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Gestern berichteten vor Vertretern der Berliner Presse Stadtrat Busch und der Direktor der städtischen Markthallen M o r a w s k i über das Ergebnis ihrer Amerikafahrt. die sie zur Erforschung der überseeischen Markthallen- Verhältnisse unternommen halten. Aus den Ausführungen beider Redner ging hervor, daß uns Amerika auch auf diesem Gebiet sowohl Warnung wie auch Vorbild sein kann. Das gesamte amerikanische Markthallenwesen beruht auf dem nackten Profitinteresse einiger kapitalistischer Gruppen. Ein Einfluß der Stadtverwaltungen besteht nur vereinzelt und auch da nur mangelhast. Stadtrat Busch führt« einleitend aus, daß die Reise notwendig geworden sei, weil demnächst am West Hafen in Berlin > der Vau einer großen neuen Zentralmarktholl« la Angriff ' genommen werden soll. Vor Inangriffnahme dieser Halle, die wahrscheinlich für die nächsten 50 bis 100 Jahre in Europa als vorbildlich gelten werde, sei es die Pflicht der verantwortlichen Stellen gewesen, die Ver. hältniss« in dem Lande des größten Gemüse- und Obstverbrauches zu studieren.— Fast alle Hallen, die man drüben besichtigt habe, hätten eine Architektur gemeinsam, die rein von der praktischen und zweckmäßigen Seite aus bestimmt worden sei. Sie zeigen aber auch in ihrer übergroßen Zahl Mängel, die einfach deshalb nicht abgestellt werden, weil dadurch der Gewinn ungünstig be- cinflußt würde. Auf für unsere Begriff« unerträgliche Zu- stände treffe man besonders oft in hygienischer und sozialer Hin- ficht. Die Hallen find meist mit den billigsten Mitteln errichtet, sehr häufig sind die privaten Eisenbahngesellschaften Besitzer der gesamten Anlagen. ttommunalpolitlsche Arbeit, dle lm Interesse aller voltsschichleu . licgl, wie sie in Berlin in den letzten Jahren mit Erfolg getrieben i. worden ist, kenul man in Amerika nicht. Insgssanit wurden 12 größere Städte besucht, New Port , Boston , Detroit , Chicago , Denver , Los Angeles , San Franziska, Sacramento , San Louis, Washington , Baltimore und Philadelphia . Den mehr oder weniger großen Hallen dieser Städte ist eigen, daß sie lang und schmal gebaut sind. Im Gegensatz zu den neuesten Bauten in Deutschland , z. B. in Frankfurt a. M. und Leipzig , wo man auch aus die architektonisch« Schönheit des Baues großen Wert gelegt hat. Eine weit größere Bedeutung als bei lins haben in USA . die Kühlhäuser und Kühlanlagen, weil oft große Mengen Lebensmittel längere Zeit bei starker Hitze aufzubewahren sind. Hier trifft man oft auch auf sehr vorbildliche und erstklassige Anlagen. Welche Summen Geldes der sonst so geschäststüchtige Amerikaner zuweilen auch vergeudet, zeigt die Tadsache, daß in New Hork eine erst- klassig« Großmarkthalle, die sogenannte Lronx MAricet Hall, völlig fertiggestellt, nicht der Benutzung übergeben wird, weil irgendwelche privaten Interessen dem entgegenstehen. Diese Halle, dje ungefähr 16 Millionen Dollar gekostet hat, ist zweistöckig gebaut. Sie ist durch hochgekegie Straßen auch im zweiten Siock- werk für Fuhrwerke und Autos befahrbar. Auch dies« Halle ist mit einem großen Kühlhaus verbunden, das sowohl für Frischobst wie auch für Trockensrüchte benutzt werden kann. Die einzelnen Lager- räume sind durch zweckentsprechende maschinelle Einrichtungen in den verschiedensten Temperaturen benutzbar. Das Maschinenhaus mit dem dazugehörenden Elektrizitätswerk ist in jeder Hinsicht erst- llassig. Der Redner kam dann auf das G r u n d st ü ck s w e s c n zu sprechen. Eine eigene Bodenvorratswirlschasl, wie sie verlin und onch andere dculsch? Städte treiben, kennt man drüben ebenfalls nicht. Ei>?« Ausnahme macht Chicago , das sämtliche Wald- und Wiesenflächen ausgekauft hat, um sie der ärmeren Bevölkerung zu Erholungszwecken vorzubehalten. Gleichsalls sehr im Rückstand gegenüber Deutschland ist Amerika im Flugwesen. Auch hier
liegt alles in Händen von Privatgesellschaften, auch hier ist für alle Maßnahmen ollein das uneingeschränkte schärfste Prosit- interesse maßgebend. Anschließend ergänzte der Direktor der städtischen Markthallen Morawskt noch die Ausführungen des ersten Redners. Der Rew-Porker verzehre durchschnittlich pro Tag zwei englische Pfund Obst und Gemüse, während der Berliner durchschnittlich pro Tag nur etwa 3S0 Gramm davon zu sich nehm«. Die K l e i n m a r t t- halle hat in New Park und anderen Großstädten Amerikas nicht entfernt die Bedeutung wie bei uns, weil ein großer Teil der amerikanischen Haushaltungen nicht selbst kocht.— Für den geplanten Berliner Neubau, der dringend notwendig sei, kommen nach Ansicht des Markthallendirektors nur langgestreckt«, verhält- nismößig schmale einstöckige Hallen in Frage, die von beiden Seiten die Heranführung von Eisenbahnwaggone«rmöglichen. Man hofft mit dem Bau in ungefähr einem Jahre beginnen zu könne». Was mit der alte» Halt« am Alexanderplatz geschieht. ist noch völlig nnentschleden.
Reklameschau am Kaiserdamm. Auch Kioske der SpO.-presse und der„Konzentration�. Nachdem die Ausstellung Gas und Waficr am Kaiser- dämm geschlossen wurde, öffuet die Ausstellungsleituug sofort ihre hallen zu eiaer nicht minder großen Ausstellung„Die Rctlameschau". Reklame, die noch einmal für sich selbst Reklame macht. Wen sollt« es nicht vom großen Publikum interessieren, wenn man weiß, daß neunzig Prozent aller Menschen dauernd durch die Reklame belehrt und in ihrer Wunschrichtung be! ollen täglichen Be- darfsdingen beeinflußt werden. Diese großzügige, ganz im Sinne wahrer Reklame ausgezogene Ausstellung ist eine der schönsten, farbigsten und interessante st cn, die am„lausenden Band" des Berliner Ausstellungswesens zu sehen ist. Besonders wirksam ist der E h r« n h o f, in dem eine alte Stadt aufge- bant wurde, ein Stück naturgetreuen Mittelalters. Dies« Abteilung zeigt das Entstehen der Reklame aus seinen ureigensten An- sängen heraus bis zur heutigen Vollendung, vom pvmpejanischen (Sladiatorenplokat bis zu dem Plakat von Orlik zu den„Webern " und den„Allcrtreuestcn". Eine Schau, die über ihren Rahmen hin- weg von einzigartiger künstlerischer Wirkung ist. Dann reiht sich die„Eigenreklame der Länder und Städte" an. Ganz Deutschland ist hier in Wort und Bild vertreten. Das große Werbemittel der Vertehrsgesellschaften, Reiseuntern eh m en, Zeitungs- und Zeitschrrftenwesen bis zur Reklame der deutschen Industrie sprechen in mehr oder weniger be- kannten Affichen erneut zu den Besuchern. Je mehr Erfolg eine Reklame zeitigt, um so reichhaltiger ist sie hier vertreten. Auch das Ausland hat viel Wertvolles beigesteuert. Würdig und sehr modern ist auch die sozialdemokratische Presse mit dem Parteiansstel lu n g Sstand Konzentration' vertreten. Auf Einzelheiten werden wir noch zu sprechen kommen.
Polizeipräsident und Hundesperre. Der Poli.zeiprästdent teilt mit: Nach der Verhängung der Hundesperre wird der Polizeipräsi- deni tagtäglich in einer Unmenge von Briefen und Sin- gaben bestürmt, die Hundesperre wieder auszuheben. Leider ist der Polizeipräsident jedoch da, zu nicht in der Lage, da er, nach- dem ein Fall von Tollwut amtlich einwandfrei festgestellt wurde, aus Grund der gesetzlichen Best im- m u n g e n verpflichtet war, die Hundcsperre zu ver- hängen und siir die Sperrbezirke die getroffenen Maßnahmen auziwrdnen. Die Hundebesitzer haben es aber selbst In der Hand. durch genaueste Befolgung der erlassenen Vorschriften dafür zu sorgen, daß die getroffenen Maßnabmen mir vorübergehender Na- tur zu fein brauchen und die Hundesperr« in absehbarer Zeit wieder «aufgehoben werden kann.
Er soll eines Tages an den Unrechten geraten sein. Er ging festen ohne Adjutanten, damals tat er es. Und hatte obendrein das Unglück, weit und breit keinen zu entdecken, der ihm hätte Zeuge für die Unbotmäßigkeit des Soldaten sein können. Sonst hätte der Rabiate wohl auch geschwiegen, so aber will er gesagt haben:„Dir schlagen wir eines Tages den Schädel ein! Geh lieber in die Stellung, statt di« zu kuranzen, die müd und elend aus ihr kommen. Freunderl, merk dirs, es geht nimmer lang so weiter." Es ging nicht weiter. Er scheint es selber«ingesehen zu haben. Und da kam ihm der gute Gedanke mit dem alten Leberleiden und mit der Etappe, für di« er sich noch frisch genug fühlte.— Sein Nachfolger fft der«ine Bataillonsführer. Er wird erst mal stellvertretend ernannt. Ein Notbehelf. Wo soll man die neuen Truppenkommandeure hernehmen, die man braucht, weil immer mehr Stellen leer werden, denn die Tendenz, abzutreten, wird bei der Läng« des Krieges wachsend deutlich. Der Herren sagen sich nänUich: haben wir es nötig, bei der Truppe ein doch nicht so ganz bequemes Leben endlos zu führen? Es finden sich unschwer Situatio- nen, die angenehmer sind und in denen man nach seinen kriegerischen Leistungen Atem schöpfen kann. Der Stellvertretende, Oberstleutnant von Pummer, ist ganz anders als sein Vorgänger. Die Leute mögen ihn. Er ist„ein Viech mit Haxen", ein schneidiger Kerl, ein Saufaus, ein W»tzbold.— Er hat etwas vom alten Knaben. Ehemals aktiv, ist er seinerzeit als Major abgesägt worden, mangels höherer militärischer Begabung. Zu Kriegsbeginn, nach langen Jahren grauen Zivils, ist er sofort mit Begeisterung in die spiegelnden Reitstiefel wieder hineingesprungen. Er reitet übrigens schlecht, aber dafür kühn. Seine sehnige, zähe Fi�ur zappelt mehr, als daß sie ihre noch jugendl'�'en Fähigkeiten voll ausnützte. Sein energisch er- scheinendes, gutartiges Soldatengesicht verrät den Trinker.
Die Nase ist blaurot geädert, die stahlblauen, scharf zu blicken gewohnten, schnellen Augen sind gern ein wenig blut- gerändert. Unter dem grauen Schnauzbart sitzt ein wohl- geformter Mund mit roten Lippen und schönen Zähnen. Er trifft, die zerknitterte Felmdmütze keck auf dem Ohr, mit der Reitpeitsche an den Stiefelschast klappend, vor der Tür seiner Kanzlei den Krankenträger Funk, der, von Schreibstube zu Schreibstube eilend, sich um Berge von Meldungen, Anordnungen, täglichen, fünftägigen, zehn- tägigen Rapporten, um Berechnungen, Anforderungen und Ueberweisungen zu kümmern hat. Funk steht, Papiere an die Hosennaht gepreßt, und wartet das Vorüberschreiten des Gewalthabers ab. Dessen Blick, geübt, in Hunderte von Männergesichtern zu spähen, ist hier festgehalten und neugierig gemacht.„Wer sind Sie?" fragt er fast im Gesellschaftston. Funk nennt das Nötige. „Aha, der Neue, der für den Herrn.Regimentsarzt Kanzleidienst versieht. Wir sind beide noch nicht lang auf unseren Posten, aber wir bemühen uns, nicht wahr, sie bis zum letzten auszufüllen." Funk beteuert es hastig. „Ihnen wird's nicht leicht fallen, das Genaue und Exakte im Schriftwechsel. Ich weiß, daß Sie Dichter sind, ein p'han- tastischer obendrein. Ich Hab nämlich mal ein Buch von Ihnen gelesen— halt' ich Sie auf?— es hat geheißen„An der Schattengrenze" oder„Grenzerschatten" oder so ähnlich. Ein grausliches Zeug— pardon, ich mein': das Grausen überläuft«inen, aber höchst künstlerisch. Halt' ich Sie auf. wartet der Herr Regimentsarzt auf Sie? Wo müssen S' denn hin?" „Ins Revier zurück, Herr Oberstleutnant." „Brav, da geh' ich mit, ich Hab' schon lang a mal hin- überschaun wollen." Sie wandern mitsammen durch die Dorfstraße. Pummer plaudert lebhaft. Er schiebt den Arm halb unter den des Krankenträgers. Leute, die ihnen begegnen, grüßen mit er- staunten Augen. Dr Oberstleutnant wiederholt bewundernd:„Wie ma nur so was schreiben kann! Jetzt verraten S' mir bloß, wo Sie's hernehmen." Funk windet sich innerlich. Wie soll man einem Oberst- leutnant dichterische Prozesse, von denen man selbst kaum etwas ahnt, klarmachen?„Die Sachen sind mir halt so ein- gefallen."
Kommunisten greif«, poNzei an. Ein Mann in Notwehr erschossen.- Drei Verletzte. Gestern abend kurz vor 10 Uhr ist es i n d e r k o p p e n. und' in der Langen Straße in der Nähe des Schlefischeu Bahnhofs zu schweren Ausschreitungen gekommen. Mehrere Polizei-. beamle wurden von einer nach Tausenden zählenden zweifele los kommunistischen Menge aufs schwerste bedrängt und mußten, da sie selber in Lebensgefahr gerieten, von der Schußwaffe Gebranch machen. Eiver der Angreiser wurde getötet, zwei andere schwer verletzt. Auch zwei der Polizeibeamleu wurden durch Revolverschüsse der Demonsttanken erheblich verletzt. Dsr Polizeipräsident teilt zu dem Vorfall solgendes nritt Auf dem K ü st r i n e r Platz und in der Koppenstraße sollte um 20.40 llhr ein Demonstrationszug der KPD . wegen Singens des Liedes„Das ist der Rote Fronttämpferbund" aufgelöst werden. Bei der Auslösung des Zuges wurden die Beamten angegriffen und ihnen Widerstoi�» geleistet. Dabei mußt« vom Gummiknüppel Gebrauch gemacht werden, woraus der Zug ausgelöst wurde. Im Anschluß daran wurde in der Koppenstraße eine Polizeistreis« von den De- monstranten angefallen und beschossen. Ein Beamter wurde durch einen Pistolenschuß im linken Oberarm und durch einen anderen im Rücken leicht verletzt. Ein anderer Beamter wurde von der Menge geschlagen. sowie getreten und mußte in seiner Bedrängnis von der Schußwaffe Gebrauch machen. Hierbei wurde einer der Angreifer getötet und einer oerletzt. Die beiden verletzten Beamten sowie die verletzten Angreiser wurden zur Rettungsstelle und von dort m das Staatskranken- haus gebracht. Der Name des Toten ist Stefan Merzenich aus Rehmagen im Rheinland . Die Namen der Verletzten: RichardHase, Poli- zei-Obenvachtmeister(Streffschuß im Rücken, Reinhold Patoli (Steckschuß im Arm). Emil Hilberg, Simeonstr. 24(Durchschuß an der linken Halsseite). Eine Frau aus der Paul-Singer-Str. 53 erlitt einen Nervenschock und Herzschwäche. Die Leiche des Getöteten wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhaus gebracht. Die Der- letzten wurde durch Wagen des Städtischen Rettungsamtes in das Krankenhaus am Friedrichshain übergeführt. * Der Kamerad Bruno Gierte wurde auf dem Heimweg in der Mainzer Straß« in Lichtenberg von Kommu- nisten niedergeschlagen: er erhielt einen Messerstich in den Kopf.
Kranunglück beim U-Dahubau. Zwei Arbeiter schwer verletzt. Lei llmbaucrrbeilcn auf der H-Vahvstatloa S t tu d i o n im Grunewald ereignete sich gestern ein krau» Unglück, bei dem zwei Arbeiter schwer zu Schade» gekommen find. Der U-Bahnhof Stadi o», der m feiner alten Form den Berkehrscmsprüchen nicht mehr genügt«, wird zurzeit von einer Baufirma völlig umgebaut. Au einer Stelle wurde ein großer Kran zum Transport der schweren Essenträger errichtet. Gestern stürzte inmitten der Arbelt der Kran mit großem Krach plötzlich um. Während mehrere an der Unsollstelle beschäftigte Arbeiter die Gefahr noch rechtzeitig bemerkten und sich in Sicheicheit bringen konnten, wurden der S7jährige Hans Bljef« aus der Mittel st raße 3 und der 23iahr1g« Karl Kotzian aus Charlottenburg� Fürstenbrunner Weg, unter dem Niederstürzenden Essen-- gerüst begraben. Beide erlitten schwere Verletzungen: di« Verunglückten wurden von Arbeitskollegen aus ihrer qualvollen Lage befreit und durch Rettungswagen der alarmierten Feuer- wehr ins Westend -Krankenhau» übergeführt.
Eßrenbeisehung Heinrich Zilfes. Die Stadtverwaltung Berti» beabsichtigt, dem ver, storbenen Professor Heinrich Zille «ine Ehrenbeisetzuug au»- zurüsten, sofern sich die Angehörigen des Meisters damit einver- standen erklären. Dieses Einverständnis wird noch eingeholt. An die Angehörigen ist seitens des Oberbürgermeisters im Namen der Stodtoerwallung ein herzliche» Beileidstelegramm übersandt worden.
„Mir fallt nix ein. Warum denn net? Warum jetzt grab Ihnen— und mir net? Ich bin doch geistig auch rege, aber daß ich auf so grausliche G'schichten käm'—* Er schüttelt den Kopf und scheint für den Augenblick in Nachdenken zu versinken. Was ihn nicht hindert, einen Mann weit über die Straße zu erspähen und durch Geschrei an die Stelle zu bannen:„He, Sie, vielleicht haben S' die Güte, Ihr Hosentürl zuzuknöpfen! Ihr lauft nächstens noch nacket am Kommandeur vorbei!" Der Mann bringt sich eilig in Ordnung und steht dann wie ein Baum. „Ein solcher Lackel, was Funk!— Aber gehen wir dort hinüber, sonst sieht er noch, daß ich lachen muß, und die ganze erzieherische Wirkung ist hin.— Sie könnten sich übrigens auch ein bisierl besser halten. Sind S' so freundlich und machen S' keinen solchen Buckel. Sie sind jetzt beim Militär und nicht auf dem Parnaß." Man ist angekommen bei den Kranken. Der Oberst- leutnant federt sofort in einen Keller hinunter.„Ah, der Feldwebel Asam! Was treiben S' denn? Immer hurtig mit die Sallbentöpf', wie? Was fehlt diesem Mann, warum liegt er auf dem Bauch? Abzeß am Hintern, aha. Und der dort, weshalb hustet er? Wie sind denn so die Temperaturen der Leute?" Asam muß auf zehn Fragen gleichzeitig antworten. Er geht zwischen den Vettgestellen durch mit dem Kommandeur und ersinnt Antworten, daß ihm der Schweiß über die Sttrne tropft. Während einer Pause in dieser Galoppade— Pummer studiert eine Fiebertabelle— winkt er einen Mann herbei und heißt ihn zum Stabsarzt hinüberspritzen: er mächt' gleich kommen, der Herr Kommandeur inspiziert das Revier. Aber der Stabsarzt ist nicht zu finden. Es werden weitere Boten heimlich in die verschiedensten Richtungen ge- sprengt. Der Oberstleutnant hat alles eingehend beäugt und ein paarmal nach Lipp gefragt, als der endlich verzerrten Ge- sichtes, äußerst unsicher, wie er abschneiden wird, geschmeichelt und.aleichzeitiq gereizt durch den Besuch, angekeucht kommt. Aber der Kommandeur ist gerade gegangen. „Hundswirtschaft!" heult Lipp.„Habe ich nicht befohlen, mich in solchem Fall rechtzeitig zu benachrichtigen!" „Wir suchen den Herrn Stabsarzt bald eine Stunde," sagt Äsam ruhig. (Fortsetzung folgt.)