Donnerstag 1. August 1929
Fred
Unterhaltung und Wissen
Beilage des Vorwärts
Geke: Stahlbad"-Erinnerungen Heinrich Lerich: Die Erde fingt
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1. Heldenehrung".
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1915, na monatelangem Bewegungstrieg, vor Riga . Bor Weihnachten zum erstenmal in Ruhe" stellung. Appell mit Erfennungsmarken, von uns Grauen Hunde-" oder„ Todes" marken genannt. Sechs bis acht Mann hatten die Hundemarken" verloren. Gie mußten nach dem Wegtreten aller andern feldmarschmäßig wieder antreten. Unter dem Kommando des Herrn Kompagnie Feldwebels, der stets 5 Kilometer hinter der Kampffront wohnte, Schnee. ,, Auf blühte ihnen Strafeperzieren im russischen Schnee. Auf nieder, auf nieder" mit schöner Abwechslung" eine Stunde lang. Unter diesen sechs bis acht Mann waren drei mit dem E. K. II. und einer mit dem E. K. I. ausgezeichnet. Nun dieses widerliche So wurden die Helden Bild wegen einer verlorenen Blechmarke! ,, geehrt" im Felde, in der Ruhestellung"! Der Dolchstoß traf, nicht nur mich, sondern auch wohl alle jungen pflichtfreudigen Männer der Kompagnie, die dieses Bild mit ansehen mußten. Die erste große Bitterfeit fraß um sich. Ich machte im Kreise von einigen Kameraden meinem Unmut über das Unerhörte Luft. Man blickte mich zustimmend und doch zaghaft an. Nur einer, der Wizbold der Kompagnie sagte ernsthaft:„ Mit diesem System fann man den Krieg gewinnen oder verlieren, gewonnen ist er noch nicht!"
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2. Der verlorene Knopf. 1916, bei einem Appell entdeckte der Feldwebel, daß ein Mann einen Uniformfnopf verloren hat. Er schnauzt den Mann heftig an: ,, So was darf bei einem preußischen Soldaten nicht vorkommen usw." Mein Nebenmann, der Wigbold fagt halblaut zu mir: ,, Lieber een Krieg verlieren, nur een Knopp nich!" Unser damaliger Hauptmann W., von allen verehrt, weil er Menschen zu behandeln, wußte, fuhr aber diesmal dem Herrn Feldwebel in die Parade und sagte ruhig, aber bestimmt: Lassen Sie, Feldwebel," und zu dem Mann ,, nähen Sie sich den Knopf gelegentlich an." Befagter Hauptmann W. war, wie ich später erfuhr, Pazifist. 1917 nerteidigte er im Westen den sogenannten Kronprinzentunnel" im Toten Mann" gegen eine ungeheure llebermacht drei Tage lang, bis er buchstäblich ausgeräuchert wurde. Der französische Heeres bericht erwähnte seiner rühmlichſt. Ich glaube, dieser pazifistische Hauptmann mar absichtlich" so tapfer, er wollte fich sicher im franzöfifchen Heeresbericht gedrudt sehen!
3. Sind's die Augen...!"
Soldat E. in meiner Kompagnie war der Mann, der immer auffiel. Auch im Kampfe, allerdings dann durch unerschrockenheit. Er war Jude und überzeugter Pazifist, was ihm die besondere Liebe seiner Vorgesetzten eintrug. Seine Müze setzte niemand so schief auf wie er, aber was er dachte, sagte er um so gerader heraus. E. stand auf Posten im Graben, die russische Stellung war etwa 250 Meter entfernt. Unser derzeitiger Kompagnie ,, führer ", von uns mit Leutnant Ausbläser" bezeichnet, der geistigen Qualität Leutnant ,, Ausbläser" wegen, kontrolliert die Posten. Er fragt E., ob er wahrnehme, was bei den Russen vorgehe. E. verneint und sagt, seine Brille sei zerbrochen, also fönne er nicht so weit sehen bei seiner starken Kurzsichtigkeit. Leutnant ,, Ausbläser" fährt ihn heftig an, sagt etwas wie„ blinde Henne" und läßt ihn ablösen. E. befommt einen Zettel von ihm, auf dem folgendes stand: Füs. E. tann die Komp. verlassen, um sich eine Brille zu besorgen. H., Leutn. u. Komp.- Führer."
Menschen, meine Kinder, ihr in Schlacht und Kampf, wie ihr würgt und windet durch den blutigen Krampf. Aus mir seid ihr, wieder zu mir her kommt ihr, nimmt euch Gott die Seele, bergt ihr euch in mir. Für euch alle, Menschen, bin ich aufgeblüht. Ihr habt mich zu fassen immer euch bemüht. Jetzt reißt ihr euch in Schrecken um mein bnntes Kleid ich bin eure Liebe, ich bin euer Neid, ich bin eure Mutter, muß euch laffen gehn, laß das Ungeheure all auf mir geschehn, bis ihr selber euren Haß ertränkt in Blut, Neid in Schmerz und Trauer, erst dann seid ihr gut. Wieviel tausend Jahre stets dasselbe Spiel, nur die Völker wechseln, ewig bleibt das Ziel- Menschen, meine Kinder, Menschen, flein und groß, ich bin eure Mutter, fommt in meinen Schoß.
( Mit Erlaubnis des Verlages Eugen Diederichs in Jena dem Gedichtbande Herz, aufglühe dein Blut!" von Heinrich Lerfch entnommen.)
Stadt fucht 25000 Einwohner
Mit diesem Zettel wandert E. zum Kompagnierevier. Dort hat man feine Brillen und schickt ihn zum Divisionslazarett in B. Auch hier waren die Brillen vergriffen. Man schmeißt ihn raus und bedeutet ihm, sich eine Brille von Berlin zu holen, wenn er eine brauche. Schließlich gibt man ihm eine Fahrtbescheinigung bis Mitau . In Mitau sind auch teine Brillen, er muß warten. As Leichtkranker kommandiert der dortige Feldwebel den E. zur Begleitung eines Gefangenentransports nach Magdeburg . Von MagdeIn der lezten Zeit erscheinen in den New- Yorker Tageszeitungen burg fährt er pflichtschuldigst nach Brandenburg zum Ersatzbataillon. In der Revierstube bewirbt er sich an vier aufeinander immer wieder Rieseninserate mit dem Wortlaut: Stadt sucht 25 000 folgenden Tagen um eine Brille. Jedes Vorsprechen endet mit einem Einwohner! Die Stadt, um die es sich hier handelt, liegt nur unHinauswurf. Da bittet er beim Ersatzbataillon um Urlaub nach gefähr 25 Kilometer von New York entfernt und heißt Radburn. Inzwischen wartet Leutnant Ausbläfer" Man wird sich diesen Namen merken müssen, denn Radburn ist Berlin , den er erhält. auf seine blinde Henne". Er meldet den Fall dem Bataillon, vielleicht bestimmt, eine neue Epoche im Städtebau einzuleiten. dieses dem Regiment uf. Begen ,, Fahnenflucht" wird er in Berlin Radburn ist selbstverständlich eine moderne Stadt, aber ohne ihre bei seinen Angehörigen verhaftet und tommt vor das Divisions. Nachteile. Eine Stadt mit allen Errungenschaften modernster Technik, friegsgericht. Er erzählt seine Erlebnisse und man schmunzelt, man inter Auswertung der neuesten Erfahrungen erbaut, und darum eine Stadt voll idyllischer Ruhe: eine Gartenstadt; denn 70 Proz. tennt den Kommiß. Ergebnis: Glänzender Freispruch! Leutnant Ausbläser" bekommt eine dide Zigarre vom Regimentstomman Dom Regimentsfommander gesamten Oberfläche nehmen die öffentlichen Parks und Gartendeur. E. fiel als tapferer Golbat 1917 auf Höhe 304. Das E. R. II anlagen ein. Weitere 15 Proz. entfallen auf Hausgärten, und nur hatte er schon längst. Ob die Pazifisten wohl Tapferfeit mur vor- 15 Prog. des Areals sind bebaut. täuschen, um die Feigheit" zu verbergen?
Rudi Eims: Militärische Erziehung?
Sonntagnacht.
Stahlhelmfneipe.
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Nach langer Wanderung durch Felder und Wälder hallte mein Tritt wieder auf dem Asphalt der Großstadt. Autos, Trambahnen rasselben an mir vorüber, und ich tauchte unter in die bunte Woge sonntäglich geputzter Menschen, die sich auf den Bürgersteigen dahin wälzte. Gleich mir blieben jetzt einige Bassanten stehen, denn aus den geöffneten Fenstern einer Wirtschaft drang lautes Stimmengewirr. Auf dem Klavier wurde ein Afford angeschlagen und dann erflang aus jungen Kehlen das Lied: ,, Deutschland hoch in Ehren". „ Stahlhelmineipe hörte ich einen älteren Herren sagen. Gläserflirren... Lachen. Lärmen beendete den Gesang. ,, Silentium schmarrte eine Stimme.
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Und dann sprach ein Redner von der verdammten Judenrepublik, von dem schwarzrotgelben Fezzen, von nationaler Wiebergeburt. Worte des Hasses, der Berleumdung flatterten ins Freie. Und deutlich brandete an meine Ohren:„ Der deutschen Jugend fehlt die Militärdienstpflicht. Beim Stommiß lernte man Ehrlichkeit, Anstand, Zucht und Ordnung. Der Körper wurde ertüchtigt. Die Soldatenzeit erzog unsere Jungens zu Männern. Sie goß den Geist der Treue, der Kameradschaftlichkeit in die Herzen
In diesem Fahrwasser bewegten sich die Ausführungen des Redners weiter, bis sie in einem vielstimmigen Brofit!" unter
gingen.
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Ein häßliches Heglied grölend drängten halbwüchsige Burschen aus dem Lokal. Da überfam.mich der Gedanke: Diese Jugend hat es wirklich nötig, Anstand, 3ucht und Ordnung zu lernen.
„ Schlappschwänze" auf ülebungsmärschen.
Weiter schritt ich durch die Nacht und dachte über das eben Gehörte nach. War es richtig, dem Militärdienst eine starke erziehe rische Wirkung zuzuschreiben? Bilder aus meiner Soldatenzeit tauchten aus dem Nebel der Erinnerungen auf.
Der Körper wurde ertüchtigt?!
Ich sah mich auf Uebungsmärschen. Glühende Hize. Die Zunge flebte am Gaumen, und die stechende Sonne dörrte fast das Gehirn aus. Marschieren... marschieren... Ohnmächtig brachen Kame raden auf staubiger Landstraße zusammen. Hitzschlag- Der Hauptmann runzelte die Stirne und schnauzte: Schlappschwänze!" ir mußten weiter. Der Weg schier: endlos.
Ererzieren auf dem Kasernenhof. Rauhe Rommandoworte brutaler Menschenschinder. Stundenlang übten wir bei Wind und Wetter Parademarsch und lernten das Grüßen.
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Nachts auf Posten im einsamen Walde. Strömender Regen. Naß bis auf die Haut bewachte ich den Schießstand, damit er nicht bis zum Morgen gestohlen würde. Eine förperliche Ertüchtigung, an die mich noch heute mein Rheumatismus erinnert.
Ein heißer Sommertag auf dem Kunersdorfer Schleifstein" bei Frankfurt an der Oder . Wir lagen im Grase und mußten ,, Gelände besprechen". Der Beutnant hatte die Frage gestellt, melchen Stern der Soldat nachts zur Orientierung benutzt. ,, Wie heißt der Stern? ¡ chie er unvermittelt den Schützen Kramer an, der vor Müdigkeit eingenidt war. Statt Polarstern , antwortete diefer erschreckt: Die Venus".
,, Der Kerl schläft hier und träumt von seinen Weibern !" brüllte der Offizier ironisch. Ich werde dich munter machen." Und er wurde munter gemacht. Am nächsten Samstag beim Strafegerzieren. Ich sehe ihn noch, wie er mit bleibeschwerten Munitionsfästen durch die Regenpfügen des Rajernenhofes friechen mußte.
Hinlegen Sinlegen nach
auf. Stellung. Sprung auf Marsch, Eine Stunde lang. Er kam vom Kopf bis zum Fuß mit Dred bejubelt auf die Stube und fiel erschöpft auf seinem Bett zusammen. Tränen standen in seinen Augen.
Der Heilige Geift" auf Stube 12. Ehrlichkeit... Du Tugend des Soldaten. Wer lacht da nicht? Konnte man die Stube verlassen, ohne den Spind zu verschließen? Waren nicht Diebstähle an der Tagesordnung?
Ein edler fameradschaftlicher Geist zeichnete den Soldaten aus. Insbesondere die ,, alten" Leute. Mit welch ,, pädagogischen Mitteln" wurden von diesen ,, Kameraden" Refruten erzogen, die das Unglück hatten, im Dienst ,, aufzufallen".
Armer Rominsti... Du flopstest einmal schlechte Griffe" und wir mußten deinetwegen eine Viertelstunde länger ererzieren. In der Nacht, die diesem Tage folgte, erwachte die anerzogene militärische Bestie" in deinen Kameraden.
Wie war es doch? Zwölf Schläge zitterten von der Kasernenuhr. Finsternis in der Stube. Ich schlief unter dir und hörte deine ruhigen Atemzüge. Da... Leises Getuschel... Plötzlich wurde dir die Dede vom Leibe geriffen. Schemelbeine schwangen in der Luft und sauften unbarmherzig auf deinen nackten Körper Der Heilige Geist " war dir erschienen. So wurde diese Erziehungsmethode" allgemein benannt. Furchtbar flangen deine Schreie. Du wandest dich unter Schmerzen. Du hast dich nicht beschwert, obwohl du am nächsten Morgen revierfrant geschrieben wurdest. Du hast geschwiegen weil du nicht noch einmal Kameradschaftlichkeit" spüren wolltest.
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Radburn ist eine typisch amerikanische, d. h. in Blocks gebaute Stadt, von denen eine gewisse Anzahl einen Stadtteil ausmacht. Innerhalb eines solchen Stadtteiles gibt es teine Verkehrsstraßen, sondern nur Gartenwege, welche die einzelnen Häuser und Häuserblocs miteinander perbinden. Die Verkehrsstraßen für Autós usw. find an den Rand des Stadtteils verlegt und bilden so gleichzeitig die Grenzen zwischen den einzelnen Stadtteilen. An diesen Randstraßen liegen auch die Geschäfte. Maßgebend für diese Anlage war die Erwägung, daß es den Kindern möglich gemacht werden müsse, fich innerhalb des Stadtteils, wo sie wohnen, ungefährdet zu besong Stadtteiles die Schule gestellt. wegen. Daher hat man auch in den. Mittelpunkt jedes einzelnen
Ein Zweikes wurde mit dem Bau von Radburn bezweckt. Bis: her war fast überall die Industrie zuerst da und zog dann mit ihren Arbeitern und Beamten eine Menge Siedler nach sich. Das hatte zur Folge, daß die Industrie den Lebensstandard der Einwohner bestimmte. In Radburn ist die Sache umgekehrt. Hier ist zuerst die Stadt da, und die Einwohner sollen erst kommen, sie werden gesucht. Sie haben alle Bequemlichkeiten und so niedrige Mieten, daß es auch Leuten mit geringem Einkommen möglich ist, fein eigenes, d. h. nur von ihm und seiner Familie bewohntes Häuschen zu haben. Wie ist dies möglich? Einige bedeutende Finanzleute und Industrielle haben sich, angeregt von dem betannten New- Yorker Architekten und Millionär Alexander M. Bing, zusammengetan und die Pläne für den Bau von Radburn entworfen. Alexander M. Bing selbst ist von einem Stab von Lehrern, Archi
teften, Bantiers, Richtern und Philanthropen umgeben. Es werden an die künftigen Bewohner von Radburn Aktien der Stadt zum Nominalwert von 100 Dollars ausgegeben; die Dividende beträgt für alle Zukunft 6 Proz. Der Gewinn wird zum weiteren Ausbau der Stadt sowie zur Erhaltung der öffentlichen Anlagen usw. verwandt. In Radburn tann jeder wohnen, auch wenn er in New York beschäftigt ist; die Verbindung der beiden Städte wird durch eine mächtige Brücke über den Hudson River herstellt.
Blinddarmentzündung durch Bakterien
Ueber die Ursache der Entzündung des Wurmfortsates am Blinddarm bestehen die verschiedensten Theorien, die die Ursache der ErUnd im Felde...? 1917 im Graben vor Noyon . Marmelade, frankung in anatomischen Unregelmäßigkeiten des Darmes, in der ewige Brotaufstrich. Zwei Bauernföhne gehörten zur Bedienung Fremdkörpern und Eingeweidemürmern sehen. Neuerdings neigt meines Maschinengewehres. Allwöchentlich erhielten sie Butter und man mehr der Ansicht zu, daß zumindest die stürmisch auftretenden Spec von zu Hause. Das Waffer lief uns im Munde zusammen, Erkrankungen auf eine Batterieninfektion zurückzuführen sind. Drei wenn sie die„ Fettigkeiten" aßen. Wir schoben fahle Bolzen", wie Fragen sind hier zu klären: Welches sind die erregenden Bakterien? Friz Haberland, der Berliner für das trockene Kommißbrot zu sagen ist es eine primäre Infektion oder eine von einer anderen Körperdie pflegte. Nicht eine Messerspige teilten sie mit uns. Oft wurde die stelle dorthin verschleppte? Auf welchem Wege geschieht die VerButter ranzig. Dann schmierten die Bauernburschen ihre Stiefel schleppung? Eine Stüße für diese Theorie ist das häufig beobachtete, damit oder benutzten sie als Leuchtmaterial im Unterstand. O, viel damit oder benutzten sie als Leuchtmaterial im Unterstand. O, viel oft epidemische Auftreten der Erkrankung. Es wurde bereits fest gepriesene Kameradschaftlichkeit". gestellt, daß die Art der Entzündungserreger mit der Gegend wechselt und von ihr abhängig ist. Nun untersuchten nach einem Bericht in der Deutschen Medizinischen Gesellschaft", R. Hilgermann und W. Pohl etwa 300 Fälle, die in auffallender Häufigkeit in den Jahren 1926/28 im Kreis Deutsch- Krone vorgekommen waren. Bei zwei Dritteln der Fälle war der Wurmfortsatz an der Wand mehr oder weniger zerstört. Es wurden stets Erreger vorgefunden, die nicht zu den normalen Darmbakterien gehören, vorwiegend PneumoStrepto, Staphylokokken, Diphtheriebazillen u. a. Diese verursachten die Erkrankung infolge ihrer starken Virulenz. Es ist dies wohl eine metastatische Erkrankung, die von einer anderen Körperstelle dorthin
Kafernendrill ist feine Jugenderziehung.
,, Uns fehlt die Militärdienstpflicht...?!" Nein und tausend mal nein. Wir brauchen keine Feldwebel als Jugenderzieher, die uns Anstand und gute Sitten lernen sollen. Wir haben genug von den Soldatenschindern, denen es beim Ererzieren besondere Freude machte, uns die Hammelbeine langzuziehen", oder, menn am Querbaum die Klimmzüge nicht glückten, die Kameraden mit dem Stiefel, dem Seitengewehr oder den Fäusten bearbeiteten. Wir brauchen feine Kasernen, wo junge Menschen zu blindem Kadaver gehorsam erzogen werden.
Die proletarische Jugend ertüchtigt den Körper im Wandern, in den Arbeitersportvereinen, und erwirbt sich in den Bildungsabenden geistiges Rüstzeug. Sie weiß, daß sich hinter der Militärdienstpflicht, hinter der Wehrhaftigkeit" das Schreckgespenst eines neuen Krieges erhebt. Sie steht Schulter an Schulter mit ihren Führern und Erziehern in Partei und Gewerkschaft, im Kampfe für die Menschlichkeit, für eine beffere Zukunft. Heilige Feuer lodern in ihren jungen Herzen. Begeisterung und Kampfeswille. Das ist unser Weg. Er führt nicht über Kajernenhöfe.
übertragen wurde. Um einen möglichen Zusammenhang mit der Angina festzustellen, wurden auch die Bakterien des Rachens untersucht. Dabei wurde fast immer eine Uebereinstimmung mit denen des Blinddarms gefunden. Der primäre Herd ist hier eine Mandelentzündung. Darum hatte auch Diphtherieserum bei diesen stürmischen Blinddarmentzündungen eine gute Wirkung. Es fonnte aber nicht festgestellt werden, ob der Transport der Batterien von den Mandeln zum Darm durch das Blut oder über die Verdauungswege vor sich geht. Zur Erkrankung gehört" aber nicht nur Infektion, sondern auch eine besondere Beranlagung durch Störungen der Berdauung und anatomische Veränderungen im Wurmfortfaz.