen in derselben Pension wohnenden jungen Mamm betört. Der hatte sich in Frau v. Spieß" verliebt und wollte sich mit ihr in aller Form verloben. Inzwischen hatte sich das Ehepaar R. wegen der in Aussicht gestellten Portierstelle in der Kaiserallee umgesehen und festgestellt, daß es dort einen Hausbefizer Dr. Cohn gar nicht gibt. Nach dieser Erfahrung schwand natürlich das Vertrauen zu der Dame mit dem klangvollen Namen. Auf Veranlassung des Herrn R. stellte der Vater des verliebten jungen Mannes Nachforschungen wegen der Persönlichkeit der angeblichen Frau v. Spieß an, und dabei stellte sich heraus, daß man es mit Fräulein Spieß. Haus­angestellte bei Kaufmann Cohn zu tun hatte.

Drei Wochen hatte das Mädchen in der Pension gewohnt und gegessen, ohne einen Pfennig zu bezahlen. Dann wurde sie an die Luft gesetzt. Der Geliebte gab sie auf, und als sie ihre Stellung bei Cohn wieder antreten wollte, wurde sie frist. los entlassen.

Weil wie in allen Gewerkschaften so auch beim Baugewerks­über Tariftreue gelten wie bei der KPD. , deshalb deren Feindselig= bund meniger ,, revolutionäre" und verantwortungslose Begriffe Beim Arbeitsgericht flagte Fräulein Spieß wegen Be feit gegen den Baugewerksbund, wie gegen sein Bestreben, im Inter- zahlung des Kündigungsmonats. Hier mußte sie sich effe der einheitlichen Organisation die Splittergruppe Kaisers latm- ebenso scharfe wie berechtigte Angriffe durch den Vertreter des Be zulegen. flagten und besonders durch die als Zeugen vernommenen Ehe= leute R. gefallen lassen. Auf Vorschlag des Gerichts tam ein Vergleich zustande, wonach die Klägerin 60 mart erhält, die, wie das Gericht anregte, den geschädigten Eheleuten R. gezahlt werden sollten. Aber die Klägerin wollte das Geld für sich haben und bekam es auch, da es rechtlich nicht möglich ist, einem Dritten die Vergleichssumme zuzusprechen. Die Pensions inhaber haben also ihr Vertrauen in einen flangvollen Namen mit einem für ihre Verhältnisse erheblichen Verlust bezahlen müssen.

Der Lohntarif für das Baugewerbe ist seit einem Biertel jahr in Kraft. Die KPD. hat nichts zu verlieren, wenn sie versucht, ihn zu durchbrechen. Sie will durch zwischentarifliche" Machenschaften ihrer Agitation aufhelfen und wird erst recht auf den Baugewerksbund schimpfen, wenn er sich weigert, die Kosten für die revolutionären" Klimmzüge zu zahlen. Kurzum, die KPD. ist gewertschaftsfeindlich durch und durch.

Gehaltserhöhung auf den Ruhrzechen.

woch eine Gehaltserhöhung von 2 Pro 3. durch Schieds­Nachdem die technischen Angestellten der Ruhrzechen am Mitt spruch bekamen, wurde den kaufmännischen Angestellten am Donnerstag die gleiche Erhöhung durch Vereinbarung zugestanden. Das Abkommen soll bis 30. September 1930 gehen. Die Angestellten­verbände haben sich eine Erklärungsfrist bis Dienstag vorbehalten.

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