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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volfsblatt.

Mr. 34.

Abgeordnetenhaus.

15. Sigung vom 8. Februar, 11 Uhr. Am Ministertische Freiherr v. Hammerstein- Lorten mit Komanijjarien. Tie zweite Etats lesung wird mit dem Spezialetat der Forstverwaltung fortgesetzt.

Nach längerer Debatte über forsttechnische Fragen werden von den Abgg. Horn( ul.), v. Detten( 3tr.), Hofmann( n.) und Frhru. v. Erffa ( t.) die Gehalts-, Anstellungs- und Dienst: altere Verhältnisse der Forstassessoren und Oberförster erörtert, die bei der vorjährigen Etatsberathung bereits Gegenstand ein­gehender Betrachtung waren. Die Regierungskommissarien Geh. Rath Lehnardt und Donner legten dar, daß die Dienstaltersberechnung bei den Oberförstern genau nach denselben Grundsägen erfolgt, wie bei

allen anderen Oberbeamten.

frevel zu verüben.

Sonntag, den 9. Februar 1896.

Sicherheit zu beweisen

von

13. Jahrg.

drei

bei landwirthschaftlichen Krediten gewöhnlich längere Fristen heim trat damals mit dem Wunsche einer Lohnverminderung gewährt werden müssen. Eine Verleumdung ist die Behauptung, an die Wender, die in der Fabrit thätig waren, heran, indem daß die Bank ein politisches Institut sei. Sie wird unparteiisch er sich darauf berief, daß die Einführung von Maschinen eine geleitet und soll nur allgemein wirthschaftlichen Zwecken dienen. Arbeitserleichterung herbeigeführt habe, welche die alten Atford­Regierungskommissar Geheimer Rath Rheinbaben giebt eine säge als nicht mehr angemessen erscheinen lasse. Die Wender Darlegung des Geschäftsverfahrens bei dem Institut, um dessen gingen anfänglich nicht darauf ein, als sie jedoch zu bemerken glaubten, daß ein sich stetig mehrender Mangel an Beschäftigung Abg. v. Mendel( f.): Wir dürfen hoffen, daß das Institut für sie vielleicht mit ihrer Weigerung im Zusammenhange stehen eine sehr glückliche Entwickelung haben wird, denn die Gründung fönne, forderten sie eine tarifmäßige Regelung der Preise. Herr zahlreicher neuer Genossenschaften ist nicht auffallend, weil das Fürstenheim arbeitete einen Tarif aus, den die Wender denn Bedürfniß längst vorhanden war und der Anstoß zu Neu- auch anerkannten. Sie verpflichteten sich schriftlich, das gründungen durch das neue Institut gegeben worden ist dieses Jahr 1896 hindurch nach diesem Tarife zu arbeiten. Am hat sich schnell das Vertrauen der Genossenschaften erworben und 6. Januar trat der Tarif in traft. Drei Wochen später kam wir sind Herrn v. Huene für seine geschickte Geschäftsleitung es zwischen Fürstenheim und seinen Zwickern zu Lohnstreitig feiten. Die Wender hatten sich davon überzeugt, daß der für aufrichtig dankbar. den Erörterungen des Vorrebners über das Genossenschaftswesen gegen früher benachtheilige, fie schlossen sich deshalb ihren Abg. Gothein( frf. Vg.): Mit Bedauern vermisse ich in das ganze Jahr 1896 anerkannte Tarif sie denn doch zu sehr den Namen Schulze- Delitzsch's. Die Bedenken v. Eynern's theile Arbeitsgenossen an und stellten ebenfalls Forderungen, deren Abg. Lamprecht( t.) legt dar, daß die Gehälter der Förster ich; nur ist unklar, wie man die Vermögensverhältnisse des Mäßigkeit selbst Herr Fürftenheim anerkannte. 3. B. forderten im Mißverhältniß stehen zu den Anforderungen, welche an ihre einzelnen oder der einzelnen Genossenschaft feststellen will sie eine Bulage von einem Pfennig für das Paar Schuhe, für Vorbildung und ihre Züchtigkeit und Ausdauer im Dienste ge stellt werden. Die Gehälter bedürfen der Aufbesserung. einer solchen Zentralstelle aus; man müsse ja ein das sie nach dem alten Tarif vom Jahre 1898 Bei dem Titel: Zum Antauf von Grundstücken zu den ganzes Heer von Spigeln zur Verfügung haben. Strebfaune Pfennige mehr bekamen wie zuletzt, und 5 Pfennige Zulage Forsten 1 050 000 m. bittet der Abg. Mooren( 3.) um eine Ver- Landräthe fühlen sich heute vielleicht zur Genossenschaftsgründung für Arbeiten, deren alte Preise pro Paar um 14 und 19 Pfennige ftärkung des Fonds, um den heimischen Bedarf an Holz aus veranlaßt und die Kreditgewährung kann leicht auf unlautere infolge der Anerkennung des Tarifs vom Januar dieses Jahres unferen eigenen Forsten wenigstens in absehbarer Zeit decken zu Motive zurückgehen. Daß der Spartrieb durch diese Darlehns- vermindert waren. Der Fabrikant stützte sich im Einigungstermin können. Als einen Gesichtspunkt von sittlicher Bedeutung regt Institute angeregt wird, wie Herr v. Mendel behauptete, vermag auf seinen Schein. Die Wender hätten es ihm schriftlich ge geben, daß im Jahre 1896 teine Aenderungen an dem Tarif vor­Redner an, die neuen Anpflanzungen durch Schulich nicht einzusehen. kinder vornehmen zu lassen, die durch das Interesse für würdigkeit der einzelnen Genossenschafter halte ich für entbehrlich; furrenten gegenüber blamiren, wenn er nachgebe; dem Schieds Abg. v. Puttkamer Ohlau( f.): Die Prüfung der Kredit genommen werden dürften, und er würde sich darum seinen Kon die von ihnen gepflanzten Bäumchen abgehalten werden, Baum- es genügt die Genossenschaft zu prüfen. Das Bedürfniß für die spruch des Gewerbegerichts wolle er sich jedoch beugen. Die Von den Vertreter der Arbeiter dagegen machten geltend, daß sie nur der Gründung neuer Genossenschaften ist ein großes. Minister v. Hammerstein: Der Erwerb von Dedflächen Raiffeisen'schen Raffen ist noch nicht eine bankrott geworden. Noth gehorchend die fireitigen Tariffäße und die Giltigkeis ist im Westen schwierig, einmal wegen der hohen Preise, dann Kassen aber auch wegen des Festhaltens der Eigenthümer am Besitz. Im übrigen verdienen ja Gothein's Mahnungen volle Be- des Tarifs für das ganze Jahr anerkannt hätten. Sie wäre Nichtsdestoweniger wird der Ankauf solcher Dedflächen im Auge achtung. Ich glaube, daß wir mit der neuen Kasse einen sehr sich im Moment nicht der Tragweite ihrer Handlung vol tommen bewußt gewesen. Wenn nicht juridisch, so sei doch ihr glücklichen Griff gethan haben. Regierungs- Kommissar Geh. Rath v. Rheinbaben: Die nunmehriges Gintreten für höhere Tarifsätze moralisch gerecht­Prüfung der Kreditfähigkeit macht keine großen Schwierigkeiten, fertigt. Einzelne Verbesserungen des neuen Tarifs sind bereits benn der Kasse haftet nicht nur die einzelne Genossenschaft, durch gütliche Einigung zu stande gekommen; die betheiligten Arbeiter forderten jetzt noch zulagen von 1 Pf. pro Paar sondern auch der Verband, dem sie angehört. gerade gearbeitete Damenschuhe, von 2 Pf. pro Paar rechts und lints ausgearbeitete Damenschuhe und von 5 Pf. pro Paar Herrenschuhe. Es tam nach längerer Verhandlung zu einem Bergleich in folgender Form: Die Arbeiter( Wender) erkennen an, durch das Schriftstück vom 4. Januar 1896 an den für dieſes Jahr verabredeten Tarif gebunden zu sein. Herr Fürstenheim nimmt diese Erklärung entgegen und verpflichtet sich unter Verzichtleistung auf seine Rechte aus diesem Schriftstück im Hinblick auf die Erklärung der Ar­beiter, bei den Preissägen des Tarifs ihre Familien nicht genügend ernähren zu können, aus freien Stücken die Preise wie folgt ausbessern zu wollen.( Unter Anführung der Nummern des Tarijs wird nun der Preis für Damenarbeit um einen Pfennig pro Paar und der für Herrenarbeit um drei Pfennige pro Paar erhöht.) Nach dem so torrigirten Tarif sind bis zum i. April 1897 die Löhne der Wender des Herrn Fürstenheim zu berechnen. In den ersten drei Tagen des Januar 1897 haben sich die Wender oder Herr Fürstenheim darüber zu erklären, ob der Tarif über den April 1897 hinaus noch für ein ferneres Jahr beibehalten werden soll. Sämmtliche ausständigen Arbeiter werden eingestellt." Außer den Wendern werden jetzt auch die übrigen Streifenden( 3wicker 2c), die betreffs der Löhne mit Fürstenheim schon einig geworden und nur aus Solidarität im

behalten.

Abg. Dr. Gerlich( ft.): Daß das Forstschutz- Gesetz nichts taugt, darüber sind wir alle einig. Die Verwendung von Schulkindern bei der Anpflanzung ist dem Redner besonders sympathisch. Größere Flächen tönnten zur Aufforstung an Unternehmer vergeben oder durch Gefangene aufgeforstet werden.

Abg. Dasbach( 3.) tritt für das Institut ein. Abg. Parifins( fr. Vp.): Für die Erlangung statistischen Materials über die Darlehen bietet die Zentralkaffe eine günstige Der Etat der Forsten wird ohne Abstrich genehmigt, ebenso Gelegenheit und ich hoffe, daß wir hierüber nächstes Jahr und ohne Debatte der Erlös aus Ablösungen von Domänen­gefällen und aus dem Verkaufe von Domänen und Forst- genaueres erfahren. Im Prinzip bleibe ich dabei, daß man die grundstücken, ferner die Rente des Kronfibeikommiß- Sache beffer der freien genossenschaftlichen Thätigkeit überlassen Fonds, sowie der Zuschuß zu dieser Rente.

Es folgt der Etat der preußischen zentral genossen. schaftstasse. Abg. Graw( 3) wünscht eine größere Selbständigkeit des Instituts, das nicht abhängig sein dürfe von der Gunft des jeweiligen Ministers.

Abg. Bock- Nordhausen( t.) möchte eine möglichst gleichmäßige Vertheilung der Kredite auf alle Provinzen.

Regierungs- Kommissar Geheimer Rath von Rheinbaben: Statistische Erhebungen sind angeordnet worden, aber von den Freunden des Herrn Parisius sofort als eine politische Maßregel bekämpft worden. Die Zahl der Handwerker, die Kredit nach­suchten, war allerdings nur eine geringe, wird sich aber in Zu funft allem Anscheine nach heben.

Abg. v. Tiedemann- Bomst ( ft.) weist noch einige Einwürfe Gotheins u. Parisius' zurück.

Der Etat der Zentral Genossenschaftskasse wird genehmigt. Nächste Sigung Montag 11 Uhr: Justiz Etat. Schluß 4/4 Uhr.

Soziale Rechtspflege.

A

Gerichts- Beifung.

Abg. v. Eynern( natl.): Es ist mir stets bedenklich, wenn ein neues Bankinstitut nach kurzem Bestehen mit so großen Bahlen prunkt. Mit 500 Genossenschaften hat man Geschäfte abgeschlossen; sind diese auch alle solide? Sind Prolongationen eingetreten? Wir können hierüber heute noch kein Urtheil haben. Aber das schnelle Aufblühen hat doch sein Bedenkliches. Minister Dr. Miquel: Das prinzipielle Bedenken theile ich, aber aus diesem allgemeinen Sat kann man im vorliegenden Der Ausstand in der Schuhwaaren- Fabrik von Fürften­Falle keine Schlüffe ziehen, denn für eine ungenügende Borsicht heim und Komp. hier beschäftigte am 7. Februar das Ge­fehlt jeder Anhalt. Daß die alten Genoffenschaften sich ihrer werbegericht in seiner Eigenschaft als Ginigungsamt. Ausstande verblieben sind, die Arbeit wieder aufnehmen. Be­alten Schulden entlebigen, ist doch begreiflich. Das wirthschaft. Die Leitung der Verhandlungen hatte Magistrats Affeffor theiligt find 38 Arbeiter. liche und genoffenschaftliche Bedürfniß ist ein großes. Die von v. Schulz, als Beisitzer und als Vertrauensmänner nahmen den Genossenschaften und Genossenschafts- Verbänden gewährte daran theil Schuhmacher R. Fleischer, Filzschuharbeiter Sicherheit erscheint doch ausreichend, um so mehr, als Lange, Schuhmacher Niederauer, Lederhändler Mayer, die Kreditwürdigkeit auch sonst noch in vorsichtigster Wäschefabrikant Philippsohn und Schuhwaarenfabrikant Das Reichsgericht gegen die Kritik todter Hohenzollern­Weise geprüft wird. Die Summe von 42 Millionen, die veraus- Erpel. Die Differenzen zwischen den Parteien datiren ihrem fürften. Drei Majestätsbeleidigungsprozesse tamen am 7. Februar gabt worden sind, erscheint nicht hoch, wenn man bedenkt, daß Ursprunge nach schon aus dem vergangenen Jahre. Fürsten vor dem 4. Senat des Reichsgerichts zur Verhandlung, von denen vom Voltsvertreter, der zu seinem Amt gleichsam prädestinirt greifende Volksbewegung veranlaßt; und selbst ein Theil der sei, von dem ehrfurchtsvolle Schauer ausgehen sollen, wenn er fächsischen Bourgeoisie, der mit der Seele gerne das Attentat Es giebt eine treffende studentische Schnurre, die von einem zum gemeinen Troß der Wähler niedersteigt. Genau, wie ein auf das Wahlrecht segnen möchte, zaudert mit dem Verstand und Man ruft das wunderlichen Professor der Mathematit handelt. Einem hoch gefeierter Professor sich von der profanen Menge abhebt. So erschricht vor den Folgen dieses Attentats. begabten jungen Mann hatte dieser Professor einmal mit be- tief steckt der Priesterglaube in dem Professorentypus, wie ihn Zeugniß das Bismarck von heute, dessen Haß mit zunehmendem dauerndem Achselzucken bedeutet: Aus Ihnen, mein Lieber, wird Sohm vorstellt, daß nichts die Ueberzeugung in ihm erschüttern Alter immer starrer wird, gegen den alten Bismarck zu nie etwas, fann niemals etwas Tüchtiges werden. Das tam so: fann: da, wo die Weihe ist, wirkt auch die Kraft." Und wie Hilfe, der einst das preußische Dreiklassen- System so grimmig Der Jüngling hatte keine sonderliche Vorliebe für Mathematit. auf primitiven Kulturstufen der Völkerglaube existirt, durch dring- zu verurtheilen verstand. Die reaktionären Stürmer glauben Jahre waren vergangen. Aus dem Schüler, dem sein Professor liche Gebete die Götter zur Erfüllung menschlichen damit, die bedenklich gewordene Bürgerschaft zu erneuten Muth einst so Schlimmes prophezeite, war ein weltberühmter Mediziner Wünschen zwingen zu können, so schließt Herr Sohm ähnlich zu entflammen, und trotz der alten Zauberformel:" Bismarck geworden. Während eines Naturforscherkongresses traf nun der viel- auf die innere Kraft der Beamteten. Wem die Weihe empfiehlt's", will es ihnen nicht recht gelingen. Auf der Seite genannte geniale Arzt mit seinem ehemaligen Lehrer der Mathematik eines Amts geworden, dem muß auch die Kraft des bedrohten Proletariats aber brauchte es feiner Zauber­zusammen und in begreiflichem Stolz erinnerte er den alten hierzu verliehen sein, der muß die Kraft erzwingen können, wie formel und keiner Künsteleien; zur Abwehr gefestigt stehen seine Professor an dessen einstiges Urtheil. Sehen Sie," fagte er, so der orientalische Beter durch unermüdlichkeit seine Götter zwingt. Reihen.

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Sonntagsplauderei.

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ist doch noch was aus mir geworden". Allein der professorale Wozu sonst das Amt und seine Weihe? Wer so denkt, der Der empfindsam proletarische Nerv hat in jüngster Zeit auch Herr ließ sich dadurch durchaus nicht verblüffen, sondern ant- wird leicht zu der merkwürdigen Ueberzeugung, ja zur eyaltirten da lebhaft reagirt, wo es sich um ein schweres Ringen handelt, wortete mit feierlichem Pathos, indem er den Zeigefinger der Auffassung des Wesens der Beamteten gelangen, wie sie in den wo aus tiefstem Druc sich die Sehnsucht nach Er. Die gegen Rechten gerade vor sich hinstreckte: Aber fein Mathe- volltönenden, keinen Zweifel verrathenden Kundgebungen Sohm's leichterung aus materieller Qual emporrang. matiter." Eo fehr war er in sein Fach verliebt, daß sich äußerten. Die Beamten haben Deutschland geschaffen. Die wärtige, weitumfassende Bewegung unter den Konfektions­außerhalb seines Faches die Welt nichts mehr für ihn be- Beamten sind die natürlichen Vertreter der Arbeiterschaft. Wer arbeitern Deutschlands ist jäh aufleuchtendes und deutete. so umbekümmert um die Wirklichkeit das Beamtenthum gleich klärendes Symptom. Wenn ein Mann, wie der Industriebaron Diese Anekdote wird in mannigfachen Variationen erzählt. fam in eine Wolkenhöhe hebt und es von dem Zusammen- Manheimer, gleichgiltig aus welcher Absicht, das Elend der Bald gilt sie einem Mathematiker, bald einem steifleinenen hang mit der jeweilig herrschenden Gesellschaftsordnung los: Arbeiterschaft anerkennt, so wird auch ein naives Gemüth Philologen. Der Ernst, der hinter dem Scherz steckt, wird leicht zulösen vermag, der kann auch Naivetäten, wie die über empfinden, daß es weit gekommen sein müsse. Es dürfte die herausempfunden. Professoraler Dünfel, professorale Unduldsam- das Wesen der Proletarierfrage, vortragen, wären bange Frage entstehen, ob der fortgesette Jammer, die Ent feit jener Fachgelehrten, die über Spezialitäten brüten und nie sie selbstverständlich und unbedingt richtig und bei solchem fräftung, nicht alles Mark aus den Leibern und Seelen der mals den Busammenbang von Allgemeinerscheinungen begreifen, felfenfesten Vertrauen auf die eigene hohe Ueberlegenheit werden Konfektionsarbeiter, insbesondere der hausindustriellen, so sehr wird verspottet. Diese Hirnmenschen kennen jedes Eckchen, jedes dann Kleinigkeiten, wie sie Sohm Stadthagen gegenüber übte, ausgeschöpft hätten, daß sie willenlos, im dumpfen Hinbrüten, Winkelchen ihres Spezialgebietes und dabei können sie weltfremd ebenso leicht erklärlich. sich darein ergeben, zu verkümmern, daß sie selbst die Kraft ver bleiben, wie die Unmündigen. Die Feierlichen sind sich überall gleich. Wenn der magische Tieren, zu sagen, was sie leiden. Der gegenwärtige Lohn­sich, daß Wer der professoralen Weise, die noch allerorten in deutschen Zauber, über den sie Herren zu sein wähnen, keine Gewalt kampf birgt die tröstliche Versicherung in Landen selbstgefällig sich breit macht, eingedent ist, der brauchte mehr auf die Menge ausübt, dann prüfen sie nicht etwa den unter den Gedrücktesten der Bedrückten ein proletarisches darum fich nicht so sehr über die pofsirlichen sozialpolitischen Bauber auf seinen Werth hin, sondern sie zetern über die nichts- Gemeinbewußtsein lebt. Wenn der Bürger von Berlin von alten Sprünge des Juristen Sohm zu verwundern. Bei den Männern frei- nußige Menge, die alle Furcht, allen Respekt und alle Frömmige Tagen sich zu unterhalten pflegt, wenn er mit ftolzer Rührung lich, auf die das Ansehen eines hochgelahrten Professors magisch feit verloren habe. Was konnte man nicht in der abgelaufenen damit prunkt, wie seine ehemals so provinzielle, so unansehnliche wirkt, mußte das Auftreten des Herrn Sohm bedenkliches Kopf- Woche über den Standal unserer Tage, über die Gleichgiltigkeit Stadt sich zu einer Weltmetropole entwickelte, wenn er des schütteln erregen. Wie konnten sie an so seltsamen Dilettantismus des Volkes und seiner Vertreter lesen! Vom zärtlichen Flehen, amerikanisch- raschen Wachsthums von Berlin gedenkt, da weift glauben! Bor ihrer Phantasie steht der hochragende Profeffor vom leisen Winseln an ging man über bis zur grollenden Enter auch in erster Linie auf die Weltmarktstellung Berlins in der da, ein Szepterträger auf dem Gebiete geistigen Schaffens. Und rüstung, zur donnernden Anklage. Hundert und aberhundert Konfektionsindustrie hin, wie sie sich sinnfällig in den stolzen mun sehen sie ihn mit unbefangenen Augen, der königlichen mal war der Vers zitirt worden: Aber der große Moment findet Kaufhäusern um die Hausvogtei verkörpert. Auf welchem Unter­Purpurgewänder entkleidet, die sie ihm angedichtet haben. Sie ein fleines Geschlecht. Und das alles, weil das skeptisch ge- grund von Noth, Knechtung und Entbehrung dieser hohe Stolz sehen ihn, wie des armen Korbflechters Tochter in Fulda's wordene, mannigfach besorgte Volk durch die Vorlage des neuen emporwuchs, darüber geht man leichten Sinns hinweg. Man Märchenkomödie Talisman" ihren König in Unterhosen bürgerlichen Gesetzbuches nicht in brausende Begeisterung versetzt soll aber nicht heimlich tuscheln, man soll hören, deutlich und fieht, in seiner schwachen Menschlichkeit; und da stimmt war, weil es teine Erhabenheit ehrfürchtig zu schauen vermochte, für alle Welt vernehmbar, bis zu welchem Grad von unerträg­alles so trefflich bei Herrn Sohm zusammen, Form und wo keine Erhabenheit steckt. lichkeit die Zustände gelangten, ehe die heutige Lohnbewegung Juhalt, Sprache und Gedanke. Längst nicht mehr ist das moderne Die im zelotischen Gifer heute die Volksseele verhärtet losbrach. Selbst die unduldsamsten Spießbürger, die sonst jeden Parlament eine Bühne, auf der die Handelnden in feierlich ab- und stumpf nennen, mögen sich ja nicht irren. Das Volk Lohnkampf verdammen und gegen die träge Arbeiterschaft, die gemeffenen Schritten einherwandeln. Sachliche Kämpfe, die führt sein eigenes Nervenleben und das reagirt empfindsam ihre Tage im Lotter- und Faulenzerleben zubringen möchte, los Nothwendigkeit, reale Politik zu treiben, haben den feierlich genug. Zum Hurrah- Enthusiasmus hat es eben zur Zeit ziehen, wagen es im Angesicht so offenbarer Wunden, wie sie in rhetorischen Stil von der Parlamentsbühne verbannt. Professor feine Veranlassung. Bitterernste Kämpfe bereiten sich vor. der Konfektion enthüllt sind, diesmal nicht, mit ihren üblichen Sohm weiß davon nichts. Wenn er vor dem Rednerpult steht, In Sachsen hat die wilde reaktionäre Jagd begonnen, Scheltphrasen um sich zu werfen. Heute nabt den Kämpfern in meint er, in priesterlicher Weise sprechen zu müssen. Nicht für der empfindsamste Nerv ist getroffen und das wachsame Gewissen Berlin ein entscheidender Tag. Wer einen Funken menschlichen eine Weile kommt es ihm in den Sinn, daß er leicht, wenn er des Volkes ist empört. Es brauchte keiner pathetischen Be Mitgefühls in fich hat, muß seine Wünsche zu denen der Käm also fein Sprüchel hersagt, dem feifenden, freischenden Pfäfflein schwörung, teiner demagogischen Heße und feines rührseligen pfenden gesellen. Sie sehen ihr Biel bescheiden genug, nur über ähneln könne, der eine Kapuzinade hält. In der Einsamkeit seiner Buredens! Der heftige Angriff auf die politische Mündigkeit des das dürftigste Dasein wollen sie sich erheben; um large Freuden Professorenwerkstatt destillirt er sich einen mystischen Begriff Proletariats hat in Eachsen sofort, unvermittelt eine weit- ringen fie.

wote Alpha,