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Fälschungen en gros.

Das Geheimschreiben" des Lederarbeiter Vorstandes.

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Die Rote Fahne  " brachte am 25. Juli einen Artikel, der mit der sensationellen Ueberschrift versehen war: Geheimschreiben Dom Zentralvorstand des Lederarbeiterverbandes Berbandsvorsitzender Mahler versendet Spaltungsrichtlinien. Die Berliner   Zahlstelle foll ausgefchloffen werden." Nach den üblichen Schimpfereien auf die Berbandsleitung folgt der Abdruck eines angeblich vom Ver­bandsvorstandes am 14. Juni 1929 versandten Rundschreibens, in dem den Berbandsangestellten Anweisungen erteilt werden, wie sie ,, die Säuberung der Bahlstelle Berlin  " von den Kommunisten am besten borbereiten und durchführen sollen. Das Schreiben trägt am Kopfe die Bemerkung Streng vertraulich! Nicht einheften!" und als Unterschrift den Namen des Verbandsvorsitzenden Heinrich Mahler. Das Geheimschreiben" iff in Stil und Form fo plump gehalfen, daß es unschwer als eine grobe Fälschung zu erkennen ist. Auf ein tieferes Niveau fann wirklich eine Zeitung nicht mehr finten, wenn es schon Schriftstüde glatt erfindet und eine Gewerkschaft oder deren Vorsitzenden als Berfasser bezeichnet. Diese schäbigen und dazu noch so plumpen Manöver werden, wie alle ähnlichen, nur zu dem 3wed inszeniert, um in die Reihen der Arbeiter Berwirrung zu tragen und sie gegeneinander aufzuheben. Die Rote Fahne" von heute früh fündigt noch weiteres fenfationelles" material an, das die skrupellose Leicht fertigkeit der reformistischen Bureaukratie" beweisen soll. Bir sind gespannt darauf, welches Märchen nunmehr den Hirnen der kommu niftischen Redakteures entspringen wird.

Wie die Berichte und Artikel in der Roten Fahne zu be­merten sind, davon lieferte die Nummer vom 17. Juli wieder den besten Beweis. Dort wird in großer Aufmachung der staunenden Mitwelt verkündet, daß die Berliner   Lederarbeiter in ihrer Ver­Jammlung am 15. Juli gegen die Stimmen der SPD.  - Verbands. mitglieder mit großer Mehrheit" beschlossen hätten, am 1. August eine Stunde vor Arbeitsschluß demonstrativ die Betriebe zu verlassen.

In Wirklichkeit maren

von 900 Mitgliedern ganze 39 in der Bersammlung anwesend. Davon stimmten für den früheren Arbeitsschluß 29, wovon noch 15 arbeitslos find, denen die Durchführung dieses Mehrheits­beschlusses" nicht schwer fallen dürfte.

Sie spalten weiter.

300 Dreher gründen einen Gewerkschaftsverein. Am Freitag ist in der mildeinberufenen Branchenversammlung der Berliner   Eisen- und Revolverdreher die feit langem vorbereitete Spaltung dieser Branche pollzogen worden. Trotz der regen Propaganda der wegen ihres verbandsschädigenden Verhaltens aus der Organisation ausgeschloffenen Branchenfommission für diese Bersammlung waren von den mehr als 5000 im Metallarbeiterver­band organisierten Eisen- und Revolverdrehern nur etwa 500 er­schienen. Nach den üblichen ,, revolutionären" Referaten und Dis. kussionsreden, bei denen die Ortsverwaltung in Grund und Boden verdammt wurde, legte die Branchenkommission der Versammlung, eine Entschließung vor, die natürlich mit großer Mehrheit", d. h. von noch nicht ganz 10 Broz. der organisierten Dreher, angenommen wurde.

nun

In diefer Entschließung verpflichtet sich die Versammlung, dem Metallarbeiterverband die Beiträge zu fperren und sie von an der Branchenkommission zuzuführen. Die Branchenfom­mission foll ferner neue Mitgliedsbücher und Beitrags­marien herausgeben, alles nach dem gleichen Schema, wie es Nieder­firchner vor furzem bei den Rohrlegern gemacht hat. Von den rund 500 Anwesenden gaben aber nur etwa 300 ihre Mitglieds­bücher für den neuen Laden ab. Mit der Einberufung dieser Ber­Sammlung und den erwähnten Beschlüssen haben sowohl die aus­geschlossene Branchenfommission als auch ihre Anhänger eine flare Scheidung innerhalb der Dreherbranche herbeigeführt. Der Beginn dieser Aktion" ist noch viel fläglicher als damals bei Niederkirchner  . Die neue Filiale Niederkirchners ist ein noch viel lebensunfähigeres Kind als die fommunistische Bereinigung der Rohrleger und Helfer". Während die Rohrleger eine in sich ab­gefchloffene Arbeiterfatgorie sind und auch einer bedeutend fleineren Unternehmergruppe gegenüberstehen, sind die Dreher nur im Rahmen einer fo großen Organisation, wie es ber Metallarbeiterverband ist, imstande, dem Berband Berliner  Metallindustrieller Erfolge abzuringen, in dessen Betrieben sie zum überwiegenden Teil arbeiten. Diese Dinge find den meisten Drehern nicht unbekannt, so daß sie es sich reichlich überlegen werden, ob sie der unbedeutenden Splitterorganisation Gefolgschaft leiften sollen. Der Metallarbeiterverband wird jedenfalls diesen gegen ihn ge­führten Schlag der KPD. noch beffer und leichter parieren fönnen, als es bei ben Rohrlegern der Fall war, wo heute trotz der lügne. rifchen Gegenbehauptungen Niederkirchners über 2000 Rohrleger und Helfer weiterhin treu zur Mutterorganisation stehen.

Guter Verlauf der Zeppelinfahrt. Aber schwierige Landung.

Friedrichshafen  , 27. Juli Das Luftschiff Graf Zeppelin  " fileg heute früh 5.42 Uhr unter Führung von Dr. Edener zu feiner erften Fahrt nach der Rückkehr aus Frankreich   auf. Außer der Besatzung befanden sich ungefähr 25 Paffagiere an Bord. Die Fahrt erstredie sich auf das Bodensee­gebiet. Nach dreiffündiger Fahrt, um 8.52 Uhr, landete das Luft­schiff. Die Landung geftaltete sich ziemlich schwierig, da starfe Luft­boen auftraten. Man war gezwungen, sämtlichen Wasserballast ab­zuwerfen. Während der Fahrt war das Wetter sehr regnerisch und das Luftschiff dadurch stark belastet worden. Die Motoren waren mährend der ganzen Fahrt stets auf Höchstleistung eingestellt und arbeiteten vorzüglich, ohne irgendeinen Zwischenfall.

Am Sonntag früh wird eine zweite Fahrt unter nommen werden, deren Route zwar noch nicht festgesetzt ist, die sich aber etwas über 12 Stunden hinziehen und sich weiter in das Reich hinein erstrecken wird. Ob die Fahrt in öftlicher oder westlicher Richtung verläuft, ist noch ungewiß. An dieser Probefahrt werden etma 15 bis 16 Personen teilnehmen, darunter einige Bertreter der Presse. Während der großen Fahrt befinden sich u. Bord zwei Bertreter des Reichsvertehrsministeriums fowie Rorvettentapitän Fujinsha und Hauptmann Nankaku von der Berliner   japanischen Botschaft.

Bictor Bergers Zustand sehr fritisch.

a. an

New Yorf, 27. Juli. Der Zustand des Sozialistenführers Bictor. Berger, der Mitte Juli in Milwaukee von einer Straßenbahn überfahren und schmer verlegt worden, ist äußerst fritisch.

Bonseln, ja Bonseln!

Bon Th. W. Elberghagen.

Hast du während deiner Ferien gebonfelt? Nein? Dann hast| Herzen einen Botanifer zur Seite, den man totfragen möchte übe du deine Gesundheit sehr vernachlässigt und deine Ferien nicht richtig Namen und Art. Aber nein, lieber doch nicht! Nur staunen unt ausgenügt. sich freuen an den unzähligen Formen und Blüten, die da vor einem aufgebaut.

hättest du gebonselt, du wärst nun frisch und munter, aus geruht und hätteft Nerven wie ein junger Berberhengst.

Freilich, das Bonfeln will auch erlernt sein, und man muß einen guten Willen dazu haben. Immerhin ist es nicht so schwer wie das Boren, Hoden oder gar Jiu- Jitsu doch verlangt es mehr Selbstentäußerung denn alle Sportbetätigungen.

Zunächst gehört dazu, daß man des morgens früh aufsteht, wenn die Sonne noch im ersten Biertel ihres Himmelsbogens flettert und jeder Strahl zum klingenden Weckruf an Bach und Wiese wird. Man fann nur auf einer blumenbunten Wiese bonjeln, und ein Bach oder Wässerlein muß auch in der Nähe sein und ein Erlen oder Weidenbusch. Ein solches Pläßchen, das man mit viel Sorgfalt und Bedacht gesucht haben muß. fann an jedem Tage wieder benutzt werden, ohne daß es das Bonseln irgendwie beeinträchtigt. Schreitest du über die taunaffe Wiese, so brichst du, ohne es zu wollen, in hellen Jubel aus über die Abertausend sprühender, funkeln der Diamanten, die in faum glaublicher Berschwendung über Gräfer, Kräuter und Blumen gestreut find. An der Stelle die dir am schönsten dünkt, breitest du den fürsorglich mitgebrachten Sommer mantaus und läßt dich getrost darauf nieder, denn ehe dein gesundheitsängstliches Gemüt seine Bedenken wegen der Nässe aus gedacht, hat die Sonne all die tausend Taujuwelen schon wieder in ihr Schmuckkästchen eingesammelt.

Nun beginnt das Bortraining zum Bonfein. Du darfst nun überhaupt nicht mehr denken, sondern nur einfach schauen. Die Hände unter dem Kopf gefaltet, blidst du aufwärts in den blauen Dom, der sich hoch und leuchtend über dir und dem Lande wölbt, ihrem goldgewirkten Saum. Allenfalls bekommst du Sehnsucht nach freust dich an dem schneeigen Weiß der wandernden Wolfen und dem Fliegen. Aber der Gedanke riecht leider immer noch nach Technik, Benzin und abgedroffeltem Motor, also muß er verworfen werden. Dir selbst genug und losgelöst von des Jahrhunderts raum­und zeitbesiegtem Schritt, wälzt du dich eine halbe Drehung um dich selbst und liegft, ganz wohlgefällig pruftend, auf dem Bauch. Damit beginnt das eigentliche Bonfein, zu dem teine Anleitung mehr nötig, denn ohne dein Wissen und Wollen wirst du dazu ge­trieben.

Ist das nicht ein riesiger, schier undurchdringlicher Urwald in den du hineinschaust? Wie mächtige Bäume, hoch und stolz, stehen die doldengetrönten Stämme der Schafgarbe, wie schiante, im Winde fich wiegende Palmen die Stengel des rotbraunen Sauerampfers| über den unzähligen dichten Grashalmen mit ihrem Saft und Kraft strogendem Grün. Dazwischen das tausendfarbige Bunt des roten und weißen Klees, Butterblumen, Vergißmeinnicht, Winden, Mas­liebchen, Männertreu und Löwenzahn. Ja, man wünscht sich von

Nachtlokal." Rammerlichtspiele.

Bei der Schilderung eines Doppellebens ergeben sich die dramatisch zu verwertenden Konflitte fast van lelbst. Darum be­nugte man auch mal wieder den nicht neuen Gedanken, die Be fizerin eines berüchtigten Nachtlokals als reiche Frau ein bürger­liches Scheinleben führen zu lassen. Diese Frau fämpft als Mutter um eine bürgerliche Eristenz für ihre nichts ahnende Tochter. Nach dem Tode der Mutter, verlobt die holde Unschuld sich dann auch mit einem jungen Arzt, und alle die Zuschauer, die ein Glück in fatter Bürgerlichkeit sehen, sind hoch beglückt. Alle anderen aber, für die eine gute Bartie teine Lösung aller Schwierigkeiten ist, möchten die Brobleme eines Doppellebens natürlich anders behandelt und die Konflikte anders entwirrt wissen.

Photographen Willi Hameister, versteht es, Evelyn Holt recht Mar Neufeld, der vorzüglich unterstützt wird durch den gut herauszustellen. Sie ist zierlich, hat anmutige Bewegungen und photographisch ein hervorragend gut geeignetes Geficht. Es gelingt thr, rührend zu wirken, ohne titschig zu sein. Erna Morena   ist die raffiniert elegant gekleidete Frau. Sie gibt Mobedamen Unter richt darin, wie man sich seinem Typ gemäß neidet. Man tann sich vorstellen, daß in Paris  , wo vielfach der Film als reine Ange­legenheit der Damentonfettion betrachtet wird, die Toiletten der Erna Morena   erhebliches Aufsehen machen würden. Jris Arian und Fred Doberlein gefallen in ihren fleinen Rollen als Ber­treter einer forglofen Jugend. Mag Neufeld füllt, wie bei feinen Kollegen üblich, erfreulicherweise den Film nicht unnötig mit den fattjam bekannten Schilderungen des Barlebens. Jedoch kann er es auch nicht unterlassen, im Lurus zu schwärmen, eine üble Marotte, die nichts mit wahrer Filmkunft zu tun hat.

e. b.

Der erste Lehrstuhl für Berbrecherwissenschaft. Auf Anregung der juristischen Fakultät ist an der Universität zu Berlin   der erste Lehrstuhl für Verbrecherwissenschaft errichtet worden, d. h. für Erforschung aller derjenigen Fragen, die in anthro­pologischer, pfychologischer und sozialer Hinsicht für die Entstehung der Verbrechen Bedeutung haben. Diesen neuartigen Lehrauftrag hat der Nervenarzt Professor Dr. Karl Birnbaum   erhalten, der sich besonders mit der Psychopathologie des Verbrechens befaßt und in praktischen und theoretischen Forschungen aller Art diesem bedeutsamen Problem näherzukommen versucht hat. Schon jetzt spielt der medizinische Sachverständige beim Prozeß eine erhebliche Rolle, und auch das Gefeß fennt Strafmilderungs- und Strafaus­schließungsgründe, die sich aus der feelischen und geistigen Verfassung des Verbrechers ergeben. Die Bedeutung des neuen Lehrstuhis besteht aber in erster Reihe darin, die wissenschaftlichen Grundlagen der modernen Kriminalpsychopathologie zu erweitern und zu ver. tiefen, denn auch die Wissenschaft befindet sich erst in den Anfangs. gründen dieser Forschung.

Aber wie im Urwald von Hinter- und Vorderindien und im Lande der Kaffern, Tiger, Elefanten, vierbeinige Affen und geflügelte Papageien wohnen, so wimmelt es auch in diesem Graswald von großem und fleinem Getier. Stahlblau schimmernde Bibellen wippen. auf schlanken Halmen, ihren langen Spigen Rüffel naschend in die gefüllten Relche stoßend. Unermüdlich, vom emfigen Eifer getrieben, sammelt die Biene aus jeder der winzigen weißen Schafgarbenblüten den Honig und Blütenstaub und hängt sich die süße Last in gelben Säckchen an die dünnen Beine, bis ihr das Laufen zu beschwerlich wird und sie mit dem Gebrumm der Befriedigung davon surrt. Aber, auch Hummel, Wespe, Fliege, Rosenfäfer und Johanniswurm trab beln von Becher zu Becher und trinken und schlürfen in seliger Luft. Seltsam, daß alle diese Gefchöpfe so ahne Honig und Blütenneid neben, über und untereinander ihre Nahrung fuchen! Keines stößt das andere beiseite oder raubt ihm das Gesammelte. Schmetter ling und Hummel schlürfen sich an Ort und Stelle zum Umfallen fatt, ohne daß die zukunftsbedachte Biene ihnen Vorwürfe über ihre Sorglosigkeit macht. Die Ameise tann ungehindert das fleine Samenforn mühsam vor sich herwälzen. Marienfäfer und spanische Fliege, so thr begegnen, weichen mit Scheu und Achtung aus, aber das kleine Arbeitstier faum im Rücken, tänzeln sie schon wieder über das( piegelglänzende Parkett einer Butterblume oder hängen fich übermütig schaufelnd an die Rifpe eines Grashalmes. Sie tennen ja nur das Glück der Minute, und wollen nicht mehr, als einen Hunger bis zum andern zu stillen. In der Zwischenzeit baden sie sich im Sonnenschein. Das eine ist ein Arbeitstier, das andere ein Tiere im Biesenwald. Sonnenbummler. Ja, sie sind rechte Lebensfünstler diefe fleinen

Ein Glockenschlag irgendeines Kirchturms reißt dich aus deinen beschaulichen Gedanken und am Stand der Sonne wirst du gewahr. daß es Mittag ist und du stundenlang gebonselt hast, ohne es zu wiffen. Gesunder Hunger treibt dich heim, doch schon freust du dich wieder auf den nächsten Morgen und seine heimlichen Wunder in Blumen und Gras. Vielleicht holst du dir zur Siesta nach dem Effen die Bücher des Weltmeisters deines neuen Sports, des Waldemar Bonfels, die dir für den nächsten Morgen noch weit beffere Anweisungen zum bonfeln gibt.

Du mußt in deinen Ferien bonfeln, fehr viel bonfeln, dann kommen dir von Tag zu Tag neue, erfrischende Lebensweisheiten. und du siehst die Welt mit viel helleren, froheren Augen an. Einige Wochen im Jahr täglich drei Stunden hingebend bonfeln, dann gewinnst du die Oberhand über Unraft und Nervosität, über Meid, Bant, Streit und böses Tun, dann wirst du ein rechter Lebens­tünstler, wie es die Tiere schon immer sind.

jegt völlig aufgegeben. Erst in jüngster Zeit hat das verbreitete Bort: Sieht so ein Berbrecher aus?" aufs neue bewiesen, daß jemand ein schwerer Verbrecher sein und wie ein harmloser anstän­diger Mensch aussehen kann.

Trotzdem sind die Forschungen Lombrosos nicht ohne Bedeutung für die Entwicklung der modernen Kriminalpsychologie gewesen, denn Sombroso war der erste, der auf die vererbte Entartung des Verbrechers und auf den Einfluß der sozialen Berhält. niffe hinwies. Die Erfahrung hat gelehrt, daß ein großer Teil der Verbrecher sich aus Psychopathen zusammensetzt, deren Erfor schung sehr wichtiges Material für die wissenschaftliche Beurteilung des Verbrechens lieferte. Es ist zu erwarten, daß mit der Errichtung eines Lehrstuhls für Kriminalpsychologie, durch den ein Mittelpunkt für dieses große Wissensgebiet geschaffen wird, auch der Entwicklung der Rechtswissenschaft gedient wird.

Ein türkisches Theatergastspiel.

Der türkische Schauspieldirektor Burhan ad- Din Ben wird mit seiner Theatertruppe, die in den Wintermonaten in Kairo   gaftiert hat, zu einem auf 14 Tage berechneten Gastspiel für Mitte Auguft in Berlin   eintreffen. Burhan ed- Din Ben ist der Borfämpfer für die Begründung eines türkischen Nationaltheaters und hat im vorigen Jahre Schillers Räuber und Sudermanns Ghre", für die türkische Bühne bearbeitet, in Konftantinopel herausgebracht. Das türkische Gastspiel wird die Haremsfomödie Die Entschleierte" aufführen fowie ein größeres pantomimisches Ballett Nächte am Bosporus".

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Rückgang im Geschäft der Sommertheater.

Nach den bei der Abrechnungsstelle des Berbandes Deutscher Bühnenautoren eingegangenen Lantiemeschägungen ist für die Geschäfts zu rechnen. Dies betrifft in erster Reihe die groß­Sommersaison der Theater mit einem empfindlichen Rüdgang des städtischen Theater und darin besonders Berlin   wo zweifellos die nachwirkungen der im ganzen ziemlich verunglückten Festspielsatson fich auch für die Sommerdirektionen der Theater zeigen. An und für sich, st ja die Zahl der offenhaltenden Berliner   Theater weit geringer als im Vorjahre. Aber auch die großen Kurtheater flagen über geringen Besuch. Hierfür mag nicht zuletzt die Ronkurrenz Don Rino und Rabarett mit maßgebend fein.

" Mufif für Liebhaber."

Die Deutsche   Kammermusit Baden- Baden   hat die Bersuche von einem halben Dugend junger Komponisten zur Dis­fuffion gestellt, die in erster Linie bezweden, den Bedürfnissen ber Mufifliebhaber an leicht ausführbaren Stompofitionen nachzukommen. Alle Werke wurden deshalb auch von Amateurmusifern aus Baden­Baden selbst und Stuttgart   zu Gehör gebracht mit unverkennbarem Eifer. Der Gedanke, zum Schaffen neuer Werte anzuregen, bie nicht für Konzertpodium, sondern für Schule, Haus und Vereins orchester gedacht sind, verdient natürlich jede Förderung

Die Abgründe der Berbrecherseele find noch in großes Dunkel gehüllt. Das Biel   besteht darin, die förperlich- feelische Beschaffen­heit eines Menschen fennenzulernen, der zu Berbrechen neigt und die Entwicklung dieser Eigenschaften aus Bererbung, Krankheiten und so weiter zu erkennen. Die Lehre von der Rriminalanthro­pologie, b. h. von ber förperlichen und geistigen Eigenart der Berans im Schnalenloch von René Schidele, Schillers Dan Carles brecher ist schon urali. Bir finden ihre Anfangsgründe bereits bei den alten griechischen Philosophen. Bis zur modernen Belt stüßte fie fich auf unkontrollierbare Anschauungen, und erst die moderne Anthropologie, insbesondere die Schädellehre, ermöglichte eratte wissenschaftliche Forschungen. Sie fanden ihren Niederschlag in der Schule des italienischen Nervenarztes Lombroso  , der auf Grund von Messungen der Schädelbildungen und Gehirnentwidlung zu der Auf­stellung eines fogenannten Verbrecherinpus tam. Diese Lehre ist

Das Programm der Staatlichen Schauspiele. An Aufführungen fin borgeleben im Schauspielhaus am Genbarmexmarti: ( Neueinstudierung). Ebafelbeares Stomödie der Krungen zufammen mit Molières   Fliegendem Arzt. Boger Komödie von Ferdinand Rebher. ni Sillertbeater: 2X2= 5" bon Guftas Bieb, Betefinds Erdeist", Angengrubers Biertes Gebot". Schillers Kabale und Liebe" und eine Berliner   Posse. Ferner Des Stallers Soldaten" von Hermann Essig  , ein Wert von Bert Brecht  , Offiziere" von Fritz von Unrub, ein Sbalelpeare­Bert heroifchen Charakters, Narzis" von Brachvogel in neuer Bearbeitung und Liebe auf dem Lande" in der Bearbeitung von Klobund). Für das Studio find vier Werte junger Autoren in Aussicht genommen: als erftes Gin Held unferer Sage" von Bantoch. Hierfür sollen Schauspielschüler der Staatlichen Schauspielschule herangezogen werden.