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Moorbrand bei Oldenburg .

Gestern nachmittag geriet das 3 p weger Moor, nördlich von Oldenburg , in Brand. Infolge des heftigen Westwindes

Zahlt Steuern oder rüstet ab!

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verbreitete fich das Feuer mit großßer Schnelligkeit und hatte gegen Hoover macht auf die Heeresfoften aufmerksam.- Sparfommission einberufen.

5 Uhr nachmittags die große Torfftreufabrit Strüd­hausen erreicht. Die Fabrit wurde mit sämtlichen Maschinen und fämtlichen Torfbeständen ein Raub der Flammen. Im letzten Augenblid gelang es noch, einige mit geretteten Möbeln beladene Eisenbahnwagen aus der Gefahrenzone zu entfernen. Inzwischen war das Feuer auf einer Breite von 300 bis 500 meter vier kilo­meter vorgerückt und hatte den Eisenbahndamm Oldenburg - Brafe erreicht. Sämtliche Feuerwehren der Umgebung waren bereits nach mittags alarmiert, fonnten aber wenig ausrichten, da fast kein Waffer vorhanden war und das Feuer in dem trockenen Torf immer neue Nahrung fand. Nachmittags 5 Uhr wurden alle Reserven der Oldenburger Ordnungspolizei eingesetzt und abends 8 Uhr zwei Kompagnien der Reichswehr . Erst nachdem Gräben auf­geworfen worden waren, gewann man Gewalt über das Feuer. Außer der Torfftrenfabrik sind acht Arbeiterhäuser niedergebrannt. 70 bis 80 Ceute sind obdachlos geworden; sie haben die Nacht zum Teil im Freien zugebracht. Das Feuer hielt am späten Abend noch an. Es war viele Kilometer weit zu sehen. Mehrere Stunden war der Bahndamm Oldenburg - Brate von beiden Seiten vom Feuer umgeben, so daß der Nachmittagszug Brake- Oldenburg umgeleitet werden mußte. Der angerichtete Schaden ist vorläufig noch nicht zu übersehen.

Wasserversorgung wieder ungestört.

Die Trübungen im Bezirk Kreuzberg beseitigt.

Der durch die Hiße außerordentlich gesteigerte Wasserverbrauch Berlins hat in den letzten Tagen in einzelnen Stadtteilen, ins besondere in höher gelegenen Straßenzügen in der Umgegend des Kreuzberges, Druckstörungen hervorgerufen, so daß in den oberen Stockwerten der Häuser das Wasser nur sehr schwach aus den Leitungen fließt. Die Städtischen Wasserwerke haben daraufhin die Reservemaschinen und die Tiefbrunnen der Werke Wuhlheide und Kaulsdorf in Betrieb genommen, um den Druck wieder auf die normale Höhe zu bekommen. Durch diese Um­stellungen machte sich dann wieder, wie bereits in früheren Jahren während des sommerlichen Spitzenkonsums, eine zum Teil recht starte Trübung des Trinkwassers bemerkbar, das durch die in den Rohrleitungen befindlichen schwärzlichen Eijenamalgan niederschläge verursacht wurde. Durch die Aenderung der Druck­richtung wurden diese Niederschläge bis in die Rohrleitungen der Hausanschlüsse hinaufgewirbelt. Die Direktion der Städtischen Wasserwerke veranlaßte sofort auf die zahlreichen Klagen der be­troffenen Verbraucher starte Durchspülungen des Rohr systems, die nach Auskunft der zuständigen Stelle am heutigen Bormittag beendet worden sind, so daß die Trübungen des Leitungswassers zum größten Teil beseitigt sein dürften. Die Städtischen Wasserwerke erklären weiterhin eine Kapazität von 900 000 Hektoliter zu besigen, so daß keinerlei Befürchtungen für die Leistungsfähigkeit und die Sicherstellung der Berliner Wasserver, sorgung vorhanden seien. Der Wasserverbraud) Berlins betrug am

Washington , 24. Juli. ( Eigenbericht.) Staatspräsident Hoover fündigt eine starke Herabsehung der amerikanischen Militärausgaben an. Er erklärte, daß das amerika­ nische Militärbudget für 1929 mit 741 Millionen Dollar das höchste der Welt sei und daß diefes Budget bis 1933 auf 803 Millionen Dollar ansteigen würde. Ein derartiges Budget fei in Unbetracht der augenblicklichen Weltlage völlig unmöglich. Es ist des­halb, beabsichtigt, eine Kommission mit der Reduktion der Militär­ausgaben zu beauftragen..

Auf eine Anfrage erklärte Präsident Hoover, eine Steuer herabfeßung tomme zurzeit faum in Frage, solange die not­wendigen Ausgaben der Bundesregierung auf ihrer gegenwärtigen Höhe bleiben. Das amerikanische Bolt müsse sich darüber tlar fein, daß das Budget der Armee und der Marine den größten Teil des Haushaltes ausmache. Seine Hoffnung gründe sich auf den Kellogg - Batt. Sollte durch sein Infrafttreten eine Einigung zwischen den Regierungen über eine Rüstungsminderung erzielt merden, so wäre es möglich, das Marinebudget starf ein. zuschränken. Bis dahin müsse man auf eine angemessene Landesverteidigung bedacht sein.

Washington , 24. Juli. Präsident Hoover fündigt an, daß die amerikanische Garnison

in Nicaragua demnächst durch die Zurückziehung von 1200 Marine­foldaten vermindert werden wird. Bis zur völligen Wieder­herstellung der Ordnung in Nicaragua wird dort eine amerikaniſche Garnison von 2000 Marinesoldaten verbleiben.

Japan läßt feine Truppen durch. Südmandschurei als Puffer zwischen China und Rußland . London , 24. Juli. ( Eigenbericht.)

Der Kommandant der japanischen Truppen in der Mandschurei hat die Berwaltung der füdmandschurischen Eisenbahn be­auftragt, den Transport chinesischer Truppen und Munifion unter allen Umständen zu verweigern. Bewaffneten Chinesen soll nur mit Erlaubnis der lokalen japanischen Kommandeure der Durch­jug durch das Gebiet der Eisenbahnzone gestattet werden.

Die Sowjetfonfuln freigelassen.

Peking , 24. Juli. Nach einer amtlichen Mitteilung des chinesischen Außenministes riums ist der Streit zwischen den sowjetrussischen Generalkonsuln in Beking und Tientsin mit den dortigen chinesischen Behörden bei. gelegt. Beide Generalkonsuln find durch Japan nach Rußland abgereist.

10 Die Fälscher schreien

und verleumden aufs neue.

Daß wir die schamlos perlogene Greuelpro. paganda der Sowjetpresse in Deutschland durch Nachweis einer besonders frassen Fälschung von Schredens bildern vor der breiten Deffentlichkeit aufgedeckt haben, ver anlaßt die Söldlinge der Sowjetregierung zu hysterischen Butausbrüchen. Die gewissenlosen Burschen, die sich als Wortführer deutscher kommunistischer Arbeiter ausgeben, gestehen fläglich ihre Fälschung ein, um im gleichen Augenblid einen Rübel neuer Beschimpfungen und Berleumdungen über die Sozialdemokratie und den Vor­wärts" zu entleeren. Bei diesem Handwerk sollen sie jedoch nicht ungestört bleiben.

Wie macht die KPD . Weltgeschichte? Wir folgen den eigenen Angaben der Roten Fahne", die sie über den Ursprung des Greuelbildes zu geftrigen Dienstag 809 000 hektoliter, also noch rund 100 000 Hekto- ihrer Entschuldigung vorbringt. Das Geständnis sieht so aus:

liter unter der Höchstkapazität. Am Montag wurden in Berlin 806 000 Heftoliter verbraucht, während der Konsum am Sonnabend und Sonntag mit Rücksicht auf das Wochenende geringer war und fich auf 740 000 Hektoliter bzw. 523 500 Heftoliter bezifferte. Die Wasserwerte wollen durch weitere Neuanlagen und Verstärkung der vorhandenen Bumpstationen und Tiefbrunnen die Leistungs­fähigkeit auf eine Million Hektoliter Tagesverbrauch steigern, und zwar soll diese Zahl noch in diesem Sommer erreicht werden.

In Schöneberg und Charlottenburg , wo im vorigen Sommer sich infolge der Uebernahme des Versorgungsgebiets auf die Städti­schen Werke sie wurden vorher von den Charlottenburger Waffer­werfen versorgt- Schwierigkeiten bemerkbar gemacht hatten, sind in diesem Sommer feinerlei Störungen zu verzeichnen.

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Wieder fünf Menschen ertrunken.

Die täglichen Badeunfälle.

Gestern nachmittag fanden, wie wir berichteten, allein vier Personen beim Baden den Tod durch Ertrinken. Im Laufe des Abends forderte das Wasser vier weitere und heute vormittag abermals ein Todesopfer.

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Im Freibad Jörsfelde ertrant der 26jährige Kraftwagen­führer Albert Lüd aus der Wriegener Straße 30. Seine Leiche konnte geborgen werden. Heute früh ereignete sich bei Jörsfelde wieder ein Badeunfall. Ein Mann, der mit seinen An­gehörigen einen Ausflug an die Havel unternommen hatte, ging beim Schwimmen plöglich unter. Mitbadende brachten den Er­trunkenen schon nach wenigen Minuten an Land. Ein hinzugerufener Arzt stellte den Tod infolge Herzschlages fest. Im Fluß­bad Klingenberg ertrant der Straßenreiniger Otto Goh aus der Prinz Albert- Straße 4. Um 20 Uhr ertrant am Westufer des Stößensees der 25jährige Mechaniker Erwin Bähr aus der Erasmusstr. 1 zu Charlottenburg . Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden, Bor den Augen feines Freundes, eines Bädergesellen St., ist am Dienstag abend bei Schmetterlingshorst der 29 Jahre alte Arbeiter Valentin Kubiza in der Dahme ertrunten. Die jungen Leute waren zusammen zum Baden hinausgefahren. St. konnte dem Ver­sintenden nicht mehr helfen. Rubizas Beiche ist noch nicht geborgen; er wohnte in Berlin in einem Heim in der Mühlenstraße.

Zwei Bergleute tot.

Bei einem Waffereinbruch umgekommen!

Hamborn , 24. Juli.

Auf Schacht IV/ 8 der Bergbaugruppe Hamborn der Ber­einigten Stahlwerte ereignete sich in der vergangenen Nacht ein schwerer Grubenunfall. Auf der fünften Sohle wurden swei Bergarbeiter während ihrer Arbeit von einem massereinbruch überrascht, der so stark war, daß sich die beiden Leute nicht mehr in Sicherheit bringen fonnten. Sie wurden von mitstürzenden Gesteinsmaffen getötet.

Beide Berunglückte waren perheiratet. Der Wassereinbruch blieb örtlich begrenzt, so daß die Berunglückten bald ge. horgen werben fonnten. Der Betrieb ist nicht gestört.

Die Bergbaubehörde hat eine Untersuchung eingeleitet.

Kinoaufnahmen nicht gestattet. Der Gouverneur der Batikan­Stadt gibt bekannt, daß auf Wunsch des Papstes Kinoaufnahmen der aroßen eucharistischen Prozession am 25. Juli auf dem Gebiet der Datikanstadt und des Petersplages verboten sind. Am 25. Juli erden in Rom alle Kirchengloden von 19 bis 19.30 Uhr läuten.

Dieses Bild, mit der Angabe, es handle sich um Hinrichtungen unter Tschiangfaischet, wurde dem Bilddienst der kommunistischen

Gu- ille- aume, der Admiral der Nanking - Flotte. Dies Bild, wie die Räubergeschichte aus dem Josef- Kürschner­Buch von 1901 entnommen, wird demnächst in der Roten Fahne" als Beispiel für den Heldenkampf der und für die Leichtgläubigkeit kommunistischer Leser erscheinen.

Preffe zur Verfügung gestellt, der es u. a. an die Rote Fahne" weiterleitete. Es tonnte nicht den mindesten Grund geben, an der Echtheit des Bildes und seiner Unterschrift zu zweifeln... Die Ergebnisse unserer sofort eingeleiteten Unter fuchung habe bereits zu der Feststellung geführt, daß der Betrug an dem Bilderdienst und mit ihm an der Roten Fahne" durch einen bürgerlichen Agenten der Atlantic Foto Agen tur begangen wurde. Dieser hat, als der verantwortliche Redakteur des Bilderdienstes nach drüdlich fragte, ob es fich um eine neue oder eine ältere Aufnahme handele, immer wieder betont, das Bild stamme aus der allerlegten Zeit.

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Also: Einbürgerlicher Agent" liefert dem tom munistischen Bilderdienst eine Photographie und ver fichert ihre Neuheit. Das allein genügt den Stalinisten, um diesem Bild die niederträchtig perlogene Unter­schrift zu geben:

So wütet Tschiangkaischek, der Alliierte des ,, Vorwärts", gegen die revolutionären Arbeiter und Bauern Chinas .

Tatsächlich ist die Photographie, wie für jeden Kenner ersichtlich, dem Archiv der Bilder- Agentur entnommen und zur Kriegsgreuelpropaganda gegen die deutsche Sozialdemokratie von den Sowjetstriben­ten zurechtgefälscht worden. Davon wäscht kein Regen etwas ab!

,, Die Ausrede der Roten Fahne", fie sei einer Mystifika tion" zum Opfer gefallen, am Ende jogar einer refor mistischen Provotation" aufgefeffen, find so la che re lich, daß sie selbst dem mostaugläubigsten Bublifum nicht imponieren werden. Wenn die Rote Fahne" Bilder fälscht - dann steckt natürlich die dreimal verfluchte reformistische Sozialdemokratie selbst dahinter!

Aber wenn die Rote Fahne" eine Fälschung zugesteht, so müßte sie über Nacht ihr Wesen und ihren Charakter ver­ändert haben, falls sie dies in einer offenen und anständigen Form täte. Kann man schon bei so gründlicher Ueberführung nicht leugnen, so muß das Geständnis so did wie irgend möglich in neue Lügen und Verleumdungen eingewickelt werben für die ganz Dummen. Wer das Geständnis in der ,, Roten Fahne" sucht, der findet es nicht etwa unter der Ueberschrift ,, Ein gefälschtes Bild" oder Wir haben unsere Leser beschwindelt" sondern unter dem dreispaltigen Balken:

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,, Wer bezahlt den ,, Vorwärts?"

Ja, dies ist die Logit des Bolschewistenblattes: Die ,, Rote Fahne" hat gefälscht, der ,, Vorwärts" hat die Fälschung ans Licht gebracht also ist der ,, Vor­wärts" von den Imperialisten bestochen.

Wir zitieren wörtlich aus der ,, Roten Fahne":

Die Frage wirft sich unwillkürlich auf, in messen Auftrag

er es tut, und damit die entscheidende schwerwiegende weitere Frage: Ist es überhaupt denkbar, daß solche Liebesdienste für die imperialistischen. Mächte aus freien Stüden, aus bloßem Haß gegen bie revolutionäre Bewegung geleistet werden? Stedt hier nicht mehr dahinter? nicht die direkten getauften Liebes­dienste einer feilen Journaille, der aus den Geheimfonds der imperialistischen Mächte Subventionen zugefloffen find?

Dagegen läßt sich nichts machen. Es ist nun mal eine alte psychologische Erfahrung, daß jeder Strolch die Un­anständigteit der eigenen Gesinnung auch bei allen seinen Mitmenschen vermutet.

Ein gewerbsmäßiger Betrüger hält auch seine sämtlichen Mitmenschen für Betrüger, ein fäufliches Subjekt hält seine Umwelt für fäuflich. Es entspricht nur dieser Erfahrungs­tatsache, wenn die Redakteure der Roten Fahne" Käuflichkeit der Gesinnung bei anderen vermuten! Ein altes Sprich­wort sagt schon: Man sucht niemand hinter dem Ofen, wenn man nicht selbst dahinter gesessen hat. Der Ofen der Geheimfonds und Subventionen, hinter dem die Redaktion der ,, Roten Fahne" sigt, ist weltbekannt. Wenn die Moskauer Stipendiaten von ,, feiler Journaille" reden, so fennen sie ihren eigenen Namen und ihr eigenes Handwerk sehr genau!

Sie läßt mit sich handeln.

Von ihrer Schwindelmeldung, daß der Dampfer Falke", der ,, weit über 9000 Tonnen" faffen soll, mit einer ungeheuren Waffen­ladung den Hafen Gdingen mit dem Ziel Schanghai verlassen habe, geht die Rote Fahne" schon um 55 Prozent herunter, indem sie jetzt erklärt, daß der Dampfer nicht 9000, sondern 4000 Tonnen fasse. Wenn man ihr genügend Zeit läßt, so wird sie schon auf den wahren Tonnengehalt von 997 Tonnen herunterkommen, wie auch auf die weitere Tatsache, daß der Dampfer nicht von Gdingen nach Schanghai , sondern von Hamburg nach London unterwegs ift.

Bierfäffer statt Goldautos!

Inzwischen ist die Rote Fahne" aber schon auf ein neues Stüd Kriegspsychofe verfallen: fie fordert die Arbeiter auf, alle Bierfäffer zu tontrollieren, da in ihnen möglicherweise Waffen nach China geschmuggelt mürden. So sieht die Ueberschrifts geile einer Beilagenseite aus:

Paßt auf! Selbst in Bierfässern schmuggelt man Waffen! Rummer 133 2. Beilage

Die Rote Fahne

Mittwoch, 24. Jult 1929

Alfo drauf, auf alle Bierfäffer! Das ist jetzt bei der Hize sehr zu empfehlen und eröffnet weit angenehmere Perspektiven für die Kriegspinchofegläubigen als die Jagd auf die Goldautos Anfang August 1914!