Die Kuomintang- Flagge weht
Die Eroberung Schangɓais ist der stärkste Schlag gegen den Imperialismus.
Die Kriegshege der Kommunisten nimmt immer grotestere Formen an. Tagtäglich werden neue blutige Greuelgeschichten aus China - mit gefälschten Bildern und ohne sie den Gläubigen vorgesetzt. Der Münzenberg - Rongreß von Frankfurt , der sich stolz als ,, antiimperialistischer Kongreß" bezeichnete, hat sogar eine angeblich von Chinesen vorgelegte Resolution beschlossen, die wert ist, auch weiteren Kreisen bekannt zu werden. In ihr heißt es unter anderem:
„ Die Kuomintangregierung... führt nur die Befehle der Imperialisten aus, die Bahn für sie zu beschlagnahmen. Die Imperialisten wollen die Bahn als einen strategischen Puntt gegen die Sowjetunion und zur Ausbeutung der Mandschurei benutzen. Seif der Aufrichtung des Kuomintangregiemes in Nanting hat die
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darunter mehr als
Regierung Tschiangfalschets nicht nur mehr als 300 000 chinesische Arbeiter und Bauern ermorden lassen 25 000 Rommunisten und Jungfommunisten. Wieder müssen in den Betrieben für die chinesischen und ausländischen Kapitalisten Frauen und Kinder täglich 15 Stunden ohne Sonntagsruhe schuften. Die Kuomintang hat für die Arbeiter und Bauern schlimmere Zustände hergestellt, als sie vor der Revolution waren."
Das find wirklich erschütternde Behauptungen. Man sollte meinen, daß die Weltweisen von Mosfau und ihre weniger weisen Trabanten in Deutschland die Kuomintang immer und zu jeder Zeit flar erkennen fönnten. Aber das Gegenteil ist der Fall. Noch vor zwei Jahren, als die deutsche Deffentlichkeit im allgemeinen die Vorgänge in China nur registrierend zur Kenntnis nahm, überschlug sich die kommunistische Bresse in Begeisterung für die ,, revolutionäre" Kuomintangpartet und be sonders für ihren Führer Tschiangtaischef.
Der Kommunistische Bilderdienst, der sich angeblich jetzt von dem ,, bürgerlichen Agenten" einer Photoagentur mit einem gefälschten Bild hereinlegen ließ, I ieferte damals in der kommunistischen Arbeiter- Illustrierten" wochenlang die wunderschönsten Bilder aus Chinamit Siegesnachrichten der Ruomintang.
Chang- Kat- SAL
Wir geben weiter oben die Siegesmeldung, wie sie in der Nummer 13 der Münzenbergschen Arbeiter- Illustrierten vom 3. April 1927 veröffentlicht war. Damals war
,, die Eroberung Schanghais der stärkste Schlag gegen den Imperialismus."
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Und der Held dieser Eroberung war Ischiangtaischet, den die Arbeiter- Illustrierte" un mittelbar unter dieses große Siegesbild bringen ließ! 3wei Seiten des Blattes waren gefüllt mit derartigen Photographien, darunter auch eine von dem Kongreß der Kuomintangpartei, der angeblich die Fortsetzung des revolutionären Krieges" beschlossen hatte, und wiederum ein anderes Bild, das die ,, ausländischen Imperialisten" zeigte, wie sie sich hinter Stacheldraht perstedten" vor den revolutionären ,, Söldlingen Tschiangtaischets".
Es wird die kommunistischen und andere Leser aber auch interessieren, daß die Münzenberg - Illustrierte schon damals, nämlich in ihrer Nummer 5 vom 2. Fe bruar 1927, das gleiche Greuelbild veröffentlichte, das die Rote Fahne " jezt herauszustellen wagte als ein Zeichen von dem ,, Büten Tschiangtaischets". Damals frei
lich wurden die nadten Hingerichteten nicht dem siegreichen Kuomintangfeldherrn zugeschrieben, sondern in der Rubrik ,, Weg mit der Todesstrafe!" mit folgender Unterschrift vorgestellt:
,, Die Weißgardisten aller Länder haben die gleichen von der kapitalistischen Justiz geheiliglen Methoden. Nach Recht und Gesetz„ hingerichtete" chinesische Revolutionäre."
Die Räuber, die 1901 nach Joseph Kürschner angeblich die Grenze eines Goldgräberbezirkes überschritten hatten, waren 1927 bei Münzenberg schon zu hingerichteten Revolutionären geworden, aber immerhin noch Opfer von Weißgardisten, gegen die damals die Kuomintang mit Tschiangtaischet an der Spige siegreich zu Felde zog. Zwei Jahre später 1929- find die gleichen Räuber wiederum chinesische Arbeiter und Bauern, aber diesmal von Tschiangtaischet als dem Alliierten des Vorwärts" hingerichtet!
Man sieht, das kommunistische Karussell bewegt sich dauernd im Kreise. So wie in Deutschland selbst die eine kommunistische Führungsgruppe heute als der Ausbund revolutionären Wollens und Könnens hingestellt, morgen aber als der Abschaum allen Berrats und aller Dummheit verdammt und bespien wird, so wie Trogti bald als Schöpfer der Roten Armee. ein Boltsheld, bald als Ausgewiesener ein Schuft ist, so geht es auch mit den Führern der Weltrevolu= tion" im fernen Osten und im fernen Besten. Die glei= hen Generale, die heute noch ,, dem Imperialismus den stärksten Schlag" versehen, find morgen Verbrecher, Mörder und ,, Alliierte des Vorwärts"!
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Solche Rundreisepolitit tönnte, aus der Ferne gesehen, sogar humoristisch wirten. Da fie aber verbunden ist mit der schamlofesten Berlogenheit und der blutigsten Kriegsbege, so ist sie ein Berbrechen, und ihre Urheber müssen vor dem gesamten Bolte als erbrecher am Frieben immer wieder angeprangert werden.
Ein Primaner erschießt feinen Freund und tötet sich selbst.
In der Nacht zum Freitag gegen 1 Uhr erfoß im Zentrum raden und tötete sich dann selbst. Um die genannte Zelf Dortmunds ein Unterprimaner feinen Klaffentameverließen zwei kaum 20jährige Unterprimaner eine Wieffchaft, in ber fie gewöhnlich ihre Zufammenkunft abhielten. Auf dem HelmRevolver und verletzte den Freund durch einen Kopfschuß lebensweg 30g der eine Primaner ohne erfichtlichen Grund plötzlich feinen gefährlich. Hierauf lief er auf die andere Seite der Straße und brachte sich hier einen sofort födlich wirkenden Schuß in die rechte Schilfe bei. Der Breggrund zu dieser Bluttat ist vorläufig noch wolfftändig unbekannt. Gegen 43 Uhr nachts ist der schwerverlehte Primaner feinen Berlegungen erlegen.
Ein Jahr Gefängnis gegen ülih. Hitze über der Stadt brütete, begann eine Völkerwanderung zum St. Peter. Zunächst wurden nur die schattigen Stellen besegt, allDer Strafantrag des polnischen Staatsanwaltes. mählich aber füllte sich der ganze Platz. Der Peterspiak war nach kattowi, 26. Juli. den Kolonnaden hin mit einer achtfachen Militärfette umringt. Für 3m Ulih- Prozeß beantragte der Staatsanwalt nach fünf- laffen. Es zog zunächst die palatinische Garde des Papstes die Prozession selbst war Raum unter den Kolonnaden gestündigem Plädoyer ein Jahr Gefängnis für den auf, die bei dieser Gelegenheit feit 1870 zum ersten Male Angeklagten Ulig wegen Beihilfe der Entziehung zum polnischen wieder auf dem Petersplay erschien. Unterbeffen fonnte man die Militärdienst. Das photographierte Schriftftüd bezeichnete er als halsbrecherischen Rletterübungen der Arbeiter von echt. Eine Fälschung erklärte er für ausgeschloffen, da St. Peter beobachten, die an langen Seilen längs der Fassade der die geffohlenen deutschen Akten nur ganz furze Zeit im Besitz des polnischen Geheimdienstes gewesen sind. Die von der preußischen Kirche auf- und abglitten, um die Leuchtfadein für die abend Regierung vorgelegten Aften bezeichnet er weiter als für den be- fiche Festbeleuchtung angubringen. Drei Flugzeuge freisten über fonderen Zwed des Projeffes hergerichtet. Die in dem der Stadt, um die Einhaltung des Flugverbetes, das für diesen Schriftstück bestehenden Mängel und Fehler bezeichnet er als ab. Tag erlaffen worden war, zu überwachen. Um 19.30 Uhr erschien fichtlich gemacht, um das Bergehen zu verschleiern. Die Schrift der Papft auf seinem Tragfelfel im Hauptportal, von den fachverständigen lehnte er ab, da diese Wissenschaft noch nicht eraftaleitet. Die Isd ex von St. Peter festen ein und alle anderen arbinälen und höchsten Spigen der vatikanischen Behörden be genug jei. Gloden folgten. Während der Papst die Munbe um den Petersplays machte, wurden die Lampen an der Fassade und an den Kolonnaben entzündet. Bangfam gruppierte sich im Schein vieler taufend Kerzen der Brozesstonszug auf der Freitreppe. Erst nach 20 Uhr verließ der Bapft den Tragfelel, der genau nach dem Modell hergestellt ist, bas Bernini für den Bapst Alexander VII , entworfen hatte. Der Bapft fniete vor dem Altar nieder und erteilte schließlinfe Auge, stürzte blutüberströmt zu Boden, wo er stöhnend und lich nach verrichtetem Gebet der harrenben Menge ben eucharistischen Segon. An der Prozeffion beteiligten fich etwa 80 000 Bersonen, umber thnen über 8000 Seminaristen aus aller Welt, die mit Bigerzügen vor einigen Tagen in Rom aufammengefommen Fb.
Der Gesundheitsguftanb Boincarés gibt augenscheinlich doch zu Besorgnisfen Anlaß. Es bestätigt fich, daß Poincaré nicht nur an einem leicht vorübergehenden Unwohlfein, sondern an einer schon feit Jahren bestehenden Entzündung der Speiseröhre feidet. Er will fich am nächsten Dienstag von einer Rommiffion Bariser Fachärzte untersuchen lassen, ob sein Leiben durch eine strenge Diät oder gar burch eine Operation behoben werden tam Auf jeden Fall dürfte Poincaré , selbst wenn eine Operation nicht nötig fein follte, so schnell nicht wieder auf dem Damm sein. Es wäre schon viel gewonnen, wenn er im günftigften Falle für einige Tage an der Eröffnung der internationalen Ronferenz teil. nehmen tönnte, wozu er am Donnerstag dem Außenminister Briand gegenüber feinen lebhaften Wunsch ausgesprochen hat. Um ihm aber die Lasten seines Amtes zu erleichtern, hat die Regierung in einem nächtlichen Minifterrat beschlossen, die Parlamentstagung so schnell wie möglich zu beenden. Vielleicht dürfte das Schlußdekret schon Sonnabend abenb zur Berlesung fommen, falls die Rammer fich bereitfindet, bis dahin in aller Eile die Steuererleichterungen für das zweite Halbjahr 1929 und die Amnestievorlage zu genehmigen,
Drozeifion auf dem Petersplatz.
Die große euchariftische Prozession auf dem Petersplay in Rom fand am Donnerstag abend vor etwa 150 000 Zuschauern statt. Schon in den frühen Nachmittagsstunden, während noch tropische
Botschafter der Bereinigten Staaten der republikanische Senator van Einer Washingtoner Meldung zufolge wurde zum Pariser New Jersey , Edge, ernannt. Am 20. November 1878 geboren, war Edge zunächst Roirettor, an der Atlantic Review", gründete dann ein internationales Anzeigenbüro und wurbe später Befiger zweier großer Blätter. Außerdem widmete fich ge auch Bant-, Finanz- und Handelsgeschäften. Seine politische Laufbahn war ebenso glänzend wie feine berufliche. Im Jahre 1917 zum Gouverneur von New Jersey gewählt, trat Edge zurück, um im Jahre 1919 in den Genat einzutreten, in den er 1925 für weitere sechs Jahre gewählt wurde.
Die ffchechische Polizei unternimmt eine fyftematische Kampagne gegen die Kommunisten. Sämtliche in dem fommunistischen Parteibureau befindlichen Schriftstücke wurden beschlagnahmt, der Sekretär und die Stenotypistinnen mußten den Weg zur Polizeiwache an treten. Insgejamt find 170 Berfonen verhaftet worden.
beiben Brimaner Helmut Steinbach , Sohn eines hiefigen Zu der Tragödie wird ergänzend berichtet, daß die Namen der Architekten, und Fris Delere, Sohn eines Bauführers find. In der Wirtschaft, aus der die beiden heraustraten, wurden regelmäßig Schülerzufammenfünfte unter Aufsicht eines Studienrates jeden Donnerstag abgehalten. Auf dem Heimwege gerieten die beiden Freunde in eine erregte Unterhaltung. in deren Berlauf das Unglüd geschah. Steinbach erhielt einen Schuß in das in wahnsinnigem Schmerz um sich schlagend liegen blieb. Auf der anderen Straßenseite brachte sich dann Delere einen Schuß in die rechte Schläfe bei, der seinen sofortigen Tob zur Folge hatte. Das Ueberfalltommands brachte den sterbenden Steinbach in das Luifen- Hospital, ws er, ohne das Bewußtsein wiebererlangt zu haben, seinen Verlegungen erlag. Ueber den Beweggrund zu ber furchtbaren Tat tappt man augenblicklich noch vollständig im Dunkeln. Gerüchte, die von einem Eifersuchtsorama wiffen wollen, sind im Augenblick weder zu bestätigen, noch zu widerlegen.
Vor der Textilentscheidung.
Noch leine Berßändigung im englischen Arbeitsfouflift. London , 28. Juli Die Ausgleichsverhandlungen in dem Streif tu der englischen Baumwollinbuficie find am Donnerstag mit stärkstem Nachdruck fortgefekt worden. Für Freitag ist eine gemeinsame Besprechung der Unternehmer- und Arbeitervertretungen um zwei Uhr nachmittag festgefeht. Daneben werden belde Parteien am Vormittag in getrennten Sigungen verhandeln.
Ju maßgebenden Kreifen wird ein leiser Optimismus hinsichtlich der möglich feit eines Ausgleiches gehegt, ohne daß hierfür bestimmte Hoffnungen oder Anhaltspunkte vorliegen. Für die Ausgleichsverhandlungen bleiben nur noch Freitag und Sonnabend, da die angekündigte Lohnverminderung für die Montags. fchicht in Kraft treten würde.