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Sonntag

4. August 1929

Unterhaltung und Wissen

SiC

Beilage des Vorwärts

Vom Taglöhner zum Nobelpreisträger

Das Leben.

Knut Hamsun   zum 70. Geburtstag

Ich bin von der Erde und vom Wald mit allen meinen Wurzeln, bekennt Hamsun   von sich, und dieser Satz ist im wört­lichsten Sinne zu nehmen. Der Dichter ist der Sohn eines Bauern und Schneidermeisters, der in Gutbrandstal, einem fleinen Ort tief

in Norwegen  , haust, als Knut   geboren wird, einer unter vielen Kinder durchzufüttern, wird der Junge bei einem Onkel untergebracht, der Pastor in Nordland ist. Der Knabe hat eine schwere Jugend: Religion, Arbeit, Schläge. Aber die großen Eindrücke aus der harten Natur des Landes dringen tief in das findliche Gemüt ein, und des Jungen einziges Vergnügen ist, sich zu versteden und einsam in Wäldern oder auf dem Kirchhof zu träumen.

Sprößlingen. Wenn zu Hause das Leben zu ärmlich ist, um die

Was ist Hamsun   nicht alles gewesen? Der Ernst des Lebens beginnt mit einer Stellung im Kramladen des Handelsplazes Tranöy.( Der Duft dieses Ladens und des Städtchens ist in der Secle des jungen Hamsun zum Erlebnis, zur Dichtung geworden. Die Tragödien und Komödien menschlicher Leidenschaft, die der Heranreifende in diesem Milieu gesehen hat, sie kehren verwandelt und doch anschauungsstarf in den besten seiner Romane wieder: in Ban", in Rosa, in Benoni", in Landstreicher" usw.) eiter reißt das Leben den Mittellosen durch vielerlei Berufe: Schuhmacherlehrling, Volksschullehrer, Amtsgehilfe. Schon damals schreibt er kleine Geschichten und Novellen. Aber fein Kritiker, fein Literat ahnt etwas von diesen Arbeiten, die in irgendeinem Neft auf Kosten des Verfaffers gedruckt werden und erscheinen. Heute reißen sich die Bibliophilen um die wenigen felten gewordenen Exemplare, die noch existieren.

1880 fizt Knut Hamsun   in Christiania   und schreibt und schreibt... Schreibt Novellen und Zeitungsartikel, von denen er manchmal für einige Tage Brot hat; dann ist er wieder Straßenarbeiter, Tagelöhner irgendwo auf dem Land. Es war in unserer grünen Jugend" jagt Hamsun   in ,, Unter Herbststernen", einem seiner späten Romane, in dem er als alternder Gelegenheitsarbeiter auftritt, um noch einmal das harte und freie Dasein zu erleben- ,, mir tanzten in dem traurig­ften Schuhwerk die Wege entlang und aßen, was wir gerade bekommen fonnten, da wir nur wenig Geld hatten. Wenn wir aber außer­tem noch Geld übrig hatten, dann gab es Tanzerei für die Mädchen. Ein großer Schwarm unserer Arbeitsgenossen beim Wegbau hängte firh uns an, und die Frau im Haus verkaufte Kaffee. daß sie reich davon wurde. Dann arbeiteten wir wieder die ganze Woche hin­durch mit Lust und Liebe und sehnten uns nach dem Samstag". 1882 geht er nach Amerita; hat das Glüd, als Schreibgehilfe bei einem unitaristischen Prediger unterzukommen, eine Stellung, die ihm Gelegenheit zu literarischer Arbeit gibt. Über Krankheit, eine Zungenblutung, zwingt Hamsun   ins Krantenhaus, und als ein auf­in auf: gegebener Mann tehrt er nach Norwegen   zurück. Ein Freund pflegt ihn bis er gesundet, und wieder sitzt Hamfun in Christiania  ; sucht Beschäftigung, nichts glückt ihm; faum, daß er sich non dem Geld für einige Zeitungsartikel durchfristen kann.( Der Roman, unger" ist das erschütternde Epos, die wahrhaftige und toch ins Dichterische erhöhte Chronik dieser Not.)

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1886

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Bum zweiten Male fährt Hamsun   nach U. S. A.   Seine Träume vom Dichtertum sind ausgeträumt... Wieder geht er den schweren Weg des Gelegenheitsarbeiters. Er ist Pferdebahnschaffner in Chicago  , Minenarbeiter, Schlafwagenfontrolleur, Farmarbeiter in Norddakota  . Das barbarisch rauhe Leben, die gewaltsame An spannung dieser Arbeit, die todmüden Nächte und die glühenden Tage, mo Mann auf Mann gepfercht ist- Ausmurf der Menschheit, der hier zusammenfommt sich Kamerad und Feind zugleich find durch die schreckliche Spannung der Nerven: diese Zeit ist in der wunderbaren Stizze Auf der Prärie" lebendig.

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1888 schreibt Hamsun   in Kopenhagen   unger" den Roman, der ihn berühmt gemacht hat. Er wird von Edvard Brandes   entdeckt. Brandes wie er selbst berichtet schon im Begriff, das für seine Zeitung viel zu umfangreiche Manuskript dem Berfasser zurüfzugeben, sieht in diesem Augenblid in das Gesicht des zerlumpten Bittstellers und ist erschüttert, daß er nicht glattweg Mein zu sagen wagt. Abends beginnt Brandes in den Manuskript au blaitern, lieft, ist gepadt, überwältigt, und der Aufstieg Hamsuns  beginnt.

Bon jetzt an lebt der Dichter abwechselnd in Chriftiania und Baris. Die Bohème, deren ästhetisierende und schmarogende Rolle in der modernen Kultur Hamsun   so oft verspottet hat, sieht ihn selten in ihrem Kreise. John Landquist   erzählt Geschichten von Hamfun, die des Dichters große Lebenskraft und seine mächtige Phantasie beweisen. Es sind die Streiche eines llebermütigen, wenn er nach einem Zechabend alle leeren Droschten in der Gasse mietet und alle Blumen, die die Straßenverkaufer feilhalten, auffäuft. Oder: ein Freund flagt über Durst, unmenschlichen Durst. Hamsun  ruft den Kellner und bestellt 25 Flaschen Bier.

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Hamsuns   äußeres Leben wird, da er berühmt ist, immer an= spruchsloser. Er ist ohne Eitelkeit, vertieft in das natürliche Leben und in die Arbeit der Gestaltung dieses Seins in der Dichtung. Er lebt mit seiner Familie auf dem Gut Nörholmen. Im Jahre 1920 erhält er den Nobelpreis eine Ehrung, die diesem Mann, der als Taglöhner begann, feinen höheren Ruhm zu verleihen vermochte, als die tiefe Echtheit seiner Dichtung.

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Das Wert.

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In unserer Gegenwart, in dieser in Sachlichkeit gleichsam er­frotenen Welt, wirken ergreifend wie sommerlicher Atem die Stimmen einer Zeit, die ein Anfang war und die nichts wollte als has warme blutvolle Leben: das brodelnde, strömende Leben, den Dunst des Tages und die Atmosphäre des Menschen auszudrücken in der künstlerischen Gestaltung. In unserer Zeit trägt die geforderte und gewollte große Form den Sieg davon über den Stimmungs­fern des schöpferischen Erlebnisses. Er wird aufgezehrt, und leer steht die prunkvolle Attrappe des künstlerischen Gebildes. Der Jm pressionismus durchbrach die Gesetze der Form, um feinen Hauch vom Kern der schöpferischen Tat zu verlieren, um die eben erleble Empfängnis mit ihren ganzen Schauern und Wallungen ins Werk

tragen zu können.

Die Romane Hamsums sind das wunderbarste Beispiel einer folchen Arbeit. Seine Schöpfungen. merden uns nicht als Runft

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bewußt. Man liest diese Geschichten, als wenn man fte erlebte, als wenn die eigenen Sinne das Leben dieser Menschen schlürften. Nur die Kraft der Eindrücke, der Reichtum des atmosphärischen Spiels, die Süßigkeit des Erlebnisses beweist, daß dieses Leben ge­läutert( erhöht) Dichtung geworden ist.

Herrn X. zu Fräulein Y., sondern das ewige Fluten des zeugenden Das Thema Hamsuns   ist Eros  . Nicht die Liebe des Gottes, das Schreiten Pans durch die Welt.

Was Hamsun   in Hunger" und" Pan  " vom Ueberirdischen im Man kann bei Hamsun   nicht von einer Entwicklung sprechen. Irdischen gewußt hat, ist auch Inhalt und Vorwurf seiner letzten Werke. Es ist dieselbe lebendige Kraft, die jedem noch so sachlichen und trockenen Saggefüge. ebenso wie der phantastischsten Legende die unerhörte Spannung gibt, gleichsam mit einem Druck des Pinsels irkungen von farbigfter Fülle erzielt. Menschen, Gespräche, Ge­schehnisse spielen im Kreise des einfachsten Lebens. Hamsun   hat sich immer wieder spöttisch und feindlich über die Neunmalflugen geäußert; über den Magier des Nordens, den alten Ibsen, der die Weisheit von jenseits der Erde wußte, und doch so veraltet ist, daß seine moralischen Entscheidungen überlebt schmecken. Trozdem ist Ibsen   ein philosophischer Geist von größtem Ausmaß, aber, was gestaltet. Denn dem Dichter Hamsun   wurde in der Wiege geschenkt, er mühsam erkennt, ist nur ein fleiner Teil der Welt, die Hamsun  ihr Wissen mit auf die Welt. was andere vielleicht niemals erfahren. Dichter wie Hamsun   bringen

Er ist ein Mensch der Begnadung. Es gibt Romane aus feder Lebensepoche, die von Anfang bis zu Ende in einem einzigen Atem geschaffen scheinen; von Anfang bis Ende gleichsam in einen einzigen

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Bogen gespannt sind. 3u ihnen zählt das Erstlingswert ,, unger, dann Ban", und Mysterien", und von den letzten Werken Segen der Erde", unter Serbst sternen" und Ge dämpftes Saitenspiel", sowie die erschütternden ,, Kleinen Erlebnisse". Und es gibt aus späten und frühen Zeiten Werfe der Erfindung erlöschen fühlt: aber es gibt keinen Roman Hamsuns  , Hamsuns  , deren Fluß unterbrochen ist, in denen man die Kraft

der nicht des Genießens lohnte. In, Redakteur Linge" ,,, Die Stadt Segelfoß", in Weiber am Brunnen" und vor allem in den nicht mehr bühnenwirksamen Schauspielen find Teile von so dichterischer Erkenntnis, von einer bebenden Feinheit der Psychologie und des Ausdrucs in einer Anspruchslosigkeit gegeben, zu der die moderne Dichtung, die mit groben Kontrasten( Leben und Too, Gott   und Blut usw.) dekorative Wirkungen zu erzielen gewöhnt ist, feinen Zugang mehr findet.

Geschichtlich steht Knut Hamsun   am Anfang des Naturalismus. Man hat Einfluß von Dostojewski   in dem Roman ,, Hunger" zu wirken geglaubt; aber wer tann wissen, ob der Abenteurer Hamsun Dostojewstis Werke gekannt hat. Die rätselhafte Gesetzlich­feit eines Zeitstils ist nicht so einfach zu deuten. Welten trennen die Lebenserfassung Handsuns von dem dämonischen Russen; Welten Wenige Fäden nur führen zu dem objektiven Artismus, den Gon. trennen diesen Nordländer von den üppigen Rationalismus 301as. courts, und verglichen mit Balzac   und Flaubert   ist Hamsun   ein Lyriker. Und doch gehören die Menschen dieser Zelt in einem Wesenhaften zusammen, daß sie von dem Vorher und unserem Nachher trennt: in der Bergöttlichung des Alltäglichen, im föstlichen Handwerk der Kunst. Kurt Offenburg.

Inge Stramm: Sorglofer Sommer

Ruhig liegt das Meer. Fern vom Horizont ziehen weiße Gegel, die dunkle Rauchfahne eines Dampfers. Der weiße Strand leuchtet in Sonne. Bunte Wimpel flattern. Kinder jauchzen. Der Wind Fingt in den Dünen...

gesponnen in sorglose Sommerfeligkeit. Sie kennt den Fischer Karsten und die Muhme Bröse und viele, fleine, nackte Kinder am Strand, aber die vielen mehr oder weniger eleganten Menschen an den Tischen im Kasino fennt sie nicht. Sie weiß nicht einmal, ob fie Gerhard Römer wieder erkennen wird...

fönnen...

Irma Losch liegt im Sand, die Arme hinter dem Kopf ver­schlungen. Unendliches Blau spannt der Himmel über ihr. Immer Suchend sieht das Mädchen um sich. Manche Blide begegnen war es so... träumt sie... Wind und Welle, gelöste Glieder, thr, doch der Gesuchte ist es nicht. Auf der Beinterrasse sitzt ein Einssein mit dem ewigen Rhythmus des Meeres. Glüd blüht in Herr im Abendanzug. Fremd sicht er an ihr vorbei. Sie wird rot ihrer Seele und nichts fragt: Woher und zu welchem Ziel?... und gäbe etwas darum, jegt einsam am Strand laufen zu Gab es einst auch anderes? Eine große Stadt, Hasten, Lärm, Staub, das Klingeln eines Weders im Morgengrauen, überfüffie Autobusfe, Arbeit, Maschinenflappern, die nörgelnde Stimme eines Chefs... Weif... weit liegt alles hinter ihr. Wird es einmal wieder sein? Heute noch nicht, morgen noch nicht, übermorgen?.. Bie unendlich fern ist übermorgen!...

Kinder lachen. Ein großer, bunter, aufgeblafener Gummiball fliegt hoch in die Luft, landet gerade zu Irmas Füßen. Uebermütig springt sie auf, schleudert den Ball zurüd, selber ein Kind in bein furzen, buntgestreiften Badeanzug und den braungebrannten, schmalen Gliedern.

,, Dante schön! Der Ball saß!" lacht eine Männerstimme und schon fliegt der Ball zurück und wieder hin. Zwei junge Menschen lachen sich entgegen.

Schon lange hier an diesem gefegneten Strand?" fragt der junge Mann und wirft sich aufatmend in den Sand. In der Ein­samfeit ist's doch am schönsten, nicht?"

,, Traumhaft ist dieser Sommer," antwortet das Mädchen, diese leuchtende Stille in den Wädern... und das Lied des Meeres... immer möchte ich dem lauschen."

" Gut haben Sie es!" sagt der Mann.

" Ja!" antwortet das Mädchen und weiß nicht, was er meint, aber fühlt, daß er recht hat.

Ich komme direkt aus Heringsdorf  ," lacht der Mann, da ist es weniger romantisch, aber unterhaltsamer. Donnerwetter, Be­trieb, sage ich Ihnen. Da kommt das Strandtafino hier nicht mit." " So?" sagt das Mädchen etwas verwirrt und sucht in den Taschen des Bademantels nach ihrem Taschenspiegel... Herings. dorf... denkt sie... mondäne Eleganz... und du hast heute noch nicht einmal in den Spiegel geschaut...

,, Erholen aber tann man sich hier sicher besser," urteilt der junge Mann, nicht wahr, Fräulein... Fräulein?"

Irma Losch!" ergänzt das Mädchen. " Gerhard Römer!" der junge Mann versucht, sich halb auf richtend, eine übermütige Verbeugung. Irma hat gar nicht hin gehört, fie sieht nur das Blizen seiner Augen, das braungebrannte, schmale Gesicht, das tadellos sigende, wollene Badetrikot... und dentt... Märchenpring!... Alles erfüllt sich... alles ist so selbst verständlich... Kommen gnädiges Fräulein heute abend ins Strandkasino, bitte, bitte!" Der junge Mann hebt die Hände wie ein bettelnder Junge, als er einen Augenblid Abwehr in den Augen des Mädchens liest. Da lächelt Irma Losch.

" Ja!" flüstert sie und denkt an singende Geigen, an roten Bein in geschliffenen Gläsern, an Korbsessel auf der Terrasse und Mondschein über dem dunklen geheimnisvollen Meer...

Unter dem Dach des niedrigen Fischerhauses nisten die Schwalben. Ein paar Sonnenblumen lehnen am niedrigen Zaun des fleinen Gartens, eine grüngestrichene Bank steht vor der Tür, darüber ein Schild Sommerwohnung zu vermieten!"

Ilso Losch ist in ihrem Zimmer, in dem mur ein Bett steht, ein Schrant, eine Waschkommode, ein Stuhl und ein wadfiger Tisch mit einer Plüschdecke. Sie kleidet sich um. Durch das offene Fenster trägt der Wind herben Geruch des Meeres und fernes Abendglockenläuten. Sie nimmt das einzige Seidenkleid aus dem Schrank und denkt... eigentlich wolltest du hier ja gar nicht tanzen... Das kann man auch in Berlin   haben. Ein klein wenig Unruhe wacht in ihrem Herzen auf. Plöglich wünscht sie auf einem umgestürzten Fischerkahn zu sihen neben dem alter Fischer Karsten, der die Neze flickt. Ein roter, feuriger Ball, versinkt die Sonne im Meer. Kleine sanfte Wellen spülen Muscheln an den Strand.

Irma Losch hat gar nicht gewußt, daß es hier so viele Menschen gibt. Sie hat die ersten Tage fo abseits gelebt, so ein

Da endet die Musit jäh mit einem Trommelpirbel, einem Bautenschlag, einem Aufjauchfen des Sarophons. Das Mädchen dreht sich um und sieht gerade in Gerhard Römers lachende Augen. Das dunkle Haar fällt ihm lockig in die Stirn. Er trägt ein weißes Hemd, dunkle Beinkleider und bläst das Saxophon in der Jazzband...

,, Sind Sie sehr enttäuscht?" fragte er sie einen Augenblic später...

Nein!" sagt das Mädchen und fann lachen und möchte am fiebsten hinzu sehen: So paffen wir ja viel beffer zufammen.

Mögen Sie mich auch so noch?" fragt er leifer, fo... als wandernden Musikanten."

Ich... ich bin ja auch nur Buchhalterin," stottert sie ehrlich. ., Mädchen!" jauchzt da der junge Mann und ergreift ihre Hände. Werden wir uns morgen früh wieder treffen? Wollen wir die Sonne aufgehen sehen oben auf der Höhe, wo der Leuchtturm steht? Oder wollen wir noch heute nacht eine Mondscheinfahrt machen weit aufs Meer hinaus?

,, Alles... alles wollen wir," lächelt das Mädchen. Am Strand wollen wir wieder spielen mit dem bunten Ball wie die Kinder... und Märchenschlösser bauen aus dem weißen Sand... Muschel­paläste... durch die Felder wollen wir laufen und die Lerchen jubeln hören... den schönsten Sommer wollen wir haben... den forglosesten Sommer!"

Wie weit liegt alles andere zurüd: Die große Stadt, die einen Sorgen des Alltags... die eintönige Arbeit... Wird das einmal alles wieder sein? Heute noch nicht, morgen noch nicht... über­morgen?... Wie unendlich fern ist übermorgen!

Grüße an Hamsun  

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einen Gruß an Hamsun  , in dem es heißt: Worin feine Größe Gerhart Hauptmann   veröffentlicht in der Literarischen Welt" liegt? Im einen wie im anderen: in der Beschränkung und in der Grenzenlosigkeit... Ich, der ich große Borbilder immer wieder leidenschaftlich suche, verehre und, un durch sie belehrt zu werden, nrit meiner eigenen Mangelhaftigkeit vergleiche, blide seit Jahren immer wieder auf diesen Mann in Nordland." Und die 27 deutschen Dichter, die sich in dieser Zeitschrift zu Grüßen an Hamfun zu­sammenfinden, drücken ihre Berehrung allermeist in der superlativen Form aus. Hermann Hesse   bekennt, Hamsun   sei ihm seit 20 Jahren der liebste unter den lebenden Dichtern". Emil Ludwig  , Ernst Toller  , Walter Hafenclever, Karl Scheffler   nennen ihn kurzweg den größten, den bedeutendsten. Alfred Döblin   schreibt:" Den Freund, Liebhaber und Anbeter der großen Natur Mitliebhaber, Mitanbeter." Und die anderen versichern, er sei mit grüßt ein Mitfreund, 70 Jahren der jüngste von allen. René Schickele   entnimmt den ,, Landstreichern" das tröstliche Bewußtsein, daß ein Genie gar nicht altern tann. Und Oskar Loerte schreibt: In Hamsuns   Werk ist Friede zwischen den Mächten großer Kunst und großer Natur. Wir fragen nicht, aus welcher Bergangenheit Hamsuns Meisterschaft fomme und wohin sie uns führe. Wir feiern vor ihm das Seltene: die Gegenwart eines hohen Dichters." Georg von der Bring schreibt: | Ich habe mit Leutnant Glahn den fleinen fohlschwarzen Post­dampfer sich vom Meer in die Bucht hineinarbeiten sehen, habe mie er auf meine Uniform gewartet und fein Auge von ihm gelassen. Ich bin bereit gewesen, Vittoria vergoldetes Holz in den Ofen zu legen und würde für Knut Hamsun   das gleiche tun." Dieser Aus­drud leidenschaftlicher Liebe fehrt immer wieder, von dem Gruße Gerhart Hauptmanns   an: Liebe dem, der sie wedt Samfun!" Anut

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