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Mittwoch 31.3tt(i 1929
Unterhaltung unö ÄNissen
Seilage des Vorwärts
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An ehtem fahlen Februarmorgen des Jahres 1887 fuhr der Schlächtermeister Samuel Serrahn aus Crivitz   in Mecklenburg   wie tagtäglich mit feinem gelbgestrichenen Einkaufswagen über Land. In der Deichsel des propperen Gefährtes lief Hella. Das war eine siebenjährig« Goldfuchsstute, die der Crivitzer Schlächtermeister selber gezogen hatte. Kopf und Fesseln untadelig wie bei einem Vollblut. Wäre sie hinten nicht ein ganz klein wenig abgefallen, so wenig, daß nur ein gewiegter Kenner es gewahrte, Hella hätte von allen landwirtschaftlichen Ausstellungen Nord- deutschlands den ersten Preis heimgebracht und sich nicht bei einer niit den zweiten begnügen müssen. Obendrein war sie nicht etwa eine sanfte Schönheit, sondern klug wie keines der vielen hundert Pferde, die durch den Stall Samuel Serrahns zum Verlauf ge- wechselt oder darin zu eigenem Gebrauch gestanden hatten. Zaum und Zügel für Hella genau betrachtet eine überflüssige Erfindung. Ciin Wort,«in Schnalzen mit der Zunge, ein Kopfnicken Hella oerstand. Ja, oftmals genügte ein Gedanke, daß sie tat, was ihr Herr wollt«. So spannt« denn auch während der achtziger Jahre Samuel Serrahn allmorgendlich Hella selber vor seinen Wagen. Die anderen Pferde mochten Gesell« oder Lehrling aus dem Stall holen, in den Stall bringen und versorgen Hella strängte Samuel Serrahn selber an und ab. Hella striegelte und wiemerte Samuel Serrahn selber. Hella maß Samuel Serrahn Hafer und Heu und Wasser selber zu. Er würde das auch dann getan haben, wenn Hella nicht jeden anderen, der sich im Stall chr auf mehr als Meter- läng« zu nahen wagt«, mit Keilen bedroht hätte, auch seine Tochter und feinen Sohn: obwohl die Stute zu ihm selber fromm war wie eine Schnucke. Denn Hella war nicht nur ein besseres Pferd als alle anderen Pferde. Hella war ein wissendes Wesen! Wie ungezählte Tag« vordem durchjagt« der Schlächtermeister Samuel Serrahn an dem fahlen Februarmorgen des Jahr« 1887 mit Hella den Bahlenhüfchener Forst, trabte an der Rebenwiese, dem Hirschtanz, der Triangel, der Twehl« vorüber, querte bei der Kreuzschleuse den Störkonal und ließ Hella auch im Friedrichs- moorer Forst nicht zum Schritt abstoppen. Denn er hatte noch eine weite Rundfahrt durch die Dörfer am Rande der Lewitz vor sich. Als Samuel Serrahn zum Wulfshorst kam, stand ein Hand- werksbursche in der linken Wagenspur. Der bat mit gezogenem Hut:Bißchen mitfahren 1" Samuel Serrahn sagte in solchem Fall niemals nein. Es war langweilig Tag für Tag von früh bis spät allein auf dem Bock zu sitzen. Auch konme man im Gespräch mit den Leuten beiläufig Meies erkunden, was einem später zu Nutzen wurde. Besonders dann, wenn der Mitfahrende kein Mecklenburger war, sondern ihn der Weg weither ins Land führte. An diesem Morgen aber schüttelt« Samuel Serrahn feinen Kopf, wollte Hella zurufen:.Mechts raus!' das Radgleise verlassen und an dem Bettler vorübeifagen. Doch der trat zwischen die beiden Wagen- spuren, stellte sich unmittelbar vor die Deichfel hin. daß er von dem Schlächtermeister überfahren wäre, wenn Hella nicht, ehe ihr Herr an der Leine ruckte, auf eigenes Geheiß gestanden hätte.Weiter! lieber mich weg!' rief der Handwerksbursche zum Bock hinaus. Füße kaputt. Kann nicht mehr tippeln. Bißchen mitfahren!" Samuel Serrahn dachte:Peitsch« quer durch die Fratze! Dann springt der krächzende Kerl schon besseii." Aber der Crivitzer Schlächtermeister folgt« nicht der Stimme seines Herzens, sondern dem Anruf seines Verstandes. Der höhnte:Bist du ein altes Weib, das sich vor einem humpelnden Handwe�ksburschen fürchtet?" Er nickte also dem um» Mitfahren Bettelnden Gewähr zu. Der Handwerksbursche wollt« an Samuel Serrahn vorbeigehen, um hinten aufzusteigen..Nein!" rief der Schlächtermeister ihn an. Hier!" Und er knöpfte den Knieschlag des Wogensitzes auf. Denn soviel« Wanderer Samuel Serrahn auch von der Landstraße zum Mitsahren durch die meilenweiten Wälder aufsammelte alle mußten neben ihm sitzen. Daß einer hinter ihm aus dem Kälber- kästen hockte, duldete er um keinen Preis. War der Platz an seiner Seite schon besetzt, dann war Samuel Serrahn den Wegbettlern gegenüber ebenso hartherzig im Abweisen, wie anderen Falles gut- inütig im Iasagen. Der Hondwerksburfch« begann von neuem zu bitten:.Lm Stroh liegen. Schlafen. Müde. Sehr müde. Sauber dahinten. Sauberer als manches Herbergsbett." Das stimmte. Jeden Abend wurde das Innere des Wagens gewaschen, daß nicht ein Krümel des Tierschmutzes zurückblieb.' Jeden Morgen wurde ein frisches Bund Stroh auf seinem Boden ausgebreitet, als ob es Zweibeine statt Dierbeine zu fahren gelte. Der arm« Bursche hat Recht, dachte Samuel Serrahn. Also denn in Gottes Nomen binten! Er rief dem Handwerksburfchen zu:Einen Augenblick O�uld!" und knöpfte den Knieschlag seines Sitzes wieder zu. In diesem Augenblick sah Hella nach ihrem Herrn um. Sie bat: Nicht! Samuel Serrahn verstand. Aber er schüttelte den Kopf und antwortete ihrem bittenden Blick mit seinen Blicken:Keine Sorg«, Hella, ich paß schon auf!" Dann öffnete Samuel Serrahn dos Vorhängeschloß des Deckel- gatters über dem Kälberkaften. kloppt« den Hinterwagen<mf, kam- mandierte:Hopp!" und erstaunlich: Der müde Handwerksbursche im Nu das Innere des Wagens erklettert. Der Schlächtermeister klappte das Deckelgatter über seinem Weggenossen zu und schob das Vorhängeschloß sorgsam wieder durch die Krampe. Der Handwerks- bursche kümmert« sich nicht darum. Er schnallt« sein blauschwarzes Bündel vom Rücken und streckte alle Viere in das saubere Stroh des Wagens aus. Hat osfendar nur den einen Wunsch: auszu- schlasen, stellte Samuel Serrahn fest und steckte den Schlüssel in das Vorhängeschloß, um den Kälberkaften über dem Handwerksburfchen abzuschließen. Schall sich aber im nächsten Augenblick:Wasch- meib!" Vieh einschließen ja! Einen Menschen, einen schlafenden Menschen nein! Samuel Serrahn zog also, ohne ihn umgedreht zu hoben, den Schlüssel aus dem Vorhängesckloß, schob ihn in die Tasche, und weiter ging die Fahrt durch den Wald. Immer wieder wollte Hella vom Trab in den Galopp hinüberspringen. Der Schlächtermeister mußte sie mit Gewalt zum Trab zurückreißen. . Ruhig, Hella!" mahnte er.Beim Galopp kann selbst der da hinten nicht schlafen." Einmal tonnte der Dahinjagende trotz seines erneuten:Waschweib!' der Versuchung nicht widerstehen, nach dem im Stroh Ausgestreckten umzublicken. Doch der lag offenbar todmüde im Kälberkasten und schlief. Plötzlich aber, neben dem Gansacker, der ehedem freies Feld gewesen sein mochte, nun ober dicht bewaldet war wie der Wulfs- Horst plötzlich der Handwerksbursche mußt« heimlich seine Finger durch da» Gatter geschob« and das unverschlossene Po»
Hängeschloß aus der Krampe entfernt haben plötzlich klappte der Deckel des Kälberkastens auf, und«he Samuel Serrahn sich herum- reihen konnte, um die Peitsche zur Abwehr zu heben, sauste ein Hammer in feinen Schädel. Als der Schlächtermeister Samuel Serrahn wieder zu sehen vermochte, erkannte er: Wagen noch auf der Stelle, wo der Halunke heimtückisch zugeschlagen hatte. Geld fort. Ununterbrochen rann Blut. Ueber sein Gesicht, seinen Hals, seine Gewandung. Was tun? Nach Crivitz   zurückjagen? Ehe er dort ankam, war es aus mit ihm. Nach Friedrichsmoor weiterjagen? War näher, viel näher. Vielleicht erreichte er es noch lebend. Aber selbst wenn er atmend dort ankam, würde er den Dörflern unter den Händen verbluten. Einen Arzt! Doch wie einen Arzt m den Wald schaffen? Hella bückte ihren Herrn an. Ja, einen Arzt! Und Ruh«! Ruh« die einzige Rettung. Und der Arzt! Aber wie«inen Arzt wissen lassen: Im Friedrichsmoorer Forst, wenig« Meilen hinter dem Wulfshorst, ist ein überfallener Mann am Verbluten!? Wer soll dem Arzt sagen: Kommen, sonst stirbt der Schlächtermeister Samuel Serrahn!? Ich! gab Hella ihrem Herrn zur Antwort. Und Samuel Serrahn verstand. Er klettert« vom Wagen herunter, zog seinen blutbesudelten Mantel aus und legte ihn auf den Rücken seines Pferdes. Damit der Mantel unterwegs nicht herunterfiel, schob er den Ring, in welchen der Aussatzzügel eingehakt war, durch eine« der Knopf  - löcher. Dann wollle er die Hand erheben und, was er noch niemals Hella angetan hatte, in diesem Augenblick doch tun: Der Stute einen Schlag hintendrausklatschen. Aber dazu reichte die Kraft des Blutenden nicht mehr. Nur noch zum Wort langte es. Zum: Galopp, Hella!" Schon sprang der Fuchs mit einem mächttgen Satz an.Falsch!" schrie Samuel Serrahn.Nicht nach Friedrichsmoorl Nach Haus! Umdrehn!! Nach Haus!!" Das war Frevel. Denn Hella bog bereits aus dem Weg. Sie umkreiste den Wankenden und rannte gestreckten Galopps davon, rannt« nach Haus.Hella* bat Samuel Sernchn ihr seinen Frevel ob und schleppte sich in den
Weggraben. Dort hatte er nur noch soviel Kraft, beim Hinfallen zu verhüten, daß sein blutender Kops noch unten zu liegen kam. In Bahlenhüschen wollle ein Tagelöhner Hella in den Zügel sallen. Sie riß ihn um, daß er die Fäuste hinter ihr ballte und statt in den Wald zum Holzschlagen zu gehen, nach Hause humpelte. In Göhren   lief«in halbes Dutzend Männer zusammen, um Hella, die offenbar scheu geworden und ihren Herrn aus dem Wagen ge- warfen hatte, anzuhallen. Sie rast« in die Menschen hinein, daß sie fluchend auseinanderstoben. In Settin schob man einen Wagen quer über die Straße und brachte sich im letzten Augenblick hinter die Häuser in Sicherheit. Hella sprang über die Deichsel hinweg. Der Schlächterwagen zerschellte an dem klobigen Gutswagen. Hella fiel. Aber«he die Leute herbeigelaufen kamen, war sie ausgesprungen. Nur noch zwei Deichselstümpfe hinter sich, rannte Hella weiter. Rannte in einer halben Stunde die anderthalb Meilen nach Crivitz  zurück. Bor dem Schlächterhause stand Hella, wieherte, schrie, daß die Menschen aus den Häusern stürzten. Die Frau des Schlächtermeisters erkannte an dem blutigen Mantel was geschehen war. St« spannte Hella vor einen anderen Wagen und jagte bald daraus der Arzt zur Seite durch Settin. Göhren  , Bahlenhüschen, durch den Bahlenhüjchener Forst, an der Rebenwiese, dem Hirschtanz, der Triangel, der Twehle vor- bei über die Kreuzschleus« in den Friedrichsmoorer Forst. Nicht nötig, am Zügel zu rucken, nnt der Zunge zu schnalzen. Hella rannte, was ihre Kräfte hergaben. Als man am Wulfshorst vorbei zu der Stelle neben dem Gansacker gekommen war, wo eine Blut- lach« am Wege schrie: Hier!, stand Hella ohne Anruf still. Man fand Samuel Serrahn unter Gebüsch im Weggraben. Er war noch am Leben. Und der Arzt tat an ihm, was nur«r tun konnte. Oft und oft hat der Crivitzer Doktor dem genesenen Crivitzer Schlächtermeister geschworen: Zehn Minuten später, ein anderer Mensch als ein Arzt vorbei. Aus für immer! Verblutet! Rief der Doktor ihn mit solchen Worten an, gedachte Samuel Serrahn ohne Anruf des tückischen Handwertsburschen, dessen man trotz alles Suchens nicht habhaft geworden war, dann trat er �eich- viel wo immer er sich befand, im Stall, im Wald, auf der Land- strahe, unter Menschen zu Hella hin, legte seinen Kopf an ihren Kopf und streichelte sie wie eine Geliebte.
Rare! Capek: Auch etil ffiehOfd
Der Gercharm Hejda stellte das Gewehr in die Ecke. Dann hob er einen schweren, in ein blaues Tuch gebundenen Gegenstand auf den Tisch, knüpfte die Knoten auf und packt« einen Stein aus. der so groß war wie ein Menschenkopf.Da schaun Sie, Herr Richter." .Was soll's damit?" fragte der Richter und stach mit einem Bleistift nach dem Stein.Äieselschiefer." �Jawohl, und ein tüchtiges Stück. Sie werden Augen machen, aber das muß ich Ihnen der Reihe nach erzählen. Also, es sind drei Tage her. daß mich der Pudil rufen ließ. Er war am Abend vorher in seinen Garten gegongen, um nach den Kirschen zu sehen, und hat auf einem Baum«inen Buben beim Kirschenstehlen er­wischt. Der Pudil ist ein wenig rabiat. Er hat den Buben beim Fuß vom Baum gezogen und auf ihn losgedroschen. Plötzlich ruft jemand:Lassen'- den Buben los!" Der Pudll hat kein« guten Augen, wahrscheinlich vom Trinken. Er sieht nur, daß drüben am anderen Ufer de» Flusses, der an seinem Garten vorbeisließt, einer steht und sagt:«Was kümmert's dich, Lump, was ich hier mach',' und drischt weiter auf den Jungen ein.Lassen's den Buben los," schreit der andere wieder. Der Pudil denkt sich, du kannst mir ja nichts tun, und schreit zurück:Du kannst mir..." Da liegt er schon auf der Ende und hat furchtbare Schmerzen in der linken Schulter. Und der Mensch am andern Ufer schreit:Dir werd ich'» zeigen, Hund." Man hat den Pudil ins Haus tragen müssen. Reben ihm lag dieser Stein. Roch in der Nacht muhten sie um den Doktor fahren. Der wollte den Pudil ins Spital bringen, weil er die Knochen zerdroschen hat. Aber der Pudil will jetzt zur Erntezeit nicht ins Spital. Als man mir den Stein zeigte, war ich starr. Ich hob ihn auf sechs Kilo taxiert. Es fehlen nur einurtdfünfzig Gramm daran. Mit so einem Stein muß man zu werfen verstehen. Dann Hab ich mir den Garten und den Fluß angeschaut. Wo das Gras nieder. getreten war, hat der Pudil gelegen. Bon dieser Stell« sind noch zwei Meter zum Fluß. Und der Fluß ist auf den ersten Blick gute sechzehn Meter breit.Schnell einen langen Strick," schrei ich. Dann Hab ich an der Stelle, wo der Pudil gelegen war, einen Pfahl in den Baden gerammt, Hab den Strick daran gebunden, mich aus- gezogen und bin, mit dem andern Strickende im Mund an dos ander« Ufer geschwommen. Und würden Sie das glauben, Herr Richter, der zwanzig Meter lange Strick reichte gerade ans andere Ufer. Dann kommt aber noch ein Stück Damm und oben erst ist der Weg. Ich Hab dreimal gemessen: von dem Pfahl im Garten bis zu dem Weg sind es auf ein Haar einundzwanzig Meier und sieben Zentimeter. Donnerwetter, das ist eine Entfernung. Ist der Mensch nicht im Wasser, ich meine inmitten des Flusses gestanden?" �varan Hab ich auch erst gedacht. Aber der Fluß ist dort zwei Meter tief. Der Mensch hat den Stein aus dem Damm gerissen. Man sieht noch das Loch wo er steckte. Er konnte ihn nur vom Weg aus schleudern, schwimmend hätte er nicht die Kraft gehabt und auf dem Damm wäre er ausgeglitten." Dos bedeutet, daß er einundzwanzig ganze, siebenhundertstcl Meter geworfen hat. Aber vielleicht hat er eine Schleuder gehabt," meinte der Richter. Aber, Herr Richter! Versuchen Sie es einmal, mit der h-chleuder einen zwölfpfündigen Stein zu werfen. Dazu müßten Sie ein Katapult haben. Ich Hab mich zwei Tage mit dem Stein geschunden, Hab versucht, eine Schlinge zu machen, um ihn durch Drehen in Schwung zu bringen, wie mans beim Hammerwerfen macht. Aber der Stein rutscht aus jeder Schling«. Es war ein reiner Kugelstoß. Und wissen Sie, wissen Sie, was das ist? Das ist ein Weltrekord!" Rein so etwas," staunte der Richter. Ein Weltrekord," wiederholte feierlich der Gendarm. Der bis- herige Rekord im Kugelwerfen ist nicht ganz sechzehn Meter. Neun- zehn Jahre war der Rekord fünfzehneinhalb. Erst heute hat ein Amerikaner die Kugel beinah sechzehn Meter weit gestoßen. Und wir Hab« hier ewen. der«in« Stein eimmdzwaozig Meter weit
wirft. Der Mensch könnte eine Kugel sicher gute siebzehn Meter weit werfen ohne jede« Training. Siebzehn Meterl Ich bin ein alter Kugelstoßer, aber ich Hab« es bisher nur auf vierzehneinhalb gebracht. Diesen Stein hier Hab ich nur sechzehneinhalb well bc- kommen. Einundzwanzig Meterl Teufel noch mal, sagt ich, den Kerl muß ich finden! Der könnt« Amerika   den Rekord weg- schnappen!" Und was ist es mit dem Pudll?" Der Teufel hol' den Pudil. Hier handelt es sich um den Welt rekord, um«ine nationale Angelegenheit! Darum Hab ich dem Tät-T Straflosigkeit verbürgt." Hoho," protestierte der Richter. Ich Hab ihm Straflosigkeit verbürgt, wenn er wirklich einen Sechskilostein einundzwanzig Meter weit Wersen kann. Ueberall Hab ich erzählt, was das für eine fabelhafte Leistung ist, daß man damit einen Haufen Geld verdienen kann, daß jeder davon sprechen wird. Daraufhin haben olle Burschen die Ernte stehen gelassen und sind zum Damm gerannt, um auf die andere Celle Stein  « zu werfen. Der Damm ist schon völlig abgeräumt. Jetzt zerdreschen sie jeden Meilenstein, um Wurfgeschosse zu haben. Natürlich wirft niemand weiter als bis in die Mitte des Flusses. Ich glaub, dos Flußbett wird von den Steinen schon halb verschüttet sein. Da kommt einer und sagt, er habe auf den Pudil den Stein geworfen. Schön, sog ich, hier hast du einen andern Stein, er ist geradeso schwer, und jetzt wirf ihn hinüber auf Pudils Ufer. Er nimmt den Stein Hände wie Schaufeln stellt sich auf den Damm und zielt. Technik hat er keine, denk ich, Sttl auch nicht. Plumps, der Stein fliegt ins Wasser, etwa vierzehn Meter well. Das Ist ja ganz schön, sag ich, aber du mußt dich so hinstellen: die rechte Schüller zurück und wenn du wirfft, mußt du gleichzeitig mit dieser Schulter vorstoßen, oerstehst du? Ja, sagt er, verdreht sich wie der heilige Johann von Nepomuk und wirft den Stein zehn Meter well. Da bin ich aber wlld geworden. Lump, schrei ich, du willst den Pudil getroffen haben? Ja, bitte, sagt er. Der Pudil hat geschimpft, ich bin in Wut gekommen, und da Hab ich geworfen. Ich packe den Kerl, reiß ihm den Rock vom Leib. Herrgott, hat der Muskeln. Und einen Brustkorb. Und Schultern. Aber die Bauchmuskeln sind nicht genug ausgearbeitet. Zum Kugelstoßen braucht man Bauch- muskeln. Auch die Beine sind schwach. Und keinen Schwung hat der Kerl, keinen Schwung im Rumpf. Lügner, Schwindler, Lump, schrei ich, du host den Stein nicht geworfen. Herr Wachtmeister, sagt er, Gott   weiß, daß ichs war. Soll er sich hinstellen, der Pudil, der Hund, ich werd ihn wieder treffen, dos schwör ich bei meinem Leben." Ich bin zum Pudil gerannt. Hier handelt es sich um den Welt- rekord, Hab ich gesagt, kommen Sie rasch in Ihren Garten, sofort müssen Sie gehen, schimpfen Sie tüchtig, der Wenzel wird gern noch einmal den Stein auf Sie werfen. Aber Sie werden es nicht glauben, dieser Pudil will nicht gehen. Um nichts auf der Welt wird er sich hinstellen, sagt er. Und der Wenzel sagt, so ins Leere kann er nicht treffen. JIa," Hejda seufzte tief auf,die Leute haben halt keine höheren Interessen mehr." ltlcbcrsetuna an» dem Tschechischen mn(IScilic Tiindler.)
Wwtfihiflorifdies JnftUul in'Jl&lhtn Das erste kun st hi st arisch« Institut an einer ita- lienischen Universität sst jetzt in Pisa   feierlich eröffnet worden. Wie imCicerone" berichtet wird, steht dieses Institut mit dem Stadtmuseum in Verbindung, an das ein neuer Flügel angebaut wurde. Der Schöpfer der Anstalt ist Prof. Mario S a l m i. der seit kurzer Zeit den kunsthistorischen Lehrstuhl der Universität Pisa   inne hat. Di« Bücherei, deren Grundstock aus der 5000 Bände umfassenden Bibliothek des früheren Mujeumleiters Belöni besteht, wird den Studierenden«in sehr werwolles Studien- »»* e.«..' OtclQLi