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» Wie Laurös starb. Die Schüsse imCafe du croissant".
Bundesausschuß AOGB. tagt Stellungnahme zur Arbeitslosenversicherung. Gcsteri« trat der Bundesausschutz des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes   zu einer Tagung zu- sammen. Als Hauptpunkt der Verhandlungen ist die Etellungnahme zu der sogenannten Reform der Ar- beitslosenversicherung zu betrachten. Tie Ber- Handlunge« dürften heute noch zu Crnde gehen. Ueber das GrgebniS der Beratungen werden wir morgen früh einen eingehenden Bericht veröffentlichen.
Welche Wendung... Sie Werner..Opposition* demonstriert nach Feierabend. Daß di« kommunistischtn Arbeiler in den Betrieben oftmals viel vernünfitger sind als die Parolenschmiede der KPD.  , Hot man schon vielfach erlebt. Ein neues Beispiel dafür liefert jetzt die Opposition" der Firma Werner- Marienselde, wo heute srüh die kommunistische AellenzeitungStock-Proleten" oerbreitet wurde, in der die Belegschaft des Wertes aufgefordert wird, sich am 1. August nach Arbeitsschluß an dem Antikriegsrummcl der KPD. zu beteiligen. Die Berfasier dieser Betriebszeitung erkennen die Stimmung in de» Berliner   Betrieben besser als die Strategen in der Kleinen Llexanderstraße. Sie wollen zu derM<issenstreik"-Dlamage nach dem t. Mai nicht eine neue Pleite gesellen. Wer sich von der Be- lezschaft nach Arbeitsschluß an der Demonstration der KPD  . be- teiligt, ist schließlich nicht so leicht festzustellen als die Zahl derer, die eine oder eine halb« Stunde vor Feierailend das Werkdemon- ftrativ" verlosten. Dieser taktische Schochzug derOpposition" bei Werner wird ober den Reinfall der KPD  . am 1. August nicht hindern können.
Alfred, der Sonnenkönig.
Hvgenberg:»Sie Oeutschn«tionale Partei- das bin ZEH!*
pfui. Eingeborene! Oer Fememörder in Guatemala  . Um den von Guatemala   ausgelieferten Fememörder k< e r m a n n persönlich auszufragen, hat der chugenbergscheDag" nicht die Sost«n eines Sonderberichterstatters nach Schwerin   gescheut, wo Eck«rmann in Untersuchungshaft sitzt. Herr Eckermann hat dem Hugenbergschen Sonderberichterstatter natürlich genau das erzählt, was dieser hören wollte: nämlich wie haar- sträubend er in Guatemala   behandelt worden sei. «an höre: Sieben«ingeborene Polizeijoldaten haben am 31. Mai 1328 Eckermann oerhaftet und gefesselt. Man hat inin einem Poltzeiverließ fürEingeborene" gefangen, gehalten. Auf Antrag hat die deutsche Gesandtschaft Herrn Eckermann di« Beköstigung im Gefängnis bezahlt. Aber Herr Ecker. mann hat diese Beköstigung entrüstet zurückgewiesen� denn nicht auszudenten Herr Eckermann erhielt Eingeborenentost. Run tst das wirklich etwa« ganz Unerhörtes, wenn in Guatemala  ein blondrastiger,«delgermanischer Fememörder vonEingeborenen" verhaftet, in ein Gefängnissür Eingeborene" gesteckt und mit Eingeborenenkost" gefüttert wird. Des Rätsels Lösung ist aller- dings nicht schwierig: I n Guatemala gibt es nämlich nur Eingeborene". Das Brockhaussch« Handbuch des Wissen» sagt z. B. in seiner neuesten Ausgabe von 1VL6 über die Bevölkerung Guatemalas  : ZlXUgl« Einwohner(zwei Drittel Indianer, ein Drittel Mischlinge, wenig Weiße). Guatemala   ist alsa zu 33 Proz. von Indianern, di« übrigen» Nachkommen der alten, hochkultivierten Moya» sind, sowie deren Mischlingen mit Weißen bevölkert. Wenn Herrn Eckermann ein solches Land unsympathisch war, so braucht« «r«» ja nicht aufzusuchen. Aber wahrscheinlich ist Herrn Ecker- mann, wie er als steckbrieflich verfolgter Mörder einen sicheren Schlupfwinkel suchte, Guatemala   gerade wegen seine» hohen Prozentsatzes anEingeborenen" besonders empfehlen»- wert«rschktnen! Es kennzeichnet die dummdreist« Arroganz dieser Sorte Edelinge, daß sie zwar gern beiEingeborenen" Asyl und Unterschlupf suchen, >!« aber nidpsdestowenigev- aus tiefster Seele verachten!
Der Sonntag in den Schulen abgeschasst Mtt»»ch m AlXtau schalst ei. stosfcu, M. Juli. Die Moskau   er Schulverwaltung plant für da» kommend« Schul- lahr die Abschaffung de» Sonnlag» als Feiertag für die Schulen der Stadt und des Bezirks Moskau  . Anstatt besten soll der Mittwoch als Feiertag eingeführt werden. Diese Maßnahme gehört zu der Sege« dt« Mrche und ihr« Festtag« geführten Kampagne..
Ici le 31 juillet 1914 Jean Jaures  tut assassins
Hier wurde Jean Jaures   nm 31. Juli 1314 er- mordet", so künden verblaßte Goldbuchstaben einer schlichten roten Marmortafel an dem Eckhcruse der Rue Montmartre 146 in Paris  . Herr Wiedmand, der Wirt desEslö du croissant", steht in Hemdsärmeln vor der Tür. Er ist dem großen Stahlbad, das ihm sein gelehrter Gast schon lange vorher vorausgesagt hatte, mit knapper Rot entgangen. Ein Bein und einen Arm hat er vor L e r d u n gelassen. Jetzt ist es, als wäre nie etwas Außergewöhnliches geschehen. Man trinkt seinen Aperitif und hastet weiter, um sein kärgliches Brot zu verdienen. Heut« kann ich nickst an der Stätte vorübergehen, an der unser großer Führer Jean Iaurös vor fünfzehn Iahren der Kugel eines Meuchelmörders zum Opfer gefallen ist. Die ewigen Gegner der menschlichen Gleichberechtigung hatten sich einen Verbrecher ge- düngen, um das sozialistisch« Gewissen der Welt zu ersticken. Wie oft mag Herr Wiedmand schon diese Tragödie, die sich i» seinem Hause abspielte, erzählt haben? Nicht oft genug, um alle zu Hassern des organisierten Mastenmordes zu machen. Ich lausche mit verbissenen Zähnen: Jaures   war mein Stammgast. Am Abend des 31. Juli ging er vom Auswärtigen Amt  , in dem er noch einmal sein« Kräfte sür den Frieden eingesetzt hatte, zur Redoktion derH u- m a n i t t", um später gemeinsam mit einigen Genossen bei mir Abendbrot zu este». An einem Tlsch links vom Eingang nimmt Jaures   Platz. Landrieu zur Rechten, Renaudel zur Linken. Georges Weil, Jean Longuet  (ein Enkel von Karl Marx  ) und einig« andere sind auch dabei.
Iourös sitzt mit dem Rücken nach dein offenen Fenster hin. Rur durch die Gardine ist er vom Trottoir getrennt. Plötzlich beugt sich ein schmächtiger blonder Mensch von hinten über Jaures  , setzt ihm einen Revolver auf den Nacken und druckt ab. Zwei Schusse folgen blitzschnell aufeinander. Jaures   fällt vornüber. Einen Augenblick größter Verwirrung. Aber schon stürzen einige Genossen auf di« Straße und packen den Mörder. Nur mit Mühe wird er vor der Lynchjustiz bewahrt und der Polizei über- geben. Zwei Aerzte sind inzwischen zur Stelle. Der leblos« Iaure» wird aus einen Marmortisch gelegt. Compere-Morel   hält ihm di« Hand. Renaudel wäscht ihm eine winzige Wunde am Hals aus. Unheimliche Stille. Meine Herren," sagt der Arzt.Jaures   ist tot!" Unbeschreiblicksts Entsetzen auf allen Gesichtern. Die Atmosphäre Ist elektrisch geladen. Man fühlt das Bevorstehen des Krieges. Das letzte Hindernis ist gefallen. Die Nachricht von dem Verbrechen verbreitet sich wie ein Lauf- fcuer. Die Rue Montmartre und Rue Croissant sind voll von Menschen. Ist er wirklich tot? Welches Unglückl Das ist der Krieg!" Die Meng« heult vor Schmerz. Aus dem Fenster derHumanitck" ruft irgend jemand: Freunde' Beruhigt euch! Jaures   ist nicht tot! Es leb« Jaures!" Ein Ambulanzwogen hält. Jaures  ' Leiche wird auf einer Tragbahre aus dem Hause gebracht. Der Wagen setzt sich in Be- wegung. Di« Menge mach: ehrfurchtsvoll Platz. Frauen weinen. Männer stehen stumm, den Hut in der Hand. Selbst die Polizisten nehmen die Käppis ab. In P a s sy erweisen die ältesten Freunde drm toten Führer die letzte Ehre und dann... und dann... und dann begann dos große Morden. Herr Wiedmand weift auf feine verstümmelten Glieder: Freund, beruhige dich! Jaures   ist nicht tot! Es lebe Iaure s!" ' Norbert Bachracb.
Daseiserne" Gesicht. ?tur nichtlächeln". Das Alleinsem inmitten größerer Menschenansammlungen regt jedenfalls wenn man nichts wichtigeres zu tun hat unwill­kürlich zu laienhaften, psychologischen Studien an. Man liest sozu- sagen, so gut man dies eben versteht, in den Gesichtern seiner Mit- bürger und zielst daraus diesen oder jenen Schluß. Und da die Verschiedenheit der menschlichen Visagen wahrhaft nichts zu wünschen übrig läßt, so ist die» Studium nicht das uninteressanteste. Aus- nahmen bestätigen jedoch die Regel und das sind die Insassen der ösfentlichen, gemeinsamen Lerkehrsoehikel. Hast du, aufmerksamer und mit dem nötigen Humdr begabter Beobachter, schon einmal die Reihe deiner Vis-a-vis entlang geguckt? Dann wirft du mit heimlichem Schmunzeln festgestellt haben, daß oll diesen Menschen innerhalb der Verschiedenheit ihrer Gesichter ein gemeinsamer Zug anhaftet, und zwar»in selten dämlicher! Es hat nämlich den Anschein, als seien sie samt und sonders durch eine Gesichtemuskelstarre plötzlich versteint worden. Daß nun ein völlig unbewegliches Gesicht gerade einen besonders geistreichen Ausdruck widerspiegelt, kann man bei Gott nicht behaupten. Woher kommt nun dieleruniformierte" Blick, und vor allem, was hat er zu be- deuten? Es ist dies so ein Gemisch von fürnehmer Blasiertheit, bornierter Indolenz und geistigerUnbemitteltheit". Das liebevolle Verharren in diesem kotaleptischen Zustand geht oftmals sogar so weit, daß jener freche Störenfried, der durch irgendeine äußerlich wahrnehmbare Lebensäußerung, wie Niesen, Husten, kräftiges Zoitungsblättern oder laut« Konversation, das Idyll zu enlweihen wagt, mit mordenden Blicken zur Ruhe verwiesen wird! Im Wiener Wurstelprater existiert«ine harmlos-lustige Attrak- tion, der sogenannteWatschenmann". Die» ist eine Figur, die einen dicken, pausbackigen Kerl darstelli, dem man gegen ein Entgelt von einem Groschen eine Watschen, Dockpfeis«, verabfolgen darf: auf diese temperamentvolle Handreichung hin ertönt aus seinem Innern ein tiefer Brummbaß, während sich das Gesicht zu leichtem Grinsen verzieht. Die» vergnügen läßt bestimmt an Harmlosigkeit nicht» zu wünschen übrig und ich konnte immer nicht so recht ver- stehen, worin hier die Belustigung liegt: zumal, wenn es sich um Erwachsen  « handelte, die sich mit wahrer Berserkerwut und dem dazu gehörigen physischen Kraftaufwand auf dies« Derlustierung stürzten. Nun aber habe ich den tiefen Sinn solchen Tun» voll und ganz erfaßt! Und ich wünschte mir nichts sehnlichster, als nur ein- mal, ein allereinzigftes Mal, einem dieser vielenWatschenmänner" männlichen und«eiblichen Geschlecht», die tagtäglich meinen Weg kreuzen, auf diese Weise Leben einhauchen und ihnen irgendwelche Lebensäußerung entlocken zu können.... Clax.
Das Preisausschreiben für Arbeiiermufit. In dem vom Sozialistischen K»ltur-Bund ausge- fchriebenen Preisausschreiben wurde mit einem halben ersten Preise .von 1500 M. die Sinfonie»Hammerwert" von Hermann Wunsch, Berlin  , ausgezeichnet. Weiterhin wurden di« Werte: 13. November" von Berthoid G o l d s ch m i d t, Darmstadt  , Rom   13 2 8" von Karl Hermann P i l l n« y Köln   a. Rh., zur Aufführung empfohlen. Dem Preisrichterkollegium gehörten an: Dr. Alfred Einstein  , Prof. Dr. Georg Schünemonn, Prof. Paul Hindemith  , Hermann Scherchen   und Prof. Wolter Gmeindl.
Der überbrückte Firth of Förth. Soeben tst dem englischen Berkehrsmimsteriu««i» ausführ- licher Plan unterbreitet worven, der di« Errichtung einer neuen Eisenbahnbrücke über den Firth of Förth in Schottland  »»rsieht. Man schätzt die Kosten diese» Baue» auf über 6 Millionen Pfund, also mehr als 120 Millionen Mark,«»bei nur ein« Million zum Erwerb des notwendigen Tsrrain» aufgewandt werden soll. Di« außerordentlich hohe Bedeutung der Brücke für den Verkehr rechtfertigt die gewaltige Summe, die für die BerwirMchung dieses hochwichtigen Projekts ausgeworsen worden ist.
Sladund» Sreidetrel» al» Oper Der junge llooenilche Komponist Slavto Öftere hat eine Oper vollendet, der KlaSund».KreldekreiS" al» Textbuch zugrunde liegt.
Flucht in die Fremdenlegion. Kapitol. Das einsame Fort in der afrikanischen Wüste, Ritt und Marsch durch den Sand, der Kampf zwischen Europäern und Eingeborenen. das ist immer noch F i l m- M o d e. Diesmal ist Marokko   der Schauplatz und die spanische Fremdenlegion der Vorwurf der Hand- lung. Eine Liebesgeschichte bildet Austakt Und Schluß. Ein junger Franzose ist aus der Heimat geflohen, um den Mordverdacht vo» der Geliebten auf sich abzuwälzen, und verschwindet nun in der Fremdenlegion! Di« Methoden der Anwerbung, die Kamerad- schaftlichkeit und die Brutalitäten unter den Legionären, der Dienst und schließlich der mörderische Kamps mit der Hitze, dem Durst und den Arabern werden bildlich gestaltet. Echte Bilder au» dem Legionsleben find darunter. Die Erschießung eines Mörders(aus Leidenschaft). Meuterei und Rückkehr zur Pflicht unter dem Eindruck des von den Franzosen angestimmten Legionärliedes, und der Sieg über die Araber sind die dramatischen Höhepunkte. Di« Geliebte de, Legionärs, die ihm nach Afrika   und in die Wüst« gefolgt ist. wird mit ihm in die Heimat zurückkehren, da sich ihre Unschuld her- ausgestellt hat und das Offizierkorps seine Freilastung als Dank für sein Verholten befürwortet wird. Unter Zischen und Beifall endete der Film. Die Verherrlichung von Disziplin und Tapferkeit als Devise der Fremdenlegion, der ganze militärische Klimbim, ging den Zuschauern auf die Nerven. Die an den Haaren herbeigezogene Wiedervereinigung der Lieben- den im Fort verstimmte. Regie- und bildmäßig bietet der Film unter der Leitung von Louis Ralph mancherM Besonders die Photographie versucht neue Wirkungen hurch mannigfache Belcuch- tungsesfekte. Die Legionärtypen sind gut charakterisiert(Ralph und Gran ach), Hans Stüw« ist der sehr sympathische Held. r. Fahrende Bibliotheken in Italien  . Mit behördlicher Unter- stützung hat sich jetzt in Italien  «in Unternehmen gegründet, das sich zum Zwecke gesetzt hat, mit einer größeren Anzahl von Autos das Land zu bereisen, in denen Vllcker aus den größeren Bibliotheken Italiens   mitgeführt.und an oie Provinzbevölkerung verliehen werden. Die Leihfrist dauert bis zur jeweiligen Wiederkehr des Bibliotheksautos. ÄprMpnS ist die Späiausgabe des..vorwärts". Das vlalt ist bei den Strasienhändlern, an den Zeitungskiosken und in den Bahn- Hofsbuchhandlungen Zum Preise von 10 Pf. zu haben. Ztusiarordentlich vorteilhaft ist ein Abonnement de» vorwärts", dessen Lesern derAbend" ohne besondere Der- gütung in» hau» geliefert wird.Vorwärt»" undAbend". von denen 12 Nummern wöchentlich erscheinen, kosten zu- sammen nur SS Pf. die Woche oder 3,80 Ist. den Monat.
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