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Massenaufmarsch der roten Sportler.
Bilder vom Bundesfest.
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Kun steht Nürnberg im Zeichen des Bundesfestes. Nürn berg , die Hochburg der Sozialdemokratie und des Sports! Wer hätte das für möglich gehalten? Das Geschrei der Miesmacher und Sozialreaktionäre ist kleinlaufer geworden. Der Riefenaufmarsch der Arbeitersportler ist ihnen mächtig in die Glieder gefahren. Die Arbeitersportbewegung ist größer geworden. Neue Scharen haben sich ihr angeschloffen. Das jubelnde Frei Heil!" pflanzt sich von Mund zu Mund, schwillt zu einem Brausen und donnert über Nürnbergs Mauern zu all den Arbeitsbrüdern, die noch nicht die Zeichen der neuen Zeit erfaßt haben. Nürnberg im Zeichen des Arbeitersports! Ein Wald von Fahnen grüßt: Rote Banner mit dem Turnerzeichen und Schwarzrotgold überall...... Links zwei drei über zehntausend Kinderbeinchen heben sich im Marschtritt. Die Sportlerjugend gab den Auftakt zum Bundesfest. Buben und Mädels, sie alle sind in der kleidsamen Sporttracht, im weißen, ärmellosen Turnerhemd und in der schwarzen Hose. Von Ost und West, von Nord und Süd kommen sie heranmarschiert. Musik! Durch die alten Aufmarschstraßen geht's, zum herrlichen Stadion. Wo sie durchziehen, ein Jubel, ein Gißen. Schmunzelnd sehen wir Alten, wie die Allerkleinsten tapfer Schritt halten, wie sie mitsingen und die Fähnchen schwenken. Unsere Zukunft marschiert hier. Arbeitersamariter sind auf dem Posten. Schnell reichen sie die Wassergläser herum, um die durstigen Seelchen zu befriedigen. Weiter geht's. Im Stadion brodeln inzwischen die Gulaschkanonen. Auf der Spielwiese ist Rastplatz. Die Festleitung hat eine Massenspeisung arrangiert. Schnell haben sich die Bezirke und die Vereine zusammengefunden. Der Ger wird in die Erde gestoßen und lustig flattert der rote Wimpel im Winde. Schon flappern Schüsseln, Teller und Löffel. Eine schöne Musik für hungrige Mäuler, die seit Stunden unterwegs sind.
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Vor dem Hauptbahnhof eine undurchbrechbare Mauer, von Menschen zusammengeballt. Da Trommelmirbel! Wieder ein Sonderzug eingelaufen. Einer folgt hinter dem anderen. leber 90 Sonderzüge kommen! Es will zur Freude unserer Genossen kein Ende nehmen. Hüteschwenken! Ein mehr tausendstimmiges Frei Heil!" Die Musik begrüßt die Neuangetommenen mit schneidigen Turnermärschen. Das mitgeführte Gepäck wird auf bereitstehende Wagen verstaut und nach den Standquartieren befördert. Der Spielmannszug stellt sich an die Spitze und führt die Sportler unter klingendem Spiel ins Quartier. Wieder Trommelwirbel! Immer neue Sonderzüge mit Arbeitersportlern aus allen Gauen Deutschlands kommen nach Nürnberg zum Bundesfest.
Ueberall reges Leben und Treiben auf den zahlreichen Fest- und Sportplätzen. Fast 200 Fußballspiele werden in den wenigen Tagen ausgetragen. Die Leichtathleten kämpfen im edlen Wettstreit um die Siegespalme. Wunderbare artistische Leistungen, wie
man sie in Theatern nicht besser zu sehen bekommt, zeigen die Turner und Turnerinnen. Kurz, wohin man auch seinen Blick wendete, überall Sport, Sport und nochmals Sport. Nicht Kanonenzüchterei, nicht Erziehung zum Militärdienst, nicht scharfe nein, Pflege des Massensports, Pflege des Körpers. Hier wächst eine Jugend heran, die ihren Rör per durch Leibesübungen, unter ärztlicher Aufsicht für die kommen Den Kämpfe um die Freiheit des Volkes stählt.
Kommandos
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Nürnberg sieht echten Boltssport im Geiste der Internationale. Männer, Frauen und Kinder, sie alle zeigen ihr Können im Dienste der Volksgesundheit.
Kämpft mit für die Kraft des Proletariats! Kämpft mit für die Freiheit aller Menschen! Kämpft mit uns um den neuen Menschen!"
So erklang bei der Jugendkundgebung auf dem Hauptmarkt in Nürnberg der Ruf an die arbeitenden Menschen. Und mächtiger und einiger denn je haben die Arbeitersportler die Nürnberger Festtage gemacht. Neugefestigt, eng verbrüdert in dem eisernen Wollen: ,, Vorwärts und aufwärts!".
Die Wettkämpfe.
Am Donnerstag sah es, ein bißchen nach Gewitter aus, aber dann brannte die Sonne wieder. Am Freitag schinoren sie alle, die da trainieren, laufen und spielen. Es ist nun alles in vollem Gange. Die Fußballer haben etwa 300 Wettkämpfe bei ihren Spielen, 140 Mannschaften, darunter 25 Kreis- und Bezirksmann schaften, tragen 76 Wettspiele aus. Am Donnerstag spielten zwei
Nürnberger vor 5000 Zuschauern. Die Berliner haben ein Städtespiel gegen Dresden , die Berliner Jugend Sagonia fämpft gegen Nürnberger Jugend. Mehrere erstklassige Mannschaften stehen noch auf dem Programm. Eine Funktionärmannschaft des 1. Kreifes spielt am Sonnabend gegen der 11. Kreis. Das bedeutendste Spiel wird am Sonntagabend in der Kampfbahn fteigen: Süddeutschland gegen Mitteldeutschland . Bon großem allgemeinen Interesse dürfte der Fußballdreikampf( 100- Meter- Lauf, Balleinwurf und Balltreiben mit Torschuß) sein mit 300 Meldungen, der am Sonnabend statt findet.
Beim Handball find am Freitag die Ausscheidungsspiele um den deutschen Bundesmeister, woran 13 Kreismannschaften beteiligt sind. Die Handballspielerinnen vom 1. Kreis spielen gegen
SETI
Schwimmstadion.
Die Sprung und Schwimmwettlämpfe hatten ständig bollbesezte Zuschauertribüne.
den 7. Kreis. Der 1. Kreis ist in Nürnberg mit 13 Mannschaften vertreten, Tennis mit 40 Spielern. Pushball, diese launige Spielart mit einem 1,80 Meter großen Ball, ist ebenfalls durch mehrere Mannschaften vertreten. Im Handball gegen den 3. Kreis mußte sich der 1. Kreis mit 5: 4 fnapp geschlagen bekennen. An den Faustballkämpfen ist die Brandenburger Männer- und die Berliner Altersmannschaft( beides Kreismeister) beteiligt, es geht um den Festmeister. Am Trommelball sind die Brandenburger und Kott buffer Turnerinnen beteiligt. Beim Hockey kommt die Kreismann schaft gegen Leipzig zum Kampf. Unsere Berliner Tennisspieler find in großer Siegeszuversicht, sie werden den 1. Kreis würdig
vertreten.
Die Leichtathleten haben von früh bis spät großes Programm, es geht um die Bundesmeisterschaften. Der 1. Kreis hat gute Kräfte am Start, aber die Gegner sind auch nicht so ohne. Hoffen wir das beste.
Die Turner haben früh 8 Uhr mit den Wettkämpfen an den Geräten begonnen. Hier werden die Sachsen und Süddeutschen wohl vor allem im Endkampf entscheiden.
Auch in der Schwimmbahn ist während des ganzen Tages Hochbetrieb. Die brütende Hize ist unseren Wasserratten natürlich willkommen. Bei allen Borkämpfen wird mit großer Hartnädigteit, aber trotzdem in durchaus fairer Art, um den besseren Platz gestritten. Grün( Freie Schwimmer Charlottenburg) fonnte 400 Meter Brust in 6, 58,2 Gefunden zurücklegen, während Brandtke( Freie Turnerschaft Groß- Berlin) mit 7, 04,2 Gefunden folgt. Beim 100Meter- Rückenschwimmen erreichte Frohn( Freie Schwimmer Großs Berlin) 1, 37,2 Gefunden.
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Beim Figurenliegen und Kunstreigen steht von den Mannschaften Hellas- Berlin, Wassersportverein Pforzheim , Berein für Wassersport- Dresden wahrscheinlich hell as Berlin an erster Stelle. Sämtliche gezeigten Leistungen liegen nach den Berichten der Kampfrichter über dem Durchschnitt.
Zurzeit umlagern Tausende den Bahnhof, um der Ankunft der tschechischen Arbeitersportlerinnen und Sportler beizuwohnen, die mit etwa 800 Teilnehmern unter Führung des Generalsekretärs der SASI., Silaba Prag, erwartet werden.
Festschrift der Partei.
Unser Nürnberger Parteiblatt, die Fränkische Tagespost", gibt für die Festtage täglich Festnummern in 3meifarbendrud heraus. Hier sehen wir am deutlichsten die enge Zusammenarbeit der Ar. beiterklasse. Partei und Arbeitersport sind eins. Auf 28 Seiten finden wir eine Unmenge Illustrationen vom Sport und seinen Führern, vom Reichsinnenminister Genossen Eevering und dem Reichstagspräsidenten Löbe, die beide auf dem Fest anwesend sind, vom Oberbürgermeister Genossen Dr. Luppe- Nürnberg, der sich um die rechtzeitige Fertigstellung des Stadions verdient gemacht hat. Der Parteivorsitzende Genosse Wels begrüßt den Arbeitersport, der Reichskanzler Genosse Hermann Müller entbietet dem Fest seinen Gruß und ein fräftiges Frei- Heil! Reichstagsabgeordneter Genosse Schreck schreibt u. a.: Der Arbeitersport war von Anbeginn eine Auf lehnung gegen ökonomische und soziale Bedrückung. Der Arbeiter sport ist ein wichtiger Kulturfaktor, der mit dient dem weltgestaltenden Sozialismus! Bürgermeister M. Treu- Nürnberg sagt: Sport gibt Kraft Wissen ist Macht! Wir hoffen, daß das 2. Bundesfest einen weiteren leuchtenden Markſtein bilden wird auf dem Wege Die Partei bietei mit der zu dem Ziel, der wir alle zustreben. Festschrift dem Arbeitersport ein dauerndes Andenken an dieses große Fest!
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Amerika führt im Tennisturnier.
Prenn und Moldenhauer trotz größter Gegenwehr geschlagen.
Der Sieg in der Europazone des Davis- Pokals über England| maligem Einstand verschlägt Hunter einen leichten Rückschlag, aber war ein großer Erfolg für den deutschen Tennissport, ein Erfolg, der in seiner Bedeutung wächst, wenn man an die untergeordnete Rolle denkt, die das deutsche Tennis im internationalen Sportbetrieb der Nachkriegsjahre gespielt hat. Das deutsche Tennis hat an Stärke gewonnen und befizt endlich wieder einige Spieler und Spielerinnen, die bei großen Turnieren etwas zu bestellen" haben.
Mit dem Siege über England und mit dem Gewinn der Europazone ist unsere Erfolgsserie in den Davis- Pokalspielen als abge schlossen zu betrachten. Unsere Vertreter haben Spanien 4: 1, Jta lien 3: 2, die Tschechoslowakei 4: 1 und im Finale dann auch England 3: 2 geschlagen.
An einen Erfolg über Amerika ist nicht mehr zu denken. Tilden zeigte sich Moldenhauer 6: 2, 6: 4, 6: 4 überlegen, Hunter rang dem deutschen Meister Prenn in einem spannenden Vierfaz fampf 3: 6, 6: 3, 6: 4, 6: 3 den zweiten Punkt ab. Noch aussichtsloser ist unser Beginnen in dem folgenden Doppelspiel zwischen den abgekämpften Deutschen und den frisch einsehenden Wimbledon Siegern Allison- van Ryn. So wird sich Amerika schon am zweiten Spieltage den Endsieg sichern und damit neuerlich den Weg zum Kampf gegen den Pokalverteidiger Frankreich bahnen. Die Begegnung findet vom 26. bis 28. Juli im Roland- Garrosstadion zu Paris statt.
Auf dem abermals erweiterten Meisterschaftsplatz des LawnTennis- Turnierflubs„ Rot- Weiß" am Hundefehlenfee hatten sich etwa 6000 Zuschauer eingefunden, um Zeuge der Davis- Bokalspiele zwischen den beiden Bonensiegern Amerita und Deutschland zu sein. Glatter Sieg Tildens.
Bei tropischer Gluthige traten zunächst Moldenhauer und Tilden an. Erwartungsgemäß präsentierte sich nach seinem forg fältigen Training der Amerikaner in einer überragenden Form, indem er den Deutschen glatt 6: 2, 6: 4, 6: 4 in einem musterhaft variierten Spiel von zeitweise rafendem Tempo niederzwang. Mit furzen placierten Schüssen und raffinierten Chops wechselten rasende Triebschläge auf der amerikanischen Seite. Tilden mit seinem Bombenaufschlag war dem Deutschen überlegen. Der Deutsche war chlechter als gegen Austin, aber weit beffer als gegen Gregory. Vor allem aber hätte man ihm etwas mehr Kampffuch zu machen, sie zu erlaufen. Andererseits muß anerkannt wer geist gewünscht. Er ließ viele Bälle aus, ohne auch nur den Berden, daß im großen und ganzen Moldenhauer den gefürchteten Aufschlag des Amerifaners oftmals recht gut parierte, daß er gut in der Art und Länge der Schläge wechselte, den Gegner öfters passierte und überlobte.
Prenn gewinnt einen Satz.
Es war von vornherein klar, daß die Chancen auf einen deuts fchen Punktgewinn nur in den Spielen gegen Hunter liegen fonnten. So begann dann Brenn in der Tat mit einem schneidigen Angriff und gewann mit Bombenvorhandschlägen den ersten Sah nach 20 minuten Spielzeit 6: 3. Im nächsten gewinnt Hunter den Aufschlag. Hart umfämpft ist das vierte Spiel. Nach fünf
ein Nullspiel gibt dem Amerikaner eine 3: 2- Führung. Hunter wird zusehends besser und es ist erstaunlich, wie er immer richtig am Neg steht und alle Versuche, ihn zu passieren, mit langen Querschlägen erwidert. In der 23. Minute hat sich Hunter den zweiten Play 6: 3 gesichert. Nun verlegt sich Brenn aufs Angriffsspiel, muß aber, vom Pech verfolgt, die erſter vier Spiele dem Gegner überlassen. Es ist in dieser Phase einfach unmöglich, an dem in lleberform befindlichen Hunter vorbeizuspielen. Erst das 5. Spiel gibt Brenn neuen Mut. Nach viermaligem Ein. it and steigert sich der Kampf. Hunter wird von Ede zu Ede gejagt und Brenn gewinnt nicht nur das 6., sondern auch das folgende Spiel, das ihn 3: 4 an Hunter heranbringt. Ein herrlicher Diagonaldrive sichert dem Deutschen das 9. Spiel. Hunter ist mit etwas Glück in dem atembeflemmenden Kampf um den dritten Sag glücklicher und gewinnt 6: 4. Nach der Bause feßt der Deutsche wieder frisch und in guter Form ein. Der Amerikaner führt 2: 0, dann Ausgleich durch den angreifenden Brenn, der unter donnerndem Beifall sogar 3: 2 in Führung geht. Noch einmal glimmt der Hoffnungsfunke auf einen Bunttgewinn auf. Der zähe Amerikaner erzwingt jedoch gegen den zusehends müder werdenden Deutschen 6: 3 Saggewinn und Sieg. Amerika führt 2: 0.
Schmeling auf ,, Tour". Schaukämpfe in 25 Städten.
Der Weltmeisterschaftsanwärter Mar Schmeling befindet fich gegenwärtig auf einer sechswöchigen Rundreise durch die Bereinigten Staaten, auf der er sich in nicht weniger als 25 Städten in Schaufämpfen zeigen wird. Er reist in Begleitung zahlreicher Sparringpartner und unter Führung von William Mc. Carnen, der schon Dempsey, Jeß Willard und Firpo auf ihren Gastspielfahrten begleitet hat. Schmelings Rundreise begann in Philadelphia und führt ihn unter anderem weiter nach Pittsburg , Cleveland , Colum bus, Cincinnati, St. Louis , Kansas City , Denver, Salt Lake City , Los Angeles , San Francisto, Seattle , Vancouver , Winnipeg Chitago, Detroit , Toronto und Montreal.!
Handball
Die Spiele am Sonnabend und Sonntag.
Die heutigen Handballspiele stehen im Zeichen des Bundesfeftes. Da der größte Teil der Handballer in Nürnberg weilt, so finden nur einige Spiele statt. Am heutigen, Sonnabend hat FTGB- Norden 3 1. Männer eine fombinierte Mannschaft der Freien Turnerschaft Velten als Gegner. Das Spiel findet um 17 Uhr im Humboldthain statt. Am Sonntag spielt die Freie Turnerschaft Wilmersdorf um 15 Uhr im Preußenpart gegen Freie Turnerschaft Trebbin 1. Männer. Freie Turnerschaft Nauen 1. Männer empfängt um 15 Uhr in Rauen FTGB.- Nordost 1. Männer.