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Der Ursprung des Kaffees

Der Kaffee, der uns heute ein so unentbehrliches Genußmittel| geworden ist, gehört zu den jüngsten Errungenschaften des mensch lichen Spürfinns, und Jahrtausende menschlicher Kultur, die sich des Weins und des Bieres erfreuten, haben ohne ihn auskommen müssen. Professor J. Ruska, der in der Medizinischen Welt" das vielumstrittene Problem des Ursprungs des Kaffees von neuem untersucht hat, fommt zu dem Ergebnis, daß man die Bekanntschaft mit den Wirkungen der aromatischen Bohne und die richtige 3u­bereitung des Getränkes nicht über das 15. Jahrhundert hinaus zurüdverfolgen fann. Die ersten, freilich noch legendären Nachrichten stammen aus den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts, so daß wir also jetzt auf ein halbes Jahrtausend des Kaffeegenusses zurücbliden fönnen. Nicht die Araber, wie man früher geglaubt hat, sind die Entdecker des Kaffees gewesen, sondern nur seine ersten Verbreiter. Der Strauch ist in Südarabien in der Landschaft Jemen , in der er zuerst im großen angebaut wurde, nicht heimisch. Die Coffea ,, arabica", mie der Strauch genannt wurde, wächst wild nur im abessinischen Hochland, besonders in Raffa, von wo der Name stammt, und südwärts bis zu den großen Seen. Von dort her stammt der prächtige immergrüne Strauch mit den firschlorbeer­ähnlichen Blättern, den weißen, wohlriechenden Blüten und den scharlachroten Früchten, deren jede zwei Steinterne, die Kaffee­bohnen, enthält; auch in den roten Schalen und dem Fruchtfleisch hat man den für diese Pflanze charakteristischen Stoff, das Koffein, festgestellt, und im Orient verwendet man auch die gerösteten und gepulverten Schalen zur Raffeebereitung. In Abessinien muß daher zuerst die wunderbare Wirkung dieses durch keine besonderen Mert male gefennzeichneten Stoffes erfaßt worden sein und ebenso die feineswegs naheliegende Art der Zubereitung. In den ersten euro­ päischen Abhandlungen über den Kaffee, die in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erschienen, finden wir über den Ursprung des Getränkes allerlei Geschichten erzählt, die aus der arabischen leber­lieferung stammt. Da soll ums Jahr 1440 ein abessinischer Hirte, der in der Gebirgslandschaft Raffa seine Herde meidete, den Mönchen des benachbarten Klosters voll Erstaunen erzählt haben, seine Tiere seien, statt wie gewöhnlich zu schlafen, die ganze Nacht aufgeregt herumgesprungen, und die Mönche hätten dann, als sie dieser Er­scheinung nachgingen, festgestellt, daß die Tiere die Blätter und Früchte der wilden Kaffeebüsche abgeweidet hatten. Die frommen Beter wären dann auf den Gedanken gekommen, an sich die Wirkung dieser Früchte zu erproben, um fid) bei ihren nächtlichen Gebet­übungen den Schlaf zu vertreiben. Eine andere Sage erzählt von einem herumziehenden Bettelmönch, der zufällig von diesen Früchten gekostet und ihre belebende Kraft entdeckt habe.

In Wirklichkeit sind wohl die Abessinier auf die Kaffeebereitung durch die Beobachtung des Aromas gekommen, das sich bei dem Verbrennen der fruchtbeladenen Zweige des Strauches entwickelte. Der geschichtliche Kern der Legenden besteht darin, daß es moham­medanische Mönche waren, die den Kaffeegenuß im Heimatland des Strauches tennen und schätzen lernten und ihn dann in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts nach Südarabien einführten. Nach einer arabischen Ueberiieferung foll schon ein gewisser Ali ibn Omar al- Schadhili, ein Heiliger aus dem Schadhiliya- Orden, der 1418 starb, den Kaffee nach Motta gebracht haben. Jedenfalls wird er bis auf den heutigen Tag in Motta als Schutzpatron der Kaffeepflanzer,

Raffeeföche und Kaffeetrinter verehrt. Das Getränk bürgerte sich dann bald in Mekka ein, man trant den Kaffee sogar innerhalb der Moschee, und es wurden Kaffeehäuser eröffnet, in denen sich Männer und Frauen bei Mufit zusammenfanden oder Schach spielten. Dann verbreitete fich der Trank im Laufe des 15. Jahrhunderts in Arabien , und der Genuß war zu Anfang des 16. Jahrhunderts schon so all. gemein geworden, daß die Frommen an ihm Anstoß nahmen. Als der türkische Sultan Quansuh in Kairo den gewalttätigen Kha'ir Beg nach Metta fandte, tam es zu der ersten Berfolgung der Kaffeetrinter, die ja dann später auch nach dem Einzug des Kaffees in Europa so viel nachgeahmt wurde. Der Statthalter ließ die Leute, die den braunen Trant in den Moscheen und Kaffee­häusern schlürften, gewaltsam auseinandertreiben und berief 1511 die berühmte Kaffeesynode ein, in der Priester und Aerzte den Kaffee für talt und troden" und für berauschend erklärten; er wurde dem Wein gleichgestellt und wie dieser den Söhnen Allahs verboten. Man behauptete, daß die Gefichter aller Kaffeetrinfer am Tage des jüngsten Gerichts noch schwärzer erscheinen würden als der Kaffee selbst. Wer trotz des Verbotes beim Kaffeegenuß betroffen wurde, mußte zur Strafe rückwärts auf einem Esel reiten und wurde so zum Spott der Menge durch die Straßen geführt. Doch diese Maßnahmen halfen nicht viel, und der Kaffee drang durch jemenische Derwische bis nach Kairo , wo er 1532 ebenfalls streng verboten wurde; es tam zu Plünderungen der Kaffeeläden und zu Mißhand­lungen der Befizer. Aber der Siegeszug des Getränkes war nicht mehr aufzuhalten. Bon Aegypten aus, das damals unter türkischer Herrschaft stand, verbreitete fich der Kaffee nach Syrien , Persien und der europäischen Türkei . der europäischen Türkei . Sultan Selim 1. hatte den Kaffee bereits in Aegypten und Syrien fennen gelernt. Die ersten Kaffeehäuser in Konstantinopel wurden 1554 von zwei Kaufleuten, Hakim von Aleppo und Schems von Damastus, eingerichtet, die glänzende Ge­schäfte machten. Bald versammelten sich hier die Gelehrten und hohen Beamten, selbst die Baschas, und die Cafés wurden zu Mittel­punkten des geselligen Lebens, erhielten den Namen Schule der Gebildeten". Mochten auch die Priester den Kaffee für eine ,, Art Roble" erklären, die der Prophet zu essen verboten habe, und die Kaffeehäuser als irdische Höllen" bezeichnen, so fonnten sie doch nichts gegen den neuen Trank ausrichten, in dem die Beherrscher der Gläubigen durch Besteuerung eine treffliche Geldquelle fanden. Bon Konstantinopel aus ist dann der Kaffee im 17. Jahrhundert langsam nach Europa vorgedrungen.

Die Benutzung der Boltsbibliotheken. In den einzelnen Be­zirken Groß- Berlins wird gegenwärtig eine Statistit über die In­anspruchnahme der Volksbibliotheken aufgenommen. Hierbei zeigt es sich, daß der Prozentsatz der ausgeliehenen belehrenden Literatur ungefähr sich auf gleicher Höhe bewegt wie für Romane und Er­zählungen, nämlich zwischen annähernd je 45 Proz. Auf Dramen, Gedichte und gesammelte Werke tamen durchschnittlich nur 5 bis 6 Proz. In den Lesehallen für Jugendliche sind überall die jüngeren Kinder bei weitem in der Ueberzahl. Um die überall neu ein­gerichteten Jugendbüchereien einem größeren Besucherfreis zugäng­lich zu machen, werden die abgehenden Klassen der Gemeindeschulen jeweils vor Ostern durch die Büchereien geführt und mit ihren Ein richtungen befannt gemacht.

Der Selbstmord des Skorpions

Eine Schopenhauer - Anekdote

Arthur Schopenhauer tehrte in behaglichster Laune von seinem Mittagsmahl im Frankfurter Englischen Hof" zurück. Denn ein durchreisender englischer Naturforscher hatte ihn dort ausfindig ge­macht, ihm seine Bewunderung zu Füßen gelegt und ihn trefflich unterhalten, während sie gemeinsam ein gutes Menu verzehrten. Und jetzt freute er sich auf die Stille, feiner häuslichen Kaffeeftunde und auf das gewohnte Nachmittagsschläfchen.

Da aber fand er in seiner Stube den Professor Weißenborn von der Universität Marburg , der seine Rur in Homburg unter­brochen hatte, um dem großen Schopenhauer feine Reverenz zu er weisen und der jetzt seit einundeinhalb Stunden auf ihn wartete. Schopenhauers gute Laune war wie verflogen, obgleich der Herr Profeffor ihn sofort mit einem Schwall von bewundernden Worten übergoß, denn er haßte inbrünstig die offizielle Philofophie und ihre Vertreter, die ihn und seine Philosophie jahrzehntelang ignoriert hatten. Aber er bat doch den Besuch, Platz zu nehmen, und wandte sich zur Tür, um nach dem Kaffee zu rufen. In dem Augenblick hub Professor Weißenborn an zu rühmen, wie jetzt ein Philosophieprofessor nach dem anderen von dem hellen Licht der Philosophie Schopenhauers bezwungen werde; ihm selbst sei es ja nicht anders gegangen. Da blieb Schopenhauer stehen und knurrte den Sprecher an: Ich wollte, Ihr wäret alle miteinander echte Storpione!"

,, Wie?" fragte Professor Weißenborn, Storpione? Wieso?" Da recte Schopenhauer sein bärbeißiges Geficht mit den gesträubten Haaren über den Schläfen zu dem Sprecher hinauf und sah ihn mit feltfam herausfordernden Blicken an: Ja, ja! Storpione! Wissen Sie: ich hatte heute Mittag interessanten Besuch, den englischen Naturforscher Allan Thomson, den, der auf Skorpione Jagd macht. Die lieben Tiere fennen Sie doch? Diese greulichen Gliederspinnen mit den zwickenden Kieferfühlern und dem Giftstachel am Ende des Schwanzes: richtige Philosophieprofefforen! Von denen hat mir der Thomson erzählt, wie sie Selbstmord begehen."

,, Was?" sagte Professor Weißenborn ,,, Selbstmord?" und er: versuchte zu lächeln.

,, Jawohl! Selbstmord! Hören Sie nur! Ein duzendmal hat der Thomson das Experiment gemacht: Er setzt einen Storpion unter ein Wasserglas und läßt ihn drin, bis es dunkel geworden. Dann nimmt er eine brennende Kerze und hält sie dicht an das Glas. Sofort beginnt der Sforpion in seinem Glasfäfig herum­zurasen, als wollte er vor dem Licht fliehen. Da das aber ruhig weiterleuchtet, wird das Licht dem Storpion augenscheinlich uner­träglich. Er bleibt plötzlich stehen, streckt den Schwanz über seinen dann stößt er sich ihn wie einen Dolch in die Schädeldecke. Und in Rücker so weit nach vorn, bis der Giftstachel über dem Kopfe hängt, Sehen Sie, lieber Freund: Die zwei Sekunden ist er tot. brennende Kerze, das ist meine Philosophie. Und die Skorpionen, die wahrlich lang genug gezwickt hatten, sollten nun auch den Mut haben, da sie dem Licht doch nicht entschlüpfen können, sich selbst auszulöschen."

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Professor Weißenborn lächelte etwas gezwungen, dann dankte er für das anregende Gespräch, verneigte sich und ging rasch zur Tür. Schopenhauer aber rief nach dem Kaffee und machte es sich Vo. behaglich.

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