3)ie„gute alle SBeii". Jm Spiegel»freier Arbeiterbriefe.
Die Zeit vor hundert Iahren, mit der wir den Begriff Aemüt- lichkeit und Behaglichkeit verbinden und die mancker Dichter, vor ollem Gegrg Hermann uns durch feine gemütvollen Gestalten nahegebracht hat, steht besonders lebhaft vor unseren Augen, wenn wir den Namen Adolf Glahbrenner nennen, diesen echten Spreeathener, dessen Typen: Nante, Stipper, Guckkastenmann, Nentier Buffey, wohl als unsterblich bezeichnet werden können. llnbestechliche Lebensbeobachtung war fein Ziel in allem, was er schrieb. Das bürgerliche Berlin der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts ersteht in seinen Dolksszenen mit einer Lebendigkeit, wie sie sellen von einem Schriftsteller erreicht ist. In dem Nachlaß dieses im Jahr« 1876 gestorbenen Humoristen fanden sich Manuskripte, deren Komik etwas Unwiderstehliches hat. Da ist zum Beispiel der Brief eines Bäckergesellen, der bei dem Königsstädter Theater als Komiker engagiert werden wollt«. »Herr Direktor! Euer Wohlgeboren! Noch bin ich keiner. Aber ich mechte, weil mich viel dran liecht. gern einer sind. Ich bin immer lustig, auch ist meine Lust ganz nach ihrem Wunsch, denn Sie wünschen welche, und ich möchte gern Emsr werden. Ich bin von chemischer Geburt, denn mein Vater war ein unverheirateter Apteekergeselle, der mir aber so erzoch, wie«ine Mutter, die zu früh für mir starb. Weshalb ich gewiß Bäckergeselle wurde. Sechs Jahre war ich stehend in Condizion und ging erst rn's siebente Jahr, weil in Hamburg ein Fetter von mir logierte, der mir kaum gesehen hatte als er sogleich starb. Dieses Unglück hat im dessen auf mir als Komiker keinen Einfluß gehabt. Ich war nur zwanzig Jahr, und schon eine unversorchte Weise, welches Sehr Betriebt für mich war, doch weil meine Natur viele lustige Temprraments hat, ging ich auf ein Schiff über den See noch Eng- land, wo man noch dazu damals engelisch sprach und mir nicht de- greifen konnte, wie ich ihn nicht. Natürlich konnte ich mir da nicht lang» unterhalten und wurde Bettler aus reinen Mangel an das notwendigste. Darum bin ich nicht lange da gewesen: man ließ mir auch richtig Fort, trotzdem war ich immer lustig, und wieder in der See, Arm von Weltmeer. Aber das Schicksal verfolgte mir. einen so schlechten Wind haben Sie auf der See noch nicht gehabt, als wie ich drauf war und wahr meine Iesundhett eine Qual, denn vierzehn Tage kam der Wind zur Schikahne, bis wir an das Ufer jeworfen wurden, wo auch gleich Land war. Nun aber keinen Iroschen. Holländischer Grund brachte mir bettelnd nach Berlin , weil ich hörte, daß noch ein Comedienhaus gewünscht wurde und man nicht Komieken genug Kriegen konnte, und weil ich immer lustig bin und Nichts habe, will ich auch dazu gehören, wozu ich mir Anbiete. Namenllich bemerke ich, daß ich lesen und schreiben kann. Luch sind mein« Orjahne ausjebildet und meine Gestillkuhlationen immer sehr anständig. Und immer lustig. Ich bin verweile Werk- meister, well er krank, und auch das Fieber hat, solange bis er yzieder Werkmeister ist. Als solcher intrimsstisch bitte ich um ein« ergebenste Antwort. Derwelle Werkmeister. mit Achtung und Diensteifer Friede Grabing.�
Ein anderes Schreiben ist ernsteren Gehalts. Es ist eine Ein. gäbe an den König. „Lieber König Wohlgeboren! Magesteht! Aus unterteenjen Herzen schreibe ich an Ihn, mit mein Blut und Tränen, denn ich bin«in janz armer Mann, der nicht weis, wo er Haupt herkriechen soll, und wo Er sein Brod hinlegen soll. Sie sind wohlhabend und kennen Ein unterstitzen, der ein Untertan von Ihn ist, und der in elend ist wie viele sind, die nicht König Magesteht sind, was nicht Jeder sein kann, sondern sich so lange rechtschascn er- nehren mutz biß er nicht mehr kann. Dann muß er sich an den juten König Magesteht wenden, well er sich nich mehr ernehren kann, un weil so viel Unjlick is, des die meisten Arbeiter nichts zu essen haben, und doch Jeden Menschen sein Brod zukommt, weil er sonst nich Unterthan sein kann und seine Kinder von den Staat ernehren kann. Eier Wohlgeboren König Magesteht sind so jut«in Mensch wie ich, und wenn Sie nichts zu essen hätten, dann wirde ihnen auch hungern, und dann wirden Sie auch klagen, daß Sie ihre Prinzen nich er. nehren kennten, wehrend sie jetzt zu leben haben. Ich war früher Weber und habe es orndlich lernt und habe meine Abjaben orrtd- (ich jezahlt, was von so einem armen Man viel is un ich nich einseh«, warum solche arme Menschen noch was abjeben müssen. Aber nu kann ich keine arbeit mehr rriegen und Hab« Unglück, un nu möchte ich den lieben König Wohlgeboren Magesteht bitten, daß er mir allens das Ield wiederjiebt, was Ich vor den Staat jejeben habe, weil der Staat nischt vor mir jedhan hat und dos Betteln nich erlaubt is. Bielleicht ist es möglich, daß«in Paar Man Soldaten entbehrt werden können, wovon ich denn mit meine Familche janz jut leben kennt, und wollte jerne arbeiten. In Erwartung einer schnellen, jehorsamen Antwort un jütigen Bescheid herzlich stützen Ihr, König Magesteht Wohlgeboren mit Respeckt Gottlieb Kreese, früher Weber. König Magesteht Wohlgeboren, ins Paleeh, Schildwache vor de Thüre, Zeughaus jejenüber.� Das Gesicht des Biedermeiers sieht uns an, das lachende und das weinende— und wir ahnen die tragische Maske der„guten, alten Z-itI'_ SKuriofe Chargen am englischen Wofe Noch heute gibt es am Hofe des Königs von England eine Reche von Hofämtern, die chre Existenz eigerttlich nur der zähen Beharrlichkett verdanken, mit der die Engländer an Sitten und Ge- bräuchen festzuhallen gewohnt sind. Die Aemter, die eigentlich mchrs anderes als Sinekuren sind, belasten den königlichen Haushatt in nicht geringem Maße, und so ist es nicht verwunderlich, daß man gelegertt- lich hört, es sei wieder einmal eines dieser Ueberbleibsel aus dem Mittelalter den Notwendigkeiten der Gegenwart geopfert worden. Man sollte es kaum für möglich hallen, daß sich zwei besonders kurios« Funktionen bis in unser Jahrhundert erhallen haben und erst von Eduard VII. abgeschafft werden konnten: die des„königlichen
Bierkosters* und jene des„Fängers der königlichen Mäuse�. Der königliche Mäusefänger«rhiell ein Iahresgehall von 5000 Mark. außer einer Entschädigung für die Anschaffung von Fallen und den Unterhall der Katzen. Di« Stelle war unter Karl II. geschaffen worden. Der„Liertoster� erhielt zwar nur ein Iahresgehall von etwa 1000 Mark, dafür durfte er aber über alle angebrochenen Flaschen, die auf der königlichen Tafel standen, verfügen. Eduard VII. hob auch den Posten des„Entkorkers� der Flaschenposten auf, der während der Regierung der Königin Elisabeth eingeführt worden war. In jener Zell brauchten die Nachrichten lange Zell , um an den Ort der Bestimmung zu gelangen. So erfuhr auch die Königin die Besitzergreifung von Nowaja Selmja durch die Holländer erst durch ein« Flasche, die die Ebbe an den Strand spülte und die an den Ersten Lord der Admiralllät gerichtete Meldung enthiell Daraufhin wurde dann der erste Lord selbst zum Entkorker der Flaschen im Ozean ernannt, eine Charge, die bis vor nicht allzu langer Zeit bestand. Die Königin Viktoria endlich war es, die«ine der kuriosesten Hofchargen beseitigt«: jene des königlichen Stell- Vertreters der königlichen Kinder. Es war das ein Angestellter, den' die undankbar« Aufgab« zufiel, die— Schläge zu erhalten, die die königlichen Kinder sich durch irgendein« Missetat verdient hotten.
Expedition mim Studium des gorills Gleich zwei in jeder Beziehung hervorragend ausgerüstet« Expe-- dllionen werden die Amerikaner in nächster Zeit aussenden, um den Gorilla in seiner Heimat in Afrika zu studieren. Die eine wird von der Columbia-Universität ausgesandt, und das amerikanische Museum für Naturgeschichte in New Dock wird sich daran beteiligen, die zweit« Expedition geht von der Vale-Universttät und vom Carnegie- Institut in Washington aus. Beide Expeditionen werden völlig getrennt vorgehen und haben auch sehr verschiedene Ziele. Di-' New Dorker Expedition will sich ausschließlich dem Studium der Anatomie des Gorillas widmen. Die Bale-Expedition wird sich dagegen ausschließlich der psychologischen Erforschung des Gorillas widmen, seinem Verhalten in der natürlichen Umgebung, um über seine Geisteskräfte Aufschluß zu erlangen. Gorillas werden heute nur noch in zwei Gebieten gefunden. Das eine ist die Bergregion um den Kivu -See im nordöstlichen Teil des belgischen Kongolandes, das andere liegt Hundert« von Meilen entfernt, nahe der Westküste von Afrika und zieht sich In das fran- zösische Kongogebiet hinein. In früheren Zeiten waren die Gorillas über weit« Teil« der Erde oerbreitet, aber sie sind jetzt nur noch hier zu finden, und um st« vor der vollständigen Vernichtung zu schützen, hat der König von Belgien im Jahre 1925 ein Gebiet von über 1000 Ouadratkilometer im nordösttichen Kongoland als Schutz- gebiet für sie erklärt. Die New Borker Expedition wird nun die Erlaubnis einholen. zwei alle männliche und zwei alle weibliche Tier« in diesem Schutz gebiet der Belgier und ebenso viele auf französischem Gebiete zu töten. Durch diese Arbellen soll«in vollständiger Attas der Gorilla- Anatomie für die medizinischen Kollegs hergestellt werden. Beide Expeditionen werden große Stationen errichten, die ihren verschic denen Zielen entsprechen, auch verschieden ausgerüstet werden. Mar erwartet, daß die Gorillas, durch Neugier und Hunger angezogen. in den Bereich der Stationen kommen und so Gelegenheit zu einer eingehenden Beobachtung geben werden. Akeley hat die Erfahrung gemacht, daß sie sich durchaus an di« Gegenwart des Menschen gr wähnen. Kinoaufnahmen und Photographien sollen dies« Studien ergänzen.
spart Seife!
Weiches Wasser erhöht die ��schwirkung! WciA wie Regenwasser wird das Wasser durch einige Handvoll Henko-Bleidisoda, die Sie stets vor Bereitung der Waschlauge in den mit kaltem Wasser gefüllten Kessel gehen sollten. Nur so nutzen Sic das Waschmittel voll aus, nur so haben Sie eine vollkommene und waschkräftige Lauge mit wundervoller Schaumbildung. Die Parole jeder rechnenden Hausfrau heißt beim Waschen:
Nur in Originalpackung-niemafs(ose. Hergestellt in den Persil-Werken