Unvorbestrafte und Schnellrichter.
Wie es nicht sein sollte.
Bor dem Schnellrichter stehen zwei junge Bayern. | überlegen. Der Staatsanwalt beantragt darauf 5 aftbefehl gegen Der eine, 23 Jahre alt, der andere noch nicht 21 Jahre. Der Weltere, Albert B., ist Schlosser, der Jüngere, Friz K., Silfstelegraphi ft. B. ist bereits einmal in Berlin gewesen, hat auch etwas mit dem§ 175 zu schaffen gehabt. Er behauptet, früher in Niederschöneweide gearbeitet und auch jetzt Aussicht auf Arbeit zu haben. Sonst erfährt man nichts über die jungen Leute. Nicht, weshalb fie nach Berlin gefommen sind, auch nicht, ob sie sich hier bereits lange aufhalten und wovon sie lebten.
B. und. find im Warenhaus Tieh verhaftet worden. Die Detektivin beobachtete sie zuerst am Pulloverlager. Sie tamen ihr verdächtig vor; fie folgte ihnen und ertappte B., els er mit Bligesschnelle ein teures Hemd in der Attentasche verschwinden ließ. K. stand abseits. In der Attentasche, die übrigens nagelneu war, fand man außer dem eben gestohlenen Hemd noch ein zweites und neue Badeschuhe. Attentasche und Schuhe erklärte R. für sein Eigentum. Das zweite Hemd stammte von einem Diebstahl bei Herzog ; während K. sich hier mit dem Verkäufer zum Fenster begeben hatte, um die Farbe des von ihm gewählten Hemdes bei Tageslicht zu betrachten, verstaute B. ein anderes in der Aktentasche. Vor Gericht sagte B.: Ich hatte eben nicht soviel Geld, mir ein so teures Hemd zu kaufen und da bin ich der Verfuchung unterlegen. Ich habe nie gestohlen, und werde es auch nie mehr tun. K. bestreitet, überhaupt etwas mit der Sache zu tun zu haben.
Der Staatsanwalt hält beide für überführt und beantragt je zwei Monate Gefängnis. Der Richter verurteilt die jungen
Leute dem Antrage des Staatsanwalts gemäß.
Ueber die Bewährungsfrist fann er im Augenblick nicht schlüssig werden. Er fragt die Angeklagten, ob sie das Urteil an= nehmen. B. wendet sich zu R. und fragt: Nehmen wir es an? R. erwidert: Ich weiß gar nicht. Ich will auch hier gar nicht herum lungern. B. nimmt das Urteil an. K. erklärt: Ich will es mir noch
R. Der Richter entspricht diesem Antrag. Beide werden abgeführt. In diesem Augenblick erhebt sich der Fürsorger des Pflegeamtes und bittet den Richter, B. dem Pflegeamt zuzuführen, das auch bereit sei, für K. zu sorgen. Der Richter verkündet, daß K. zu Händen des Jugendamts entlassen wird. Dieser läßt sich einige Augenblicke später wieder vorführen und sagt:„ Ich nehme das Urteil an. Ich bin schließlich doch auch schuldig." Jemand hat ihm dazu geraten.
B. ist im Pflegeamt nicht erschienen. Zwei Tage wurde er jedoch dem Schnellgericht erneut wegen eines Warenhausdiebstahls vorgeführt. R. ist von der Wohlfahrtsstelle am Polizeipräsidium nach Befragen durch einen Fürsorger entlassen worden: er habe noch Geld, sagte er, und wolle Arbeit suchen. Das Wohl fahrtsamt besaß aber bereits Borgänge über ihn. Er war schon früher einmal in Berlin gewesen. Seine Berwandten, unter denen sich auch ein bayerischer Baron befindet, wollen von ihm nichts mehr wiffent. Jegt lungert er in der Stadt herum.
Was ist durch das Urteil erreicht worden? Rein gar nichts. Was hätte aber vielleicht erreicht werden können, wenn der Richter den beiden jungen Leuten Bewährungsfrist zugebilligt hätte, unter der Bedingung, sich unter die Schußaufsicht des Pflegeamts zu stellen, und der Fürsorger auf diese Weise die Möglichkeit erhalten hätte, sich mit beiden jungen Leuten eingehend zu beschäftigen. Vielleicht wäre es doch gelungen, auf sie einzuwirken und sie vor Schlimmerem zu schüßen; unter allen Umständen wäre man über die Person des jungen Schlossers ins Bild gefommen. Es hat aber in diesem Falle an richtiger Zusammenarbeit von Schnellrichter und Wohlfahrtsamt gefehlt. Man bedenke nur? Während dieses über R. Vorgänge befigt, fennt fie der Fürsorger des Pflegeamts nicht; er wird auch gar nicht von dem bevorstehenden Termin benachrichtigt, und schließlich versäumt man es, ihm die beiden jungen Leute vorzuführen. Boran mag das liegen?
Das Haus der Metall
arbeiter
*
Hammerschläge
des Vorsitzenden Brandes
Rauschgifthändler...
Ein erfreulicher Fang der Polizei.
Seit einiger Zeit wurden in den Kreisen der Rauschgififüchtigen größere Mengen von Opium und Morphium, aber auch kokain und Heroin angeboten.
In den Gaststätten, in denen sich die Anhänger der gefährlichen Gifte zu treffen pflegen, boten die Verkäufer sauber zurechtgemachte Probe pädchen an. Zufällig kam eines dieser Päckchen in die Hände eines Kriminalbeamten. Der Verkäufer fragte ihn zugleich, ob er auch eine größere Menge nehmen würde, ohne zu ahnen, wem er sein gefährliches Angebot machte. Der Beamte nahm das Probepädchen, weil er vermutete, daß. es„ gestreckte" Ware fei, wie sie sonst fast durchweg von den Rauschgifthändlern verkauft wird. Eine Untersuchung ergab aber, daß es unver= fälschtes Gift war. In einem Café am Rollendorfplatz wurden weitere Berhandlungen mit dem Verkäufer angebahnt. Er wollte 2 Kilo Opium, 1 Kilo Morphium und 250 Gramm Heroin für den geringen Breis von 2000 mart abgeben. Er selbst hatte die Ware natürlich nicht bei sich, sondern führte den vermeintlichen Räufer, den Kriminalbeamten, nach einem kleinen Lokal in der Nachbarschaft, wo zwei Leute wartend saßen. Auch diese waren noch nicht die richtigen.
Es wurde wieder nach zwei anderen geschickt, die dann talfächlich die Giftmengen herbeibrachten.
Alle vier wurden jetzt festgenommen, leisteten aber so erheblichen Widerstand, daß der Kriminalbeamte sich Hilfe herbeirufen mußte. Die Gifte waren nicht wie sonst auf Umwegen aus dem Ausland gekommen, sondern in Berlin gestohlen. Bei der Drogen= großhandlung von Riedel u. Grund in der Camphausenstr. 26 stiegen gegen Ende April Einbrecher zur Nachtzeit über die Feuerleiter ein. In den Lagerräumen fnabberten sie funstgerecht einen gesicherten Giftschrank auf und erbeuteten eine größere Menge der gefährlichen Drogen. In den Nächten zwischen dem 20. und 22. Mai d. J. wurde der Einbruch wiederholt. Die Berhafteten werden dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden.
Rauschgifthändler gehören hinters Gitter. Gegen sie kann nicht energisch genug vorgegangen werden. Sie haben Menschenglück und Menschenleben auf dem Gewissen, sie haben aus gefunden, ehrlichen Menschen Krante und Verbrecher gemacht.
FUNK UND
AM ABEND
Montag, 22. Juli.
16.00 Georg Hausdorf: Kunsthandel und Kunstwandel."
16.30 Dr. Alfred Wolfenstein : Heutige Volksspiele in antiken Arenen. 17.00 Unterhaltungsmusik.
18.00 Aus dem Breslauer Stadion: 4X 100- m- Staffel- Entscheidung aus den Deutschen Leichtathletik- Meisterschaften.
18.20 Frauenbildnisse( gelesen von Emil Bischoff).
19.00 Ministerialrat Hans Goslar : Unsere Minister, woher kommen sie...? 19.30 Erich Pommer : Der Tonfilm. Seine Ziele und Möglichkeiten. 20.00 Berliner Skizzen( gelesen von Fred Hildenbrandt ),
20.30 Uebertragung von Warschau : Internationaler Programmaustausch.
Nach den Abendmeldungen bis 0.30 Tanzmusik. Während der Pause: Bildfunk. Königswusterhausen .
16.00 Französisch( kulturkundlich- literarische Stunde).
16.30 Dr. Heinrich Hofer und Mitwirkende: Die Rokoko- Oper mit Beispielen. 18.00 Dr. Langheinrich- Anthos: Deutsche Meisterkomödien. 18.30 Prof. Dr. C. Kaßner: Wetternutzung für den Urlaub.
18.55 Dipl. - Landwirt Wulf: Neue Wege für den Absatz von Obst und Gemüse in Mitteldeutschland .
19.20 Dr. Otto Everling: Die freien Berufe.
20.00 Blasorchester- Konzert.
sind heute im In- und Auslande im Verkehr.
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Fernruf: Zentrum 5187. 8641/2. A. Hirte, Industrie- Abteilung, Berlin SW 68, Markgrafenstr. 76, Fernruf: Dönhoff 946.- Für Kraftdroschken: Automav", Auto- und Maschinen- Vertriebs- GmbH., Berlin- Charlottenburg, Kantstr. 141, Fernruf: Steinplats 7902/3. Kottbus : Gustav Curt Sola, Schillerstr. 40.- Forst i. d. L.: W. Robisch, Moltkestr. 4.- Frankfurt a. d. O.: Heinrich Schmidt Automobile, An der Seidenfabrik 10.- Bad Freien walde a. d. O.: Hans Spörl, Marktstr. 24. Fürstenberg i. d. M.: Franz Ziethmann, Carlstr. 17. Fürstenwalde a. d. Spree : Richard Fritzsche, Eisenbahnstr. 20-21. Guben : Automobil- Centrale, Inh. Otto Hänelt, Neustadt 15-16.- Landsberg a. d. W.: Richter& Isensee, Kraftfahrzeuge, Wall 44-45. Potsdam : Märkische Fahrzeugwerke GmbH., Neue Königstr. 72, an der Glienicker Brücke . Pritzwalk : Krone& Schmid. Chausseestr. 11. Rathenow : Fritz Rogge, Fabrikenstr. 13-14.- Schwiebus : Otto Berger, Breite Straße 22.
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