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gefordert hatte, die Berathung über den Lohntnrif fortgesetzt. Weber erläuterte zunächst die einzelnen Positionen. denen als Leitsätze folgendeAllgemeine Bestimmungen" vorausgehen: Der Minimal- Wochenlohn beträgt bei täglich S stundiger Arbeitszeit. Montag und Sonnabend 8 Stunden, 27 M. Jedes zur Arbeit nöthige Material irgend welcher Art wird vom Arbeitgeber geliefert. Ueberstunden sowie Sonntagsarbeit fallen vollständig fort. Jede andere Arbeit, wie Helfen beim Auf- und Abladen oder etwaiges Umpacken oder Transportiren, sowie das Aufarbeiten von im Lager gestandenen Sachen wird bei Akkordarbeit nach Zeil bezahlt, und zwar pro Stunde mit 60 Pf. Der Lohn- tarif bezieht sich nur auf gewöhnliche Spezialarbeit: bei guter reicher Arbeit, sowie bei Arbeiten, welche nach Zeichnungen verakkordirt werden, muß der Preis der freien Vereinbarung überlassen bleiben und ist einem derartigen Akkord im Vor- anschlag ein Mindestverdienst von 27 M. zu gründe zu legen. Bei Arbeiten außer dem Hause muß pro Tag ein Zuschlag von S0 Pf. erfolgen und Erstattung des Fahrgeldes." Im An- schluß daran beantragte die Kommission folgende Resolution: In Erwägung, daß bei gewöhnlicher Spiegelarbeit ein Wochenlohn von mehr als 27 M. nicht zu erzielen ist und auch in den sogenannten besseren Werkstätten größer- Anforderungen an die Kollegen gestellt werde», beschließt die heutige öffentliche Versammlung um 9. Februar 1896 aller in der Möbelpolirerei beschäftigten Personen, für die Ar« betten in solchen Werkstätten einen Aufschlag von 20 pCt. zu fordern." Diese Resolution wurde in Verbindung mit denall- gemeinen Bestimmungen" einstimmig angenommen. Hierauf folgte die Besprechung der einzelnen Positionen: Kastenarbeit; Bett- stellen; Tische; geschweifte Arbeit(Sitzmöbel); Spiegel und Näh- Maschinen, die nach Abänderung einzelner Posten insgesammt an- genommen wurden mit der Maßgabe, daß bei Nähmaschinen ein Aufschlag von 20 pCt. Lohnerhöhung einzutreten hat. Ueber die Fabrik von Luxusmöbeln(Galanterie- Arbeit) von S ch o y wurde unter Entrüstung der ganzen Versammlung mitgetheilt, daß dort die Arbeiterinnen nur im Akkord beschäftigt würden und bei angestrengter Thätigkeit nicht mehr als S bis 6 M. pro Woche verdienen könnten. Weber macht den Vorschlag, zum Sammeln der Streikfonds-Gelder für die Kollegen Streik-Kontrollkarten, für Arbeiter anderer Berufe Listen herzustellen. Dieser Vorschlag wurde nach längerer Dis- kussion dahingehend angenommen, daß Marken zu 2S Pf. pro Woche Mehrzahlungen nicht ausgeschlossen in die Karten «ingeklebt und bei einem etwaigen Streik höhere Beiträge ge- leistet werden sollen; die Listen gelten für andere Gewerke. Das Einkleben der Marken und die Ausgabe der Streik-Kontrollkarlen erfolgt vom Sonnabend ab in den Zahlstellen. Verband der Möbelpolircr Berlins und Umaeaend. (Zahlstelle Rixdorf.) In der Versammlung am 3, Februar reserirle P. Kluge über die Vorbereitungen zur Lohnbewegung. Seine Meinung ging dahin, daß die Lohn- und Arbeitsverhält- Nisse der Rixdorfer Polirer mindestens ebenso schlecht sind wie die der Berliner Kollegen, infolge dessen wäre es ihre Pflicht und ihr gutes Recht, eine Besserung ihrer Lage herbeizuführen, jedoch müßten die Kollegen Mann für Mann niuthig für die gute Sache ein» treten, dann wäre es ein leichtes die Forderungen durchzudrücken. Sämmtliche anwesende Kollegen stimmten mit dem Referenten über- ein. Nachdem wurde der Lohntarif besprochen. Beim Verschiedene» machte man darauf aufmerksam, daß. falls sich etwas Unerwartetes ereignen sollte, dies sofort den Kommissions.Mitgliedern Paul Kluge oder A. N i e r i ch, Steinmetzstr. 49 wohnhaft, zu melden ist. Zum Schluß forderte der Bevollmächtigte die Kollege» auf der Organisation recht fleißig Mitglieder zu werbe». Die Zahl- stellen des Verbandes sind bei den stiestaurateuren Hermann Babenschneider, Hermannstr. 137, und Rohr, Knesebeck straße 49. Ueber die gesetzliche Regelung deS 8 Uhr-Ladenschlusses sprach Reichstags- Abg. Molkenbuhr am Freitag im Eugli- scheu Garten vor einer gut besuchten Versammlung der im Handelsgewerbe beschäftigten Personen. Der Redner, der be- kanntlich Mitglied der Kommission für Arbeiterstatistik ist, theilte zunächst das Resultat mit, das die Erhebungen der Kommission gezeitigt haben. Das Bild ist noch viel ungünstiger geworden, als man überhaupt erwartet hatte. 7 pCt. aller männlichen Ge- hrlfen und mehr als 30 pCt. aller Hilfsarbeiter haben eine Arbeitszeit von mehr als 16 Stunden. Einstimmig ist auch die Kommission zu dem Beschluß gekommen, daß hier die Regierung die Pflicht hat, für die Gesundheit ihrer Staatsbürger schützend einzutreten. Alle von den Prinzipalen erhobenen Ein Wendungen sind von der Kommission nicht als stichhaltig an gesehen worden. Die Kommission hat den Bundesrath unter Ueber reichung des gesammten Materials aufgesordet, dem Reichslage ein Gesetz vorzulegen, wonach sämmtliche Verkaufsstellen abends 8 Uhr geschlossen werden müssen. Das Gesetz ist dem Reichstage noch nicht vorgelegt, noch weiß man, ob der Reichstag ein solches annehmen wird, darum lst es nothwendig, daß die Arbeiter selbst den»öthigen Druck auf die Gesetzgebung ausüben. Das zu thun sind sie nur im stände, wenn sie gut organisirt sind. Darum immerfort die Werbetrommel gerührt, immer neue Kollegen und Kolleginnen der Organisation zugeführt, dann werden auch die Ladeuschluß-Bestimmungen zur Durchführung gelangen. Lang anhaltender Beifall folgte diesen Ausführungen. Nachdem noch M a a ß und K a ß l e r zum Anschluß an die Organi- salionen ermahnt hatten, wurde folgende Resolution ein- stimmig angenommen:Die». Versammlung von zirka S00 im Handelsgewerbe beschäftigten Personen männlichen und weiblichen Geschlechts fordert im Anschluß an die Ausführungen des Reichstags- Abgeordneten Molkenbuhr von den gesetzgebenden Körperschaften eine baldige Regelung der täglichen Arbeltszeit. Zur Durchführung dieser Forderung hält die Versammlung ferner eine straffe Organisation für noth- wendig und verpflichtet sich, mit allen Kräften für die bereits bestehenden Vereinigungen einzutreten." Di« im Handelsaewerbe beschäftigten Genossen und Ge- nossinnen, die diese Versammlung nicht besucht haben, werden "hierdurch noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß eine ausführliche Wiedergabe der Rede des Genoffen Molkenbuhr in der nächsten Nummer des GehilfenorgansDer Handelsangestellte" erscheint. In einer gut besuchten Versammlung des Fach- Vereins der Musikin st runlenterarbeiter. die am 27. Januar tagte, referirte Genosse Hoffmann über das Thema: Glaube und Vernunft. Dem Vortrag folgte«ine lebhafte Diskussion, in der sich sämmtliche Redner zustimmend zu den von dem Referenten vertretenen Anschauungen aus- sprachen. Hierauf wurde den Mitgliedern die Abrechnung von der Matinee verlesen, die eine Einnahme von 273,30 M. und eine Ausgabe von 22S,S0 M. auiweist; mithin eine» Ueber- schuß von 47,80 M. ergab. Zur Ausnahme hatten sich zwei NichtMitglieder gemeldet. Während der eine. Schäufler, ab- gewiesen wurde, gewährte man dem Gesuch des Herrn Niemann, der seinerzeit wahrend des Streiks bei der Firma Matz in Arbeit trat, Aufnahme. Von der Fabrik des Herrn Lexow wird mitgetheilt, daß bereits wieder Versuche gemacht werden, die Ueberstundenarbeit einzuführen. Das Mitglied Heinlein richtet deshalb an die Arbeiter die ernste Mahnung, das Errungene hochzuhalten und die Arbeitszeit streng durchzuführen. Auf- genommen wurden 40 Mitglieder. Eine gutbesuchte Delegirten-Versammluug des Fach- Vereins der Mufikinstrumentcn-Arbeiter beschloß am 2. Fe­bruar die Ausfüllung des statistischen Fragebogens des inter - nationalen Sekretärs der Holzarbeiter dem Vorstande zu überweisen, weil dieser doch alles einschlägige Material in Händen habe. Den Kollegen in der Fabrik von Hoofs wurde zum Borwurf gemacht, daß sie es unter» lassen hätten, der Werkstatt-Kontrollkommission über die in letzter Zeit vorgekommenen Entlassungen von Kollegen Anzeige zu machen. Hierauf wurde angeregt, in der jetzigen sogenannten Friedenszeit Marken auszugeben, damit bei ausbrechenden Streiks ein Fonds vorhanden ist. Eine Angelegenheit der Fabrik von von Jaschinski, wonach dort verschiedene Uebelstände herrschen, wurde der Werkstatt-Kontrollkommission überwiesen. Nicht an- wesend waren die Delegirten der Fabriken von Müller, Köhler, Kuhla, Möhrs, Hilse Nachf., Schleifer. Klingmann, Höhne und Cell, Lupitz, Köhler, Schiff u. Co., Heindorf. Euterpe. Jaschinski und Jakob. Im Verband der in HolzbearbeitttugS- Fabriken und auf.Holzplätzen beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Teutschlands(Fil. Berlin 1) hielt am 3. FebruarBogasch einen interessanten Vortrag über das Thema:Der Kampf ums Dasein." In der Diskusston wurde berichtet, daß die Firma Meyer, Küstriner Platz, den Arbeitern, wahrscheinlich damit sie nicht an der Lohnbewegung theilnehmen sollen, eine Zulage von 2Vz bis 5 Pf. pro Stunde gemacht hat, und daß der Geschäftsführer Herr Thie es fertig bekommen habe, zu den Arbeitern zu sagen, wer seine Fruhstücksstullen in ein politisches Blatt ein- gewickelt hat, wird entlassen.(?!) Weiter wurde die Firma Hagenow und Bierbrauer, Elisabeth-Ufer II, kritistrt, deren Arbeiter auch nicht zu bewegen seien, sich zu organisiren. Der Vorsitzende machte dann die Mittheilung, daß Ostern d. I. in Berlin die Generalversammlung abgehalten wird. Ferner wurde seitens des Vorstandes bekannt gemacht, daß Mißstände jeder Art ihm be- kannt zu geben sind, da er sich's zur Pflicht mache, den Gewerbe- inspektor davon zu unterrichten. Nachdem noch verschiedene Kollegen zum Anschluß an den Verband aufgefordert und der Vorsitzende mitgetheilt hatte, daß die nächste Versammlung am 2. März abgehalten wird, wurde die Versammlung mit einem Hoch auf die Arbeiterbewegung geschlossen. In der Filiale des Allgemeinen deutschen Tapezirer- Vereins sprach am S. Februar H o ff mann unter Beifall über die technisch-wirthschaftliche Revolution der Gegenwart und ihre Wirkungen auf die Arbeiterschaft. Dann schilderte P ö n i ck e die unbefriedigenden Arbeitsverhältnisse der Firma Jakob u. Brannfisch; es sei Zeit, daß vorgegangen werde, um sie zu bessern. Sämmtliche übrige Redner.s Moskopf, Herrmanns, Fried meyer und andere, äußerten sich in demselben Sinne und gaben der Ueberzeugnng Ausdruck, daß die Kollegen durch Einigkeit auch etwas erreichen würden. Das Stiftungsfest wird am 13. April in Schmiedel's Festsaal abgehalten. Im Verband der in Buchbindereien der Papier - und Leder-Galanteriewaaren- Industrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen hielt am 3. d. M. Dr. Pinn einen bei- fällig aufgenommenen Vortrag über urchristlichen Kommunismus. Nachdem berichtete Jost über die gegenwärtige Bewegung der Schneider und Schneiderinnen und schloß mit der Mahnung an die Versammelten, im Fylle eines Streiks die Ausständigen that- kräftig zu unterstützen. Ein Antrag, den Vorstand zu ermächtigen, eine Unterstützung in Höhe bis zu 200 Mark zu bewilligen, falls der Streik schon vor der nächsten Mitgliederversammlung prokla- uiirt sein sollte, wurde nach einer längeren Aussprache, wobei man das wärmste Interesse für die Bewegung an den Tag legte, angenommen. Die Kollegen Thomas, Regitz und Schön- seid wurden zu Hilfskassirern für 3 Zahlstellen gewählt. Weiter wurde die Vergnügungskommission neu zusammengesetzt. Der Verein der Gold- und Gilbcrarbciter hatte am 27. Januar eine Versammlung anberaumt, in der Herr Schulz über das Thema:Pestalozzi und seine Bedeutung für die moderne Arbeiterbewegung" sprach. Von einer Diskussion über den trefflichen Vortrag wurde abgesehen und erledigte hierauf die Versammlung ihre geschäftlichen Angelegenheiten. Die Wahl eines Mitgliedes für den Ausschuß fiel auf das Mitglied S ch o d e I. Der Kassenbericht ergab nach dem Vortrage des Mitgliedes T s ch e n t s ch e r eine Einnahme von 970,7S M. und eine Ausgabe von 719,25 M.; verbleibt mithin ein Bestand von 251,50 M. Nach einem Bericht über den Arbeitsnachweis weist der Vorsitzende darauf hin, daß am 24. Februar die nächste Ver- sammlung stattfindet und am 27. Februar der Verein einen Maskenball arrangirt. Die Dekateure(Filiale III) hielten am 26. Januar eine Mitgliederversammlung ab, wo Genosse P ö r s ch unter Beifall über dieBeseitigung des Privateigenthums" sprach. Hierauf wurden mehrere Vereinsangelegenheiten erledigt. Der Bericht des Kassirers B a e k e r über das Stiftungsfest ergab, daß der Verein einen Ueberschuß von 51,25 M. zu verzeichnen hatte. Die Arbeitslosen-Unterstützung hat sich in ihrer jetzigen Gestaltung, nach den Darlegungen des Mitgliedes Ziehen, gut bewährt, auch die nachfolgenden Redner sprachen sich in diesem Sinne aus. Zum Schluß ermahnte der Vorsitzende die Mitglieder, da- nach zu streben, daß die Mißstände, die sich wiederum in de» Werkstätten eingebürgert haben, besonders die lange Arbeitszeit, die nicht selten bis 9 resp. 10 Uhr währt, beseitigt werden. Lackirer. In der Versammlung der Filiale IV der Maler, Lackirer«. Deutschlands hielt am 4. d. M. P. Litsin einen mit regem Beifall aufgenommenen Vortrag überFlorian Geyer ." Der zweite PunktUnsere Bewegung" rief eine rege Diskussion hervor. Es wurde lebhaft bedauert, daß von den Berliner Lackirern zirka die Hälfte in den fiskalischen Eisenbahn- Werkstätten beschäftigt sind. Mit diesen könne man leider gar nicht i» Verbindung treten, da sie laut Arbeitsordnung mit der Organisation nichts zu thun haben dürften. Bei der Befolgung dieser Vorschriften seien die Kollegen so eifrig, daß sie, wenn sie einen organisirten Kollegen sähen, demselben kaum Rede und Antwort ständen. Dann besprach man die Magenfabriken von Neuß und Kühlstein. Von elfterer wurde berichtet, daß kaum ein Drittel der dort Beschäftigten zu etwas zu bewegen seien, die übrigen zwei Drittel wären vollständig in- different. Bei Kühlstein wäre es nicht besser; trotzdem der Chef mit größter Schneidigkeit gegen die Arbeiter auftrete, kämen dieselben immer noch nicht zum Bewußtsein ihrer Lage. Von der Lohn- kommission wurde mitgetheilt, daß verschiedene Meister sich für die Forderunge» erklärt hätten und regelmäßig zum Streikfonds steuerten. Der Vorsitzende forderte noch zum Schluß auf, in der nächsten Filialversammlung möglichst vollzählig zu erscheinen, da dort die Ersatzwahl des gesammten Vorstandes vorgenommen werden solle. Eine gemeinsame Mitgliederversammlung sämmtlicher Filialen der Vereinigung der Maler, Anstreicher und Lackirer beschäftigte sich am 31. Januar mit der Tagesordnung: Werth und Bedeutung des Provinzialtags. Die im Anschluß an das Referat vollzogene Wahl der Delegirten fiel auf die Mitglieder Link und I a e o b e i t. Hierauf gab die Versammlung nachstehenden Anträgen, die der Konserenz unterbreitet werden sollen, ihre Zustimmung: 1. Der Obmann der Agilalions-Kommisston der Provinz Brandenburg ist ermächtigt, die fortlaufenden Ausgaben für die Agitation in der Provinz vor- schußmäßig von de» Filialen Berlins zu entnehmen. Die Kosten werden halbjährlrch von den Filialen der Provinz Brandenburg pro- zentual getragen. 2. Das Agilationskmnitee hat. um eine geregeltere Agitation entfalten zu können, wie bisher seinen Eitz in Berlin . Zum 2. Punkt der Tagesordnung gab der Vorsitzende der Ver- einigung bekannt, daß nur diejenigen Kollegen den Arbeits- »achweis in Anspruch nehmen können, die 1. Mitglieder der Vereinigung sind und 2, sich im Besitz einer Streikkarte befinden. Die in Arbeit stehenden Kollegen haben jede Woche eine Marke zu entnehmen. Dagegen haben die Arbeitslosen jeden Freitag anstatt der Marke ihre Karle im Arbeitsnachweis abstempeln zu lassen. Infolge des Beschlusses wurden die Mitglieder daraus auünerksam gemacht, stets das Mitgliedsbuch beim Besuch des Arbeitsnachweises mitzubringen. Im Verschiedenen ergriff das Mitglied Nowusch das Wort und führte aus. daß sich 20 biS 25 Spezialisten vereinigt haben, um mit den Malern und An« streichern Hand in Hand zu gehen. Allgemein war man der Ansicht, daß, wenn die noch fern stehenden Speztalisten sich organisiren wollen, es auch unter den bestehenden Äerhaltu.ssen thun können; jedoch wollen die Maler und Anstreicher Berlms den Spezialisten nichts hindernd in den Weg legen. was die Spezialisten abhalten könnte. sich der Orgamsation der Maler, Lackirer und Anstreicher anzuschließen. Die Freie Vereinigung der Zivil- BerufSmnsiker be- schäftigte sich kürzlich in zwei Versammlungen mit emer An- gelegenheit des Musikleiters M o t h e s(Kösliner Hof). Dieser erklärte sich schließlich bereit, die von ihm entlasseneu Kollegen wieder zu beschäftigen. Der Bericht des Kassirers ergab, daß im vierten Quartal 536 M. eingenommen und 524,40 M. ausgegeben worden sind. Einschließlich des Ueberschusses hiervon betrug der Kassenbestand 403,96 M. Eine Versammlung der Kammmacher, die am 27. Januar tagte, widmete den Werkstatlangelegenheiten in ihrer Brauche eine eingehende Besprechung. Besonders üble Zustände herrschen nach den Angaben mehrerer Redner in der Fabrikation für Taschenkämme. Leider ist von den hierzu gehörigen Arbeitern keiner organisirt; es wäre deshalb zu wünschen, daß du i» der Versammlung gegebene Anregung, die Arbeiter dieses Berufes zum Anschluß an die Holzarbeiter-Organisation zu bewegen anf recht fruchtbaren Boden fiele. Am Schluß der Versammlung giebt der Vorsitzende bekannt, daß bei ihm die Streikkarlen sür Holzarbeiter abgehe Un werden können. Einer von der Agitationskommisston deS Deutschen Metallarbeiter-Verbandes einberufenen, gut besuchten ösfent- lichen Metallarbeiter-Versammlnng. die am 2. Februar im großen Saale der Kronen-Vrauerei zu Moabit tagte, setzte der Referent H. Rohrlack den Werth der Arbeits- Verkürzung auseinander. Dan» kam er u. a. auf die rapide Zunahme der Beschäftigung von Arbeiterinnen in der Metallbranche sowie auf den großen Zuzug von unaufgeklärten Arbeitern aus den Provinzen »ach Berlin zu sprechen und zog daraus den Schluß, daß die- jenige Organisation, die im stand«: ist, Arbeiterinnen anf- zunehmen, daneben aber auch in den Provinzen für Aufklärung und Anschluß an die Arbeiterbewegung agitiren könne, in Zu- kunft die meiste Aussicht auf Erfolg habe und ersucht dann am Schlüsse seines wiederholt mit lautem Beifall auf- genommenen Vortrages die anwesenden Frauen und Männer, sich dem deutschen Metallarbeiter» Verband an- zuschließen. Von einer Diskussion wurde, da sich keine Gegner zum Wort meldeten. Abstand genommen. Beim Verschiedenen schilderten H o s m a n n und Hilpert Vorkommnisse bei den Firmen Borfig und Löwe und Rohr lack unterzog das Kolonnenführer-System einer Kritik, worauf der Vorsitzende die Versammlung mit einem flammenden Appell an die Anwesenden schloß, das Gehörte zu beherzigen und dem Deutschen Metall- arbeiter-Verband beizutreten, was letzteres dann erfreulicherweise auch vielfach geschah. In der Generalversammlung der Banhandwerker- Kranrenkafse Berlins und Umgegend, die am 2. Februar, in Cohn's Festsälen tagte, mußte eine Neuwahl des Vorstandes vorgenommen werden, weil nach Ansicht der Behörde die erste Generalversammlung nicht dem Statut entsprechend bekannt gemacht worden sein soll. Der Vorstand sah sich genöthigt, wegen Verstoßes gegen§ 14 des Statuts 2 Mitglieder mit je 2. 4 mit je 3. 1 mit 6, 3 mit je 10, 1 mit 15, 3 Mitglieder mit je 20 Mark zu bestrafen. Ein Fall, wo ein Mitglied 94.50 Mark Krankengeld entnahm, dabei aber schon 6 Wochen Unfallrente bezog, ist dem Rechtsanwalt übergeben. 2 Mitglieder wurden wegen falscher Angabe über ihren Gesund- heitszustand ausgeschlossen. Ihrem Berufe nach zählte man unter den Mitgliedern 1532 Maurer. 7 Töpfer, 8 Stuckateure, 3 Steinnutze». Die Abrechnung ergab im vierten Quartal 12 383,93 M. Einnahme, 10 438,47 M. Ausgabe, Bestand 1945,46. Das Gesammlvermögett betrug am Jahresschluß 17 481,56 M. Vum 1. Vorsitzenden wurde Metzke, zum 2. Pfeil, zum 2. Kassirer K l i e m a n n, zum 2. K a r p e gewählt, zu Beisitzern R o l l, I e n s ch und S ch o l z. Zu Ausschußmitgliedern Blau- rock, Schulz, Sydow, Zander, Schlösser. P f i st e r und B e l l i ck e. Ersatzmänner der Beisitzer des Vor- siandes sind H o l tz. Dienert, Schacht und Vollroth. Ersatzmänner des Ausschusses sind Herfurth, Fürsten- berg, Berndt und P a h n k e. Das Gehalt des Kassirers und des Vorsitzenden wurde auf den ortsüblichen Tagelohn, gleich 5.40 M. pro Tag, die Entschädigung sür die Theilnahme an den Sitzungen auf 75 Pf. pro Kopf jestgesetzt. Sodann wurde der Vorstand beauftragt, der nächsten Generalversamm- lung einen Abänderungsvorschlag zu§ 17 und§ 21 Abs. 4 vor­zulegen. Die Zahlstelle Berlin I des Verbandes deutscher Maurer nahm am 2. Februar die Abrechnung des Kassirers über das 4. Quartal und die Jahresrechnuiza entgegen; nach letzterer stand einer Einnahme von 4370,43 M. eine Ausgabe von 4548,02 M. gegenüber, sodaß im Jahre 1835 ein Ueberschuß von 324,41 M. zu verzeichnen war. Die dann vom Kassirer der Unlerstützungskonimission gegebene Jihresabrechnung stellte eine Einnahm« von 777,10 M. fest. Unterstützung erhielten 17 er- krankte Mitglieder insgesammt 395 M. Der augenblickliche Be- stand des Unterstützungsfcnds ist 456,99 M. Beide Ab- rechnungen wurden von den Revisoren bestätigt und die Kassirer daraufhin entlastet. Man schritt nun zur Neuwahl der Kommission. Gewählt wurden Vogel, Weidenweg 35, A l b r e ch t. Salzwedlerstr. 13, K e l p i n, Demminerstr. 54, E ni i l S ch u l z, Kastanien Allee 57, K l o p s ch, Manteuffelstr. 7, U r b a t h, Alvenslebenstr. 12, S ch l e m m b a ch, Dennewitzstr. 24, Thielicke. Schönsberg, Hanptstr. 91. Zu Revisoren wurden Pritzkow, Hemm schütz und Körb er wiedergewählt. Zum Bücherkontrolleur bestimmte die Bersamm- lung nach freiwilliger Meldung die Kollegen C. D u st e r h o s s, Fink und W e h l a n. Eine öffentliche Dachdecker- Versammlung war zum 9. Februar berufen, um den Bericht des Delegirten zur Gewerk- schaslskommission entgegenzunehmen, dessen Neuwahl zu vollziehen und um zur diesjährigen Lohnbewegung Stellung zu nehmen. Das Ergebniß der Verhandlungen war die Wahl einer I3gUed- rigen Lohnkommisston. bestehend aus Päske, Reuter. Voigt, Wille, Schläping, Blecher, Eiber, Goltz. Wutschke, Blum, Witzkowski. O. Petri und Spindler, welche einen Lohntaris auszuarbeiten und diesen demnächst einer öffentlichen Versainmlnug zur Beschluß- faffung vorzulegen hat. Mit der Berlretung iu der Gewerk« schaftskommission wurde Reuter beauftragt. In der sehr stark besuchten öffentlichen Versammlung der Schmiede, die am Sonntag tagte, wurden nach einem mit lebhastem Beifall aufgenommenen Referat deS Genossen Jahn überDie Entwickelung des Kapitalismus ", die Arbeits- und Lohnverhältnisse bei der P a t e n t- B e s ch l a g s ch m i e d e", die demnächst i» eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden soll, ein- gehend besprochen. Gegen die Einsetzung einer bei den Kollegen unbeliebten Person als Herbergswirth im Arbeitsnachweis der Innung wurde lebhast Protest erhoben. Um in dieser Angelegenheit, die für sämmtliche Schmiede von besonderer Be- deulung ist. Wandel zu schaffen, beschloß man, daß im Verlans dieser Woche, M i t t w o ch, Donnerstag, Freitag und Sonntag, öffentliche Versammlungen der Schmiede in allen Stadltheilen Berlins abgehalten werden sollen. wo die Einrichtung eines Arbeitsnachweises sür die organisirten Arbeiter Gegenstand der Tagesordnung sein wird. Der Vertrauensmann ist beauftragt, das weitere zu veranlasse». Etwa 30 neue Ausnahmen in die Organisation zeugten von den guten Fortschritten der Schmiedcbewegung.