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(3. Fortsetzung) .Vestechlich?" fragte er kurz. ,.?Wn. T? vurde schon mehrere Male vergeblich versucht, ihn zu bestechen: sogar mit recht hohen Summen/ «Säuft er? Kann man ihn so erwischen?" »Nein. Er ist Temperenzler." »Ich möchte nicht wieder mit dem Knüppel arbeiten lassen," meinte Calvin stirnrunzelnb. Der Spitzel überlegte eine Weile, dann fragte er: „Wie war'? mit Roste?" Calvin? Gesicht erhellte sich. »Eine gute Idee. Sagen Sie ihr. daß sie fünfhundert Dollars erhält, wenn sie ihr Ziel erreicht. Wie sie es anfängt, ist ihr« Sache." »Gut, Herr. Noch eins. Der alte Kordon hat einen Brief erhalten, sein Sohn schreibt ihm, daß er demnächst herkommt." Calvin lächelte. „Die Post arbeitet gut. Man mutz die Leute wieder einmal etwa» ermutigen. Arme Teufel, sie werden ja so schlecht bezahlt." „Sollen wir wegen David Gordon...?" »Nein," unterbrach ihn Calvin.„Er soll nur herkommen. Und wenn er da ist, laßt ihm freie Hand. Ich möchte mit einem Schlag die ganz« Familie treffen. Sie stört mich hier. Was ist's übrigen» mit dem Mädel? Hat Duck noch immer keinen Erfolg bei ihr?" Cardigan schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie verdächtigt ihn." „Der verdammte Idiot! Es ist wirklich ein Unglück, daß eure Leute immer so hätzlich sind. Manchmal braucht man für die Weiber einen schönen Mann, und der ist dann regelmäßig ein Trottel! Tonst noch was?" »Ja, die alte Schullehrerin scheint verrückt geworden zu sein. Sie hat sich aus die ,New Republic' abonniert und hat neulich den Kindern in der Klasse erklärt, Christus habe nur die Armen geliebt und es sei ungerecht, daß in unserem freien Land Menschen ver-. hungern, während andere im Ueberflutz leben." „Hysterische alte Jungser! Woher wissen Sie es?" »Jenny©ims hat es daheim erzählt." »Kinderaussogen gelten wenig. Man mutz versuchen, die alte Crock ihren Ausspruch vor Erwachsenen wiederholen zu machen. Ist da? alles?" „Ja, Herr." »Also loht den Kerl, den Hammond, ungeschoren. Ick) will nur wissen, wann und wo er mit meinem Bruder zusammenkommt." „Gut, Herr." Der Spitzel ging, aber Calvin legte sich trotz der späten Stunde noch nicht schlafen, schritt weiter auf und ab und ärgerte sich über den Bruder, der ihm mit seiner dummen Sentimentalität bei jedem Schritt und Tritt im Wege stand. In drei Monaten wird Jack eirn undzwanzig sein, dann sind die zwei Millionen frei und mit zwei Millionen kann ein so gottverdammter Narr allerlei Schaden stiften. Dabei ist Jack in der letzten Zeit plötzlich vorsichtig geworden, zurückhaltend, er gibt einem keine Handhabe, tut nichts, das ermöglichen würde ihn den Behörden auszuliefern. Calvin verfluchte im stillen den Nater, der sich nicht mit einem Sohn begnügt hatte: wieviel wäre ihm erspart geblieben, würde der verwünschte Krüppel nicht auf die Welt gekommen sein! « Arthur Hammond strebte durch die dunklen Gassen von Füller». ville seinem Hotel zu, das in einem besseren Teil der Stadt ge- legen war. Bon einem Kirchturm schlug es ein». Als er in der Nahe seine« Hotel » um die Ecke bog, hörte«r eine Frauenstimme gellend um Hilfe rufen. Er rannte vor und sah ein junge, Mädchen. das ein wüst aussehender Kerl festhielt. Arthur Hammond war ein kräftig gewachsener Mensch, der sich aus? Boxen verstand. Ein wohlgezielter Kinnhaken machte den Gegner für den Augenblick kampfunfähig. Er schien auch kein besonderer Held zu sein, denn er rannte, sobald er sich einigermaßen erholt hatte, wie ein Hase davon. Das Mädchen lag schluchzend, halb betäubt, in Hammonds Armen. „Ich ging gerade heim, wohne im Hotel Royal, da überfiel mich der Kerl, wollte mir die Börse stehlen. Oh. wie sroh bin ich, datz Sie rechtzeitig gekommen sind!" Hammond stützte die Schwankende. „Beruhigen Sie sich. Ich bringe Sie heim. Wohne ebenfalls im Hotel Royal." Er schob seinen Arm unter den des Mädchen» und führte es sorgsam d!« wenigen Schritte zum Hotel. E» erwies sich, daß die beiden im gleichen Stockwerk wohnten. Das Mädchen hielt Hammond fest, als sie vor seinem Zimmer anlangten. »Sie dürfen es nicht falsch auffassen," sagte e» mit zitternder Stimme,„wenn ich Sie bitte, für einen Augenblick in mein Zimmer zukommen. Ich... ich fürchte, datz ich ohnmächtig werde. Und e» ist sehr spät, das Stubenmädchen schläft, ich kann ihm nicht mehr klingeln." E« war ein ganz junges Mädchen, rührend in seiner Angst. Hammond»faßte es nicht falsch aus" und folgte ihm in, Zimmer. Hier sank das Mädchen mit halbgeschlossenen Augen aus die Chaiselongue. „Oh," hauchte es mit versagender Stimme,„alles dreht sich! Ich werde gleich ohnmächtig werden. Wosier! Im Badeziimner. Und dort in der Lade mein Riechsalz! Rasch! Rasch! Hammond lief in das Badezimmer. Als er mit dem Riechsalz und einem Glos Wasier zurückkehrte. erwartete ihn«in seltsamer Anblick. Da» Mädchen stand halbnackt da. die Kleider logen zersetzt und zerrissen auf dem Boden, aa» einer tiefen Kratzwunde am Hals floß Blut. Hammond blieb wie erstarrt stehen. In diesem Augenblick bo. gann da» Mädchen zu schreien, daß die Wände zitterten: e» schrt« und schrie, hörte nicht aus. Zuerst glaubte Hammond. es habe aus Angst den verstand verloren, erkenne ihn nicht wieder, glaube seinen Verfolger vor sich zu sehen. Er redete beschwichtige.� aus das Modchen ein: doch dieses schrie nach lauter und gellender. Da durchzuckte Hammond ein peinlicher Gedanke. Er eilte zu? Tür. drückte die Klink» nieder. Di« Tür war verschlossen.
Und das Mädchen schrie noch Immer. Auf dem Korridor ertönten laufende Schritte. Es wurde an der Tür gepocht. Da» Mädchen kreischte: „Brecht die Tür auf! Er hat den Schlüssel! Rasch! Rasch! Ehe« zu spät ist!" Dravtzen rief eine kräftige Männerstimme: Zurück!" Wuchtige Schläge donnerten gegen die Tür. Die Bretter zer, splitterten, die Angeln kreischten. Endlich brach sie aus. Herein trat der Hoteldetektiv, gefolgt von sechs stämmigen Hausdienern. „Da!" schrie das Mädchen,„der Mann! Hallet chn fest!" Die Hausdiener stürzten sich auf Hammond, überwältigten ihn und banden ihn mit Stricken Der Inzwischen herbeigeeilte Hotel- direktor telephonierte die Polizei an.. Das Mädchen hüllte sich schamhaft in einen Schlafrock, lag schluchzend, am ganzen Körper zitternd, auf der Chaiselongue. Al, noch unglaublich kurzer Zeit der Polizelkommissor erschien, sagte das Mädchen, fortwährend von Schluchzen unterbrochen, au»: „Der Mann da, ich kenne ihn nicht. Hab' ihn nie gesehen... Heute nacht kam er in mein Zimmer, stürzt« sich aus mich... ritz mir die Kleider vom Leib..." Mit zitternder Hand deutete es auf die noch immer vor dem Bett liegenden zerfetzten Kleidungsstücke und fuhr dann fort: Wollte... wollte... Oh, wie soll ich es sagen? Ich bin ein anständiges Mädchen... mein Vater ist Postor in Theben... Er wollte..." Die Stimme versagte ihm. „Wir verstehen schon, Fräulein," sprach der Polizelkommissar. „Ich»ersuchte mich zu wchren... Sehen Sie, da an meinem Hals die Wunde... aber er war so stark... Ich schrie und schrie.., endlich kamen Leute. Gott fei Dank, das ärgste wurde verhütet.. wenn ich bedenke..." Das Mädchen verstummte, verbarg zitternd das Gesicht in den Händen. „Mein Gott," stöhnte es,„daß es so döse Menschen gibt!" Hammond hatte die ganze Zeit über geschwiegen. Er wußte. daß jede Verteidigung sinnlos wäre. Er war, wie ein Narr, in die Falle gegongen. „Versuchte vergewalllgung!" sprach streng der Polizei- kommissar.„Abführen in den Polizeiarrest." Handschellen flirrten. Hammcnd wurde abgeführt. Fräulein Raste Iinks schmierte die Kratzwunde mit Goldcreme ein und legte sich zu Bett. Nach getaner Arbeit ist gut ruhen. Fünf Minuten später schlief sie bereit, den Schlaf der Gerechten und träumte von den schönen Dingen, die sie sich für fünfhundert Dollars würde kaufen können. Bei dem Verhör wurde selbstverständlich Hammonds wahrer Name und Beruf bekannt, und die gute Gesellschaft von Füllers- ville schauderte über di« Verruchtheii der Roten, die die Natio« nalisierung der Frauen auch im freien Amerika einführen wollen. Der erste Organisator war erledigt.
Die Hellseherin. „Irgendjemand," sprach Buck mit sorgenvoller Mien« zu Michael Cardigan,„hetzt in den Betrieben die Arbeiter auf. Irgend- jemand prodigt Organisation und Solidarität. Es muß sich allem zum Trotz wieder ein Organisotor eingeschlichen haben." „Au-geschlosien," widersprach Cardigan.„Der Bahnhos ist überwacht: im Auto sind ebenfalls nur Leute in die Stadt ge- kommen, von denen wir genau wissen, wer sie sind." „Kann sein, ober jemand ist an der Arbeit," beharrte der .schöne" Spitzel und Cardigan wurde nachdenklich. Wenn sogar der Idiot etwa» merkt! Der letzte Coup war glänzend geglückt, doch ist ja gerade das Elend bei dieser Ärbeit, daß man sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen kann, es kommt immer wieder etwas Neues. Diese verdammten Roten ruhen uttd rasten nicht, und Calvin Füller ist kein Menschenfreund, der zahlt nicht, wenn nicht auch die War« geliefert wird. Cardigan seufzte. „Was soll ich tun? Die Betriebe sind voll von den Unfern. Wir haben Leute bei der Post, bei der Dahn , überall." Buck kratzte sich hinter dem Ohr und sagte etwas verlegen: „Ich gehe doch zu der neuen Hellseherin. Di« soll unglaubliche Dinge wissen. Meine Schwester war neulich bei ihr, der hat sie olle» aus ihrer Vergangenheit gesagt und auch die Zukunft prophezeit. »Hellseherin?" »lla. sie nennt sich Madame de Thebes und ist vor drei Wochen hergekommen, aus Philadelphia, " »Wird schon irgendein betrügerisches altes Weib fein," brummt« Cardigan. Aber Buck, der äußerst abergläubisch war, widersprach eifrig. »Nein, nein, sie ist das Wahre." Cardigan lachte. Als aber drei Tage später die Arbeiter eine Delegation zu Calvin Füller schickten, eine sünfprozentige Lohn- erhöhung sorderten und es wogten, mit einem Streik zu drohen, verging ihm dos Lachen. Calvin ließ ihn kommen, und die halbe Stunde, die Cardigan erleben muhte, blieb in seinem Gedächtnis hasten. »Wissen Sie," herrschte ihn der Herr von Fullersville an,„daß einige der Leute sogar schon der Gewerkschaft beigetreten sind? Natürlich wissen Sie es nicht!" sügte er zornig hinzu, ol» er Cardigans verblüfftes Gesicht sah.„Sie sind ja nur der Leiter meines Geheimdienstes, brauchen derartige Dinge nicht zu wissen." „Ja., aber... wie?... woher?..." stammelte der Unglück- selige Cardigan. „Der Idiot, der Buck, hat e» herausgebracht. Seine neueste Geliebt« Pirosko Nagy zeigte ihm die Mitgliedskarte und forderte ihn auf, ebenfalls der Gewerkschaft beizutreten." Cardigan schwieg bestürzt und verfluchte insgeheim Buck, der ihn, seinen Vorgesetzten, nicht rechtzeitig denochrichtigt hall«. .�Jemand organisiert die Leute," fuhr Calvin Füller gereizt fort,„und zwar in den Betrieben. Jemand, der sich überhaupt nichr im Arbeiterviertel sehen läßt, weder bei Tag noch bei Nacht. Ich lasse Ihnen noch drei Tage Zeit, Cardigan. Haben Sie bi» dahin den Organisator nicht entdeckt, so sind Sie die längste Zeit Leiter der Agentur gewesen. Verstanden?" „Ja, Herr." Cardigan schlich wie ein begossener Pudel au» dem Zimmer. In seiner Not fiel ihm Bucks Rat ein: die Hellseherin, viel- leicht wußte die«irklich etwa? mehr als ander« Menschen. Jeden- falls konnte«in Versuch nichts schaden. Und schließlich war»s ja keine Schande, die Frau aufzusuchen. Cardigan wußte, daß die vornehmsten Damen der Stadt zu Madame d« Thebes gingen, nicht nur Dienstmädchen, die an der Treue ihres Schatzes zweifelten und derartige» Gesindel. Weshalb sollte die Frau nicht auch herausfinden können, wer iy den Betrieben hetzt? lFortsetzung folgt.)
Rätsel-Ecke des..Abend".
IMMMUUIlMMaMMMUMM
Silbenrötsel.
Oiomantrötfel. Die Buchstaben in der Figur sind so zu ordnen, daß die woge- rechten Reihen nennen: l. Mitlaut: 2. alt« Wellstadt: 3. ein Tier der Berge: 4. Hand- werker: S. Stadt in der Provinz Brandenburg : ö. eine Erholung: 7. Blumen: 8 Einträchtig- keit: S. schriftliche Mit- teilung: IC . Teil eines Baumes: 11. Selbstlaut. — Die mittelste senk- rechte Linie lautet eben- so wie die mittelste wagerechte.». d.
Aus den Silben: a alp as dach bat der dilh e si fi g« im i» ker land le li Ii lin lü na ne o paß ri saa st sel sel sen ta ur zö sind 15 Wörter ,zu bilden. Heren Ansangs- und Endbuchswben von oben nach unten gelesen den Anfang eines betonnten Arbeiterlied«, ergeben.— Die Wörter bedeuten: 1. Dekannte Kognakmartr. 2. Mädchenname: 8. Hundename(Rufname): 4. Alpenhirt: 5. P,ß in den Alpen : 6. Eheverbot der Mönch«:?. Instl im Atlantischen Ozean; Türkischer Männernam«: C. Unwahrheit: IC. Bienen- Züchter: 11. Nebenswß der Elbe: 12. Wüste in Arabien : 13. Mäd» chennome: 14. Teil des Gesichts: 15. Ort aus Rügen. it. ZahlenrStsel. An Stelle der Zahlen müssen Buchstaben gesetzt werden, so daß die erste wagerechte und di« erste senkrechte Reihe da? gleich« Wort ergeben. Die Bedeutung der einzelnen Reihen ist folgende:
immimmwimNmiMamwmiimummi» Kreuzworträtsel.
Wagerecht: 2. geographische Bezeichnung: 4. Stadt in der NUderlausih: 6. französischer Artikel: 7. Fürwort: 9. Nahrungsmittel: 10. Anruf für Kellner: 11. Präposition: 13. Doppelvoksl: 14. Nachkomme: 17. Erdprodukt.— Senkrecht: 1. Begriff für weich: 2. abgekürzt« Firmenbezeichnung: 3. abgekürzter Elternnome: 4. französischcr Fluß: 5. unangenehmer Zustand: 6. ausländisch« Währung: 8. Gewässer: 12. Harzfluß: 15. englisch nein: 18. oraöi- jches Bindewort." (Auflösung der Rätsel nächsten Mittwoch.)
AuflSsung der Rätsel aus voriger Rümmer. Rösselsprung: Aus stolzem Schiffe, wie in schwankendem Rachen. So fahren sie hin auf dem Lebenomeere: Die Emen sinnen, was si« könnten machen, Di« Andern, was zu tun gewesen wäre. S«»graphischem Zahlenratsel: Vr«nd«i»burg. Altona , Lostvck Celle, Eisenach , Landsberg , Oppeln . Naumburg , Aochei,.—- D>« Anfangsbuchstaben ergeben Barcel»«. Kaps»lr«ts«k:„In der Sintgkeit(i«0i die Stink« h« Schwachen. B«r»rSts«kz Hand, Schlag— Handschlag. Kreuzworträtsel: Wagerecht: 1. Kahn: 5. Sag«: 9. Vts: 10. le: 12. Uri; 13. um; 14. Iull; 15. an: 18. Met ; 17. Ems: 18. Uhu; 19. Bar: 21. la: 22. Io«: 28 fo; 27 Mus: 29. Nu; 30. Di»: 31. Esse: 32. Pakt.— Senkrecht: 1, kaum: 2. Armenhaus: 3. ho; 4. n: s. an; 7. Grammatik: 8. ein»! 10. Lu: 11. est 18. Ulme« ZV. Rvft: 23. an: 24. zu: 25. 28. si: 30. da. Sl«tchkla«g: Kiefer.
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