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Giftmord in Charlottenburg .

Ein Althändler starb unter verdächtigen Umständen.

Gerüchte von einem Giftmord knüpften sich an den Tod eines 73 Jahre alten Altfihers Hermann Köppen, der am 11. Juni d. 3. in der Charité verstarb. Zunächst glaubte mah an Tod infolge Altersschwäche, doch wollten die Gerüchte in der Nachbarschaft nicht verstummen. So erfuhr auch die Kriminalpolizei davon und ging jetzt der Sache auf den Grund.

Köppen besaß früher ein Grundstück bei 3ossen, das er vor einigen Jahren verkaufte. Als Restforderung wurden ihm auf ge­richtlichem Wege noch 8000 Mart zugesprochen. Anfang dieses Jahres lernte er eine Frau in der Weberstraße tennen und zog mit ihr zusammen nach Charlottenburg , wo ein Zigarrengeschäft von dem Gelde des Alten erworben wurde. Im Mai machte die Frau aber die Bekanntschaft eines jüngeren Mannes, zu dem sie sich mehr hingezogen fühlte und den sie zu sich nach Charlottenburg nahm, wo er sich helfend im Geschäft be­tätigte. Diese Wandlung der Dinge war dem alten Köppen nicht angenehm, er drang darauf, daß das Geschäft wieder vertauft werde, damit er sein Geld zurückerhalte.

Seinen Bekannten gegenüber flagte er, daß er von dem Paar fehr schlecht behandelt würde und daß er das Gefühl habe, man trachte ihm nach dem Leben.

Anfang Juni ertranfte der alte Mann und starb, wie gesagt, nach einigen Tagen in der Charité. Jetzt verkauften der andere Mann und die Frau das Geschäft und heirateten 5 Tage nach dem Ableben des Köppen. Ein neues Zigarrengeschäft im Osten Berlins wurde eröffnet. Kriminalkommissar Johannes Müller und seine Beamten, die den Spuren des Paares gefolgt waren und es zur Rechenschaft ziehen wollten, stellten fest, daß beide zu einem Besuch nach Mecklenburg gefahren waren. Als bald darauf der Mann allein nach Berlin zurückkehrte, wurde er fest genom men und verhört. Er bestreitet jede Schuld und behauptet, daß Köppen seiner Frau das Geld vermacht habe. Sie habe ihm, bald nachdem er sie fennengelernt hatte, erzählt, daß sie den Alten nur aus Barmherzigkeit bei sich aufgenommen habe. Zum Dant dafür habe er ihr sein Vermögen zur Verfügung gestellt. Es liegt eine Quittung vor, die über einige hundert Mart" lautet, nicht aber über die ganze Summe von 8000 Mart. Die Unterschrift des alten Köppen ist so fratelich, daß sie als gefälscht angesehen wird. Die Frau war nach dem Besuch in Mecklenburg nach Ostpreußen weitergefahren und kehrte erst jetzt nach Berlin zurück. Auch sie wurde von der Kriminalpolizei festgenommen und befragt.

Wie ihr Ehemann bestreitet sie, Köppen durch Gift beseitigt zu haben.

Die Bekannten des Verstorbenen behaupten, er sei vor der Be­kanntschaft mit der Frau troß seiner hohen Jahre noch recht rüst ig gewesen, dann aber zusehends gebrechlicher geworden. Inwieweit die schweren Beschuldigungen gegen das Ehepaar zu­treffen, wird noch von der Kriminalpolizei untersucht.

Mann und Frau wurden nach der Vernehmung, da sie feste Wohnung haben und Fluchtverdacht nicht vorliegt, vorläufig wie. der entlassen.

Reichstagsreden im Rundfunk.

In der demnächst erscheinenden Nummer des 2r| machen" zum Normalzustand der Parlamentsverhandlungen gehöre. beiter Funt" nimmt der Reichstagsabgeordnete Bil. Wenn man mit solchen Argumenten sich gegen die Uebertragung helm Dittmann das Wort zu folgenden Ausführungen: von Reichstagsreden durch Rundfunk wendet, verkennt man doch Kurz vor der letzten Reichstagsauflösung wurde im Aeltestenrat die Rolle, die der Rundfunk in steigendem Maße als Organ der des Reichstags die Frage der Uebertragung von Reichs. Deffentlichkeit spielt. Als die Pressefreiheit und der Parlamentaris­tagsreden durch den Rundfunt erörtert. Damals mus eingeführt werden sollten, haben auch ganz wohlmeinende sprachen sich der Präsident Löbe und die sozialdemokratischen Ab- Beute, nicht nur Reaktionäre gemeint, wohin solle es führen, wenn geordneten Crispien und Dittmann in lebhafter Weise da im Parlament Regierung und Minister öffentlich angepöbelt und für aus, auch die kommunistischen Vertreter äußerten sich zustim- diese Pöbeleien" durch die Zeitungen im ganzen Lande verbreitet mend. Die Vertreter aller bürgerlichen Parteien mürden. In der Praris aber zeigte sich, daß gerade diejenigen waren ausnahmslos gegen die Uebertragung. Die Redner im Parlament, von denen man fortgesetzte ,, rednerische Aus­Frage ruhte dann über ein Jahr, bis sie Ende Juni dieses Jahres schreitungen" befürchtete, das größte Interesse daran hatten, die in der Presse erneut erörtert wurde. Den Anlaß dazu bot die Rede Hörer im Parlament und die Leser in der Presse für sich zu ge= des Außenministers Dr. Stresemann über die damals schwebende winnen und alles zu vermeiden, was ihnen Sympathien verscherzen Reparationsfrage. fonnte. Sollte sich nicht auch bei der Uebertragung von Reichstags= reden durch Rundfunk dasselbe herausstellen?

Die Rundfunkgesellschaft hatte im Sizungssaal des Reichstags die technischen Vorbereitungen zur Uebertragung der Rede Dr. Stresemanns getroffen. Die Uebertragung mußte aber unterbleiben, meil Abgeordnete mehrerer Parteien unter Berufung auf die frühere Stellung des Weltestenrats dagegen Einspruch erhoben und meil man meinte, die Parität lasse nicht zu, nur die Rede des Außenministers allein zu übertragen und die Reden der Partei­

vertreter nicht.

Die Frage der Uebertragung von Reichstagsreden durch den Rundfunt wird zweifellos nicht zur Ruhe kommen, bis das Ver langen danach erfüllt ist.

Wenn ich dafür eintrete, bin ich mir durchaus bewußt, daß eine regelmäßige Uebertragung und die Uebertragung vielstündiger Sigungen nicht in Betracht kommen fann. Es wird sich nur um Uebertragung besonders wichtiger Ber­handlungen drehen können, deren Dauer ein gewisses Maß nicht überschreitet.

Der Hörer, der die Vorgänge im Sigungssaal des Reichstags nicht gleichzeitig sieht, fann nicht stundenlang eine Rede nach der anderen anhören, ohne daß sein Interesse erlahmt, wei die einseitige Nerven­anspannung allein durch das Gehör die Aufnahmefähigkeit des Ge­hirns bald erschöpft. Selbst wenn der Hörer von der Reichstags­tribüne aus den Verhandlungen folgt, fällt es ihm schwer, stunden­lang zuzuhören, wenn es sich nicht gerade um sehr spannende Aus­einandersetzungen handelt. Nun ist es aber meist nicht möglich, im voraus zu wissen, ob eine Auseinandersetzung interessant wird, so daß der Hörer auf seine Rechnung fommt. Oft entspinnt sich bei einem unscheinbaren Anlaß eine sogenannte große oder interessante Debatte, und wenn ein großer Tag" erwartet wird, passiert viel fach nichts, was zu übertragen verlohnt.

Diese Bedenten gegen eine wahllose Uebertragung von Reichstagsreden werden gegen die Uebertragung überhaupt ins Feld geführt. Außerdem wird auf die Möglichkeit willkürlicher und böswilliger Störungen durch Extremisten von rechts und links hingewiesen, durch die bei den Rund funthörern der falsche Eindruck erwedt würde, daß das Krach

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Wenn bei der Uebertragung von Ministerreden oder Reden von Regierungsparteien beispielsweise Kommunisten und National­sozialisten wüste Spettafelszenen aufführen sollten, so würden sie sich bei der Rundfunkhörerschaft nur selber schaden und ihre Werbefraft im Bolle empfindlich beeinträchtigen. Außerdem hätte das Parlament, abgesehen von den präsidialen Ordnungsmaßnahmen die für solche Fälle eventuell besonders verschärft werden könnten gegen die Spettafelmacher die Mög­lichkeit, ihre Richtung von der Uebertragung bei der betreffenden Debatte auszuschließen. Die Fraktionsdisziplin würde dann schon dafür sorgen, daß höchstens von Eingängern noch Störungen tom­men könnten. Aber auch diese würden sich im Interesse ihrer Wieder­wahl und der Agitation reiflich zu überlegen haben, ob sie das Odium der Parlamentstrafeler vor dem ganzen Lande auf sich nehmen wollten, wiederum gänzlich abgesehen von den präsidialen Ordnungsmaßnahmen.

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Wenn die Uebertragung durch Rundfunt die ohnehin vorhan­dene Tendenz stärkt, im Plenum des Reichstags furz zu reden und die Einzelauseinandersetzungen in die Kommissionen zu verlegen, so würde ich das nur begrüßen. Ich würde empfehlen, sich im Aeltestenrat des Reichstags darüber zu verständigen, daß in der Regel bei der Uebertragung einer Reichstagsverhandlung die Par­teien sich auf programmatische Erklärungen von kurzer Dauer 5, 10 oder 15 Minuten beschränken und daß auch mit der Re­gierung eine Verständigung über die Dauer der von ihren Ver­tretern zu haltenden Reden herbeigeführt wird. Ausnahmen mit längeren Redezeiten braucht man nicht auszuschließen. Eine solche Regelung würde die Parteien zwingen, ihren Standpuntt tonzen­triert der Rundfunkhörerschaft vorzutragen; Polemit brauchte dabei durchaus nicht ausgeschlossen zu fein, fönnte im Gegenteil die Her­ausarbeitung der Anschauungsgegenfäge nur fördern. So könnte die Rundfunkübertragung auch zu einem wichtigen Mittel der Aufklärung über die Haltung der politischen Parteien werden, daß die Einseitig. feit der parteipolitischen Berichterstattung durch die Presse torri­giert. Jedenfalls muß die Sache baldmöglichst praktisch in Angriff genommen werden, denn kommen wird sie doch.

Arbeitslosigkeit- Hunger- Selbstmord Die Berliner Verfassungsfeiern.

Familienfragödie in Berlin N.

Durchdringender Gasgeruch machte in der vergangenen Nacht die Bewohner des Hauses Aderstraße 8 auf die Wohnung des 30 Jahre alten Dachdeckers Emil Lehe aufmerksam. Sie benach richtigten gegen 12 Uhr die Polizei und die Feuerwehr, die sich zu­tritt zu der Wohnung verschafften. Man fand Cehe und seine drei Jahre ältere Ehefrau Marie in der Küche tot auf. Alle Rettungsversuche blieben vergeblich. Das Ehepaar war erst vor vier Wochen in die Wohnung eingezogen, der Mann war aber schon längere Zeit arbeitslos und die of herrschte im Hause. Lehe und seine Frau hatten sich ihre Sonntagsfleider angezogen und auf dem Küchentisch seine und ihre 3eugnisse und Familien­papiere ausgelegt. Dann hatten sie den Gashahn geöffnet und den Tod erwartet. Die Leichen wurden von der Kriminalpolizei be­schlagnahmt und dem Schauhaufe zugeführt.

In der vergangenen Nacht verübte der 38jährige Buchdruckerei befizer Alwin Hesse aus der Thomasiusstraße 10 in der Thomasiusstraße 10 in Moabit Selbstmord durch Gas. Als heute früh Angestellte die Ar­beitsräume der Druckerei, die sich in der Linienstraße 65 befinden, betreten wollten, fanden sie noch alles verschlossen vor. Die Tür wurde schließlich gewaltsam geöffnet und in seinem völlig mit Gas erfüllten Bureauraum fand man G. leblos auf. Die Wieder belebungsversuche der Feuerwehr waren ohne Erfolg. Finanzielle Sorgen sollen den Mann zu dem Verzweiflungsschritt getrieben haben.

3m Hochspannungsraum getötet.

In der Hochspannungs- Apparatefabrit der Firma Neumann in der Spandauer Straße 10 in Charlotten burg ereignete sich heute früh ein schwerer Betriebsunfall, bei dem ein junger Arbeiter den Tod fand. Kurz nach 6 Uhr betrat der 19jährige Arbeiter Georg Baschin aus der Kaiser- Friedrich- Straße 39 in Charlottenburg einen hoch­ipannungsprüfraum. Plötzlich ertönten laute Hilferufe. Baschin war mit der Stromleitung in Berührung gefommen und hatte ich were Verbrennungen am ganzen Körper erlitten; bewußtios wurde er ins Westend - Krankenhaus gebracht. Dort ist er bald nach der Einlieferung seinen Berlegungen erlegen.

Arbeiterregierung verhindert Entlassungen Verhandlungen mit den Werftarbeitern.

London , 3. August.

Der Zivillord der Admiralität Hall empfing Donnerstagnachmittag eine Abordnung der Gewerkschaften der Dockarbeiter. Es handelt sich um eine Aussprache über die Entlassung von Arbeitern auf Grund der Kürzung des englischen Marinebauprogramms. Hall führte aus, daß man größere Entlassungen dadurch zu ver= meiden hoffe, daß Ueberstunden- und Attordarbeit nicht mehr in dem bisherigen Umfange aufrechterhalten werde. Im übrigen würde zur zeit noch über die Schaffung von anderen Arbeitsmöglichkeiten be­raten. Die Arbeitervertreter erklärten fich mit einer Kürzung der Ueberstunden bis zu einem gewissen Ausmaß und einer Aenderung in den Bedingungen für die Akkordarbeit einverstanden.

Expräsident Calles ist in Cherbourg eingetroffen. Er hat sich jofort nach Paris begeben. Ueber seine Pläne befragt, antwortete General Calles, er werde vorerst in Frankreich Erholung suchen.

Der 10. Jahrestag der Republik wird in der Reichs­hauptstadt Berlin würdig gefeiert. Außer der Reichs­regierung, der preußischen Staatsregierung und der Stadt Berlin haben die republikanischen Parteien und Verbände alle Borbereitungen getroffen, um diesen Tag durch eindrucksvolle Feiern auszuzeichnen. Das Reichsbanner hat seinen großen Aufmarsch nach Berlin gelegt. Um Tage der Annahme der Reichsverfaffung werden 150 000 Reichsbannertameraden zu Ehren der Reichsverfassung einen Maffenaufmarsch im Cuffgarten ver­anstalten. Die republikanischen Sportorgani­sationen haben gleichfalls für diesen Tag Maffenveran­ftaltungen angesetzt.

Herkömmlich beginnen die Verfassungsfeiern mit der Feier der Reichsregierung, die um 12 Uhr mittags im Reichstag abgehalten wird. Zu dieser Feier hat Reichsminister des Innern Severing die Festansprache übernommen. Da Reichs. tanzler Hermann Müller zur Verfassungsfeier noch nicht in Berlin sein fann, wird wahrscheinlich der Reichsaußenminister Dr. Streje mann oder der Reichsminister Dr. Gröner das Hoch auf die Republik ausbringen. Reichspräsident von Hindenburg wird nach der Feier die Ehrentompagnie vor dem Reichstag abschreiten.

Um 4 Uhr nachmittags beginnt das Festspiel im Deut schen Stadion unter der Leitung des Reichskunstwarts Dr. Redslob. 3000 Schultinder werden Freiübngen zeigen. Die Kinder tragen Kleider, die in den Farben Schwarz , Rot und Gold gehalten sind, und werden zum Schluß eine riesige ihwarz rotgoldene Fahne stellen. An dieser Veranstaltung werden der Deutsche Arbeitersängerbund, die Kapelle der Schuhpolizei und des Reichsbanners mitwirken.

Reichsregierung, Staatsregierung und Stadt Berlin veranstalten am Abend in den drei Opernhäusern Abendfeiern. In der Staats­oper am Blag der Republik werden Reichstagsabgeordneter Dr. David, der 1. Präsident der Nationalversammlung, in der Staats­oper Unter den Linden der preußische Staatsminister Dr. Höpfer. fchoff, und in der Städtischen Oper Oberbürgermeister Böß die Festrede halten. In der Städtischen Oper wird Fidelio von Beethoven, in der Staatsoper am Platz der Republik die 9. Sinfonie von Beethoven gespielt.

Der Maffenaufmarsch des Reichsbanners.

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Die Beranstaltunen des Reichsbanners beginnen am Sonnabend, dem 10. August, mit dem Empfang des Bundesvorstan= treffen sich die deutschen und österreichischen Eisen= des um 15 Uhr auf dem Potsdamer Fernbahnhof. Um 16 Uhr bahner im 3irtus Busch. Um 19 Uhr beginnt die große Abend­feier des Reichsbanners, bei der der Gauvorsigende Stelling, Oberbürgermeister Böß, Nationalrat Deutsch Bien, die Minister Severing und Dr. Wirth, Reichsminister a. D. Koch Weser Anschluß an die Feier werden 2000 Reichsbannermusiter und der Vorsitzende des ADGB . Leipart sprechen werden. Im auf dem Platz der Republik einen Zapfenstreich spielen, bei dem General a. D. von Deimling die Ansprache hält. Am Sonntag vormittag findet im 3irtus Busch eine republikanische Jugendtundgebung statt, bei der Reichstagspräsident Paul Löbe , Ernst Lämmer, Dr. Schreiner, Erich Ollenhauer und Walter Maschte sprechen werden. Um 11,30 Uhr beginnt der Massen aufmarsch im 2ustgarten, und zwar werden die 150 000 Reichsbannerkameraden in etwa 20 Staffeln in Achterreihen mar­

schieren. Die Kameraden treten in den Bezirken, wo sie einquartiert sind, an und marschieren zum Lustgarten. Dann durch die Straße Unter den Linden an der vor der Universität aufgebauten Tribüne mit dem Bundesvorstand und den Ehrengästen vorbei nach den großen Gartenlofalen, in denen die Volksfeste abgehalten werden. Für die Desterreicher werden noch eine Reihe besonderer Ver­anstaltungen durchgeführt, so ein Massentonzert auf dem Platz der Republik und ein Begrüßungsabend für die Kameraden aus Wiener Neustadt am 9. August abends in Kliems Festfälen, wo auch eine Rapelle aus Wiener Neustadt tonzertiert. Auch am Sonntag nach mittag wird die Kapelle im Spreegarten tonzertieren.

Die Verfassungsfeier der Schuhpolizei findet am 12. August, vormittags 10 Uhr, im Lustgarten statt. Die Festrebe übernimmt der preußische Minister des Innern Grzesinsti. Bährend der Verfassungsfeier der Reichsregierung wird über dem Reichstagsgebäude eine mit schwarzrotgoldenen Wimpeln geschmückte Flugzeugstaffel der Berkehrsfliegerschule erscheinen. Der deutsche Wassersporterband veranstaltet am Sonntag­nachmittag 5 Uhr in Treptow eine Auffahrt von etwa 400 Ruder, Segels und Motorbooten. Der Sturmvogel ", der Flugver­band der Werftätigen, führt ein großes Flugfest auf dem Tempel­ hofer

Flughafen durch. Die Veranstaltung ist so aufgezogen, daß durch verbilligte Rundflüge jedem Gelegenheit zu geben, selbst einmal weniger Wert darauf gelegt wird, Schauflüge zu zeigen, sondern zu fliegen. In Ruhleben wird das größte Trabrennen Deutschlands um den Preis der Republit" durchgeführt.

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Republikaner flaggt!

Bon allen Türmen und Baltonen der Stadt, von allen öffent­lichen Gebäuden, von allen Verkehrsbetrieben, Kauf- und Waren­häusern werden die schwarzrotgoldenen Farben wehen. Das Reichs­banner hat in allen Stadtteilen Fahnenverkaufsstellen eingerichtet, wo überall fleißig verkauft wird. Berlin wird an diesem Tage sein schönstes Festkleid zeigen.

Berlin wird in eine Wolfe von Schwarz. Rot und Gold gehüllt sein. So sind alle Borbereitungen dazu angetan, den Teilnehmern aus dem Reich, den Kameraden und Volksgenossen aus Sachsen und Thüringen , aus Bayern , Württemberg und Baden, aus Rheinland und Westfalen und aus den Ost- und Nordmarken Eindrücke von der Reichshauptstadt zu vermitteln, die ihnen unvergeßlich sein werden.

Gewerkschaftsbund und Arbeitslofe.

Die Gachverständigenbeschlüsse nicht annehmbar. bundes hat dieser Tage ebenfalls zu den Beschlüssen des Sach­Der Borstand des Deutschen Gewertschafts.. verständigenausschusses über die Reform der Arbeitslosenversicherung Stellung genommen. Er ist, wie Der Deutjaje" mitteilt, zu dem liegenden Form nicht annehmbar sind. Er hält nach wie vor cininütigen Ergebnis gelangt, daß diese Beschlüsse in der vor die Beseitigung einer Reihe von Mißbräuchen für dringend not wendig und billigt den Grundfaß, daß Beiträge und Leistungen in der Versicherung in ein angemeffenes Verhältnis gebracht werden, lehnt aber nachdrücklich jede einseitige Behandlung der berufsüblichen Arbeitslosigkeit ab. Angesichts der Beunruhigung der Bevölkerung durch die Aufrollung der Reformfrage fordert der Vorstand des DGB. eine umgehende Beratung des Gesamtproblems im Reichstag.