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Die Lage in Ostasien  .

Rantings Verschleppungepolitif.-Weißgardisten" aus Paris   unterwegs nach Charbin  .

Mostau, 13. Auguft.

Die Sowjetblätter haben jezt den Eindrud, als ob bie Nanting­Regierung im Konflitt um die oftchinesische Bahn eine Ver schleppungstat tit befolgt und diesen Weg als den für sie günstigsten ansieht. Dabei stüßen sich die Sowjetblätter auf ähnliche Mutmaßungen in der japanischen Presse. Dagegen sollen die Machthaber in Mukden einen möglichst balbigen Beginn von Ver­handlungen mit Moskau   anstreben, wodurch sich zwischen Nanking  und Mukden   allmählich ein starter politischer Gegenfag bilde.

Die Zustände auf der oftchinesischen Bahn schildert die Sowjet­presse nach wie vor in den düstersten Farben: die Ersetzung der ent­laffenen Sowjeteisenbahner durch ungeschulte Chinesen und zweifelhafte Elemente" aus den russischen Emigranten freisen führe zu einer völligen Desorganisation. Wie die ,, Jswestija" aus Chabarowsk  ( Ostfibirien) erfahren, erwartet man in Charbin   das Eintreffen von etwa 100 ehemaligen Offizieren der russischen 3arenarmee, die aus Paris   nach China  abgereift sein sollen, um sich für etwaige Kämpfe gegen die Sowjet union zur Verfügung zu stellen. Die in wladim off of in Garnison   liegenden Truppenteile der Roten Armee haben in diesen Tagen Manöver veranstaltet, die der Prawda" zufolge die Kampffähigkeit der Truppen aufs beste bewiesen.

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Sowjettruppenrüftung geht weiter.

Kowno  , 13. Auguft.

Die Nachricht über die Bildung einer fernöstlichen Sonder armee hat, wie aus Mostau gemeldet wird, in dortigen diplo­matischen Kreisen eine gewisse Beunruhigung hervorgerufen, da sie in unmittelbare Verbindung mit dem russisch- chinesischen Streit gebracht wird. In der ganzen Sowjetunion   werden weiter­hin Anmeldungen von Freiwilligen für den Kampf gegen China   entgegengenommen. An halbamtlicher Stelle wird erklärt, daß die Bildung der besonderen Armee nur eine Schuh­maßnahme sei, zu der sich die Sowjetregierung nach reiflicher Ueberlegung entschlossen habe. Die Sowjetregierung werde von sich aus teinen Angriff auf China   unternehmen, solange russisches Gebiet nicht von chinesischer Seite bedroht werde. Allerdings beständen Anzeichen dafür, daß die chinesische   Regierung nicht immer Herr der Lage sei und daß verantwortungslose Elemente die russische Grenze bedrohten.

Dementi der Enthüllungen.

Mostau, 13. August. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion   ist bevollmächtigt, die Erklärung des Washingtoner Gesandten der Nanking- Regierung Bu kategorisch zu dementieren, nach der bei der Haus suchung der chinesischen Polizei im sowjetrussischen Konsulat zu Charbin angeblich Dokumente gefunden wurden, die auf den Sturz des gegenwärtigen in China   herrschenden Regimes gerichtete Bühlarbeit der Sowjetkonsulate und-organisationen beweisen sollen. Böllig unwahr ist ferner die Unterstellung des chinesischen Gesandten C. C. Bu über angebliche Richtlinien der Komintern hinsichtlich der Oftchinabahn. Ebenso unsinnig ist die Behauptung des am 19. Juli an die Mächte gerichteten offiziellen Kommuniqués Rantings, wonach die sowjetrussische Verwaltung der Ostchinabahn, um diefe zu zerstören, geheime Truppentelle formiert habe. Amtliche Kreise weisen darauf hin, daß die Sowjetverwaltung die Ostchinabahn trotz der Gewalttaten der chinesischen Behörden auf eine bemerkenswerte Höhe hob und während der Ausübung ihrer Funktionen den unbegrenzten Kredit und das Vertrauen aus­ländischer Banken und Firmen erwarb.

Die amerikanische   Industrie- und Handelsdelegation ist nach drei­wöchiger Reise durch die Sowjetunion   wieder in Mostau ein­getroffen.

Um den direkten Bahnverfehr.

Mostau, 13. Auguft.

Da infolge des russisch- chinesischen Konfliktes der Berkehr auf der Oftchinabahn unterbrochen ist, hat die ja panische Eisenbahn­verwaltung mit dem Sowjetkommissariat für Berkehrswesen Ver­handlungen angefnüpft, um einen direkten Eisenbahnverkehr zwifchen Europa   und Asien   über die uffurischen und transbaikalischen Eisenbahnen zu schaffen.

Finanzminifter Sung bleibt.

Schanghai  , 13. August.

Finanzminister Sung erklärte, er ziehe fein Rücktrittsgesuch zurüd in Anbetracht der Zusicherung der Regierung, daß eine mög lichste Einschränkung der Militärausgaben, eine Kon­trolle der Ausgaben für die Herabfeßung der Truppenzahl, Ein führung eines Budgetsystems mit der Teilnahme des Finanzministers an ber Kontrolle sämtlicher Ausgaben gegenüber seiner bis: herigen Verantwortung ausschließlich für die Geldbeschaffung, sowie die Mitbestimmung des Finanzministers bei sämtlichen inländischen und ausländischen Anleiheplänen erfolgen werde. Sung fehrt mit verstärkter Autorität nach Ranting zurück, obwohl nicht zu er. warten ist, daß damit die tieferliegenden Mängel der chinesischen Finanzgebarung, die nur sehr allmählich beseitigt werden könne, ab­

gestellt sind,

Mord in der Eisenbahn. Vier Verdächtige in Frankfurt   a. d. D. verhaftet.

Frankfurt   a. d. O., 13. August.

IRAQ  

Nationalismus als Lachgas.

Die Ablenkung der Massen von ihren materiellen Interessen.

Der Professor für Geschichte an der Columbia- Universität in| bestehen darauf, daß andere sie so ansehen, wie sie sich selbst." Diese Amerita, Carlton 3. Hayes, hat eine interessante Studie Rolle des Nationalismus, die mir zur Genüge aus dem überheblichen über ben Nationalismus geschrieben, die der Neue- Geist- Ber- Bort tennen Am deutschen   Wesen soll die Welt genesen, führt bann lag in Leipzig   in einer ausgezeichnet übersetzten deutschen   Ausgabe zur nationalen Prestigepolitik der Staaten, die, wenn Nationalismus, von C. J. Hanes, IX und fie nicht gar selbst einen internationalen Konflikt hervorruft, immer herausgebracht hat. Nationalismus, von C. 3. Hanes, IX und 254 Seiten, geh. 8,50 m., geb. 10 M.) Der Berfasser schildert und ein ausgezeichnetes Mittel gewesen ist, materielle Kriegsinteressen zu untersucht den Nationalismus von allen Seiten her; nach seiner ge- verschleiern und die Bölker aufzuputschen. Der Verfasser zeichnet das schichtlichen Entstehung und nach allen seinen Erscheinungsformen. ganz eindeutig: Wenn der Bürger eines Nationalstaates in einem Da wir in Deutschland   mit dem Erstarker der nationalsozialistischen unzivilisierten" oder rückständigen" Auslande beleidigt oder ge­Bewegung und aus anderen Gründen wieder von einer Belebung schädigt wird, so wird es ſofort des Nationalismus sprechen müssen, so gewinnt die außerordentlich lefenswerte Studie des gebildeten und belesenen Gelehrten auch für uns attuelle Bedeutung. Das Wert ist, das sei vorweg bemerkt, feine Darstellung fozialistischer Betrachtungsweise, obwohl es ihr auch nicht gerade fremd ist; z. B. wenn der Verfasser sagt: Der Nationalismus als Weltphänomen fonnte gleichsam nur mit Hilfe der Maschine tommen und tatsächlich ist er durch das Eingreifen der industriellen Revolution in die Erscheinung getreten." Wenn der amerikanische   Historiker also auch feine systematische Unter fuchung im sozialistischen   Sinne darüber anstellt, in welcher Periode Ser ökonomischen Gesellschaftsentwicklung der Nationalismus empor­wuchs und auf welche ökonomische Klaffenträfte er sich stützt, so tommt er doch auch auf seine Betrachtungsweise zu dem Ergebnis: " Sowohl in Nationalstaaten, die den Nationalismus entwickelten, als auch in den nationalistischen Bewegungen, die in der Folge National staaten   schufen, betätigen sich Angehörige der oberen Mittelschichten. Die berufsmäßigen Nationalisten stammten fast unterschiedslos aus den Kreisen der Bourgeoisie.

Diese sehr treffende Feststellung führt den gut beobachtenden Ver­faffer zu der weiteren Bemerkung darüber, welche innerpolitische Rolle der Nationalismus im ökonomischen Interesse seiner Berfechter zu spielen hat: Manche Vertreter der Bourgeoisie, zumal Politifer, machten bei diesem Nationalismus eine sehr interessante Entdeckung. Sie erkannten, daß

die Massen unter dem Zauber des Nationalismus ihre Führer weniger frifisieren und eher geneigt waren, in wirtschaftlichen Dingen den Statusquo anzunehmen. Auf die Menge wirkte der Nationalismus unter Umständen wie eine Art Lachgas. Benn man einen Arbeiter dazu bringen konnte, es recht tief einzu­atmen, so fühlte er sich dadurch erheitert und vergaß jedenfalls eine Beitlang, daß er in der Fabrit, auf dem Felde oder im Berg­wert für viel Arbeit schlecht bezahlt wurde; im Traum natio­naler Größe übersah er, wie schmutzig in Wirklichkeit seine eigene Wohnung aussah."

Aus diesen Sägen des Verfassers geht auch schon hervor, daß seine Definition des politischen Begriffes Nationalismus von der unseren nicht abweicht; der amerikanische   Historiker unterscheidet sehr forgfältig zwischen dem Patriotismus im Sinne der Anhänglichkeit an die Heimat und dem eigentlichen Nationalismus, dem immer

eine aggreffive Haltung gegen andere Länder, Bölfer und Raffen innewohnt.

Prof. Hayes sagt darüber ben famos formulierten Sat: Die pa triotischen Bürger eines Nationalstaates( die Nationalisten sind! G. S.) sind überzeugt, daß sie von allen irdischen Nationalitäten die höchste 3ivilisation und die bedeutendste Aufgabe haben, und sind deshalb entschlossen, sich von anderen Staaten und Völkern nur mit der gebührenden Ehrerbietung behandeln zu lassen. Sie

für seinen Staat nicht nur eine Sache nationalen Intereffes und nationalen Rechtes, Wiedergutmachung zu suchen, sondern eine Sache des nationalen Prestiges, der nationalen Ehre, diese Wiedergutmachung zu erlangen... Wenn die Satisfaftion nicht geleistet wird, müssen die Schwerter gezogen werden, Schüsse abgefeuert werden, es muß Blut fließen." Dabei wird dann nicht mehr untersucht, wie der Berfaffer richtig bemerkt, in welchem grotesken Mißverhältnis der Anlaß zu dem angerichteten Schaden steht. Der amerikanische   Gelehrte sieht aber auch flar genug, daß der Nationalismus imperialistisch ist, und daß er deshalb nicht daran denkt, vor dem Nationalcharakter eines anderen Landes halt zu machen, wenn es das ökonomische Interesse eines solchen Staates erfordert, andere Nationalismen zu verlegen: ,, Wenn ein bestimmter Distrikt ein Bergpaß, ein Kohlen­gebiet oder ein Seehafen durchaus als lebenswichtig für die militärische Sicherheit oder das wirtschaftliche Gedeihen eines be­freundeten oder verbündeten Nationalstaates angesehen wurde, so hat man ihn dem Feinde genommen, selbst in dem Falle, da die Bevölkerung ganz oder zum größten Teile der Nationalität des Staates angehörte, dem er genommen wurde." Auf welch gründ­liche Weise der Nationalismus in die breitesten Massen der Bevölke rung getragen wird, zeigt die Darstellung des amerikanischen   Histo rifers, der in diesem Teile seiner Studie von den Verhältnissen seines Landes ausgeht, aber trotzdem auch die Methoden anderer Länder dabei genau mit trifft: ,, Gerade

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aus der Schule, und vor allem aus dem nationalistischen Ge­schichtsunterricht bringt die heranwachsende Generation die Schlagwörter und Schibboleths des Nationalismus mit,

wie z. B. ,, Nationale Ehre ,,, Nationale Rechte" ,,, Nationale Inter­effen", Genius der Nation", Mission der Nation". Den ganzen Lehrplan der Staatsschulen Geschichte Bürgerkunde, Erdkunde, Lesen und Schreiben Lesen und Schreiben durchzieht das tagtägliche Beobach ten eines nationalistischen Ritus: man singt Nationalhym nen, man übt Zeremonien in Verbindung mit der Nationalflagge, mit Nationalhelden und Nationalfeiertagen, man feiert eine Pa triotismuswoche" oder eine Bereitschaftswoche", man läßt von Zeit zu Zeit Batrioten bei gelegentlichen Besuchen über nationale Gitten, über nationale Einrichtungen und Nationalhelden Lobreden halten. Welche berufsmäßigen Nationalisten sich bei dieser stän digen Beeinflussung der Bevölkerung hervortun, schildert Hayes nicht minder deutlich. Hoffentlich hat dieser weitsichtige amerikanische  Gelehrte auch zu den Empfängern des unwürdigen Hugenberg. Briefes gehört, und hoffentlich hat er diesem Nationalisten vom reinsten Wasser sein ausgezeichnetes Buch als Antwort geschickt! Es ist sehr zu wünschen, daß dieses Buch in alle städtischen und staat lichen Büchereien, in alle Volkslesehallen und Bibliotheken kommt! Der Nationalismus ist eine Seuche, gegen deren Ausbreitung wir uns nicht energisch genug zur Wehr sehen können! Gerhard Seger.

Ethit und Reflame.

Profeffor Wilhelm Ostwald   auf dem Reklamefongreß.

Nachdem der internationale Kongreß der Reklamefachleute am Vormittag feine Arbeit begonnen hatte, setzte sich die Tagung im Berliner   Wintergarten fort.

Unter großen Beifallsbezeugungen nahm Prof. Wilhelm Ostwald   aus Leipzig   das Wort zu seinem Referat: Ethik und Reflame". Den Begriff Ethik definiert der greise Gelehrte mit:

Ethisch ist das Sozial- Gute. Sich selbst gegenüber kann der Mensch weder ethisch noch unethisch handeln; sobald er aber auf einen ande­ftreit, die Menge der Güter zu verteilen, bedarf die Menschheit der ren einwirft, fommt dieser Begriff alsbald zur Geltung. Im Bett Organisation. Das große Problem ist daher, den Ausgleich der Intereffen so gerecht wie möglich zu vollziehen. Die Aufgabe ist lösbar, wie es das Beispiel der Wissenschaft lehrt. Wissenschaft ist heute ein Schatz, der jedem zugänglich ist, deffen Geist dazu fähig ist. Jeber Forscher beeilt sich heute, seinen persönlichen Erwerb an Wissen der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Ehre und Stellung ist ihm der beste Lohn. Auch die anderen Betätigungen der Menschen sollten diesen Weg gehen. Vor wenigen Jahrzehnten war es selbst­verständlich, daß in der Technik jede Fabrit ihre Geheimnisse hütete; heute schließen sich derartige Unternehmungen zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und an Stelle des bisherigen Ron­furrenztampfes die Organisation treten zu lassen. Der Redner ging dann auf das Wesen der Werbung nach ihrer heutigen Deutung ein. Werbung war Rampf. Der Stärfere zwang dem Schwächeren seinen Billen gewaltsam auf. Es ist dies die unzweckmäßigste Form von Willensübertragung. Denn sie erfordert eine beständige Ueber­wundene so wenig leistet wie er kann. Beide Teile müssen den gleichen guten Willen haben. In unserer Zeit, wo jeder erwachsene Volksangehörige in den wichtigsten Angelegenheiten wenn auch nicht mitzureden, so doch mitzubestimmen hat, hat der Begriff der Wer bung eine viel weitere Bedeutung gewonnen, er umfaßt neben dem wirtschaftlichen Leben der Völker auch noch das politische und da= neben auch noch das fünstlerische. Der gegenwärtige Zustand ist vergleichbar dem der praktischen Medizin vor, vier Jahrhunderten, die Gelehrten und Profefforen schrieben wohl über Medizin, die praktische Krankenbehandlung aber überließen sie den Subalternen, dazu dünften sie sich zu vornehm.

Auf dem Bahnhof Jakobsdorf in der Mark wurde gestern abend der Chauffeur Johannes Rademacherwachung seitens des Ueberwinders und bewirkt, daß der Ueber­aus Clarin bei Glogau   in einem Abteil eines Per­sonenzuges von mehreren Mitreisenden überfallen und durch Messerstiche so schwer verletzt, daß er im Laufe der Nacht in einem hiesigen Krankenhaus, in das

er gebracht worden war, st arb.

Der Streifdienst der Reichsbahndirektion hat zwischen Guben   und Sagan den Arbeiter Herbert Stirn und den Angestellten Günther Hahn, beide aus Breslau  , feffgenommen, da fie im Verdacht stehen, an der Tat beteiligt zu sein. Zwei andere der Mittäterschaft Berdächtige find in Breslau   verhaffet

morden.

Ver tschechische kommunistische Abgeordnete des Mährisch Oftrouer Wahlkreises, Petr, hat sein Mandat sowie seine Partei­unitionen niedergelegt und dies mit dem Vorgehen der Partei­ilung, die er für den Mißerfolg des Roten Tages verantwortlich 1cht, begründet.

Aus den zahlreichen Referaten ist noch hervorzuheben das Thema Der Kaufmann in Amerita", gehalten vom Propagandachef der Firma John Wanamater in New York  : J. H. Appel. Er wies auf die Bedeutung der Reklame. insbesondere der Zeitungs­reflame hin, die sich in den zwei Säßen fennzeichnet: Ohne Reklame würde alles mehr tosten" und" Reklame bezahlt Ihre Zeitung". Der kleinere, unabhängige Raufmann in Amerika  , der sich nicht zu

| sammengeschlossen hat und nicht inseriert, befindet sich in einer schwierigen Lage, obwohl ihm immer noch 60 Prozent vom Details geschäft der Nation zufällt. Die Zusammenschlüsse auf dem Gebiete der Warenhäuser schaffen hier täglich neue Lagen. In der Kritik der Ansichten der verschiedenen Kompetenten zur Reflame gab dieser Redner die Meinung des Publitums treffend wieder: Das Publi­fum sagt: Gib uns die beste und billigste Warenverteilung, die zu

erreichen ist, aber hänge teine Retten um den Hals des einzelnen, zerstöre nicht Tatkraft und Energie in ihm, oder du wirst die Grund­lage menschlichen Fortschritts zerstören." Der Redner schloß mit dem sehr bezeichnenden Sag: Wenn die Geschäftsinteressen der

Welt frieblich beieinander leben, dann ist auch der politische Frieden der Völker sichergestellt.

Aus Anlaß des Internationalen Reklamefongreffes fand gefterv abend im Marmorsaal des Zoologischen Gartens eir Bankett statt, an dem neben den Teilnehmern des Kongreffes die Botschafter von Amerika  , Frankreich  , Italien  , Spanien  , sowie di Mehrzahl der übrigen Mitglieder des Diplomatischen Korps, fernes Reichs- und Staatsminister, Mitglieder des Reichsrats, sowie Bes treter beider Parlamente, der Reichs, Staats- und städtischen Be hörden, der Wirtschaft, Finanz, Industrie und des Handels, der Kunst, der Wissenschaft und der Presse teilnahmen.

Dr. Dietrich wies, wie schon bei einer früheren Veranstal tung, darauf hin, daß auch die deutsche   Landwirtschaft ein großes Interesse an der Reklame habe, um für den besseren Absatz ihres guten Produkte sorgen zu fönnen. Der Minister schloß mit der Worten: Wenn Sie hinaussagen in die Welt, daß wir ein fried fertiges, verständigungswilliges Volk sind, daß wir auf die Zu fammenarbeit mit der ganzen Welt angewiesen sind, und daß wir diese Zusammenarbeit wollen und wünschen, dann wird das Ergeb

nis dieses bedeutungsvollen Reflamefongresses vielleicht auch uns in Deutschland   eine gute und wahrheitsgemäße Reklame sein nach dem amerikanischen   Botschafter Schurmann betonte de Bürgermeister von Dijon Gérard, daß in der ganzen Welt der Wunsch nach Frieden vorhanden sei. Leider müsse man aber feststellen daß der Friede immer noch das Geficht einer Sphing habe. The burchzusehen sei deshalb erste Forderung an die Gegenwart Geradi eine solche Versammlung wie der Reflametongreß Jei ganz beson ders geeignet, die Zusammenarbeit unter den Nationen zu fördern Aehnlich dem internationalen Schiffahrts- und Verkehrsrecht müff auch ein internationales Recht der Werbung angestrebt werden, das er sich im französijden Parlament einjagen wolle. Der italie nische Botschafter Graf Aldrovandi Marescotti über mittelte in deutscher Sprache dem Kongreß die Grüße Italiens  .