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STADT
BEILAGE
Berliner Leben in Zahlen.
Heiratsziffer normal- Lebensdauer steigt.
Die Quecksilbersäule im Heiratsthermometer reagiert haarscharf auf die wirtschaftlichen Berhältnisse. Man fann an der Stala der führlichen Eheschließungen das Auf und Nieder der wirtschaftlichen
Ronjunktur ablesen.
In normalen Zeiten kommen im Durchschnitt in Berlin auf je 1000 Einwohner jährlich zehn Eheschließungen. Die Abweichungen von dieser Norm find aber in einzelnen Jahren ganz erheblich. So traten zunächst die sogenannten Gründerjahre nach dem siegreichen Kriege von 1870 durch eine besonders hohe Heiratsziffer hervor. Das Jahr 1875 schlägt den Reford, indem die Vergleichszahl auf 15,8 Ehen stieg. Dann setzte eine Abkühlung des Heiratsfiebers ein und von 1879 bis 1881 wurde nicht einmal die normale Ehedurchschnittsziffer erreicht.
Ein typisches Beipiel für die Konjunktureinwirtung gibt auch die Zeit des Weltkrieges, der In- und Deflation. 1914 stieg als Folge der Kriegstrauungen die Eheziffer auf 11,2, dann aber fant sie sehr stark bis zum Jahre 1919 und erreichte ihren Tiefstand im Jahre 1916 mit 7,8. 1919 bis 1922 waren dagegen wieder stürmische Heiratsjahre. Es war jene Zeit, wo mandher im Nullen. taumel fich als kleiner Kröfus fühlte und wo manche Ehe fundament los geschlossen wurde. Befamtlich find 50 Prozent dieser Inflationsehen wieder geschieden worden. Seit 1923 ist dann die Heiratsziffer zurückgegangen 1924 betrug fie 7,8 um sich von 1927 an wieder dem normalen Durchschnitt zu nähern.
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Die Sorge um den Nachwuchs.
Der Rüdgang der Geburtenfälle in Berlin wird durch wirtschaftliche Ursachen bedingt, vor allem aber bestimmt ihn der Wandel der Anschaunngen, der das Heute von den Menchen des vorigen Jahrhunderts trennt. 1861 betrug die Zahl der Lebend geborenen in Berlin 35,9 auf je 1000 Einwohner, in den Jahren von 1874 bis 1879 stieg sie sogar über 40 und erreichte 1876 ihren Höchststand mit 45,4. und heute? 1927 find wir auf 10,3 gefunden und erreichen nicht mehr ein Viertel der Geburtenzahl Don 1875. Die meisten der Ehen in den fiebziger Jahren des ver
Wo bleiben die Instandsetzungsgelder? Die Mieter haben vom 1. bis 10. August 1929 wiederum die Berpflichtung, fich um die Verwendung desjenigen Teiles der Miete zu fülmanern, der für die Instandsegungsarbeiten be stimmt ist. Es sind dies zurzeit 17 Prozent monatlich. Bei dem immer weiter fortschreitenden Verfall der Häuser liegt es im öffentlichen Intereffe, wenn die Mieter diese gewissenhaft ausführen. Dies geschieht, indem man schriftlich den Vermieter auffordert, Zeit und Ort zu bestimmen, wo man die Abrech mung und die Belege für das Halbjahr vom 1. Januar bis 31. Juli 1929 einsehen fann. Dieses Recht ist im Klagewege erzwingbar. Die Verweigerung der Nachweisung der Abrechnung und Belege fann dazu führen, daß das Wohnungsamt der Mietervertretung diese Gelder zur felbständigen Verwendung überweist. Das Recht steht in erster Reihe der Mietervertretung selbst zu, sonst aber auch jebem einzelnen Mieter. Die Wahl einer Mieterver tretung ist nicht nur deshalb dringend geboten, sondern auch, weil die öffentliche Sicherheit durch den Verfall der Fäufer start gefährdet ist, insbesondere gilt das für die zahlreichen Häufer, die im Besik von Ausländern sind. Die Mieter selbst hoben schuld daran, wenn infolge ihrer Nachlässigkeit in der Wahrnehmung ihrer Rechte in Berlin täglich schwere Unfälle durch
DES
flossenen Jahrhunderts hatten zwei, drei und vier Kinder. Bergleicht man hiermit die Ehen um die Jahrhundertwende, so hatten damals die meisten Familien ein oder zwei Rinder. Familien mit drei und mehr Kindern waren Seltenheiten. In den Ghen der höheren und mittleren Beamten ist die durchschnittliche Kinder. zahl von 3 auf 1,3 zurüdgegangen. Von den Ehen, die in den letzten Kriegsjahren, also vor 10 bis 12 Jahren, geschlossen murden, find genau vierzig und von den Ehen der letzten fünf Jahre fogar fünfzig Prozent finderlos. Hier liegt der Schlüffel für den steigenden Sterbeüberschuß Berfins.
Rüdgang der Sterblichkeit.
RK.
VORWARTS
Der Straßenbahn- D: 3ug fommt.
Fortgesetzte Berbesserungen im Berliner Verkehrswesen.
Die allmähliche Indienststellung der neuen Straßenbahnwagen mit Fernsteuerung und Mitteleingang, die bekanntlich eine wesentlich höhere Personenzahl aufnehmen fönnen und eine erhöhte Fahrgeschwindigkeit haben, dürfte eine allmähliche Umorganisation des gesamten Linienneges der BVG. zur Folge habe.
teit von 19 Kilometer gegenüber der bisherigen Geschwindig Die neuen Wagentypen mit einer Reisegeschwindig feit von 15 Kilometer in der Stunde können nur voll zur Entfaltung gelangen, wenn sie auf ihrer Fahrt nicht mehr durch die alten, langsameren Wagen aufgehalten werden. Die Straßenbahn plant daher, Wagen von der gleichen Kapazität vorerst nur auf einer Linie laufen zu laffen; darüber hinaus will sie die einzelnen Strecken durch Kombinierung verschiedener Linien entlasten und dafür eine dichtere Wagen folge durchführen. Auf der Strecke Steglig- Alexanderplay verfehren z. B. über zehn ver schiedene Linien, die alle mehr oder weniger denselben Weg nehmen und sich erst an den Enden gabeln. Diese Linien ließen sich sehr wohl nach Meinung der Straßenbahn verringern. Eingehende Erwägungen über den ganzen Fragenkomplex find bereits im Gange. Auch die Frage der Ergänzung und weiteren Anpassung der Straßenbahn- und U- Bahnlinien Omnibus-, untereinander wird geprüft.
Dabei ist die Sterblichteit in Berlin im allgemeinen erheblich zurüdgegangen, während in den Jahren nach dem Kriege von 1870 jährlich im Durchschnitt 30 von je 1000 Berlinern starben, ist dieser Anteil heute fast auf den dritten Teil, nämlich 7, gesunken. Die allgemeinen hygienischen Maßnahmen, die öffentliche Schließlich soll auch der Dienst auf den vorhandenen Strecken Gefundheitspflege und die vorbildliche vorbeugende Bekämpfung der Boltskrankheiten, wie sie heute durchgeführt werden, haben eine ausgedehnt werden, so daß bis in die späten Nachtstunden wenigganz gewaltige Hebung des Gesundheitszustandes der Berliner Bestens eins der drei Verkehrsmittel auf allen Strecken zur Verfügung steht. Die BVG. hat einen ganz neuen Wagentyp in Borbereitung.. pölferung gebracht. Das fann man auch bei der andauernd und mit dem in Bälde Versuche angestellt werden. Es handelt sich um start fintenden Säuglingssterblichkeit feststellen. Wähden sogenannten Straßenbahn- D- 3ugwagen mit Lautsprecher und drei durchgehenden Wagen und einer Fahrge rend 1860 von 100 Lebendgeborenen im ersten Lebensjahre 27 starben, in schlimmen Jahren 30 und 33 und 1871 jogar 40, tonnte unfere schwindigkeit von 21 Kilometer in der Stunde. moderne Säuglingsfürsorge diese Dezimierung der Neugeborenen immer mehr indämmen. Ende des vorigen Jahrhunderts waren es noch 25, also ein Biertel aller Säuglinge, die im ersten Jahre starben, bereits 1910 nur noch 15 und heute haben wir es soweit gebracht, daß nur noch 8 sterben. Von 40 auf 81 In dieser Zahlen 8! spanne drückt sich der Erfolg einer mühevollen und systematischen ärztlichen und Forscherarbeit und nicht zuletzt die aufopfernde Tätig feit von fachlich gebildeten Pflegerinnen in den öffentlichen städtifchen Anstalten, Krippen und Horten aus. Auf diesen unbestrittenen Erfolg im Dienste am Volte fönnen die Stadt Berlin und ihre Medizinalbehörden mit Recht stolz sein.
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Brücken mit Kaiserfronen.
Gs sputen immer noch die alten Gespenster.. Obwohl wir nun schon über 10 Jahre eine deutsche Republit be fizen und die Republit ihre eigenen Hoheitszeichen und Farben hat, werden die Hoheitszeichen des kaiserlichen Deutschlands immer noch an Brücken und öffentlichen Gebäuden geduldet. Täglich mehren sich die Zuschriften an die Redaktion, daß die Sache tein Ende nehmen will. Wenn man auch dem Magistrat Ber = lins zugestehen tann, daß er schon viele meist auf unseren Hinweis hin von den öffentlichen Wappentieren beseitigte, fo ist die Handhabung doch so lasch, daß man ihm etwas mehr Tempo und guten Willen bei seinem Tun wünschen möchte. Es darf nicht geschehen, daß die besten deutschen Absichten durch Sabotage einiger reattionärer Berwaltungsstellen hintenan gehalten werden. Auf der Weidendammer Brücke hat man endlich die Kaiserfrone vom Geländer entfernt, und doch ist das große Wappen tier darunter erhalten geblieben. Auf beiden Seiten der Brüde schlägt es noch immer seine Flügel in das Ornament der Brüde und auf der Brust hat es nochmals ein fleines, ebenjolches Bieh abgebildet, fogar noch mit Reichsapfel und Szepter dazu als Bruftschild. Konnte man da, wenn schon die Handwerker dabei waren, nicht gleich ganze Arbeit machen?
Herabstürzen von Stud und dergleichen geschehen. Außerdem dient die restlose Verwendung der Instanziehungsgelder auch dazu, in der jeßigen Beit Arbeit zu verschaffen. So fann jeder Mieter zu seinem Besteht noch feine bescheidenen Teil sich selbst müßlich machen. Mietervertretung, so braucht nur ein einzelner Mieter eine Sigung anzusehen und von dieser sämtliche Mieter im Hause benachrich tigen. Die Mietervertretung gilt als ordnungsmäßig gemählt, menn sie die Mehrzahl der Stimmen der Mieter auf sich vereinigt. Hier bei sind die Untermieter stimmberechtigt, wenn der Hauptmieter nicht in der Wohnung wohnt. Ueber die Wahl ist ein Protokoll aufzunehmen und von den Wählern zu unterzeichnen. Die Wahl ist dem Vermieter mitzuteilen. Am besten wird mit dieser Mitteilung gleich die obige Aufforderung verbunden, über die Verwendung der Instandsetzungsgelder Rechnung vorzulegen. Mieter! Nehmt euer Schidsal felbst in die hand! Nußt die Rechte, die ihr habt, im allgemeinen Interesse aus. Bei Schwierigkeiten wendet euch an euren Abteilungsmieterobmann oder an eines der Mitglieder des unterzeichneten Ausschuffes.( Ruben, Hafenplay 5; Kurfürst 8374; Paul Lange, Uder- richbrüde münder Str. 13; Urban, Eisäffer Str. 52; Most, Grellstr. 39; Noezzel, Kaiser- Friedrich- Str. 104; Roszal, Wartenburgstr. 7; Gründel, Fichtestr. 34.) Wir stehen euch bei Schwierigkeiten jeder zeit zur Seite. 辣 Der Bezirksmieterausschuß der SPD . J. A.: Ruben.
3wei Brüden weiter, die Monbijou- Brüde, trägt 10 Leuchtkandelaber auf Marmorsäulen, die oben gleichfalls mit der Monarchentrone geschmückt sind. Es leuchten darum die Lampen bestimmt nicht besser, aber, ohne dem Eindruck Abbruch zu tun, tönnten die Kronen leicht entfernt werden. Die Fried. rich brüde am Luftgarten ist ebenfalls mit Kaiserkronen geschmückt, was eigentlich durch die häufige Wiederkehr als Ornamentzier auf geistige Armut in der wilhelminischen Zeit hindeutet. Auch diese Kronen tönnten ohne Schaden für das Ganze entfernt
werden.
Auf dem Balton des alten Rammergerichts in der
SAISON
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vom 1.- 14.
Gewaltig
ermäßigte Preise
BRUARY
Aug.
Keine für den Ausverkauf angefertigte Ware, sondern
MOCIA2 nur die anerkannt gute