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deutschen Republik unter den roten Fahnen und Abzeichen ihres Bundes, überall empfangen und stürmisch begrüßt mit jubelnder Begeisterung. Es schien, als bevölkerte der lette Einwohner Nürnbergs   die Straßen, durch die der Feftzug seinen Weg nahm.

Draußen im Stadion dann am Nachmittag das dritte große Massenschauspiel des Bundesfestes: die Freiübungen der Männer und Frauen mit jeweils 18 880 Teilnehmern. Dazu eine Massenbeteiligung von Zuschauern aus den Wällen, die das riesige Stadion umfäumten.

Die letzten vier Stunden vor dem Ausklang des Bundes­festes waren den Endentscheidungen der Arbeiter­sportler vorbehalten. Dieser Ausklang im Angesicht der scheiden­den Sonne brachte ein letztes Treuegelöbnis der Hundert­faufend in der großen Kampfbahn. Alle die hunderte Fahnen und Wimpel ffellten sich gegenüber der Hauptfribüne auf, davor der Rote   Sturmtrupp des Festspiels. Nach furzer feierlicher Musik sprachen die Bundesführer die letzten Worte.

Ein lehtes Frei Heil, hinausgerufen in die Lande, und das zweite Bundesfest des Deutschen   Arbeiter- Turn- und Sportbundes war zu Ende.

Zwischen Krieg und Frieden.

Condon, 22. Juli.  ( Eigenbericht.)

Die englische   Regierung hat die Vereinigten Staaten und Frankreich   wissen laffen, daß es sich mit den amerikanischen   Be­mühungen zwed's Abwendung der Kriegsgefahr im Osten voll­

Tommen identifiziere.

Die chinesische Regierung hat ein umfangreiches Manifest veröffentlicht, in dem sie sich bereit erklärt, alles zu tun, um dem Geifte des Kellogg  - Pattes zu entsprechen. In dem Manifeft wird Rußland   der Heuchelei beschuldigt und behauptet, aus den in Charbin   gefundenen Sowjet- Dokumenten ginge einwandfrei hervor, daß Rußland   in China   fommunistische Propaganda freibe, Attentate und hochverräterische Afte vorbereite und Chinas   mili­tärische Macht unterminiere.

Aus Nanking   wird gemeldet, daß sich der zurzeit in China  befindliche chinesische   Gesandte in Finnland   in furzer Zeit nach Moskau   begeben wird, um dort mit der russischen Regierung wegen des Konfliftes mit China   zu verhandeln.

Albert Schwarz

Dresden, 22. Juli.  ( Eigenbericht.) Heute früh um 24 Uhr starb in Heidenau   bei Dresden   der frühere Präfident des Sächsischen Landtags, Genofje Albert Schwarz  . Er wurde am 25. September 1876 in Leipzig   geboren und war ursprünglich Eisendreher. Später wurde er Geschäftsführer des Deutschen   Metallarbeiterverbandes und übernahm nach der Re­volution als Boltsbeauftragter das neugeschaffene sächsische Ar­beitsministerium. Nach kurzer Frist gab er es an den späteren fächfifchen Ministerpräsidenten Held ab und übernahm das Wirtschaftsministerium, daß er in den Kabinetten Gradnauer und Bud etwa vier Jahre lang behielt. Dann zwang ihn eine schwere Krankheit, feinen Ministerposten niederzulegen. Dem Sächsischen Landtag   gehörte er seit dem Jahre 1919 ununterbrochen an. Jm November 1926 wurde er Präsident des Landtages und blieb es, bis der Staatsgerichtshof im Frühjahr 1929 die letzten Candtags. wahlen für ungültig erklärte. Da fich inzwischen das Leiden des Genoffen Schwarz verschlechtert hatte, lehnte er eine Wiederwahl als Präsident ab.

Schwarz in Versailles  .

In seinem mehrfach erwähnten lesenswerten Buche" So war es in Bersailles" schildert Bictor Schiff unter anderem auch die Konferenz der deutschen   Friedensdelegation mit allen ihren Sach verständigen nach der leberweisung des sogenannten Vertrags­entwurfes. Es herrschte eine völlig verzweifelte Stimmung.

Den Schluß dieser Konferenz schildert Schiff in dramatischer Eindringlichkeit:

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" Noch einige weitere Redner ergriffen das Wort. Alle famen zu verzweifelten Schlußfolgerungen: Hungersnot, Zusammenbruch, Chaos, Anarchie seien als Folgen einer Unterzeichnung unabwend. bar dann doch lieber ablehnen! Da erhob sich zum Schluß ein kleiner, unscheinbarer Mann, der neben Legien saß. Nur die wenigsten kannten ihn. Die durch seelische Niedergeschlagenheit und physische An­strengung erschöpften Teilnehmer hörten schon seit einer Weile nur noch mit halber Aufmerksamkeit zu. Ihr Gesamturteil stand ja fest, und alle Redner famen jo ohnehin zu demselben Endergebnis. Aber schon nach einigen wenigen Sägen des unbefann= ten Redners horchte man auf. Seine Säße ließen den geübten Volksredner erkennen, fein Aeußeres die proletarische Her kunft, seine Mundart die fächsische Abstammung. Es war der sozialdemokratische Arbeitsminister Sachsens  , Albert Schwarz  , der Vertreter der Dresdner   Regierung. Und zum ersten Male an diesem Abend hörte man ganz ungewohnte Töne der entschlossenen Energie und unbeirrbaren 3upersicht:

Meine Herren, ich begreife Ihre Verzweiflung nicht. Nach Ihren Reden müßte man annehmen, daß die letzte Stunde des deutschen Boltes geschlagen habe. Aber das Bolt will leben und wird leben! Mag sein, daß wir durch diesen Friedens­vertrag 20, ja 25 Jahre lang daniederliegen werden. Aber ein mal werden wir doch wieder hochkommen. Und was find 25 Jahre im Leben eines Voltes? Für diese Generation sehr viel, gewiß. Aber für Deutschland  , für die deutsche Nation in der Geschichte fast gar nichts!"

Ein heißer Sonntag.

Millionen Menschen unterwegs.- Wieder 10 Badeopfer.

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Die Boote des Reichswasserschußes patroullierten während des ganzen Tages auf den Gewässern, und erst nach Ein­bruch der Dunkelheit war der schwere und verantwortungsvolle Dienst der Beamten beendet. Mehrere Badende, die bereits unter­gegangen waren, fonnten durch den Reichswasserschutz noch recht­Bon der zeitig geborgen und ins Leben zurückgerufen werden. Geschäftsstelle des Arbeiter Samariter- Bundes, Rettungsstation Tegel  , wird mitgeteilt, daß von Mitgliedern dieser Organisation in 133 Fällen Hilfe geleistet wurde. Neun Krankentransporte wurden ausgeführt, bei elf Ertruntenen waren die Wiederbelebungsversuche von Erfolg.

Berlin   hatte gestern den bisher heißesten Tag des Jahres. Troh| gehörigen vermißt. Beim Durchschwimmen der Havel   auf der Höhe eines Gewitterregens in den frühen Morgenstunden brütete den von Gatow   geriet der 29 jährige Kaufmann Wilhelm Heßler ganzen Tag eine unerträgliche Hiße über der Stadt. Das Thermo- aus der Darmstädter Straße 10 in Halensee   in die Schraube eines meter flieg im Laufe des Nachmittags auf annähernd 35 Gradim Motorbootes. Der Berunglückte erlitt schwere Unterfenfelver. Schatten; in der Sonne waren die Temperaturen um viele legungen und mußte ins Krantenhaus gebracht werden. Grad höher. Die größten Freibäder am Wannsee  , am Müggelsee, in Grünau   und Tegelort waren überfüllt. Allein im Freibad Wannsee   badeten über 100 000 Personen. Leider ist wieder eine große Zahl von Badeopfern zu beklagen. Zehn Personen fanden den Tod durch Ertrinken. Vor den Augen seiner Eltern ertrank in der Badeanstalt in Rosenthal der 13 jährige Schüler Reinhold Karnowsti aus der Islandstraße 3. Im Drantesee versant infolge Herzschlages der 23 jährige Paul Hemmerling aus der Generalstraße 7 in Weißenfee. In dem fogenannten Wilden Freibad" ant Müggelsee bei Rahnsdorf fam der 20 jährige Handlungsgehilfe Werner Beder aus der Wipperstraße 5 in Neukölln ums Leben. Nachmittags ertrant beim Baden im Langen See in nächster Nähe des Restaurants Schmetterlingshorst der 25 jährige Friedrich Gra B aus der Fruchtstraße 59. In der Havel   bei Heiligensee   fand der 23 jährige Kellner Waller aus Friedrichshagen   den Tod. Im Miersdorfer See ertranfen am Nachmittag ein junges Mädchen und ein junger Mann, deren Personalien noch unbekannt sind; beide Leichen wurden geborgen. Aus dem Blößensee wurde gestern die Leiche eines unbekannten Mannes geborgen, der nur mit einem Badeanzug bekleidet war. Im 3euthener See ertrant der 35 jährige Buchdrucker Georg ilzig aus der Reichenberger Straße 71. Im Stößensee fand der 20 jährige Arbeiter Gustav Kohl aus der Hedwigstraße 7 den Tod. Außerdem werden noch einige Ausflügier, von denen man glaubt, daß sie beim Baden ertrunken sind, von ihren An­

Für die Berliner   Bertehrsmittel, Borortbahn, Straßenbahn, Autobus und für einige Streden der U- Bahn, war der gestrige Sonntag ein Großfampftag erster Ordmung. Die Straßen­bahn hatte alles zur Verfügung stehende Wagenmaterial auf die Schienen gebracht, und trotzdem waren die Massen kaum zu be­wältigen. Obgleich rund eine halbe Million Ferienreisend schon zu Anfang des Monats Berlin   verlassen haben, wurden gestern allein auf der Eisenbahn   und auf der Straßenbahn über vier Millionen Fahrgäste befördert.

Paris  , 22. Jufi( Eigenbericht).

In Paris   und Umgebung sind am Sonntag 24 Personen ertrunken. Die Unfallftafiftit allein für den Autoverkehr verzeichnet sieben Tote. Am Gebirgsmassiv des Montblanc  find drei Bergsteiger abgestürzt.

Der Staatsanwalt widerlegt Alsberg  .

Replif im Stinnes: Prozeß.

Um 10 Uhr morgens eröffnete der Borsihende, Amts-, gesagt haben wollte: dann fann es eben vor Weihnachten   gewesen richter Arndt, die Verhandlung im Stinnes- Prozeß und fein. erteilte dem Staatsanwalt Berliner   das Wort zur Replif. ,, Sie werden nicht erwarten," sagte der Anfläger, daß ich auf alle Buntte, die von der Verteidigung berührt wurden, eingehe; ich will nur das ganz Wesentliche hervorheben und in erster Linie Rechtsanwalt 2 Isberg antworten. Er hat behauptet, das Borverfahren in der Stimmes- Sache erinnere an die Inquifi­tionsprozesse des Mittelalters. Das wäre vielleicht richtig, menn alle Bekundungen der Angeklagten der Wahrheit ent­sprochen hätten. Die Beweisaufnahme hat aber alle diese Behaup. tungen, wie zum Beispiel das vom roten Haftformular oder von der Aushungerung, widerlegt, und ich wäre ein schlechter An walt des Staates, wenn ich alle diese Anwürfe gegen die Beamten unwidersprochen lassen würde. Als Rechtsanwalt Alsberg fah, daß sie nicht aufrechtzuerhaften sind, rüdte er mit einer anderen Behauptung heraus; die Strafprozeßordnung sei in diesem Falle abgeschafft worden, erklärte er.

Er hatte aber bergessen, daß angesehene Kommenta toren Handlungen, wie sie hier dem Untersuchungs­richter zur Last gelegt wurden, für zulässig erklären. Sollte etwa nur die Meinung des Herrn Rechts­anwalts Alsberg richtig sein, sollten die Ansichten

aller anderen Kommentatoren nichts gelten?

Es soll nicht bestritten werden, daß geringfügige Berstöße gegen die Strafprozeßordnung vorgekommen feien; auf die Bahr beitsfindung haben sie doch keinen Einfluß gehabt. Wie steht es aber mit den Stinnes belastenden Momenten? Ich habe der Anklage die heutigen Angaben des Angeklagten zugrundegelegt und habe nachgewiesen, daß Sfinnes von vornherein das Gefühl einer unerlaubten Handlung gehabt haben muß. Das ergab sich aus seiner ersten Aften notiz über das Geschäft. Beide Ver teidiger des Herrn Stinnes haben aber wohlweislich an dieser Notiz vorbeigesehen. Stinnes hat seine Bekundungen über den Zeit­punkt, an dem ihm der betrügerische Charakter des Geschäftes klar­geworden sein mußte, viermal geändert. Wenn aber die eigenen Angaben des Angeklagten das beste Beweismaterial sind, so ist der fortwährende Wechsel in den Angaben gleichfalls ein vorzügliches Beweismittel. In dem Widerruf des Geständnisses am 6. September 1928, der doch jedenfalls nach reif licher Ueberlegung zustandegekommen ist, hatte Stinnes erklärt, daß er spätestens im Mai 1927 von den gefälschten Unterlagen Kenntnis erhalten habe.

Als er aus der Anklageschrift ersah, daß dies Ge­ständnis für ihn kritisch sein könne, änderte er in der Hauptverhandlung seine Aussage dahin um, daß er geglaubt habe, die gefälschten Unterlagen bezögen sich auf ein legales Geschäft.

Eigentümlich erscheint es aber, daß Stinnes den Angeklagten Nothmann gefragt hat, ob nicht bei dem rumänischen Ge­fchäft etwas Aehnliches vorgekommen sei. Beide. Geschäfte, das französische und das rumänische, stammten aus der gleichen Quelle; handelte es sich bei jenem um falsche Schlußnoten, so fonnte es sich bei diesem nicht um wiederhergestellte verlorengegangene Duplitate handeln, wie Stinnes es hier glauben machen wollte. Die Frage an Rothmann beweist, daß Stinnes einfach befürchtet hat, auch beim rumänischen Geschäft tönnten gefälschte Unterlagen ver wendet worden sein. In Waldows Vernehmungsproto stets von gefälschten Dokumenten die Rede. Geht man aber von Stinnes' Geständnis vom 30. August 1928.

Ein Rud ging durch die langen Tischreihen. Die Menschen maren wie verwandelt. Vielleicht hat sich manch einer leise ge­schämt, daß er sich so willenlos dem Fatalismus und der Trübsal hingegeben hatte. Aber wohl alle waren dem fleinen Albert Schwarz  , diesem Manne, den mur die wenigsten auch nur dem Namen nach kannten, dafür dankbar, daß er sie aufgefallen und in denen des Angeklagten Stinnes ist deshalb

rüttelt hatte. Es war, als wäre aus den Tiefen des ewig schuftenden und gemarterten deutschen   Proletariats die mahnende und fordernde Stimme der Massen ertönt: Wir wollen arbeiten, mir wollen leben obwohl wir selbst nichts davon gehabt haben und nach diesem Zusammenbruch erst recht nichts davon haben werden, aber damit unsere Kinder und Entel eine bessere Zeit fennen lernen!"

Diese Szene aus dem Konferenzsaal der Friedensdelegation in Versailles   gibt ein besseres Charakterbild des jezt Berstorbenen, als lange Auffäße es machen fönnten. Dem Mann, der auch in schwerster Stunde Deutschlands   die Nerven nicht verlor, wird die Sozialbemokratie ein treues Gedenken bewahren.

aus, so hat er bereits vor Weihnachten von den gefälschten Schlußnoten Renntnis erhalten. Rechtsanwalt 2lsberg berief sich in seiner Rede auf die in diesem Bernehmungsprotofoli nieder geschriebenen Worte: Es tann sein, daß ich bereits vor Weih nachten Kenntnis erhalten habe." Es heißt aber in dem Protokoll meiter: Richtig ist, daß Waldow mir bei dieser Gelegenheit von den gefälschten Papieren erzählt hat." Da aber Waldow erklärt, daß dies vor Weihnachten   gewesen ist, so sind die Worte ,, Es tann fein" so zu verstehen, daß Stinnes mit ihnen­

Für den Tatbestand des versuchten Betruges bleibt es sich schließlich gleich, ob Stinnes bereits im Novem ber 1926 oder erst im Mai 1927 von dem betrüge­rischen Charakter des Geschäftes erfahren hat. Fest steht unter allen Umständen, daß Waldom mit Biffen und witten   Stinnes' nach Amsterdam   geflogen ist, um Henbrig zu veranlassen, das Geschäft trotz der gefälschten Dokumente durchzuführen; daß Waldow fich im Juni auf Veranlassung von Stinnes nach Paris   begeben hat, um dort den Altbesig trotz alledem durchzudrücken. Selbst wenn Waldows Behauptung, er habe nach jeder Reife Stinnes von allem unter richtet, was sich zugetragen hat, nicht zutreffen follte, und er das von ihm als betrügerisch erkannte Geschäft anfangs auf eigene Kappe hat zu Ende führen wollen, so war er jedenfalls gezwungen, Stinnes über alles aufzutlären, nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Situation verzweifelt geworden war.

Staatsanwalt Berliner   widerlegt nun Schritt für Schritt die Argumente des Rechtsanwalts Alsberg  , die Waldows Geständnis als nicht beweiskräftig er. scheinen lassen sollten.

Er geht darauf zur Beantwortung der Rede des Baldomschen Berteidigers, Rechtsanwalts Ehlers, über. Er warnt die Richter, ihrem Urteil die vielen Tatsachen zugrundezulegen, die nicht Gegen stand der Hauptverhandlung gewesen sind, vom Rechtsanwalt Ehlers aber in seinem Plädoyer unerwarteterweise vorgebracht wurden.

Der Staatsanwalt repliziert bei Redaktionsschluß weiter.

Straßenbahnunglück in Grünau  .

36 Ausflügler verlegt.

Am Freibad Grünau   ereignete sich am Sonntag. abend ein schweres Straßenbahnunglüd. Ein aus Berlin   in Richtung Schmödwih fahrender Straßenbahn­wagen der Linie 86 E fuhr einem aus entgegengesetzter Richtung fommenden Straßenbahnzug derfelben Cinie. der mit heimfahrenden Ausflüglern dicht befeht war, infolge falscher Weichenstellung in die Flante. Die Wagen wurden schwer beschädigt, 3 Personen erlitten ernstere, 33 andere leichte Berlegungen.

Die Unfallstelle liegt dicht am Eingang zum Freibai Grünau  , Der Einsagwagen der Linie 86 näherte sich in Normal. geschwindigkeit der Weiche, die mechanisch funktioniert. Sur selben Zeit näherte sich aus der anderen Richtung eine Straßenbahn, die nur schwach besetzt war. Plötzlich bog der von Berlin   kommende Straßenbahnwagen in die falschgestellte Weiche ein und fuhr der vollbesetzten Straßenbahn in die Flanke, Sämtliche Scheiben waren zertrümmert, in größter Haft drängte alles den Ausgängen zu. Zunächst herrschte ein furchtbares Durcheinander, bis von allen Seiten Hilfe herbeieilte. Zahlreiche Ausflügler griffen hilfsbereit mit ein und als die alarmierte Feuerwehr und mehrere Bagen des Städtischen Rettungsamtes an der Unfallstelle anlangten, war die Mehrzahl der Berletzten bereits geborgen.

Ein Ehepaar Beder aus der Wichertstraße 5 und eine Frau Hedwig Hedert aus der Gubener Straße erhielten auf der Sanitätswache im Freibad die erste Hilfe und wurden später ins Glassplitterverlegungen, Hautabschürfungen und Nervenschots er­Krankenhaus gebracht. Die übrigen Fahrgäste hatten nur leichte litten; alle tonnten in ihre Wohnungen entlassen werden. Die Feuerwehr war mehrere Stunden mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt.

Die Untersuchung hat über die Ursache des Zusammen­ftoßes noch feine Klarbeit bringen fönnen. Die eie ist eine meganise, die bei Benutzung mit einer Stange umgelegt wird. Sie wird für gewöhnlich wenig gebraucht. Das war dem Fahrer bekannt und er erwartete, sie in Fahrtrichtung gestellt au finden. Es wird die Möglichkeit erwogen, daß bei dem sehr starken Ausflugsverkehr am geftrigen Sonntag Bersonen unabsichtlich Steine dazwischen geschurrt haben oder die Umstellung mit Stöden. oder Schirmen bewirft haben.