Unsere Zerstörung der Greuellüge der„Roten Fahne" wird von diesem Organ beantwortet mit folgenden Sätzen: „Wer bezahlt den„Vorwärts"? Steckt hier nicht'mehr dahinter? Nicht die direkten gekauften Liebesdienste einer feilen Journaille, der aus den Geheimfonds der imperialistischen Mächte Subventionen zugeflossen sind?" Die Burschen, die solches schreiben, können nicht fassen, daß man die Wahrheit und den Frieden liebt um seiner selbst willen! Sie gleichen jenen Verleumdern, die gerade die Sozialisten, die im Kriege am leidenschaftlichsten für den Frieden eingetreten sind, beschuldigt haben, feindliche Spione, bezahlte Agenten des englischen oder französischen Geheimdienstes zu sein! Die Gesinnung der Redakteure der „Roten Fahne" ist der nationalistischen Hetzpresse würdig Welche erbärmliche Verteidigung, zu schreien: wir haben zwar gelogen, aber für die Aufdeckung unserer Lüge ist be zahlt worden! Eine feine Sorte von Journalismus das! Wer bezahlt den„Vorwärts"? Die Berliner Arbeiter! Dieselben Berliner Arbeiter, die die Kommunisten gewinnen wollen! Ob die Kriegshetzer in der„Roten Fahne" selbst noch glauben, daß sie mit ihrem verächtlichen Fälschen auch nur auf einen Berliner Arbeiter noch Eindruck machen? Das ist eben die Auffassung dieser Burschen von der „Roten Fahne", daß eine Zeitung alles nur gegen Bezahlung tue— fei es auch die Verteidigung der Wahrheit. Es ist die schmählichste Verleumdung, die gegen einen Journalisten geschleudert werden kann, daß er im Solde unbekannter Mächte stehe und sich aus Geheimfonds finanzieren lasse— aber diese Verleumdung, gegen die jeder Journalist sich mit äußerster Empörung zur Wehr setzen wird, verliert ihr Ge- wicht, wenn sie von notorischen Fälschern und Betrügern ausgestoßen wird! Jeder, der für die Wahrheit kämpft, riskiert, daß er vom Gesindel mit Schmutz beworfen wird. Die wahnwitzige Kriegshetze, die schamlose Greuel Propaganda mit Fälschungen, die Nachahmung der chauvr nistischen Kriegslügen, und dazu die Beschimpfung derer, die für den Frieden wirken— so erscheint die neueste Phase der Sowjetpolitik in der„Roten Fahne". Von diesem Auswurf des Journalismus läßt die Sowjetregierung ihre Interessen publizistisch in Deutschland vertreten! �
Brauchbare Richter. Sie müssen schleunigst befördert werden. Der nationalsozialistische frühere Pastor Münchmeyer aus Borkum wurde am Mittwoch von dem Schöstengericht Hannover von der Anklage eines Vergehens gegen das Republikschutzgefetz freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte 6 Wochen Gefängnis beantragt. Bor Gericht wurde festgestellt, daß gegen Münchmeyer zurzeit nicht weniger als 48 Beleidigungsklagen schweben. Münchmeyer hotte im September vorigen Jahres in einer Ver- fammlung die Republik als Juden- und Saurepublik be- ichimpst. Er bezeichnete damals u.a. auch die Ermordung Rathenau« als«in großes Glück für Deutschland . Hermann Müller bezeichnet« er als Reisenden einer gewisien Porzellanbranche. In seiner Begründung des freisprechenden Urteils führte der Gerichtsvorsitzende u.a. aus, daß die Ausdrücke Juden- und Sau- republik an fichkein« Beschimpfung darstellten. Die Aeuhe- rung über den Reichskonzler sei auch nicht beleidigend; e» fei außer- dem nicht erwiesen, daß der Angeklagt« den Mord an Rathenou gebilligt habe. Richter, die so tapfer freisprechen, sind tüchtige Leute. Sie sollten schleunigst befördert werden. Und da es bezüglich ihrer B«- fähigung zum„Reisepden in einer gewissen Porzellanbranche" wahr- icheinlich doch nicht langen würde, sollte man sie schleunigst ans !8«ichsgericht versetzen. Dort ist ja für die Justiz über die„Jriden- republik" schon richtig vorgearbeitet worden.
Reueste Verfaffungsklage. Oeutschnaiionoles Qaerulantentvm.— Wer bezahlt die Kosten? Di« Hundsiogshitze hat auch in der deutschnationalen Fraktion des Preußischen Landtags ihr« Wirkung getan und die Herrschaften endlich aus Ihrem Dornröschenschlaf erweckt. Am 12. Dezember 1927, also vor mehr als IX Jahren, ver- abschiedete der Preußische Landtag eine Vorlage der preußischen Regierung über Aenderungen des Gemeindever- faffungsrechte». Zweck und Ziel dieser Vortage war u. a., die seit Jahrzehnten umstrittene Frag« der Gutsbezirk« einer Regelung entgegenzuführen und die etwa 12000 Gutsbezirk« aufzulösen. Am 30. Dezember trat die Vorlage in Kraft. Sie wurde in wenigen Monaten durchgeführt. Mitte Oktober 1928 waren durch die Auflösung der GutÄiezirke mehr als IX Millionen entrechteter Menschen den Einwohnern der deutschen Städte und Gemeinden hinsichtlich ihrer Rechte gleichgestellt. Die Vor- rechte der Gutsoerwalter hatten aufgehört. Don alledem scheint die deutschnotionale Fraktion de« Preußischen Landtags nichts gehört und nichts erfahren zu haben: denn mehr als IX Jahre noch der Inkraftsetzung des Gesetzes und soft ein Jahr nach dessen restloser Durchführung ist ihr plötzlich ein Licht ausgegangen. Plötzlich beginnt sie sich für die Stützen ihrer Ideen, für die Gutsverwalter alz die ausschließlichen Herren der Gutsbezirke, zu interessieren und sich ihrer anzunehmen. In einer dieser Tage eingereichten Ktage gegen di« preußische Regierung wird die D« r f a s s u n g s m ä ß i g k e i t des seit % Jahren unter viel Zeitaufwand und mit nicht unerheblichen Kosten durchgeführten Gesetzes bezweifelt und der Staats- gerichtshof ersucht, die Versassungswidrigkeit zu bestätigen. Man sordert von dem höchsten Gerichtshof nicht mehr und nicht weniger als die Wiederentrechtung von IX Millionen Menschen zugunsten einer kleinen Cliqu« deutschnationaler Gutsverwalter. Das ist die Deutschnationale Partei in ihrer wahren Größe! Es liegt uns fern, uns auch nur mit einem Wort mit der recht- lichen Seite dieses deutschnationalen Hundstagsproduktes zu beschäftigen. Die Klage zeigt, daß nicht sachliche, sondern rein parte!- politische Momente die Politik der Deutschnationalen Partei be- stimmen und daß man sich nicht scheut, selbst im Interesse dieser Parteipolitik den höchsten zuständigen Gerichtshof in Aktion zu setzen. Es ist an der Zeit, daß endlich auch der Staatsgerichtshof in seinem eigenen Interesse gegen eine derartige Sorte von Klagen ein scharfes Wort findet. Auslandsverlrelungen der Südafrikanischen Union . Die dem Abgeordnetenhaus vorgelegten revidierten Etatvoranschläge sehen die Errichtung von Gesandtschaften in Rom . Washington und Haag »nd die Ernennung von Handelssekretären in Mailand , New Port und Haag, ferner die Ernennung eines Handelsvertreters in Ham- Uirg vor,
Photofälschung als System. Wie die Kommunisten das Bildersälschen beireiben.
«Bftage in die Betriebszeitung nie eine Meldung, di« unwahr ist. Durch eine Lüge diskreditierst du die Betriebszeitung für lange Zeil." Gebot Tit. 7 der„Zehn Gebote für Vekrlebszeituags- redakleure", herausgegeben vom„Agitprop". Die von uns aufgedeckte Fälschung des chinesischen Greuelbildes wird von der„Roten Fahne" mit der Behauptung bemäntelt, daß sie einer„Mystifikation" zum Opfer gefallen sei. Es läßt sich aber leicht beweisen, daß die systematische Bildersälschung zu den ständigen kommunistischen Kampfmitteln gehört. Getreu der An- Weisung Lenins , im politischen Kampf auch vor der bewußten Lüge nicht zurückzuschrecken, ist diese Art der Fälschung von den Kommu- nisten sogar zu einer besonderen Spezialität ausgebaut worden. Wir rufen in folgendem einige besonders markant« Fäll« kommu- nistischer Bildfälschung ins Gedächtnis zurück, in denen der Nachwels der Fäsichung restlos glückte. Eine Fälschung der Jugend-„prawöa". Am 15. Januar 1929 veröffentlichte die Iugend-„Prawda" in Moskau ein Bild, auf dem man steht, wie eine Schupokette eine Menschenmenge, au» Kindern und Erwachsenen bestehend, zurück- drängt. Das Bild erschien in der Jugend-„Prawda" mit folgender Beschriftung: Deutsche Polizei schützt die Faschisten. wahrend einer faschistischen Demonstrakion drängt die deutsche Polizei die Menge der Arbeiterjugend und der Roten Frontkämpfer zurück, die gegen die Faschisten demonstrieren. In Wirklichkeit war das Bild ausgenommen im Jahre 1928 bei der Rückkehr der Ozeanflieger Köhl, Hünefeld und Fitzmaurice. Die von der Polizei zurückgedrängte Menschen- menge besteht, wie der deutsche Beschauer des Bildes ohne weiteres erkennt, aus Schulkindern und gänzlich unpolitischem, schaulustigem Bllrgerpublikum! Lmmerireu'Begräbnis mlt Rotfront. Um die Jahreswende 1928/29 fand im Osten Berlins die große Schlägerei zwischen dem Ganovenverein„I m m e r t r e u' und den fremdgeschriebenen Zimmerleuten statt. In der Kommunistenpresse begann alsbald eine heftige Hetze gegen die Polizei, der vorgeworfen wurde, daß sie die„Jmmertreu"-Leute— angeblich wegen deren „staatserhaltendcr Gesimnmg"— zu milde behandle. In Unter- stützung dieser Hetze veröffentlichte die kommunistische„Arbeiter- Illustrierte" eine Anzahl von Bildern, darunter auch das Bild einer Beerdigung, mit folgender Beschristung: ver Trauerzug de» Ringverein»„Zmmerlreu" bei der Beerdigung eines seiner Mitglieder. Nach dieser Beerdigung erfolgte der Angriff auf die in ihrem Lokal friedlich versammelten Zimmerer.
Scharfe Augen entdeckten im Trauerzug dieser angeblichen „Inun«rtreu"-Beerdigung eine Deputation de» Roten Frontkämpferbundes mit roter Fahne! Di« Bildfälscher hatten nicht aufgepaßt. Das peinliche Mißgeschick, dos ihnen unter- laufen war. zwang sie zum G e st ä n d n i s: sie hotten das xbeliebige Bild einer Beerdigung eines harnllosen Neuköllner Geselligkeit-- Vereins als die Beerdigung der„Immertreuen" ausgegeben. Ware nicht durch einen Zufall die Rotfrontkämpfergruppe im Leichenzug erkennbar gewesen, so hätte das Publikum diese Bildsäsichung wie hundert andere nicht bemerkt! Die photographischen„Beweise". Bei Ausschachtungsarbeiten auf dem Gelände des„Ulop " wurden unter einem Dogen der Stadtbahn im Juli 1927 einige Dutzend ur- alte Skelette gefunden. Sachverständige gaben das Alter der Knochen auf weit über 50 Jahre an. Später wurde festgestellt, daß hier i m Jahre 1813, also zur Zeit der Freiheitskriege, in den Lazaretten verstorbene Russen und Franzosen beerdigt worden waren. Die kommunistische Presse behauptete wochenlang in sensatio- nellster Aufmachung, daß es sich um die Skelette von Revolutia« n ä r e n aus dem Januar 1919 handle, die damals von Re- gierungstruppen im„Ulap" heimlich ermordet und verscharrt worden seien. Als demgegenüber auf das hohe Alter der Knochen hingewiesen wurde, veröffentlichte die„Rote Fahne" und di« Münzenberg- Presse„photographische Beweise" für dos angeblich viel jüngere Aller der Knochen. Diese Photographien zeigten Knochen, an denen noch Ueberreste von Weichteilen zu sehen waren. Nachdem der Spektakel einige Wochen gedauert hatte, staute e: ab, und dann wurde es ganz still. Die Ausschachtungsorbeiten am Stadtbahnkörper waren nämlich inzwischen weiter fortgeschritten, man hatte die jahrzehntealten Zementböden eines zweiten und eines dritten Stadtbahnbogens aufgebrochen und auch unter diesen, ja sogar unter den Stützpfeilern der Stadtbahn immer neu« Skelette, einige Hundert im ganzen, ausgegraben. Damit war die kommu- nistijche Behauptung, daß es sich um Opjer der Revolutionskämpje von 1919 handle, völlig zusammengebrochen. Und die„photographischen Beweise"? Merkwürdig, wie ver- geßlich die Leser der.Roten Fahne", der„Well am Abend" usw. sind. Seiner von ihnen hat es für notwendig gehalten, darüber nachzudenken, woher die phhotographifchen Beweise für eine offen- sichtliche Unwahrheit gekommen sind. Niemand Hot sich überlegt, daß man in einer Stadt wie Berlin , wo es Dutzende von Kliniken, Anatomien usw. gibt, sich sehr leicht frisches mensch- liches Knochenmater ial beschaffen und photogrophieren kann. „Bringe in die Betriebszeitung nie ein« Meldung, die unwahr ist. Durch eine Lüge diskreditierst du die Betriebszeitung für lange Zeit." So tautet die Moskauer Anweffung für die Kleinen. Wie di« Redakteur« der großen Zeitungen sie befolgen, das zeigt allein das Beispiel der Bildsälschungen!
Reuiraler Gchristkenner abgelehnt. llm die Echtheit von Miß' Unterschrift. kattowih. 24. Juli. (Eigenbericht.) Im Ulitz-Prozeß kam es am Mittwoch hauptsächlich zu Auseinandersetzungen darüber, ob di« Unterschrift unter das einem polnischen Deserteur zur Verfügung gestellte Dokument ge- fälscht ist odei� tatsächlich von Ußtz ausgeführt worden ist. Die Verteidigung des Angeklagten forderte, den Leiter der grapholo- gischon Abteilung des Polizeiinstitujes in Lausanne . Bischoff, als Sachverständigen zu vernehmen. Die Staatsanwaltschaft lehnte diesen Antrag ab. Das Gericht schloß sich dem nach einer kurzen Pause an, erklärte sich jedoch bereit, einen von der Verteidigung be- nannten polnischen Schriftsachverständigen zuzulassen. Die Anklagebehörde hotte als Schriftsachverständigen den Pro- feflor Krull-Krakau gewählt, der, von der Verteidigung ziemlich in die Enge getrieben, schließlich zugab, daß ein genauer Nachweis darüber, ob di« Unters chrift gefälscht ist oder nicht, kaum zu er- bringen sei. Der Sachverständige Kiccinsky stellte fest, daß es unmöglich sei, über die Entstehung der Unterschrift irgendein« be- slimente Erklärung abzugeben. Die fünf leicht zu schreibenden Buch- stoben der Unterschrfft des Angekagtan würden für einen Fälscher nicht die geringst« Schwierigkeit in sich bergen. Deutsche Beamte vernommen. Kattowih, 24. Jüli. Die Sensation des zweiten Verhandlung-tages des Ulitz- Prozesies bildet« die Vernehmung der beiden von der V e r t e i d i- g u n g geladenen deutschen Beamten. Oberregierungsrat Graf Matuschka von der Oppelner Regierung und Polizei- inspektor Mentzel von der N e i ß« r Polizeioerwattung, di« seinerzeit den Fall Biatucha bei den deutschen Behörden bearbeiteten. Sie er- klärten unter ihrem Eid, daß sich außer der Mitgliedskarte des Deutschen Volksbundes nie«ine andere Bescheinigung bei den Akten Bialuchas befunden habe und daß auch eine solche Bescheini- gung nie o« rlangt und von Bialucha auch nicht beigebrocht worden sei. Der ganz« Geschäftsgang der Akten ergebe einwandfrei, daß diese Bescheinigung niemals vorgelegen Hobe. Die Original- akten wurden von Oberregierungsrat Graf Matuschka dem Gerichts- Hof zur Derfügung gestellt._ Vorbeugung in Krankreich. Führende Kommunisten wegen des 1. August verhastet. Paris . 24. 3ufl.(Eigenbericht.) Am Mittwoch wurden alle Vorstandsmitglleder der Sommnnlstlschen Partei Frankreichs außer den durch die parlamentarische Immunität geschützten verhaftet. ferner der Generalsekretär der kommunistischen Gewerkschaften und zahlreiche kommunistische Bürgermeister und Gemeinderalsmitglieder. Da zurzeit lu Paris ein Teil der Erdarbeiier streikt, wurden auch einige kommunistische Erdarbeiterführer festgenommen. Die Zerstörung der OemonstrattonSpläne. Pari», 24. Juli. Die vor einigen Tagen gegen die Kommunisten eingeleiteten polizeilichen Maßnahmen wachsen sich immer mehr zu einem ver- nichtenden Feldzuge gegen die Kommunistische Partei und ihre Organisation aus. Im Verlaufe des heutigen Tages hat die Polizei die heute früh angekündigten Haussuchungen bei der
Roten Hilf« vorgenommen. Außerdem fanden- Durchsuchungen in den Geschäftsräumen der kommunistischen Jugend statt. Anch di« Wohnungen zahlreicher kommunsitischer Führer wurden durch- sucht. So erschien die Polizei bei dem kommunistischen Bürgermeister der Vorstadt Jvry, bei einem kommunistischen Stadtrat des gleichen Ortes und bei einem Mitglied des Zentralkomitees der kommunistischen Jugend, bei mehreren Redakteuren sowie«inigen kommunistischen Gewerkschaftsbeamten. Uebrall sollen zahlreiche Dokumente beschlagnahmt worden sein. In den Räumen der kommunistischen Jugend wurden außerdem drei geladene Revolver entdeckt. Der Sekretär des kommunistischen Gcwerkschaftsbundes, Dutilleux . wurde oerhastet. Gegen sämtliche Mitglieder des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei, soweit sie nicht bereits festgenommen wurden, wurden Haftbefehle erlassen. Di« meisten von ihnen haben jedoch. gewarnt durch die bisherigen Vorkommnisse, die Flucht ergriffen und konnten von der Polizei noch nicht gefunden werden. Unter ihnen befindet sich auch der kommunistisch« Abgeordnete Duclos . Der„Temps" berichtet, daß die vom Innenminister Tordieu angeordneten Maßnohmen zu einer völligen Desorganisation in den Reihen der Kommunisten geführt haben und daß all« Pläne für den Roten Tag fehlgeschlagen seien. Weiter wird angekündigt, daß am 1. August sämtlich« Versammlungen unter freiem Himmel und Umzüge untersogt werden. Am schärfften geht die Polizei gegen die ausländischen Arbeiter vor, ganz gleich, ob es sich dabei wirtlich um Kommunisten oder nur um Teilnehmer am Untergrundbahnstreik handelt. Heut« sind fünf Ukrainer und Polen über die Grenz« abgeschoben worden. Sechs anderen Arbeitern. Spaniern, Polen und Tschcchoslowaken, wurden die Personalausweise entzogen mit dem Beseht, Frankreich unverzüglich zu verlassen. Gegen Bäumung oder für Solidarität. Pari», 24. Juli. (Eigenbericht.) Der französische S e n o t hat am Mittwoch mittag mit der D i s- kussion der Schuld« na bkommen mit Washington und London begonen. Di« Beratung wird sich vor allem auf finonztech- nischem Gebiet bewegen. Als erster Redner sprach am Mittwoch der Berichterstatter der Finanzkommission D u m o n t. der in seinen Ausführungen in opti- misttscher Weise die künftige Lage des französischen Geldmarktes her- vorhob. Frankreich könne sich nicht weigern zu zahlen und zugleich selbst seinen Schuldner zur Zahlung antreiben wollen. Der früher« Präsident Millerand , der gegen die Ratifikation sprach, sprengte den Rahmen der Diskussion mit hesttgen Ausführun- gen gegen die Rheinlandräumung. Die Besatzung garantiere di« Erfüllung der militärischen und sinonziellen Derpflich- tung Deutschlands und die Sicherung oller Alliierten. Deutschland sei nach wie vor nationalistisch und betreibe ein« ständig« Propa- ganda gegen die Feststellung seiner Kriegsschuld, für den An- schluß usw. Auf Millerand folgte de Ioüoenel, der seine Red« mit der Feststellung begann, daß heute der Tag gekommen sei, an dem Frankreich zu einer Politik der Jsolierung oder einer i n t e r- nationalen Solidarität sich entscheiden müsse.
Deulschnational« Untreue. Die Staatsanwaltschast in Königs- berg hat gegen den zweiten Vorfitzenden des Ostpreußischen Land- gemeindeverbandes Mickim ein Strofversahrenwegen Untreue, Unterschlagung und Betrug eröffnet. Der erste Vorsitzende dieses Verbandes ist der deutschnational« Reichstagsobgeordiicic Moenke.