Beilage
Mittwoch, 7. August 1929
Ein Doktor stirbt.
Chinesische Komödie./ Bon Heinrich Hemmer.
-
Ich size zwischen zwei Sackleinwandwänden, also in einer Loge" des Freilichttheaters, das heute nachmittag vor dem Hause des reichen 2 ao Truong von den Schauspielern selbst errichtet worden ist und aus ein paar Balken, einem Podium und einem Sackleinwanddach besteht. In diesem Theater soll Komödie gespielt werden: das ist in China ein Volksfest. Die ganze Stadt fizt, reich und arm, in diesem Theater, um dieses Theater, auf Dächern und Zäunen, auf Türen und Balken, auf Bänken, auf dem Boden und die Hautevolée in ,, Logen". Ich sitze in der Loge des Lao Truong, der die Vorstellung geben läßt zu Ehren eines Gözen, der hinten von Tempelhof herübergudt. Dieser Göze schwingt einen Krummsäbel und sieht sehr gereizt aus. Ich glaube, es ist nicht gut mit ihm Kirschen essen. Sein Mund ist in der Mitte zu sammengefniffen und in den Winkeln wütend aufgerissen. Gott weiß, über was er sich ärgert. Aber er ist wie jeder chinesische Göze herumzufriegen. Für Geld oder Opfergaben fann man ihn auf seine Seite bringen. Am meisten Vergnügen macht ihm eine Theatervorstellung. Denn es ist klar, daß ein Göze, der jahraus, jahrein in derselben Pose auf demselben Punkt steht, sich grauenhaft langweilen muß.
Das Spiel beginnt.
-
-
Im Hintergrunde der Bühne der Gartenmauer des Herrn Lao, überragt von einer Eiche verkünden Zimbeln, Gongs, einsaitige Violinen und Trommeln in einem Zusammenflang, ohne Harmonie noch Melodie, daß jetzt nach europäischen Begriffen der Vorhang aufgehen müßte. Es ist keiner da. Eine Garderobe auch nicht. Die Schauspieler stehen in ihren Kostümen neben der Bühne und schminken sich. Keinerlei Dekorationen, die Bühne ist leer bis auf ein weißes Bündel, das auf dem Boden liegt. Ein Regisseur überschreit den Lärm von hinten und vorn, wo die Leute wie in einem Kaffeehause plaudern, rauchen und essen, und verkündet, daß die Szene einen Friedhof darstellt. Wir stellen uns ein jeder prompt eine der unzähligen mauerlosen chinesischen Begräbnis: stätten vor, mit aufgeworfenen, weißgetünchten Grabhügeln, unter denen in großen, massiven Särgen, unvergessen und ewig verehrt, die Ahnen schlummern..
Eine Chinesin tritt auf, eine Frau aus dem Volfe, in tiefer Trauer, also ganz in Weiß. Langsam nähert sie sich dem Bündel, das inmitten der Bühne liegt: es ist der weißgetündhte Grabhügel. ihres jüngst gestorbenen Mannes. Vor diesen tritt die Witwe hin, einen großen Blattfächer in der Hand. Tränen stürzen ihr aus den Augen. Allmählich beruhigt sie sich jedoch und tut etwas auch für chinesische Begriffe so Seltsames, daß das Publikum dieses Humor über alles liebende chinesische Publikum, trog seiner traditionellen Ahnenverehrung und der Heiligkeit des Ortes laut zu lachen beginnt. Die Witwe fächelt das Grab ihres ver storbenen Gatten. Von allen Seiten und sehr bedächtig befächelt sie das Bündel..
-
Da erscheint im Hintergrunde vor den Musikanten, die ein allgemeines Fortiffimo eröffnen eine stattliche, würdevolle Männergestalt in pelzverbrämten, reichverziertem Gewande. Das ist ein mit allen Ehrenzeichen der Gelehrsamkeit geschmückter taoistischer Doktor. Der Doktor ist wie Faust tief in die Geheimnisse der Natur eingedrungen, fann sich in jedwede Gestalt verwandeln, Dämonen und Feen gehorchen ihm, und er hat den Wind und das Meer in seiner Gewalt. Als er die Witwe das Grabmal fächeln sieht, tritt er erstaunt an sie heran und fragt, was das zu bedeuten habe. Adh," sagt die Witwe ,,, mein Mann ist gestorben, und ich habe ihm versprochen, ich würde nicht eher heiraten, als nicht die Tünche auf seinem Grabhügel getrocknet sei. Aber ich bin arm und ohne Subsisterzmittel, daher helfe ich der Tünche nach, zu trocknen, damit ich mich bald mit einem Mann verheiraten kann, der für mich sorgt..."
Im Hause des Doftors.
Der zweite Att folgte rasch auf den ersten. Die Phantasie läßt sich schneller umstellen als die modernste Bühne. Vor unserem geistigen Auge erscheint auf Geheiß des Regisseurs ein vornehmes Interieur im Hause des Dottors, äußerlich angedeutet durch zwei alte Stühle, auf denen seidene Decken lagen, und einen wad ligen Ebenholztisch. Die Frau des Doftors figt auf dem einen Stuhl. Sie ist in Gelb gekleidet, die Farbe des Hofes, die Farbe der Aristokraten. Sie war so schön, wie der Doktor weise war, fie zur Frau genommen zu haben. Er tritt ein, ein bißchen zeremoniell nähert er sich seiner Gattin und erzählt, was er auf dem Friedhof gesehen hatte. Welcher Edelmut," sagt er ,,, diese arme Witwe hält ihr Versprechen, das sie tem sterbenden Manne gemacht, so schwer es ihr fällt."
"
,, Edel nennst du das?" entgegnete die große Schönheit und wirst verächtlich ihren Kopf zurück. Ist es nicht unerhört, daß eine Witwe das Grabmal ihres Mannes fächelt, damit es schneller trockne? Ist das ein Anstand? Hat diese Perfon ein Schamgefühl? Kannst du dir vorstellen, daß ich so etwas täte, daß ich nach deinem Tode, den Gott verhüten möge, noch einmal heiraten würde?"
-
-
Der Doktor verfiel, nachdem die Gelbseidene wiegenden Ganges die Bühne verlassen und sich nebenan postiert hatte, wo die unbeschäftigten Schauspieler standen und rauchten. in langes, tlefes Grübeln. Und je mehr man über Frauen grübelt, desto weniger versteht man sie. Der Doktor beschließt das hätte er als meiser Mann bleiben lassen sollen seine Frau auf eine sehr harte Probe zu stellen. Er stirbt. Gefliffentlich, ohne Selbstmord zu be gehen, fällt er plötzlich um und ist maufetot. Einem gründlich studierten Mann wie dem Doktor ist das eine Kleinigkei. Die große Schönheit, die von unten alles mitangesehen hat, steigt auf das Bodium und wirst sich, außer sich vor Schmerz und Kummer, auf feine Leiche.
Die Tragit des Schicksals und die ergreifenden Szenen überhaupt machen teinen seelischen Eindrud als solche auf das theater. liebende chinesische Publikum. Es wird ruhig weitergeplaudert, geraucht und gegessen. Es gibt Chinesen, die, wenn sie im Eifer des Gespräches gerade mit dem Rücken gegen die Bühne fizen, sich megen eines Todesfalles nicht erst umfehren. Und der legte Seufzer des Sterbenden wird oft von den Angeboten der Händler überschrien, die mit Rörben und Teebrettern sich zwischen die Reihen burchschieben. Die Schauspieler sprechen daher übermäßig laut.
Der Abend
Spalausgabe des Vorwärts
Gäste beginnen zu scherzen und das Publikum brüllt über ihre Narrenpossen.
Inmitten der Festesfreude geschieht ein Unglüd. Der Bräutigam fällt tot zu Boden. Die Gelbjeidene hat ent schieden Pech. Sie ringt die Hände. Man ruft den Stadtbader. Er springt aufs Podium und fühlt den Puls des Scholars. Der Scholar ist nicht tot, sagt der Wunderdoktor, sondern von einer schweren und seltenen Krankheit bfallen, die er schon einmal geheilt Sie schreien mitunter, wo bei uns geflüstert wird. Aber sie spielen hat und augenblicklich furieren fann. Was den Scholar wieder gut. Ich wollte ein paar Worte darüber sagen, da erschien der zum Leben erweckte, wäre das Fluidum eines Menschen. Regisseur und hieß uns eine Vorhalle im Hause des Doktors vorherzens. Die Witwe steht zwischen Hoffnung und Verzweiflung. stellen. Wo soll man das Herz hernehmen? Niemand gibt seines gerne her. Aber im Hintergrund steht ja noch( mit einem Tuch überdeckt) der Sarg.
Es ist am nächsten Tag. Der schwerbetroffenen Frau wird Besuch für ihren Gatten angekündigt. Ein junger Scholar von sehr einnehmenden Aeußern tritt auf. Er wolle den Weisesten der Weisen kennen lernen," sagte er, das sei sein sehnsüchtigster Wunsch." Groß war seine Ueberraschung und Trauer, zu erfahren, daß der ideale Mann nicht mehr unter den Lebenden sei. Der Scholar drückte der schönen Witwe in ebenso gewählten wie innigen Worten sein Beileid aus. Er wurde von demselben Schauspieler gespielt, der vorher den Doktor gegeben, nachdem er sich neben der Bühne umgezogen und geschminkt hatte. Die Worte des Scholars verfehlten nicht den Eindruck auf die Witwe. Sie fühlte sich getröstet.
Der Scholar fonnte jegt auf praktische Lebensfragen übergehen. Er hatte kein Zimmer. Eine Dienerin wird gerufen; eine alte Frau. Die Witwe fragt sie, was da wohl zu tun sei. Man müsse den Scholar im Hause einquartieren, meint die Dienerin, und die Witme läßt es mit einem Seufzer zu.
Dann fommt eine Verwandlung auf offener Szene: Der Regisseur teilt mit, daß zwei Tage verstrichen seien. Der Scholar und die Witwe sind jetzt näher bekannt. Sie tun sehr vertraut miteinander. Auf einer Berliner Bühne würden sie sich um den Hals fallen. Sie sind ineinander vernarrt, berühren sich aber kaum mit den Fingerspigen, sprechen nur warme und innige Worte und beschließen, zu heiraten. Ohne Verzug wollen sie Mann und Frau werden. Innerhalb zwei Minuten fizen sie schon an der Hochzeitstafel. Man hat einen Tisch angerückt und Lampions angezündet, denn die Sonne beginnt sich zu neigen. Eine erlauchte Gesellschaft in bunten Seidengewändern jetzt sich um Schüsseln, Schüsselchen und Teller herum, die die. Tische bedecken, und es werden mit wirklichen Eßstäbchen imaginäre Speisen zum Munde geführt. Die Witwe strahlt, fröhliches Gelächter erschallt. Die
-
Was bleibt der Witwe übrig: um den zweiten Mann zu retten, muß fie das Herz des ersten herausschneiden. Sie hebt mit tragischer Miene den Sargdedel was geschieht? Der eingefargte Dottor niest, hebt den Kopf und gähnt. Ich muß lange geschlafen haben," sagt er und streckt und recht sich, es ist Zeit zum Aufstehen." Der Witwe, die jetzt auf einmal zwei Männer hat, treten vor Schreck die Augen aus dem Kopf, fie rennt zum ohn mächtigen Scholar, aber der ist verschwunden, hat sich wieder in feine ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt und steigt als taoistischer Doktor aus dem Sarge. Die schöne Frau vergeht vor Scham: fieh hat die Probe nicht bestanden. Und sie schneidet sich den Bauch auf und fällt tot zu Boden. Der Dottor statt sich um seine Frau zu bemühen, deklamiert er uns eine längere Abhandlung vor über die Zweckmäßigkeit der Ehe.( Sokrates fagt es in zwei Worten: ,, Db man heiratet oder nicht, man bereut es auf alle Fälle."
"
Das Ende vom Lied.
-
Das Stüd war zu Ende. Die Schauspieler fingen an, sich coram publico abzuschminken und ihre kostbaren Kleider abzulegen. Herr Lao hielt mich noch in seine Loge zurück: er hatte die schöne Dottorfrau bestellt, die mir so gefallen hatte. In ein paar Minuten," sagte er lachend ,,, würde sie erscheinen, wenn auch in Alltagskleidern. Wer aber nach zwei Minuten in die Loge" Ein junger tam, das war ein Rowdy ärgster Sorte. Bursche, dem man nicht gern begegnet in einer finsteren Vorstadtstraße: ein jugendlicher Berbrechertyp, ein ganz abgefeimter Kerl, das sah man aus jeder seiner Bewegungen. Wie gefällt Ihnen die schöne Frau in Zivil?" fragte Lao Traong und hielt sich den Bauch vor Lachen.
Besuch bei Bauern.
"
Studienreise durch Dänemark. / Von May Simon, MdL.
Am Dienstag, dem 23. Juli, führte uns unser großer Omnibus | in südöstlicher Richtung von Kopenhagen aus durch die fruchtbaren Fluren Seelands. Schlag an Schlag der Ländereien zeigt die hohe landwirtschaftliche Kultur Dänemarks . Gerste, Luzerne, Weizen, Kohlrüben, Hafer, Kartoffeln usw. Sie präsentieren sich dem Auge des Sachverständigen, als gehörten alle diese Schläge von Körnerund Hackfrüchten zu Beispiels- und Musterwirtschaften. Es sind aber wohlbestellte Bauern und Husmannsfelder. Alles ist gegenüber dem Stande in Mitteldeutschland um 14 Tage zurüd, aber die Aehren wogen voll und schwer, nicht eine tahle Stelle, und Feldblumen und Unfräuter sind in dem Meer von üppigem Grün nicht zu entdecken. In den geschlossenen Dörfern blizsaubere Häuser und Gehöfte. die Einzelhöfe inmitten der Eigenflur mie fleine Herrensite, und überall davor die schmucken, blumenreichen Gärten, von niedrigen Hecken umrahmt.
Den Vormittag füllte dann der Besuch einer typischen Landmilch wirtschaft, der Genossenschaftsmolkerei Eibn, aus. Sie imponierie einmal durch ihre wunderbare Reinlichkeit, durch die spezialisierte Arbeit, die mordernen Maschinen und durch den Vorsteher Bingel, einen typischen Repräsentanten des dänischen Genossenschaftswesens. Bei jedem Bauern und so auch bei diesem Genossenschaftsführer im Arbeitszimmer die Bibliothet mit landwirtschaftlicher und allgemeiner Literatur und die Bilder Grunotwigs und Björn Björnsons.( In keiner der dänischen Bauern oder Husmannswirtschaften war ein Kitschbild oder ein Kriegs- oder Königsbild zu entdecken, überall gute Stiche der Bauernführer, der Volkshochschulpädagogen oder bahnbrechenden Genossenschaftler, zumeist auch gute Landschaften.) Blumen- und Gemüsegärten natürlich auch in Eibn wie vom Gärtner angelegt.
In Lille Kögegaard" besichtigten wir dann eine Schweine zuchtanstalt und das mit ihr verbundene But, das der Pflanzenzucht dient. Besizer ist ein landwirtschaftlicher Berein mit 800 Bauern als Mitglieder. Die gesamte Besizung von 24 Hektar dient Pflanzen und Schweinezuchtversuchen. Auch hier wird nur das dänische Landschwein gezüchtet. Die Ferkel fönnen
tion.
verkauft, die Kälber werden für die Wirtschaft großgezogen. Der Mann ist seit 1923 in der neuen Stelle, er füttert zu einem Drittel mit Grünfutter, zwei Drittel mit Futtermitteln. Der Ausbau einer besonderen Scheune erfolgt noch. 90 Kilogramm Lebendgewicht werden ihm bei den Schweinen mit 115 Kronen bezahlt. Er be stellt in der hier üblichen Fruchtfolge 6 Morgen mit Gras, 6 Morgen mit Rüben und 8 Morgen mit Getreide.
-
Die zweite der besuchten Siedlungen umfaßt 17 Tannen 34 Morgen, weil der Boden geringer ist. Dieser Siedler hat 8 Milchkühe, 1 geförten Bullen, 2 Sauen( im vorigen Jahr 5 Sauen) und im vorigen Jahr 28 Schweine auf je zwei Zentner gemästet. Die bei den Siedlerstellen und vielen Bauern vorhandene Hühnerfarm zählt 100 Legehühner und 150 Küken, die als Legehühner zugezogen werden. Blumen und Gemüsegarten natürlich vorbildlich wie überall, in der Arbeitsstube des Besizers gute Bilder und eine Bibliothek von etwa 100 Büchern, Stautsstube und Schlafftube ebenso reinlich und gediegen ausgestattet.
=
Am Mittwoch, dem 24. Juli, wurden vormittags der Konsum Don Kopenhagen und nachmittags das landwirtschaftliche Museum und die damit verbundenen Versuchsanstalten besucht. Der Konsum steht unter großzügiger Leitung die meiner persönlichen, Anschauung nach ganz weltwirtschaftlich eingestellt ist, die be suchten Filialen tönnen sich im Durchschnitt mit deutschen Geschäften nicht messen.
Spät abends brachte uns die Eisenbahn von Kopenhagen an die Westküste von Seeland , nach Korför, und von dort die Fähre in zweistündiger Mondscheinfahrt über den Großen Belt nach Nyborg auf der zweiten größeren Insel Fünen . Noch drei Viertelstunden Bahnfahrt und wir landen nach Mitternacht in der zweitgrößten Stadt Dänemarks Odensee ( 60 000 Einwohner).
-
Am Donnerstag, dem 25. Juli, besuchten wir vormittags die Exportschlächterei( Genossenschaft), die Landessparkasse und den Hafen von Odensee , der durch einen Stichtanal mit dem Großen Belt verbunden ist.
von Mitgliedern gekauft, aber auch sonst als Zuchtfertel abgescht ist eine Rinderschlächterei als Nebenbetrieb. Schweine werden In der Groß- Schweineschlächterei werden. 14 Zuchtsäue, 1 Eber, 10 Kühe, 5 Pferde usw.( Hühnert eine Rinderschlächterei als Nebenbetrieb. Schweine werden am laufenden Band in einer halben Stunde für den Export farm!) sind der Tierbestand. Der Betrieb hat ein Kapital von 80 000 Stronen zu verzinsen. 3000 Kronen beträgt die Amortija 3erlegt. Die Arbeit beim Zerlegen ist spezialisiert. Die„ Bacon " gehen jauber eingenäht zweimal in der Woche zu vielen Tausenden nach England, die Spizbeine nach Afrika , die Lebern nach Deutsch land usw. Hygiene läßt viel zu wünschen übrig, Kontrolle erfolgt hier nicht so streng wie in Deutschland , und manchem Teilnehmer der Studienfahrt verging an diesem Tage der Appetit auf Fleischspeisen. Als Nebenbetriebe wurden uns noch die Schmalzfiederei, eine Konjerven- und eine Futtermittelfabrit gezeigt.
Der Jahresumsatz ist 42 000 Stronen. Die gesamten Aus: gaben betrugen im letzten Jahr 27 000 Kronen. Den 800 Mitgliedern werden ihre Einlagen von je 200 Kronen mit 6 Proz. verzinst, 80 Kronen pro Heftar betragen die Steuern, insgesamt bei Pflanzenzucht, einen Leiter der Tierzucht, vier Knechte und brei 24 Heftar also 1920 Kronen. Das Gut beschäftigt einen Leiter der Eleven zur Ausbildung, dis den Lohn der Knechte erhalten. Das Verfuchsgut erhält mur Unterstützung durch ein privates Legat von 800 Kronen jährlich, hatte im letzten Berichtsjahr also einen Reinüberschuß von 15 000 ronen, der zur Erweiterung der Anlagen dient. In der Pflanzenzucht wurden im vorigen Jahr 3. B. 14 deutsche Kartoffelsorten probiert. Auch hier waren die leitenden Beamten vollkommen auf die Bestrebungen der Arbeiter und Bauern Dänemarks eingestellt, ohne 3ollschuß durch eigene Initiative und intensive Wirtschaft in der Landwirtschaft vorwärtsgutommen.
Unsere Fahrt führte uns dann zu der Siedlung Spenagergaard
und dem im früheren Hauptgebäude des aufgeteilten Großgrund. befizes eingerichteten Kinderheim der Stadt Kopenhagen . In der Siedlung Spenagergaard" umfassen die einzelnen Kleinbauern oder Husmannssiedlungen durchschnittlich 5 bis 5,5 Heftar.
Wir sahen in der einen Befizung 2 Pferde, 6 Milchkühe, 2 Ferfen, 1 Stier, 2 Zuchtfauen und 25 Jungschweine. 45 zu je zwei Sentnern gemäftete Schweine hat der Siebler im vorigen Jahre
In der Futtermittelfabrik werden Knochenmehl, Blut mehl, Weizenkleie und Mais in bestimmten Prozentverhältnissen zu einem Futtermittel gemischt, das mit 16 Kronen pro 100 Kilogramm verkauft wird.
Ein weiterer Nebenbetrieb dient der Wursterzeugung. Schmeine hierher zu liefern haben. Den Eigenbedarf bestreiten sie Der Genossenschaft gehören 12 000 Bauern an, die alle ihre zu Hause. Wöchentlich werden 4000 Schweine geschlachtet, der Jahresumsatz der Genossenschaft beträgt 30 Millionen Kronen. Bezahlt wird an den Genossen mit der wöchentlichen Notierung für Genossenschaften, und zwar das Schlachtgewicht nach bestimmter Stala Die Verkaufspreise richten sich nach englischen Preisen. Die 48 Stunden Woche ist für die 100 Beschäftigten durchgeführt, die Männer erhalten 60 Kronen, die Frauen 35 Kronen Bochenlohn.
Der allgemeine Eindrud von diesem Unternehmen war, daß mir in Deutschland in dieser Betriebsart in technischer wie hygieni scher Beziehung um mehr als zwei Jahrzehnte voraus find.