Beilage
Donnerstag, 8. August 1929
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Die Alten die Jungen
Bon Dr. H. Stern
Bor 1900 Jahren schrieb der römische Naturforscher Plinius über die Jugend seiner Zeit: ,, heutzutage missen die Knaben alles von selbst; niemanden ehren sie, niemandem streben sie nach; sie selber geben sich das Beispiel." Wäre dieses Zeitbild ohne Angabe des Urhebers geschrieben, so könnte man glauben, es stamme aus unseren Tagen. Denn genau so tönt es uns seit Jahren als Stoßseufzer ratloser Eltern und Lehrer aus Reden und Schriften entgegen.
Ein gewisser Gegensatz zwischen Alten und Jungen hat schon immer geherrscht. Alte und Junge vertreten verschiedene Zeitalter: jene ein absteigendes, diese ein heraufkommendes. Alte und Junge betrachten darum Zeit und Welt von zwei verschiedenen Standpunkten: jene messen sie an ihren Erfahrungen, diese an ihren Wünschen. Darum wissen die Alten zwischen Möglichem und Unmöglichem zu unterscheiden. Für die Jugend fällt dieser Unterschied fort; für sie ist die Lebensbetrachtung eine Sache der Bhantasie. Damit ist aber die heutige Lage bei Eltern und Kindern nicht erschöpfend gekennzeichnet. Der heutige Kampf der Jugend ist in weit tieferen Ursachen begründet als in ihrer natürlichen Oppofitionsluft. Die legte Ursache liegt in der Eigenart unserer Zeit. Diese Zeit ist eine Periode des völligen 3usammenbruchs einer in meiter Bergangenheit murzelnden Kultur und Welt. anschauung, ist eine Rulturtrisis, wie sie nach dem Urteil eines bekannten Philosophen seit zweitausend Jahren nicht erlebt worden ist. Man dente nur on den radikalen Wandel in den Anschauungen über das Verhältnis der Geschlechter zueinander, innerhalb und außerhalb der Ehe, ja über die Ehe selber. Allein in den zehn Nachkriegsjahren haben wir uns stärker gewandelt als unsere Vorfahren in den vorhergehenden hundert Jahren. Damit haben wir Alten selber den festen Standpunkt der Jugend gegenüber verloren, und damit die Grundlage einer nur auf Autorität gegründeten Erziehung. Das sieht und weiß die Jugend; sie hat gemerkt, daß hinter der Fassade dessen, was wir unsere Kultur nennen, nicht mehr viel steckt. Nicht mit Unrecht macht sie uns auch für den Krieg und seine Folgen verantwortlich. Das ist also eure Welt, in die ihr uns hineinführen wollt? Habt ihr uns nichts Besseres zu bieten?" So hat sie den Respekt vor uns verloren und wendet sich enttäuscht von uns ab. Sie will sich ihr Haus allein bauen, unter bewußter Ablehnung der Führung durch die Alten. Die Jugendbewegung ist der sprechende Ausdruck der Verselbständigung der Jugend. Und wenn die römische Jugend vor zweitausend Jahren genau so dachte, so darum, weil ihre Zeit der unsrigen glich wie ein Ei dem anderen. Es ist klar, daß die Kampfstellung der Jugend im Bürgertum viel schärfer ist als im Proletariat, meil bort die. Bindung an die Tradition noch verhältnismäßig start ist, während hier ja auch die Alten in Gegnerschaft zur herrschenden Kultur stehen und so mit ihrer Jugend in dieser Hinsicht eine Einheitsfront bilden.
Unterdessen hat die Jugend doch eingesehen, daß sie auf die Führung durch die Erwachsenen nicht verzichten fann. Damit ist aber der Boden für eine Verständigung zwischen Alten und Jungen bereitet, und für uns ergibt sich die Notwendigkeit, genau so wie für das wirtschaftliche, soziale und geistige Leben so auch für die Erziehung einen Neubau aufzuführen. Dieser Bau ist aber nicht mehr selbstherrlich nach den Anschauungen und Absichten der Alten möglich, sondern nur unter gleichberechtigter Mitarbeit der Jugend. Das will sagen, daß wir die Ziele und Wege der Erziehung nur nach genauer Kenntnis der Kindes- und Jugendseele, unter Anerkennung der kindlich- jugendlichen Eigenpersönlichkeit und des in ihr lebendigen Willens, nach dieser Eigenart zu leben, bestimmen fönnen und dürfen. Nur so ist es möglich, das Vertrauensverhältnis zwischen Erzieher und Zögling herzustellen, ohne welches Erziehung im guten Sinne des Wortes gar nicht möglich ist. Dann wird auch die andere notwendige Voraussetzung für Erziehung sich wieder schaffen lassen: die Autorität des Erziehers. Sie ist verlorengegangen, weil sie dem Jugendlichen als Ausfluß der elterlichen Gewalt und des Machtwillens erschien; sie wird wiederkehren, wenn der Jugendliche sie als Ausfluß einer höheren, über legenen Einsicht empfindet; wenn er in ihr die hilfreiche Hand erkennt, die ihn dahin führen will, wohin er ja selber will.
Damit werden wir zum Hauptproblem der Gegenwartserziehung geführt: wie ist der Freiheitsdrang der Jugend mit ihrem eigenen Wohl und mit den Forderungen des Gemeinschaftslebens in Einklang zu bringen? Hier weisen uns die Lehren und Erfahrungen des politischen Lebens den Weg Auch der Freiheitsdurftigste hat einsehen müssen, daß gerade im demokratischen Staate Freiheit nicht gleichbedeutend ist mit unbeschränktem Ausleben der Persönlichkeit. Freiheit ist das höchste Gut, das den Menschen gegeben werden kann; darum ist sie an die schwerste Pflicht gebunden, die dem Menschen auferlegt werden fann: an die Pflicht der Selbstverantwortung. Nur soweit der Mensch imftande ist, dieser Pflicht zu genügen, hat er ein Recht auf Freiheit, und das gilt auch für die Jugend! Sie soll frei sein, soweit ihr die Freiheit nicht zum Schaden gereicht. So nur fann auch die Jugend zu Staatsbürgern erzogen werden, wie sie die demokratische Gesellschaft braucht.
Und wenn nun das Kind diese Notwendigkeit nicht begreift, wenn es sich durchzusehen sucht gegen die bessere Einsicht des Er ziehers? Dann soll es dessen Autorität fühlen! Gewiß, es gibt Erzieher, es gibt ganze Richtungen", die wollen von solcher Gemaitpädagogif" nichts mehr wissen in der Theorie wenigstens. Aus Protest gegen eine veraltete Autoritätserziehung verfechten sie die absolute Freiheit des Kindes aus Prinzip. Jeder Eingriff in diese Freiheit erscheint ihnen als Vergehen am Kinde. Unter dem Einfluß gewiffer modernen psychologischen Lehren befürchten fie auch nervöse Störungen des Kindes, wenn dieses seine Triebe nicht ausleben fann, sondern sie zurückdrängen muß. Darum ver. werfen sie auch jede Strafe. Da ist es nun beachtenswert, daß einer der bekanntesten Erzieher dieser Richtung, der Züricher Psychoana Intifer Ostar Pfister, vor kurzem die Feststellung traf, daß ein großer Teil hochgradig nervöser Kinder und Jugendlicher( Neurotifer) ohne Zucht aufgewachsen sei und zu weiche Eltern gehabt habe. Er bezeichnete es als einen der schwersten Elternfehler, auf Ge- und Verbote in der Erziehung zu verzichten. Unterordnung jei notwendig; Gehorchen sei Voraussetzung für Selbstdisziplin und Disziplinierung anderer. Uebertreibung macht eben auch die besten Grundsätze und Absichten finn- und wertlos.
Vor dieser gefährlichen Uebertreibung gesunder, modern päda gogischer Grundsätze kann den Erzieher nur gründliche Kenntnis der Kindesnatur, ein offener, freier Blick für die Wirklich teit und nicht zuleht ein frischer Mut zum Zugreifen, wenn es fein muß, fchüßen. Gesunde Jugend will gar nicht mit Samthand
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Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts
Ein modernes forscherinftitut
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Die Aufgaben der Kaifer- Wilhelm- Gesellschaft
und eins in Düsseldorf ). Es handelt sich hierbei um die Verbesserung des Hochofenprozesses, der Festigkeit des Stahls sowie der Schaf fung von Edelstahlen und Leichtmetallen. Ueber die Bedeutung der beiden Kohlenforschungsinstitute der Kaiser- WilhelmGesellschaft braucht nicht viel gejagt zu werden. Die Gewinnung von Benzin und Schmierölen auf dem Wege der Verflüssigung stehen hier im Vordergrund. Gelingt dem Breslauer KohlenforschungsInstitut das Experiment der Herstellung von fünstlichem Kautschut, so würde sich die deutsche Automobilindustrie im Laufe der Jahre von dem Bezug ausländischen Rohstoffs emanzipieren fönnen.
Es wird manchen gewundert haben, daß die Bundesausschuß | bejassen sich zwei weitere Institute der Gesellschaft( eins in Berlin tagung des ADGB. , die bisher immer im Gewerkschaftshaus zusammentrat, diesmal in das Harnack Haus der Kaiser= Wilhelm Gesellschaft verlegt wurde. Wenn auch die vorausgehende Besichtigung des Hauses und einiger Institute der Geausgehende Besichtigung des Hauses und einiger Institute der Gesellschaft den äußeren Anlaß dazu gaben, so ist die Beziehung der Gewerkschaften zu der Gesellschaft doch enger, als der oberflächliche Beobachter annehmen könnte. Sehr im Gegensatz zu der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft, in deren Borstand und Fachausschüssen fein einziger Arbeitervertreter sitt, sind unter anderm die Genossen Leipart und David Senatoren der Kaiser Wilhelm- Gesellschaft . Und wenn man erfährt, daß das Institut für Arbeitsphysiologie in Dortmund - Münster , das sich das große Biel gesteckt hat, die Vorgänge im menschlichen Körper während des Arbeitsprozesses zu studieren, um Arbeitsmethoden zu finden, die ein möglichst rationelles Arbeiten mit einer möglichsten Scho nung der Arbeitskraft verbinden, eine Gründung der Kaiser Wilhelm- Gesellschaft ist, so versteht man ohne meiteres, ein nie großes Interesse auch die Arbeiterschaft für die Gesellschaft haben muß.
Das ist das Gute an dieser Gesellschaft, daß sie sich nicht damit begnügt, Forscherarbeit oder was man so nennt, finanziell zu unterstützen, sondern daß sie die Forschung attiv beein flußt und ihr zum Teil die Richtung weist. Bon Haus aus hat fie zwei Aufgaben mit auf den Weg bekommen: Förderung der naturwissenschaftlichen Wissenschaftszweige, die für die Medizin, und jener, die für die Produktionssteigerung der Wirtschaft von Bedeutung sind. Es ist noch in aller Erinnerung, wie die Entdeckung Bedeutung sind. Es ist noch in aller Erinnerung, wie die Entdeckung des künstlichen Stidstoffs während des Krieges eine für Deutschland bedeutungsvolle wirtschaftliche Umwälzung hervorrief. Seit dieser Entdeckung ist die deutsche Landwirtschaft von der Einfuhr des Salpeter- Düngers unabhängig. Das Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie unter Leitung von Prof. Haber, das die theoretischen Grundlagen für die Entdeckung schuf, ist ein Tochterinstitut der Kaiser- Wilhelm- Gesellschaft . Es würde zu weit führen, die einzelnen Institute der Gesellschaft es sind deren etwa 30 aufzuzählen. Ein knapper Ueberblick genügt, um ein Bild von den vielseitigen Leistungen der Gesellschaft zu geben.
Da ist das Institut für Biologie in Berlin- Dahlem , dessen Forschungen für die Medizin wie für die Landwirtschaft von gleicher Bedeutung sind. Hier bemüht man fich( auf Grund des Mengelschen Vererbungsgejeges) um die Verbesserung von Kultur pflanzenrajien und um die Zucht von Haustieren. Der Verbesserung der Landwirtschaft dient auch das Biologische Institut in Müncheberg in der Mart, das sich der Züchtung neuer Getreideraffen und neuer Futtermittelrassen widmet. Wenn es gelingt, eine neue, nicht bittere Lupine Institut hofft es zu züchten, dann besteht die Möglichkeit, Deutschland von der Futtermitteleinfuhr aus dem Ausland unabhängig zu machen.
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das
lleber das Problem der 3ertrümmerung der Atome und der dabei entstehenden Energien ist in letzter Zeit viel geschrieben morden. Mit dieser naturwissenschaftlich bedeutsamen Frage beschäftigt sich das Institut für Chemie, das darüber hinaus das für die Wirtschaft wichtige Problem im Auge behält, die bei der Atomzertrümmerung entstehenden Energien als Kräftequellen nugbar zu machen. Auch an der Möglichkeit, 3ellulose in Beziehung zu der Kunstseidegewinnung zu bringen, wird hier gearbeitet. Das im Zusammenhang mit der Haberschen Entdeckung schon genannte Institut für physikalische Chemie und Biochemie hat augenblicklich sein Hauptinteresse darauf gerichtet, auf dem Wege der Röntgenstrahlenforschung die Zusammensetzung und Festigkeit der Metalle, Fasern usw. zu erforschen. Für die Industrie haben sich dabei bereits bessere Herstellungsmethoden der Stoffe ergeben. Speziell mit der Metallforschung
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schuhen angefaßt sein; sie verträgt schon einen Buff", wenn sie die Liebe, die Güte oder auch nur das Interesse dahinter fühlt. Wie soll eine Jugend heutzutage mit dem Leben fertig werden, wenn sie im Elternhause vor jedem Luftzug beschützt wurde? Was einem Kinde nottut, fann dem Erzieher immer nur der gegebene Fall sagen, niemals eine allgemeine Theorie. Darum ist die Erziehung von heute mit der Loderung der Grundsäße zwar beweg. licher und anpassungsfähiger, aber durchaus nicht leichter geworden.
Leidensweg eines Landlehrers
Man schreibt uns:
Einen förmlichen Bauernaufstand gegen Schule und Lehrer hat es im Anfang dieses Jahres in Schönfeld, Kreis Brieg ( Schlef.), gegeben. Dort amtierte seit Jahren der Lehrer und Kantor K. Das Dorf gilt feit jeher als ein für schulische Dinge schwieriger Drt. Der Leidensweg des Lehrers K. begann damit, daß K. die niederen Rüsterdienste, die bereits unter seinem Borgänger abgetrennt worden waren, und mun ihm, dem neuen Lehrer, entgegen den behördlichen Bestimmungen, wieder zugemutet murden, Der= weigerte. Der Amtsvorgänger R.s und seine beiden Ehefrauen waren, jener kurz vor dem Amtsantritt K.s, an Tuberkulose verstorben. Die Amtswohnung bedurfte einer gründlichen Desinjet. tion. R. beantragte fie beim Schulvorstand. Sie wurde nicht durch geführt. Die Folge davon war schwere gesundheitliche Schädigung der ganzen Familie des Lehrers. Frau, K. starb 1927 an den Folgen einer tuberkulösen Infektion, zu der infolge des Aergers Gelbsucht getreten war. Auch die Kinder K.s sind nach dem Gutachten der Aerzte als lungentrant anzusehen. Eine Versegung an einen Drt mit mittlerer Gebirgsluft hätte( Gutachten der be: handelnden Aerzte!) allen geholfen. Dahingerichtete Anträge des Lehrers blieben erfolglos.
Im Verfolg amtlicher Angelegenheiten verfeindete sich K., als Leiter der Schönfelder Schule, mit dem Dorfgewaltigen, einem Ritterguts befizer von Müller, der sich als Vorsitzender des Schulverbandes schwerer Unterlassungsfünden schuldig gemacht hatte. Die Unstimmigkeiten griffen auch auf das Verhältnis R.s zur Kirchgemeinde über, deren Seelsorger, ein Pastor Buschbed, mit Herrn von Müller durch seinen Bruder verwandt ist. Die
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Genug von den Bemühungen der Gesellschaft um die Borwärtsentwicklung der Wirtschaft. Wir erwähnten schon das Institut für Biologie im Zusammenhang mit der Erforschung landwirtschaftlicher Probleme. In anderem Rahmen gelang hier Professor Warburg der Nachweis( er studierte die Atmungsvorgänge in den Pflanzenund in den übrigen Zellen auf rein chemisch- physikalischem Bege), daß der Stoffwechsel in der Krebszelle ein anderer ist als in der gesunden Zelle, ein Nachweis, der für das Problem der Krebs. ertranfung von großer Bedeutung werden kann, da ene Heilung nunmehr wahrscheinlich wird, wenn es gelingt, den Stoffwechsel in der Krebszelle künstlich zu beeinflussen.
Dem Institut für Biologie sind Institute für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenit zur Seite getreten. Außerdem wurde in Heidelberg ein eigenes Institut für medizinische Forschung geschaffen, in dem Chemiker, Physiker und Physiologen mit den Medizinern zusammen arbeiten. Mit den Problemen der künstlichen Bestrahlung und der Heilung von Schmerhörigen be schäftigt man sich im Heidelberger Institut unter anderem. Bejonders interessant sind die Forschungen über die Anwendung natür licher Sonnenbestrahlung zur Bekämpfung der Tuberkulose, da die natürliche Bestrahlung nur au bestimmten Tages= zeiten, je nach dem Stand der Sonne, heilende Wirkung hat, während sie an anderen Tageszeiten schädlich wirken kann.
Ein spezielles Institut der Gesellschaft, das Institut für Hirnforschung in Berlin , das jetzt nach Buch verlegt werden soll, um dort im Zusammenhang mit den Städtischen Krankenanstalten zu einer engen Zusammenarbeit von theoretischer und flinischer Forschung zu gelangen, widmet sich den Geistesfrankheiten. In diesem Institut ist man zu Resultaten gekommen, die nicht nur für die spätere Heilung der Geistesfranken, sondern auch für die fünftige Behandlung der Verbrecher wegbahnend sein fönnen. Es scheint, daß bei einer großen Anzahl von Verbrechern das Gehirn anormal entwickelt ist.
Wie weit das Verbrechen vielfach auf ererbter Veranlagung beruht, beweisen auch die Arbeiten von Dr. Lange, der an der anderen Forschungsanstalt der Kaiser Wilhelm - Gesellschaft für Psychiatrie in München tätig ist. Er hat an einigen ver brecherischen 3 millingen, die im Leben sich ganz von= einander getrennt haben, nachgewiesen, daß sie Veranlagung zu dem gleichen Verbrechen besessen haben. Auch die Einwirkung der Syphilis auf die Entstehung verschiedener Geistes tranfheiten und die Frage der Vererbung der Geisteskrankheiten wird hier einem Spizialstudium unterworfen.
Der Rundgang ist beendet. Er mag in dieser Gedrängtheit etwas ermüdend wirken, da die in der Sache begründete Aufzählung von Namen und Problemen tatalogartig bleiben muß. Aber wie der Katalog zu einer Bildersammlung schon den Wert der Sammlung selbst verrät, so auch dieser tnappe Ueberblid. Die Kaiser- WilhelmGesellschaft ist ein Institut, das mit dem praktischen Leben ebenso sehr in enger Fühlung steht wie mit der Wissenschaft. Es zeigt jene glückliche Bereinigung, die man in unserem Hochschulbetrieb nur zu oft vermißt.
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habe in der
schroffe Haltung, die man im Laufe der Zeit gegenüber dem Lehrer zur Schau trug, spizte die Lage bis zur Unerträglichkeit zu. Manging offensichtlich darauf aus, R. nicht nur an seinem Amtsort, sondern auch in seiner Stellung als Lehrer unmöglich zu machen. Wie weit der Gegensatz in der politischen Meinung zwischen Lehrer und Dorfgemeinde( K. ist Sozialdemokrat!) hier mitspielt, foll nicht untersucht werden. Die Schulbehörde, einseitig informiert und gewohnt, den Lehrerr weniger ernst zu nehmen als Ritterguts befizer und Paftoren, reagierte auf die Beschwerden und Eingaben K.s schließlich taum mehr. Herr von Müller strengte, bevollmächtigt durch den Schulverband, dessen Vorsitzender er war, Klage gegen Herrn R. an wegen, angeblich, zu viel erhobener Stellenzulage, ohne daß im wesentlichen mehr vorlag als Unstimmigkeit in der Auffaffung behördlicher Bestimmungen. Gleichzeitig ließ Paftor Buschbeck durch den Kirchenrat beim Konfiftorium wegen nichtiger Vorkommnisse die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen K. beantragen.( Man machte K. u. a. zum Vorwurf, er ein Kirchenmufiter von anerkannten Fähigkeiten Kirche durch zu schnelles Orgeln den würdigen Verlauf des Gottesdienstes gefährdet!) Der Prozeß des Schulverbandes ging im Strafund im Zivilverfahren zugunsten s aus. Das steigerte den Haß gegen. bis zur Unerträglichkeit; denn der Schulverband befam die Prozeßtosten zu tragen. Auch das Disziplinarverfahren wurde schließlich eingestellt. Schitanen und Beschimpfungen, die selbst vor den amtlichen Schulvorstandssigungen nicht haltmachten, ver gifteten die Atmosphäre. Es kam zu Vorgängen und Gewalttätigkeiten, auf die einzugehen an dieser Stelle der Platz fehlt. Dem Kreisschulamt und der Regierung fann der Borwurf nicht erspart werden, daß sie es nicht verstanden haben, im rechten in der rechten Art einzugreifen. Augenblid und geschieht das in auf seinen Wunsch hin versetzt wird, einer Weise, die einer Strafperfehung gleichfommt und die den bestehenden Bestimmungen in empörender Weise zumiderläuft( Einbuße des Kantorenamtes, der Schulleitercigenschaft, minder gute Stelle) Auch eine Ordnungsstrafe bleibt K. nicht eripart, auch nicht die Drohung mit Eröffnung eines Disziplinarverfahrens mit dem Ziele der Dienstentlassung. Die Aften über den Fall K. dürfen mit der Versehung nicht geschlossen sein loje Klärung und Remebur ist notwendig!
Als K.