Ur. 34.
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Sonntag, den 9. Februar 1896.
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13. Jahrg.
Maurer Silberschmidt tabelt, daß die Zimmerer ohne vorherige Verständigung mit den Berliner Maurern vorgehen. Dieselben würden dadurch in einem für sie für einen Lohnkampf ungünstigen Zeitpunkt in Mitleidenschaft gezogen, da infolge der milden Witterung bereits die meisten Bauten fertiggestellt werden konnten, die neu anzufangenden Bauten aber noch nicht in Angriff genommen werden. Aus diesem Grunde dürften die Zimmerer auch nicht auf große materielle Hilfe seitens der Maurer rechnen. Die Versammlung erklärt durch ihre Abftimmung den Streit schließlich für gerechtfertigt und verspricht möglichste Unterstügung.
geworden. Der Redner geht nun auf die Ursachen seines| Freitag, den 7. Februar, im Louisenstädtischen Klubhaus, AnnenBerwürfnisses mit den Parteiführern ein, deren erstes die straße 16 abgehalten mit der Tagesordnung: 1. Se chen= Haltung der Konservativen Korrespondenz" anläßlich des fog. fchaftsbericht, Rassenbericht und die Statistik Die Denkkraft der Reaktionäre im Landtag scheint immer Scheiterhausen- Briefes, dessen er sich nicht zu schämen habe", ge- vom zweiten Halbjahr 1895. 2. Bericht über die mehr einzuschrumpfen; sie rennen blindlings mit dem Kopfe wesen sei. Als der Brief im Jahre 1888 geschrieben worden sei, ohnbewegung der Bimmerer und Schneider. gegen die auf sie immer mehr eindrängenden Fragen der Zeit, hätten die Mittelparteien mit den verruchtesten Mitteln den 3. Gewerkschaftliches. In der Sigung der 2. Kammer vom 3. Februar wurde bei dem jungen Kaiser in ihre Neze ziehen wollen. Das habe im Inter - Der Punkt 1 der Tagesordnung wurde durch Geschäftss Stapitel: Universität Leipzig, das Streben weiter effe der konservativen Partei verhindert werden müssen, und ordnungs- Antrag auf die nächste Sizung vertagt, um den DeleFrauenkreise, an dem Studium der Wissen zu dem Zwecke sei der Brief geschrieben. Die Kons. Korr.", die girten Zeit zu geben, den erschienenen Halbjahrsbericht mit der schaften theilnehmen zu dürfen, zur Sprache gebracht mit ihm( Stöcker) an demselben Strange gezogen und gleichfalls darin enthaltenen Statistik der Berliner Gewerkschaften und der und der Kultusminister zu einer Erklärung hierüber ge- die mittelparteiliche Politik mißbilligt habe, hätte nun Marken- und Kassenabrechnung einer gründlichen Prüfung unter. nöthigt. Man sollte es kaum glauben, daß ein verhältniß nach Veröffentlichung des Briefes im Vorwärts" denselben, ziehen zu können. Gleichzeitig wurde beschlossen, in Punkt 2 der mäßig junger Kultusminister noch die alte Phrase von der der doch eine Parteifache wäre, für seine" Privatmeinung erflärt. Tagesordnung den Bericht über die geplante Aussperrung der von Gott gewollten Stellung der Frau, die nur Das sei unrecht gewesen und habe daher den ersten Grund zur Berliner Hutmacher aufzunehmen. ins Haus und in die Familie gehöre, zur Grundlage seiner ab- Mißstimmung gegeben. Diese Sache sei aber zwischen ihm und Mit den Berichten über die gegenwärtigen Lohn. lehnenden Erklärung machen würde, die Frauen nicht zum der„ Kons. Korr." ausgeglichen worden. Dann sei die Hege ge- bewegungen begann der Vertreter der Zimmerer, Lehmann. Studium zuzulassen. Und wie falbungsvoll verstand er es, zur tommen, die ihn in die Verbrechen des„ unglücklichen Mannes" Er setzte die Gründe, die zum Streik führten, auseinander und großen Befriedigung aller Kammerphilister und Pantoffelhelden,( Hammerstein's) verwickeln sollte, wobei die mittelparteiliche bezeichnete die endgiltig aufgestellten Forderungen: 9 stündige und zum Gaudium aller Roués, von der Frau als Haus- Presse Haus Presse schlimmer gewesen wäre als die Juden und Arbeitszeit und einen Stundenlohn von 55 Pf. pro Stunde, als ehre" zu sprechen. sozialdemokratischen Blätter. Statt nun in folch schwerer so bescheidene, daß im Verhältniß zu im Verhältniß zu den Gefahren, Nun, die falbungsvolle Predigt des Kultusministers wurde Beit an seiner Partei einen Rückhalt zu haben hätte die der Beruf mit sich bringe, die Bewilligung der gerade nicht sehr sauft ihres falschen Zaubers entkleidet, als Graf Schlieben ihu aus dem Elfer Ausschuß und selben bei der gegenwärtigen günstigen Konjunktur etwas Genosse Goldstein für die Gleichberechtigung der Herr Von Roon ihn aus der Partei zu drängeln selbstverständliches sein müsse. Er spricht den Wunsch aus, daß Frau auf allen Gebieten des öffentlichen versucht. Das sei nicht schön gewesen und nobel auch nicht. Die Gewerkschaftskommission sich mit dem Vorgehen der Zimmerer Lebens eintrat und an Thatsachen nachwies, daß die Wirth-( Bravorufe.) Auch seien die mittelparteilichen Blätter über ver- einverstanden erklärt. schaftspolitik der Gegner des Frauenstudiums die Frau von trauliche Berathungen im Elfer Ausschuß besser informirt gehäuslichen Arbeiten wegreiße, sie in die Fabrik, auf den Bauwesen als die konservativen. Ferner habe man ihm u. s. w. treibe und daß bei den heutigen Produktionsverhält- zum Vorwurf gemacht, daß er in Liegnit mit den nissen dafür gesorgt werden müsse, daß Unverehelichte christlich- sozialen„ Jungen" verhandelt hätte. Er habe sich hierdes weiblichen Geschlechts zur Erhaltung ihrer Existenz bei nichts vergeben, da die Liegniger von den Irrthümern der einen bürgerlichen Erwerb ergreifen können. Aber was Jungen" frei wären. Auch diese Schwierigkeiten seien beseitigt. nüßen bei dem unerhörten geistigen Tiefstand der Reaktionäre Dann blieben noch die Vorwürfe wegen der Haltung des Volk". die vernünftigsten Einwände, die bescheidensten Wünsche, die Obgleich er seit sechs Jahren feinen Einfluß mehr auf das schlagendsten Gründe, sie schlagen alles in den Wind, bis eines Volk" hätte und also für dessen Haltung nicht verantwortlich geTages ein freierer Bug fie hinwegfegen wird. Es bleibt also macht werden könne, habe er sich doch zu der Erklärung verstanden, auch dabei, daß die Hochschulen den Frauen verschlossen bleiben. nichts im„ Volk" zu veröffentlichen, so lange dies Blatt sich nicht Selbst der Kostenpunkt für die Einrichtung eines besonderen Ses auf der von ihm bezeichneten Linie bewege. Die von ihm ver- Der Vertreter der Hutma cher berichtet, daß seines minars für weibliche Studirende mußte als ein Grund für die langte weitergehende Erklärung habe er nicht abgegeben, um Gewerkschaft eine allgemeine Aussperrung seitens der Hutfernere Ausschließung dienen. Niemand außer den sozial- nicht ein politisch todter Mann sein zu wollen. Aber nicht die fabrikanten drohe, wenn die Berliner Arbeiterschaft nicht insdemokratischen Abgeordneten trat in dieser Frage auf die Haltung des Volt", sondern die verschiedenen sozialen gesammt hinter den Hutmachern stehe. Die Ursache dazu sei die Seite des Fortschritts freilich kein Wunder, wenn man Anschauungen der Christlich- Sozialen und der Maßregelung einer Arbeiterin der Firma Bambus u. Co. in der weiß, weß Geistes Kinder die Abgeordneten der Kartell Konservativen seien als Ursache der Scheidung anzusehen. Seine Chausseestraße wegen ihrer agitatorischen Thätigkeit für die parteien sind. fozialen Bestrebungen wären fiets sehr maßvoll gewesen und hätten Hutmacher - Organisation. Mit dieser Arbeiterin verließen sämmtAm 6. Februar gab es eine heftigere Debatte bei den Etats- sich im Rahmen der Sozialpolitik der Regierung bewegt. liche Arbeiter die Fabrik, auch die weiblichen, im ganzen 80. posten Leipziger 3tg." und" Dresdener Journal". Mit den Jungen" habe er keine Gemeinschaft gehabt. Er habe Da sich dieser Schlag gegen die Organisation richtet, weil eine Letzteres erfordert einen Zuschuß von 58 540 Mart. Genosse dem Pfarrer Naumann die Mitarbeiterschaft an der Hilfe" ver- Verständigung bisher nicht zu erzielen war und der Verband Geyer meinte, diese Summe set so gut wie zum Fenster sagt und auch, als in Breslau die„ Jungen" das Losungswort der Wollhutfabrikanten beschloß, seine sämmtlichen Betriebe zu hinausgeworfen. Wenn die Regierung durchaus ein eigenes ausriefen:" Das Land den Maffen", habe er sich dagegen schließen, so müsse man auf diese rigorose Handlungsweise eine Organ haben wolle, so folle man eine Verschmelzung beider gewandt und die Nothwendigkeit der Erhaltung deutliche Antwort geben. Blätter vornehmen, das werde sowohl finanziell als auch des Großgrundbesiges vertreten. Nie habe er Faber betont die prinzipielle Bedeutung dieser Angelegen hinsichtlich des Inhalts beider Blätter günstig wirten. eine Organisation des gesammten Proletariats den heit, die Angriffe der Fabrikanten richten sich in diesem Falle Das Dresdener Journal" sei inhalt resp. werth- Klassentampf gewollt, sondern. sein Bestreben sei, die gegen die Organisation der weiblichen Arbeiter überhaupt, 103, und die Leipziger Zeitung" führe als ez blatt wertthätige Bevölkerung in Berufs- und Interessenvereinen darum hätten die Arbeiter umso mehr die Aufgabe, die Organis einen rüdigen Ton gegen die Sozialdemokratie, weil die Regie- zu organisiren. In England seien die Berufsvereine fation der Frauen zu unterstützen. Auch den Hutmachern wird rung die Verantwortung dafür ablehne. noch vor 50-60 Jahren so revolutionär gewesen, daß sie jedes seitens der Delegirten die volle Sympathie und Unterstützung Der Wahlunrechtsminister v. Metzsch wollte den Spieß Mitglied verpflichtet hätten, auf Befehl einen Fabrikanten zu er- zugesichert. umkehren und der sozialdemokratischen Presse Anstand lehren, morden was auch in Birmingham thatsächlich geschehen sei- Die Angelegenheit der Brauer betreffs der bei einer fam aber damit sehr schlecht an, denn Genosse Geyer verlas heute wären diese Vereine sehr ruhig; fromme Leute und Brauerei schwebenden Streitigkeiten wird dem Ausschuß nur ein Bitat aus der Leipziger Beitung", das der Temperenzler gehörten zu ihren Mitgliedern und noch vor überwiesen. Minister selbst zu tadeln sich gezwungen fah, obgleich er sonst wenig Jahren wäre ihre Generalversammlung mit einer Rede Auch die an den Holzbearbeitungs- Maschinen gern vertheidigt, was gegen die Sozialdemokratie verübt wird. eines Bischofs eröffnet worden. Das sei die Folge beschäftigten Arbeiter treten nach dem Bericht ihres Und den Konservativen legte Genosse Geyer ein der Berufsorganisation. Unser deutsches Proletariat Proletariat sei Delegirten Biel am kommenden Montag in einen Streit, um die Pröbchen unfläthigster Schimpfereien auf den zwar organisirt, zu Wahlzwecken, unter der neunstündige Arbeitszeit und einen prozentualen Lohnaufschlag Reichstag aus ihrem offiziellen Parteiorgan, Führung von Bebel, Liebknecht und Singer. Diese zu erzielen. Der Ausstand hätte die beste Aussicht auf Erfolg, Vaterland" vor, das die Herren zum falsche Organisation müsse beseitigt werden durch Berufs- da Streikbrecher nicht aufzutreiben wären. Fischer und Litijiu Echweigen, aber beileibe nicht zum Erröthen brachte. Die organisation, welche die große proletarische Welt zertheile und warnen, obwohl die Lage aller Arbeiter eine gedrückte sei, so Provokation des Ministers hatte also den vereinigten Reaktionären wieder Korpsgeist in die Massen bringe. Gegenüber einer solchen wenig planvoll eine Reihe Streits zu gleicher Zeit vorzuteine freudige Stunde bereitet. Der Präsident Ackermann dämonischen Macht wie der Sozialdemokratie müsse man Geduld nehmen, da die materielle Leistungsfähigkeit der Arbeiter erlaubte sich bei der Debatte wieder Eingriffe in die Redefreiheit haben. Vieles sei jedoch auch hier schon besser geworden durch die dadurch zu sehr angespannt und eine Bersplitterung der Kräfte und wollte Geyer in seinen Ausführungen parteiisch hindern. Sozialreform und durch das Sozialistengesetz. Das Auftreten der zur Folge habe. Millarg rügt energisch das inkorrekte Verhallen Allein, auch er rfiff ab, als ihm Geyer über diese Beschränkung Sozialdemokratie sei maßvoller geworden. Aber nur wenn die dieser Gewerkschaft, die ebenfalls ohne Verständigung mit den der Redefreiheit eine eindringliche Vorlesung gehalten hatte. lebendige Macht des Christenthums im öffentlichen Leben sich geltend Holzarbeitern Berlins , die bedeutend in Mitleidenschaft gezogen Das Wahlgeset kommt jedenfalls erst am Mittwoch in mache, sei es möglich, den Geist der Sozialdemokratie zu bekämpfen. würden, jetzt allein vorgehe. Solle auch nicht gewartet werden, die erste Berathung. Man will in den fartellparteilichen( Beifall.) Die Mittelparteien feien nicht im stande, diesen Kampf bis die günstige Zeit verstrichen sei, so müßten doch die GewerkFraktionen erst noch den Abgeordneten Gehorsam einpeitschen, zu führen. Das sei vielmehr Sache der Christlich- Sozialen und schaften mindestens vorher informirt sein. Auch die Delegirten damit sie das Gesetz apportiren. Man merkt es mit jedem Tage nur möglich durch freiere Stellung der Kirche, die nicht der Holzbildhauer und Drechsler find nicht informirt, mehr, daß die herrschenden Kreise unfähig sind, ein so intelligentes byzantinisch sein dürfe. In konservativen Zeitungen meint namentlich die ersteren die sofort und direkt dadurch am Arbeiten Wolf, wie das sächsische, zu„ regieren". Ueber die Folgen ihres der Redner habe ich heut gelesen: die Konservativen gehen gehindert sind, wenn die Dekoupirer und Fraiser streifen, Borgehens ist sie sich nichts weniger als flar. Und selbst in jetzt rechts und Stöcker links." Nein, meine Freunde, das was ohne vorhergegangene Mittheilung entschieden als vermerf großbürgerlichen Kreisen wird diese Unfähigkeit unliebsam werden Sie nicht erleben! Wir gehen noch weiter(!) lich bezeichnet wird. Do st erklärt, daß sich die einzelne Bennche verspürt. Man weiß in jenen Kreisen sehr wohl, daß rechts!"( Großer Beifall.) Die fonfervative Partei fei nicht den Zeitpunkt für ein Vorgehen vorschreiben lassen könne. die Sozialdemokratie von dem Streich der Bolts- jetzt nicht der Lage, in Arbeiterkreisen zu wirken, Trotzdem wird auch dieser Streik santtionirt mit knapper Entmündigung die allergrößten Vortheile hat und warnen die da fie mit dem agrarischen Nothstande zu Majorität und die Hilfe der Gewerkschaften dadurch zugebilligt. herrschenden Kreise eindringlichst. Aber wen die Götter ver- thun habe, deshalb müßten die Christlich- Sozialen diese Auf- Die Verlesung der Präsenz liste ergiebt, daß die derben wollen, den schlagen sie mit Blindheit. Die Sozialdemo- gabe übernehmen. Es sei eine Trennung der Konservativen in Telegirten der Portefeuille- Arbeiter, Pußer, Schirmmacher, tratie Sachsens wird die Situation auszunuzen verstehen und zwei Richtungen nöthig, wovon die eine die ganzen sozialen Ver- Schäfte- Arbeiter, Stockarbeiter, Schlächter, Binkgießer, Bäcker, nicht nur die nächsten Reichstagswahlen, auch die Gemeinde- hältnisse umfaffe. Diese müsse an den kleinen Mann denken Böttcher, Bureau Arbeiter, Defateure, 1 Fabrik- und Hilfs wahlen werden davon Zeugniß ablegen. Mit dem Muthe der nicht nur an den Fabrik- und Landarbeiter fie müsse sozialarbeiter, Glafer, Chirurgische , Instrumenten- Arbeiter und Röche Kaltblütigkeit steht sie ihren Gegnern gegenüber. wirken, denn sie gehöre mit dem Volke zusammen, aber nicht nicht anwesend sind. mit dem mittelparteilichen Bourgeois. Auch der Kampf Zur Lohnbewegung der Ronfettionsbranche gegen die Uebergriffe und Anmaßungen des Judenthums müsse theilt Millarg mit, daß ein Grund zu Erörterung dieser Anweiter geführt werden.( Beifall.) Nun wollen wir sehen so gelegenheit nicht vorliege, da die Arbeiter und Arbeiterinnen in schließt der Redner ob wir uns in dieser Freiheit und Un- bester Einigkeit gemeinsam handeln. Die zur Zeit seitens des Hofprediger a. D. Stöcker besprach am Freitag vor einer gebundenheit nicht nützlicher machen können, als in der Vereini- Herrn Regierungsraths Dr. Sprenger, sowie des Gewerbegerichts vom Vorstande der christlich- sozialen Partei ein- gung mit den Konservativen. Das ist der Zweck der Scheidung mit den streitenden Parteien schwebenden Verhandlungen müßten berufenen Versammlung die Ursachen seiner Verdrängung aus( Stürmischer Beifall.) Oberwinder, Redakteur des Volt", in Ruhe abgewartet werden und würden die Montag stattder konservativen Partei. Der Saal der Tonhalle war von mehr erklärt gleichfalls, daß Stöcker keinen Einfluß auf das Blatt hatte, findenden 14 Versammlungen die Entscheidung bringen. Der als 2000 Personen besucht. Wie gewöhnlich in christlich- sozialen daß er( Oberwinder) vielmehr seit März 1890 die selbständige Schneider Wiesemann verlangt trotz des Unwillens Versammlungen wurde auch diesmal Stöcker bei seinem Er- Leitung der Zeitung ausübe. Er weist den Vorwurf zurück, daß der Versammlung darüber, daß die Angelegenheit über= scheinen mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Seine Stimmung er den Lesern des Volt" langsam das soziale Gift habe ein- haupt verhandelt wird, die Kommission möge entscheiden, schien jedoch, im Gegensatz zu früher, etwas gedrückt zu sein. träufeln wollen. Das Blatt siehe auf dem Boden der kaiser - daß die lokalorganisirten Schneider in die Lohukommission ge Als dieser Mann sich im vorigen Jahre an derselben lichen Botschaft Wilhelms I. Der nächste Redner Redakteur wählt werden und Stellung genommen werde zu dem Vorgehen Stelle vor seinen Getreuen wegen des bekannten Scheiterhaufen von Gerlach, hat den Professor Geb. Rath Wagner zu des Gewerkschaftsbureaus und des Vorwärts", welche die Briefes rechtfertigte und mit unverfrorener Dreiftigkeit, in dem dieser Versammlung eingeladen. Derselbe habe ihm brieflich Annoncen zu den am Sonntag von ihrer Richtung geplanten Gefühl, der konservativen Partei unentbehrlich zu sein, den frag- mitgetheilt, daß er nicht erscheinen könne, da er sich als Rektor Versammlungen inhibirt hätten; die Versammlungen würden nun lichen Brief, der ihn nach den von seiner Partei offiziell ver- der Universität nicht politisch bethätigen wolle, daß er aber die erst recht abgehalten werden. tretenen Anschauungen in derselben hätte unmöglich machen Trennung billige, und gewünscht hätte, sie wäre schon früher gemüffen, als eine harmlose Sache hinzustellen suchte, fonnte man fchehen. Herr Wagner räth in diesem Briefe den Christlich feine Haltung am besten mit dem Berliner Worte bezeichnen: Sozialen, nicht zu scharf gegen die Jungen vor Mir tann feiner!" Heute machte fich dagegen in zugehen, da ein zusammengehen mit diesen Ton und Ausdruck seiner Rede die Stimmung eines näher liege, als ein Anschluß an die Konser Menschen bemerkbar, der sich schweren Herzens in eine ihm un- vativen, die mehr Neigung hätten, sich der bequeme aber unvermeidliche Situation fügt. Stöcker führte Stumm'schen Richtung anzuschließen. Viele kon etwa aus, daß ihm die Scheidung von der konservativen Partei, servative Vertrauensmänner so meint Herr v. Gerlach mit der er und die Christlich- Sozialen so lange zusammen ge- weiter- wären bereits aus der Partei ausgetreten. Man dürfe fämpft, blutfauer geworden sei. Troß der Trennung von der sich nicht scheuen, nöthigenfalls den Kampf gegen die bis konservativen Fraktion würden die Chriftlich- Sozialen aber An- herigen Freunde zu führen. In seinem Schlußwort betonte gehörige der Gesammtpartei der Konservativen bleiben. Von vielen Stöcker, daß es jetzt vor allem darauf ankomme, die Seiten seien ihm Glückwünsche zugegangen. Das beweise, daß die unter den sozialen Verhältnissen leidenden 80 pCt. unseres Volkes Scheidung für nothwendig gehalten werde.( Zuruf: Sehr richtig!) Die für die christlich- vaterländische Gesinnung zu gewinnen, beziehungsKonservativen, namentlich auch Großgrundbefizer des Ditens, weise sie darin zu erhalten; er schloß mit dem Wunsche, daß die hätten vordem die Berliner Bewegung materiell und moralisch Zeitung„ Das Volt" jetzt durch und durch schriftlich- sozial werden unterstützt und wenn diese jetzt nicht mehr mit ihm zusammen- möge: eine Fahne, um die sich seine Partei scharen könne. Mit gehen wollten, so liege das an der Verschiedenheit der beider Hochrufen auf Stöcker und die christlich- soziale Bewegung ging feitigen sozialen Anschauungen. Er( Stöcker) sei der Alte ge- die Versammlung auseinander. blieben, er sei durchaus nicht radikaler geworden in seinen sozialen Anschauungen; im Gegentheil sei er jetzt nicht mehr so stürmisch Die öffentliche Versammlung der Dele als in jüngeren Jahren. Aber die Konservativen wären andere girten zur Berliner Gewerkschaftskommiffion wurde am
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Versammlungen.
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in der Lage, 311th viel
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Dr. Braun weist die Angriffe gegen den Vorwärts" zurück und bezeichnet das Verhalten Wiesemann's als einen Berrath gegen die Berliner Arbeiter; so muß man es bezeichnen, wenn einige Tage vor der endgiltigen Entscheidung der Dinge der aller Voraussicht nach aussichtslose Versuch gemacht wird, in der Schneiderbewegung Sonderbestrebungen anzuzetteln, störend in den Gang der schwebenden Verhandlungen einzu greifen. Einem solchen Gebahren dürfe der Vorwärts" nicht Worschub leisten, da sonst mit recht die Arbeiter entrüstet sein müßten. Diejenigen, die in so provokatorischer Weise Uneinigkeit in der Schneiderbewegung zu schaffen suchten, seien dadurch vor den Arbeitern gerichtet! Es hieße die Geschäfte der Gegner besorgen, gingen die Schneider auf diese Quertreibereien ein, umsomehr, da wie verlautet, die Firma Manheimer 10 000. zur Unterstützung des Streits gegen die Schmußkonturenz" gestiftet hat. Nach einigen Geschäftsordnungs- Debatten wird auch dieser Punkt der Tagesordnung verlassen. Im legten Punkt: Gewertschaftliches theilt der Vertreter der Schriftgießer mit, daß der Streik der Schristgießer bei der Firma Berthold nach achttägiger Dauer zu gunsten der Arbeiter beendet ist und dieselben sämmtlich wieder eingestellt wurden.
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