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S�lick auf die Kausen am Shannon.
&* SS. 5uli d. 5. fsni in der RaJx der Ortschaft ß'Stten in Gegenwart Scs Prüstdenten des irischen ffttifioatcs Co-grave die feierlich« Oeffnutta der Tperrschleusen des Wasserwerke» am etiamum statt. Zlrdnacrusho in Jrlani>. am S h a n n 0 n s l u h. in der Nähe von L i m e r i ck: seit 4 Iahren arbeiten dort toujende von .<)änd«n, Tag und Nacht, an einem gewaltigen Werk: bald werden von diesem kleinen Dorf Ardnacrusha aus über 3 Millionen Men- schen in einem Gebiet von der Größe Bayerns mit elektrischer Kraft versorgt sein. 1S2ö haben die Siemens-Schuckert -Wcrke diesen größten Auftrag seit ihrem Bestehen erhalten: die weiße Kohl«, die Kraft des Shannon, nutzbar zu machen. 10(XXI Quadratkilometer groß ist das Regengebiet dieses wosser- reichsten Flusses Irlands , fast ein Sechstel des Landes, das der Golfstrom reichlich mit Regen bedenkt. In jeder Sekunde werden 240 Kubikmeter Wasser, ja bei Hochwasser 1000 Kubikmeter, von dem Shannon meerwärts gewälzt. Drei Seen(der Derg-, Ree- und Allansee) bilden seine natürlichen Staubecken: nach vollendetem Ausbau können sie 573 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen. Das Großkraftwerk aber, das jetzt am Unterlauf dieses Flusses entsteht, wird in seinem Endausbau ein« Gesamtabgabeleistung von rund 180 000 IcVA(Kilowatt am pcre) haben. Mit drei Dampfern ist ein Pendeldicnst eingerichtet zwischen deutschen Häfen und Limerick : Lastkraftzüge und Feldbahnen laufen von dort zur Baustell«. 30 000 Tonnen Baumaschinen und Geräte mußten nach Irland geschafft werden, 1500 Förderwagen, 28 Kräne, Z50 Elektromotoren, über 200 Werkzeugmaschinen, 9 Dieselmotoren gekuppelt mit Drehstromgeneratoren zur Lieferung der für den Bau notwendigen Energie. Kraftwagen und Anhänger, Absetzmaschinen, Straßenwalzen, Wasserfahrzeug«.... Millionen Kubikmeter Bodenmateriol aller Art müssen be- fördert werden, 30 Kilometer wasierdichter Dämme, teilweis« bis zu Höhen von 18 Metern, müssen errichtet werden. 1,2 Millionen Kubik- meter Fels müssen gesprengt und zu Schotter verarbeitet werden. 200 000 Kubikmeter Betonmaterial ist notwendig für das Wehr, das Krofchaus und die Schleusen. Dazu kommen die Brückenbauten und Straßenumlegungen, die Dükerbauten und Flußschwellen.— Für die Durchführung der reinen Bauarbeiten>n der ersten Aus- b-ustaffel ist allein ein Gesamtkostenaufwand von 55 Millionen Mark erforderlich. Rohöl-Eimerkettenbagger laufen auf Raupen, heben 300 000 Kubikmeter Mutterboden aus. roden die Hecken. Große Eimerketten- bagger mft 100 bis 150 Kubikmeter Stundenleistung graben das Profil des künftigen Kanals bis zu einer größten Tiefe von 17 Metern. Absetzmaschinen arbeiten an den Dämmen mit einer stund- lichen Leistung von 250 Kubikmeter. Schotter und Betonabdeckplatten werden durch einen Turmdrehkran auf die Dämme ausgebracht. Seilschlagbohrmaschinen lassen einen 7 Meter langen und 700 Kilo- gramm schweren Meißel Bohrlöcher in den Fel? hineinfressen, die mit Sprengstoff gefüllt werden, dessen Lager Tag und Nacht von einer 25 Mann starken Militärtruppe bewacht wird 8 Kilometer long oberhalb des Werkkanals ist der Shannon in Dämmen bis zu 7 Meter Höhe eingefangen. Das Stauwehr hat 4 Oeffnungen von 20 Meter lichter Weite und 2 Grundablässc von 10 Meter, so daß selbst bei Freilassung eines Grundablasies noch bequem die größte Hochwasiermenge von 920 Kubikmeter in der Sekunde unschädlich abgeführt werden kann. Ein Einlaßbauwerk am Beginn des Werkkanals hat drei Oeffnungen von 25 Meter lichter Weite, die durch eiserne Schützen verschlossen werden können, daneben einen Schisfsdurchlaß von 17 Meter. Ueber 12 Kilometer lang fließen in dem Werkianal 550 Kubik- meter Wasier in jeder Sekunde zum Kraftwert hin und stürzen vom y> Meter hohen Wasserschloß aus durch 44 Meter lange Druck- leitungen mit einem Durchmesser von« Meter arbettsgierig in die Turbinen. Bei Gefahr schließen Rollschutztafeln innerhalb von 30 Sekunden die Druckleitungen ab. Sechs solche Druckleitungen sind vorgesehen, von denen zunächst drei ausgebaut werden..In Beton eingebettete Blechspiralgehäuse führen das Wasier den Francis- turbinen zu. Eine jede dieser Maschinen wandelt die Gewalt des Wassers in die Arbeitsleistung von 38 600 Pferden.«Zwei Turbinen von Boith in Heidenheim und ein« von Escher-Wyß in Zürich sind unmittelbar gekuppelt mit 3 Schirmgeneratoren, deren jeder bei
150 Umdrehungen in der Minute eine Leistung von 30 000 kVA bei Drehstromspannung von 10 500 Bolt und 50 Perioden in der Sekunde hat. Preßöl von 12 Atmosphären Druck betätigt die Bremse, die in 5 Minuten den Generator von der Betriebsdrehzahl auf Stillstand abbremst. Gewaltig wie die Kraft, die sie liefern, sind die Abmesiungen dicftr Maschinen. Das Spurlager der Turbinen muß eine Belastung von 480 Tonnen aushalten. Laufrad und Welle allein wiegen 42 Tonnen. Das Gesamtgewicht des Generators einschließlich seiner Erregermaschinen beträgt 376 Tonnen, der Rotor mit seiner 10 Meter langen Welle allein wiegt 190 Tonnen. Für das Montieren u>»d Verfahren dieses Rotors müssen zwei Krane von je 100 Tonnen Tragkraft durch eine Traverse gekuppelt werden. In jeder Sekunde werden etwa 40 Kubikmeter Kühlluft durch den Generator gesaugt. Vielfältig« automattsche Sicherungen sind eingebaut, die jede Gefahr sofort melden und in dringenden Fällen den Generator selbsttätig abschalten. Die Spannung von 10500 Volt, mit der der Strom die Maschinen verläßt, muß gewaltig erhöht werden, bevor er durch das Netz über das ganze Land hinweg gejagt wird: auf 110000 Volt für die beiden Speiseleitungen nach Dublin und Cork und 38000 Voll für das engere Verteilungsnetz. Umgespannt wird der Strom auf 110 000 Voll in drei Umformern von je 30 000 kVA. Preßluft kühlt diese großen Umspannriesen, deren jeder mit seinem Oelinhatt und allem Zubehör fast 100 Tonnen wiegt. Zwei weitere Umformer von je 8000 kVA. bringen die Spannung auf 38 000 Volt; jeder von ihnen wiegt 40 Tonnen/ Sämtlich« Umspanner werden natür- lich ebenso wie die Stromerzeuger durch selbsttätige Schutzeinrich. tungen überwacht und vor Schäden bewahrt. Von einem Befehlsraum aus werden den Turbinen und Gene- ratoren, den Umformern, den Schaltanlagen und Freileitungen die Schaltbefehle übermittelt. Hier, in dieser denkenden Zentrale, laufen alle Meldungen ein über den Zustand des elektrischen Riesenwerkes, desien letzte Glieder chre feinsten Fühler bis an die äußersten Gren- zen des Landes erstrecken. Kupferne Nerven mit einem Querschnitt von 95 Quadratmilli- meter verlasien die im Freien aufgestellte 110 000-Volt-Anlage und versorgen die beiden Hauptstädte des Landes, Dublin und Cork , mit Energie. Von diesen beiden Quellen aus, wie auch von der 38-Kilo- watt-Schaltanlage der Zentral/ wird das über das ganze Land ge- spannte 33-Kilowatt-Verteilungsnetz mit Energie gespeist. 65 Um- spannstationen in Städten und größeren Orten transformieren den Strom von 38 000 Voll wieder auf 10000 Volt herab. Mit dieser Spannung strömt die Kraft durch die 10 000-Volt-Leiwngen zu den einzelnen 10 000-Volt-Stationen, in denen sie endlich aus die Ver- brauchsspannung gebracht wird. Etwa 300 Kilometer 110 000-Volt- leitung, 1800 Kilometer 38 000-Volt-Lcitung und ungefähr 1200 Kilo- meter 10 000-Volt-Leitung gehören zu dem Hochspannungsnetz, dessen Herz am Shannon schlägt: reihte man dies« Leitungen aneinander, so wäre die Luftlinie von Madrid bis Moskau überbrückt. Zwischen Ardnacrusha. Dublin und Cork aber pulst durch die Leitungen nicht nur der hochgespannte Wechselstrom von 50 Perioden in der Sekunde, an diesen Nervensträngen entlang jagen auch die hochfrequenten Ströme der leitungsgerichteten Telephonie, mit der die Stationen sich verständigen. In kurzer Zeit wird der erste Ausbau der Kraftanlage am Shannon vollendet sein, und Millionen von Kilowattstunden werden dann jährlich aus den Wasiern des Shannon gewonnen. Damit ist zum ersten Mal« in diesem ungeheuren Ausmaß der Versuch gemacht worden, die Sorgen eines ganzen Lande»»aus einem Punkt« zu kurieren". Irland , der Nachbarstaat eine» der höchstentwickelten Industrieländer der Welt. Irin, die grüne Insel, besitzt kein« Kohlen; sie mußten von England eingeführt werden. Solang« also Irland seine Freiheit nicht erkämpft hatte, war die Shannonbill die den Bau einer eigenen Krafwersorgung gesetzlich festlegte, unmöglich. Jetzt, mit einem Schlag, folgt der politischen auch die wirtschaftliche Freiheit, jetzt wird der ganze irische Frei- staat elektrifiziert: Haushalt und Industrie stellen sich um, Verkehr und Handel werden beeinflußt, kurz das volkswirtschaftliche Gesicht eines ganzen Landes wird neu geprägt in gewaltigem Aufschwung. Eine berauschende Symphonie der Kraft: die Wogen des
Shannon, deren geduldiger Rücken seither nur Schiffe trug, stemmen, herabgestürzt vom Wasserschloß bei Ardnacrusha, mjt ungeheuren Kräften sich in das Lettwert der Turbinen: tonnenschwer kreisen die Generatoren und jagen durch das weithin über. das ganze Land gespannte Netz den pulsenden Strom— allllberallhin. Aufstrahlt das elektrische Licht im letzten Bauernhaus. Maschinen lausen. In- dustrien blühen aus— gespeist von den Wassern des Shannon. Ihr Lied erinnert an Spenglers Wort von dem faustischen Erfinder, der Urgewall seines Wollens, der Leuchtkraft seiner Visionen und der stählernen Energie seines praktischen Nachdenkens.
Elektron. Elektron ist eine Magnesiumlegierung, deren Hauptbestandteil Magnesium und Aluminium sind, mit einenl Zusatz von Kupfer, Zink, Mangan, Nickel und Silicium. Das spezifische Gewicht betrögt 1,82, das heißt, daß diese Legierung etwa 40 Proz. leichter als Aluminium ist. Sie liefert einen dichten Guß, ist leicht zu bearbeiten, kann gewalzt, gepreßt und gezogen werden. Wie alle Leichtmetalle ist auch Elektron l ö t b a r und reagiert chemisch cnt- gegengesetzt wie Aluminium. Es ist demzufolge gegen Laugen und Alkalien haltbar, nicht jedoch gegen Wasser und Wasserdampf. Es unterliegt also dem Einfluß des Rostes und der Korrosion, d. h. der Anfressung. Man hat bereits erfolgreiche Versuche unternommen, um diese Rostgefahr durch Zusatz von anderen Metallen zu beseittgen. Es besteht die Hoffnung, daß es möglich sein wird, Elektron sogar gegen Seewasser beständig zu machen.- Infolge seines außerordentlich geringen Gewichtes und der hohen Zugfestigkeit er- scheint Elektron besonders für den. Flugzeug- und Automobilbau ge- eignet. So hat auch die Deutsche Versuchsanstalt für Lustfahrt. Berlin , Versuche unternommen, um die Verwendungsmöglichkeit von Elek- tron-Metallblech im Flugzeugbau zu prüfen. Das Ergebnis dieser Arbeiten bewies, daß dieses Blech für Landflugzeuge überaus geeignet ist. U.a. konnte festgestellt werden, daß Elettron gegenüber Brennstoff und Oel einen sehr günstigen Wider- stand zeigte. Es ist also auch für den Motorbau ausgezeichnet zu verwenden. Bei Seeflugzeugen ist Elektron in seinem augenblick- lichen Zustand noch nicht zu empfehlen. Es genügt hier nicht, im Laboratorium ein brauchbares Metall zu erzeugen: es muß auch die prakttsche Herstellbarkeit im Großen so durchgeführt werden können, daß das Endprodukt wirtschaftlich erzeugt und zu einem erträglichen Preise auf den Markt geworfen werden kann. Die Zukunft im Flugzeugbau gehört den Leichtmetallen, und es ist nur zu sehr ver- ständlich, daß man sich bemüht, die Eigenschaften der vorhandenen Werkstoffe entsprechend den zu stellenden Anforderungen zu ver- bessern._ M. M. Bücher der Technik. Geschäftstraftwagen und ihre wirtschaftliche Verwendung für den Kundendienst. Von R. Haller. 106 Seiten mit 68 Abbildungen, einer Tabelle und einem Anhang: Einfache Buchführung für Kraftsahrzeugbetricb«. Berlin 1929. Richard Carl Schmidt u. Co., Berlin W 62. In Leinen 3,50 Mark. Das reich illustrierte und flüssig geschriebene Büchlein möchte ein Ratgeber sein für alle Geschäftsbetriebe, die bereits mit Kraft- wagen arbeiten oder aber beabsichtigen, sich einen Kraftwagen zur Erleichterung der Kundenbedienung und zu sonstigen Geschäfts- zwecken zu beschaffen. Es behandelt«ingehend die verschiedenen Fahrzeuge, Krafträder, Dreiradlieferwagen, Kleinlieferwagen und Benzinkarren. Elektrokarren, ferner Schncllastwagen mit Ver- brennungsmotor, mit elektrischem und mit benzin-elektrischcm An- trieb. Auch eine Reihe von Spezialwagen, wie Brot- und Milch- transportwagen, Viehtransportwagen, Eistransportwagen. Möbel- lieferwagen u. a. werden im Bild gezeigt und besprochen. Sehr lehr reich sind auch die Abschnitte über Betriebsorganisation und Be- triebskosten und endlich die Anteilung zu einer einfachen Buch- führung für den Geschäfi-manii.
34« 46. Jahrgang
Sonnabend 27. Juli 1929
3)as Werk am Shannon.