(6. Fortsetzung.) Jack gab sein Ehrenwort, unb der Spitzel begab sich ruhig in das Kajfehaus. Jack traf die ölte Lehrerin daheim an, sie bereitete eben in der Küche ihr bescheidenes Mittagsmahl zu. Ihr graues chaar hing ver- wirrt in das blasse, seine Gesicht, die sanften, kindlichen, blauen Augen füllten sich immer wieder mit Tränen. Als Lilan Crock Jack erblickte, lief sie, den Kochlössel in der Hand, auf ihn zu. „Oh. Herr Jack! Das ist doch nicht erlaubt! Jesus hat uns ge- lehrt, einander zu lieben. Und nur den Sanftmütigen wurde dos Himmelreich versprochen. Die Gewalt stammt vom Teufel! Sie dürfen dos nicht zugeben, Herr Jack!" Jack erschrak heftig. Hatten sich die Streiker provozieren, zu Gewalttätigkeiten hinreißen lassen? „Was ist geschehen?" fragte er hastig.„Ich komme eben von daheim. Weiß von nichts." Fräulein Crock sank auf einen Küchenstuhl und wischte sich die überquellenden-Augen. „Ich bin kein- Rote!" schluchzte sie.„Hasse die Gewalt. Jesus lehrt-, daß wir einander lieben sollen. Ich werfe keine Bomben..." Tränen erstickten ihr« Stimm«. Jack erschrak noch mehr. Bomben, um Gottes willen, war«ine Bombe geworfen worden? Das konnte nur das Werk eines Provokateurs gewesen sein. „Aber eine Mutter von ihren kleinen Kindern fortreißen, einen alten kranken Mann aus t«m Bett zerren. Liebet eure Feinde, hat der Herr Jesus gesagt, segnet denen, die euch fluchen..." „Ja, aber was ist denn geschehen?" rief Jack nun völlig ver- wirrt. „Mary Lshleigh wurde verhaftet, und das Kleinste ist erst«in halbes Jahr alt. Und den alten Menachem Rosenfeld hat die Polizei aus dem Bett geholt... Das ist nicht recht, Herr Jack. Ich dachte schon daran,.zu Ihrem Bruder zu gehen, die Heilige Schrift in der Hand.. ," Das also waren die interessanten Neuigkeiten, von denen Calvin gesprochen hatte! Wie geschickt hatten die Feind« gearbeitet! Sie hatten nicht Charles Afhleigh verhaftet, der vergnügt grinsend den Polizisten gefolgt wäre und für den«ine Verhaftung mehr oder weniger belanglos war, sondern die zarte jung« Frau, an der er mit ganzem Herzen hing und die das Leben im Gefängnis, gefoltert von dem Gedanken an das kleine Kind daheim, bestimmt nicht er- tragen würde. Und auch der alt« M«nachem Rosenfeld, der seit dem Uebersall beständig kränkelte, würde sicherlich im Gefängnis völlig zusammenbrechen. Die alte Ouäterin weinte noch immer still vor sich hin. Jack, der nicht vergeblich der Enkel des alten Lincoln war und das Eisen zu schmieden verstand, solange es heißt, überrumpelte si« mit«iner Frag«. „Wollen Sie den Verhafteten h«lf«n, Fräulein Crack?" „Freilich, ich sagte Ihnen doch, daß ich zu Ihrem Bruder gehen wollte, ihm Jesu Worte.. „Das hat keinen Sinn. Sie kennen Calvin nicht. Aber wenn Sie für mich einen Brief fortschicken können, ohn« daß«r in die Händ« der..." Er hatte„Feinde" sagen wollen, ersetzte aber hastig das Wort durch„Gottlosen",„fällt, so werden Sie Mary Ashleigh und Menachem Rosenfeld einen großen Dienst«rw-.isen. Haben Sie in Columbus Verwandte oder Bekannte, die dort für Sie einen Bri«f aufgeben würden?" „Ja, mein Bruder lebt dort." „Gut." Jack zog einen adressierten Brief aus der Tasche und reicht« ihn der alten Ouäkerin. „Schicken Sie, bitte, diesen Brief sofort an Ihren Bruder � er soll ihn unverzüglich in Eoluinbus aufgeben."
(Fortsetzung des Artikels:„Fritz Fischers Verhängnis") monatelang an Blutvergiftung und bekam«in« Spritze nach der anderen gegen den Wundstarrkrampf . Das ist eine ganz alltäglich« Erscheinung. Mitunter sieht der Prankenschlag oder der Raubtierbiß ganz harmlos aus und er wäre es auch, wenn nicht durch den Biß oder den Schlag Schmutz. teilchen und Fäulnis st offe in die Wunde kämen, die zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen, wenn die Wunde nicht so- fort sorgfältig behandelt wird. Der Dompteur genas. Er verteidigte Prinz gegen den Vor- wurs seiner Freunde, ihn angefallen zu haben und erklärte ihnen, daß der junge Tiger nur seine Belohnung habe holen wollen. Aber seine Freunde ließen sich nicht davon abbringen, daß Prinz den Dompteur auf dem Gewissen habe. Und so war es wohl auch letzten Endes: Der Dompteur stand wieder im Zentralkäsig und führte Abend für Abeird seine Gruppe vor. Beim Aufbau des Zirkus in einer kleinen belgischen Stadt klagte er jedoch plötzlich über Schwindel. Sein Wohnwagen stand ihm zu geräuschvoll. Er ging ins Hotel und starb in der gleichen Nacht, 3Sjährig, am Gehirnschlag. Die indirekte Folge des Abenteuers mit Prinz und der sich daran anschließenden monatelangen Blutvergiftung, sagten seine Freunde. Man ließ den Verstorbenen in einem Zinksarg provisorisch bei- setzen, weil die Leiche, aus Kosten der Zirkusdirektion, nach der Heimat übergeführt werden sollte. Monat für Monat hat:e der Verstorbene der Mutter eine ansehnliche Summe Geldes nach Hause geschickt. Doch von Hause kam die Nachricht, der Bater ver- zichte auf die Leiche. Er hatte es dem Sohn nicht ver- ziehen, daß er wider den väterlichen Willen Dompteur ge- worden war. So mußte der rot« Dompteur in der kleinen belgischen Stadt beerdigt werden. Aber auch hierbei gab es einen Zwischenfall. Die Freund« sammelten für ein Denkmal und ein Tierbildhauer meißelte einen herrlichen Tiger in den Grabstein. Als das Denkmal fertig war, durfte es nicht aufgestellt wer- den. da auf einem christlichen Kirchhof Tiger, selbst wenn sie nur in Stein gehauen sind, die Ruhe und öffentliche Ordnung stören.... Und so liegt Fritz Fischer als echter Zig«uner ohne Grab- stein begraben.
Lilian Crock zögerte einen Augenblick, den Brief in der Hand. „Sie gehören zu den Roten, Herr Jack, ich möchte nichts Unrechtes tun. Können Sie mir versichern, daß der Herr Jesus diesen Brief weiter befördern würde?" „Ja, Fräulein Crock, er täte es bestimmt." „Gut, dann werde auch ich«s tun," versprach die alt« Lehrerin. Jack dankte ihr und verließ das Haus. Draußen wartet« John Calmer bereits auf ihn. „Nun?" fragte er vergnügt.„Hat Sie die alt« Crack in den Lehren Jesu unterwiesen?" „Ja." entgegnete Jack.„Sie hat mich gelehrt, daß man seine Feinde lieben soll und Ihn«n Gut«s tun. Daher müssen Sie mir erlauben, H«rr Calmer, Ihnen für die sechs Kleinen je zehn Dollar zu geben, für Weihnacht«»." John Calmer grinste. „Man soll den Menschen nie daran hindern, Gutes zu tun. Aber lieber nicht auf der offenen Landstraße, Herr Füller ." Jack nickte. „Ich oerstehe. Also ich schuld« Jhn«n sechzig Dollar. Und jetzt werde ich beim nächsten Autostand einen Wagen nehmen und zu Menachem Rosenfelds Frau fahren." Der Spitzel war einverstanden. Als Jack in» Auto stieg, winkte er eine zweite Droschke herb«i und folgte der ersten. * Vor Menachem Rosenselds H«jm drängte sich ein« zornig- Menge. Frau Rosenfeld stand im Türrahm«» und schrie laut ihren Jamm«r in die Welt hinaus. „Er hält es nicht aus! Wird sterben! Ich Hab' ihm immer gesagt, er soll sich nicht mit den Gojim einlassen. Er hat ober gesagt, Goj oder Jud, ist einerlei, es gibt nur zweierlei: Ausbeuter und Ausgebeutete. Ich Hab' ihm auch gesagt,«in alter Mann wie du, Menach«m, soll sich nicht in fremde Angelegenheiten misch«n. Der braucht seine Menüche. Aber er hat mir ja nie glauben wollen." Jack war aus dem Auto gestiegen und schritt auf Frau Rosen- feld zu. Da schrie aus d«r Menge eine heisere Stimme auf: „Da kommt ein Füller! Vorsicht, ihr Leute. Hütet«uch vor den Füllers! Die sind allesamt Betrüger und Mörder. Nieder mit den Füllers!" Jack wandt« sich verblüfft in di« Richtung, aus der die Stimme tönte. Er kannte die Menschen, die sich hier drängten, und auch sie kannten ihn, wußten, daß er ihr Freund war. Woher kam der Angrifs?
„Sie raub«» unt» morden," schrie dt« heiser« Stbnme wfl neuem.„Wollen alles haben, gönnen keinem ander«n etwas. Schlagt sie tot." In d«r Menge entstand Bewegung. Eine Stimm« schri«: „Bück dich, Jack!" Ein Schuß knallte. Die Kugel schlug, ohne Unheil anzurichten, in die Hausmauer«in Weiber kreischten, Männer fluchten. Vier Arbeiter hielten einen Mann s-st, zerrten ihn fort. Um die Ecke bogen lausend sechs Polizisten, die Gummiknüppel in der Hand. „Auseinandergehen! Auseinandergehen!" brüllten sie. Die Menge zerstreute sich hastig. Frau Rosenfeld schleuderte den Polizisten einen jiddischen Fluch zu und zog sich dann eilends ins Haus zurück. Der Mann, der den Schuß abgegeben hatte, war verschwunden. Auf dem gesäuberten Platz blieb Jack allein. Ti«fc Traurigkeit erfüllte ihn. Nun hassen sie auch ihn. weil«r ein Füller ist. Ueberall in den vornehmen Vierteln der Stadt hatte er Gefahr ge- wittert, sich vorsichtig oerhalten, in den Arbeitervi«lt«ln von Füllers- vill« jedoch hatte er sich sicher geglaubt, von Freunden umgeben. Und jetzt... Der Schuß hatte ihn dennoch getroffen, mitten ins Herz. Er schwankte, lehnte sich gegen die Mauer. „Fehlt Ihnen etwas. Herr Füller?" fragte ein« besorgte Stimme.„Der Sihuß hat Sie doch nicht getroffen?" Jack blickte auf und sah neben sich s«inen Schatten, seinen un- vermeidlichen Begleiter: John Calmer. Er schüttelt« den Kops und sagte tonlos: „Für heute werden Sie nicht mehr viel zu tun haben, Herr Calmer. Ich fahre heim." Der Spitzel blickte ihn erstaunt an. Er begriff die plötzliche Mutlosigkeit des jung«n Mannes nicht. Dann, jählings, verstand er. „Machen Sie sich keinen unnötigen Kummer, Herr Füller," sagt« er tröstend. .Lhre Freunde haben sich nicht gegen Sie gewandt. Der Mann, der auf Sie geschsss«» hat, war kein Arbeiter." „Wie? Woher wissen Sie es?" „Ich sah sein Gesicht, als die Arbeiter ihn fortschleppten. Uebrigens haben sie ihn in einer Hintergasse gehörig verprügelt." Jack war zumute, als sei di« ganze Welt mit«inemmal wieder hell und schön. „Kein Arbeiter, sagen Sie?" rief er freudig.„Wer denn war es?" John Calmer grinste: ,Es hat sich hier um eine kleine Familienangelegenheit ge- handelt. Der Mann, der auf Si« schoß, war Ihr Vetter Ralph Philipps. Er l«bt seit sechs Monaten wieder in Fullersvillc." Ver junge Mann von Pinkerlon. Der Streik schleppte sich weiter: Jack begriff selbst nicht recht. was ihn vor dem Zusammenbruch bewahrte, denn die Stimmung unter der Arbeiterschaft war eine gedrückte, hoffnungslose. Es gab auch nichts, was den Mut der L«ute entslammen, ihre Solidarität und Kampflust hätte stärken können. Versammlungen unter freiem Himmel waren verboten, und kein Wirt wagte«s, den Streikern ein Lokal zu vermieten. Dazu kam bei jedem einzelnen das Be- wußtsein, daß«r bespitzelt werde, das gegenseitige Mißtrau«», die Furch vor Verrat.(Fortjetzung folgt.)
Rät seh Ecke des„Abend". aimiuiuiiiiuiiuiiiuiiiiiiviiiHiiiiuiimuiiiniHHUiiuiuiinuHiiinniiHHUHiiiiiiKNVmuimiiiiiuiiimiHiiiuuiiiiuuiiiiuuuiiiuuNiauiiiiiiiiiiuuiiiniuiiiiuniimiiuiiiiiiiiiiiinnin
• Silbenrätsel. Aus den Silben a o ath bu chri di dra dukt«i fi fisch Hut ih im in l« leich li lot me mer mi na ner of ös renk rett s« se sor stus ta te ten t«n tik tin vi walds zi sind 15 Wörter zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben, beide won ob«n nach unt«n gelesen,«in Zitat von Go«the ergeben(ch— 1 Buchstabe). Die Wörter bedeuten: 1. Stadt in Baden: 2. Halbamtlich; 3. Talbrücke; 4. Nebenfluß der Oder: 5. Küchengerät: 6. Sportzweig: 7. Weiblicher Vorname: 8. Menschenrasse; 9. Biblische Person; 10. Weichtier; 11. Gefeiertster Gott der Inder; 12. Landschaft in Italien : 13. Niedriger Sessel:
14. Insekt; 15. Bewohner Vorderasiens. Kreuzworträtsel.
Irr.
Wagerecht: 2. Adoerb: 4. französischer Artikel: 7. gesloch- tener Teppich; 10. Teil d«s Hauses: 13. mittelwarm: 15. europäische Hauptstadt: 16. landwirtschaftliches Anwesen: 17. Körperorgan: 18. Teil des Weinstocks: 19. deutscher Fluß: 20. Fragewort; 21. Düngemittel: 25. Wüste, 29. wie Nr. 13; 30. segeltechmscher Ausdruck: 31. gute Eigenschaft: 32. Bindewort: 33. Freund Fried- richs des Großen: 35. Gartenanlage(Mehrzahl): 37. lateinisch zu.— Senkrecht: 1. Präposition: 2. weibliches Pferd; 3. Umlaut; 4. französischer Artikel: 5. französische Stadt: 6. Flächenmaß; 8. Wasserpflanze: 9. organischer Fehler; 11. weiblicher Vorname; 12. weiblicher Vorname; 14. Beleuchtungskörper; 22. weiblicher Vor- name; 23. Wort für geräuschvoll: 24. Mönchsgewand: 25. Wort für Zugehörigkeit: 26. Verschluß; 27. Ruhestätte: 28. Vokal: 33. ab- gekürzte Firmenbezeichnung: 34. persönliches Fürwort; 36. Fürwort.
dl
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Treppen'�äisel. Ordnen Sie die Buchstaben um, und zwar so, daß die erst« senk- rechte Reche den Namen«iner deutschen Stadt, die w a g e r e ch- ten Reihen loben beginnend) fol- gendes ergeben: 1. Konsonant; 2. Sonnengott: 3 deutsches Bad; 4. Geologe: 5. deutsche Stadt: � 6. deutsch « Stadt: 7. deutsche Stadt
I
I
Magische Quadrate Die Felder jedes«inzel, n«n Quadrats sind derart mit Buchstaben zu be. decken, daß je Quadrat vier gleiche Wörter, senk. recht und wagerecht ge- lesen, entstehen. Die Wörter bedeuten: 1. Feldi z) großer Raum; b) Vor- nam« einer berühmten Filmdiva; c) lebenswich» tiger Bestandteil: ä) Haus- tier. 2. Feld: a) Vogel: b) biblische Figur:«) be- rühmter Geistlicher; d) weiblicher Vorname. 3. Feld: a) Ostseestadt: b) Donau -Nebenfluß: c) Nähmaterial: d) männlicher Vorname. 4. F e l d: a) Besitznochsolger; b) Staatsmann t:. c) Wasserfahrzeug: d) Haustier. 5. F e l d t a) Wort für Region; b) Ruf für Kellner: c) Verneinung: d) Mädchenname. 6. Feld: a) Vortrag: b) orientalischer Fürstentitel: c) Pflanze: d) Baum.* Füllrätsel. Die Buchstaben aaaaeeegk l l l n o r r r s s v sind in ob>ge Figur derart einzusetzen, daß Wörter folgender Bedeutung in den w ge- rechten Reihen entstehen: Europäische Republik; 2 Fußbekleidung: Tumul- tuarische Szene: 4 Balkon: 5. Europa - isches Königreich
(Auflösung der Rätsel nächsten Sonnabend.)
Auflösung der Rätsel aus voriger Rummer. D ia ma ntr äts el: 1. S.: Z. Rom : 3. Gemle, 4. Schmied; 5. P«rl«berg : 6. Sommer reis«: 7. Moosrosen: 8. Frieden. 9. Brief: 10. Ast; 11. E. Kreuzworträtsel. Wagerecht: 2. Kap: 4. Sarau: 6. le; 7. es; 9. Reis; 10. Ober; 11. in: 13. ee: 14. Enkel: 17, Oel.— Senkrecht: 1. zart: 2. Ko; 3. Pa, 4. Seine: 5. Uebel: 6. Lei; 8. See; 12. Oker ; 15. no: 16. el. Silbenrätsel: 1. Asbach: 2. Ursel: 3. Fiffi: 4. Senne; 5. Oberalp-Pah: 6. Zölibat: 7. Island : 8. Ali; 9. Lüge: 10. Zmker; 11. Saale ; 12. Tari: 13. Edith; 14. Nase; 15. Sellin. —„Auf Sozialisten, schließt die Reihen." ZahUnrätsel: Mesopotamien .