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~ Sportund Spiel~

Sport, Staat, Partei.

Der grundsätzliche Unterschied zwischen dem Arbeitersport und den bürgerlichen Sportverbänden ist seit der Gründung des Ar­beitersportspizenverbandes, der seit der Zeit nach dem Kriege den Namen Arbeiter- Turn- und Sportbund   führt, flar herausgestellt. Diese Differenzierung in sportlicher Hinsicht hat selbstverständlich auch den sportpolitischen Unterschied flarer hervorgehoben. Wir meinen den Unterschied im Verhältnis der Sportverbände zum Staat und damit zu den politischen Parteien.

Mußten früher die Arbeitersportvereine Gegner des Staates sein, weil er ihnen wichtige staatsbürgerliche Rechte vorenthielt, so sind sie heute anerkannte Organisationen geworden, die allerdings hier und da noch um Bollberechtigung zu kämpfen, im Grunde ge­nommen sich aber durchgesetzt haben. Abgesehen von einigen tommunistischen Schreihälsen, die gelegenlich in den Vereinen und Verbänden ihre Parolen anzubringen suchen, stehen die Mitglied­schaften positiv zum Staat, d. h. fie arbeiten in seinen Organen und Körperschaften mit und nehmen seine Unterstützungen. Das demokratische Prinzip hat sich durchgesetzt; was im Vereins­leben als selbstverständlich angesehen wird, ist auch im neuen Staat zu finden: das Mitglied Vereins- oder Staatsmitglied fann durch die Handhabung seines Wahlrechtes an der Zusammensetzung der Parlamente passiv, und durch die Mitarbeit in den demo­kratischen Einrichtungen positiv an der Gestaltung des Staates mit­

wirken.

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Damit foll absolut nicht gesagt sein, daß unsere deutsche Republik ein sozialistisches Ideal ist. Aber mit der Erkenntnis sollte auch die Verpflichtung verbunden sein, an ber sozialen Aus­gestaltung mitzuhelfen, in der demokratischen Republik   Demo­fraten, sozial eingestellte und handelnde Demokraten, alfo Sozial demokraten zur Herrschaft fommen zu lassen. Das ist auf dem Boden und mit den Mitteln der Demokratie sehr wohl möglich, wenn ja wenn alle Volksgenossen, die ein Interesse an einer fozialen Republik haben, diese Mittel der Demokratie handhaben lernen, wenn sie sich der Notwendigkeit einer sozialen Gesetzgebung bewußt und wenn sie willens find, die Partei zu unterstüßen, die nach Bergangenheit und Zukunft, die nach geschriebenen Statuten und ungeschriebenen moralischen Gesezen ihre Pflicht an den ar­beitenden Maffen erfüllt.

Die Arbeitersportler, in der Ausübung ihres förperfördernden Wollens sehr start abhängig von einer vernünftigen sozialen Ge­jezgebung, haben also alle Ursache, die Sozialdemokratische Partei   durch Mitgliedschaft, durch Mitarbeit in ihr und bei Wahlen zu unterstützen. Dabei wird niemand in der Partei die Arbeitersportvereine und Verbände in eine organisatorische Ab­hängigkeit von der Partei bringen wollen. Das ist erst auf dem letzten Parteitag ausdrücklich festgestellt worden. Wie die Gewerk­schafts- und Genossenschaftsbewegung ihr eigenes Verbandsleben, in allem selbständige Organisationen hat, so soll und wird auch der Arbeitersport fein Verbandsleben haben und behalten.

Weil sich die Sozialdemokratische Partei   in dieser ihrer Auf­faffung grundsätzlich von der Kommunistischen Bartei unterscheidet und weil die Arbeitersportler in ihrer übergroßen Mehrheit diese Auffassung als richtig anerkannt und gebilligt haben, deshalb wird die Arbeitersportbewegung ihren Weg gehen und des Geschreies von links und rechts nicht achten. Sie wird sich jetzt und in Zukunft als Teil der Gesamtarbeiterschaft fühlen und danach han deln. Sie wird sowohl sozial als auch demokratisch sein, ohne da­bei parteisozialdemokratisch zu werden.

Die Abendrennen. Ehmer fährt einen Weltrekord.

Die Abendrennen auf der Rütt Arena, deren Sensation der Weltrekord über 500 Meter war, den Lothar Ehmer mit 31,8 Set. aufstellte, standen in der Hauptsache im Zeichen der Dauerfahrer, die einen ,, Länderkampf" Deutschland   gegen Italien   austrugen. Zwei von den drei 25- Kilometer- Läufen holte sich Saldow, der Gesamtsieg fiel jedoch an Weltmeister Sawall, der einen Lauf gewann und zweimal ganz fnapp hinter Saldow ein­gekommen war. Ergebnisse: Dauerrennen dreimal 25 Kl: 1. Lauf: 1. Saldow 23:19; 2. Sawall 20 mtr.; 3. Manera 290 Mtr; 4. Toricelli 370 Mtr. zurüd. 2. Lauf: 1. Sawall 23: 47,8; 2. Manera

100 mtr.; 3. Toricelli 140 Mtr.; 4. Saldom 150 Mtr. zurüď. 3. Lauf: 1. Saldom 23: 49.2; 2. Sawall 3 Mfr.; 3. Manera 40 mtr.; 4. Toricelli 410 mtr. zurüd. Gesamt: 1. Sawall 74,977 Kim.; 2. Saldow 74,850 Rim; 3. Manera 74,470 Klm.; 4. Toricelli 74,080 m. Länderklassement: 1. Deutschland   149,877 Kim.; 2. Italien   148,650 Rim. Runden- Retordfahren: 1. F. Schamberg 15,3 Set.; 2. Marcel Jean 15.9 Set. Zweifampf: a) Malfahren: 1. Tonani; 2. Ehmer% Lg. b) 500 mtr. Zeitfahren: 1. Ehmer 31,8 Set.( Weltreford); 2. Tonani 32 Sef.; c) 5 Kim. hinter Motoren: 1. Ehmer 5:21; 2. Tonani 130 mtr. zurück. Gesamt: 1. Ehmer 4 P., 2. Tonani 5 P.

Adolf- Huschke- Gedenken.

Zum sechsten Male jährt sich der Tag, an dem Adolf Huschke, einer der größten Straßenradrennfahrer aller Zeiten, den Weg aller Sterblichen gehen mußte. Der Ortsgruppe Berlin   der Deutschen  Radfahrer- Union blieb es vorbehalten, erstmalig durch ein Straßen­rennen das Andenken an diesen Meister, der Landstraße wach zurufen. Das Vereinsmannschaftsrennen, betitelt Adolf Huschte Gedenken", rollt am Sonntag, 11. August, für die Senioren der Ortsgruppe auf der bekannten 50- Kilometer- Rundstrede in Spandau  . Die Meldungen, sind recht zahlreich eingegangen, so daß mit mindestens 25 startenden Seniorenmannschaften gerechnet werden tann. Die Junioren wollen natürlich, nicht zurückstehen und messen ihre Kräfte über 30 Kilometer.. In bezug auf Meldungen reichen fie mohl nicht an ihre älteren Kameraden heran, aber im Eifer be­stimmt. Start ist ab 6% Uhr auf der Falkenhagener   Chauffee in 2- Minuten- Abständen, Biel   ab 7.20 Uhr auf der Schönwalder

Chaussee.

Ringkampf bei Rütt.

Heute, Sonnabend, um 20% Uhr, wird auf der Rütt Arena zum ersten Male in Berlin   ein Wettstreit im freien amerikanischen  Ringtampf zum Austrag gebracht. an dem die prominentesten Bertreter dieser Kampfart aus aller Welt teilnehmen.

Favre- Paris  , Grüneisen- Schweiz  , Chirnchin- Rußland und Grün­ berg  

- Lettland  , zu denen noch der Amerikaner Cyklon- Reß tommt, treffen auf die Elite der deutschen   Ringer, die diesen harten Ring sport beherrschen. Pietro- Scholz- Berlin, Buchheim- Leipzig, der Jiu­Jitsu- Meister Möbus und vor allem Frizz Kley- Berlin   werden ihr ganzes Können aufbieten müssen, um gegen die ausländische Klasse zu bestehen. Im freien Stil gibt es schnelle und harte Kämpfe, daher ist dieser härteste aller Kampfsports auch in Amerika   so sehr beliebt. Der Amerikaner liebt es, wenn mit der Ausübung eines Sportes ein gewisses Risiko verbunden ist. Man fann wohl sagen, daß der catch as catch can Ringkampf der härteste Kampf­sport Ameritas ist. Auf der Rütt- Arena werden nun wirklich erstklassige Vertreter dieses Stiles zusammentreffen.

Der Wettstreit dauert nur wenige Tage, da allabendlich vier Kämpfe bis zur Entscheidung ausgetragen werden.

Schmeling ausgeschaltet!

Jetzt Loughran- Sharkey am 26. September. Einem Drahtbericht aus New York   zufolge wird am 26. Sep­tember im Yankee- Stadion zu New York   Sharten nicht gegen Schmeling, sondern gegen den bisherigen Halbschwergewichts­Weltmeister Tommy Loughran über 15 Runden fämpfen. Das bedeutet, daß Präsident Carey von der Garden- Gesellschaft vor der Borkommission flein beigegeben und Schmeling hat fallen lassen. Es war anzunehmen, daß die Fehde zwischen dem ,, Garden" and der Borkommission nicht von langer Dauer sein würde, aber ganz unerwartet kommt, daß Carey so plötzlich von Schmeling abrückt. Denn gerade durch das energische Entreten der Garden- Gesellschaft für Schmeling haben sich die Dinge so zugespitzt, daß die Bor­fommission Schmeling und seinem Interessenvertreter Jacobs die Lizenz entzog und auch dem Garden" die Lizenzentziehung in Aussicht stellte, falls er den Kampf Schmeling Sharkey veranstalten würde, bevor Schmeling seinen Verpflichtungen gegenüber Bülow und Fugazy nachgekommen. Es ist möglich, daß das Verhalten Careys nur ein geschickter Schachzug ist, um es mit der Bor­fommission nicht zu verderben, hat doch die Garden- Gesellschaft den gegenwärtig auf einer Rundreise befindlichen Schmeling wissen laffen, daß der mit ihr getätigte zweijährige Kontraft nach wie vor besteht. Trotzdem ist durch Careys Vorgehen die Situation für Schmeling eine ganz andere geworden. Ihm wird nun doch nichts anderes übrig bleiben, als seinen Interessenvertreter Jacobs, der ihn in diese Situation gebracht hat, fallen zu lassen und die durch Bülow eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen.

Die ganze Schmelingaffäre entwickelt sich also immer mehr zu einem Borkampf der verdiensthungrigen Manager.

Die Europaflieger wenden. Weiterflug durch Rumänien   nach Ungarn  .

Ueber Turin  , Mailand  , Benedig und Zagreb   war die Spigen gruppe der Europarundflieger im Laufe des Donnerstag bis nach Belgrad   gekommen und blieb dort bis Freitagmittag liegen, da­mit die weiter zurückliegenden Bewerber aufschließen konnten. In den frühen Morgenstunden des Freitag traf aus Benedig zunächst der Deutsche Kneer mit seiner Junkersmaschine in Zagreb   ein und fegte nach kurzem Aufenthalt den Flug nach Belgrad   fort. Ihm folgten bald darauf die fünf Italiener Lombardi, Castaldo, Masozzi, Gelmetti und Benazati. Der Junkersflieger Roeder hatte beim Start in Zagreb   Schwierigkeiten, tam schließlich aber doch bis zur jugoslawischen Hauptstadt. Ne hring war dort schon um 9.29 Uhr eingetroffen, nachdem er in Zagreb   einen Defelt am Benzintant behoben hatte. Zwölf Minuten nach Nehring fonnte sich auch der Deutsche Hagen mener auf Klemm in die Belgrader   Kontroll­lifte einschreiben. Ihm folgten um 10.04 Uhr der Tscheche Kleps, um 10.11 Uhr der Deutsche Offermann auf BFW. und die Italiener Suster und Bottala, um 12.28 Uhr der Deutsche Kneer und um 12.46 Uhr Lombardi.

Kurz nach 12 Uhr mittags starteten in Belgrad   vier Gruppen zum 450 Kilometer entfernten Wendepunkt Butarest mit vorheriger Zwischenlandung in der rumänischen Grenzstation Turnu- Severin  . Einer der aussichtsreichsten Deutschen  , Friedrich Altemeyer auf Raab- Katzenstein, mußte furz vor Benedig eine Rotlantung vornehmen, wobei seine Maschine start beschädigt wurde. Er wird wahrscheinlich auf die weitere Teilnahme verzichten müffen.

Handball

Magdeburg gegen Brandenburg  .

Am Sonnabend spielen in Rosenthal, Hauptstraße, FTGB.­Rosenthal- Jugend gegen Arbeitersportverein Tegel um 18. Uhr und die Männer gegen Nowawes   um 19 Uhr, FTGB. Often 2. Männer spielt in Hohenschönhausen, Sommerstraße, um 18 Uhr gegen FIGB.- Südost 1 und die 1. Männermannschaft spielt um 19 Uhr gegen Freie Turnerschaft Friedrichsthal 1. Am Sonntag finden des Berfassungstages wegen die Spiele nur in der Broving statt. Turner­schaft Brandenburg hat zu ihrem Sportfest Magdeburg  - Fermers leben als Gegner für die 1. Abtlg. Vorher spielt die Jugend gegen Nowawes  . FTGB.- Süden fährt nach Luckenwalde   zur 1. Abtig. Freie Turnerschaft Belten 2. Männer empfängt Nauen   1. Männer. Freie Turnerschaft Wilmersdorf   1. Männermannschaft besucht Freie Turnerschaft Trebbin   1., während Friedrichsthal 2. Rowawes 2. als Gegner hat.

Ein Sommerfest auf dem Wedding  .

Das Kartell für Arbeitersport und Körperpflege im Bezirk Wedding   veranstaltet heute, Sonnabend, ein Sommerfest im Garten der Hochschulbrauerei, Amruner Straße Ede Gee­straße. Aus dem reichhaltigen Programm erwähnen wir: Sport liche Vorführungen, Gartenkonzert des Berliner   Blasorchester unter Leitung des Kapellmeisters Habebant. Im Saal Tanz. Im gelben Saal Simultanspiele der Freien Arbeiterschachvereinigung Groß­Berlin. Eintritt 50 Pf. Familien können Kaffee fochen ab 15 Uhr. Ab 17 Uhr Konzert. Beginn der sportlichen Darbietungen 19 Uhr. Bartei und Gewerkschaftsgenossen werden um Unterſtügung des Sommerfestes gebeten. Die mitwirkenden Vereine haben sich stets bei Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.

18. oder 25. August?

Berlins   Arbeiterschaft geht zum RAST!

Das große Vorhaben der Berliner   bundestreuen Arbeitersportler am 18. August in den Rehbergen hat auch die Opposition"( lies Kommunisten) nicht ruhen lassen. Sie fürchtet einen Massenauf­marsch zum rechtmäßigen Reichsarbeitersporttag durch den für die Zukunft jede Möglichkeit genommen wird, den Arbeiter- Turn- und Sportbund   und weiterhin die ganze Arbeitersportbewegung als Firmenschild für unlautere ,, revolutionäre" 3wede zu benutzen. Da mußte schleunigft eine Gegenattion geschaffen werden, zu der man parteilose" Arbeiter und revolutionäre" Unorganisierte sammeln und gegen die ,, Reformisten  " in der Arbeiter- Sportbewegung mobil machen kann.

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Da die eigenen schwachen Kräfte nicht ausreichen dürften, wurden aber zugleich für den zum 25. August ebenfalls in den Reh­bergen geplanten ,, Roten Arbeiter Sport- und Kultur­tag" sämtliche kommunistischen   Heerscharen aufgerufen. Gegen die reformistischen Spalter" in der Arbeitersportbewegung sollen also aufmarschieren: Das sogenannte Arbeiter- Sport- und Kulturfartell, 1. Kreis( Opposition), Internationale Arbeiterhilfe, Rote Hilfe, Internationaler Bund der Opfer des Krieges und der Arbeit, die Kommunistische Partei  , Bezirk Berlin- Brandenburg- Laufig, Kom­ munistischer Jugendverband  , Jung- Spartakus- Bund, Arbeitsausschuß der oppofitionellen Freidenker, Roter Frauen und Mädchenbund, Provinzialausschuß der Erwerbslosen, Radio- Bund.

Da hätte man sie also alle wieder einmal schön beisammen, um die ,, revolutionäre" Macht abschäßen zu können. Einige neutrale revolutionäre" Decadressen fehlen zwar noch, aber immerhin: die ganze tommunistische Kumpanei marschiert am 25. August gegen die deutsche Arbeitersport­bewegung auf. Bei den Praktiken der Berufsrevolutionäre aus der Kleinen Alexanderstraße tommt also bei der ganzen Gegen­aftion nichts weiter heraus als eine der landläufigen kommunistischen  Parteidemonstrationen.

Es wird jedem flar werden, daß solche Demonstration acht Tage nach dem RAST. in keinem Falle der proletarischen Einheitsfront", sondern nur dem haßerfüllten Kampf gegen eine vor­wärtsschreitende sozialistische Arbeitersport= bewegung dienen soll. So können nur Reaktionäre handeln! Es ist deshalb klar, daß sich von solchen Bestrebungen tein ehrlicher Arbeitersporfler mehr einfangen lassen kann. Die Berliner   Arbeiter­sportbewegung steht heute wieder in sich gefestigt da, an ihrer Stärke werden alle Angriffe von links und rechts zerschellen. Die verfehlte Parole zum 25. August ist nur ein Versuch, dem unaufhaltsamen Auflösungsprozeß mit schwachen Kräften zu begegnen.

Der Tag der Arbeitersportler ist der 18. August! Ihre Marsch route geht Leopoldplay- Volkspark Rehberge zum Reichs- Arbeiter­Sport- Tag!

Wer gewinnt, kriegt Keile!

Den Berliner   Sportlern ist noch das wenig rühmliche Gastspiel der uruguayanischen Meistermannschaft Rampla- Juniors" im Boststedion in Erinnerung. Diese Auchsportler, die ihre Holzereien Sport nennen, scheinen nur nach allgemeiner Landes­fitte gehandelt zu haben, denn nach einer spanischen   Zeitung haben sich vor einigen Tagen beim Gastspiel des ungarischen Fußball­meisters in Montevideo   tolle Szenen abgespielt. FTC. Budapest  war es gelungen, die Olympiafiegermannschaft Uruguans fnapp 32 zu besiegen. Arme Ungarn  ! Warum macht ihr das? Die gerechte Strafe dafür blieb denn auch nicht aus. Als nämlich Ungarn   das dritte Tor schoß, brach ein ohrenbetäubender Lärm los. Man scheute fich nicht, Dreckklumpen, faules Obst und sogar Bierflaschen nach der fiegenden Mannschaft zu werfen. Beim Verlassen_des Plates bekam der ungarische Mittelstürmer einen derartigen Tritt in das Gefäß, daß er wahrscheinlich auf dem weiteren Verlauf der Bettspielreise Statist bleiben dürfte. Drei weitere ungarische Spieler hintten, von ihrem ritterlichen" Gegner liebevoll" angefaßt, vom Platz. Der Schiedsrichter nahm ebenfalls gegen die Ungarn  Stellung. Scheinbar hat die tochende Boltsseele noch nicht genug Opfer gesehen, denn man verlangt ein Revanchespiel, wobei sicher. lich mehr Revanche als Spiel zu sehen sein wird. Ein zweiter Sieg dürfte den Ungarn   teuer zu stehen fommen. Und all diese Dinge sind der Fifa  ( dem internationalen Fußballverband) noch nicht Beweise genug, solche Spieler" aus dem Amateurverband auszuschließen. Ja, es sieht herrlich aus im bürgerlichen Sport!

Der Davis- Cup  " ein gutes Geschäft!

Einem Berliner   Tennisvereins- Mitteilungsblatt entnehmen mir eine interessante Aufstellung der Einnahmen und Ausgaben der Davis Botal- Treffen, die Deutschland   zu bestreiten hatte. Danach ist die Sache ein fabelhaftes Geschäft geworden. Das Treffen gegen Italien   soll angeblich gerade mit Bari  , also gleichen Ausgaben und Einnahmen, abgeschnitten haben. Die beiden Berliner   Ver­anstaltungen aber waren ein Bombengeschäft.

Das Tennisstadion von Rot- Weiß" war bekanntlich an allen Tagen völlig ausverkauft. Es waren, so schreibt dieses Blatt, beim Treffen gegen England etwa 45 000 m. Gewinn zu verzeichnen und gegen Amerika   ungefähr 65 000 M. Weiterhin wird auf Grund dieses Zahlenmaterials von einer zunehmenden Popularität des Tennissports gesprochen. Da stimmt Verschiedenes nicht, denn nie­mals waren das Volkspreise, die man da draußen im Grunewald  angefeht hatte. Wenn der billigste Platz beispielsweise 2 M. und der teuerste 12 Mert foftet, dann hat man feine Berechtigung von poltstümlichen Preisen" zu reden. Infolgedessen waren auch mehr feudale Sehleute" draußen, die nur da waren, weil man dabei gewesen sein muß, als Leute aus den breiten Volksschichten. Es muß einer schon allerlei Gel zuviel haben, wenn er drei Tage nacheinander immer zwei Mark für Sportveranstaltungen ausgeben tann. Diese Art von Tennispropaganda wird nie den Weißen Sport populär machen können.

Ein finnischer Hirschfeld? Wie Idrottsbladet"-Stockholm   meldet, gelang es dem bisher noch wenig bekannten Finnländer Armas Wahlstedt bei einem Sportfest am Sonntag in Helsingfors   die Kugel 15,66 Meter weit zu stoßen. Er hat damit den alten finnischen und skandinavischen Reford des Finnen Järvinen um beinahe einen halben Meter überboten. Mit diesem neuaufgetauchten Talent iſt dem deutschen   Weltrefordmann Emil Hirschfeld- Allenstein ein nicht ungefährlicher Konkurrent erwachsen. Der junge Finnländer scheint überhaupt auf allen Gebieten begabt zu sein, denn es gelang ihm auch ein Hochsprung von 1,90 Meter. Das springt in Europa   nur die Extraklasse, Menard- Frankreich und Köpfe- Deutschland  .

Wetter für Berlin  : Heute nur zeitweise Aufheiterung, teine mesentlichen Niederschläge. Wenig Temperaturänderung, schwache veränderliche Winde. Für Deutschland  : Größtenteils wolfiges und mäßig warmes Wetter, Nachlassen der Niederschläge im Osten und Süden, im Südwesten vielfach aufheiterna