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föeilage Mittwoch, 24. Juli 1929

AprÄbpnd SfuUaaiQaße dto t�VuhxWÄ

Wenn der Krieg marschiert...

Im August erscheint im Verlage von Eugen Tiederichs-Jena ein Buch, das den Krieg aus der Perspektive des sibirische« Gefangenen» lagers Totzkoje schildert. Innerhalb kurzer Zeit gingen hier von SSOOV deutschen und öster­reichischen Soldaten 17 0 0V a n Flecktyphus zugrunde. Autor des BucheS(Die Armee hinter Stacheldraht") ist Elwin Dwinger, ein Ueberlebender» der vier Jahre in Ruhland als Kriegsgefangener verbrachte. Wir empfehle« den Towarischtfchi, die in KriegSbegeisterung für einen sowjetrussisch-chinesischen Krieg machen, das nach- folgende Kapitel zur Lektüre. Wir bekommen täglich mehr Platz in den Baracken. Der ewige Kampf um die Pritschen hat sein Ziel gewechselt. Niemand will mehr die oberen, weil jeder fürchtet, nicht mehr hinauf klettern zu können, wenn er einmal Fieber bekommt. Und wer dos nicht kann und keine untere Pritsche hat, muß auf dem nassen Gang in Kot und Urin liegen. Von den Decken hängen trübe Eiszapfen herab. Di« Fiebernden verfolgen gierig ihr Wachsen und stecken sie zur Kühlung zwischen die borkigen Lippen, sobald sie groß sind,' daß man sie abbrechen kann. Jeden Morgen kommt der deutsche Mediziner. Seine einzige Arbeit ist, die Toten festzustellen. Was soll er sonst auch tun? Er braucht sie nicht einmal mehr anfassen, soviel Uebung Hot er bereit». Ex," sagt er nach kurzem Blick,ex. ex, ex..." Pod und der Artist, oft auch Seidlitz, begleiten ihn auf diesem Rundgang. Sie schleppen die mit Ex bezeichneten sofort auf«inen Hausen, um sie später hinausschaffen zu können. Man kümmert sich schon nicht mehr um ihre Namen oder Nationalität. Bis vor kurzem haben wir ihnen noch die Erkennungsmarken abgenommen. Jetzt können wir das nicht mehr. Leben wir eigentlich noch? Oder sind wir schon all« tot? Hausen wir schon seit Jahren in diesem Erdloch? Oder erst seit gestern? O, Blank hat recht: Wqxen wir Tiere, wären wir längst verendet. Aber wir sind Menschen... Und«ine Seele ist schwerer umzubringen als ein Körper... Wie lang« soll es noch dauern, mein Gott? Seit vorgestern sterben täglich zweihundert.., » Ich habe das letzte versucht. Ich bin zum Kofakenkapstän ge- gangen. Hatte er nicht die Augen eines Menschen? Ich habe ihn heimlich aufgesucht. Niemand weiß davon. Ein Posten bringt mich aus die Vorgab«, ihn dienstlich sprechen zu müssen, in seine Wohnung. Er liegt mit offener Litewka auf einem Dioan. Als er mich eintreten sieht, springt er aus.Ist etwas vorgefallen?" fragt er erschrocken. Nein," sage ich,noch nicht. Aber niemand weiß, wie lange es noch geht. In uns allen steckt Wahnsinn. Er schlummert nur noch. All« wissen, daß sie sterben müssen in solcher Lag« schreckt man vor nichts zurück. Was könnte sie auch noch verschlechtern? Nichts... Es könnte unsere Leiden nur verkürzen..." Was kann ich tun?" fragt er leise. Alles! Könnte man uns nicht wenigstens mehr Wasser bringen? Unsere Leute können es nicht mehr hinausschaffen, sind zu aus- gemergelt dazu. Aber Sie haben Soldaten, fünfhundert Mann, die nichts zu tun haben. Oder zum mindesten ein paar Decken? Oder Stroh? Das. Stroh von Ihren Pferden meinetwegen, dos Sie auf den Misthaufen werfen lassen? Samara ist eine große Stadt, nicht weit... Ein bißchen Seif«, nur für die Aerzt«... Etwas Wäsche... Unsere Hemden zerfallen auf dem Leib..." Ach, verstehen Sie mich doch!" bricht er aus.Ich bin subal» terner Offizier. Ich kann das nicht veranlassen. Und wenn ich soviel Mitleid mit euch hätte, daß ich daran stürbe, könnt« ich es nicht ändern..." Etwas müssen Sie tun! Etwas, etwas nur!" Ich flehe fast. Wir müssen sehen, daß es einen Menschen in diesem Land gibt! Zeigen Sie uns den! Fünfzehntausend Mann oerfluchen Rußland, wenn sie ihn nicht sehen, bald sehen, morgen sehen!" Er wirst sich in einen Stuhl, legt den Kopf auf den Tisch. Glauben Sie, daß ich in diesem Leben wieder ruhig werden kann? Nein, ich habe zu viel Schande sehen müssen... O. nicht nur hier... Ich bin zweimal verwundet worden. Aber ich hätte mich schon längst wieder an die Front gemeldet. Wenn ich nicht wüßte, daß hier dann" Ja, bitte, bleiben Sie!" rufe ich.versprechen Sie«, mir." Ich werde bleiben. Und will auch weiter trachten, abzumildern. auszugleichen. Aber das bedeutet ja nichts!" stöhnt er auf.Das sind ja nur Tropfen.. Hören Sie." falle ich ein,gibt es denn keinen Weg. uns wenigstens die Kaserne als Isolierbaracke freizugeben? Könnten Sie nicht, könnten Sie nicht eines Tages... vergessen... dort Posten... auf, zustellen?" Er sieht auf.Und dann?" fragt er gedämpft. Dann ziehen wir ein. Und wenn wir einmal drinnen sind... Nein, uns wieder hinausjagen, wird er nicht wogen.. .Gut..." Und noch eins: Kommen Sie einmal zu uns! Ich bürg« für Sie! Es geschieht Ihnen nichts. Aber Sie haben bis jetzt nur gehört, wie es bei uns aussieht. Sie müssen es einmal sehen sehen..." Ich werde kommen. Aber jetzt müssen Sie fort. Niemond darf wissen, daß id) mit Ihnen im geheimen sprach. Ich werde degradiert und komme nach Sibirien , wenn er erfährt, daß ich..." Er drückt mir beide Hände. .Hier, nehmen Sie..." Er gibt mir«ine Schachtel Zigaretten. Nun gehen Sie... Ich will olles hm! Bei Gott .. Wie warm und sauber seine Hand war! Wie gut und tröstend seine Stimme klang.. » Brünn hockt aus einer leergewordenen Pritsche. Sein Haar ist weiß, sein Bärtchen hängt herab, seine Augen sind unruhig. Zwischen den Fingerspitzen hält er eine groß« Laus. Daß ein solches Biest den Tod in sich hat, was?" sagt er mit einer Stimme, die vor Erregung zittert.So klein und unschcin- dar man sollt« es nicht glauben..." Seine Augen werden starr, beginnen wie hypnotisiert auf den helle», graue» Punkt zu blicken, der sich mit heftige» Bewegungen

aus seinen Nägeln zu befreien sucht.Willst mich wohl beißen, was? Willst mich wohl impfen? Oder hast du es schon getan...? Plötzlich zerdrückt er sie, schleudert sie auf die Pritsche, steigt mit beiden Füßen darauf, trampelt wie wahnsinnig aus ihr herum. Du Biest?" kreischt er auf.Du Biest! Willst du mich morden? Willst du uns all« morden...?" « Heute war der Kosakenkapitän in unserer Baracke. Pod gewahrt« ihn zuerst.Ein russischer Offizier steht an der Tür und will dich sprechen," sagte er. Er will unsere Baracken besichtigen. Pod!" sagt« ich fliegend. Aber es darf ihm nichts geschehen! Nimm den Artisten mit... Schnarrenberg, kommen auch Sie..." Wir gehen zu viert ans Tor und nehmen ihn in Empfang. Ich danke Ihnen," sage ich leise. Er hebt die Hand an die Mütze. Bitte, rasch!" stößt er aus. Sein Geficht ist ganz grün. Er steht aus, als ob er sich übergeben müsse. Kommt das von dem fürchter- lichen Gestank in unserem Erdloch? Wir merken es nicht mehr, wir kommen fast nie hinaus, kennen es nicht anders. Im ersten Quergang liegen zwölf Tote übereinander. Wir warten auf den Arzt, um sie hinaustragen zu können. Vom zweiten Pritschenblock tropft es schleimig herunter. Auf ihm liegen vier Ruhrkranke. Wir warten seit acht Tagen auf ihren Tod, aber sie sind zäh. Der Boden ist mit halbgefrorenen Urinpfützen und zer- tretenem Menschenkot besät. Schlagt sie tot, die russische Bestie!" gellt plötzlich eine Stimme aus dem hinteren Gang. Wir kennen sie, es ist die Stimme des Schwalangschers. Pod schiebt sich enger an den Kapitän und faßt das Holzscheit fester. Hatschek geht voraus ohne Waffe. Schnarrenberg und ich gehen rechts und links. Ein Steiermärker singt, auf seinen Knien liegend,«inen mono-

tonen Psalm. Es hört sich an, als ob es ein Sterbelied sei. Ein Bosniok hebt und senkt sich, das pergamentene Gesicht nach Mekka gewandt, in ryhthmischem Gebet auf seiner Pritsche. Ein Bauch- lyphuskranker, der im Fieber herabgerollt ist, versucht vergeblich wieder, auf seine Pritsche zu gelangen. Pod hilft ihm im Vorbei- gehen hinauf. Wir kommen in unsere Ecke..Hier wohnen wir, Herr Kapitän!" Er bleibt einen Augenblick stehen, die Hand mit dem Taschentuch vor den Mund gepreßt, Seidlitz grüßt militärisch. In seinem Gesicht zuckt kein Muskel. Blank steht müde auf. Brünn rührt sich nicht, sieht ihn nur schräg, bleich vor Haß, in die Augen.Ver- dämmte Hunde, verdammte Hunde!"" stöhnt nebenan der Pionier. Der Kapitän wendet sich ab. Sein Gesicht sieht aus, als ob ihn ein Alp zerdrück«. Der kleine Blank hebt flehend die Hände hinter ihm her. Wir drehen um und gehen zurück. Ich zeig« hiechin, dorthin.Wir haben in der letzten Zeit täglich zwanzig Tot« in diesem Loch, Herr Kapitän!" sage ich.In einem Monat ist unsere Baracke leer..." Als wir wieder am ersten Quergange sind, gurgest plötzlich«in halbes Dutzend Schrei« auf.Laßt ihn nicht lebend hinaus, den Menschenschinder!" kreischt«ine österreichisch« Stimm«:behaltet ihn als Geißel!"«ine deutsche. Aus dem Quergang kommt«in ungarischer Husar gelaufen. In seinen Augen glüht nahender Irr- sinn. In seiner Faust hängt«in losgerissener Pritschensuß. Che er herankommt, hat ihn der Artist schon unterlaufen, durch ein« blitz- hafte Fußstellung unter die Pritschen geschleudert. Ruhe!" ruft Pod mit seiner tiefen Stimm«. Wir öffnen die Tür. Der Kapitän nimmt das Taschentuch vom Mund, sieht uns der Reihe nach an. In. seinen Augen stehen Tränen. Von der beißenden Luft, von der inneren Erregung? Er gibt jedem von uns die Hand. Er will etwas sagen, kann es aber nicht. Er wendet sich und geht rasch davon. Er weint jetzt, wenn ich nicht irre," sagt Pod langsam.

Ema Büsing: Fritz Fischers Verhängnis

Was von Tausenden erstrebt wird, ihm, dem jungen Schweizer gelang es: er wurde von einem Zirkus mit auf Reifen genommen. Da der junge Bursche sehr anstellig war und seine Lieb« zu Tieren offensichtlich, wurde er Raubtierwärter. Schon nach zwei Jahren konnte er die erste Gruppe übernehmen. Ein alter Meisterdompteur hatte st« fertig gemacht, sieben schöne Tiger. Aber der Neu- ling wollte nicht nur vorführen, er wollte auch dressieren. Es er- schien ihm widernatürlich, daß der Rundkäsig in der Arena voller Postament« stand, daß die Tiger Pyramiden stellten und durch blanke Messingreifcn sprangen. Er sann und sann. Die natürliche Veranlagung der Tiger in der Dressur zur Geltung zu bringen, war sein Ziel. Und eines Tages kam er auf die Idee: mein« Tiger sollen auf Bäume klettern. Aber da die Tiger in der Freiheit nicht auf Bäum« klettern, machten sie es im Rund- käfig auch nicht getne, auf jeden Fall ohne Eleganz. Er war mit dem Experiment nicht zufrieden. Einig« Monate fpät«r stand der Zirkus in Spanien in einer der großen Stierkamp farenen. Natürlich verabsäumt« der junge Dompteur es nicht, sich die Stierkämpfe anzusehen. Er war empört über die Roheit, und als einem Pferde, dem das Horn des

Stieres den Bauch aufgeschlitzt hatte, die hängenden Gedärme wie- der zugenäht und die zermarterte Kreatur in die Arena zurückgetrieben wurde, da war es um die Standhaftigkeit des Mannes geschehen. Er floh und der Ekel schüttelte ihn dermaßen, daß er sich über- geben mußt«. Es ist ein Märchen, das den Raubtterdompteuren Brutalität nachsagt. Nein, was da in der Stierkampfarena getrieben wurde, schätzte er gar nicht. Und doch nahm er von diesem Schauplatz, von dem er geflohen war, eine Anregung mit, die ihn mit einem Schlage zu einem berühmten Dompteur machen sollte. Er sah, wie die Toreros das taten, was in seinen Kreifm als wider olle Regeln der Raubtierdrcssur galt: sie knieten vor dem an- stürmenden Stier nieder. Da dachte er: was in der Stierarena gelingt, warum sollst du es nicht auch vor deinen Tigern wagen? Uitt» er tat das. was vor ihm noch kein Dompteur getan hatte: er macht« sich klein vor der Bestie, er kniete vor ihr nieder. Der Erfolg war für den Dompteur nicht weniger sensationell, als später für dos Publikum. Pascha, den er sich für das Ex- pcriment ousgesucht hatte, ein großer sibirischer Tiger, mit breiten Beinen und schwerem, eckigem Kopf, ein Tier, das bis dahin unter Kennern nicht gerade als elegant gegolten hatte, Pascha griff nicht an, aber in ihm erwachte plötzlich der natürliche Spieltricb, der jeder Kotze innewohnt. Cr fauchte, er sperrte den Rachen aui, seine Fangzähne leuchteten hinter gefletschten Lefzen, der Schnauzbart sträubte sich, er tobte mit Herrchen durch den ganzen Käfig. Un- aufgefordert spielle Pascha den wilden Mann. Er hatte den Tiger da, wohin er ihn haben wollte: jenseits aller Dressur gab er sich s», wi« t» seinem Wesen entsprach.

Der Dompteur war die Sensation des Tages. Di« Toreros hatten allen Grund, eifersüchtig zu werden. Wer sie zeigten jene chevaleresk« Großmut, die man dem Spanier nachsagt: sie de- teiligten sich an den Ehrungen uttd schenkten dem Dompteur ein« prächtige, handgestickte Stierkämpferuniform. Seitdem spielte die Zirkuskapelle das Stierkämpferlied ausCarmen", wenn der Domp- teur in seinem Ehrenkleide im Rundkäfig erschien. Pascha nahm ein tragisches Ende. Die Tigergruppe, deren Mittelpunkt er war, wurde unleidlich untereinander. Jeden Abend gab es B e i ß e r e i e n in der Gruppe des Dompteurs. Dem meisten Publikum machen derartige Beißereien natürlich Riesenspoß. mögen sie auch die größte Gefahr für den Dompteur bedeuten. Doch das ist das geringste, was einen Dompteur in solchen Situa- tionen quält. Eine Gruppe, die sich nicht verträgt, muß schließlich auseinander. Und das ist für den Dompteur eine schwerer Schlag, steht doch jedes dressierte Tier an xinem Platz, der so leicht nicht wieder ausgefüllt werden kann! Als ob sie sich verabredet hätten, sielen eines Wends alle Tiger über Pascha her, der sich gerade im Laufgang befand. Der Dompteur rief seine Tiere, er gab Schreckschüsse ab, er begoß die Raufenden mit Wasser: nichts nützte. Als er sie endlich mit einer Eisenstange auseinandertrieb, da war Pascha totgebissen. Der Dompteur war in Schweiß gebadet. Schminke und Puder liefen ihm in engen Rillen über das Gesicht. Leichenblaß betrat er den Zentralkäfig. Er war wieder der Herr der Tiere und führte die Nummer, trotz der verminderten Gruppe durch. Dem Publikum war unheimlich zumute. Keine Hand hob sich zum Beifall. Die anderen Tiger waren neidisch auf Pascha und mich, sie haben mir Pascha aus Eifersucht totgebissen," sagte der Dompteur später zu seinen Freunden. Suchte der Dompteur einst danach, dem Tiger die Aufgabe zu stellen, die seiner Natur entsprach, so suchte er jetzt nach einem Tigerparwer, der diese Aufgabe erfüllte. Er mußte leicht oerständ- lich und klug sein und schauspielerisch veranlagt dazu. Bei der ge- jährlichen Arbeit durfte der Dompteur nicht nur auf den Ausdruck der Lichter, des Ohren- und Schwanzspitzenspiels angewiesen sein, sondern er mußte aus einer gewissen seelischen Uebereinstimmunz heraus sofort wissen, wann der Tiger vom Spiel zum Ernst überging. In T o n i a, einer grimmig aussehenden, bildschönen Insel- tigerin, fand er diesen neuen Partner. Sie übernahm haargenau Paschas Arbeit, nur daß bei ihr, einem zarten Weibchen, alles viel eleganter aussah, als bei dem schweren Tigermann aus Sibirien . Monat auf Monat Machte der Dompteur mit Tonia, die selbst im Spiel fest im Gehorsam blieb, die berühmte Pantomime, die viele Zuschauer fälschlicherweise als Hypnoseversuche bezeichneten. Doch eines Tages photographierte ein sürwitziger Photograph mit Blitzlicht, und feit dem Augenblick war Tonia verdorben. Sie hatte sich erschreckt und das Vertrauen zu ihrem Herrn war erschüttert. Während der Dompteur sich noch bonge Sorgen um sein Ver- hältnis mit Tonia macht«, kam das Unheil von Prinz. Dos war «in kleiner Tigerjunge, der erst in die Gruppe hineingearbeitet und mit Flcischhappen zu Kunststückchen angeregt und gelockt wurde. Am fraglichen Wend prangten bunte Blumen am grellen, neu- bemalten Zirkushimmel. Das Hatto Unruhe unter den Tigerrl zur Folge, denn der Tiger, der im Bereich der Erde nichts fürchtet, fürchtet immer die Gefahr aus der Luft. Bei der allge- meinen Aufregung machte auch der Dompteur andere Bewegungen. Prinz, noch unerfahren, dachte offenbar, fein Herr wolle Fleisch- stücke aus der Tasche nehmen und ihn füttern. Als die Belohnung ausblieb, wollte er sie sich selber holen, schlug dem Dompteur die Krallen in den Rücken und hing sich mit seinen Fangzähnen in seinen Arm. Der Dompteur blieb ruhig. Er schüttelte Prinz ob und trieb die Tiere aus dem Käfig. Dann brach der Gebissene ohnmächtig zusammen. Da die Wunden sich zugleich zuzogen und man nur klein« schwarze Punkte bemerkte, hielt der Arzt die Sache für un- bedenklich und unternahm nichts weiter. Dos war ein Verhängnis- voller Fehler: bald stellte sich Wundfieber ein, der Verwundete laa (Fortsetzung auf der nächsten Seite.)