Deffentliche oder private Verkehrsmittel?
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Wem nützt das neue Projekt?
,, Cui bono?" em bringt es Vorteil?" Diese Jahrtausende alte, aus dem Weisheitsschage des republikanischen Römervoltes stammende Frage drängt sich einem angesichts der Hochslut von Projekten auf, die Berlin mit Rücksicht auf den modernen Verkehr gründlich umgestalten wollen. Abbruch der Spittelfolonnaden" ,, Verlegung des 300"- ,, Großverkehrswege durch den Tiergarten" find nur einige der Pläne, um die ein heißer Meinungsstreit entbrannt ist. Indessen nicht nur hier in Berlin , sondern in allen Großstädten des Reiches entfachen die Lösung des Verkehrsproblems und die Gestaltung des Stadtbildes fortwährend Kämpfe. Deshalb ist Klarheit über den grundsätzlichen Standpunkt sozialdemokratischer Gemeinde= politik in allen derartigen für
entstellten„ Amerikanismus" aufdrängen will! Die Lobeshymnen auf den amerikanischen Automobilismus, auf das amerikanische Tempo", das Gerade von der„ motorischen Unterernährung Deutsch lands im Vergleiche zu Amerika ", lehnt die sozialdemokratische Verkehrspolitik ab, weil sie den geschäftlichen hintergrund solcher Wunschbilder kennt. Sie wird vielmehr auftauchende Pläne zur Umgestaltung( und meist: 3erstörung) des Stadtbildes daraufhin prüfen, wie weit der gekennzeichnete Zug nach„ Amerikanifierung" bei dem Entwurfe mitgespielt het!
Neben der geschilderten allgemeinen vielfach irrtümlich für amerikanisch" und daher" modern" gehaltenen- Geisteseinstellung können auch spezielle Privatinteressen die Umgestaltungsprojekte beeinflussen. Der
fpruch, der zwar bei weitem nicht den Erwartungen der Ange stellten entspricht, der aber trotzdem nach heftigen Debatten in den verschiedensten Versammlungen angenommen wurde.
Sofort nach Bekanntgabe des Schiedsspruches wurde dieser von der Geschäftsleitung der MEW. abgelehnt. Interessant ist da= bei, daß schon vor Fällung des Schiedsspruches von den Vertretern der MEW. die Erklärung abgegeben wurde, daß der Vorstand den Beschluß gefaßt habe, jeden Schiedsspruch, welchen Inhalt er immer haben möge, ablehnen und sich einer Verbindlich= feitserklärung mit allen juristischen Mitteln bis zur höchsten Instanz widersehen würde. In dieser Haltung werde sich der Vorstand auch nicht durch eine etwa versuchte Einflußnahme des Aufsichtsrates der MEW. beirren lassen.
Was sagen die Landkreise der Provinz Brandenburg , die Ge sellschafter der MEW. sind, zu dieser unglaublichen Rückständigkeit und Mißachtung der gesetzlichen Schlichtungsinstanzen und-einrichtungen? bindlichkeitserklärung des gefällten Schiedsspruches beantragt; hofVers Die Angestelltengewerkschaften haben die der MEW.- Angestellten auf, als die Leitung dieses, alle Kreise der fentlich bringt der Schlichter mehr soziales Verständnis für die Lage
stadt ebenso wichtig wie für die kommunalpolitisch tätigen Genoffen steht daher oft vor der Aufgabe der Entscheidung: Wie weit fordert Provinz Brandenburg beliefernden Versorgungsunternehmens.
im Reiche.
Alle Projekte, die unter rüdsichtsloser Opferung vorhandner Grünflächen, historischer Bauwerke, alter Baumbestände, breite, gradlinige Fahrbahnen zwischen Verkehrszentren und von diesen zu den verkehrswichtigen Landstraßen schaffen wollen, bergen gerade für den modern denkenden Menschen eine große Gefahr: Sie blenden durch die großzügige Unbetümmerheit, mit der sie dem technischen Fortschritte, dem Tempo des modernen Wirtschaftslebens Platz machen wollen. Die Bereinigten Staaten von Amerika , das Land der. Technik, das Autoparadies, find bewußt oder unbewußt das Ideal der Schöpfer und Befürworter solcher Projekte. Wir werden behaupten sie bald eine ähnliche Verkehrsentwicklung erleben wie die Amerikaner, ja, wir hoffen dies; und wir müssen uns als weitschauende Menschen darauf einstellen.
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Daß ein merkwürdig einseitig verzeichnetes Bild Amerikas den deutschen Verkehrspolitikern immer wieder als Vorbild hingestellt wird, daß die Voranstellung der Wünsche des Autoverkehrs vor die Rücksichten auf Boltsgesundheit und Allgemeingut( wozu doch auch das schöne Stadtbild gehört!) schon fast als Selbstverständlichkeit hingenommen wird das ist in hohem Maße die Schuld eines großen Teiles der bürgerlichen Presse. Die Rieseninserate der Autofabriken und Delfirmen dürften kaum an Zeitungen vergeben werden, die gegen die tendenziöse Darstellung des amerikanischen Verkehrs= wesens Front machen und die Uebertragung amerikanischer Art des Autoverkehrs auf Deutschland für ümmöglich und gar nicht erwünscht
erflären würden.
Natürlich sind wird stets bereit, von den Erfahrungen anderer Länder zu lernen. Lehr beispiel fann uns Amerika sein, weil es sich durch wirtschaftliche, bistorische und geographische Vorteile einen reicheren Schatz technischer Erfahrungen aneignen fonnte als wir. Vom Studium der Verkehrspragis des wirklichen Amerika versprechen wir uns sogar erheblichen Nutzen. Gerade die amerifa nische Verkehrspragis fieht in großartigem Ausbau der öffent= lichen Verkehrsmittel die Lösung der Aufgabe des MassenStadtverkehrs. Amerikanische Verkehrspraktiker haben statistisch ermittelt, daß in den wesentlichsten Großstädten mur ein Viertel der zum Berufe Fahrenden das 5.privat auto beugen, alle anderen öffentliche Berkehrsmittel! Nur ein Beispiel: Los Angeles , die autoreichste Stadt der Welt, gab 350 000 Dollars= rund 1 Millionen Mark für den Bau von 40 Fußgänger tunnels unter den belebtesten Verkehrsstraßen aus! Sofort sant die Zahl der Verkehrsunfälle erheblich! Bon derartigem Vorgange können europäische Städte natürlich lernen. Aber: Solches Studium der tatsächlichen amerikanischen Verkehrspraris ist etwas ganz anderes als jene Jdealisierung, die uns einen
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das Allgemeinwohl den Umbau, vielleicht die Zerstörung historischer Stätten oder hygienisch wertvoller Grünanlagen und wo will Unternehmerinteresse den Plan zu seinem Vorteile überspannen? So würde bei einer Berlegung des 300 der bisherige Platz kaum an den Tiergarten zurückkommen, sondern wahrscheinlich mit Lurusbauten besetzt werden. Den Vorteil hätte natürlich die Bauspekulation. Die werktätigen Massen im Often, Norden und Süden hätten dagegen zur volkstümlichsten Bildungsstätte hin und zurück gerechnet etwa 20 Kilometer längeren Fahrweg oder vier Stunden weiteren Fußmarsch! Ebenso müßte im Falle des Tiergartens erft der Vorteil für die schaf fende Bevölkerung bewiesen werden, der aus der Anlage 36 Meter breiter Autofahrstraßen unter Opferung Don 44 Morgen unerfeglichen Waldbestandes entstehen soll. Alle anderen Gründe scheiden für uns aus. Denn wenn wir ein Projekt mit der Frage: ,, Cui bono? Wem bringt's Vorteil?" prüfen, so muß sollen wir uns überhaupt mit solchem Plane befassen die Antwort lauten: Der arbeitenden Volks= mehrheit!
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Mr.
Juternationale der Kriegsopfer.
Zagung vom 4. bis 6. August in Warschau .
Arbeitsgemeinschaft der Verbände der KriegsVom 4. bis 6. Auguſt tritt die Internationale opfer und Kriegsteilnehmer, die sogenannte Ciamag in unterstreichen, daß die Ci a mag die einzige wirkliche Internationale Warschau zu ihrer 5. Jahresversammlung zusammen. Es ist zu der Kriegsopfer ist. Sie besteht aus 22 Reichsorgani. fationen in 11 verschiedenen Staaten mit einem ihr an der Reichsbund des Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Mitgliederstand von 3 Millionen. Als deutsche Organisation gehören Kriegerhinterbliebenen und der Reichsverband der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen. Das Reichsbanner steht der Ciamag mit kameradschaftlicher Sympathie gegenüber; es ist auf den Tagungen regelmäßig vertreten.
Die Ziele der Ciamag sind: Die Herbeiführung und Förderung regelmäßiger Beziehungen zwischen den Verbänden der Kriegsopfer und früheren
MEW. gegen Tarif und Schlichtung. Kriegsteilnehmer aller Länder, die Bertretung
Was sich ein öffentliches Unternehmen leistet.
Anfang 1925 von der Werkleitung verleiten, Reverse zu unterDie Angestellten der Märkischen Elektrizitätswerte ließen sich schreiben, daß sie auf einen Tarifvertrag verzichten. Einschränkend ist allerdings zu sagen, daß diese Reverse vorwiegend von Unorganisierten unter dem sanften Druck der Werksleitungen unterzeichnet wurden. Sehr bald mußten sich die Angestellten dann allerdings davon überzeugen, daß die erwartete Erhöhung ihrer Gehälter nicht nur aus blieb, sondern daß ihre sonstigen Arbeitsbedingungen, wie die Bemessung der Arbeitszeit usw. sich ständig verschlechterten.
Unter dem Druck dieser Verhältnisse wuchs die Zahl der organisierten Angestellten ständig und schließlich wurden die Angestelltengewerkschaften zu Beginn dieses Jahres in einer von allen Werken beschickten Betriebsräte- und Vertrauensmännertonferenz beauftragt, wieder einen Angestelltentarif abzuschließen. Mit nicht allzu großer Freude, aber mit um so größerer Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt find die Gewerkschaften( AfA- Bund, GdA. und GEDAG.) an diese Aufgabe herangegangen. Obwohl in einigen Punkten dank dem Entgegentommen der Angestelltengewerkschaften Einigkeit erzielt werden konnte, scheiterten die Verhandlungen bei der Erörte rung der Gehaltssäße an der starr ablehnenden Haltung der MEM.- Vertreter, so daß der Schlichtungsausschuß angerufen werden mußte. Dieser fällte am 17. Juli einen Schieds=
der materiellen und geistigen Interessen der Kriegsopfer und früheren Kriegsteilnehmer und die tätige Mitarbeit an der Berbesserung der Beziehungen der Völker untereinander und an der Wahrung des Weltfriedens.
In diesem Sinne und in ständiger Fühlung mit den Organen des Völkerbundes und des Internationaien Arbeitsamts hat die Ciamag in den vergangenen Jahren eine unermüdliche Arbeit geleistet, die nicht ohne materielle und vor allem moralische Erfolge geblieben ist.
Lichtenberger Gartenheim" veranstaltet am Sonntag, Die Gemeinnügige Siedlungsgenossenschaft 4. August, ein Volksfest. Das Fest beginnt mit einem Umzug. Treffpunkt nachmittags 13% Uhr, im Teil II der Siedlung( Frettchenweg). Marsch nach dem Festplatz. Im Zuge werden Festwagen mitgeführt. Beginn des Festes um 14% Uhr. Programm: Gesangliche Darbietungen, Ansprache. Vorführungen der Radfahrer auf dem Turnplatz. Turnerische Vorführungen auf dem Festplatz im Ring. Gesangsporträge im Ring. Handballspiel auf dem Turnplay, ausgeführt von dem Turnverein. Faustballspiel auf dem Turnplay, ausgeführt vom Turnverein. Für die Kinder: Kasperletheater und Kinderspiele, wie Reifenschlagen, Sackhüpfen, Stangenflettern, Topfschlagen und dergleichen mehr. Nach Eintritt der Dunkelheit Fackelzug der Kinder unter Borantritt der Musik.
KINO- TAFEL
PROGRAMM für die Zeit vom 30. Juli bis 1. August
PROGRAMM
für die Zeit vom
30. Juli bis 1. August
BTL
Rheinstraße 14( An der
Die Liebe der Betty Patterson mit Dolores Costello Rin- Tin- Tins schwerster Sieg 5 Akte Jugendliche haben Zutritt
Odéon, Potsdamer Str.75
Erotik
Alexanderstr. 39-40
( Passage)
Erotik
S. ab 3 Uhr
früher
Titania( Uta Schöneberg,
Hauptstraße 49
Nordwesten
Welt- Kino
Alt- Moabit 99
Süden
Th. am Moritzplatz
Osten
Beginn: W. ab 6.15 Uhr, Stg. ab 4.30 Uhr Frankfurter Allee 314
Der Graf von Monte Christo I. T. Das Ladenmädel mit Mary Pickford
Südosten
Filmeck Beginn: W. 6.30 Uhr
Theater geschlossen
Wiedereröffnung am 9. August!
S. 3 Uhr Luna- Filmpalast
Des gr. Erfolges wegen verlängert: Skalitzer Straße, am Görlitzer Bahnhof
Uraufführung:
Die Arche Noah
Hi- Li
Lichterfelde- West
Erotik
Serenissimus u. d. letzte Jungfrau Gute Bühnenschau
Utania- Theater
Wrangelstr. 11, Köpenicker Brücke
Gr. Frankfurter Str. 121
Des gr. Erfolges wegen verlängert! Vater, ich klage dich an! mit M. Jacobini Irrwege der Leidenschaft Internationale Bühnenschau
Neukölln
Primus- Palast
Wochentags 6.30, 9 Uhr Hermannplatz Stg. 5, 7, 90. Stg. 3 U. J.-V.
Hindenburgdamm 58 a
Der König von Soho mit Emil Jannings
Die Todeskurve von Hilbury Rock Bühnenschau
Südwesten
Film- Palast Kammersäle
Teltower Str. 1-4
Liebelei
nach der Novelle von A. Schnitzler mit Evelyn Holt u. Vivian Gibson Auf der Bühne:
Stephan und Nicolai Straßenmusikanten
Niederschöneweide
früher
Beginn 6 U. Elysium( Film- Palast)
Geld, Geld, Geld, m. Helm u. Abel Hasselwerderstraße 17 Nie wieder blond
Liebliche kleine Dingerchen
Ma- Li
Mariendorf.
Mariendorfer Lichtspiele Chausseestraße 305 Stg. 3 Uhr Jug.-V.
Indizienbeweis Seelen im Sturm Bühnenschan
Das Kind des anderen
Pat u. Patachon am Nordseestrand
Weißensee
Schloßpark Film- Bühne
Berliner Allee 205-210
Am Tode vorbei
Der Sittenrichter
$ 218
Kosmos- Lichtspiele
Abenteuer mit Charlie Chaplin Wie Schmeling Paolino besiegte Bühnenschau
Jugendliche haben Zutritt
Kino Busch Beg. W. 6.15, 8.45,
Alt- Friedrichsfelde 3
Stg. 5 Uhr
Nordosten
,, Elysium"
1
Film und Bühne
Prenzlauer Allee 58 Drei lustige Tage! Das gewisse Etwas mit Clara Bow Wochenendehen mit Monty Banks Bühnenschau
Norden
Skala- Lichtspiele
Seine größte Liebe Ribo, der Rächer Bühnenschau
Collosseum
Schönhauser Allee 123
Film- und Bühnenschau
Gesundbrunnen
Alhambra"
Badstraße 58
Verdun
Müllerstraße 12 c
Beg. 10 U. vorm. Das führende Tageskino ab 10 Uhr spielt nur Spitzenfilme der Weltproduktion
Metro- Palast
Chausseestraße 30
Die Liebe der Brüder Rott mit Olga Tschechowa Das verschwundene Testament mit Carlo Aldini
Noack's Lichtspiele
Brunnenstraße 16
Wtg. 6 U., Stg. 5 U. Stg. 3 U. Jugendv. Aufruhr im Junggesellenheim Der fliegende Cowboy m. H. Gibson Rialto" Film u. Bühne Reinickendorfer Str. 14( am Wedding ) Die schöne Spionin
Der Staatsanwalt klagt an Bühne Blitzdichter
Vineta- Kino
Vinetaplatz 3, Ecke Wolliner Straße
Kameraden( Ein Fliegerschicksal) Er soll dein Herr sein
Hauptstraße 51
Das Weib des Gardisten Rin- Tin- Tin von Spürhunden verfogt
Bühnenschau
Badstraße 16
Die ungekrönte Königin Die keusche Kokotte Große Bühnenschau
Humboldt- Theater
Badstraße 16
Verlängert: Der weiße Harem Ferner: Bahn frei! Große Bühnenschau
Kristall- Palast
Prinzenallee 1-6
Die Liebe der Brüder Rott mit Olga Tschechowa Bühne:
E. Fritz- Solistenkabarett
Palast- Theater
Breite Straße 21 a
Film- Palast
Blankenburger Straße 4
Mascotichen mit Käte v. Nagy Alpenglühen